Sommaruga-Nachfolge Meyer legt Jositsch Verzicht nahe +++ Unerwartete Kandidatin aus Ostschweiz

sda

6.11.2022 - 08:29

Wollen ein reines Frauen-Ticket: Roger Nordmann, Fraktionschef und Nationalrat (VD), Mattea Meyer, Co Präsidentin und Nationalrätin (ZH) und Cedric Wermuth, Co Präsident und Nationalrat (AG).
Wollen ein reines Frauen-Ticket: Roger Nordmann, Fraktionschef und Nationalrat (VD), Mattea Meyer, Co Präsidentin und Nationalrätin (ZH) und Cedric Wermuth, Co Präsident und Nationalrat (AG).
KEYSTONE

Das Frauen-Ticket der SP für die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga stösst parteiintern auf Kritik. Das Co-Präsidium von Mattea Meyer und Cédric Wermuth verteidigt jedoch die Strategie der SP, zwei Frauen auf die Kandidatenliste zu setzen.

Die Schweiz wolle mit einem Mann und einer Frau in der Regierung vertreten sein, wie es in den 90er-Jahren immer der Fall gewesen sei, sagte Meyer in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Die SP setze sich für die Gleichberechtigung ein – das gelte auch intern.

Ohne das Frauen-Ticket bestehe das Risiko, nur noch zwei Frauen in der Landesregierung zu haben, sagte Wermuth gegenüber dem «SonntagsBlick». Das würde die Bevölkerung nicht verstehen. Das Fraktions- und Parteipräsidium habe klar für zwei Frauen votiert.

Es wäre kein Problem für die SP, wenn eine Frau aus der Romandie auf dem Ticket stünde. Drei Romands im Bundesrat habe es von 1917 bis 1920 schon einmal gegeben. Er verstehe die Angst in der Deutschschweiz vor drei Romands nicht.

Denkt über eine Bundesratskandidatur nach: Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch. (Archivbild)
Denkt über eine Bundesratskandidatur nach: Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch. (Archivbild)
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Die SP habe im übrigen eine Vielzahl von kompetenten Frauen, sagte Meyer: Nationalrätinnen, Ständerätinnen, Regierungsrätinnen, Stadtpräsidentinnen. Sie glaube nicht, dass eine Frauenquote die Auswahl relevant einschränken würde.

Mit Blick auf eine mögliche Kandidatur von Daniel Jositsch sagte die Co-Präsidentin, dass der Zürcher Ständerat ohne Zweifel das Format eines Bundesrates habe. Die Partei arbeite gut und gerne mit ihm zusammen. Indirekt legte Meyer Jositsch aber einen Verzicht nahe.

Erstes Hearing findet in Luzern statt

  • Das erste Hearing der Kandidatinnen für die Nachfolge der zurücktretenden Bundesrätin Simonetta Sommaruga wird in Luzern stattfinden. Die kantonale SP wird die Anhörung zusammen mit der SP Schweiz am 21. November durchführen, wie die Partei am Sonntag bekannt gab. Interessierte Parteimitglieder haben bis am 21. November 12.00 Uhr Zeit, sich für die Nachfolge von Sommaruga zu bewerben. Sieben Stunden später wird bereits das erste Hearing für die Parteibasis und für alle Interessierten in Luzern stattfinden.
  • Weitere Anhörungen werden an den darauf folgenden Tagen in Lausanne, Zürich und Liestal stattfinden.
  • Parallel zu den Hearings prüft die vom Präsidium der SP Schweiz und dem Präsidium der Bundeshausfraktion eingesetzt Findungskommission bis am 25. November die Kandidaturen auf ihre Eignung hin. An diesem Tag wird der Parteirat der SP Schweiz an einer ausserordentlichen Sitzung eine Empfehlung zuhanden der Bundeshausfraktion abgeben. Die Fraktion wird am 26. November an einer ausserordentlichen Sitzung das Ticket zuhanden der Vereinigten Bundesversammlung nominieren. Wahltag ist der 7. Dezember.

Das müsse auch in der Schweiz möglich sein, sagte Wermuth. «Wir müssen darüber reden, wie man das Amt gestalten kann». Etwa, in dem man die Anzahl Bundesräte von sieben auf neun erhöhe oder grosse Departemente neu aufteile.

Der Vorschlag der SP-Spitze, zwei Frauen für die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga aufzustellen, stösst parteiintern auf Kritik. SP-Nationalrätin Franziska Roth findet ein reines Frauenticket demokratisch und strategisch ungeschickt, wie sie der «SonntagsZeitung» sagte. Auch die Aargauer Nationalrätin Gabriela Suter äusserte sich skeptisch.

Die Thurgauer Nationalrätin Edith Graf-Litscher prüfe derweil eine Kandidatur, wie sie der «SonntagsZeitung» sagte.

Die Thurgauer SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher überlegt sich eine Bundesrats-Kandidatur.
Die Thurgauer SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher überlegt sich eine Bundesrats-Kandidatur.
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

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