Haustiere im Weissen Haus Auch US-Präsidenten brauchen einen besten Freund

dpa/gbi

6.12.2020

Auf dem Weg ins Weisse Haus: Joe Biden und sein Schäferhund Major, hier in Wilmington, Delaware.
Auf dem Weg ins Weisse Haus: Joe Biden und sein Schäferhund Major, hier in Wilmington, Delaware.
Bild: Stephanie Carter/Delaware Humane Association via AP

«Wenn du in Washington einen Freund suchst, kauf dir einen Hund!», sagte einst US-Präsident Harry S. Truman. Dieser Devise folgten viele seiner Nachfolger im Weissen Haus – und Joe Biden wird es ihnen gleichtun.

Es gab nur wenige Präsidenten in den USA, die ernsthaft glaubten, ihr Land ohne Haustier regieren zu können. Einer von ihnen: Donald Trump, der ohnehin mit vielen Konventionen der Politik bricht.

Die tierfreie Phase bleibt aber nur von kurzer Dauer: Trumps Nachfolger Joe Biden dürfte im Januar mit den Schäferhunden Champ und Major ins Weisse Haus einziehen – und damit eine lange Liste der präsidialen Haustiere in Washington fortführen.

Bo und Sunny

2009 löste Barack Obama ein Wahlkampfversprechen an seine Töchter ein und machte den Portugiesischen Wasserhund Bo zum «First Dog» der Nation. «Wir müssen sicherstellen, dass uns jemand an der Tür begrüsst, wenn wir nach Hause kommen», erklärte der Präsident damals.

2013 folgte Sunny, damals gerade ein Jahr alt. Dem Weissen Haus zufolge hatten sich die Obamas wegen «Allergien in der Familie» erneut für einen Portugiesischen Wasserhund entschieden. Selbst bei Pressekonferenzen und Staatsbesuchen wurden die beiden zu treuen Begleitern.

Barack Obama vergnügt sich 2009 mit Familienhund Bo auf dem Rasen vor dem Weissen Haus. 
Barack Obama vergnügt sich 2009 mit Familienhund Bo auf dem Rasen vor dem Weissen Haus. 
Bild: Keystone/The White House/Pete Souz

Socks und Buddy

Eine der berühmtesten Katzen weltweit starb 2009 mit 18 Jahren. Den schwarzen Kater mit den markanten weissen Flecken an den Pfoten – daher der Name Socks, also «Socken» – hatte Bill Clintons Tochter Chelsea einst auf der Strasse aufgelesen.

Nach dem Einzug ins Weisse Haus 1993 war Socks zunächst das einzige Haustier der Familie Clinton. Das fidele Katzenleben verdüsterte sich 1997, als Retriever Buddy hinzukam. Die Bemühungen um ein harmonisches Auskommen seien in etwa so schwierig wie «Frieden in Nordirland oder im Nahen Osten zu schaffen», beschrieb der US-Präsident das eher angespannte Verhältnis der Vierbeiner zueinander.

Bill Clinton 1996 mit Katze Socks auf dem Schoss, daneben die damalige First Lady Hillary Clinton.
Bill Clinton 1996 mit Katze Socks auf dem Schoss, daneben die damalige First Lady Hillary Clinton.
Bild: Ruth Fremson/AP/dpa

India

Ihr Name wurde zum Anlass für wütende Proteste. Zwar hatten George W. Bush und First Lady Laura die schwarze Katze im Weissen Haus eigentlich nach dem Baseball-Spieler Ruben Sierra benannt, der den Spitznamen «El Indio» trägt. Aufgebrachte Jugendliche in Indien aber sahen ihre Nation beleidigt und verbrannten 2004 eine Puppe des damaligen US-Präsidenten.

Kurz darauf zog die erst zehn Wochen alte, nach einem Kinderbuch-Dinosaurier benannte Scotchterrier-Dame «Miss Beazley» in die Regierungszentrale ein, um Katze India und ihrem Artgenossen Barney Gesellschaft zu leisten. Spaniel Spot war zuvor gestorben. Er hatte dem Präsidenten nicht nur auf dessen Ranch, sondern auch im Oval Office häufig Gesellschaft geleistet.

