Ukraine-Übersicht Deutsche Puma-Panzer fahren wieder +++ Ukrainische Polizei entdeckt Folterlager im befreiten Charkiw

agentur/red

2.1.2023

Ukraine: Silvester an der Front

Ukraine: Silvester an der Front

STORY: Viele Menschen wünschen sich für das neue Jahr wohl vor allem Frieden. Und kaum jemand so sehr, wie diese Männer an der Front im Osten der Ukraine, in der Region Donezk. Auch sie haben versucht, Silvester zu feiern. Doch es ist ein Neujahr, das besonders für sie vom Geschehen im Krieg dominiert wird. Pavlo Pryzhenhodskiy, Soldat: «Es ist traurig, dass die Menschen, anstatt sich mit Freunden zu treffen, zu feiern und sich gegenseitig zu beschenken, gezwungen werden, Schutz zu suchen. Und dass einige von ihnen sogar getötet wurden. Ich habe gerade erfahren, dass einige unserer Soldaten heute an der Front gestorben sind. Auch in Kiew wurden Personen getötet. Das ist traurig. Es ist sehr traurig. Es ist eine grosse Tragödie, die niemals verziehen werden kann. Deshalb ist diese Silvesternacht einfach nur traurig.» Seit Ende Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Schwere Kämpfe werden zurzeit aus dem Osten des Landes, aus der Region Donezk, berichtet. Unabhängig überprüfen lassen sich die meisten Angaben allerdings nicht. Doch auch in und um die ukrainische Hauptstadt Kiew herum waren in der Neujahrsnacht laut Berichten von Menschen vor Ort Explosionen zu hören. Und im ganzen Land heulten die Sirenen. Kurz vor Mitternacht hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Neujahrs-Videobotschaft betont, sein einziger Wunsch für alle Ukrainer für 2023 sei der Sieg im Krieg gegen Russland. Er sagte: «Wir sind bereit, für die Freiheit zu kämpfen. Deshalb ist jeder von uns hier. Ich bin hier. Wir sind hier. Ihr seid hier. Alle sind hier. Wir alle sind die Ukraine.»

02.01.2023

Normalerweise schweigt Russland über die eigenen Opfer in seinem Krieg gegen die Ukraine. Doch ausnahmsweise macht Moskau dazu Angaben – und nennt eine verheerend hohe Zahl getöter russischer Soldaten. Die Entwicklungen im Ticker.

agentur/red

Die Ukraine hat mit einem Luftangriff Dutzende russische Soldaten in einer Unterkunft im von Russland besetzten Donbass getötet. Das bestätigte das russische Verteidigungsministerium und sprach von 63 Toten. Das ukrainische Militär meldete sogar 400 Tote und 300 Verletzte. Russland nahm seinerseits erneut die Ukraine mit Drohnen unter Feuer.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erwartet, dass der Krieg sich hinzieht, und forderte den Ausbau der westlichen Waffenproduktion. Militärexperten halten aber auch einen Waffenstillstand in diesem Jahr für möglich.

Dass Moskau die vielen getöteten Soldaten nach dem ukrainischen Angriff auf den Ort Makijiwka (russisch: Makejewka) im Donbass bestätigte, war sehr ungewöhnlich. Es handelte sich um die höchste von Russland selbst genannte Zahl von Toten an einem Ort in dem seit Februar währenden Angriffskrieg. Die Zahl wird dennoch von vielen für zu niedrig gehalten.

Die Ukraine hatte in der Neujahrsnacht mit Raketen angegriffen. Bei den Getöteten soll es sich Medienberichten zufolge um Reservisten handeln, die im Zuge der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung einberufen wurden. Sie sollen sich zu einer Neujahrsfeier in dem Gebäude versammelt haben. Zu sehen waren in den sozialen Netzwerken Bilder und ein Video von den Überresten eines völlig eingestürzten Gebäudes. Unter den Trümmern werden weitere Tote und Verletzte vermutet.

Das ukrainische Militär soll wegen der hohen Aktivität von Datenverkehr mit Mobiltelefonen auf den Standort aufmerksam geworden sein. Unbestätigten Berichten zufolge soll sich das Gebäude neben einem Munitionsdepot befunden haben, weshalb es zu verheerenden Explosionen gekommen sei.

