Nahe KiewUkrainischer Innenminister stirbt bei Helikopterabsturz
dpa/uri
18.1.2023
Ukrainischer Innenminister stirbt bei Hubschrauberabsturz
Der Helikopter stürzte laut Polizeiangaben in der Nähe eines Kindergarten in der Stadt Browary ab. Unter den 16 Toten sind neben dem Innenminister und weiteren ranghohen Vertretern des Ministeriums auch zwei Kinder.
18.01.2023
Bei einem Helikopterabsturz in Browary bei Kiew sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen ist der Innenminister des Landes, Denys Monastyrsky, sowie sein Stellvertreter.
dpa/uri
18.01.2023, 13:45
18.01.2023, 14:45
dpa/uri
Beim Unglück nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Behördenangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben gekommen. Es habe mindestens 17 Tote gegeben, teilte der Zivilschutz am Mittwochmittag mit. Unter den Toten sind auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär. Zwischenzeitlich war von 18 Toten die Rede gewesen.
Der Helikopter war nach Angaben von Olexij Kuleba, dem Gouverneur des Kiewer Gebiets, in einem Wohngebiet bei einem Kindergarten abgestürzt. Nach Angaben des Innenministeriums starben auch 4 Kinder. 25 Menschen wurden verletzt, darunter 11 Kinder, hiess es zuletzt.
Absturzursache noch unklar
Die Absturzursache war zunächst unklar. Der ukrainische Geheimdienst SBU zieht drei Versionen in Betracht. Das seien ein Verstoss gegen die Flugvorschriften, technische Probleme oder eine gezielte Zerstörung des Helikopters.
Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. «Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit», sagte Ihnat.
Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.
Selenskyj spricht von «unbeschreiblichem Schmerz»
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach nach der Nachricht über den Tod der Kinder von einem «unbeschreiblichen Schmerz». Den Angehörigen der Opfer sprach er sein Beileid aus.
Kondolenzen kamen auch aus dem Ausland: EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter.
We join #Ukraine in grief following the tragic helicopter accident in #Brovary
Minister Denys Monastyrsky was a great friend of the EU.
«Wir trauern mit Ihnen», schrieb die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an die Hinterbliebenen gewandt. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich «untröstlich». Ihre Gedanken seien bei den Familien und Angehörigen Monastyrskyjs sowie der anderen Opfer.
Deutschlands Kanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. «Der Hubschrauberabsturz in #Brovary zeigt erneut den immensen Tribut, den die #Ukraine in diesem Krieg zahlt», schrieb er am Mittwoch auf Twitter zum Tod von Denys Monastyrskyj. «Unsere Gedanken sind an diesem traurigen Tag bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten» sowie bei Ukraines Präsident Selenskyj, der «heute seinen Innenminister verloren hat.»
The helicopter crash in #Brovary shows once again the huge price that #Ukraine is having to pay in this war. On this sad day, our thoughts are with the families of the victims and those who have been injured as well as with @ZelenskyyUa, who has today lost his interior minister.
Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte Journalisten in Browary mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gab sich ebenso bestürzt über den Vorfall. «Das bestätigt nur, wie gefährlich die Situation in der Ukraine die ganze Zeit über ist», sagte er am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Davos.
Die Ukraine kämpft seit fast elf Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg. Immer wieder gibt es Luftalarm in dem Land wegen russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Auch die Hauptstadt Kiew war wie andere Teile des Landes immer wieder Angriffsziel.