Brasilien Wichtiger Import aus China: Brasilien hofft auf Impfstoff-Durchbruch

SDA

28.2.2021 - 10:38

Autos stehen in einer Warteschlange vor der staatlichen Universität UERJ, in der ein «Drive-Thru»-Impfkorridor gegen Covid-19 eingerichtet wurde. Foto: Tânia Rêgo/Agencia Brazil/dpa
Autos stehen in einer Warteschlange vor der staatlichen Universität UERJ, in der ein «Drive-Thru»-Impfkorridor gegen Covid-19 eingerichtet wurde. Foto: Tânia Rêgo/Agencia Brazil/dpa
Keystone

Während sich das Coronavirus weiter rasant in Brasilien verbreitet, schöpft das Land neue Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Impfungen. Am Samstag kam eine wichtige Lieferung mit Grundstoffen zur Herstellung von 12,2 Millionen Dosen des Astrazeneca-Vakzins in Rio de Janeiro an, wie brasilianische Medien berichteten. Der Arzneistoff-Import aus China soll den Beginn einer Erfolgsgeschichte markieren – so erhoffen es sich zumindest viele Brasilianer: Denn das bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas setzt darauf, durch die eigene Herstellung von Impfstoffen unabhängiger zu werden von ausländischen Anbietern und deren Produktions- und Lieferengpässen. Die vorhandenen Möglichkeiten sollen endlich genutzt werden.

Mit der Forschungseinrichtung «Fundação Oswaldo Cruz» (Fiocruz) in Rio de Janeiro verfügt Brasilien über eine Impffabrik, die als die grösste Lateinamerikas gilt – doch bislang wurde dort mangels Arzneistoffen kaum Corona-Impfstoff produziert. Und das obwohl das Land besonders schwer von der Pandemie getroffen wurde.

Das soll sich nun ändern: Bis zur Jahresmitte will die Fiocruz gut 110 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca auf der Basis von importiertem Arzneistoff herstellen, in der zweiten Jahreshälfte dank Technologietransfers dann weitere 110 Millionen Dosen völlig eigenständig produzieren können.

Bislang haben sich in Brasilien mehr als 10,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert – nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. Zuletzt überschritt das Land die Marke von 250 000 Toten in Verbindung mit dem Virus. Trotz der dramatischen Lage lief die Impfkampagne dort erst im Januar an und wurde noch dazu von Komplikationen geprägt. Angesichts fehlender Impfstoffe setzten Rio und andere wichtige Städte die Impfungen zuletzt sogar aus. Hinzu kommt: Die im Amazonas-Gebiet nachgewiesene Variante des Coronavirus ist laut Gesundheitsminister Eduardo Pazuello dreimal ansteckender als der ursprüngliche Erreger.

Staatspräsident Jair Bolsonaro verharmloste das Virus von Anfang an, Einschränkungen des öffentlichen Lebens und Schutzmassnahmen lehnte er ab. Mittlerweile zieht der rechtspopulistische Politiker auch den Sinn von Impfungen gegen das Virus grundsätzlich in Zweifel.

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