Bürgermeister Klitschko berichtet von Schäden in Kiew

Russland griff seinerseits in der Nacht zu Montag die fünfte Nacht in Folge die Ukraine mit Kampfdrohnen an. In vielen Landesteilen gab es Luftalarm. In der Hauptstadt Kiew sei wieder Energie-Infrastruktur beschädigt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Es gebe Stromausfälle in der Stadt, die sich auch auf die Wärmeversorgung auswirkten.

Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr wurden eine Rakete und 43 Drohnen abgeschossen, davon 22 allein in Kiew. Nach Klitschkos Worten wurde ein 19-Jähriger verletzt und im Krankenhaus behandelt, nachdem ein Haus bei einem russischen Angriff getroffen wurde.

Experte: Russische Drohnenangriffe bewusst nachts

Die russischen Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen auf Ziele in der Ukraine werden nach Ansicht eines Experten bewusst nachts und entlang des Flusses Dnipro gesetzt. «Logischerweise ist nachts am Himmel nicht alles erkennbar», sagte Oberst Wladislaw Selesnjow der ukrainischen Agentur RBK-Ukraina. Die Flugroute aus südlicher Richtung entlang des Dnipro sei zudem gewählt worden, um die ukrainische Luftabwehr nach Möglichkeit zu umfliegen.

Stoltenberg: Müssen mehr Waffen produzieren

Nato-Generalsekretär Stoltenberg sagte der BBC, die Nato müsse sich darauf einstellen, die Ukraine langfristig zu unterstützen. Russland habe neue Kräfte mobilisiert. «Das weist darauf hin, dass sie bereit sind, den Krieg fortzusetzen und möglicherweise versuchen, eine neue Offensive zu starten», sagte Stoltenberg. Die Instandhaltung der an die Ukraine gelieferten Waffensysteme sei mindestens so wichtig wie die Debatte über weitere Waffen. «Wir brauchen eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteile.»

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekräftigte die langfristige Unterstützung der Europäischen Union für die Ukraine. In einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe sie «dem ukrainischen Volk meine uneingeschränkte Unterstützung und meine besten Wünsche für 2023 übermittelt», schrieb die deutsche Politikerin auf Twitter. Die Auszahlung der für 2023 vorgesehenen 18 Milliarden Euro werde bald beginnen.

Ukrainische Polizei entdeckt Folterlager im befreiten Charkiw

Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt. In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko am Montag auf Facebook mit. Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden.

Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt worden. Sie zogen sich erst Anfang September nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten, unter ihnen 25 Kinder, entdeckt worden, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt.
  • Die russischen Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohen auf Ziele in der Ukraine werden nach Ansicht eines Experten bewusst nachts und entlang des Flusses Dnipro gesetzt.
  • Die Grosshandelspreise für Gas in Europa sind auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr gesunken.
  • Auch in der Nacht auf heute griff Russland die Ukraine mit Kampfdrohnen an.
  • Im japanischen Comic «Geist von Kiew» geht es um einen fiktiven ukrainischen Kampfpiloten. Der Comic soll nun mit einer Auflage von 25'000 Stück gedruckt werden.
  • Der ehemalige Nato-General Hans-Lothar Domröse rechnet damit, dass es in diesem Jahr zu einem Waffenstillstand kommt.
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  • 21.55 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Montag

  • 21.53 Uhr

    Bonduelle dementiert Berichte über Sendung von Päckchen an russische Soldaten

    Der französische Gemüsekonservenhersteller Bonduelle hat Berichte dementiert, wonach er die russische Armee beliefert. Fotos im russischen Onlinenetzwerk VKontakte, die Soldaten mit Bonduelle-Konserven und einer Grusskarte mit Neujahrs-Wünschen für einen «raschen Sieg» in der Ukraine zeigten, seien eine Fälschung, erklärte das Unternehmen am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. «Wir verteilen keine Päckchen an Soldaten.»

    Die Gruppe bestätigte hingegen ihre Teilnahme an der Aktion «Körbe des Wohlwollens». Die von der russischen Lebensmittelbank organisierte Aktion zielt darauf ab, Produkte für Bedürftige zu sammeln und «steht nicht in Verbindung mit der Armee», betonte eine Sprecherin von Bonduelle.

