ÜbersichtTrotz Munitionsmangel schwere Kämpfe in Bachmut +++ Unmut russischer Soldaten
Agenturen/red
12.3.2023
Trotz Munitionsmangels schwere Kämpfe in Bachmut
Im Osten der Ukraine klagen nach monatelangen schweren Kämpfen inzwischen beide Kriegsparteien über fehlende Munition.
12.03.2023
Im Osten der Ukraine klagen beide Seiten nach mehr als einem Jahr Krieg über einen Mangel an Munition. Von einem Abflauen der Kämpfe ist bisher aber nichts zu spüren. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
Agenturen/red
12.03.2023, 21:46
12.03.2023, 21:52
Agenturen/red
Im Osten der Ukraine klagen nach monatelangen schweren Kämpfen inzwischen beide Kriegsparteien über fehlende Munition. In der Schlacht um die weitgehend zerstörte Stadt Bachmut rufen die russischen Angreifer um die Söldnertruppe Wagner ebenso nach Nachschub wie die Verteidiger.
Allen Klagen zum Trotz gingen die Gefechte in unverminderter Härte weiter. Der Osten von Bachmut ist nach Einschätzung britischer Experten inzwischen grösstenteils unter Kontrolle der Russen. Kiew will die Stadt aber nicht aufgeben.
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj drängte in einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley auf neue Munition und Technik. Zudem müsse die Flugabwehr seines Landes verstärkt werden, sagte er offiziellen Angaben zufolge. Aussenminister Kuleba sagte der «Bild am Sonntag», die fehlende Munition sei das Problem «Nummer eins» im Kampf gegen die russischen Besatzer. «Deutschland könnte wirklich mehr bei der Munition helfen. Mit Artillerie-Munition.»
Allerdings fehlt es auch der russischen Söldnertruppe Wagner nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin an Artilleriegeschossen und Patronen. Für den Kampf um Bachmut brauche seine Truppe jeden Monat 10'000 Tonnen Munition, sagte Prigoschin in einem Video. Er forderte dringend Nachschub. Das Video zeigt ihn angeblich auf dem Dach eines Hauses in Bachmut. Zu sehen sind viele zerstörte Häuser und Strassenzüge. Von den einst 70'000 Einwohnern leben dort nur noch einige Tausend, die meisten in Ruinen. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen mehr als ein Jahr.
Die Lage in Bachmut
Der Fluss Bachmutka, der in Nord-Süd-Richtung durchs Stadtzentrum fliesst, sei nun die Frontlinie, hiess es in einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die ukrainische Armee habe Brücken zerstört und beschiesse vom Westteil der Stadt aus eine «Todeszone» von 200 bis 800 Metern entlang des Flusses. Das mache es «sehr herausfordernd für die Wagner-Kräfte, ihren Frontalangriff nach Westen fortzusetzen». Moskau nennt solche Berichte Desinformation. Aber auch das Institut für Kriegsstudien (ISW) aus den USA berichtete, dass es den Wagner-Söldnern zunehmend schwer falle, im Stadtgebiet signifikante Fortschritte zu machen.
Bachmut ist seit dem Spätsommer umkämpft. Die Stadt ist Hauptteil der ukrainischen Verteidigungslinie im Donezker Gebiet. Bei einem Erfolg öffnete sich für die Russen der Weg zu den Grossstädten Slowjansk und Kramatorsk. Die Ukraine wird nach den Worten ihres Aussenministers deswegen Bachmut trotz schwerer Verluste weiter verteidigen. Je länger das möglich sei, desto grösser sei die Wahrscheinlichkeit, «dass andere Städte nicht das gleiche Schicksal erleiden».
Russland hatte die Ukraine am 24. Februar vorigen Jahres angegriffen. Bei der international als Völkerrechtsbruch kritisierten Annexion besetzten seine Truppen die Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. In keiner Region haben sie aber die volle Kontrolle. Ziel des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist es, alle Gebiete zu befreien, einschliesslich der schon 2014 durch Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
Unmut russischer Soldaten
Fast seit Beginn des Kriegs gibt es bei den russischen Truppen Klagen über mangelnde Ausbildung und Ausrüstung. In einem neuen Videoappell bitten Reservisten aus dem Kriegsgebiet Präsident Wladimir Putin um Hilfe. Ein Sprecher beklagte in der bei Telegram verbreiteten Botschaft vor rund ein Dutzend Uniformierten — alle vermummt — das Fehlen etwa von Nachtsichtgeräten. Die Befehlshaber schickten unvorbereitete Einheiten in den Sturm.
