Übersicht Tote und Verletzte bei neuen russischen Angriffen +++ Selenskyj: «Wir werden euch niemals vergeben»

red./Agenturen

31.12.2022

Kurz vor den Neujahrsfeierlichkeiten hat Russland die Ukraine erneut mit Dutzenden von Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Die Ereignisse des Tages im Überblick

red./Agenturen

Bei neuen russischen Raketenangriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr hat es nach Behördenangaben Tote und Verletzte gegeben. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstag in Kiew mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, 16 Menschen seien verletzt worden. Unter den Verletzten sei auch ein Journalist aus Japan. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten berichtet. Nach den Worten des Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj gab es insgesamt 20 Raketenangriffe im Land, von denen 12 abgefangen wurden, davon allein 6 in Kiew.

Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte im Nachrichtendienst Telegram ein Foto und Video von einem teils zerstörten Hotel in Kiew, das auch von Journalisten genutzt wird. Es handele sich um einen Angriff von «Mördern und Terroristen», sagte er. Es mache den Russen Freude am Festtagstisch, ein zerstörtes Hotel im Herzen Kiews zu sehen.

Infolge der Einschläge wurden auch im Kulturpalast «Palast Ukraine» die Scheiben zerstört, wie er mitteilte. Normalerweise seien dort Frauen mit ihren Kindern. Es sei ein Glück, dass niemand dort gewesen sei zur Zeit des Angriffs. Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj war von vier Verletzten die Rede und in Mykolajiw von zwei Verletzten.

Selenskyj an Russland: Ukraine wird niemals vergeben

Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk gewandt. «Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben», sagte er in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt. «Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken.»

Auf Russisch erklärte Selenskyj, dass Russland nicht Krieg mit der Nato führe, «wie Ihre Propagandisten lügen». Der Krieg sei auch nicht für etwas Historisches. «Er (der Krieg) ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt», sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. «Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an.»

Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. «Aber er versteckt sich nur», sagte Selenskyj. «Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft.» Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. «Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben.»


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kurz vor den Neujahrsfeierlichkeiten hat Russland die Ukraine erneut mit Dutzenden von Marschflugkörpern und Raketen angegriffen.
  • Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat mit einem Video in russischer Sprache vor einer neuen Mobilmachung durch den Kreml schon zu Jahresbeginn gewarnt.
  • Russland könnte seine Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur über den Jahreswechsel intensivieren: Davor warnt der britische Geheimdienst.
  • Als Folge anhaltender russischer Raketenangriffe auf ukrainische Städte hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen weiteren Ausbau der Luftabwehr angekündigt.
  • Zugleich bedankte sich Selenskyj beim deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz explizit für dessen Unterstützung. Der Ukrainer veröffentlichte dazu eine auf Deutsch verfasste Botschaft.
  • Eine Übersicht über die Ereignisse vom Freitag gibt es hier.
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  • 18.13 Uhr

    Selenskyj an Russland: Ukraine wird niemals vergeben

    Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk gewandt. «Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben», sagte er in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt. «Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken.»

    Auf Russisch erklärte Selenskyj, dass Russland nicht Krieg mit der Nato führe, «wie Ihre Propagandisten lügen». Der Krieg sei auch nicht für etwas Historisches. «Er (der Krieg) ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt», sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. «Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an.»

    Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. «Aber er versteckt sich nur», sagte Selenskyj. «Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft.» Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. «Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben.»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
    -/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa (Archivbild)

    Russlands Armee war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert, unter dem Vorwand, das Nachbarland «entnazifizieren und entmilitarisieren» zu wollen. In dem Krieg sind bisher Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. In Russland heisst die Invasion im offiziellen Sprachgebrauch «militärische Spezialoperation», die öffentliche Verwendung des Begriffs «Krieg» wird sogar strafrechtlich geahndet.

    Bei den jüngsten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr gab es nach Behördenangaben Tote und Verletzte. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstag in Kiew mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, 16 Menschen seien verletzt worden. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten berichtet. Nach den Worten des Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj gab es insgesamt 20 Raketenangriffe im Land, von denen 12 abgefangen wurden, davon allein 6 in Kiew.

  • 17.16 Uhr

    Russland und Ukraine tauschen erneut Gefangene aus

    Kurz vor Neujahr haben Russland und die Ukraine erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. So seien 140 ukrainische Soldaten heimgekehrt, teilte der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, auf Telegram mit. Auf der anderen Seite habe die russische Armee 82 ihrer Angehörigen in Empfang genommen, berichtete die Staatsagentur Tass. Ort und Zeitpunkt des Austauschs wurden nicht genannt.

