Ukraine-Übersicht Erneut Trümmer mutmasslich russischer Drohne in Rumänien entdeckt +++ Ukraine kritisiert G20-Erklärung

red

9.9.2023

Putin besteht bei Getreide-Abkommen auf Erfüllung von Forderungen

Putin besteht bei Getreide-Abkommen auf Erfüllung von Forderungen

Beim Treffen zwischen den Staatspräsidenten Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan hat es zunächst keinen Durchbruch bei neuen Getreidelieferungen aus der Ukraine gegeben.

08.09.2023

In Rumänien hat das Militär nach eigenen Angaben erneut Teile einer mutmasslich russischen Drohne im Grenzgebiet zur Ukraine gefunden. Kiew kritisiert derweil die Abschlusserklärung des G20-Gipfels. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

red

Die ersten zehn Leopard 1-Kampfpanzer, die Dänemark in Zusammenarbeit mit Deutschland und den Niederlanden Kiew zur Verfügung stellt, sind in der Ukraine eingetroffen. Weitere zehn Panzer seien bereits auf dem Weg, teilte das dänische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Am Abend rief der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew die internationale Gemeinschaft zu weiteren Sanktionen gegen Russland auf. Derweil wurden in der russischen Grenzregion Brjansk ein Bahnhof und eine Elektronik-Fabrik Ziel von Drohnenangriffen.

Nato-Staat Rumänien findet erneut Drohnenteile an ukrainischer Grenze

Im Nato-Staat Rumänien hat das Militär nach eigenen Angaben erneut Teile einer mutmasslich russischen Drohne im Grenzgebiet zur Ukraine gefunden. Die Fragmente seien am Samstag in der Nähe des rumänischen Dorfes Plaur sichergestellt worden und ähnelten den vom russischen Militär eingesetzten Drohnen, hiess es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Zunächst blieb unklar, ob sie auf einen neuen russischen Drohnenangriff zurückgingen. Bereits am Mittwoch hatte das rumänische Militär Drohnenteile in der Nähe von Plaur gefunden. Die Ortschaft liegt am Chilia-Arm der Donau, die die Grenze zur Ukraine bildet.

Der rumänische Präsident Klaus Iohannis sprach am Samstag mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg über den neuerlichen Fund und verurteilte die Verletzung des rumänischen Luftraums scharf, wie er auf der Plattform X, vormals Twitter, erklärte. Stoltenberg wiederum erklärte dort: «Es gibt keine Anzeichen dafür, dass beabsichtigt wurde, Nato-Gebiet zu treffen, aber diese Angriffe sind destabilisierend.» Auch die Regierung in Bukarest geht nicht von einem beabsichtigten Angriff Russlands auf ihr Hoheitsgebiet aus.

Dänemark: Erste zehn Leo 1-Panzer in Ukraine angekommen

Dänemark, Deutschland und die Niederlande hatten ihre Zusammenarbeit im Februar beschlossen. Die ersten Leopard 1A5-Kampfpanzer aus Deutschland erhielt die Ukraine im Juli. Am Dienstag kündigte die Bundesregierung an, zusammen mit Kopenhagen 90 weitere Panzer dieses Modells an Kiew zu liefern. Dänemark und die Niederlande hatten ausserdem im April bekanntgegeben, der Ukraine insgesamt 14 Panzer des neueren Typs Leopard 2 zur Verfügung zu stellen.

Selenskyj ruft zu weiteren Sanktionen gegen Russland auf

Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache am Freitag: «Wir sehen jetzt eine zu lange Sanktionspause der Partner.» Er kritisierte, es gebe «zu aktive Versuche Russlands, die Sanktionen zu umgehen». Es gebe drei Prioritäten: weitere Sanktionen gegen Russlands Energiesektor, Beschränkungen der Versorgung Moskaus mit Chips und Mikroelektronik sowie eine weitere Blockade des russischen Finanzsektors. «Diese Sanktionsoffensive der Welt muss fortgesetzt werden.»

