Ukraine-Übersicht Ukraine berichtet von Verletzten bei erneuten Luftangriffen +++ Russland dementiert Verminung von Staudamm

Agenturen/red

21.10.2022

USA: Iranische Militärs halfen Russland bei Drohneneinsätzen

USA: Iranische Militärs halfen Russland bei Drohneneinsätzen

Iranische Militärs haben Russland nach Angaben der USA von der Krim aus bei Drohneneinsätzen gegen die Ukraine unterstützt. Dies sagte Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Unterdessen verhängte die EU Sanktionen gegen den

21.10.2022

Ukrainische Truppen stossen am Dnipro vor. Ein Ende der russischen Teilmobilmachung ist nicht in Sicht. Und: Die Verteidigungsminister der USA und Russlands telefonieren wieder miteinander. Alle Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Die Ukraine zeigt trotz massiver russischer Luftangriffe auf Kraftwerke und andere Infrastruktur ungebrochen Kampfeswillen. «Russische Truppen greifen unsere Kraftwerke weiterhin mit Raketen und Drohnen an. Am Ende wird auch eine solche russische Gemeinheit scheitern», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Russland wolle das Energiesystem der Ukraine zerstören und das Nachbarland noch mehr leiden lassen. «Aber dies mobilisiert nur die internationale Gemeinschaft, uns noch mehr zu helfen und noch mehr Druck auf den Terrorstaat auszuüben», betonte der Präsident.

Energieprobleme erwartet

Das ukrainische Versorgungsunternehmen Ukrenerho teilte am Abend mit, es erwarte heute infolge der beschädigten Anlagen im ganzen Land vorübergehende Einschränkungen im Energieverbrauch. Bereits gestern war das Unternehmen zu Stromabschaltungen gezwungen.

Der Berater im Präsidialamt in Kiew, Olexij Arestowytsch, schloss längerfristige Probleme nicht aus. «Wir können durchaus vor einer Situation stehen, in der wir Wochen oder sogar Monate ohne Wasser, ohne Licht und Wärme oder mit grossen Einschränkungen sitzen werden.» Er sei aber sicher, dass die Ukrainer die Probleme bewältigen würden.

Selenskyj warnt vor Sprengung eines Staudamms durch Russen

Selenskyj warnte zudem vor einer möglichen Sprengung des Wasserkraftwerks Kachowka. «Russland schafft bewusst die Grundlage für eine gross angelegte Katastrophe im Süden der Ukraine», sagte der Staatschef in einer Videoansprache beim EU-Gipfel. Kiew lägen Informationen vor, dass Moskau das Gelände vermint habe und einen Angriff unter falscher Flagge plane. Unabhängig überprüfen liess sich das nicht.

Sollte das Kraftwerk tatsächlich gesprengt werden, werde es zu massiven Überschwemmungen kommen, die etwa die Stadt Cherson betreffen könnten, warnte Selenskyj. Hunderttausende Menschen könnten betroffen sein.

Bereits seit Tagen lässt die russische Armee Menschen aus dem Gebiet Cherson wegbringen. Tausende Zivilisten sollen bereits auf angeblich sichererem Gebiet sein. Moskau begründet den Schritt offiziell mit einer wahrscheinlich bevorstehenden ukrainischen Gegenoffensive.

Putin zeigt sich mit Rekruten

In Russland liess sich Kremlchef Wladimir Putin fast acht Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine auf einem Truppenübungsplatz erstmals selbst beim Schiessen mit einem Scharfschützengewehr filmen. Das Staatsfernsehen zeigte gestern, wie der Oberbefehlshaber liegend unter einem Tarnnetz die Waffe vom Typ Dragunow abfeuerte.

Anschliessend sprach er auf dem Areal in Rjasan rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau mit Soldaten. Zusammen mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu kontrollierte Putin vor laufender Kamera auch demonstrativ die Ausrüstung der Kämpfer. Der Besuch erfolgte inmitten von Kritik an einer schlechten Vorbereitung russischer Soldaten für den Krieg in der Ukraine.

Lage an der Front schwierig

Selenskyj nannte die Lage an der Front schwierig. Dies betreffe besonders den Donbass im Osten und einige Richtungen im Süden. «Aber wir behaupten uns. Wir verteidigen unser Land. Wir bewegen uns allmählich vorwärts und verdrängen den Feind.» Die Ukraine werde siegen. «Terroristen verlieren immer. Freiheit gewinnt immer.»

Biden sorgt sich um Ukraine-Hilfe

US-Präsident Joe Biden hat sich besorgt über die weitere militärische Unterstützung der Ukraine im Fall eines Sieges der Republikaner bei den Parlamentswahlen im November gezeigt. Er sei besorgt darüber, weil die Republikaner gesagt hätten, dass sie die Ukraine-Hilfen kürzen würden, sagte Biden bei einem Besuch im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Im Falle eines Wahlsieges wollten die Republikaner die Unterstützung Kiews nicht wie bisher fortsetzen. Sie verstünden nicht, wie folgenreich und ernst dies wäre, nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Osteuropa und die Nato, beklagte Biden.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste im Überblick

  • Bei erneuten Luftangriffen auf ukrainische Städte sind den örtlichen Behörden zufolge mindestens zwölf Menschen verletzt worden.
  • Nach den jüngsten Eskalationen im russischen Angriffskrieg haben die Verteidigungsminister der USA und Russlands wieder zum Telefonhörer gegriffen.
  • Das ukrainische Versorgungsunternehmen Ukrenerho erwartet infolge der beschädigten Anlagen am Freitag im ganzen Land vorübergehende Einschränkungen im Energieverbrauch.
  • Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich darauf verständigt, an einem Preisdeckel gegen extrem hohe Gaspreise zu arbeiten.
  • US-Präsident Joe Biden hat sich besorgt über die weitere militärische Unterstützung der Ukraine im Fall eines Sieges der Republikaner bei den Parlamentswahlen im November gezeigt.
  • Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) will Vertriebenen und Menschen in vom Krieg stark beschädigten Wohnungen in der Ukraine helfen, die kalten Wintermonate gesund zu überstehen
  • Der Kreml stellt kein Ende der Teilmobilmachung in Aussicht. Dies, obwohl Wladimir Putin vor einer Woche verlauten liess, dass das Rekrutierungsprozedere in circa zwei Wochen abgeschlossen sein soll.
  • Den Überblick über die Ereignisse vom Donnerstag findest du hier.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Freitag

