Länder-Vergleich Mit der kürzeren Quarantäne ist die Schweiz in bester Gesellschaft

toko

12.1.2022

Proviant für eine Familie in Quarantäne. Nun hat auch die Schweiz die Regeln für Isolation und Quarantäne angepasst.
Proviant für eine Familie in Quarantäne. Nun hat auch die Schweiz die Regeln für Isolation und Quarantäne angepasst.
KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Der Bundesrat hat die Dauer von Quarantäne und Isolation verkürzt. Die Schweiz geht damit keinen Sonderweg – auch bei den Nachbarn sorgt die Omikron-Welle für Personalknappheit.

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Wegen der grassierenden Omikron-Welle werden derzeit überall in Europa die Massnahmen verschärft — mit einer Ausnahme: Viele Länder lockern die Regeln für Quarantäne und Isolation. Die Regierungen haben dabei alle dasselbe Problem: Wegen der vielen Menschen, die sich aufgrund der hohen Infektionszahlen in Quarantäne befinden, ist die Infrastruktur gefährdet.

Dass die Regeln auch in der Schweiz angepasst werden, war von allen Seiten erwartet worden. Noch Ende Dezember warnte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz vor einem Zusammenbruch der kritischen Infrastruktur. Finanzminister Ueli Maurer erklärte, der Schritt sei angesichts vieler Personalausfälle in der Wirtschaft sinnvoll.

Gestern hatte sich auch die Taskforce positiv gegenüber einer Verkürzung geäussert. Demnach seien die Risiken des Schrittes überschaubar. Bei der Omikron-Variante habe sich der zeitliche Abstand zwischen Infektion und Weitergabe des Virus verkürzt.



Die Schweiz erweist sich damit im Vergleich mit den europäischen Nachbarn als Spätzünderin. Zahlreiche Länder hatten die Quarantäne-Regeln bereits angepasst. Ein Blick zu den Nachbarn:

Deutschland

In Deutschland einigten sich die Bundes- und Landesregierungen vergangene Woche neben anderen Massnahmen grundsätzlich auf eine Anpassung. Die Quarantäne für Kontaktpersonen und die Isolierung für Infizierte wurde verkürzt, damit wichtige Infrastrukturen bei einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante nicht zusammenbrechen.

Nach der Änderung müssen Kontaktpersonen gar nicht mehr in Quarantäne, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind. Als «frisch» gilt ein Zeitraum von bis zu drei Monaten. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden. Nach sieben Tagen kann man sich zudem mit PCR- oder Antigentest freitesten lassen.

Zuvor galt für Kontaktpersonen einer mit Omikron infizierten Person eine strikte Quarantäne von 14 Tagen, Freitesten war nicht möglich. Häufig erfuhr man allerdings ohnehin gar nicht oder spät, welche Virusvariante man hat.

Bundesrat verkürzt Quarantäne – 2G-Regeln bis Ende März geplant

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12.01.2022

Österreich

Beim Nachbarn im Osten hat man wegen einer drohenden «Lähmung der Wirtschaft» ebenso die Quarantäne-Regeln angepasst.

Um die Infrastruktur nicht zu gefährden, können sich Kontaktpersonen von Infizierten nach dem fünften Tag aus der Quarantäne freitesten. Mit täglichen Tests und dem Tragen einer FFP2-Maske sollen Mitarbeiter*innen der kritischen Infrastruktur auch als Kontaktperson weiterarbeiten können. Als solche wird man nach einer Booster-Impfung ausserdem nicht mehr geführt.

Frankreich

Aus Sorge um die Aufrechterhaltung des täglichen Lebens entschied sich auch Frankreich zu Beginn des Jahres für Lockerungen der Quarantäneregeln. Vollständig Geimpfte müssen seit dem 3. Januar im Fall einer Infektion nur noch sieben Tage in Quarantäne. Diese kann mit einem negativen Schnelltest oder PCR-Test auf fünf Tage verkürzt werden. Für nicht oder nicht vollständig Geimpfte bleibt es bei einer Quarantäne von zehn Tagen, die mit einem negativen Test auf sieben Tage verkürzt werden kann. Kontaktpersonen, die nicht oder nicht vollständig geimpft sind, müssen weiterhin sieben Tage in Quarantäne.

Vollständig geimpfte Kontaktpersonen müssen hingegen nicht mehr in Quarantäne, vorausgesetzt, sie testen sich binnen sechs Tagen jeweils jeden zweiten Tag. Die Lockerung der Regeln solle eine Destabilisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens verhindern, betonte Gesundheitsminister Olivier Véran.

Italien

Italien hat seine Quarantäne-Regeln noch im alten Jahr gelockert. Die Regierung beschloss per Dekret, die vorsorgliche Quarantäne für Geimpfte und Genesene auszusetzen, die engen Kontakt mit einer nachweislich positiv-getesteten Person hatten. Für Geimpfte gilt das allerdings nur, wenn sie geboostert sind oder die zweite Impfung nicht länger als 120 Tage zurückliegt.

Die Menschen müssen nach dem Kontakt in jedem Fall zehn Tage lang eine FFP-2-Maske tragen. Wer Symptome zeige, muss ausserdem einen PCR- oder Antigen-Schnelltest nach fünf Tagen machen. Für Ungeimpfte, die Kontakt mit einem Infizierten hatten oder sich angesteckt haben, bleibt die Quarantäne- beziehungsweise Isolationspflicht von zehn Tagen bestehen. Ein sich Freitesten ist jedoch möglich.

Mit Material von dpa und sda