    Die ehemaligen russischen Kriegsgefangenen, meist verwundete Soldaten, seien umgehend zur weiteren Behandlung nach Moskau geflogen worden, berichtete Tass.

    Unter den freigelassenen Ukrainern seien acht Frauen, teilte Jermak mit. Auch Verwundete wurden demnach übergeben, sowie Kämpfer aus der Hafenstadt Mariupol. «Willkommen zu Hause, ihr Lieben», schloss er seine Telegram-Mitteilung.

  • 16.57 Uhr

    Ukrainische Artillerie greift Luhansk an — Explosionen über der Krim

    Ukrainische Artillerie hat russische Stellungen im Osten der Ukraine angegriffen. Dabei sei das Dorf Perwomajskoje in der Region Luhansk im Donbass mindesten zweimal Ziel von Beschuss aus dem amerikanischen Himars-Mehrfachraketenwerfer geworden, meldete die russische Agentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Über eventuelle Opfer oder Schäden wurden keine Angaben gemacht.

    Ukrainische Medien berichteten unterdessen von Explosionen in der Nähe des Flughafens Dschankoj auf der von Russland besetzten Krim. Dabei wurden Mitteilungen aus sozialen Netzwerken zitiert, nach denen die Detonationen möglicherweise auf den Einsatz von Flugabwehrraketen zurückzuführen seien.

  • 16.08 Uhr

    Putin hält Neujahrsrede bei Soldaten — und wirft Westen Lügen vor

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Neujahrsansprache in Kriegszeiten diesmal umgeben von Soldaten aufzeichnen lassen. «Es war ein Jahr schwerer, notwendiger Entscheidungen, wichtiger Schritte zum Erhalt der vollen Souveränität Russlands und mit einer gewaltigen Konsolidierung in unserer Gesellschaft», sagte Putin in der nun ausgestrahlten Rede, die etwa auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka schon zu sehen war. Dort hatte am Nachmittag Schweizer Zeit — bei elf Stunden Zeitunterschied — schon das Jahr 2023 begonnen.

    Zugleich warf der Kremlchef dem Westen «Lügen» vor. «Die westlichen Eliten haben uns allen jahrelang heuchlerisch ihre friedlichen Absichten versichert, darunter zur Lösung des schwersten Konflikts im Donbass», sagte Putin. Er hatte sich schon unlängst auf Aussagen von Ex-Kanzlerin Angela Merkel bezogen, die in einem Interview erklärt hatte, der Friedensplan für den Donbass sei auch geschlossen worden mit dem Ziel, die Ukraine stärker zu machen. «Der Westen hat gelogen, was den Frieden angeht und sich auf eine Aggression vorbereitet. Und er schämt sich heute nicht einmal mehr, das offen zuzugeben.»

    Die Ukraine und ihre Bevölkerung würden benutzt, um Russland zu zerstören, behauptete Putin einmal mehr. «Wir haben das niemals und niemandem erlaubt — und werden das auch künftig nicht zulassen», sagte er in einem autoritären, kämpferischen Ton. Russland habe sich gegen den Druck des Westens, der bereits seit 2014 Sanktionen erlasse, behauptet und einen Kollaps der Wirtschaft abgewendet. «In diesem Jahr wurde uns ein echter Sanktionskrieg erklärt. Diejenigen, die ihn anzettelten, haben eine volle Zerstörung unserer Industrie, Finanzen und des Transportwesens erwartet. Das ist nicht eingetreten», sagte Putin.

  • 15.53 Uhr

    Luftabwehr fängt zwölf russische Raketen ab

    Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, teilt mit, die russischen Streitkräfte hätten wenige Stunden vor dem Jahreswechsel 20 Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Zwölf davon habe die ukrainische Luftabwehr abfangen und zerstören können. Allein sechs russische Raketen seien über der Hauptstadt Kiew abgefangen worden.

  • 14.42 Uhr

    Tote und Verletzte bei neuen russischen Angriffen

    Bei neuen russischen Angriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr hat es nach Behördenangaben Tote und Verletzte gegeben. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte in Kiew mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, acht Menschen seien verletzt worden. Unter den Verletzten sei auch ein Journalist aus Japan, teilte Klitschko mit. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten bei den Angriffen berichtet.

    Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte im Nachrichtendienst Telegram ein Foto und Video von einem teils zerstörten Hotel in Kiew, das auch von Journalisten genutzt wird. Es handele sich um einen Angriff von Mördern und Terroristen, sagte er. Es mache den Russen Freude am Festtagstisch, ein zerstörtes Hotel im Herzen Kiews zu sehen. Infolge der Einschläge wurden auch im Kulturpalast «Palast Ukraine» die Scheiben zerstört, wie er mitteilte. Normalerweise seien dort Frauen mit ihren Kindern. Es sei ein Glück, dass niemand dort gewesen sei zur Zeit des Angriffs.

    Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj war von vier Verletzten die Rede und in Mykolajiw von zwei Verletzten. Erst am Donnerstag hatte Russland die Ukraine mit Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. Erneut gab es nun auch am letzten Tag des Jahres überall Luftalarm. Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutz in Bunkern zu suchen.

  • 13.55 Uhr

    Russland greift Ukraine erneut massiv mit Raketen an

    Kurz vor den Neujahrsfeierlichkeiten hat Russland die Ukraine erneut mit Dutzenden von Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. In Kiew waren rund ein halbes Dutzend Explosionen — mutmasslich ausgelöst von der Flugabwehr — zu hören, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur aus dem Zentrum der Hauptstadt berichtete. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von Zerstörungen. Einsatzkräfte und medizinisches Personal seien unterwegs.

    Erst am Donnerstag hatte Russland die Ukraine mit Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. Erneut gab es nun auch am letzten Tag des Jahres überall Luftalarm. Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutz in Bunkern zu suchen.

    Eine Frau steigt in Kiew über Trümmer von Gebäuden.
    Eine Frau steigt in Kiew über Trümmer von Gebäuden.
    -/kyodo/dpa (Archivbild)

    Von Explosionen wurde ebenfalls aus den westukrainischen Gebieten Winnyzja, Schytomyr und aus dem südukrainischen Gebiet Mykolajiw berichtet. Dem Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, zufolge ist das westukrainische Gebiet Chmelnyzkyj mit Drohnen angegriffen worden. Zwei Verletzte habe es dort gegeben. Als Vorsichtsmassnahme wurde in mehreren Gebiete der Strom abgeschaltet, um Schäden bei Treffern der Energieversorgung zu verringern.

    Seit Mitte Oktober hat Russland in nunmehr elf Grossangriffen vor allem Objekte des ukrainischen Energiesystems angegriffen. Wegen der massiven Zerstörungen der Infrastruktur gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen sind. Die ukrainische Regierung wirft Russland «Terror» vor – mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Kiew beschuldigt Kremlchef Wladimir Putin, die Menschen so in die Flucht treiben zu wollen, um die Lage in der EU durch Masseneinwanderung zu destabilisieren.

  • 13.02 Uhr

    Osteuropa-Experte: «Regime Change» in Moskau muss deutsches und EU-Ziel sein

    Deutschland muss nach Ansicht des Osteuropa-Experten Stefan Meister einen politischen Wandel in Russland anstreben. «Tiefer Regime Change in Moskau muss ein Ziel deutscher und europäischer Aussen- und Sicherheitspolitik sein», sagte der Politologe von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik dem «Spiegel». Der deutschen Bundesregierung warf er vor, nach wie vor keine langfristige Strategie im Umgang mit Russland zu haben.

    «Wie soll der Instrumentenkasten aussehen, welche Mittel müssen in welche Bereiche fliessen? Aus dem Auswärtigen Amt und vor allem dem Kanzleramt höre ich da zu wenig», sagte Meister weiter. Für den gesamten postsowjetischen Raum fehle eine kohärente Strategie.

    Seit dem Angriff auf die Ukraine habe Bundeskanzler Olaf Scholz zwar mit dem langjährigen Kurs von «Wandel durch Handel» gebrochen, aber an die Stelle sei ein «System von systematischer Verantwortungslosigkeit» getreten, kritisierte der Politologe. Scholz «versteckt sind hinter Institutionen wie der EU und der Nato». Deutschland drohe so in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

    Mitverantwortlich dafür sieht Meister auch den deutschen Beamtenapparat, der «enorme Beharrungskräfte» aufweise. In allen Ministerien gebe es «eine grosse Anzahl Beamter und Mitarbeiter, die für gute Beziehungen mit Russland eintreten».