  • 21.53 Uhr

    Selenskyj: Russland behindert Getreideexport aus Ukraine

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zunehmende Probleme bei den im Juli mit Russland vereinbarten Getreideexporten über das Schwarze Meer beklagt. Es gebe einen künstlichen Stau von 150 Schiffen, weil Russland absichtlich deren Passage verhindere, sagte Selenskyj in seiner am Freitagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. «Der Feind tut alles, um unsere Lebensmittelexporte zu verlangsamen», sagte der Präsident. Er warf Russland vor, auf diese Weise eine Lebensmittelkrise und soziale Spannungen in der Welt hervorrufen zu wollen.

    Im Juli hatte Russland unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei den Getreideausfuhren zugestimmt, aber stets auch gedroht, die auf vier Monate angelegte Vereinbarung platzen zu lassen. Moskau beklagt seit langem, dass ein Teil der Vereinbarung vom Sommer nicht umgesetzt werde. Im Abkommen hat sich Russland zur Beendigung der Blockade ukrainischer Seehäfen für den Getreideexport bereiterklärt, forderte aber im Gegenzug Erleichterungen für die eigene Ausfuhr von Dünge- und Lebensmitteln. Russland und die Ukraine sind beide grosse Getreideexporteure, die mit den Ausfuhren Milliarden verdienen.

    Wegen der Verzögerungen kommen, wie Selenskyj ausführte, aktuell drei Millionen Tonnen Nahrungsmittel nicht zu den Menschen. Die Menge reiche aus, um zehn Millionen Menschen ein Jahr lang zu ernähren. Nach Darstellung Selenskyjs will Russland damit erreichen, dass Hunderttausende Menschen aus Hunger die Flucht antreten und etwa in der Türkei oder in der EU Asyl suchen.

    Das Frachtschiff «Polarnet» erreicht im August den Hafen von Derince im Golf von Izmit. Seit Juli sind drei ukrainische Seehäfen wieder für die Ausfuhr von Lebensmitteln geöffnet. Die Schiffe werden durch einen Korridor im Schwarzen Meer geleitet. Kremlchef Wladimir Putin kritisierte das Abkommen als «Abzocke», da die Versprechungen zu einer Lockerung der Sanktionen gegenüber Russland nicht eingehalten worden seien.
    Das Frachtschiff «Polarnet» erreicht im August den Hafen von Derince im Golf von Izmit. Seit Juli sind drei ukrainische Seehäfen wieder für die Ausfuhr von Lebensmitteln geöffnet. Die Schiffe werden durch einen Korridor im Schwarzen Meer geleitet. Kremlchef Wladimir Putin kritisierte das Abkommen als «Abzocke», da die Versprechungen zu einer Lockerung der Sanktionen gegenüber Russland nicht eingehalten worden seien.
    Archivbild: Khalil Hamra/AP/dpa
  • 21.39 Uhr

    Ukrainischer Film «Outside» gewinnt beim Human Rights Film Festival

    Der Dokumentarfilm «Outside» der ukrainischen Regisseurin Olha Zhurba hat beim Human Rights Film Festival den Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis gewonnen. Der Film über die turbulente Jugend des 13-jährigen Strassenjungen Roma wurde am Freitag in Berlin ausgezeichnet.

    Die Regisseurin dokumentiert die Reise ihres Protagonisten, der 2014 in der Ukraine in die Frontlinien des Maidan-Aufstandes gerät. Fünf Jahre später rutscht er in die Kriminalität ab. Der Film baue eine packende Emotionalität auf, die bis zur letzten Minute auf Rettung hoffen lasse, hiess es.

  • 20.10 Uhr

    Ukraine berichtet von Verletzten bei erneuten Luftangriffen

    Bei erneuten Luftangriffen auf ukrainische Städte sind den örtlichen Behörden zufolge mindestens zwölf Menschen verletzt worden. In Saporischschja hätten russische Raketen ein Wohnhaus sowie eine Schule und die Energieinfrastruktur beschädigt, teilte der Gouverneur der Gebietsverwaltung, Olexander Staruch, am Freitag mit. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden.

    Auch die Behörden in Charkiw berichteten von weiteren russischen Attacken. Dabei seien insgesamt neun Menschen verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow in seinem Telegram-Kanal mit. Er rief die Bewohner auf, Schutzräume aufzusuchen. Angaben aus den Kriegsgebieten lassen sich nur schwer überprüfen.

    Die 70-Jährige Catherine steht im ukrainischen Ort Borodjanka während eines Stromausfalls mit einer Kerze in der Hand am Fenster.
    Die 70-Jährige Catherine steht im ukrainischen Ort Borodjanka während eines Stromausfalls mit einer Kerze in der Hand am Fenster.
    Bild: Emilio Morenatti/AP/dpa
  • 19.41 Uhr

    Scholz beharrt auf Fracking-Verbot in Deutschland

    Im Streit um die Nutzung heimischer Gasreserven in der Energiekrise hat sich der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) gegen den Vorschlag der FDP ausgesprochen, den Verzicht auf Fracking in Deutschland zu überdenken: «Frühere Bundesregierungen haben diese Vorhaben geprüft», sagte Scholz der «Welt am Sonntag». «Der Widerstand vor Ort war so gross, dass sie nie verwirklicht wurden.»

    Fracking sei in Deutschland auch nicht notwendig, sagte Scholz weiter: «Erdgas ist nicht unsere Zukunft. Deutschland wird bis 2045 klimaneutral sein, das heisst, unsere Industrie wird dann auf der Nutzung von Wasserstoff und Strom aus erneuerbaren Energien basieren. Dafür schaffen wir die notwendige Infrastruktur. Und all das läuft parallel zur akuten Krisenbewältigung.»

