Variante «Pirola» auf dem Vormarsch Erstes Land führt wieder Corona-Massnahmen ein

toko

6.9.2023

Als erstes Land führt Israel wieder Corona-Massnahmen ein.
Als erstes Land führt Israel wieder Corona-Massnahmen ein.
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott (Symbolbild)

Im Sommer feierte das Coronavirus mit der hinterlistigen Variante BA.2.86 ein Comeback, die Infektionszahlen steigen vielerorts wieder an — auch in der Schweiz. Als erstes Land hat nun Israel wieder Massnahmen eingeführt.

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  • Die neue Corona-Variante BA.2.86 «Pirola »bereitet Epidemiolog*innen Sorge. Sie hat mehr als 30 Mutationen an ihrem Spike-Gen und ist in der Lage, die Immunabwehr zu umgehen. 
  • In mehreren Ländern steigen die Infektionszahlen, auch in der Schweiz. Hierzulande ist die neue Variante schon nachgewiesen worden.
  • Israel führt nun als erstes Land wieder Corona-Massnahmen ein. In den Spitälern müssen neu aufgenommene Patient*innen jetzt wieder auf Corona getestet werden.

Allein der Zeitpunkt des Anstiegs liess aufhorchen: Denn mit der neuen Variante BA.2.86 feierte das Coronavirus ausgerechnet im Sommer ein Comeback. Zu dieser Jahreszeit gehen die Infektionen üblicherweise deutlich nach unten. Nun ist das Gegenteil passiert.

Seit rund zwei Wochen wird die auch «Pirola» genannte Variante offiziell durch die WHO beobachtet, in vielen Ländern stiegen die Infektionszahlen merklich. Die Variante weist mehr als 30 Mutationen an ihrem Spike-Gen auf und ist in der Lage, die Immunabwehr zu umgehen.

Testpflicht in israelischen Spitälern

Auch in Israel ist die Variante derzeit auf dem Vormarsch. Als erstes Land führt es daher wieder Corona-Massnahmen ein. Die fallen noch mild aus. In den Spitälern müssen neu aufgenommene Patient*innen wieder auf Corona getestet werden, wie unter anderem die «Jüdische Allgemeine» berichtet.

Demnach seien die Corona-Zahlen zuletzt massiv angestiegen, auf durchschnittlich 136 Neuinfektionen — obwohl praktisch nirgends mehr eine Testpflicht besteht. Sorge bereitet dem Gesundheitsministerium ohnehin eher, dass es wieder mehr schwere Verläufe gebe. Für die «breite Öffentlichkeit» werde es allerdings keine Massnahmen geben, heisst es auf dem Ministerium.

Seit rund zwei Wochen ist die Variante BA.2.86 bei der WHO ganz oben auf dem Zettel. Die neue Virusvariante stehe wegen der «hohen Zahl von Mutationen an ihrem Spike-Gen» unter Beobachtung, erklärte die UN-Organisation. Auch die US-Seuchenkontrollbehörde CDC in den USA verfolgt die Entwicklung. Die Variante werde zurzeit aber nicht als besorgniserregend eingestuft.

Auch in der Schweiz längst angekommen

In der Schweiz steigen die Corona-Zahlen indessen ebenso wieder an, «Pirola» hierzulande angekommen. Da kaum mehr getestet wird, liegt der Fokus der Gesundheitsbehörden auf Abwasseranalysen. Und laut diesen stieg die Viruslast zuletzt wieder an. In Zürich hat man bereits reagiert: Stadtzürcher können sich zwischen September und Dezember wieder kostenlos auf das Coronavirus testen lassen.

Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigt sich wachsam, allerdings vor allem mit Blick auf eine andere Variante. «EG.5 gilt als eine der am schnellsten wachsenden Sublinien und wird deshalb seit Anfang Sommer genauer beobachtet», so das BAG zu «Blick». Zudem beobachte man die Untervariante XBB.1.5.

Indessen wird auch in Deutschland ein gestiegenes Infektionsgeschehen beobachtet, in den Arztpraxen würden wieder mehr Fälle registriert, heisst es vom Hausärzteverband. Dieser erinnerte die Patient*innen indessen daran, «bei einem Infekt auch an eine mögliche Covid-19-Infektion zu denken», Epidemiolog*innen raten ausserdem zu Selbsttests.

Und auch aus der Politik kommen erste Warnrufe: «Es mehren sich Hinweise, dass in der kommenden Herbst-Winter-Saison die Belastung im Gesundheitswesen aufgrund von akuten respiratorischen Infektionen wieder deutlich zunehmen könnte», sagte etwa der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, und empfiehlt im Herbst das Tragen von Masken.

Mit Material von afp.