    Nach dem Auftauchen der laut Bonduelle gefälschten Fotos im Internet hatte es eine Welle von Boykottaufrufen gegen das französische Unternehmen gegeben. In einem mittlerweile wieder gelöschten Beitrag der Stadt Jarzewo bei VKontakte hatte es geheissen, Bonduelle habe 10’000 Päckchen an russische Soldaten geschickt.

  • 21.28 Uhr

    Selenskyj warnt vor länger Angriffswelle

    Angesichts der wiederholten russischen Drohnenangriffe auf ukrainische Städte in den vergangenen Tagen warnt Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einem möglichen Abnutzungskrieg. «Wir haben Informationen, dass Russland einen langfristigen Angriff von Schahed-Drohnen plant», sagte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Russland wolle damit Abnutzung erreichen. «Die Erschöpfung unserer Leute, unserer Luftverteidigung, unserer Energie», sagte er. «Aber wir müssen und werden alles tun, damit dieses Ziel der Terroristen wie alle anderen scheitert.»

    Das russische Militär setzt sogenannte Kamikaze-Drohnen ein, die sich am Ende ihres Fluges senkrecht auf ihr Ziel herabstürzen. Die relativ langsamen Drohnen aus iranischer Produktion sind ein leichtes Ziel für die Flugabwehr, doch die grossen Mengen der eingesetzten unbemannten Flugapparate und die ständige Luftraumüberwachung sind eine grosse Herausforderung für die ukrainische Luftabwehr. Dazu kommt der Kostenfaktor – eine aus billigen Teilen hergestellte Drohne muss mit teuren Waffensystemen abgeschossen werden.

    «Seit Jahresbeginn sind nur zwei Tage vergangen», sagte Selenskyj. «Und schon beträgt die Zahl der über der Ukraine abgeschossenen Drohnen über 80.» Die russischen Militärs setzen die Drohnen überwiegend gegen ukrainische Städte ein, um dort möglichst Schäden im Energienetz anzurichten.

  • 20.37 Uhr

    Puma-Probleme in Deutschland

    Die bei einer Schiessübung ausgefallenen Schützenpanzer Puma der deutschen Bundeswehr sind fast alle wieder repariert. «Die Befundung der Fahrzeuge wurde Ende vergangener Woche abgeschlossen, fast alle Schäden waren Bagatellen», sagte ein Sprecher des Herstellers Rheinmetall am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin auf Anfrage.

    Und: «Von 18 Fahrzeugen fahren 17 wieder.» Eine umfassende Reparatur sei nur an einem der Fahrzeuge nötig, das einen Kabelbrand gehabt habe. Nachdem bei einer Schiessübung 18 von 18 eingesetzten Schützenpanzern ausgefallen waren, hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht die Notbremse gezogen und den Puma aus einer deutschen Nato-Verpflichtung herausnehmen lassen. Auch ein Nachkauf wurde von ihr auf Eis gelegt.

  • 19.20 Uhr

    Ukrainische Polizei entdeckt Folterlager im befreiten Charkiw

    Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt. In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko am Montag auf Facebook mit. Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden.

    Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt worden. Sie zogen sich erst Anfang September nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten, unter ihnen 25 Kinder, entdeckt worden, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.

  • 18.28 Uhr

    Verfahren gegen Banksy-Dieb - Bis zu zwölf Jahre Haft möglich

    Die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew hat ein Verfahren gegen den Dieb eines Banksy-Wandbildes eingeleitet. Der Mann hatte Anfang Dezember mit mehreren Komplizen ein Bild des britischen Streetart-Künstlers aus einer Wand im Kiewer Vorort Hostomel geschnitten. Das Verfahren richte sich ausschliesslich gegen den Mann wegen Diebstahls unter Kriegsrecht, hiess es aus der Behörde. Ihm drohen nun bis zu zwölf Jahre Haft.

    «Er war sich des Wertes der Arbeit bewusst und plante, das Graffiti zu verkaufen und über die erhaltenen Gelder nach eigenem Ermessen zu verfügen», teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Montag mit. «Dazu zog er Männer hinzu, die nichts von seinen Absichten wussten, denen er versicherte, dass er über alle erforderlichen Genehmigungen verfügte, das Wandbild zu demontieren.»