Vom Kriegseinsatz schirmt die Moskauer Führung nach Ansicht der britischen Regierung die Bewohner ihrer Metropolen weitgehend ab. Moskau und St. Petersburg blieben verhältnismässig verschont von den «extrem schweren Verlusten» — in vielen östlichen Regionen sei die Zahl Gefallener wohl mehr als 30 Mal so hoch wie in der Hauptstadt. Besonders ethnische Minderheiten seien betroffen.
Ringen um Getreide-Abkommen
Derweil ringen beide Kriegsparteien unter Vermittlung der Türkei weiter um das Abkommen zum Export von Getreide über das Schwarze Meer, das am nächsten Samstag ausläuft. Davon hängt die Getreideversorgung vieler Regionen in anderen Ländern ab. An diesem Montag sind in Genf dazu Gespräche mit den Vereinten Nationen geplant, wie das russische Aussenministerium mitteilte. Sprecherin Maria Sacharowa beklagte aber, dass dazu bislang keine Verhandlungen mit Russland geführt worden seien. Hingegen sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar der Nachrichtenagentur Anadolu, Moskau und Kiew gingen die Sache positiv an. «Wir sind der Überzeugung, dass die Laufzeit am 18. März verlängert wird.»
Russland hatte nach seinem Einmarsch anfänglich alle ukrainischen Schwarzmeerhäfen blockiert. Die Getreide-Initiative erlaubt die kontrollierte Ausfuhr über drei davon.
Das Wichtigste in Kürze
Im Osten der Ukraine klagen nach monatelangen schweren Kämpfen beide Kriegsparteien über fehlende Munition.
Während in Bachmut erbitterte Kämpfe toben, bereitet sich die ukrainische Armee auf eine Gegenoffensive vor.
Die türkische Regierung geht davon aus, dass das Getreideabkommen zwischen der UNO, Türkei, Ukraine und Russland verlängert werde, sodass weiterhin Getreide aus der Ukraine ausgeführt werden kann.
Laut den Beobachtern des britischen Verteidigungsministeriums rekrutiert die russische Armee am stärksten in den Provinzen im Osten Russlands für den Krieg in der Ukraine.
In Kiew sind nach den massiven Angriffen am Donnerstag die Wasser, Wärme- und Stromversorgung wieder hergestellt.
Der Krieg in der Ukraine dürfte nach Ansicht von verschiedenen Experten noch Jahre dauern.
Kuleba kritisiert Berliner Demo um Wagenknecht und Schwarzer scharf
Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat die Berliner Demonstration für Friedensverhandlungen mit Russland auf Initiative von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer scharf kritisiert. «Diese Leute müssen ehrlich sein. Anstatt unter dem Slogan ‹Stoppt den Krieg durch Waffenlieferungen› zu werben, sollten sie schreiben, was sie wirklich meinen: «Lasst die Russen Ukrainer töten, foltern und vergewaltigen.» Denn wenn wir keine Waffen haben, um uns zu verteidigen, wird genau das passieren», sagte er in einem Interview der «Bild am Sonntag».
Kuleba sagte weiter: «Ich versichere Ihnen, dass jeder einzelne Ukrainer, selbst der Soldat im Schützengraben, der den russischen Soldaten tötet, der ihn in diesem Moment angreift, mehr Frieden will als der friedfertigste Demonstrant am Brandenburger Tor.» Die Linke-Politikerin Wagenknecht und die Frauenrechtlerin Schwarzer hatten mit einem umstrittenen «Manifest für Frieden» am 25. Februar Tausende zu einer Demonstration mobilisiert.
Der Aussenminister bestritt auch nachdrücklich jede Beteiligung Kiews am Sprengstoff-Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines. «Ich habe keine Ahnung, wer es getan hat», sagte er. An drei der vier Stränge der beiden auf dem Grund der Ostsee liegenden russisch-deutschen Nord-Stream-Erdgasleitungen gab es im vergangenen September Explosionen. Am Montag hatten Medien Hinweise auf den Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet und die Sprengsätze gelegt haben.