  • 18.20 Uhr

    Kiew fordert internationale Beobachtermission am Staudamm Kachowka

    Die Ukraine hat eine internationale Beobachtermission am Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka in der südlichen Region Cherson gefordert. «Wir rufen die Uno, die EU und andere Organisationen auf, eine internationale Beobachtungsmission für Kachowka zu organisieren», sagte der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal am Freitag bei einer Regierungssitzung. Internationale Experten sowie ukrainisches Personal müssten sich umgehend vor Ort begeben, forderte er.

    Die Ukraine beschuldigt russische Streitkräfte, den Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka zerstören zu wollen. Demnach hat Russland den Staudamm vermint, um mit einer Flutwelle eine ukrainische Gegenoffensive in Cherson zu stoppen. Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte am Donnerstagabend vor einer «Katastrophe grossen Ausmasses».

  • 17.12 Uhr

    Russland dementiert Verminung von Staudamm

    Russland hat Vorwürfe zurückgewiesen, es habe den Staudamm Kachowka vermint, berichtet der Nachrichtensender ntv. Entsprechende Behauptungen seien falsch, erklärte demnach der von Russland eingesetzten Vize-Gouverneur der Region, Kirill Stremousow gegenüber der staatliche Nachrichtenagentur RIA. Zuvor hatte der ukrainsiche Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache erklärt, dass Russland eine Sprengung des Staudamms plane, um Bereiche der Region Cherson zu überfluten.

    Zwei russische Soldaten bewachen einen Eingang des Wasserkraftwerks Kachowka.
    Zwei russische Soldaten bewachen einen Eingang des Wasserkraftwerks Kachowka.
    Bild: Uncredited/AP/dpa
  • 17.03 Uhr

    Schoigu telefoniert mit US-Verteidigungsminister Austin

    Nach den jüngsten Eskalationen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die Verteidigungsminister der USA und Russlands miteinander telefoniert. Dies teilten die beiden Länder am Freitag mit. Aus dem Pentagon in Washington hiess es, US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe in dem Gespräch mit seinem russischen Kollegen Sergej Schoigu betont, wie wichtig es sei, die Kommunikationswege inmitten des laufenden Krieges aufrecht zu erhalten.

    Die USA hatten am Vortag mitgeteilt, dass Russland nach Erkenntnissen der US-Regierung beim Einsatz von Kampfdrohnen von iranischen Kräften unterstützt werde. Russland streitet das ab. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte zum Telefonat lediglich mit, bei dem Gespräch sei es um aktuelle Fragen der internationalen Sicherheit gegangen. Ein Thema sei die Lage in der Ukraine gewesen, hiess es.

    Mitte Mai hatte Austin seinen Kollegen Schoigu das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar angerufen und dabei auf einen sofortigen Waffenstillstand gedrängt. Moskau wiederum wirft Washington immer wieder vor, die Ukraine als Schlachtfeld zu benutzen, um mit Waffenlieferungen an Kiew und mit massiven Sanktionen Druck auf Russland auszuüben.

    Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin telefoniert. (Archiv)
    Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin telefoniert. (Archiv)
    Bild: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa
  • 16.45 Uhr

    Kiews Truppen bedrängen Russen in Cherson

    Ukrainische Truppen stossen bei einer Offensive auf der Westseite des Dnipro vor und beschiessen Brücken über den Fluss. Die russischen Besatzer haben deshalb Fähren und Pontonbrücken eingerichtet, um die Invasionstruppen auf dem Westufer mit Nachschub zu versorgen.

    Am Donnerstagabend sei eine Brücke über den Dnipro getroffen worden, sagte der von Russland eingesetzte Vizestatthalter der Region, Kirill Stremoussow. Dabei seien mindestens vier Zivilisten getötet worden, unter ihnen ein Journalist des von Russland aufgebauten Senders Tamwria. Ein führender Vertreter der Gesundheitsdienste in der Stadt, Wadim Ilmijew, sprach von 13 Verletzten.

    Das ukrainische Militär bestätigte, es habe die nach früheren Angriffen unbrauchbare Antoniwskji-Brücke in der Stadt Cherson beschossen, allerdings erst nach Beginn der dort verhängten Ausgangssperre. «Wir greifen keine Zivilisten und Siedlungen an», versicherte die Sprecherin des Südkommandos der Streitkräfte, Natalia Humeniuk.

    Ukrainische Soldaten am 20. Oktober 2022.
    Ukrainische Soldaten am 20. Oktober 2022.
    Bild: Keystone
  • 15.59 Uhr

    Moskau verurteilt Festnahmen zweier Russen

    Zwei Russen wurden auf Ersuchen der USA in Italien und Deutschland festgenommen. Diese sollen angeblich Sanktionen umgangen und illegal US-Technologie an russische Rüstungsfirmen verkauft haben.

    Moskau verurteilt die beiden Festnahmen. Man verurteile die Praxis solcher Verhaftungen russischer Staatsbürger, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Moskau werde «alles Mögliche» tun, um die Betroffenen zu verteidigen.

    Moskau hatte am Donnerstag die Verhaftung von Artjom Uss in Italien bestätigt. Der Sohn des Gouverneurs der sibirischen Region Krasnojarsk war auf Ersuchen Washingtons am Montag am Mailänder Flughafen Malpensa verhaftet worden. «Unsere diplomatischen Vertretungen werden sich selbstverständlich am Schutz der Interessen dieses russischen Bürgers beteiligen», so Peskow.

    Ein weiterer russischer Verdächtiger in dem Fall, Juri Urechow, war laut Washington am Montag in Deutschland festgenommen worden. Das US-Justizministerium will die Auslieferung der beiden Männer an die USA beantragen.

  • 15.35 Uhr

    Appell aus Kiew: Die «richtige» Wahl treffen

    Das ukrainische Militär ruft Russlands Verbündeten Belarus dazu auf, sich nicht an einem «schmutzigen Krieg» zu beteiligen.

    Der Appell aus Kiew richtet sich direkt an das belarussische Volk. «Wir fordern alle Bürger von Belarus auf, die Befehle Ihrer Führung, in den Krieg gegen die Ukraine einzutreten, nicht zu befolgen», heißt es in einer Video-Botschaft der Armee in Kiew.

