BelarusZeichen der Entspannung zwischen Kiew und Minsk
SDA
14.7.2024 - 06:15
Überraschende Entspannung an der Grenze zwischen der Ukraine und dem Russland-Verbündeten Belarus.
Keystone-SDA
14.07.2024, 06:15
SDA
Nach einem steten Truppenaufbau auf beiden Seiten der Grenze gab der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bei einem Truppenbesuch Entwarnung und erklärte die Konfrontation für beendet. Er verwies nach Angaben der Staatsagentur Belta auf den Abzug ukrainischer Einheiten aus der Region. «Jetzt haben wir keine Komplikationen mit den Ukrainern, und ich hoffe, dass es auch keine geben wird», wurde er von Belta zitiert.
Zugleich kündigte Lukaschenko den Abzug von Einheiten an, die in den vergangenen Wochen an die ukrainisch-belarussische Grenze verlegt worden waren. Das Verteidigungsministerium in Minsk gab am Abend die entsprechenden Befehle an die betroffenen Verbände heraus. Dies geschehe auf Anweisung des Präsidenten, sagte Verteidigungsminister Viktor Chrenin. «Wir beginnen sofort mit der Erfüllung dieser Aufgabe.»
Wegen angeblicher Truppenansammlungen auf der ukrainischen Seite der gemeinsamen Grenze und wegen angeblicher Provokationen hatte Lukaschenko jüngst die Grenzeinheiten verstärkt. Aus Kiew hiess es dagegen, Einheiten der Ukraine hätten lediglich die Verteidigungspositionen entlang der Grenze ausgebaut.
Zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte Belarus den Einsatz russischer Einheiten von seinem Gebiet aus zugelassen.
Kremlsprecher: «Potenzielle Opfer sind die Hauptstädte»
Der Kreml drohte dem Westen unterdessen indirekt mit einer harten Reaktion auf die geplante Stationierung weitreichender US-Waffen in Europa. «Natürlich» werde Moskau auf diese Stationierung antworten, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow auf die entsprechende Frage eines russischen Fernsehjournalisten. «Es gab immer die paradoxe Situation: Die USA haben Raketen verschiedener Reichweiten und Kaliber stationiert, und diese traditionell immer gegen unser Land ausgerichtet.» Russland wiederum habe seine Raketen gegen Ziele in Europa ausgerichtet.
«Unser Land steht im Fadenkreuz amerikanischer Raketen in Europa», wurde Peskow weiter von der Staatsagentur Tass zitiert. «Wir haben das alles schon einmal durchgemacht, es gab das schon einmal.» Doch Russland habe die Fähigkeit zur Abschreckung dieser Raketen. «Aber das potenzielle Opfer sind die Hauptstädte dieser Staaten», fügte er drohend hinzu.
Kiew greift mit Drohnen an
Das ukrainische Militär reklamierte indes einen neuen Schlag gegen ein Treibstofflager in Russland für sich. Das Lager im Bezirk Zimljansk in der Region Rostow am Don sei von Drohnen in Brand gesetzt worden, berichtete die ukrainische Agentur Unian unter Berufung auf informierte Quellen.
In dem Lager seien rund 12.500 Kubikmeter Treibstoff in Flammen aufgegangen. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Von russischer Seite gab es dazu keine Angaben.
«Die Drohnen des ukrainischen Sicherheitsdienstes setzen ihre Präzisionsangriffe gegen den Energiekomplex Russlands fort, der den Krieg gegen die Ukraine unterstützt», zitierte Unian einen namentlich nicht genannten Vertreter des Geheimdienstes. Die Ukraine habe in den vergangenen Wochen bereits knapp drei Dutzend Raffinerien und Treibstofflager auf russischem Gebiet angegriffen.
Da die Ukraine bisher keine weitreichenden Waffen aus westlichen Lieferungen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet nutzen darf, werden Drohnen mit geringerer Sprengkraft gegen ausgesuchte Ziele eingesetzt.
Tote bei russischen Angriffen
Bei einer Serie russischer Angriffe gegen zivile Ziele im Osten und Süden der Ukraine kamen mindestens vier Menschen ums Leben. Zwei Personen starben bei einer Attacke gegen die südukrainische Region Cherson, wie ukrainische Medien berichteten.
In der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine kamen zudem nach Angaben von Militärverwalter Oleh Synjehubow zwei Menschen durch russische Angriffe ums Leben, 22 weitere wurden verletzt. Die russischen Militärs hatten dort einen Bahnhof sowie Bahnanlagen beschossen.
Deutsche Ministerin will in Kiew Winterhilfe übergeben
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zu einem neuen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Russlands Ziel sei es, die Energieversorgung zu treffen, damit die Menschen in der Kälte in der Dunkelheit sitzen.
«Deswegen haben wir hier noch einmal zusätzliche Mittel mobilisiert, die helfen, die Energieversorgung hier jetzt wieder aufzubauen»
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