18.52 Uhr
Russische Soldaten äussern Unmut
Fast seit Beginn des Kriegs gibt es bei den russischen Truppen Klagen über mangelnde Ausbildung und Ausrüstung. In einem neuen Videoappell bitten Reservisten aus dem Kriegsgebiet Präsident Wladimir Putin um Hilfe. Ein Sprecher beklagte in der bei Telegram verbreiteten Botschaft vor rund ein Dutzend Uniformierten — alle vermummt — das Fehlen etwa von Nachtsichtgeräten. Die Befehlshaber schickten unvorbereitete Einheiten in den Sturm.
Vom Kriegseinsatz schirmt die Moskauer Führung nach Ansicht der britischen Regierung die Bewohner ihrer Metropolen weitgehend ab. Moskau und St. Petersburg blieben verhältnismässig verschont von den «extrem schweren Verlusten» — in vielen östlichen Regionen sei die Zahl Gefallener wohl mehr als 30 Mal so hoch wie in der Hauptstadt. Besonders ethnische Minderheiten seien betroffen.
17.41 Uhr
Berset verteidigt Ausfuhrverbot für Schweizer Waffen
Bundespräsident Alain Berset hat das Verbot der Lieferung von Schweizer Waffen an die Ukraine verteidigt. «Schweizer Waffen dürfen nicht in Kriegen zum Einsatz kommen», sagte Berset der «NZZ am Sonntag» (kostenpflichtiger Inhalt). Die Position der Schweizer Regierung hierzu sei «klar» und entspreche auch seiner persönlichen Haltung.
Die Schweiz untersagt es anderen Ländern weiterhin, in der Schweiz produzierte Rüstungsgüter aus ihren Rüstungsbeständen an die Ukraine zu liefern. Kriegsführung sei «nicht Teil der Schweizer DNA», betonte der sozialdemokratische Politiker.
Entsprechende Anfragen Deutschlands, Spaniens und Dänemarks wurden abgelehnt. Diese Entscheidungen beruhten «auf unserem Engagement für den Frieden, für das humanitäre Recht, wo möglich für Mediationen», sagte Berset. Zu der deutschen Anfrage sagte der Bundespräsident in dem Interview: «Es fällt auf, dass das deutsche Gesuch um Wiederausfuhr just dann an die Schweiz gerichtet wurde, als die Diskussion innerhalb Deutschlands in Bezug auf die Weitergabe von eigenen Waffen feststeckte.»
Neutralität bedeute nicht Gleichgültigkeit, betonte Berset. Die Schweiz leiste ihren Beitrag zum Frieden in Europa. «Zu behaupten, die Selbstverteidigung Europas hänge von der Wiederausfuhr von Waffen aus der Schweiz ab, und zu verlangen, dass wir unser geltendes Recht missachten, dünkt mich nicht angemessen», kritisierte er. «Gerade weil wir neutral sind und keine Weitergabe von Waffen in Kriegsgebiete erlauben, können wir sehr viel leisten für diesen Kontinent.»
Berset kritisierte, er spüre «heute diesen Kriegsrausch in gewissen Kreisen». Darüber sei er «sehr besorgt». «Denn dieses Gefühl beruht auf einer kurzfristigen Sicht», fügte Berset hinzu. Gegen wen sich seine Kritik konkret richtet, führte er nicht aus. Im Schweizer Parlament gibt es mehrere Initiativen, die darauf abzielen, das Wiederausfuhr-Verbot für Schweizer Waffen zu lockern. Bis zu einer Entscheidung darüber dürften aber Monate vergehen.
17.08 Uhr
Proteste in Moldawien wegen hoher Gaspreise
In der früheren Sowjetrepublik Moldau haben Tausende Menschen gegen die proeuropäische Regierung und hohe Gaspreise demonstriert. Medien in der Hauptstadt Chisinau berichteten von Handgreiflichkeiten zwischen Protestierenden und der Polizei. Es gab mehr als 50 Festnahmen, wie die Polizei mitteilte. Viele Moldauer klagen, dass sie ihre Gasrechnungen und Lebenshaltungskosten nicht mehr bezahlen können. Die Proteste zu sozialen Themen hatten im Februar begonnen.
Das Nachrichtenportal Unimedia veröffentlichte Videos und Fotos von der Menschenmenge und von Festnahmen. Die stellvertretende Vorsitzende der Oppositionspartei Sor, Marina Tauber, warf der Polizei Gewalt vor. Sie beklagte auch, dass Zufahrtswege zur Demonstration in der Stadt gesperrt worden seien. Deshalb seien viele an ihrem Demonstrationsrecht gehindert worden. Wegen einer Bombendrohung wurde zeitweilig auch der Flughafen evakuiert.
