Ukraine-Übersicht Moskau macht Kiew für Mordanschlag an Dugina verantwortlich

Agenturen/Red.

22.8.2022

Russland: Anschlag auf Tochter von Kreml-Ideologe gibt Rätsel auf

Russland: Anschlag auf Tochter von Kreml-Ideologe gibt Rätsel auf

Die Tochter des kremlnahen Ideologen Alexander Dugin ist bei einem Autobomben-Anschlag in Russland getötet worden. Medienberichten zufolge war wohl Duginas Vater, der als wichtiger Vordenker von Präsident Wladimir Putin gilt, das eigentliche Ziel

22.08.2022

Der Mord an der Kriegsunterstützerin Darja Dugina spitzt die Lage zwischen Moskau und Kiew weiter zu. An der Front soll es Motivationsprobleme bei russischen Hilfstruppen geben. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/Red.

Der Mordanschlag auf die russische Kriegsunterstützerin Darja Dugina ist für Moskau ein Akt ukrainischen Staatsterrors. «Das Verbrechen wurde von ukrainischen Geheimdiensten vorbereitet und begangen», teilte Russlands Inlandsgeheimdienst FSB am Montag der Agentur Interfax zufolge mit. Kiew hatte zuvor schon zurückgewiesen, mit der Ermordung der 29-Jährigen etwas zu tun zu haben. Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte Moskau vor Schauprozessen gegen Kriegsgefangene. Bundeskanzler Olaf Scholz will bei einem Besuch in Kanada über weitere Unterstützung für die Ukraine beraten. Der russische Angriffskrieg dauert am Mittwoch genau ein halbes Jahr.

Schwere Vorwürfe nach Anschlag gegen Dugina

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB machte für den Mord in der Nacht zum Sonntag eine 1979 geborene Ukrainerin verantwortlich und veröffentlichte dazu auch ein Video. Die Frau soll Ende Juli gemeinsam mit ihrer Tochter nach Russland eingereist sein und nach der Tat nach Estland geflohen sein. Dugina – Tochter des bekannten rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin – galt als glühende Verfechterin des russischen Angriffskriegs. Vertreter staatlicher russischer Medien lasteten das Attentat sogleich der Ukraine an, ohne dafür Beweise vorzulegen. Angeblich soll das Attentat eigentlich Dugin selbst gegolten haben.

Der FSB veröffentlichte ein Video, das die angebliche Mörderin Duginas zeigen soll. Mehrere aneinander geschnittene Aufnahmen in dem rund zwei Minuten langen Clip sollen zeigen, wie die Ukrainerin in Russland ankommt, das Haus ihres mutmasslichen Opfers betritt und dann nach der Tat das Land wieder verlässt.

Ermittler arbeiten am Ort der Explosion des von Daria Dugina gefahrenen Autos ausserhalb von Moskau.
Ermittler arbeiten am Ort der Explosion des von Daria Dugina gefahrenen Autos ausserhalb von Moskau.
Bild: Keystone/AP/Investigative Committee of Russia

Wer steckt hinter dem Attentat?

Andere vermuten, dass der Anschlag das Werk russischer Sicherheitsbehörden sein könnte. Wieder andere verweisen auf eine Erklärung des Exil-Russen Ilja Ponomarjow, wonach eine bislang unbekannte russische Partisanenbewegung - bestehend aus Gegnern von Präsident Wladimir Putin – hinter dem Mord steckt. Es gibt aber Zweifel, ob diese «Nationale Republikanische Armee» überhaupt existiert. Russlands Präsident Wladimir Putin kondolierte der Familie. Er lobte Dugina als «glänzenden, talentierten Menschen mit einem echten russischen Herz, gut, liebevoll, hilfsbereit und offen».

Der Vater der Getöteten, Alexander Dugin, rief unterdessen die Russen auf, im Sinne seiner rechtsnationalistischen und imperialistischen Ideologie zu kämpfen. «Unsere Herzen dürstet es nicht einfach nach Rache oder Vergeltung. Das wäre zu klein, nicht russisch», liess Dugin über seinen Vertrauten, den Oligarchen Konstantin Malofejew, auf Telegram ausrichten. «Wir brauchen nur unseren Sieg. Auf dessen Altar hat meine Tochter ihr mädchenhaftes Leben gelegt. Also siegt bitte!»

Selenksyj warnt vor Schauprozessen

Selenskyj sieht in möglichen Schauprozessen gegen ukrainische Kriegsgefangene ein grosses Hindernis für spätere politische Lösungen. Wenn Russland solche Tribunale organisiere, seien keine Verhandlungen mehr möglich. «Russland schneidet sich selbst von den Verhandlungen ab.» Vor einem international nicht anerkannten Gericht könnten die Kriegsgefangenen auch zur Todesstrafe verurteilt werden. Die Besatzungsbehörden werfen ihnen Kriegsverbrechen vor.

Separatistenführer bereiten erste Stufe eines Tribunals vor

Unbeeindruckt von den Warnungen aus Kiew bereitet der Separatistenführer im Gebiet Donezk, Denis Puschilin, ein Tribunal in der eroberten Hafenstadt Mariupol vor. «Alle Verbrecher, Kriegsverbrecher, vor allem die Neonazis von "Asow», müssen ihre entsprechende Strafe bekommen. Solche Verbrechen gibt es ziemlich viele", sagte Puschilin im russischen Staatsfernsehen. Der Beginn des Prozesses hänge von Ermittlern ab. Puschilin sprach von 23 Verhaftungen.

