«Kriegsrausch»-Aussage Alain Berset: «Das war nicht die richtige Wortwahl»

woz

14.3.2023

Mit dem Ausdruck «Kriegsrausch in gewissen Kreisen» hat sich Bundespräsident Alain Berset in die Nesseln gesetzt. Seine Partei, die SP, ist ausgerechnet in einem Wahljahr «not amused». (Archivbild)
Mit dem Ausdruck «Kriegsrausch in gewissen Kreisen» hat sich Bundespräsident Alain Berset in die Nesseln gesetzt. Seine Partei, die SP, ist ausgerechnet in einem Wahljahr «not amused». (Archivbild)
Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller

Bundesrat Alain Berset nimmt nach der umstrittenen «Kriegsrausch»-Aussage erstmals Stellung. Er versucht zu beschwichtigen.

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«Kriegsrausch». Dieses Wort würde Bundesrat Alain Berset im Nachhinein nicht mehr im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine verwenden. Zum «Tages-Anzeiger» sagt Berset: «Die Reaktionen haben mir gezeigt, dass das nicht die richtige Wortwahl war.»

Bei vielen internationalen Kontakten habe er festgestellt, dass die Diskussion um das Geschehen in der Ukraine überwiegend in einer «Kriegslogik» geführt werde, sagte Berset zudem in einem Gespräch vor Publikum an der Universität St. Gallen (HSG), das in der Fernsehsendung «10vor10» ausgestrahlt wurde.

Berset: Aufrüstung ist nicht einziger Weg

Es sei aber notwendig, «es breiter zu sehen», meinte der Bundespräsident. Er verwies auf den Schutz der Zivilbevölkerung und die Entminung in der kriegsversehrten Ukraine.

Berset hält auch im «Tages-Anzeiger»-Interview fest, dass Aufrüstung nicht der einzige Weg sei, die Ukraine zu unterstützen. «Gerade die Schweiz muss in der Logik des Friedens und der Diplomatie denken.»

Wegen Aussagen wie «Ich spüre heute in gewissen Kreisen einen Kriegsrausch» ist Berset im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine nicht nur ins Visier seiner politischen Feinde geraten, sondern auch Parteifreunde fordern Aufklärung.

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18.01.2023

Kritik aus der eigenen Partei

Selbst SP-Co-Präsident Cédric Wermuth hat Kritik geübt. «Ich teile den Wunsch von Alain Berset nach einem Ende des Blutvergiessens, aber weder seine Analyse noch die Schlussfolgerungen», sagte der Aargauer Nationalrat der Online-Ausgabe der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag.

Wermuths Aussage empfindet Berset «als nicht so hart». Die einzige Differenz zwischen den Positionen des Bundesrats und jener der Parteien sei die Wiederausfuhr von Waffen.

Will «sehr deutlich» mit den SP-Vertretern im Bundesrat reden: SP-Co-Präsident Cédric Wermuth. (Archivbild)
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Bild: Keystone/Valentin Flauraud