  • 12.21 Uhr

    Ukrainischer Minister warnt Russen vor neuer Mobilmachung

    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat mit einem Video in russischer Sprache vor einer neuen Mobilmachung durch den Kreml schon zu Jahresbeginn gewarnt. «Ich weiss genau, dass ihr noch eine Woche habt, um eine Wahl zu treffen», sagte Resnikow in dem auf Youtube veröffentlichten Video. Dann würden die Grenzen geschlossen, damit niemand das Land verlassen könne. Es gebe die Wahl, sich der Einberufung zum Kriegsdienst zu entziehen oder in der Ukraine zu sterben oder zum «Krüppel» zu werden.

    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow: «Wir verteidigen unsere Erde.»
    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow: «Wir verteidigen unsere Erde.»
    Boris Roessler/dpa

    Hunderttausende Russen hatten im Herbst das Land verlassen, um sich der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung zu entziehen. Putin hatte zuletzt gesagt, es sei keine neue Mobilmachung nötig.

    Die Feiern zum neuen Jahr seien ein guter Anlass, darüber nachzudenken und sich bewusst zu werden, dass der Kreml den Krieg verloren habe, sagte Resnikow. Es gebe nichts, wofür es sich lohne zu kämpfen. Der Minister zählte in seiner wie eine Neujahrsansprache gehaltenen Rede die Vielzahl an russischen Niederlagen in diesem Jahr auf. Er erwähnte etwa den Untergang des Flaggschiffs «Moskwa» der russischen Schwarzmeerflotte und die Explosionen auf Militärflugplätzen im russischen Hinterland.

    Mehr als 100'000 Soldaten habe Russland schon verloren in diesem Krieg, sagte Resnikow. «Wenn das der Plan war, nur die Feinde Russlands hätten ihn so erstellen können», sagte er mit Blick auch auf den Verlust von Moskaus Ansehen in der Welt.

    Der Minister warf der Führung in Moskau vor, immer neue Mobilisierungswellen zu planen, um nicht die Niederlage in der Ukraine einzugestehen, um sich weiter an der Macht zu halten und nicht für die vielen Kriegsverbrechen einstehen zu müssen. Resnikow sagte, er spreche nicht nur als Minister, sondern auch als Jurist. «Je länger der Krieg dauert, desto schwerer werden die Folgen für die einfachen Menschen, für die einfachen Russen», sagte er. Generationen in Russland müssten für die angerichteten Schäden aufkommen. Die Ukraine aber werde nicht aufgeben. «Wir verteidigen unsere Erde.»

  • 11.20 Uhr

    London warnt vor heftigeren Raketenangriffen

    Die russischen Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur könnten nach Einschätzung britischer Militärexperten über den Jahreswechsel intensiviert werden. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum Ukraine-Krieg hervor.

    Demnach erfolgten die Schläge bisher in Abständen von sieben bis zehn Tagen. «Russland wird dieses Muster beinahe sicher fortsetzen, um die ukrainische Luftverteidigung zu überfordern», so die Mitteilung. Aber es gebe «eine realistische Möglichkeit», dass Russland in den kommenden Tagen zusätzlich noch einmal zuschlage, «um die Moral der ukrainischen Bevölkerung über die Neujahrsperiode zu brechen», hiess es weiter.

  • 9.39 Uhr

    Selenskyj dankt Scholz auf Deutsch

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zum Jahresende beim deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz für dessen Unterstützung und den neuen sicherheitspolitischen Kurs Deutschlands bedankt – mit einem auf Deutsch verfassten Tweet. «Waffenlieferungen, Schutz für mehr als eine Million Ukrainer:innen, G7-Präsidentschaft mit Ukraine-Fokus, finanzielle & technische Hilfe, EU-Kandidatenstatus. Danke für die Zeitenwende, Herr @Bundeskanzler!», schrieb Selenskyj am Samstag auf Twitter.

    «Mögen wir sie im Jahr 2023 mit unserem gemeinsamen Sieg komplett machen», meinte der Staatschef mit Blick auf die von Scholz ausgerufene Zeitenwende, mit der die Bundesregierung auch eine militärische Unterstützung der Ukraine für die Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg eingeleitet hatte.

    Die Ukraine hofft angesichts massiver russischer Drohnen- und Raketenangriffe auf deutlich mehr Militärhilfe etwa bei der Flugabwehr. Auch Experten meinen, dass das Land für einen Sieg gegen Russland noch viel mehr Waffen und Munition braucht.