Geheimdienst: Russische Hilfstruppen mit Motivationsproblemen

Russland kann nach britischer Einschätzung seine Hilfstruppen aus den moskautreuen Separatistengebieten immer schwerer für den Krieg motivieren. Das Verteidigungsministerium in London verwies auf ein Video von Mitte August, wonach sich Mitglieder einer Einheit der selbst ernannten «Volkrepublik Luhansk» weigerten, an Offensivoperationen teilzunehmen. Sie hätten mit der vollständigen Eroberung des Gebiets ihre Aufgabe erfüllt.

Kiew beklagt offiziell fast 9000 tote Soldaten

Nach fast einem halben Jahr Krieg bezifferte die Ukraine die Zahl der Todesopfer in den eigenen Reihen auf annähernd 9000. Der Oberkommandierende der Armee, Walerij Saluschnyj, machte keine Angaben zu Vermissten, Gefangenen und Verwundeten. Beobachter gehen mit Blick auf frühere Äusserungen aus Kiew von deutlich höheren Todeszahlen aus. Bei den russischen Streitkräften soll es nach ukrainischen Angaben schon mehr als 45’000 Tote geben. Überprüfbar ist das nicht. Moskau selbst macht schon lange keine Angaben mehr zu Verlusten in den eigenen Reihen.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind laut ukrainischen Angaben fast 9'000 ukrainische Soldaten getötet worden.
  • Ein ehemaliger Redenschreiber von Kremlchef Wladimir Putin hat nach dem Tod der Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin bei einem mutmasslichen Autobombenanschlag von einem «Akt der Einschüchterung» gesprochen.
  • Der russische Geheimdienst FSB hat die Ukraine inzwischen für den Mord an Dugina verantwortlich gemacht. 
  • Am 24. August feiert die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag. Präsident Selenskyj warnt vor verstärkten russischen Angriffen rund um den Feiertag. In der Hauptstadt Kiew sind von heute bis Donnerstag vorsorglich alle öffentlichen Versammlungen untersagt. In der zweitgrössten Stadt Charkiw wurde sogar eine Ausgangssperre verhängt.
  • Deutsche Politiker fordern eine Touristenvisa-Sperre für Russen.
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  • 21.21 Uhr

    Europaabgeordnete wollen weitere 6000 Russen auf Sanktionsliste sehen

    Europaabgeordnete fordern eine drastische Ausweitung von EU-Einreiseverboten gegen Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Krieges gegen die Ukraine. Es müssten zumindest die mehr als 6000 Personen mit Strafmassnahmen belegt werden, die auf einer Liste der Stiftung des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny stünden, heisst es in einem an den EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell verschickten Brief. Neben einem EU-Einreiseverbot sollten die Sanktionen auch das Einfrieren von Vermögen umfassen.

    Als Hintergrund der Forderung wird in dem Brief insbesondere die öffentliche Debatte über Russen genannt, die trotz des Krieges ihres Landes gegen die Ukraine Visa für Urlaubsreisen in der EU bekommen. Sie dürfte auch Thema bei einem informellen Treffen der EU-Aussenminister in der kommenden Woche in Prag werden. Bislang stehen nach EU-Angaben 1214 Russen wegen der Unterstützung der Ukraine-Politik ihres Landes auf der EU-Sanktionsliste.

    Den Brief an Borrell haben nach Angaben des belgischen Europaabgeordneten Guy Verhofstadt insgesamt 48 Parlamentarier unterzeichnet.

  • 20.42 Uhr

    Scholz: Rechtzeitig Weichen für Wiederaufbau der Ukraine stellen

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sieht Deutschland in Mitverantwortung für den Wiederaufbau der Ukraine. Das sei «eine wichtige Aufgabe, wo die Weltgemeinschaft rechtzeitig die richtigen Weichen stellen muss», sagte der Politiker bei einem Treffen mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau in Montreal. Man müsse sich schon jetzt im Krieg mit dem Wiederaufbau des Landes beschäftigen. Deutschland und die EU wollten dies auf einer Wiederaufbaukonferenz vorantreiben.

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wird in Montreal von Justin Trudeau (l), Premierminister von Kanada empfangen.
    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wird in Montreal von Justin Trudeau (l), Premierminister von Kanada empfangen.
    Bild: Keystone/dpa/Kay Nietfeld

    Scholz lobte die Zusammenarbeit mit Kanada im Streit um eine Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1. «Russland versucht natürlich, die Weltgemeinschaft zu spalten. Und auch diejenigen, die sich verbündet haben, um die Ukraine zu unterstützen.» Deshalb sei es wichtig, dass Kanada geholfen habe, dass die überholte Turbine wieder zurückgeliefert werden könne. «Das war eine wichtige Entscheidung. Denn sie hat entlarvt die Strategie von (Russlands Präsident Wladimir) Putin, die darauf zielt, Verbündete zu spalten, darauf zielt, die Unterstützung für die Ukraine zu beeinträchtigen.»

    Russland sei kein zuverlässiger Geschäftspartner, sagte der Kanzler weiter. Das Land habe überall in Europa Gaslieferungen mit dem Hinweis auf technische Gründe reduziert, die es nie gegeben habe. «Und deshalb ist es wichtig, dass wir nicht in Putins Falle tappen und zusammenhalten und zusammenstehen.» Trudeau sagte, Russland habe versucht, anderen die Schuld dafür zu geben, dass es Energiepolitik zu einer Waffe gemacht habe.

  • 19.47 Uhr

    Putin betont am Tag der Nationalflagge russische Selbstbestimmtheit

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Nationalflagge der Russischen Föderation als Symbol für ein wehrhaftes und traditionellen Werten verpflichtetes Land gerühmt. In einer Videobotschaft anlässlich des Tags der Nationalflagge liess der Kreml-Chef das militärische Vorgehen in der Ukraine unerwähnt, gab jedoch einige der Argumente wieder, auf die sich das Land bei der Entsendung von Truppen in die Ukraine beruft.