    Die Führung in Minsk wolle das belarussische Volk in einen «schmutzigen Krieg» hinein ziehen. «Unter dem Deckmantel von Inspektionen hat die verdeckte Mobilisierung zur Bildung einer gemeinsamen Gruppierung mit Russland an der Grenze zur Ukraine begonnen», heißt es im Video weiter . Es gehe darum, die richtige Wahl" zu treffen. «Imperien zerfallen, es bleiben Völker, normale Menschen, die Freunde oder Feinde sein können.» Dies entscheide nicht ein Politiker, sondern jeder selbst. Falls sich Belarus aber direkt am Krieg beteilige, werde man antworten, warnt das ukrainische Militär.

  • 14.09 Uhr

    Russland will sanktionierte Waren aus Nordkorea bestellen

    Die russische Führung arbeitet an Vereinbarungen mit Nordkorea über die Lieferung von Waren für den Krieg gegen die Ukraine. Dabei handelt es sich um Waren, die Russland aufgrund von Exportkontrollen und Sanktionen «nicht herstellen oder auf anderem Wege erwerben kann», sagt der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price.

    «Russland mag sich aus Verzweiflung an Länder wie Iran und Nordkorea wenden, aber das macht es nicht weniger gefährlich», so Price. Bereits am 6. September meldeten die US-Geheimdienste, dass Nordkorea Millionen von Artilleriegranaten und Raketen an Russland verkaufe, was ein nordkoreanischer Beamter später dementierte.

  • 13.25 Uhr

    Cassis sichert Moldau bis Jahresende 2,4 Millionen zu

    Auf Twitter drückte der Bundespräsident seine Wertschätzung gegenüber der moldawischen Präsidentin Maia Sandu aus.

    Weiter bedankte er sich für die moldawische Grosszügigkeit und Solidarität gegenüber der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffs. Als langjähriger Partner unterstütze die Schweiz Moldau bis Ende 2022 mit zusätzlichen 2,4 Millionen Franken für humanitäre Hilfe, twittert der Bundespräsident weiter.

  • 13:14 Uhr

    Ende der Teilmobilmachung nicht in Sicht

    Einen Monat nach Verkündung einer Teilmobilmachung in Russland will der Kreml noch kein Datum für ein Ende der Massnahme mitteilen.

    Präsident Wladimir Putin habe am 14. Oktober gesagt, sie sei in etwa zwei Wochen abgeschlossen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge in Moskau. «Es gibt kein genaueres Datum.» Putin hatte das Dekret am 21. September unterzeichnet. Vor einer Woche sagte er, es seien 222'000 Rekruten von insgesamt 300'000 einberufen worden.

    Peskow sagte, anfängliche Fehler bei der Organisation der Teilmobilmachung kämen mittlerweile nicht mehr vor. Es sei aber zu früh für eine Gesamtbilanz. Putin werde sich auch weiter über den Verlauf informieren. Am Vortag hatte der Präsident einen Truppenübungsplatz bei Moskau besucht und dort unter anderem ein Scharfschützengewehr abgefeuert. Über mögliche ähnliche Besuche in anderen Gebieten könne er nichts mitteilen, sagte Peskow.

    Putin hatte die Einberufung angesichts schwerer Niederlagen russischer Truppen vor allem in der Ostukraine angeordnet. In Russland selbst löste die Massnahme eine regelrechte Massenflucht in angrenzende Ex-Sowjetstaaten wie Georgien und Kasachstan aus.

  • 12.55 Uhr

    Erdogan sieht grössere Verhandlungsbereitschaft bei Putin

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bei seinem russischen Kollegen Wladimir Putin eine grössere Bereitschaft für Verhandlungen über ein Ende Ukrainekrieges ausgemacht. Putin erscheine ihm wesentlich nachgiebiger und offener für Friedensgespräche, sagte Erdogan bei seiner Rückkehr von einer Reise nach Aserbaidschan, wie die Zeitung «Hürriyet» und andere Medien am Freitag berichteten. «Wir sind nicht ohne Hoffnung», sagte Erdogan mit Blick auf mögliche Verhandlungen.

    Erdogan hat während des Krieges wiederholt mit Putin gesprochen. Er zeigte sich optimistisch, dass das von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelte Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide auf die Weltmärkte ausgeweitet werden kann. Er habe mit Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über eine Ausweitung des Getreidekorridors gesprochen. Er sehe keine Hindernisse für eine Ausweitung, sagte Erdogan. «Aber falls es eine Blockade gäbe, wäre es kein Hindernis, das wir nicht überwinden könnten», fügte er hinzu.

  • 12.44 Uhr

    Experten: Russischer Angriff verursachte bislang Schäden von 127 Milliarden US-Dollar

    Die durch den russischen Angriff auf die Ukraine entstandenen Schäden liegen nach Angaben der Kyiv School of Economics (KSE) bislang bei 127 Milliarden US-Dollar. Das berichtet der Nachrichtensender ntv. Demnach zerstörte Russland seit Februar etwa 135'800 zivile Gebäude, wobei sich der Schaden hier allein auf rund 50,5 Milliarden US-Dollar belaufen soll.

    Angriffe auf Strassen, Eisenbahnen, Brücken und andere kritische Infrastruktur haben demnach bereits einen Schaden von 35,3 Milliarden Dollar angerichtet. Bei ukrainischen Unternehmen würden sich die Schäden auf weitere 9,9 Milliarden Dollar belaufen. Laut der Hochschule wurden zudem mindestens 810 Bildungseinrichtungen zerstört und 1639 beschädigt, wodurch ein weiterer Schaden von 6,95 Milliarden Dollar entstanden sein soll.

    Eine zerstörte Brücke in der Region Charkiw im Oktober 2022.
    Eine zerstörte Brücke in der Region Charkiw im Oktober 2022.
    Bild: Keystone
  • 12.31 Uhr

    Pro-russische Behörden melden Tote nach ukrainischem Angriff in Cherson

    In der südukrainischen Region Cherson sind nach Angaben pro-russischer Behörden am Freitag bei einem Angriff ukrainischer Truppen vier Menschen ums Leben gekommen. «Vier Menschen wurden getötet», schrieb der Vertreter der prorussischen Verwaltung in der Region, Kirill Stremussow, im Onlinedienst Telegram. Kiew habe «zwölf Himars-Raketen auf eine Flussüberquerung für Zivilisten nahe der Antoniwka-Brücke abgefeuert», hiess es von der von Moskau unterstützten Verwaltung.

