Frauen häufiger betroffen Knapp 2 Prozent aller IV-Anmeldungen wegen Long Covid

Jenny Keller

31.1.2025 - 00:00

Behandlung einer Patientin mit Long Covid. Rund 2900 Personen meldeten sich von 2021 bis 2023 wegen Long Covid bei der Invalidenversicherung (IV) an. (Archivbild)
Behandlung einer Patientin mit Long Covid. Rund 2900 Personen meldeten sich von 2021 bis 2023 wegen Long Covid bei der Invalidenversicherung (IV) an. (Archivbild)
Bild: Keystone

Knapp zwei Prozent aller Neuanmeldungen bei der IV erfolgen wegen Long Covid. Eine Studie im Auftrag des Bundes zeigt, dass Betroffene häufiger eine Rente zugesprochen erhielten als Personen ohne Long Covid.

Keystone-SDA, Jenny Keller

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  • Seit 2021 haben sich rund 2900 Long-Covid-Betroffene bei der IV angemeldet.
  • Neun von zehn erkrankten Personen sind vollständig arbeitsunfähig, 85 Prozent leiden unter Fatigue oder Belastungsintoleranz.
  • 60 Prozent der Betroffenen kämpfen mit neurokognitiven Störungen wie Konzentrations- und Gedächtnisproblemen.
  • Zwei Drittel der Long-Covid-Erkrankten, die IV-Leistungen beantragen, sind Frauen.

Long Covid bleibt nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein soziales Problem: Fast 2 Prozent aller Neuanmeldungen bei der Invalidenversicherung (IV) gehen auf das Post-Covid-Syndrom zurück.

Eine neue Studie im Auftrag des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) zeigt, dass Betroffene häufiger eine Rente zugesprochen bekommen als Personen mit anderen gesundheitlichen Einschränkungen.

Die Analyse basiert auf Daten aus den Jahren 2021 bis 2023. In diesem Zeitraum meldeten sich schätzungsweise rund 2900 Long-Covid-Erkrankte bei der IV an – viele von ihnen mit schweren Symptomen und oft vollständig arbeitsunfähig.

Betroffene weisen schwere Symptome auf

Mit einem Anteil von 1,8 Prozent an allen IV-Neuanmeldungen bleibt Long Covid eine vergleichsweise seltene Ursache für eine Anmeldung – doch die Betroffenen leiden oft unter besonders schweren Symptomen.

Laut einer aktuellen Analyse sind neun von zehn Long-Covid-Patienten bei der IV zu 100 Prozent krankgeschrieben. 85 Prozent kämpfen mit Fatigue oder Belastungsintoleranz, was bedeutet, dass sie chronisch erschöpft sind und ihre Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt ist.

Zusätzlich leiden 60 Prozent an neurokognitiven Störungen, darunter Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme.

Frauen sind häufiger betroffen

Besonders auffällig ist die geschlechtsspezifische Verteilung: Zwei Drittel aller Long-Covid-Betroffenen in der IV sind Frauen. Die genauen Gründe dafür sind noch nicht abschliessend geklärt, doch medizinische Studien deuten darauf hin, dass Frauen häufiger von postviralen Erkrankungen betroffen sind.

Die Rentenbewilligungsquote war unter Long-Covid-Betroffenen höher als in der Vergleichsgruppe. Von denjenigen, die sich 2021 und 2022 bei der IV anmeldeten, erhielten bis Ende 2023 12 Prozent eine Rente – bei den restlichen IV-Antragstellenden lag der Anteil nur bei 9 Prozent.

Zwar konnte sich bei rund 60 Prozent der Betroffenen die Arbeitsfähigkeit innerhalb der ersten zwei Jahre nach Anmeldung zumindest leicht verbessern, doch ein erheblicher Teil blieb dauerhaft arbeitsunfähig. Long Covid hat für viele Betroffene langfristige Auswirkungen auf das Berufsleben.

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