Nach Neuauszählung Trump verliert in Wisconsin noch höher – und will klagen

AP/uri

30.11.2020

Donald Trump erleidet derzeit bei Nachzählungen und vor Gericht eine Schlappe nach der anderen – das Weisse Haus will er trotzdem nicht verlassen. (Archiv)
Donald Trump erleidet derzeit bei Nachzählungen und vor Gericht eine Schlappe nach der anderen – das Weisse Haus will er trotzdem nicht verlassen. (Archiv)
Bild: Keystone

Auch die Neuauszählung in Wisconsin bringt nicht das von Donald Trump ersehnte Ergebnis. Es bleibt dabei: Joe Biden hat gewonnen, sogar mit einem leicht höheren Vorsprung als zuvor. Trump will dennoch nicht aufgeben.

Eine Nachzählung von Hunderttausenden Stimmen im US-Staat Wisconsin hat den Sieg von Joe Biden bei der Wahl Anfang November bestätigt. Im Bezirk Dane County habe Präsident Donald Trump nach Abschluss der Neuauszählung am Sonntag 45 Stimmen dazugewonnen, berichtete die Zeitung «Milwaukee Journal Sentinel». In Milwaukee County, den zweiten Bezirk, den Trump auf eigene Kosten neu auszählen hatte lassen, holte Biden 132 zusätzliche Stimmen. Damit blieb das Resultat im ganzen Staat Wisconsin weitgehend gleich, sogar mit einem minimalen Zugewinn für Biden von 87 Stimmen.

Der Demokrat hatte in Wisconsin mit einem knappen Vorsprung von rund 20'600 Stimmen gewonnen. In den Bezirken Milwaukee und Dane sicherte er sich ungefähr zwei Drittel der Stimmen. «Wie wir schon gesagt haben, diente die Nachzählung nur der Bestätigung des Wahlsieges von Joe Biden in Wisconsin», sagte dessen örtliche Wahlkampfleiterin Danielle Melfi.

«Wir haben viele illegale Stimmen gefunden. Bleibt dran!»

Noch ehe die Neuauszählung in Wisconsin abgeschlossen war, kündigte Trump an, das Ergebnis juristisch anfechten zu wollen. Es gehe nicht darum, Fehler bei der Auszählung zu finden, sondern Leute zu finden, die illegal abgestimmt hätten, schrieb der Amtsinhaber auf Twitter. Die Klage werde am Montag oder Dienstag eingereicht. «Wir haben viele illegale Stimmen gefunden. Bleibt dran!» Seine Wahlkampfsprecherin Jenna Ellis ergänzte, dass Neuauszählungen in Wisconsin «gravierende Probleme» zur Frage zutage gefördert hätten, ob die Stimmen legal gewesen seien. Details zu den Vorwürfen nannte sie nicht. Beschwert haben sich Trumps Anwälte insbesondere über Briefwahlstimmen in Wisconsin.

Der Stichtag für die Beglaubigung des Wahlergebnisses in Wisconsin ist der kommende Dienstag. Die amtliche Bestätigung nimmt die Vorsitzende der Wahlkommission des Staates vor, eine Demokratin. Das Gremium besteht aus Vertretern beider Parteien.

Konservative Wählergruppe reicht Klage ein

Eine konservative Wählergruppe hat bereits Klage eingereicht, um eine Beglaubigung des Wahlergebnisses zu blockieren. Die Organisation nahm bereits viele Vorwürfe vorweg, die Trumps Team erheben dürfte. Die Anwälte von Wisconsins Gouverneur Tony Evers haben beim Obersten Gerichtshof des Staates beantragt, die Klage abzuweisen. Bei der Beschwerde handele es sich um einen «Mischmasch juristischer Verzerrungen, der dem Versuch diene, Millionen von Bewohnern von Wisconsin ihr Wahlrecht wegzunehmen», erklärte der Demokrat Evers.

Am Wochenende reichte ein Bürger des Staates eine weitere Klage ein. Er argumentierte, dass in spezielle Kästen geworfene Stimmen illegal seien und nicht gezählt werden dürften. Mehrere Klagen Trumps in anderen Staaten sind bereits gescheitert.

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