CoronavirusWendepunkt der Viruskrankheit erst im April
SDA
18.2.2020 - 04:18
Die Coronavirus-Epidemie in China wird sich nach Einschätzung eines führenden Experten möglicherweise erst Ende April stabilisieren. Derweil ist erstmals ein Spitaldirektor in Wuhan am Virus gestorben.
Die Ausbreitung des Coronavirus dürfte sich bis Ende April fortsetzen. «Das ist eine sehr grobe Schätzung», sagt Zhong Nanshan, der Chef der Expertengruppe der chinesischen Regierung.
Mit einem Höhepunkt des Ausbruchs der neuartigen Lungenkrankheit im ganzen Land sei voraussichtlich bis Ende Februar zu rechnen. «Den Höchststand zu erreichen, bedeutet aber nicht den Wendepunkt», betont der renommierte Mediziner.
Er sagt allerdings, dass die radikalen Massnahmen in China zur Eindämmung des Sars-CoV-2 genannten neuen Coronavirus wirkten. Durch die jetzt laufende Rückreisewelle von Wanderarbeitern nach den wegen des Virus verlängerten Ferien zum chinesischen Neujahrsfest erwarte er «möglicherweise keinen grossen Anstieg».
Weitere 98 Tote
Innerhalb eines Tages kletterte die Zahl der neu nachgewiesenen Infektionen bis Dienstag erneut um 1'886. Die Zahl der Ansteckungen erreichte insgesamt 72'436, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Auch waren weitere 98 Tote zu beklagen.
An der Covid-19 genannten neuartigen Lungenkrankheit sind in Festland-China damit schon insgesamt 1'868 Patienten gestorben. Die meisten Fälle werden in Zentralchina in der schwer betroffenen Provinz Hubei gezählt.
Spitaldirektor in Wuhan gestorben
Zum ersten Mal ist auch ein Klinikchef der neuen Lungenkrankheit zum Opfer gefallen. Liu Zhiming, der Direktor des Wuchang Hospitals in Hubeis Provinzhauptstadt Wuhan.
Ein Medizinerkollege berichtete, der Chefarzt sei in gutem Gesundheitszustand gewesen und hätte selbst nicht erwartet, dass er an der Covid-19 genannten Lungenkrankheit sterben würde. Am Freitag war schon eine 59-jährige Pflegefachfrau desselben Spitals an dem Virus gestorben.
Im Kampf gegen das Virus haben sich bislang schon mehr als 1'700 Ärzte und Pflegekräfte angesteckt. Bis Ende vergangener Woche waren mindestens sechs Helfer daran gestorben, wie das Staatsfernsehen CCTV berichtet hatte. Der überwiegende Teil der Betroffenen war demnach in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei im Einsatz, in deren Hauptstadt Wuhan das Virus ausgebrochen war.
Kreuzfahrt-Touristen in USA eingetroffen
In den USA trafen unterdessen 338 US-Bürger ein, die von Bord des in Japan wegen des Coronavirus unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiffs «Diamond Princess» geholt worden waren. Zwei Maschinen mit den Ausgeflogenen landeten auf der kalifornischen Luftwaffenbasis Travis und dem texanischen Stützpunkt San Antonio-Lackland.
Nach Angaben des US-Aussenministeriums sind unter den Heimkehrern 14 Menschen, die mit dem neuartigen Virus infiziert sind. Sie wurden in den Flugzeugen von den anderen Passagieren getrennt. 13 der 14 Infizierten wurden nach Angaben von US-Behördenmitarbeitern als «Hochrisikofälle» eingestuft. Sie wurden für weitere Tests und zur Behandlung zu einem medizinischen Zentrum der Universität von Nebraska weitergeflogen.
454 Passagiere positiv getestet
Alle in die USA zurückgeholten Menschen von Bord der «Diamond Princess» müssen zwei Wochen unter Quarantäne verbringen. Weitere rund 40 US-Bürger von Bord des Kreuzfahrtschiffs werden derzeit in japanischen Spitälern wegen einer Infektion mit dem Virus behandelt. Unter den mehr als 3'700 Menschen, die mit der «Diamond Princess» nach Japan gereist waren, wurden inzwischen insgesamt 454 positiv auf das Virus getestet.