    Anwohner hatten damals beobachtet, wie das Bild einer Frau im Morgenmantel mit Lockenwicklern, Gasmaske und Feuerlöscher aus der Wand geschnitten wurde und die Polizei gerufen. Das Bild wurde beschlagnahmt, das Kulturministerium will über das weitere Schicksal des Werks entscheiden.

    Der britische Streetart-Künstler Banksy hat sich zu insgesamt sieben Graffiti-Kunstwerken bekannt, die in der Ukraine entstanden sind.
    Der britische Streetart-Künstler Banksy hat sich zu insgesamt sieben Graffiti-Kunstwerken bekannt, die in der Ukraine entstanden sind.
    Bild: AP
  • 18.02 Uhr

    Experte: Russische Drohnenangriffe bewusst nachts Kiew

    Die russischen Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohen auf Ziele in der Ukraine werden nach Ansicht eines Experten bewusst nachts und entlang des Flusses Dnipro gesetzt. «Logischerweise ist nachts am Himmel nicht alles erkennbar», sagte Oberst Wladislaw Selesnjow der ukrainischen Agentur RBK-Ukraina am Montag. Die Flugroute aus südlicher Richtung entlang des Dnipro sei zudem gewählt worden, um die ukrainische Luftabwehr nach Möglichkeit zu umfliegen.

    Die russischen Streitkräfte haben zuletzt mehrere Nächte in Folge Wellen von Kamikaze-Drohnen, die senkrecht auf ihre Ziele stürzen, gegen die Städte der Ukraine gestartet. Der Grossteil der Schahed-Drohnen aus uranischer Produktion wurde von der Luftabwehr abgeschossen. Dennoch richteten herabstürzende Trümmerstücke erhebliche Schäden an.

    Die Ukraine kann die Kamikaze-Drohnen von Russland zwar oft abwehren, dennoch zerstören herabfallende Trümmer ganze Häuser wie hier in Kiew. Foto: -/Ukrinform/dpa
    Die Ukraine kann die Kamikaze-Drohnen von Russland zwar oft abwehren, dennoch zerstören herabfallende Trümmer ganze Häuser wie hier in Kiew. Foto: -/Ukrinform/dpa
    Bild: Keystone
  • 17.44 Uhr

    Gas kostet weniger als vor Beginn des Ukraine-Kriegs

    Die Grosshandelspreise für Gas in Europa sind auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr gesunken. Gas kostet damit aktuell weniger als vor Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar 2021. Gründe sind Experten zufolge hohe Gasvorräte und eine sich abschwächende Nachfrage, die vor allem auf günstige Wetterbedingungen zurückzuführen ist.

    Der als Referenz geltende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden lag am Montagvormittag bei 72,75 Euro pro Megawattstunde für Lieferungen im Februar. Das war der niedrigste Stand seit dem 21. Februar 2022.

    Der Gaspreis war ab Herbst 2021 und dem Beginn der Drosselung russischer Gaslieferungen nach Europa gestiegen. Ab dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine legte er dann sprungartig weiter zu. 

    Russland verkaufte im vergangenen Jahr 55 Prozent weniger Gas an die EU und die Schweiz, wie der staatliche Konzern Gazprom am Montag mitteilte. 

  • 17.20 Uhr

    Lange Hilfe für Ukraine in «heldenhaftem Kampf»

    U-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die langfristige Unterstützung der Europäischen Union für die von Russland angegriffene Ukraine bekräftigt. Im ersten Gespräch des Jahres mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe sie «dem ukrainischen Volk meine uneingeschränkte Unterstützung und meine besten Wünsche für 2023 übermittelt», schrieb die deutsche Politikerin am Montag auf Twitter. «Die EU steht an Ihrer Seite, so lange es nötig ist.»

    Man unterstütze den «heldenhaften Kampf» der Ukraine für die Freiheit und gegen den brutalen Angriff, schrieb von der Leyen. Ihr zufolge stellt die EU in diesem Winter etwa Generatoren, Glühlampen und Schulbusse zur Verfügung. Auch die Auszahlung der für 2023 vorgesehenen 18 Milliarden Euro werde bald beginnen.

    Selenskyj hat sich bei Ursula von der Leyen für die Unterstützung bedankt. Die Ukraine erwarte die erste Tranche der EU-Hilfe im Januar, wie er bei Twitter mitteilte.