    Der russische Präsident Wladimir Putin. (Archivbild)
    Der russische Präsident Wladimir Putin. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Kremlin Pool Photo via AP/Sputnik/Mikhail Klimentyev,

    «Der Wunsch, gemäss dem eigenen Willen zu leben, den eigenen Weg zu wählen und ihm zu folgen, ist Teil des genetischen Codes unseres Volkes geworden», sagte er. «Wir sind entschlossen, auf internationaler Ebene nur solche Strategien zu verfolgen, die den fundamentalen Interessen des Mutterlandes entsprechen.» Putin sagte zudem, russische Schulen würden von September an ihre Schulwochen mit Zeremonien beginnen, bei denen die Flagge gehisst werde, sowie mit dem Singen der Nationalhymne.

    Putin und andere Vertreter Russlands haben den Einsatz von Soldaten in der Ukraine als Schutzmassnahme gegen das Vordringen des Westens beschrieben.

  • 19.14 Uhr

    Bulgarischer Energieminister: Gespräche mit Gazprom unausweichlich

    Die bulgarische Übergangsregierung hat ihre Bereitschaft zu Verhandlungen mit dem russischen Energiekonzern Gazprom über die Wiederaufnahme von Erdgaslieferungen in das Land signalisiert. Das erklärte der geschäftsführende Energieminister Rossen Hristow. Er nannte zwar kein Datum für Gespräche mit dem Unternehmen, sagte aber, dass die Gasnachfrage von Industrie und Heizungsfirmen die Regierung zwängen, Gespräche mit Gazprom über ein Wiederanlaufen der Lieferungen aufzunehmen - dies sei unausweichlich.

    Bulgariens Vertrag mit Gazprom läuft Ende des Jahres aus. Russland hatte jedoch Ende April die Lieferungen eingestellt, nachdem die damalige prowestliche Regierung in Sofia Gazproms Forderung abgelehnt hatte, in Rubel zu bezahlen. «Offensichtlich werden wir Verhandlungen mit Gazprom führen müssen, aber es werden sehr schwierige und harte Gespräche sein», sagte Hristow zu Journalisten.

    Bulgarien habe sich Gas für Oktober gesichert, durch eine Lieferung von Flüssiggas des US-Unternehmens Cheniere. Die Regierung habe jedoch eine Option auf weitere Lieferungen abgelehnt, weil die «steigenden Kosten der Entladung den Preis für das Gas zu hoch machen würden», sagte der Minister. Hristow wollte nicht sagen, was Gazprom verlangen würde, er sagte lediglich, dass es «um ein Vielfaches billiger» sein würde.

    Seit ihrem Amtsantritt am 1. August hat die von Präsident Rumen Radew ernannte Interimsregierung damit begonnen, Vereinbarungen der vorangegangenen Reformkoalition zu revidieren. Dieses Vorgehen hat zu öffentlicher Entrüstung und Protesten von Menschen geführt, die fordern, dass Bulgarien weiter Kurs auf eine Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen hält.

  • 18.47 Uhr

    Dugin ruft Russen nach Tod seiner Tochter zum Siegen auf

    Nach dem Mord an seiner Tochter Darja hat der bekannte Denker Alexander Dugin die Russen aufgerufen, im Sinne seiner rechtsnationalistischen und imperialistischen Ideologie zu kämpfen. «Unsere Herzen dürstet es nicht einfach nach Rache oder Vergeltung. Das wäre zu klein, nicht russisch», liess Dugin über seinen Vertrauten, den Oligarchen Konstantin Malofejew, auf Telegram ausrichten. «Wir brauchen nur unseren Sieg. Auf dessen Altar hat meine Tochter ihr mädchenhaftes Leben gelegt. Also siegt bitte!»

    Dugina, die als Verfechterin von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine galt, war in der Nacht zum Sonntag im Alter von 29 Jahren gestorben, als ihr Auto unweit von Moskau explodierte. Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew hat allerdings jegliche Beteiligung zurückgewiesen.

    Der kremlnahe Dugin lobte seine Tochter nun als «wunderschönes orthodoxes Mädchen» und als «Patriotin», die von «den Feinden Russlands» getötet worden sei.

  • 18.02 Uhr

    Russlands Geheimdienst zeigt Video von angeblicher Dugina-Mörderin

    Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat ein Video veröffentlicht, das die angebliche Mörderin der Kriegsbefürworterin Darja Dugina zeigen soll. Mehrere aneinander geschnittene Aufnahmen in dem rund zwei Minuten langen Clip sollen zeigen, wie die Ukrainerin in Russland ankommt, das Haus ihres mutmasslichen Opfers betritt und dann nach der Tat das Land wieder verlässt. Zuvor hatte der FSB bereits erklärt, dass der Mordanschlag auf die Tochter des bekannten rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin von ukrainischen Geheimdiensten geplant worden sei.

    Dugina starb in der Nacht zum Sonntag bei der Explosion ihres Autos in einer Moskauer Vorstadtsiedlung. Dem FSB zufolge handelt es sich bei der Täterin um eine 1979 geborene Frau aus der Ukraine, die bereits Ende Juli mit ihrer elf oder zwölf Jahre alten Tochter nach Russland eingereist und direkt nach der Tat nach Estland ausgereist sei. Russische Oppositionelle bezweifelten die Darstellung des Geheimdienstes.