    Angesichts der vorrückenden ukrainischen Truppen hatte die Besatzungsverwaltung am Mittwoch mit ihrem Rückzug aus der Stadt Cherson und der «Evakuierung» von Zivilisten begonnen. Inzwischen seien 15'000 Menschen ans linke Ufer des Dnipro gebracht worden, erklärte Stremussow am Donnerstag. Kiew verurteilt das Vorgehen als «Deportation» von Zivilisten nach Russland.

    Das russische Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen eines zerstörten Autos und eines Verkehrsstaus vor der Antoniwka-Brücke, die für Evakuierungen über den Dnipro genutzt wird.

  • 12.26 Uhr

    Gouverneur meldet Verletzte nach russischem Beschuss in Charkiw

    Laut Oleg Sinegubow, dem Gouverneur der Region Charkiw, sind am Morgen sechs Menschen durch russischen Beschuss verletzt worden. Wie Sinegubow weiter erklärte, hätten russische Raketen ein Industrieunternehmen getroffen. Die Schäden und weitere Opfer würden noch weiter abgeklärt.

  • 10.50 Uhr

    Explosionen auch in Saporischschja

    Nachdem am Freitagmorgen Charkiw von Explosionen erschüttert wurden, habe es nun auch in der strategisch wichtigen Stadt Saporischschja mehrere Explosionen gegeben.

    Während in Charkiw eine Industrieanlage getroffen worden sei, liegen zu den Explosionen in Saporischschja noch keine Details vor. Der Gouverneur der ebenfalls gleichnamigen Region, Olexander Staruch, meldete bislang nur die Detonationen.

  • 10.42 Uhr

    Putin besucht russische Truppen und lässt sich beim Schiessen filmen

    Putin besucht russische Truppen

    Putin besucht russische Truppen

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag einen Übungsplatz für mobilisierte Truppen inspiziert – und sich für die Kameras offenbar beim Schiessen ablichten lassen.

    21.10.2022

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag einen Übungsplatz für mobilisierte Truppen inspiziert – und sich für die Kameras offenbar beim Schiessen ablichten lassen. Putin hatte im September eine «Teilmobilisierung» angeordnet, um Hunderttausende zusätzlicher Truppen für den Krieg gegen die Ukraine einzuberufen. Die Mobilisierung verlief teilweise so chaotisch, dass selbst Putin Fehler eingestehen musste. Hunderttausende von Russen sind ins Ausland geflohen, um der Einberufung zu entgehen. Die Aktion soll nach Anweisung von Putin in den nächsten zwei Wochen beendet werden. Zuletzt wies er alle Regionen Russlands an, mehr für den Bedarf der Armee zu tun, und betonte, dass alle mobilisierten Männer mit angemessener Ausrüstung an die Front geschickt werden müssten.

  • 10.20 Uhr

    Russland schafft angeblich Getreide aus Ukraine weg

    Laut Recherchen des deutschen Nachrichtensenders NDR plant Russland die Ausfuhr von insgesamt 1,8 Millionen Tonnen Getreide aus den besetzten Gebieten der Ukraine.

    Wie aus der Auswertung von Schiffsdaten, Satellitenbildern sowie aus russischen Dokumenten hervorgehe, wurden offenbar schon 1 Million Tonnen über Seehäfen der annektierten Krim-Halbinsel verschifft, heißt es in dem Bericht.

    Experten schätzten die Enteignung der Ernte als möglichen Völkerrechts-Bruch ein. Den NDR-Recherchen zufolge haben seit Kriegsbeginn rund 20 Schiffe den Krim-Hafen Sewastopol mit Weizen und anderem Getreide beladen verlassen. Meist gehen die Transporte demnach nach Syrien, Russland oder in die Türkei. Die russischen Frachter würden ihre Ortungsgeräte abschalten, bevor sie die Krimhafen anliefen.

    Doch mit Satellitenbildern, den Bildern von Schiffsbeobachtern und fragmentarischen Transponderdaten lasse sich der Weg der Transportschiffe nachzeichnen.

  • 9:32 Uhr

    Ablenkungsmanöver von Belarus und Russland?

    Die von Russland und Belarus ins Leben gerufene Militäreinheit soll dem britischen Geheimdienst zufolge in erster Linie als Ablenkungsmanöver dienen. «Die Ankündigung ist wahrscheinlich ein Versuch, russisch-belarussische Solidarität zu demonstrieren und die Ukraine dazu zu bringen, Truppen zum Schutz ihrer nördlichen Grenze abzuziehen», schrieb das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Information des Geheimdienstes.

    Es sei unwahrscheinlich, dass Russland eine weitere kampfbereite Truppe aufstellen könne. Sämtliche russische Streitkräfte seien in der Ukraine gebunden, hiess es in London weiter. Zudem verfüge das belarusische Militär höchstwahrscheinlich nur über minimale Fähigkeiten zur Durchführung komplexer Operationen.

    Russlands Präsident Wladimir Putin und der belarusische Machthaber Alexander Lukaschenko hatten vor knapp zwei Wochen über die Bildung einer gemeinsamen Militäreinheit informiert.

  • 8:50 Uhr

    Russland schickt 2000 Rekruten nach Cherson

    Der ukrainische Generalstab berichtet, dass bis zu 2000 russische Rekruten mobilisiert wurden und in besetzten Region Cherson eingetroffen sind. Diese sollen die jüngst erlittenen Verluste füllen und die Einheiten an der südlichen Frontlinie verstärken.

  • 8:30 Uhr

    Explosionen erschüttern die Stadt Charkiw

    Eine Reihe von Explosionen haben am Freitagmorgen die Stadt Charkiw erschüttert. Das teilen der Gouverneur der gleichnamigen Region Oleh Sinegubow und der Bürgermeister Ihor Terejkow, mit.

