US-Militärexperten warnen vor einer möglichen neuen Offensive Russlands im Nordosten der Ukraine. «Russische Kräfte könnten in den kommenden Wochen ihre Anstrengungen verstärken, Kupjansk im Gebiet Charkiw zu erobern», schreiben die Analysten des US-Instituts für Kriegsstudien in ihrem Bericht von Freitagabend (Ortszeit). Die dort stationierten Einheiten sind ihrer Ansicht nach weniger abgenutzt als die andernorts im Einsatz stehenden russischen Truppen.
Der ukrainische Generalstab meldete am Samstagmorgen in seinem täglichen Lagebericht sieben abgewehrte Angriffe auf die Siedlung Synkiwka unweit von Kupjansk.
Kupjansk gilt als strategisch wichtiger Eisenbahnknoten. Die Stadt wird vom Fluss Oskil in zwei Hälften geteilt. Die Ukrainer halten bei Kupjansk nur noch einen begrenzten Landstreifen östlich des Oskil. Nachdem das ukrainische Militär bei seiner Gegenoffensive im Herbst 2022 an dieser Stelle noch teilweise bis in das benachbarte Gebiet Luhansk vordringen konnte, ist es inzwischen wieder in der Defensive.
Auch die Raketen- und Artillerieangriffe auf das Gebiet Charkiw und die Millionenstadt selbst haben zuletzt deutlich zugenommen. Nach einem Raketeneinschlag in Kupjansk sei in der Nacht eine 61-jährige Frau aus den Trümmern gerettet und ins Spital gebracht worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, am Samstag mit.
Die britische Tageszeitung «The Telegraph» hatte vor wenigen Tagen die intensivierten Luftangriffe auf das Gebiet Charkiw mit einer bevorstehenden Offensive verbunden. Bereits am Wochenende könnte die Zahl der Raketen- und Artillerieschläge eskalieren, ab dem 15. Januar dann eine Bodenoffensive der Russen auf Charkiw beginnen, prognostizierte das Blatt.
Das weckte Spekulationen, dass Kremlchef Wladimir Putin vor der anstehenden Präsidentenwahl in Russland im März versuchen könnte, die ukrainische Millionenstadt zu erobern. Charkiw liegt nur rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.
Die Feuerwehr rückt zu einem von einer russischen Drohne beschädigtes Regierungsgebäude in Charkiw aus, am 31. Dezember 2023.
Die einstige Millionenstadt nahe der russischen Grenze wird seit Dezember vermehrt angegriffen. Hier entfernt ein Mann Scherben zerbrochener Fensterscheiben.
Rettungskräfte bringen einen Verletzten in Sicherheit, nachdem russische Drohnen ein Wohnhaus in Charkiw getroffen haben. (30. Dezember 2023)
Die Offensive gegen Charkiw schürt Spekulationen, der russische Präsident Wladimir Putin wolle sie einnehmen – als Erfolg vor den Präsidentschaftswahlen im März. Im Bild: Brand nach einem Luftschlag auf Charkiw am 31. Dezember 2023.
Charkiw unter verstärktem Beschuss
Die Feuerwehr rückt zu einem von einer russischen Drohne beschädigtes Regierungsgebäude in Charkiw aus, am 31. Dezember 2023.
Die einstige Millionenstadt nahe der russischen Grenze wird seit Dezember vermehrt angegriffen. Hier entfernt ein Mann Scherben zerbrochener Fensterscheiben.
Rettungskräfte bringen einen Verletzten in Sicherheit, nachdem russische Drohnen ein Wohnhaus in Charkiw getroffen haben. (30. Dezember 2023)
Die Offensive gegen Charkiw schürt Spekulationen, der russische Präsident Wladimir Putin wolle sie einnehmen – als Erfolg vor den Präsidentschaftswahlen im März. Im Bild: Brand nach einem Luftschlag auf Charkiw am 31. Dezember 2023.