Late Night USATrump überführt Clinton: «Halt kurz meinen Fischmäc, ich kümmer mich»
Von Philipp Dahm
14.8.2019
Für Verschwörungstheortiker ist Jeffrey Epsteins Suizid ein gefundenes Fressen. Der prominenteste von ihnen heisst Donald Trump – obwohl sein Retweet ja nicht hiesse, er stimme dem Originaltweet zu.
«Jeden Tag, wenn ich aufwache, denke ich: Es kann nicht schlimmer kommen», beginnt Stephen Colbert seinen «Late Show»-Monolog. «Und jeden Tag sagt Donald Trump: ‹Halt mal kurz meinen Fischmäc – ich kümmere mich darum.›»
So hat sich der US-Präsident beispielsweise am Montag darum bemüht, das Gesetz zum Schutz bedrohter Arten aufzuweichen. Das gelte allerdings nicht für bis dato als gefährdet eingestufte Tiere, oder wie Colbert es ausdrückt: «Wenn Ihr schon ausgelöscht seid, macht einfach weiter!»
Bedroht ist auch die Art «armer Einwanderer», die dank der republikanischen Neuordnung der Einwanderung nun deutlich schlechtere Karten hat, wenn es um eine Green Card für ein Leben im gelobten Land geht. «Wirklich? Denn ich kenne nur eine Immigrantin, die in einem von der öffentlichen Hand finanzierten Haus lebt und eigentlich nur an Weihnachten arbeitet», lästert Colbert mit Blick auf Trump-Gattin Melania.
«Er hat viele Follower und wird respektiert»
Als Donald Trump vor dem Abflug von seinem Golfclub in New Jersey Richtung Pennsylvania auf die Neuregelung angesprochen wird, sagt er ab Minute 3:35: «Ich glaube, nicht, dass es fair ist, wenn der amerikanische Steuerzahler dafür zahlt, dass Leute in die USA kommen.» Aber dass diese Steuerzahler die teuren Helikopter-Flüge zu seinem Luxus-Resort begleichen, verstehe sich ja von selbst, lästert Colbert.
Die beste Antwort liefert der 73-Jährige jedoch auf die Frage nach einem seiner Retweets: Darin greift Donald Trump die Verschwörungstheorie des Comedians Terence K. Williams auf, nach der Bill und Hillary Clinton hinter dem Suizid des pädophilen Milliardärs Jeffrey Epstein stünden.
«Er ist ein hoch angesehener republikanischer Experte. Er ist ein grosser Trump-Fan», sagt Trump über Williams. Und: «Das war ein Retweet, das war nicht von mir, das war von ihm. Aber er ist ein Mann, der 500'000 Follower hat. Er hat viele Follower und wird respektiert.»
«Ein hochangesehener Messerstecher»
Colbert kontert: «Zuallererst: Das war von dir. Ein Retweet ist von dir.» Und zieht einen höhnischen Vergleich: «Was? Ich habe dich nicht abgestochen: Das Messer gehörte jemand anderem, ich habe dich bloss wieder-abgestochen. Der Typ, von dem ich die Waffe habe, ist übrigens ein hochangesehener Messerstecher.»
Ein Reporter fragt Trump, ob er wirklich glaube, die Clintons hätten was mit dem Suizid zu tun «Ich habe keine Ahnung», windet sich der Republikaner heraus. «Die Frage, die Sie stellen müssten, ist: Waren die Clintons auf der Insel? Denn Epstein gehörte eine Insel, die kein guter Ort war, so wie ich es verstanden habe.»
Trump selbst sei nie dagewesen, weiss aber: «Sie müssen fragen, ob die Clintons auf der Insel waren. Das ist die Frage. Wenn ihr das rausfindet, wisst Ihr viel.» Colbert imitiert Trump: «War Bill Clinton auf der Insel? Hat Hillary ihre Emails dort versteckt? Ist es die Insel, auf der Barack Obama wirklich geboren wurde? Ich will ja nicht sagen, dass alle drei Jeffrey Epstein getötet haben, aber …»
Died of SUICIDE on 24/7 SUICIDE WATCH ? Yeah right! How does that happen#JefferyEpstein had information on Bill Clinton & now he’s dead
Ab Minute 6:55 sehen wir, wie Trump in Pennsylvania erzählt, wie sehr er Trucks schon als Kind geliebt habe – und das Stahl «tot» war – wahrscheinlich aber bloss, bis er 2016 an die Macht gekommen ist. Dann macht er den Arbeitern Angst, wie eine Welt ohne die Fracking- und Stahlindustrie aussehen könnte. «Ihr Typen, ich weiss auch nicht was zur Hölle ihr dann tun solltet. Ihr wollt doch nicht lernen, wie man einen Computer zusammenbaut – winzig kleine Teile mit solchen grossen, wunderschönen Händen.»