    Kiew hatte eine Beteiligung am Tod der 29 Jahre alten Dugina bereits am Wochenende zurückgewiesen. Am Montag bekräftigte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak: «Die russische Propaganda schafft eine fiktive Welt: Als Schuldige für das in die Luft gesprengte Auto der Propagandistin Dugina wurden eine Ukrainerin und ihr zwölfjähriges Kind «festgelegt». Das ukrainische Nationalgarderegiment Asow wies Behauptungen zurück, wonach die vom FSB präsentierte Tatverdächtige in irgendeiner Beziehung zu der Einheit stehe.

  • 16.55 Uhr

    Russland ruft wegen AKW Saporischschja erneut UNO-Sicherheitsrat an

    Wegen der Kämpfe um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat Russland erneut den UNO-Sicherheitsrat angerufen. Moskau – eines der fünf Ständigen Mitglieder – beantragte in New York eine Sitzung des mächtigsten UNO-Gremiums für diesen Dienstag, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Diplomatenkreisen erfuhr. Moskau begründete dies mit einem «anhaltenden Beschuss und der Angriffe von ukrainischen Kräften auf die Anlage». Das Treffen soll voraussichtlich um 21:00 Uhr MESZ beginnen.

    Russland ist vor knapp sechs Monaten in die Ukraine einmarschiert. Russische Einheiten eroberten das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden des Landes bereits Anfang März. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig den Beschuss des Geländes vor. Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5'700 Megawatt ist es das grösste AKW in Europa. Im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl ereignete sich 1986 das grösste Atomunglück auf europäischem Boden.

    Das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist trotz des Beschusses weiter in Betrieb.
    Das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist trotz des Beschusses weiter in Betrieb.
    Bild: Keystone/AP/Russian Defense Ministry Press Service
  • 16.28 Uhr

    Putin verurteilt Mord an Kriegsbefürworterin Dugina

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach dem Mord an der russischen Kriegsbefürworterin Darja Dugina der Familie der 29-Jährigen sein Beileid ausgesprochen. In einem Telegramm an den rechten Nationalisten Alexander Dugin schrieb Putin am Montag: «Ein hässliches, brutales Verbrechen hat das Leben von Darja Dugina zerstört, eines glänzenden, talentierten Menschen mit einem echten russischen Herz, gut, liebevoll, hilfsbereit und offen.» Dugina, die auch für russische Staatsmedien arbeitete, galt als glühende Unterstützerin des Kriegs gegen die Ukraine. Sie wurde am Wochenende bei einer Autoexplosion getötet.

    «Journalistin, Gelehrte, Philosophin, Kriegskorrespondentin, sie hat den Menschen, dem Vaterland ehrlich gedient und durch Taten gezeigt, was es bedeutet, eine Patriotin Russlands zu sein», schrieb Putin. Moskaus Inlandsgeheimdienst FSB gab der Ukraine die Schuld an dem Auftragsmord. Kiew weist das zurück.

  • 15.07 Uhr

    Gegend um AKW Saporischschja erneut unter Beschuss

    Russland hat erneut die Gegend um die Atomanlage Saporischschja in der Ukraine beschossen, wie die Tagesschau der ARD unter Verweis auf einen ukrainischen Bericht meldet. Demnach teilte der regionale Gouverneur Walentyn Resnitschenko mit, dass Nikopol auf der anderen Seite des Flusses von der Anlage in der Nacht dreimal unter Raketen- und Mörserbeschuss geraten sei.

    Wie es weiter hiess wurden dabei Häuser, ein Kindergarten, eine Bushaltestelle und Geschäfte getroffen und insgesamt mindestens vier Menschen verletzt worden. Nikopol liegt etwa zehn Kilometer flussabwärts von der Anlage.

  • 14.47 Uhr

    Kiew: Fast 9'000 ukrainische Soldaten bisher getötet

    Seit dem Ende Februar gestarteten russischen Angriffskrieg sind nach ukrainischen Angaben fast 9'000 ukrainische Soldaten getötet worden. Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny sagte am Montag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine bei einem Forum in Kiew, ukrainische Kinder bedürften besonderer Aufmerksamkeit, denn ihre Väter seien an der Front und «womöglich unter den fast 9'000 getöteten Helden». Es ist eine der äusserst seltenen Aussagen der ukrainischen Regierung oder Armeespitze zu den eigenen Verlusten in dem Krieg.

    Die russische Armee hatte am 24. Februar ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Seitdem haben die russischen Einheiten vor allem Teile der Südukraine und im Osten des Landes besetzt. Bei täglichen Raketen- und Artillerieangriffen kamen auch tausende Zivilisten ums Leben, hunderttausende mussten flüchten.

    Nach 100 Tagen Krieg hatte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow im Juni bei den schweren Kämpfen im Osten des Landes eingeräumt, dass Tag für Tag bis zu hundert ukrainische Soldaten getötet und bis zu 500 verletzt würden. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Zahl der täglich getöteten ukrainischen Soldaten Anfang Juni mit 60 bis 100 beziffert. Die letzte Gesamtbilanz datiert von Mitte April. Damals hatte Selenskyj von bis zu 3'000 getöteten ukrainischen Soldaten und etwa 10'000 Verletzten gesprochen.

    Ukrainische Soldaten im April 2022 in Butscha bei Kiew: Laut dem ukrainischen Armeechef haben bislang rund 9000 Soldat*innen Kiews im Kampf gegen Russland das Leben verloren. (Archiv)
    Ukrainische Soldaten im April 2022 in Butscha bei Kiew: Laut dem ukrainischen Armeechef haben bislang rund 9000 Soldat*innen Kiews im Kampf gegen Russland das Leben verloren. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 13.38 Uhr

    Russland macht Ukraine für Mord an Dugina verantwortlich

    Russland macht die Ukraine für den Mord an der Kriegsunterstützerin Darja Dugina verantwortlich. «Das Verbrechen wurde von ukrainischen Geheimdiensten vorbereitet und begangen», teilte Russlands Inlandsgeheimdienst FSB am Montag der Agentur Interfax zufolge mit. Kiew hatte zuvor zurückgewiesen, etwas mit Duginas Ermordung am Wochenende zu tun zu haben.