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wurden von zahlreichen Ländern Sanktionen gegen Russland verhängt. Die 27 EU-Staaten brachten elf Sanktionspakete auf den Weg. Die Massnahmen zielen darauf ab, Russlands Wirtschaft zu schwächen und die Fähigkeit zur Kriegsführung einzuschränken. Dazu gehören neben Wirtschafts- und Finanzsanktionen auch Strafmassnahmen gegen rund 1800 Einzelpersonen und Organisationen. Betroffen sind neben der russischen Staatsführung auch hochrangige Militärangehörige und Geschäftsleute.

IAEA: Anzeichen für mehr Kämpfe rund um AKW Saporischschja

Im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja stationierte Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben in der vergangenen Woche zahlreiche Explosionen gehört. Dies sei ein mögliches Anzeichen für verstärkte militärische Aktivitäten in der Region, die auch eine potenzielle Bedrohung für die nukleare Sicherheit am Standort darstellen könnten, sagte Generaldirektor Rafael Grossi einer Mitteilung zufolge am Freitag.

Seit vergangenem Samstag habe das IAEA-Team binnen drei Tagen etwa zwei Dutzend Explosionen gehört, gefolgt von mehreren weiteren in den letzten Tagen. An der Anlage selbst habe es keine Schäden gegeben, hiess es weiter.

Russische Truppen hatten das AKW kurz nach Beginn des von Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs vor mehr als 18 Monaten besetzt. Mehrfach geriet die Anlage unter Beschuss, was trotz ihres Herunterfahrens international die Sorge vor einer Atomkatastrophe steigerte.

Drohnenangriffe auf Fabrik und Bahnhof im russischen Brjansk

Nach Angaben des Gouverneurs von Brjansk, Alexander Bogomas, fing die russische Luftverteidigung mindestens drei Drohnen über oder im Anflug auf die Stadt ab. Zwei der Fluggeräte sollen beim Absturz den Bahnhof und ein industrielles Verwaltungsgebäude beschädigt haben. Verletzt wurde niemand. Der Gouverneur machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Brjansk war Behördenangaben und russischen Medienberichten zufolge bereits am Donnerstag mit Drohnen angegriffen worden, darunter der Bahnhof.

Japans Aussenminister Hayashi überraschend in der Ukraine

Der japanische Aussenminister Yoshimasa Hayashi traf am Samstag überraschend zu einem Besuch in der Ukraine ein. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Regierung in Tokio berichtete, dient der unangekündigte Besuch der Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Japan hat im Einklang mit dem Westen Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützt die Ukraine. Die pazifistische Verfassung des Landes erlaubt es Japan allerdings nicht, Waffen an die Ukraine zu liefern.

Es ist der erste Besuch eines japanischen Aussenministers in der Ukraine, seit Moskau im Februar vergangenen Jahres den Invasionskrieg begonnen hat. Im März dieses Jahres war auch Japans Ministerpräsident Fumio Kishida zu einem überraschenden Besuch in die Ukraine gereist.


Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Rumänien haben Soldaten nahe der Grenze zur Ukraine erneut Trümmer einer mutmasslich russischen Drohne gefunden.
  • Die Ukraine hat die Abschlusserklärung der Gruppe der 20 führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte (G20) in Indien scharf kritisiert.
  • Japans Aussenminister Yoshimasa Hayashi ist zu einem Überraschungsbesuch in der Ukraine eingetroffen.
  • Die ersten Leopard 1-Kampfpanzer von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden sind in der Ukraine eingetroffen.
  • Im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja stationierte Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben in der vergangenen Woche zahlreiche Explosionen gehört.
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  • 21.51 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

  • 19.39 Uhr

    Selenskyj: Bereiten Energiesektor auf nächsten Kriegswinter vor

    Mehr als anderthalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs laufen in der Ukraine nach Aussage von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Vorbereitungen für den zweiten Kriegswinter. «Im öffentlichen Sektor und in den Kommunen muss nun jeder alles Mögliche — und wenn nötig, auch das Unmögliche — tun, um der Ukraine zu helfen, den Winter zu überstehen», sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.