    Zugleich deutete von der Leyen eine weitere Reise in die Ukraine an. «Ich freue mich darauf, Sie bald wieder in der Ukraine zu treffen», schrieb sie an Selenskyj gerichtet. Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine Ende Februar 2022 ist von der Leyen bereits drei Mal in das angegriffene Land gereist.

  • 16.03 Uhr

    Löwinnen aus ukrainischem Zoo finden in Dänemark neues Zuhause

    Drei Löwinnen aus einem Zoo in der Ukraine haben in einem dänischen Tierpark ein neues Zuhause gefunden. Der Knuthenborg Safaripark nahm die Tiere aus der Region Charkiv kurz vor Weihnachten auf, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse am Montag hiess.

    Wegen des Krieges in der Ukraine hatten die Löwinnen den Feldman Ecopark nahe der ukrainisch-russischen Grenze schon im August verlassen. Vorübergehend waren sie in einem Zoo in Polen untergekommen.

    Sie sei sehr froh darüber, dass die komplizierte und riskante Evakuierung aus der Ukraine geklappt habe, sagte die Biologin Anne Sofie Meilvang von Dyrenes Beskyttelse laut Mitteilung. «Der kleinere Zoo lag mitten in einer Kriegszone, und die Löwinnen waren von Unterernährung bedroht.»

  • 14.50 Uhr

    Moskau bestätigt den Tod von 63 Soldaten

    Russland hat nach den ukrainischen Raketenschlägen im Donbass in der Nacht zu Neujahr den Tod von 63 Soldaten bestätigt. Die Raketen seien in eine vorübergehende Unterkunft in Makijiwka eingeschlagen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit. Zuvor hatte das ukrainische Militär von 400 getöteten russischen Soldaten gesprochen.

  • 14.38 Uhr

    Russische Gasexporte drastisch gesunken

    Die russischen Gasexporte in Länder ausserhalb der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (Gus), das sind die Länder der ehemaligen Sojwetunion, sind im vergangenen Jahr um 45,5 Prozent gesunken. Die Ausfuhren in Drittstaaten betrugen 100,9 Milliarden Kubikmeter, wie der staatliche Gaskonzern Gazprom am Montag mitteilte.

    2021 hatte Russland noch 185,1 Milliarden Kubikmeter in die Länder ausserhalb der Gus geliefert. Wegen der Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Russland in Reaktion auf den Militäreinsatz in der Ukraine hat Moskau seine Gasexporte in die EU stark eingeschränkt.

    Um dies auszugleichen, bemüht sich Russland, seine Gaslieferungen an China zu erhöhen. Bislang fehlte dafür aber teilweise die Infrastruktur. Präsident Wladimir Putin eröffnete im Dezember feierlich ein neues Erdgasfeld in Ostsibirien, das eine merkliche Steigerung der Ausfuhren nach China bringen soll.

    Eine neue Pipeline mit dem Namen Kraft Sibiriens transportiert seit Ende 2019 Gas nach China. Eine zweite Pipeline – Kraft Sibiriens 2 – soll ab 2024 gebaut werden.

  • 12.37 Uhr

    Nato-Chef: «Wir müssen mehr Waffen produzieren»

    Angesichts des sich in die Länge ziehenden Kriegs in der Ukraine hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Erhöhung der Waffenproduktion in der westlichen Militärallianz angemahnt. «Wir brauchen eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteile», sagte der Norweger in einem Gespräch mit dem britischen Radiosender BBC 4 am Wochenende. Die Instandhaltung von Waffensystemen, die bereits an die Ukraine geliefert wurden, sei mindestens genauso wichtig wie die Debatte über weitere Waffen.

    Die Nato müsse sich darauf einstellen, die Ukraine langfristig zu unterstützen, sagte Stoltenberg weiter. Aus Russland habe es keine Anzeichen gegeben, dass es sein übergeordnetes Ziel einer Übernahme der Ukraine aufgegeben habe. «Die ukrainischen Streitkräfte hatten mehrere Monate lang die Oberhand. Aber wir wissen auch, dass Russland viele neue Kräfte mobilisiert hat, von denen viele jetzt ausgebildet werden.» Er fügte hinzu: «Das weist darauf hin, dass sie bereit sind, den Krieg fortzusetzen und möglicherweise versuchen, eine neue Offensive zu starten.»