  • 13.16 Uhr

    Lettland entfernt Sowjetdenkmal aus Riga

    Eine Woche nach Estland entfernt auch das Nachbarland Lettland ein Monument der Sowjetzeit aus dem öffentlichen Raum. Die Polizei sperrte das Gebiet um das Denkmal ab, das in einem Park in Riga 80 Meter in den Himmel ragt. Der Betonturm mit einem Stern an der Spitze erinnert an den Sieg der Roten Armee über Nazideutschland.

    Das Denkmal von 1985, als Lettland noch Teil der Sowjetunion war, sollte am (morgigen) Dienstag eingerissen werden, wie der Verwaltungschef der Hauptstadt, Janis Lange, sagte. Sprengstoff sollte nach einem Bericht des lettischen Fernsehens nicht eingesetzt werden. Der Betonobelisk ist Teil einer Gruppe, zu der noch zwei weitere Denkmäler gehören: eines zeigt sowjetische Soldaten, das andere eine Frau, die mit erhobenen Armen das «Mutterland» darstellen soll. Sie sollten ebenfalls demontiert werden.

    Lettland grenzt auf einer Länge von 214 Kilometern an Russland, ein Teil der Bevölkerung hat russische Wurzeln. Am 9. Mai, wenn Russland den Sieg über Nazideutschland feiert, legen Menschen Blumen an dem Denkmal nieder.

  • 11.57 Uhr

    Explosionen in Donezk

    Im besetzten ukrainischen Oblast Donezk waren m Morgen angeblich mehrere Explosionen zu hören. Auf einem Telegram-Video sind die Detonationen zu hören, doch eine offizielle Bestätigung für einen Angriff auf ein Munitionsdepot der Russen steht noch aus.

  • 11.20 Uhr

    «Keine Gnade für das ukrainische Volk»

    Das österreichische Aussenministerium hat den russischen Vertreter bei den Internationalen Organisationen in Wien einbestellt, nachdem der mit einem Tweet in der Nacht auf den 20. August für Empörung gesorgt hat.

    In dem mittlerweile gelöschten Tweet hat Michail Uljanow einen Tweet von Wolodymyr Selenskyj kommentiert. Darin hat sich der ukrainische Präsident für amerikanische Waffenlieferungen bedankt. Der Russe schrieb dazu: «No mercy to the Ukrainian population», also «Keine Gnade für das ukrainische Volk».

    Michail Uljanow muss sich dieser Tage erklären. (Archivbild)
    Michail Uljanow muss sich dieser Tage erklären. (Archivbild)
    AP

    Uljanow behauptete später, er sei missverstanden worden. Er habe sagen wollen, dass US-Präsident Joe Biden und Selensyj kein Mitleid mit den Ukrainern hätten, weil sie – im Fall der USA – Waffen an Kiew lieferten und – im Fall der Ukraine – Verhandlungen mit Moskau ablehnten.

  • 10.30 Uhr

    Bundeswehr verstärkt Engagement in Litauen

    In Litauen sollen Anfang September die ersten deutschen Soldaten für die NATO-Brigade zum verstärkten Schutz des NATO-Partners eintreffen. «Das vorläufige Datum ist der 8. September, aber die Dinge bewegen sich noch», sagte Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas der Agentur BNS einem Bericht vom Montag zufolge. Eintreffen soll demnach ein «Führungselement des Hauptquartiers».

    Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die NATO einen verstärkten Schutz an der Ostflanke beschlossen. Demnach sollen die dort bestehenden NATO-Gefechtsverbände auf Brigade-Niveau ausgebaut werden. Deutschland soll dabei eine Kampftruppen-Brigade mit 3'000 bis 5'000 Soldaten für Litauen führen. Das deutsche Konzept sieht vor, Waffen, Munition und einen Führungsstab vor Ort zu stationieren.

    Der grösste Teil der Soldaten wird in Deutschland bereitgehalten. In dem an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad und an Russlands Verbündeten Belarus grenzenden EU-Land Litauen ist seit 2017 ein NATO-Bataillon mit derzeit etwa 1'600 Soldaten stationiert. Angeführt wird es von der Bundeswehr, die mit derzeit mehr als 1'000 Einsatzkräften das grösste Truppenkontingent stellt.

    Der Gefechtsverband ist in die litauische Infanterie-Brigade «Iron Wolf» eingegliedert.

  • 9.46 Uhr 

    Gaspreis in Europa steigt nochmals um gut 13 Prozent

    Der Gaspreis in Europa hat seinen Höhenflug zu Beginn der Woche fortgesetzt. Nachdem der für den europäischen Gashandel richtungsweisende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in Amsterdam bereits in der vergangenen Woche deutlich gestiegen war, hat er am Montag den Höhenflug beschleunigt.

    Am Montagmorgen stieg der Preis um mehr als 13 Prozent auf fast 276 Euro je Megawattstunde. In der vergangenen Woche war Erdgas in der Spitze bei knapp 251 Euro gehandelt worden. Nur in der Zeit unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine war der Preis für das in Europa gehandelte Erdgas für kurze Zeit höher und hatte Anfang März einen Spitzenwert über 300 Euro erreicht.

    Am Markt wurde der neue Höhenflug beim Gaspreis mit einer neuerlichen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Europa durch die Pipeline Nord Stream 1 erklärt. Russland hatte am Freitag angekündigt, Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 Ende August für drei Tage zu unterbrechen. Vom 31. August bis zum 2. September werde wegen Wartungsarbeiten kein Gas fliessen, teilte der Staatskonzern Gazprom mit.