    Dabei gehe es nicht nur um die Vorbereitung des Energiesektors selbst, sondern beispielsweise auch um den Schutz durch Luftverteidigungssysteme. Das Präsidialamt und die Regierung liessen sich von nun an täglich über die Fortschritte informieren, sagte er.

    Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine russische Invasion ab. Im vergangenen Winter hatte Russland gezielt die ukrainische Energieinfrastruktur mit Raketen und Drohnen angegriffen und grosse Schäden verursacht. Deswegen hatten viele Ukrainer vorübergehend nur stundenweise Strom. In den vergangenen Monaten liefen laut dem ukrainischen Energieministerium umfangreiche Reparaturmassnahmen.

  • 18.28 Uhr

    Erneut Trümmer mutmasslich russischer Drohne in Rumänien entdeckt

    In Rumänien haben Soldaten nahe der Grenze zur Ukraine erneut Trümmer einer mutmasslich russischen Drohne gefunden. Wie das Verteidigungsministerium des Nato-Mitgliedsstaats in Bukarest mitteilte, ähneln die auf rumänischem Staatsgebiet in der Nähe des Dorfs Plauru im Kreis Tulcea gefundenen Drohnenteile den Drohnen, die vom russischen Militär eingesetzt werden. Einige Kilometer entfernt waren bereits Anfang der Woche Drohnentrümmer gefunden worden.

    Rumäniens Präsident Klaus Iohannis erklärte, er habe den erneuten Fund in einem Telefonat mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg besprochen. Er habe die Verletzung des rumänischen Luftraums und die damit einhergehende Gefahr für die in dem Gebiet lebenden Menschen in dem Gespräch scharf verurteilt, schrieb Iohannis im Online-Dienst X, der früher Twitter hiess.

    Das rumänische Militär werde die Sucheinsätze fortsetzen, kündigte das Verteidigungsministerium an. Rumänien habe nach wiederholten russischen Angriffen auf ukrainische Häfen und Infrastruktur an der Donau unweit der Grenze zudem «Massnahmen zur Stärkung der Überwachung und der Luftraumsicherheit» ergriffen. Nato-Generalsekretär Stoltenberg hatte am Donnerstag erklärt, es gebe keine Hinweise darauf, dass Russland das Nato-Land Rumänien gezielt angreift.

    Ukrainische Donau-Häfen unweit der Grenze zu Rumänien sind seit dem Austritt Russlands aus dem Getreideabkommen im Juli zu einem der wichtigsten Exporthäfen für ukrainisches Getreide geworden. Das Abkommen hatte der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht. Seit dem Austritt griff Moskau verstärkt die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau an.

  • 18.13 Uhr

    Ukraine kritisiert die G20-Gipfelerklärung

    Die Ukraine hat die Abschlusserklärung der Gruppe der 20 führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte (G20) in Indien scharf kritisiert. «Die G20 hat nichts, worauf sie stolz sein kann», teilte der Sprecher des Aussenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, in dem sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) mit.

    Er veröffentlichte in roter Farbe markierte Korrekturen von Passagen in dem Dokument, wie sie aus Sicht der Ukraine aussehen sollten. So sollte laut Nikolenko etwa in dem Text nicht von einem «Krieg in der Ukraine» die Rede sein, sondern klar von «Russlands Aggressionskrieg gegen die Ukraine».

    Zudem hätten die G20-Staaten den Krieg einhellig verurteilen und Moskau aufrufen müssen, die Invasion umgehend zu beenden, schrieb er. Nikolenko bemängelte, dass in dem Text immer wieder allgemein «von Staaten die Rede» sei, wo eigentlich «Russland» stehen müsse. Er störte sich etwa an der Formulierung, dass «alle Staaten» darauf verzichten müssten, mit Gewalt Gebiete zu besetzen und die territoriale Unversehrtheit zu verletzten. Gemeint sei Russland, meinte er.