Die Kundgebungsteilnehmer forderten die Regierung auf, die Gas-Rechnungen «für die Wintermonate zu bezahlen», wie Tauber sagte. Zudem seien sie dagegen, dass sich der Krieg in der benachbarten Ukraine auf Moldau ausweite. «Wir sind das Volk», riefen die Demonstranten. Sie werfen der vom Westen unterstützten Regierung Planlosigkeit vor. Die Armut hat laut Experten massiv zugenommen.
Präsidentin Maia Sandu hatte Russland vorgeworfen, die Lage im Land gezielt zu destabilisieren und einen Umsturz herbeiführen zu wollen. Unter der von der EU und den USA gestützten Sandu wandte sich Moldau stärker von Russland ab, von dessen Gaslieferungen es abhängig ist. Viele Moldauer beklagen, dass das früher bezahlbare Gas nun dreimal so viel kostet, weil es über Umwege und sehr teuer eingekauft wird.
Das völlig verarmte Agrarland Moldau ist als Nachbar von EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine traditionell hin- und hergerissen zwischen dem Westen und Russland. Russisch ist auch mehr als 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine verbreitete Alltagssprache. Es gibt auch russischsprachige Medien. Zudem kontrolliert Russland die von Moldau abtrünnige Region Transnistrien mit eigenen Soldaten.
16.43 Uhr
Kriegsparteien klagen über Munitionsmangel
Im Osten der Ukraine klagen nach monatelangen schweren Kämpfen inzwischen beide Kriegsparteien über fehlende Munition. In der Schlacht um die weitgehend zerstörte Stadt Bachmut rufen die russischen Angreifer um die Söldnertruppe Wagner ebenso nach Nachschub wie die Verteidiger.
Allen Klagen zum Trotz gingen die Gefechte in unverminderter Härte weiter. Der Osten von Bachmut ist nach Einschätzung britischer Experten inzwischen grösstenteils unter Kontrolle der Russen. Kiew will die Stadt aber nicht aufgeben.
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj drängte in einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley auf neue Munition und Technik. Zudem müsse die Flugabwehr seines Landes verstärkt werden, sagte er offiziellen Angaben zufolge. Aussenminister Kuleba sagte der «Bild am Sonntag», die fehlende Munition sei das Problem «Nummer eins» im Kampf gegen die russischen Besatzer.
Allerdings fehlt es auch der russischen Söldnertruppe Wagner nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin an Artilleriegeschossen und Patronen. Für den Kampf um Bachmut brauche seine Truppe jeden Monat 10'000 Tonnen Munition, sagte Prigoschin in einem Video. Er forderte dringend Nachschub. Das Video zeigt ihn angeblich auf dem Dach eines Hauses in Bachmut. Zu sehen sind viele zerstörte Häuser und Strassenzüge. Von den einst 70'000 Einwohnern leben dort nur noch einige Tausend, die meisten in Ruinen. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen mehr als ein Jahr.
Der Bundesbetrieb verschrottet ihre Fliegerabwehrwaffen. Wie Armasuisse gegenüber der «NZZ am Sonntag» bestätigt, ist die erste Tranche Rapier-Raketen bereits zerlegt. «Es ist vorgesehen, dass die Systeme allesamt demontiert und entsorgt werden», so Sprecher Kaj-Gunnar Sievert.
Die Schweizer Armee hat in den 80er-Jahren insgesamt 60 solche Systeme beschafft. Noch 2007 hat die Eidgenossenschaft viel Geld in die Modernisierung gesteckt und kaufte 2000 neue Lenkwaffen. Auch sie sollen jetzt entsorgt werden.
Die Ukraine könnte solche Waffen gut gebrauchen. Rechtlich hätte die Schweiz die Raketen für den Weiterverkauf freigeben können. Weil es sich um ein britisches System handelt, gilt nicht das strenge Exportregime für Schweizer Waffen. London hätte die Raketen zurückkaufen und dann weitergeben können. Grossbritannien hat kein solches Gesuch gestellt — die Schweiz hat allerdings auch nicht nachgefragt.
