Inhaftiert – aber wo?Von Alexej Nawalny fehlt erneut jede Spur
SDA
12.3.2021 - 15:18
Alexej Nawalny ist erneut an einen unbekannten Ort gebracht worden. Die Behörden verweigern dazu die Auskunft, die Unterstützer des russischen Oppositionellen sind in Sorge.
12.03.2021, 15:18
SDA
Anhänger des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny rätseln in Russland erneut über seinen Aufenthaltsort. Der 44-Jährige sei aus dem Untersuchungsgefängnis im Gebiet Wladimir rund 100 Kilometer östlich von Moskau an einen unbekannten Ort gebracht worden, schrieb sein Team am Freitag auf Twitter.
Die Anwälte des Oppositionsführers hätten stundenlang vor der Haftanstalt gewartet, bis ihnen mitgeteilt worden sei, dass ihr Mandant sich dort gar nicht mehr aufhalte. Wo er nun sei, wüssten sie nicht.
Адвокаты Алексея сегодня с начала рабочего дня находились в СИЗО-3 Кольчугино. Под разными предлогами их не допускали к Алексею (то праздник придумали, то кому-то плохо стало, видимо, после празднования). Только в 14-00 им сообщили, что Алексей убыл. Куда - отвечать отказались.
Seitdem Nawalny Mitte Januar bei seiner Rückkehr nach Russland direkt festgenommen worden war, gab es immer wieder Verwirrung über seinen Verbleib. Zuletzt fehlte vor rund zwei Wochen zwischenzeitlich jedes Lebenszeichen – seine Unterstützer vermuteten damals, der Kremlgegner sei in ein besonders gefürchtetes Straflager gebracht worden.
Wenig später tauchte er dann aber in der Untersuchungshaftanstalt im Gebiet Wladimir wieder auf. Auch dieses Mal zeigten sich Nawalnys Unterstützer in den sozialen Netzwerken in Sorge um den Oppositionsführer und baten um Hinweise zu seinem Verbleib.
EU-Sanktionen gegen Russland
Nawalny, der im August Opfer eines Giftanschlags geworden war, wurde Anfang Februar in einem international heftig kritisierten Urteil zu mehreren Jahren Straflager verurteilt. Die russische Justiz wirft ihm vor, gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren verstossen zu haben, während er sich in Deutschland von dem Anschlag erholte.
Die EU verhängte wegen der Vergiftung und wegen der Inhaftierung des Kremlkritikers Sanktionen gegen ranghohe russische Staatsfunktionäre. Die EU und die USA hatten Nawalnys Freilassung gefordert.