    Die Ukraine war von Gastgeber Indien nicht eingeladen worden zu dem Gipfel, nachdem im vergangenen Jahr noch Präsident Wolodymyr Selenskyj per Video von Kiew aus die Tagesordnung auf der Ferieninsel geprägt hatte.

    Aussenministeriumssprecher Nikolenko zeigte sich in seiner Mitteilung allerdings ausdrücklich dankbar, dass die Partner der Ukraine unten den G20-Mitglieder versucht hätten, scharfe Worte in den Text einzubauen.

  • 17.04 Uhr

    Brand bei russischer Militäreinheit auf annektierter Halbinsel Krim

    Bei einer russischen Militäreinheit in der Krim-Hauptstadt Simferopol ist Angaben der Besatzer zufolge ein Feuer ausgebrochen. «In einer Militäreinheit in Simferopol gab es einen gewöhnlichen Haushaltsbrand», schrieb der Berater der russischen Führung auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel, Oleg Krjutschkow, auf Telegram. Das Feuer sei bereits lokalisiert. In sozialen Netzwerken wurde hingegen vielfach ein Video von einer grossen schwarzen Rauchsäule geteilt. Unter Berufung auf Anwohner war zudem von einem Explosionsgeräusch und Schüssen die Rede. Die Ursache des Brandes blieb zunächst unklar.

    Die Krim, die völkerrechtlich zur Ukraine gehört, hatte Russland bereits im Jahr 2014 annektiert. Seit Beginn des Angriffskriegs vor mehr als anderthalb Jahren betont Kiew immer wieder, alle besetzten Gebiete befreien zu wollen - also auch die Halbinsel. Insbesondere in den vergangenen Monaten häuften sich zum Beispiel Drohnenangriffe gegen die russischen Besatzer dort.

  • 15.55 Uhr

    Scholz wertet G20-Gipfelerklärung zu Ukraine-Krieg als Erfolg

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Passagen zum Ukraine-Krieg in der G20-Gipfelerklärung als Erfolg gewertet. Er würdigte in einer Medienkonferenz in Neu Delhi vor allem, dass darin die «territoriale Integrität» aller Länder betont werde. Für ihn sei es ein Erfolg, «dass am Ende Russland seinen Widerstand gegen einen solchen Beschluss aufgegeben hat, weil einfach alle anderen sich in diese Richtung bewegt hatten», sagte er. Damit meint er auch China, den engsten Verbündeten Russlands.

    Um die Gipfelerklärung hatten die führenden Industrie- und Schwellenländer lange gerungen. Zwischenzeitlich war unklar, ob sie überhaupt zustande kommen würde.

    Der Kompromiss sieht vor, dass der russische Angriffskrieg nicht mehr - wie noch im Vorjahr - ausdrücklich von einer Mehrheit der Länder verurteilt wird. Stattdessen wird allgemein auf die territoriale Integrität, also die Unverletzlichkeit von Grenzen, verwiesen.

    «Wir haben hier eine sehr erfolgreiche Sitzung der G20 bisher gehabt», sagte er. Es sei mehr erreicht worden, als von vielen für möglich gehalten wird.

  • 14.17 Uhr

    Japans Aussenminister spricht über Wiederaufbau des Landes

    Der japanische Aussenminister Yoshimasa Hayashi hat bei einem Besuch in der Ukraine nach Angaben Kiews Gespräche über den Wiederaufbau des Landes geführt. Dabei sei es um «die Aussichten für eine Zusammenarbeit beim Wiederaufbau von Wohnraum, bei der Gewährleistung der weltweiten Ernährungssicherheit, bei der Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen und bei der humanitären Minenräumung» gegangen, sagte der ukrainische Regierungschef Denis Schmyhal in Kiew nach dem Treffen.