    Russische Streitkräfte haben in den vergangenen Wochen ihre Raketenangriffe auf die Elektrizitätswerke in der Ukraine verstärkt. Die Region Charkiw liegt im Nordosten des Landes.

  • 07.20 Uhr

    Luftalarm in zahlreichen Regionen der Ukraine

    In zahlreichen Regionen der Ukraine, insbesondere im Osten des Landes, schlägt der Luftalarm in den frühen Morgenstunden an. Erwartet wird, dass Russland erneut Raketen und Drohnen auf Städte und kritische Infrastruktur abschiesst.

  • 7.04 Uhr

    Ukraine: Aussenminister spricht mit Israel über Verteidigungssysteme

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat nach eigener Aussage mit dem israelischen Premierminister Jair Lapid über die Bitte seines Landes um Verteidigungssysteme gesprochen. Er habe Lapid über das «unaussprechliche Leid, den Verlust von Leben und die Zerstörung informiert, die russische Raketen und Drohnen iranischer Bauart» in seinem Land verursacht hätten, schieb Kuleba am Donnerstagabend auf Twitter. Die beiden hätten im Detail die Anfrage der Ukraine besprochen, dass Israel Luft- und Raketenabwehrsysteme sowie entsprechende Technologie zur Verfügung stellen solle.

    Trotz der russischen Angriffe auf die Ukraine mit Kampfdrohnen iranischer Bauart schloss Israel zuletzt Waffenlieferungen weiter aus, ist aber weiterhin bereit, humanitäre Hilfe zu senden. Ausserdem könne Israel der Ukraine bei der Einrichtung eines Frühwarnsystems helfen, das Menschenleben retten könne, hatte der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz am Mittwoch vor Botschaftern aus EU-Ländern bekräftigt. Man habe das Land daher um Informationen über seine Bedürfnisse im Bereich des Luftalarms gebeten. Israel hat sehr fortgeschrittene Fähigkeiten, weil es selbst immer wieder mit Raketen angegriffen wird. Kuleba hatte am Dienstag angekündigt, Israel um Luftabwehrsysteme bitten zu wollen.

    Israel hält sich in Russlands seit fast acht Monaten andauerndem Angriffskrieg weitgehend zurück, um seine Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden. Diaspora-Minister Nachman Schai forderte indes zuletzt, angesichts der iranischen Lieferungen an Russland müsse Israel von dieser Haltung abweichen und die Ukraine ebenfalls mit Waffen versorgen.

  • 5.26 Uhr

    Selenskyj: Russen planen Angriff auf das Wasserkraftwerk Kachowka

    Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge plant das russische Militär einen Angriff auf einen Damm und die Anlagen des Kachowkaer Wasserkraftwerks unterhalb der Stadt Saporischschja im Süden des Landes. «Wir haben Informationen, dass russische Terroristen den Damm und die Anlagen des Kachowkaer Wasserkraftwerks vermint haben», sagt Selenskyj in einem Video, das auf einem zweitägigen Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union gezeigt wurde (Abschrift hier).

    Die Kreml-Kräfte hätten den Damm am Wasserkraftwerk, mehr als 40 Meilen flussaufwärts der von Russland besetzten Stadt Cherson am Fluss Dnipro, mit Sprengstoff gefüllt. «Wenn russische Terroristen diesen Damm beschädigen, würden mehr als 80 Siedlungen, darunter auch Cherson, überflutet werden», erklärt Selenskyj. Hunderttausende Menschen könnten davon betroffen sein, so Selenskyj. Der Damm fasst rund 18 Millionen Kubikmeter Wasser. Selenskyj beruft sich auf «Informationen» der ukrainischen Behörden, ohne Beweise für diese Behauptung zu liefern.

    Selenskyj erklärte den EU-Staats- und Regierungschefs auch, dass Moskau in seinen Augen versuche, eine «Migrationswelle» zu schüren. Die Angriffe «zielen darauf ab, der Ukraine in diesem Herbst und Winter so viele Probleme wie möglich mit Strom und Wärme zu bereiten, damit so viele Ukrainer wie möglich in Ihre Länder ziehen», so Selenskyj.

    Russische Soldaten bewachen das Kachowkaer Wasserkraftwerk am Fluss Dnipro (20. Mai 2022)
    Russische Soldaten bewachen das Kachowkaer Wasserkraftwerk am Fluss Dnipro (20. Mai 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo)

    Eine Dammsprengung könnte auch Folgen für Russland haben, da der Kanal, der die besetzte Krim mit Wasser versorgt, zerstört werden könnte, so der ukrainische Präsident. In den vergangenen Tagen ist mehrfach sogenannte kritische Infrastruktur in der Ukraine durch russische Angriffe zerstört worden, darunter drei Energieanlagen. Ukrainerinnen und Ukrainer sind deshalb aufgefordert. Strom zu sparen. Das Energieunternehmen Ukrenergo teilt mit, dass es wohl auch in den nächsten Tagen zu Einschränkungen in der gesamten Ukraine kommen werde. Möglicherweise steht das Land aber auch vor längerfristigen Energieproblemen: «Wir können durchaus vor einer Situation stehen, in der wir Wochen oder sogar Monate ohne Wasser, ohne Licht und Wärme oder mit grossen Einschränkungen sitzen werden», sagt der Berater im Präsidialamt in Kiew, Olexij Arestowytsch.

    Russische Soldaten bewachen das strategisch wichtige Kachowkaer Wasserkraftwerk nahe der besetzten Stadt Cherson. (20. Mai 2022)
    Russische Soldaten bewachen das strategisch wichtige Kachowkaer Wasserkraftwerk nahe der besetzten Stadt Cherson. (20. Mai 2022)
    Bild: Keystone/EPA/Sergei Ilntisky
  • 4.58 Uhr

    Ukraine zeigt Kampfeswillen trotz Energienot

    Die Ukraine zeigt trotz massiver russischer Luftangriffe auf Kraftwerke und andere Infrastruktur ungebrochen Kampfeswillen. «Russische Truppen greifen unsere Kraftwerke weiterhin mit Raketen und Drohnen an. Am Ende wird auch eine solche russische Gemeinheit scheitern», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache.