    Die Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.
    Die Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.
    Jens Büttner/dpa
  • 9.39 Uhr

    Ukraine-Botschafter Melnyk verlässt Deutschland am 14. Oktober

    Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, wird nach fast acht Amtsjahren am 14. Oktober Deutschland verlassen. «Am 15. Oktober muss ich bereits in Kyjiw (Kiew) sein, um – wie es aussieht – einen neuen Posten im Aussenministerium einzunehmen», sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur.

    Aussenministers Dmytro Kuleba habe bereits vorgeschlagen, dass er (Melnyk) einer von mehreren Vizeaussenministern wird. Darüber müsse die Regierung aber noch entscheiden.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Melnyk Mitte Juli von seinem Posten abberufen. Kurz zuvor hatte der Diplomat mit Äusserungen zum umstrittenen ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera (1909–1959), dem Historiker Kollaboration mit den Nazis und eine Mitverantwortung für die Ermordung von Polen und Juden im Zweiten Weltkrieg vorwerfen, für Kritik gesorgt – nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auch in Polen.

    Andrij Melnyk wurde Mitte Juli von seinem Botschafterposten abberufen.
    Andrij Melnyk wurde Mitte Juli von seinem Botschafterposten abberufen.
    Kay Nietfeld/dpa
  • 9 Uhr

    Russischer Untergrund soll hinter Autobombe stecken

    Der Anschlag hat nicht nur in Russland, sondern auch international für Aufsehen gesorgt. Nun gibt es ein Bekenntnis zum Mord an Darja Dugina, nachdem die Tochter des Putin-Intimus Alexander Dugin am 20. August in Moskau durch eine Autobombe getötet wurde: Angeblich sind russische Untergrundkämpfer für den Fall verantwortlich.

    Das sagt zumindest Ilja Ponomarjow: Der frühere russische Abgeordnete, der im Exil in Kiew lebt, behauptet, eine neue Untergrund-Gruppe, die Putin stürzen will, habe Darja Dugina umgebracht. Ponomarjow erklärte weiter, die «Nationale Republikanische Armee» (NRA) führe schon seit Monaten Partisanen-Aktionen in Russland durch.

    Ilja Ponomarjow (Mitte) spricht von einer neuen Untergrund-Armee in Russland.
    Ilja Ponomarjow (Mitte) spricht von einer neuen Untergrund-Armee in Russland.
    Archivbild: KEYSTONE

    «Dieser Angriff öffnet ein neues Kapitel des russischen Widerstandes gegen den Putinismus», sagte Ponomarjow, «Es ist ein neues – aber nicht das letzte.» Der Oppositionelle verlas ein Manifest, das Putin zu einem Kriegsverbrecher erklärt, der einen «Bruderkrieg unter Slawen» angezettelt habe und russische Soldaten in einen «sicheren und sinnlosen Tod» schicke.

    «Armut und Särge für die einen, Paläste für andere – die Essenz seiner Politik», hiess es weiter. Die NRA werde sowohl Putin als auch seine Institutionen weiter ins Visier nehmen, betonte Ponomarjow.

  • 8.29 Uhr

    Separatisten-Kämpfer verweigern den Frontdienst

    Russland kann nach britischer Einschätzung seine Hilfstruppen aus den moskautreuen Separatistengebieten immer schwerer für den andauernden Krieg gegen die Ukraine motivieren. Einige Kommandeure würden ihren Soldaten vermutlich finanzielle Anreize versprechen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Einige Verbände würden als unzuverlässig gelten und daher nicht mit Angriffen betraut.

    Das Ministerium verwies als Beispiel auf ein Video von Mitte August, in dem sich Mitglieder einer Einheit der selbst ernannten «Volkrepublik Luhansk» geweigert haben sollen, an Offensivoperationen teilzunehmen. Die Kämpfer hätten betont, sie hätten mit der vollständigen Eroberung des Gebiets ihre Aufgabe erfüllt. Trotz Drohungen und Einschüchterungen hätten die Männer nicht in der benachbarten «Volksrepublik Donezk» weiterkämpfen wollen.

    Dass Russland den Krieg weiterhin als «militärische Spezialoperation» einstuft, trage zu diesen personellen Problemen bei, hiess es in London weiter. Denn ohne allgemeine Mobilmachung habe der Staat keine rechtliche Handhabe, Bürger zum Militärdienst zu zwingen, und ist weiter auf Hilfstruppen angewiesen.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich in beispielloser Form Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Transparenz im Gegensatz zu Moskau zeigen, Verbündete bei der Stange halten und möglichst Menschen in Russland erreichen, die sonst nur die Kreml-Deutung des Kriegs erreicht. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

  • 7.45 Uhr

    Selenskyj warnt vor Schauprozess gegen ukrainische Kriegsgefangene

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einem Schauprozess gegen Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft gewarnt. Wenn Russland ein solches Tribunal gegen ukrainische Gefangene organisiere, dann sei das eine «Linie», nach der keine Verhandlungen mehr möglich seien. Das sagte Selenskyj in seiner in der Nacht zum Montag verbreiteten Videobotschaft. Er bezog sich auf Medienberichte, nach denen in der von moskautreuen Separatisten und russischen Truppen in der eingenommenen Hafenstadt Mariupol ein solcher Gerichtsprozess geplant werde.

    Vor einem international nicht anerkannten Gericht könnten demnach die ukrainischen Kriegsgefangenen auch zur Todesstrafe verurteilt werden. Die Besatzungsbehörden werfen ihnen Kriegsverbrechen vor. Selenskyj kritisierte das Verfahren gegen die Verteidiger und Helden der Ukraine als «ekelhaft und absurd» und als Verstoss gegen alle internationalen Rechtsnormen. «Russland schneidet sich selbst von den Verhandlungen ab», sagte er.