    Japanische Grossunternehmen seien an einer «langfristigen Zusammenarbeit mit der Ukraine» interessiert, erklärte Schmyhal weiter. Chefdiplomat Hayashi wurde bei seiner Reise von japanischen Wirtschaftsvertretern begleitet, nach dem Treffen mit Schmyhal war ein Gespräch mit dem ukrainischen Aussenminister Kuleba geplant.

    Japan hat sich den westlichen Sanktionen gegen Russland angeschlossen, liefert bislang jedoch keine Waffen an Kiew. Die pazifistische Verfassung des Landes verpflichtet die Regierenden in Tokio dazu, ihre militärischen Fähigkeiten auf die blosse Verteidigung zu beschränken.

    Allerdings hat Tokio der Ukraine humanitäre Hilfsgüter, Ausrüstung zur militärischen Verteidigung und finanzielle Unterstützung zukommen lassen. So gewährte Tokio nach Angaben von Regierungschef Schmyhal seinem Land bisher umgerechnet rund 1,87 Milliarden Franken an Finanzhilfen, um den ukrainischen Staatshaushalt zu stützen. Das ansonsten in Einwanderungsfragen restriktive Japan nahm zudem ukrainische Flüchtlinge im Land auf.

  • 13.54 Uhr

    Regionalwahlen in Russland laufen — Erste Verstösse aufgedeckt

    Bei den bis Sonntag angesetzten Regionalwahlen in Russland haben unabhängige Beobachter schon jetzt vielerorts Verstösse und Betrug gemeldet. So berichtete etwa die Organisation Golos (deutsch: Stimme) auf Telegram von Druck, der auf Wähler ausgeübt werde, und davon, dass Golos-Beobachter teils keinen Zugang zu Wählerverzeichnissen erhielten.

    Die Organisation ist seit Jahren als «ausländischer Agent» gebrandmarkt und dem russischen Machtapparat ein Dorn im Auge. Erst vor wenigen Wochen wurde ihr Co-Vorsitzender Grigori Melkonjanz festgenommen.

    Auch unabhängige russische Medien wie das Portal Medusa berichteten von Verstössen bei den Wahlen, durch die in 22 Gebieten Gouverneure und in 16 die Regionalparlamente neu bestimmt werden sollen. So sollen etwa bei der Bürgermeisterwahl in Moskau Mitglieder der Wahlkommission Stimmzettel ausgetauscht haben. Aus der Stadt Bratsk in Sibirien gab es Berichte über gekaufte Stimmen. In Südrussland sollen Wahlbeobachter eingeschüchtert worden sein, indem ihnen Vorladungen zu Wehrkreisersatzämtern ausgehändigt worden seien.

    Angesichts massiver Repressionen gegen Oppositionelle in Russland bezeichnen unabhängige Beobachter die Abstimmungen als die unfreiesten Wahlen seit Beginn der Herrschaft von Präsident Wladimir Putin vor rund 24 Jahren.

    Anderthalb Jahre nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der Kreml zudem in vier annektierten ukrainischen Gebieten Scheinwahlen angesetzt. Die Ergebnisse dieser von der Besatzungsmacht organisierten Urnengänge werden international allerdings nicht anerkannt.

  • 13.27 Uhr

    Putin plädiert für engere Verbindungen mit Nordkorea «an allen Fronten»

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich anlässlich des 75. Jahrestags der Staatsgründung Nordkoreas für eine engere Zusammenarbeit mit dem ostasiatischen Land ausgesprochen. Er sei überzeugt, dass «dank unserer gemeinsamen Bemühungen» die bilateralen Beziehungen «an allen Fronten» weiter gestärkt würden, zitierte der Kreml aus einer Botschaft Putins an Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

    Die Stärkung der Beziehungen werde dabei helfen, «die Sicherheit und Stabilität der koreanischen Halbinsel und Nordostasiens» zu gewährleisten, erklärte Putin. Der russische Staatschef hob die langjährigen Beziehungen beider Länder hervor, die «immer auf den Prinzipien der Freundschaft, guter Nachbarschaft und gegenseitigen Respekts» gefusst hätten.