15.17 Uhr
Polizei in Moldau deckt pro-russisches Netzwerk im Land auf
In der an die Ukraine angrenzenden Republik Moldau hat die Polizei nach eigenen Angaben ein von Russland gesteuertes Netzwerk enttarnt, das die Destabilisierung des osteuropäischen Staats zum Ziel gehabt haben soll. Nach Razzien am Samstagabend seien 25 Männer befragt und sieben festgenommen worden, erklärte Polizeichef Viorel Cernauteanu.
In den vergangenen Wochen hatte die Partei des aus dem Land geflohenen pro-russischen Oligarchen Ilhan Shor mehrere Demonstrationen gegen die pro-westliche Regierung Moldaus organisiert. Die USA warnten am Freitag vor gezielten Destabilisierungsversuchen aus Moskau.
Die nun entdeckten Gruppe bestehe aus Menschen, die «aus Russland mit einer ganz bestimmten Aufgabe» gekommen seien, sagte Polizeichef Cernauteanu. Einem Agenten sei es gelungen, verdeckt in dem Netzwerk zu ermitteln und zehn Stunden Ton- und Videoaufnahmen aufzunehmen. Die Behörden in Moldau hätten gehandelt, nachdem sie über «destabilisierende Aktionen durch russische Geheimdienste» informiert worden seien, die «mittels Demonstrationen» auf dem moldauischen Staatsgebiet organisiert werden sollten.
Dem pro-russischen Oligarchen und Parteigründer Shor wird vorgeworfen, Menschen für die Teilnahme an den Protesten gegen die Regierung zu bezahlen. Für Sonntag war eine erneute Demonstration in der moldauischen Hauptstadt Chisinau geplant.
Die USA hatten Russland am Freitag den Versuch einer Destabilisierung der Republik Moldau unter anderem durch künstlich angeheizte Proteste vorgeworfen. Russland wolle die Regierung des Landes «schwächen» und einen «Aufstand» gegen sie schüren, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby.
Die Republik Moldau, in der eine russische Minderheit lebt, liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Das Land, das bis 1991 Teil der Sowjetunion war, hat in den vergangenen Jahren eine pro-westliche Wende vollzogen, was in Moskau auf Kritik stiess. Im Sommer 2022 wurde Moldau der Status eines EU-Beitrittskandidaten zugesprochen.
An der Grenze zur Ukraine liegt mit der selbsternannten Republik Transnistrien ein von pro-russischen Separatisten kontrollierter abtrünniger Landstreifen, der eine eigene Regierung und Verwaltung hat. In der völkerrechtlich nach wie vor zu Moldau gehörenden Region sind rund 1500 Soldaten der russischen Armee stationiert.
14.12 Uhr
Russische Offensive in Bachmut steckt laut ISW fest
Die russischen Angriffe in der ukrainischen Stadt Bachmut sind nach Einschätzung der US-Denkfabrik Institute for the Study of War festgefahren. Es gebe keine Hinweise auf ein weiteres Vordringen, teile das ISW mit. Nach Angaben des Sprechers der ukrainischen Streitkräfte im Osten, Serhij Tscherewaty, habe es binnen 24 Stunden 23 Gefechte in der Stadt gegeben.
Russische Truppen berennen Bachmut seit August. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums kontrollieren sie inzwischen den Ostteil der Stadt weitestgehend. Die Front verläuft demnach entlang des Flusses Bachmutka, der mitten durch die Stadt fliesst. Jeder weitere Vorstoss werde die Invasoren wahrscheinlich hohe Verluste kosten.
14.01 Uhr
Ukraine bereitet sich auf Gegenoffensive vor
Die Ukraine bereitet sich auf eine Gegenoffensive im Osten des Landes vor. Der Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, erklärte, der erbitterte Kampf um Bachmut in der Ostukraine trage dazu bei, Zeit für die Vorbereitung einer Gegenoffensive gegen die russische Armee zu gewinnen. Unterdessen befanden sich die Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner nach Angaben ihres Chefs bereits in der Nähe des Stadtzentrums von Bachmut.
«Die wahren Helden sind jetzt die Verteidiger, die die Ostfront auf ihren Schultern tragen», erklärte Syrskyj. «Wir müssen Zeit gewinnen, um Reserven zu sammeln und eine Gegenoffensive zu starten, die nicht mehr weit ist», wurde er in einer Erklärung der Armee zitiert, in der keine weiteren Angaben zu der geplanten Offensive gemacht wurden.