  • 11.17 Uhr

    Rund 400 russische Soldaten angeblich in Neujahrsnacht getötet

    Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung in der Region Donezk im Osten des Landes mehrere Hundert russische Soldaten ausser Gefecht gesetzt. In Makijiwka sei bei einem nicht näher beschriebenen Angriff in der Neujahrsnacht ein Gebäude zerstört worden, das russischen Truppen als Unterkunft diente. Dabei seien rund 400 russische Soldaten getötet und 300 weitere verwundet worden, teilte die ukrainische Militärführung mit. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

  • 8.17 Uhr

    Klitschko berichtet von Schäden in Kiew nach Drohnenangriff

    Russland hat in der fünften Nacht in Folge die Ukraine mit Kampfdrohnen angegriffen. In der Hauptstadt Kiew teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Montagmorgen mit, dass Energie-Infrastruktur bei den Angriffen beschädigt worden sei. Es gebe Stromausfälle in der Stadt, die sich auch auf die Wärmeversorgung auswirkten, sagte er. Die Wasserversorgung laufe aber normal. Klitschko teilte auch mit, dass nach einer Explosion in einem Stadtviertel ein 19-Jähriger verletzt im Krankenhaus behandelt werden musste. Dort war ein Haus bei einem russischen Angriff getroffen worden.

    ARCHIV – Vitali Klitschko ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa
    ARCHIV – Vitali Klitschko ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa
    Efrem Lukatsky/AP/dpa

    In der Nacht zum Montag gab es erneut in vielen Teilen der Ukraine Luftalarm. Seit Tagen greift Russland verstärkt nachts mit Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 an. Russische Militärblogger berichteten, dass neben Kiew die Regionen Poltawa, Charkiw, Donezk, Dnipropetrowsk, Mykolajiw und Cherson betroffen waren. Die massiven Angriffe mit Kampfdrohnen hatten am Donnerstag begonnen.

    Auch Russland meldet immer wieder Drohnenangriffe von ukrainischer Seite. Im grenznahen russischen Gebiet Brjansk wurde nach Angaben von Gouverneur Alexander Bogomas am Montag Energie-Infrastruktur getroffen. In einem Ort sei dadurch der Strom ausgefallen. Es habe keine Verletzten gegeben, sagte Bogomas.

  • 7.05 Uhr

    Japanischer Comic «Geist von Kiew» sorgt für Furore

    Ein Manga-Comic über einen fiktiven ukrainischen Kampfpiloten sorgt laut japanischen Medien in dem vom Krieg zerrütteten Land für Furore. Der Held des vom japanischen Hobby-Karikaturisten Juko Matsuda geschaffenen Comics «Geist von Kiew» ist ein ukrainischer Luftwaffenpilot, der nach der russischen Invasion in sein Land feindliche Kampfflugzeuge zum Absturz bringt, wie die japanische Zeitung «Asahi Shimbun» berichtete.

    Nach Bekanntwerden habe der Comic im Netz so viel Aufmerksamkeit bekommen, dass ein ukrainischer Verlag beschlossen habe, ihn zu veröffentlichen, hiess es. Der Chef habe sich hierzu via Facebook an den ukrainischen Botschafter in Japan gewandt, der den Kontakt zu Matsuda hergestellt und dabei geholfen habe, den Comic herauszugeben.

    Die ukrainische Erstausgabe von «Der Geist von Kiew» sei in einer Auflage von 25'000 Exemplaren erschienen. Der Verlag hofft den Angaben zufolge darauf, die Auflage auf 100'000 zu steigern – und damit einen Rekord für die Ukraine aufzustellen.

  • 4.58 Uhr

    Ex-Nato-General rechnet 2023 mit Waffenstillstand im Ukraine-Krieg

    Der frühere Nato-General Hans-Lothar Domröse erwartet im Laufe des neuen Jahres einen Waffenstillstand in der Ukraine. «Wir werden im Verlauf des Jahres 2023 einen Waffenstillstand haben», sagte Domröse den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).

    Zwar würden sowohl die Ukraine als auch Russland in den nächsten Monaten noch einmal eine Offensive starten, um zu versuchen, ihre militärischen Ziele doch noch zu erreichen. Aber er rechne im Frühsommer mit einem Stillstand. Dann würden Russland und die Ukraine erkennen, dass es keinen Sinn ergebe, weiter zu kämpfen, wenn kein Raumgewinn mehr möglich sei.