    Nordkorea hatte anlässlich der Staatsgründung vor 75 Jahren am Freitagabend eine Militärparade in der Hauptstadt Pjöngjang abgehalten, der auch hochrangige Vertreter Russlands und Chinas beiwohnten. Nach Angaben nordkoreanischer Staatsmedien nahmen daran vor allem «paramilitärische Kräfte» und weniger Soldaten der regulären Armee teil. Auch präsentierten die Machthaber keine international sanktionierten Waffen wie Interkontinentalraketen, sondern unter anderem von Traktoren und Lastwagen gezogene Geschütze.

    Kim, der die Parade zusammen mit seiner Tochter abnahm, traf sich vor den offiziellen Feierlichkeiten mit der chinesischen Delegation, der unter anderem Vize-Regierungschef Liu Guozhong angehörte. Beide Seiten kündigten laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA an, ihre «vielfältige» Zusammenarbeit weiter vertiefen zu wollen. Laut chinesischen Staatsmedien gratulierte Präsident Xi Jinping Kim in einem Telefongespräch.

  • 13.18 Uhr

    G20-Gipfel einigt sich auf Kompromiss-Text zu Krieg in der Ukraine

    Beim G20-Gipfel in Neu Delhi haben sich die führenden Industrie- und Schwellenländer trotz grosser Meinungsunterschiede zum Krieg in der Ukraine auf eine gemeinsame Abschlusserklärung geeinigt. Das sagte Indiens Premierminister Narendra Modi. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird in der Textpassage zum Ukraine-Krieg sowohl auf Forderungen Russlands als auch des Westens eingegangen.

    Moskau erreichte demnach, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht mehr wie noch im Vorjahr explizit verurteilt wird. Stattdessen wird nun nur noch auf entsprechende Resolutionen der Vereinten Nationen verwiesen.

    Der Westen handelte hingegen eine Formulierung heraus, nach der alle Staaten von Angriffen auf die territoriale Integrität oder politische Unabhängigkeit anderer Staaten Abstand nehmen müssen. Zudem werden zumindest indirekt wieder die Atomwaffendrohungen Russlands kritisiert. «Der Einsatz oder die Androhung des Einsatzes von Kernwaffen ist unzulässig», heisst es in dem Text, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Er wurde von Indien gemeinsam mit Südafrika, Brasilien und Indonesien vorgeschlagen.

    Besonders wichtig dürfte für Moskau sein, dass in dem Text auch auf russische Forderungen nach einer Lockerung der westlichen Sanktionen eingegangen wird. So heisst es dort, man rufe dazu auf, die «unverzügliche und ungehinderte Lieferung von Getreide, Lebensmitteln und Düngemitteln/Zusätzen von der Russischen Föderation und der Ukraine» zu gewährleisten. Dies sei notwendig, um den Bedarf in Entwicklungsländern, besonders denen in Afrika zu befriedigen.

    Kremlchef Wladimir Putin hatte zuletzt unter Verweis auf westliche Sanktionen gegen sein Land ein Abkommen für den Transport von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt. Er argumentiert, dass die Strafmassnahmen auch den Transport russischer Nahrungs- und Düngemittel in andere Teile der Welt behindern.

    Aus Delegationen war zuvor von einem harten Ringen der Unterhändler um die Formulierungen berichtet worden. Den Angaben zufolge stand dem Westen eine Allianz aus China und Russland gegenüber. Peking gilt als international wichtigster Partner Moskaus und hat den Angriffskrieg auf die Ukraine bisher nicht verurteilt. Wegen des Streits war offen gewesen, ob es wie üblich eine gemeinsame Abschlusserklärung der Teilnehmer geben würde.