Die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin Olha Stefanischyna räumte in der französischen Zeitung «Journal du Dimanche» ein, es werde «kompliziert für uns, Widerstand zu leisten». Sie verwies aber auf Moskaus Verluste. «Wir schätzen, dass die russische Armee seit vergangenem Jahr schon 150'000 Männer in ihren Militäroffensiven auf unserem Boden verloren hat. Die Menschenmasse ihrer Infanterie ist eine erschreckende Waffe, sie scheint in Umfang und Zeit unerschöpflich zu sein», fügte Stefanischyna hinzu.
11.30 Uhr
Türkei geht von Verlängerung des Getreideabkommens aus
Die Türkei hat sich zuversichtlich gezeigt, dass das Abkommen über den Export von Getreide über das Schwarze Meer verlängert wird. Russland und die Ukraine gingen die Sache positiv an und «wir glauben, dass dies zu einem positiven Ergebnis führen wird», sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Sonntag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. «Wir sind der Überzeugung, dass die Laufzeit am 18. März verlängert wird.»
Russland hatte nach seinem Einmarsch in die Ukraine anfänglich alle ukrainischen Seehäfen blockiert. Im Juli 2022 war die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zwischen den UN, der Türkei, der Ukraine und Russland zustande gekommen. Sie erlaubt die kontrollierte Getreideausfuhr aus drei Schwarzmeerhäfen. Das bisherige Abkommen läuft am 18. März aus.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte bei seinem Besuch in Kiew am Mittwoch mit der ukrainischen Führung auch über die Verlängerung des Getreideabkommens gesprochen. Guterres zufolge sind im Rahmen der Initiative seit August 2022 etwa 23 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine exportiert worden.
11.21 Uhr
Minderheiten und Ost-Provinzen sterben für Putin an der Front
Die russische Führung schirmt nach Ansicht der britischen Regierung die Bewohner grosser Städte weitgehend von den Folgen des Kriegs in der Ukraine ab. In einem Bericht des Verteidigungsministeriums hiess es am Sonntag, Russlands reichste Städte Moskau und St. Petersburg blieben verhältnismässig verschont von den «extrem schweren Verlusten». Aus vielen östlichen Regionen sei die Zahl der getöteten Soldaten wohl mehr als 30 Mal so hoch wie in Moskau. Davon seien besonders ethnische Minderheiten betroffen. Beispielsweise gehörten in der Stadt Astrachan 75 Prozent der Gefallenen zu den Bevölkerungsgruppen der Tataren und Kasachen.
Es werde wohl auch weiterhin ein Hauptanliegen der russischen Militärführung bleiben, die wohlhabenderen und einflussreicheren Teile der Bevölkerung abzuschirmen, so die Einschätzung der britischen Geheimdienste. Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
The illegal and unprovoked invasion of Ukraine is continuing.
The map below is the latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine – 11 March 2023.
Heizungs- und Stromversorgung in Kiew wieder intakt
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew funktioniert die Heizungs- und Stromversorgung nach einem russischen Angriff mit einer Hyperschallrakete vom Typ Kinschal (Dolch) nach Angaben der Behörden wieder. «Strom und Wasser fliessen wieder in allen Stadtteilen. Die Infrastruktur der Stadt arbeitet im normalen Zustand», berichtete die Militärverwaltung am Sonntag. «Kiew hielt stand. Die Hauptstadt zerbricht nicht!» Zuvor hatte Bürgermeister Vitali Klitschko bereits gesagt, dass Heizungssystem sei komplett wiederhergestellt.
Am Donnerstag hatte Russland mit neuen massiven Raketenangriffen - darunter erstmals in grösserer Zahl Kinschal-Waffen - Energie-Infrastruktur in der Ukraine angegriffen und teils massiv beschädigt. Betroffen waren mehrere Regionen. Allein Kiew brauchte Tage, um die Folgen des schweren Angriffs zu beseitigen. Insgesamt hatte die russische Armee die Ukraine nach Angaben aus Kiew mit mehr als 80 Raketen und 8 sogenannten Kamikaze-Drohnen attackiert. Nur gut die Hälfte konnte demnach von der Flugabwehr abgefangen werden.
Russland greift immer wieder mit Raketen- und Drohneneinsätzen zivile Infrastruktur an. Der Angriff am Donnerstag wurde als «Vergeltungsschlag» für Attacken bezeichnet, die Moskau der Ukraine im russischen Gebiet Brjansk zugeschrieben hatte. Russland hatte den Krieg am 24. Februar vergangenen Jahres begonnen.