Late Night USA – Amerika verstehen
50 Staaten, 330 Millionen Menschen und noch mehr Meinungen: Wie soll man «Amerika verstehen»? Wer den Überblick behalten will, ohne dabei aufzulaufen, braucht einen Leuchtturm. Die Late-Night-Stars bieten eine der besten Navigationshilfen: Sie sind die perfekten Lotsen, die unbarmherzig Untiefen bei Land und Leuten benennen und dienen unserem Autor Philipp Dahm als Komik-Kompass für die Befindlichkeit der amerikanischen Seele.
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Ab Minute 6:55 sehen wir, wie Trump in Pennsylvania erzählt, wie sehr er Trucks schon als Kind geliebt habe – und das Stahl «tot» war – wahrscheinlich aber bloss, bis er 2016 an die Macht gekommen ist. Dann macht er den Arbeitern Angst, wie eine Welt ohne die Fracking- und Stahlindustrie aussehen könnte. «Ihr Typen, ich weiss auch nicht was zur Hölle ihr dann tun solltet. Ihr wollt doch nicht lernen, wie man einen Computer zusammenbaut – winzig kleine Teile mit solchen grossen, wunderschönen Händen.»
Was Trump nicht mag, sind alternative Energiequellen. «Windräder senken alle Grundstückspreise, töten Vögel. Und wenn der Wind und das Fernsehen ausgehen und eure [Partnerinnen] sagen: 'Liebling, ich will heute Abend Donald Trump sehen, aber der Wind hat aufgehört zu wehen und ich kann nicht gucken'.» Dann lobt Trump noch, dass für 11 Uhr viele Leute gekommen seien – um 14:20 Uhr. Seine Uhr laufe wohl auch mit Windkraft, meint Colbert lakonisch.
Wall-Street-Manager soll US-Handelsminister werden
STORY: Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich für den Wall-Street-Manager Howard Lutnick als neuen Handelsminister entschieden. Lutnick galt zuvor als Anwärter auf den Posten des Finanzministers. Er teilt mit Trump das Ziel, Arbeitsplätze in der Industrie wieder in die USA zu holen und die Akzeptanz von Kryptowährungen zu erhöhen. Lutnicks Nominierung muss vom Senat bestätigt werden, wo Trumps Republikaner eine Mehrheit halten werden. Lutnick ist ein langjähriger Freund von Trump und organisiert als Co-Chef die Übergangsphase bis zur Machtübernahme im Januar. Im Hauptberuf leitet der 63-Jährige den Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald. Trump hatte im Wahlkampf mit neuen hohen Zöllen auf Waren aus dem Ausland gedroht und behauptet, das werde Unternehmen zur Produktion in den USA zwingen. Lutnick schloss sich im Wahlkampf diesen Plänen an. Der Unternehmer gilt als scharfer Kritiker Chinas. Eine seiner wichtigsten Aufgaben dürfte die Umsetzung von Exportkontrollen im Technologie-Konflikt mit China sein.
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Selenskyj lässt Raum für zeitweise Gebietsabtretungen
Nach 1.000 Tagen Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Nun hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Raum für eine zeitweilige russische Kontrolle über ukrainische Gebiete gelassen.
Im Parlament sagte Selenskyj: «Vielleicht muss die Ukraine jemanden in Moskau überleben, um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wieder herzustellen.»
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Beziehungen mit USA: Putin zu Normalisierung bereit
Der russische Präsident Wladimir Putin ist offenbar unter Bedingungen zu einer Verbesserung der Beziehungen zu den USA bereit. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Staatsagentur Tass. Er verwies darauf, dass nicht Russland das «Sanktions-Rennen» begonnen habe. Das habe Washington initiiert.
Die Beziehungen zwischen Moskau und Washington sind seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die benachbarte Ukraine auf einen Tiefpunkt gesunken.
Die USA haben eine Reihe von Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützen Kiew massiv mit Waffen. Moskau hofft auf eine Wende in den Beziehungen mit der Amtsübernahme des designierten US-Präsidenten Donald Trump im Januar.
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