    Russland wolle das Energiesystem der Ukraine zerstören und das Nachbarland noch mehr leiden lassen. «Aber dies mobilisiert nur die internationale Gemeinschaft, uns noch mehr zu helfen und noch mehr Druck auf den Terrorstaat auszuüben», betonte der Präsident.

    Das ukrainische Versorgungsunternehmen Ukrenerho teilte am Donnerstagabend mit, es erwarte am heutigen Freitag infolge der beschädigten Anlagen im ganzen Land vorübergehende Einschränkungen im Energieverbrauch. Bereits am Donnerstag war das Unternehmen zu Stromabschaltungen gezwungen.

  • 4.45 Uhr

    Bei drohendem Blackout Abkoppelung vom europäischen Stromnetz gefordert

    Ein ehemaliger Swissgrid-Manager fordert bei einem drohenden Stromblackout, dass sich die Schweiz vom europäischen Stromnetz abkoppelt, berichtet die «Neue Zürcher Zeitung». Die Schweiz könne den eigenen Bedarf vorübergehend auch ohne Importe decken, sagt eine Gruppe von Energie-Fachleuten. Mit ihren grossen Speicherkraftwerken in den Bergen sei die Schweiz jederzeit in der Lage, den Eigenverbrauch zu decken, erklärte Paul Niggli, der als Ingenieur dreizehn Jahre lang bei der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid gearbeitet hat. Ebenso verfüge die Schweiz dank den grossen Pumpspeicherwerken über genügend Regelenergie, um den Ausgleich der Schwankungen zu erbringen und das System stabil zu halten.

  • 4.30 Uhr

    UNHCR plant Winterhilfe

    Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) will Vertriebenen und Menschen in vom Krieg stark beschädigten Wohnungen in der Ukraine helfen, die kalten Wintermonate gesund zu überstehen. «Wir haben in der Ukraine 390 öffentliche Gebäude so umgebaut, dass dort jetzt 109'000 Schlafplätze vorhanden sind», sagte die stellvertretende UN-Flüchtlingskommissarin Kelly Clements der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Das seien meist Schulen oder Turnhallen. Bulgarien, Tschechien und Moldau benötigten zudem weitere Unterstützung bei der Versorgung ukrainischer Flüchtlinge, führte Clements aus, die diese Woche zu Gesprächen im Bundestag und im Auswärtigen Amt war. «Was uns im Moment am meisten beschäftigt, das ist die Kälte», sagte sie.

  • 4.21 Uhr

    Scholz sieht Gipfel als Zeichen: «Wir haben uns zusammengerauft»

    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat sich zufrieden mit dem Ergebnis des Brüsseler EU-Gipfels zur Energiekrise gezeigt. «Wir haben uns zusammengerauft», sagte der SPD-Politiker in der Nacht zum Freitag nach rund zehnstündigen Beratungen mit seinen Kolleginnen und Kollegen. «Das ist ein gutes Zeichen der Solidarität.» Man habe die Grundlagen dafür gelegt, dass Europa bei Themen rund um die hohen Energiepreise gemeinsam handeln und entscheiden könne. Nach Angaben von Scholz sollen nun die Energieminister anhand von beim Gipfel festgelegten Prinzipien einvernehmlich die konkreten Details festlegen. Wenn das nicht gelingt, müsse der Rat der Staats- und Regierungschefs «noch mal dran».

    Auf die Frage, ob er sich in der Energiediskussion isoliert gefühlt habe, sagte Scholz: «In keiner Weise.» Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor am Nachmittag zum Kurs Deutschlands gesagt: «Ich glaube, es ist nicht gut, weder für Deutschland noch für Europa, dass es [Deutschland] sich isoliert».

    Als konkrete Massnahmen gegen die Energiekrise nannte Scholz den Plan, Unternehmen zur Zusammenarbeit beim Gaseinkauf zu bewegen, um auf dem Weltmarkt möglichst günstige Preise zu erzielen. Zudem sollten für die Förderung erneuerbarer Energien Genehmigungen schneller erteilt werden können. Als sinnvoll, aber nicht einfach umsetzbar beschrieb Scholz den Vorschlag der EU-Kommission, kurzfristige, durch Spekulation entstehende Preisausschläge zu begrenzen. Dort sei noch an schwierigen Details zu arbeiten, sagte er.

    Zu anderen Vorschlägen für Gaspreisdeckel äusserte sich der Kanzler skeptisch. Über die Frage, ob man Preise wie auf der iberischen Halbinsel heruntersubventionieren könne, sei noch viel nachzudenken und es gebe viele Zweifel, sagte er. Schwierig sei zum Beispiel sicherzustellen, dass nicht die einen subventionierten und die anderen die billigen Preise kassierten - auch ausserhalb der Europäischen Union. «Insofern ist das ein sehr intensiver Prüfauftrag.»

    Zur Nutzung von EU-Geldern in der aktuellen Krise sagte Scholz, alle könnten auf die bereits bestehenden Töpfe der EU zurückgreifen. Zudem gebe es die Entscheidung zu untersuchen, was alles möglich sei. Die Debatte werde dann weitergehen.

  • 3.19 Uhr

    EU will an europäischem Gaspreisdeckel gegen Preisspitzen arbeiten

    Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich darauf verständigt, an einem Preisdeckel gegen extrem hohe Gaspreise zu arbeiten. «Wir werden einen Marktkorrekturmechanismus einführen, um Episoden überhöhter Gaspreise zu begrenzen», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der Nacht zum Freitag nach rund zehnstündigen Verhandlungen beim EU-Gipfel in Brüssel. Ihre Behörde werde mit den Fachministern der EU-Staaten an einem Gesetzesvorschlag arbeiten.

    In der Abschlusserklärung des Gipfels ist konkret von einem «vorübergehenden dynamischen Preiskorridor» für den Handel mit Gas die Rede. Dieser dürfe allerdings nicht die Versorgungssicherheit gefährden. Zudem soll eine Kosten-Nutzen-Analyse für einen Preisdeckel für Gas durchgeführt werden, das zur Stromproduktion genutzt wird. Der Höchstpreis dürfe nicht dazu führen, dass der Gasverbrauch zunehme. Ausserdem unterstützten Kanzler Olaf Scholz (SPD) und seine Kollegen im Grundsatz den jüngsten Gesetzesvorschlag der EU-Kommission, die Möglichkeit für gemeinsame Gaseinkäufe zu schaffen.