    «Das wäre der Moment für Waffenstillstandsverhandlungen», sagte Domröse, der auch General des Heeres bei der Bundeswehr war. Es bleibe nur eine Verhandlungslösung, die für beide Seiten akzeptabel sei.

    Eine Lösung könne sein, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf die Forderung verzichte, von Russland besetzte Gebiete wie die Krim sofort wieder in die Ukraine einzugliedern, und stattdessen eine Übergangsfrist vereinbare, so wie es etwa beim Übergang Hongkongs an China eine Übergangsfrist von 50 Jahren gebe.

    Auch der Russland- und Sicherheitsexperte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Andras Racz, rechnet mit Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland im Sommer und einem daraus folgenden Waffenstillstand. «Ich bin ziemlich sicher, dass wir zum Jahresende eine Art Waffenstillstand haben werden: Mit hoffentlich gar keinen Kämpfen mehr, aber jedenfalls sehr viel geringeren Kämpfen», sagte Racz.

    Er verwies darauf, dass in Russland 2024 die Präsidentschaftswahl ansteht. Es sei aus seiner Sicht unwahrscheinlich, dass Russland einen intensiven Krieg vor oder während der Wahlen führen wolle. «Ich erwarte, dass Russland deshalb im Lauf des Jahres die Intensität der Kämpfe verringern will. Auch, weil sich im Sommer die Nachschubprobleme der russischen Armee verstärken dürften.»

  • 4.35 Uhr

    Drohnenangriff in der Ukraine am Neujahrstag

    Das russische Militär hat am Sonntagabend neue Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine gestartet. Bei Mykolajiw in der südlichen Ukraine seien zwei Gruppen Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion gesichtet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform. «Luftalarm, zwei Gruppen von Mopeds», schrieb der regionale Militärverwaltungschef Vitali Kim auf Telegram. Wegen ihres Motorgeräuschs werden die Drohnen in der ukrainischen Bevölkerung inzwischen «Mopeds» genannt. Im gesamten Süden des Landes wurde Luftalarm ausgelöst.

    Erst in der Neujahrsnacht hatte das russische Militär Dutzende von Kamikaze-Drohnen, die mit ihrer Sprengladung am Ziel senkrecht herabstürzen, gegen Ziele in der Ukraine gestartet. Nach ukrainischer Darstellung wurden alle 45 Drohnen abgeschossen.

  • 4.00 Uhr

    Selenskyj spricht nach Angriffen von «erbärmlichen» Terroristen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die jüngsten russischen Drohnenangriffe auf Städte seines Landes in der Neujahrsnacht mit scharfen Worten verurteilt. «Die russischen Terroristen waren bereits erbärmlich, und sind auch so ins neue Jahr gestartet», sagte Selenskyj am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Diese Angriffe könnten den Ukrainern nichts anhaben. «Unser Zusammengehörigkeitsgefühl, unsere Authentizität, das Leben selbst – all das steht so sehr im Kontrast zu der Angst, die in Russland vorherrscht.»

    Das russische Militär habe spürbar Angst, behauptete Selenskyj. «Und sie haben zu Recht Angst, denn sie werden verlieren.» Selbst mit Drohnen und Raketen kämen die russischen Militärs nicht weit. «Weil wir zusammenhalten.» Die russische Seite dagegen werde nur von Angst zusammengehalten, argumentierte er.

    Das russische Militär hatte in der Neujahrsnacht eine Welle sogenannter Kamikazedrohnen in Richtung ukrainischer Städte gestartet. Die unter anderem auf die Hauptstadt Kiew und die ostukrainische Grossstadt Charkiw gerichteten Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion wurden nach Angaben aus Kiew von der ukrainischen Flugabwehr noch vor Erreichen ihrer Ziele abgeschossen. Insgesamt seien 45 Drohnen zerstört worden, teilte Selenskyj mit.

    Russland greift seit Wochen mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen gezielt das ukrainische Energienetz an. Die bisher angerichteten schweren Schäden haben zu massiven Ausfällen in der Wasser- und Stromversorgung geführt. Russland will mit dieser Taktik die Zivilbevölkerung der Ukraine im Winter unter Druck setzen.