  • 5.15 Uhr

    Baerbock verteidigt Waffenlieferungen an Kiew

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock verteidigte die deutschen Waffenlieferungen zur Unterstützung der Ukraine. Der russische Präsident Wladimir Putin weigere sich, über simpelste Fragen wie das humanitäre Völkerrecht zu verhandeln, auf Vermittlungsversuche gebe es keine Resonanz, kritisierte die Grünen-Politikerin im Auswärtigen Amt beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung in Berlin. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kündigte unterdessen einen Besuch in Kiew im Spätsommer oder im Herbst an.

  • 5 Uhr

    Schweiz rüstet sich für harten Winter

    Die Schweizerinnen und Schweizer rüsten sich für die Krise: Die Absätze von Produkten aus der Eigen-Energieproduktion erreichen neue Rekordwerte, wie die CH-Media-Titel schreiben. Eine Auswertung von Digitec Galaxus zeigt etwa beim Brennholz ein Plus von 1897 Prozent, bei Stromgeneratoren eines von 1'148 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen übertreffen die Erwartungen sogar noch, die im Juli bekannt geworden waren.

  • 4.45 Uhr

    Gastfamilien in Schweiz mit mehr Ausdauer als erwartet

    Schweizer Gastfamilien, die Menschen aus der Ukraine bei sich aufgenommen haben, zeigen sich ausdauernder als erst angenommen. Es gebe zwar Gastfamilien, die aussteigen, aber weniger als befürchtet, schreiben die Tamedia-Titel. Die Mehrheit der Geflüchteten in der Schweiz sei weiterhin privat untergebracht. Laut einer Erhebung der Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren mussten bis vor den Sommerferien zwischen fünf und zehn Prozent der etwa 40'000 privat untergebrachten Personen umplatziert werden. Laut den Zeitungen rechnet das Staatssekretariat für Migration damit, dass bis Ende Jahr zwischen 85'000 und 120'000 ukrainische Flüchtlinge in der Schweiz sein werden.

  • 4.24 Uhr

    Ex-Basketballstar Rodman setzt sich für Freilassung Griners ein

    Der frühere US-Basketballstar Dennis Rodman will sich persönlich in Russland für die Freilassung der inhaftierten Basketballerin Brittney Griner einsetzen. «Ich habe die Erlaubnis, nach Russland zu reisen, um dem Mädchen zu helfen.» Das sagte Rodman am Sonntag dem US-Sender NBC News. Er hoffe, in dieser Woche reisen zu können. Die 31-jährige Griner war Anfang August in Russland wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Rodman äusserte sich laut NBC bei einer Veranstaltung für Sportbekleidung in Washington. Nähere Angaben zu seinen Reiseplänen machte er demnach nicht.

    Brittney Griner (r.) am 4. August 2022 auf dem Weg zum Gerichtsurteil in einem Gericht nahe Moskau. 
    Brittney Griner (r.) am 4. August 2022 auf dem Weg zum Gerichtsurteil in einem Gericht nahe Moskau. 
    Bild: Keystone/EPA/Maxim Shipenkov

    Ein ranghoher Vertreter der US-Regierung erklärte gegenüber AFP, es sei bekannt, dass Washington Russland ein beträchtliches Angebot gemacht habe. «Alles andere als Verhandlungen über die etablierten Kanäle könnte die Bemühungen um eine Freilassung erschweren und behindern».

    Griner war im Februar bei ihrer Ankunft in Moskau festgenommen worden. In ihrem Gepäck waren Kartuschen für E-Zigaretten mit Cannabisöl gefunden worden. Trotz der Spannungen wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine laufen seit Griners Festnahme zwischen Moskau und Washington Gespräche über einen möglichen Gefangenenaustausch.

    Der 61-jährige Rodman, fünffacher NBA-Meister, ist bekannt für seine unorthodoxen Ausflüge in die internationale Politik. In den vergangenen Jahren baute er eine Freundschaft zum nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un auf und reiste mehrfach in das international isolierte Land. 2018 flog er nach Singapur, als der damalige US-Präsident Donald Trump dort mit Kim zusammentraf.

    Rodman äusserte sich in der Vergangenheit auch positiv über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. 2014 bezeichnete er Putin nach einer Begegnung in Moskau als «ziemlich cool».

    Griner gilt als eine der besten Basketballspielerinnen der Welt und spielt in der US-Profiliga WNBA für Phoenix Mercury. Während der WNBA-Pause läuft sie für die russische Mannschaft UMMC Jekaterinburg auf.

  • 2.56 Uhr

    Deutsche Politiker fordern Touristenvisa-Sperre für Russen

    Deutsche Politiker in der Union haben sich dafür ausgesprochen, keine Schengen-Visa mehr an russische Staatsbürger auszugeben. «Urlaubsvisa für Russen müssen gestoppt werden», sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andrea Lindholz, der «Bild»-Zeitung (Montagsausgabe). Es gehe darum, angesichts des Ukraine-Krieges «auch der russischen Bevölkerung klare Zeichen zu setzen». Die deutsche Regierung dürfe sich dabei «nicht wieder gegen unsere europäischen Partner stellen».

    Der EU-Parlamentsabgeordnete Dennis Radtke (CDU) sagte der «Bild», anders als von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dargestellt, sei der russische Krieg gegen die Ukraine «eben nicht nur Putins Krieg». Es sei «unerträglich, dass Russen in Europa Urlaub machen und ihr Geld verjubeln, als sei nichts geschehen», kritisierte Radtke.