  • 08.21 Uhr

    Leo 1-Panzer für Kiew, Sanktionen gegen Moskau

    Die ersten zehn Leopard 1-Kampfpanzer, die Dänemark in Zusammenarbeit mit Deutschland und den Niederlanden Kiew zur Verfügung stellt, sind in der Ukraine eingetroffen. Weitere zehn Panzer seien bereits auf dem Weg, teilte das dänische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Am Abend rief der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew die internationale Gemeinschaft zu weiteren Sanktionen gegen Russland auf. Derweil wurden in der russischen Grenzregion Brjansk ein Bahnhof und eine Elektronik-Fabrik Ziel von Drohnenangriffen.

  • 08.19 Uhr

    Japans Aussenminister Hayashi überraschend in der Ukraine

    Der japanische Aussenminister Yoshimasa Hayashi ist überraschend zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag unter Berufung auf die Regierung in Tokio berichtete, dient der unangekündigte Besuch der Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Japan hat im Einklang mit dem Westen Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützt die Ukraine. Die pazifistische Verfassung des Landes erlaubt es Japan allerdings nicht, Waffen an die Ukraine zu liefern.

    Japans Aussenminister Yoshimasa Hayashi (l) gibt vor seinem Überraschungsbesuch in der Ukraine eine Pressekonferenz mit seinem polnischen Amtskollegen Zbigniew Rau in Warschau.
    Japans Aussenminister Yoshimasa Hayashi (l) gibt vor seinem Überraschungsbesuch in der Ukraine eine Pressekonferenz mit seinem polnischen Amtskollegen Zbigniew Rau in Warschau.
    Czarek Sokolowski/AP/dpa

    Es ist der erste Besuch eines japanischen Aussenministers in der Ukraine, seit Moskau im Februar vergangenen Jahres den Invasionskrieg begonnen hat. Im März dieses Jahres war auch Japans Ministerpräsident Fumio Kishida zu einem überraschenden Besuch in die Ukraine gereist.

  • 08.15 Uhr

    Anzeichen für mehr Kämpfe rund um AKW Saporischschja

    Im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja stationierte Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben in der vergangenen Woche zahlreiche Explosionen gehört. Dies sei ein mögliches Anzeichen für verstärkte militärische Aktivitäten in der Region, die auch eine potenzielle Bedrohung für die nukleare Sicherheit am Standort darstellen könnten, sagte Generaldirektor Rafael Grossi einer Mitteilung zufolge am Freitag.

    Seit vergangenem Samstag habe das IAEA-Team binnen drei Tagen etwa zwei Dutzend Explosionen gehört, gefolgt von mehreren weiteren in den letzten Tagen. An der Anlage selbst habe es keine Schäden gegeben, hiess es weiter. Grossi sagte, die Experten-Berichte deuteten darauf hin, dass die Explosionen in einiger Entfernung stattgefunden hätten. «Dennoch bin ich nach wie vor zutiefst besorgt über die möglichen Gefahren, denen das Kraftwerk in dieser Zeit erhöhter militärischer Spannungen in der Region ausgesetzt ist.»

    Laut Grossi beobachteten die Experten in der Anlage darüber hinaus Minen zwischen den Zäunen. Weitere Minen hätten sie bei Begehungen des Geländes nicht entdeckt. Allerdings sei ihnen noch immer kein Zugang zu den Dächern einiger Reaktorblöcke gewährt worden. Ende Juli hatten IAEA-Experten am Rand des AKW-Geländes Antipersonenminen entdeckt.

    Russische Truppen hatten das AKW kurz nach Beginn des von Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs vor mehr als 18 Monaten besetzt. Mehrfach geriet die Anlage unter Beschuss, was trotz ihres Herunterfahrens international die Sorge vor einer Atomkatastrophe steigerte. Seit Monaten verdächtigen sich Moskau und Kiew gegenseitig, gezielt ein Unglück an der Nuklearanlage zu provozieren, entweder durch Beschuss oder durch Verminung. Anfang Juli spitzten sich die Vorwürfe zu. Es hiess, ein Anschlag stehe unmittelbar bevor. Inzwischen hat sich die Lage wieder etwas beruhigt.