    Mehr als die Hälfte der EU-Staaten unterstützt grundsätzlich einen europäischen Gaspreisdeckel. Allerdings gibt es unterschiedliche Konzepte, wie der Preis begrenzt werden soll. Staaten wie Deutschland und die Niederlande hatten einen Gaspreisdeckel abgelehnt und unter anderem damit argumentiert, dass dadurch die Versorgungssicherheit gefährdet sein könnte.

  • 2.38 Uhr

    Biden: Besorgt über Hilfe für Ukraine bei Republikaner-Wahlsieg

    US-Präsident Joe Biden hat sich besorgt über die weitere militärische Unterstützung der Ukraine im Fall eines Sieges der Republikaner bei den Parlamentswahlen im November gezeigt. Er sei besorgt darüber, weil die Republikaner gesagt hätten, dass sie die Ukraine-Hilfen kürzen würden, sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch im US-Bundesstaat Pennsylvania nach Angaben mitreisender Journalisten. Im Falle eines Wahlsieges wollten die Republikaner die Unterstützung Kiews nicht wie bisher fortsetzen. Sie verstünden nicht, wie folgenreich und ernst dies wäre, nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Osteuropa und die Nato, beklagte Biden.

    Der republikanische Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, hatte vor wenigen Tagen signalisiert, dass seine Partei im Falle eines Wahlsieges bei den Kongresswahlen im November bei den Ukraine-Hilfe auf die Bremse treten könnte. In einem Interview sagte er: «Ich denke, dass die Leute nicht in einer Rezession sitzen und der Ukraine einen Blankoscheck ausstellen werden.»

    Bei der Kongresswahl am 8. November, in der Mitte von Bidens Amtszeit, werden in den USA alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und etwa ein Drittel der Sitze im Senat neu vergeben. Den Republikanern werden gute Chancen eingeräumt, die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu bekommen - und sie könnten womöglich Bidens Demokraten auch die Kontrolle über den Senat als zweite Parlamentskammer abnehmen.

    Die USA hatten in den vergangenen Monaten gewaltige Summen für die Ukraine bereitgestellt und dem Land allein seit dem Einmarsch russischer Truppen Ende Februar militärische Unterstützung im Umfang von rund 17,6 Milliarden Dollar zugesagt.

  • 0.10 Uhr

    Selenskyj: «Terroristen verlieren immer. Freiheit gewinnt immer»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die russische Taktik mit massiven Luftangriffen auf Kraftwerke und andere Infrastruktur zum Scheitern verurteilt. «Russische Truppen greifen unsere Kraftwerke weiterhin mit Raketen und Drohnen an. Am Ende wird auch eine solche russische Gemeinheit scheitern», sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. Russland wolle die Energieversorgung zerstören und das Nachbarland noch mehr leiden lassen. «Aber dies mobilisiert nur die internationale Gemeinschaft, uns noch mehr zu helfen und noch mehr Druck auf den Terrorstaat auszuüben.»

    Die Ukraine habe am Donnerstag erneut russische Raketen und iranische Kamikazedrohnen abgefangen. «Leider schiessen wir noch nicht alle ab. Es gibt auch Treffer, es gibt Zerstörung», sagte Selenskyj. «Aber wir werden alles tun, um unseren Luftraum vollständig zu schützen.»

    Die Lage an der Front bleibe schwierig, sagte der ukrainische Präsident. Dies betreffe besonders den Donbass im Osten und einige Gegenden im Süden. «Aber wir behaupten uns. Wir verteidigen unser Land. Wir bewegen uns allmählich vorwärts und verdrängen den Feind», sagte Selenskyj. Die Ukraine werde in diesem Krieg siegen. «Terroristen verlieren immer. Freiheit gewinnt immer.»

  • 0 Uhr

    Selenskyj bedankt sich bei Scholz für deutsches Flugabwehrsystem

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich beim EU-Gipfel in Brüssel in einer Videoansprache beim deutschen Kanzler Olaf Scholz für die Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T bedankt. «Dieses deutsche System schirmt nicht nur den ukrainischen Luftraum ab. Es schützt die europäische Stabilität, indem es den russischen Terror eingrenzt, der sowohl unser Land trifft als auch in Zukunft Ihre Länder», sagte Selenskyj vor den Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten.

    Das erste Iris-T-System war vor einer Woche an die Ukraine übergeben worden. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hatte von einer «neuen Ära der Luftverteidigung» gesprochen. Deutschland will Kiew zunächst vier der jeweils 140 Millionen Euro teuren Systeme zur Verfügung stellen. Eines dieser Systeme kann eine mittlere Grossstadt wie Nürnberg oder Hannover schützen. Iris-T kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite feuern. Es wird also eine Art Schutzschirm über einer Fläche gespannt.

    Russland hatte in den letzten Tagen zivile Ziele unter anderem in der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit Drohnen und Raketen angegriffen. Selenskyj betonte in seiner Rede, dass die Ukraine noch mehr Flugabwehrsysteme brauche, um einen wirklich zuverlässigen Luftschild zu schaffen. Er wandte sich konkret an Frankreich, Italien und die USA mit der Bitte um weitere Unterstützung. «Wir müssen alles tun, um es Russland völlig unmöglich zu machen, unser Energiesystem mit Raketen und Drohnen zu zerstören.»

    Selenskyj forderte ausserdem weitere EU-Sanktionen gegen Russland, aber auch gegen den Iran «für die Zusammenarbeit mit dem Terrorstaat». Er beschuldigte den Iran, Russland die Drohnen für ihre Angriffe zu liefern. «Russland muss für diesen Terror bezahlen – und das muss sich in einem neunten EU-Sanktionspaket widerspiegeln. Dem Iran muss jede Möglichkeit oder auch nur der Wunsch genommen werden, solche Drohnen an irgendjemanden zu liefern», sagte Selenskyj.