Russland-Sanktionen So bringen Oligarchen ihre Luxusjachten ins Trockene

uri

30.5.2022

Fidschi beschlagnahmt Oligarchen-Superyacht

Fidschi beschlagnahmt Oligarchen-Superyacht

Behörden auf den Fidschi-Inseln haben laut US-Justizministerium eine 300-Millionen-Dollar-Superyacht beschlagnahmt. Die «Amadea» soll dem russischen Oligarchen Suleiman Kerimow gehören.

06.05.2022

Bei den Sanktionen gegen russische Oligarchen stehen auch deren wertvolle Super-Jachten im Fokus. Mittels eines Tricks verschwinden die riesigen Schiffe jedoch rasch vom Radar der Behörden. 

uri

Die Schweiz hat bis Mitte Mai im Zuge der beschlossenen Sanktionen russische Gelder in Höhe von 6,3 Milliarden Franken blockiert – die EU bislang nochmals Vermögenswerte in Höhe von umgerechnet gut 10 Milliarden Franken.

Allein Werte von rund 2,4 Milliarden Franken resultieren dabei aus sichergestellten Super-Jachten, berichtet das Nachrichtenmagazin «Spiegel». Und künftig will die EU-Kommission betroffenen russischen Oligarchen noch kräftiger in die Tasche greifen. So sollen ihre Vermögenswerte enteignet werden können, wenn sie die beschlossenen-Sanktionen unterlaufen.

Nichtsdestotrotz – oder womöglich auch gerade deshalb – zeigen sich einige der sanktionieren Putin-Günstlinge erfinderisch, wenn sie ihre schwimmenden Wertanlagen vor der Konfiszierung retten wollen. Wie der britische «Observer» recherchiert hat, schalten einige der Besitzer das sogenannte «Automatic Identification System» (AIS), durch das die Jachten ab einer bestimmten Grösse geortet werden können, kurzerhand ab. Demnach müssen alle Schiffe über 300 Bruttoregistertonnen mit dem System ausgerüstet sein – die Halter sind angehalten, es bei Seepassagen und an Ankerplätzen zu aktivieren.

Das Crewmitglied einer der infrage kommenden Jachten erklärte der britischen Sonntagszeitung, sie seien angewiesen worden, das AIS zu deaktivieren. «Wir haben das auch getan und obendrein den Schalter des Geräts abgeschraubt», sagte das Crew-Mitglied.

10 Prozent der Super-Jachten sollen Russen gehören

Durch die simple Massnahme sind laut «Observer» mindestens drei Jachten vom Bildschirm verschwunden. Dabei soll es sich um die 72-Meter-Jacht «Clio» von Oleg Deripaska handeln, dem Grossaktionär beim russischen Aluminiumkonzern Rusal. Auch die 70-Meter-Jacht «Galactica Super Nova» des dem ehemaligen Präsidenten des Erdölkonzerns Lukoil Vagit Alekperow gehört dazu, sowie die 140-Meter-Jacht «Ocean Victory» von Wiktor Raschnikow, dem Mehrheitseigner des Stahlunternehmens Magnitogorsk Iron and Steel Works.

Laut dem Bericht haben zudem fünf Jachten von Oligarchen inzwischen Häfen auf dem Malediven angesteuert. Der Grund dafür sei, dass es keinen Vertrag gibt, der eine Auslieferung der Schiffe an die USA vorsieht.

Nach Angaben aus der Schiffbauindustrie schippern auf den Weltmeeren derzeit rund 9300 Superjachten mit einem Wert von mehr als 60 Millionen Franken, berichtet schreibt der «Observer». Schätzungsweise 10 Prozent dieser Schiffe seien im Besitz von Russen.

Die Super-Jacht eines russischen Besitzers liegt im April 2022 in einem Hafen auf den Fidschi-Inseln. (Symbolbild)
Die Super-Jacht eines russischen Besitzers liegt im April 2022 in einem Hafen auf den Fidschi-Inseln. (Symbolbild)
Bild: Keystone