George W. Bush trägt 2005 seinen geliebten Hund Barney in Waco, Texas,  aus der Air Force One. 
George W. Bush trägt 2005 seinen geliebten Hund Barney in Waco, Texas,  aus der Air Force One. 
Bild: AP Photo/J. Scott Applewhite

Millie

Wochenlang hatte die Nation gebangt, dann war es so weit: Millie, die damalige First Lady unter Amerikas Hunden, bringt im März 1989 sechs gesunde Welpen zur Welt. Dass der zu dieser Zeit wohl mächtigste Mann der Welt, George Bush senior, von Ehefrau Barbara wegen Millie zeitweise gar aus dem ehelichen Schlafzimmer verbannt wurde, blieb nicht ohne familiäre Spannungen.

«Dieser Hund drängt sich nachts buchstäblich zwischen uns», vertraute der Präsident dem Nachrichtenmagazin «Time» an. Seine Frau lasse «es an der nötigen Disziplin» fehlen. «Mit den Kindern war sie strenger als mit dem Hund», seufzte Bush mit einem Augenzwinkern.

First Lady Barbara Bush (l.) 1991 mit ihrer Enkelin Barbara und Hund Millie auf den Stufen des Weissen Hauses.
First Lady Barbara Bush (l.) 1991 mit ihrer Enkelin Barbara und Hund Millie auf den Stufen des Weissen Hauses.
Bild: Barry Thumma/AP/dpa

Rex

Ronald und Nancy Reagan mit ihrem Hund Rex.
Ronald und Nancy Reagan mit ihrem Hund Rex.
Bild: Dennis Cook/AP/dpa

Der Spaniel Rex lebte unter Ronald Reagan im Weissen Haus angeblich in Saus und Braus – und zwar bis zum Ende der Amtszeit seines Herrchens 1989. Nur das Lincoln-Schlafzimmer soll dem Hund nicht ganz geheuer gewesen sein: Es heisst, Rex habe sich davor gefürchtet, einen Fuss in das Zimmer zu setzen – womöglich spürte er ja den Geist von Abraham Lincoln durch den Raum spuken.  

Checkers

Wie Richard Nixons ging auch sein Cocker Spaniel Checkers in die Geschichte ein. Immerhin spielte er eine Hauptrolle in Nixons berühmter Rede, mit der er sich 1952 – damals noch Kandidat für die Vizepräsidentschaft unter Dwight D. Eisenhower – gegen den Vorwurf der Korruption verteidigte. Kritiker hatten den Spaniel als illegale Wahlkampfspende bezeichnet. Der spätere US-Präsident beteuerte im Fernsehen, seine Familie habe ihr Herz an Checkers verloren und wolle ihn behalten.

Als Nixon dann 1969 ins Weisse Haus einzog, lebte Checkers nicht mehr. Doch die Familie hatte gleich drei neue Vierbeiner im Gepäck: Vicky, einen Pudel, King Timahoe, einen Irish Red Setter, und Pasha, einen Yorkshire Terrier.

Richard Nixon gibt seinem Hund King Timahoe 1974 ein Stück von seiner Geburtstagstorte ab. 
Richard Nixon gibt seinem Hund King Timahoe 1974 ein Stück von seiner Geburtstagstorte ab. 
Bild: AP

Pushinka

Ponys, Hamster, Sittiche, Papageien – mit besonders vielen Haustieren umgab sich die Familie von US-Präsident John F. Kennedy. Zu Ruhm und Ehren aber kam vor allem Pushinka. 1961, mitten im Kalten Krieg, machte Kremlchef Nikita Chruschtschow den flauschig-weissen Mischling der Kennedy-Familie zum Geschenk.

Das Besondere: Pushinkas Mutter war einer der ersten Hunde, die zu Beginn der 1960er-Jahre in den Weltraum geflogen und wohlbehalten zur Erde zurückgekehrt waren. Nach einer Romanze mit Kennedys Terrier Charlie kam 1963 gar sowjetisch-amerikanischer Nachwuchs zur Welt.

Pushinka, wurde John F. Kennedy vom damaligen Sowjetischen Premier Nikita Chruschtschow geschenkt (Aufnahme von 1963).
Pushinka, wurde John F. Kennedy vom damaligen Sowjetischen Premier Nikita Chruschtschow geschenkt (Aufnahme von 1963).
Bild: AP Photo/William J. Smith
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