    Deutschland und Europa drohten aktuell «bei den Sanktionen und bei den Waffenlieferungen einzuschlafen», sagte Radtke weiter. Er schliesse sich Forderungen von Ländern wie Estland und Finnland an, die auf ein härteres Vorgehen gegenüber Russland dringen. «Wer Putin stoppen will, darf jetzt nicht locker lassen, sondern muss mit einer Touristenvisa-Sperre für russische Staatsbürger nachlegen», forderte der Europapolitiker Radtke.

  • 0.59 Uhr

    Ex-Redenschreiber Putins sieht Autobombe als Akt der Einschüchterung

    Ein ehemaliger Redenschreiber von Kremlchef Wladimir Putin hat nach dem Tod der Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin bei einem mutmasslichen Autobombenanschlag von einem «Akt der Einschüchterung» gesprochen. Ziel der Urheber sei es, Kreml-Loyalisten zu verstören, erklärte Abbas Galljamow, der inzwischen als politischer Analyst tätig ist. Die mutmasslichen Täter wollten damit demonstrieren, dass die Feindseligkeiten heimlich auf russische Territorium verlegt worden seien. Dies bedeute, dass es nicht mehr ein abstrakter Krieg sei, denn man im Fernsehen verfolge, ergänzte Galljamow mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. «Dies passiert jetzt schon in Russland. Nicht nur die Krim wird bombardiert, sondern Terroranschläge werden bereits in der Region Moskau verübt.»

    Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees für die Region Moskau starb Darja Dugina am Samstagabend durch die Detonation einer Bombe, die an dem von ihr genutzten Auto angebracht gewesen sein soll. Ihr Vater Alexander Dugin wird in Medien immer wieder als «Putins Gehirn» bezeichnet.

    Seine exakten Verbindungen zum russischen Präsidenten sind unklar, doch spiegeln Äusserungen des Kreml immer wieder die Rhetorik aus Schriften und Auftritten Dugins im Staatsfernsehen wider. Er half, das Konzept «Noworossija» («Neurussland») zu verbreiten, das Russland benutzte, um die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und die Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine zu rechtfertigen. Er wirbt für Russland als ein Land der Frömmigkeit und traditioneller Werte und verachtet westliche Werte.

    Die 29-jährige Dugina hatte ähnliche Ansichten wie ihr Vater bekundet und war als Kommentatorin im nationalistischen TV-Sender Zargrad aufgetreten.

  • 0.30 Uhr

    Selenskyj zeichnet besonders engagierte Ukrainer mit Orden aus

    Rund ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehrere Landsleute für ihre besonderen Verdienste ausgezeichnet. Den Orden «Nationale Legende der Ukraine» erhielt unter anderem Fussball-Legende Andrij Schewtschenko, der seine Berühmtheit nutze, um der Ukraine zu helfen, teilte Selenskyj in der Nacht zum Montag auf Telegram mit. Zu den Geehrten zählt ausserdem ein Zugschaffner, der fliehende Menschen aus besonders umkämpften Gebieten brachte und dessen Frau bei einer der Fahrten getötet wurde.

    Der Orden war erstmals im vergangenen Jahr verliehen worden und soll ausserordentliche Verdienste bei der Entwicklung der Ukraine würdigen, die sich mittlerweile seit Ende Februar gegen einen russischen Angriffskrieg wehrt. In diesem Jahr wurde die Auszeichnung ausserdem an einen Feuerwehrmann, ein Ärzte-Ehepaar, eine Lehrerin, einen Sänger sowie an eine Freiwillige, die die ukrainische Armee unterstützt, überreicht.

  • 0.15 Uhr

    Gouverneur: Russische Flugabwehr erneut über Krim aktiv

    Über der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist laut Behördenangaben erneut ein ukrainischer Angriffsversuch abgewehrt worden. Die russische Flugabwehr habe «Objekte» getroffen, die im Anflug auf den Militärflugplatz Belbek bei Sewastopol gewesen seien, schrieb der Verwaltungschef der Stadt, Michail Raswoschajew, am Sonntagabend auf Telegram. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zunächst nicht.

    Erst am Samstag hatte es in Sewastopol eine Explosion gegeben, nachdem russischen Angaben zufolge eine Drohne am Stab der Schwarzmeerflotte von der Luftabwehr abgeschossen worden sein soll. Opfer gab es demnach keine.

    Auf der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Krim kam es zuletzt immer wieder zu teils schweren Explosionen, darunter auf ein Munitionslager. Die Ukraine hatte das mit Genugtuung aufgenommen, allerdings nicht die Verantwortung für die Detonationen übernommen.

    Russland feuert von der Krim aus Raketen Richtung Ukraine ab. (Archiv)
    Russland feuert von der Krim aus Raketen Richtung Ukraine ab. (Archiv)
    Bild: Bild: Keystone
  • 0 Uhr

    Tschechien und Slowakei erinnern an Sowjeteinmarsch 1968

    In Tschechien und der Slowakei ist am Sonntag an den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die damalige CSSR vom 21. August 1968 erinnert worden. Mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung «Prager Frühling» endete damals die Hoffnung auf einen Sozialismus mit einem menschlichen Antlitz. Das Thema Freiheit sei heute so aktuell wie lange nicht mehr, sagte Ministerpräsident Petr Fiala bei einem Gedenkakt vor dem Gebäude des Rundfunks in Prag. «Der Grund ist einfach: Russische Panzer fahren heute wieder durch ein fremdes Land, diesmal die Ukraine, und versuchen, die Träume von einer besseren Zukunft zu zerschiessen.» Der liberalkonservative Politiker warf dem Kreml vor, die Staaten Ostmitteleuropas bis heute als sein Eigentum zu betrachten.