  • 8.03 Uhr

    Armeechef: Weihnachten hatte den «Geschmack von Tränen»

    Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj sprach seinen Soldaten in einer Videobotschaft zum Jahreswechsel und zum bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfest Mut zu. «Wir haben den Krieg nicht gewollt, haben aber den Kampf angenommen», sagte er. «Und Gott ist auf unserer Seite.»

    Zwar habe dieses Weihnachtsfest «den Geschmack von Tränen und die Farbe von Blut», doch habe das Land die Kraft, den Feind abzuwehren, sagte Saluschnyj. «Möge unser Sieg den Beginn des Aufblühens der Ukraine und das Ende Russlands bedeuten.»

    Ukrainerinnen und Ukrainer setzen einen gefallenen Soldaten bei, am 30. Dezember in Charkiw.
    Ukrainerinnen und Ukrainer setzen einen gefallenen Soldaten bei, am 30. Dezember in Charkiw.
    Bild: AP
  • 7.54 Uhr

    Kanzler Scholz spricht den Deutschen Mut zu

    Die Menschen in Deutschland sollten nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz mit Zuversicht und Tatkraft in das neue Jahr starten. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hätten das eigene Land, aber auch EU und Nato Zusammenhalt und Stärke demonstriert. Das sagte Scholz in seiner Neujahrsansprache, deren Text am Freitag vorab verbreitet wurde.

    Deutschland sei ein «starkes Land», sagte der SPD-Politiker. «Ein Land, das mit Tatkraft und Tempo an einer guten, sicheren Zukunft arbeitet. Ein Land, das sich unterhakt, gerade in schweren Zeiten. Ein Land, in dem wir niemanden zurücklassen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land, ob alt oder jung, ob gut situiert oder weniger wohlhabend, ob hier geboren oder erst später hierhergekommen.»

    Die Geschichte des Jahres 2022 handele von einem Land, «in dem wir uns für andere einsetzen». Scholz erinnerte in diesem Zuge an die 29 Millionen Menschen, die sich freiwillig und ehrenamtlich engagierten, sowie an das überwältigende Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft, mit denen viele den Geflüchteten aus der Ukraine begegnet seien.

  • 7.50 Uhr

    Selenskyj will Luftabwehr weiter ausbauen

    Als Reaktion auf immer neue russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte hat Präsident Wolodymyr Selenskyj einen weiteren Ausbau der Luftabwehr angekündigt. «Im neuen Jahr wird die ukrainische Luftverteidigung noch stärker, noch effektiver», sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache.

    Die Luftabwehr der Ukraine könne die stärkste in ganz Europa werden, ergänzte er mit Blick auf das angekündigte Patriot-Abwehrsystem aus den USA. «Dies wird eine Sicherheitsgarantie nicht nur für unser Land, sondern für den gesamten Kontinent sein.»

    Die Luftabwehr der ukrainischen Streitkräfte hat in den vergangenen Wochen bei russischen Grossangriffen mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen relativ hohe Abschusszahlen erreicht. Angesichts der Masse der einfliegenden Projektile konnten nicht alle Raketen abgewehrt werden. Die ukrainische Armee, die bereits eine Reihe ausländischer Flugabwehrsysteme nutzt, wartet auf den Einsatz der von der US-Regierung versprochenen Patriot-Batterie. Gegenwärtig werden ukrainische Soldaten an dem System ausgebildet.

    Die russische Armee greift seit Oktober gezielt das ukrainische Energienetz an und sorgt mit massiven Schäden für lange Ausfallzeiten in der Strom- und Wasserversorgung. Ziel ist, die Bevölkerung im Winter zu zermürben und den Druck auf die ukrainische Staatsführung zu erhöhen.

    Kurz erklärt: Das Patriot-Raketenabwehrsystem

    Kurz erklärt: Das Patriot-Raketenabwehrsystem

    Beim Besuch des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj in Washington will US-Präsident Joe Biden wohl bekannt geben, dass die US-Armee das Raketenabwehrsystem Patriot in die Ukraine liefert. Das bodengestützte System kann Raketen und Marschf

    21.12.2022

  • 7.20 Uhr

    Flüssiggas-Lieferung erreicht deutsches Terminal

    Erstmals hat ein mit Flüssigerdgas beladener Tanker das schwimmende LNG-Terminal im deutschen Lubmin angelaufen. Die «Coral Furcata» hatte am Donnerstag den vor der Küste Rügens liegenden Tanker «Seapeak Hispania» angelaufen und LNG übernommen.

    Erster Tanker mit Flüssigerdgas im deutschen Lubminer Terminal

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    31.12.2022