Ukraine-Übersicht Putin will türkische Nato-Kampfdrohnen +++ Knappe Nahrungsmittel: Lawrow gibt Westen Schuld 

Agenturen/Red.

27.7.2022

Im Zuge des Getreideabkommens gehen die ukrainischen Getreide-Häfen wieder in Betrieb. Die ukrainischen Streitkräfte haben eine strategisch wichtige Brücke angegriffen. Und es fliesst bedeutend weniger Gas durch Nord Stream 1. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/Red.

Die Umsetzung des Getreide-Deals zwischen Russland und der Ukraine ist einen Schritt weitergekommen. Dabei geht es um die Ausfuhr von Millionen Tonnen ukrainischen Getreides, die aufgrund des russischen Angriffskriegs auf dem Weltmarkt fehlen. Am Mittwoch wurde das vereinbarte Kontrollzentrum zur Überwachung der Handelsschiffe in Istanbul offiziell eröffnet. Das Zentrum unter Beteiligung der Türkei und der Vereinten Nationen werde einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung der Nahrungsmittelkrise leisten, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar. Moskau stellte aber sogleich Bedingungen. Zudem senkte der Staatskonzern Gazprom wie angekündigt die Menge des über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases.

Vorbereitungen für Getreideexporte beginnen

Derzeit liefen Vorbereitungen, damit das erste mit Getreide beladene Schiff die Ukraine über das Schwarze Meer verlassen könne, sagte Akar. Die Transporte sollen bei Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sie keine Waffen geladen haben. Russland hatte in dem am Freitag unterzeichneten Abkommen zugesichert, Schiffe und beteiligte Häfen nicht anzugreifen. Die Ukraine war vor dem russischen Angriff einer der wichtigsten Getreideexporteure der Welt. Wegen des Kriegs konnten bislang mehr als 20 Millionen Tonnen Getreide nicht exportiert werden, deshalb stiegen die Preise, weltweit gibt es Angst vor Versorgungsengpässen.

Wie angekündigt: Weniger Gas durch Nord Stream 1

Seit Mittwoch fliesst durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 deutlich weniger russisches Erdgas nach Deutschland. Es wurden nur noch gut 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde geliefert, wie aus Netzdaten auf der Unternehmensseite hervorgeht. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung von 40 Prozent auf 20 Prozent zu drosseln. Moskau macht dafür erneut technische Probleme wegen westlicher Sanktionen verantwortlich. Die Bundesregierung glaubt dem nicht. «Wir sehen dafür wie schon zuvor keine technischen Ursachen», sagte eine Regierungssprecherin. «Was wir hier sehen, ist tatsächlich ein Machtspiel, und davon lassen wir uns nicht beeindrucken.»

Ukraine und Russland melden Geländegewinne

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die kleine Ortschaft Andrijiwka im Gebiet Cherson im Süden des Landes vollständig erobert. Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte mit, von Russland gehaltene Brücken über den Fluss Dnipro seien «erfolgreich» angegriffen worden und drohte den russischen Einheiten in der Grossstadt Cherson mit Vernichtung. Hingegen stiessen russische Truppen in der Ostukraine vor. Söldner der sogenannten Wagner-Gruppe hätten vermutlich taktische Fortschritte rund um das wichtige Kohlekraftwerk Wuhlehirsk gemacht, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Zuvor hatten Medien der Donezker Separatisten die Eroberung gemeldet. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen.

Separatistenführer spricht sich für russische Eroberung der ganzen Ukraine aus

Der Chef der prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Donezk-Region hat Russland zur Eroberung des Grossteils der Ukraine aufgerufen. «Heute ist die Zeit gekommen, russische Städte zu befreien, die von Russen gegründet wurden: Kiew, Tschernihiw, Poltawa, Odessa, Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Luzk», schrieb Separatistenführer Denis Puschilin am Mittwoch im Onlinedienst Telegram zum Jahrestag der Befreiung der belarussischen Stadt Brest von den Nationalsozialisten.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Infolge des Abkommens zum Export von Getreide über das Schwarze Meer haben drei ukrainische Häfen ihren Betrieb wieder aufgenommen.
  • Im türkischen Istanbul hat an an diesem Mittwoch das Kontrollzentrum für die Getreideexporte aus der Ukraine seinen Betrieb aufgenommen.
  • Nach entsprechenden Ankündigungen ist die Menge des über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases am Mittwochmorgen deutlich gesunken.
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben offenbar eine strategisch wichtige Brücke in der Region Cherson eine Brücke schwer beschädigt.
  • Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben einen Ort im Süden des Landes vollständig zurückerobert.
  • Die USA gestatten offenbar die medizinische Versorgung verletzter Soldaten aus der Ukraine in Deutschland.
  • Russland hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa nach deren Angaben bisher nicht über den geplanten Ausstieg des Landes aus dem Betrieb der Internationalen Raumstation ISS nach 2024 informiert.
  • Einen Überblick über die Ereignisse vom Dienstag gibt es hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden wir unseren Ticker am Mittwoch

  • 21.56 Uhr

    Russische Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal um 4 Prozent

    Das russische Bruttoinlandsprodukt ist nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Moskau im zweiten Quartal um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geschrumpft. Im ersten Quartal war das BIP demnach noch um 3,5 Prozent gewachsen. Im Juni habe sich der Rückgang mit minus 4,9 Prozent zum Vorjahr zudem beschleunigt. Im Mai betrug das Minus 4,3 Prozent.

  • 21.35 Uhr

    USA bieten Russland Deal in den Fällen Griner und Whelan an

    Die US-Regierung hat Russland einen Deal angeboten, um die Freilassung der US-Basketballspielerin Brittney Griner und eines weiteren in Russland inhaftierten Amerikaners zu erwirken. Das erklärte Aussenminister Antony Blinken am Mittwoch. In einer scharfen Abkehr von der bisherigen Politik sagte Blinken zudem, er erwarte, zum ersten Mal seit vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zu sprechen. Er habe um ein Telefonat mit Lawrow gebeten.

    Blinken nannte keine Details zu dem vorgeschlagenen Deal, der Russland den Angaben zufolge vor Wochen angeboten wurde. Der zweite Amerikaner, dessen Freilassung die USA erwirken wollen, ist der wegen Spionage zu 16 Jahren Gefängnis verurteilte Paul Whelan. Blinken erklärte, Washington wünsche eine Antwort von Russland.

    Es ist das erste Mal, dass die US-Regierung sich öffentlich zu einem konkreten Vorgehen mit Blick auf das Bemühen einlässt, die zweifache olympische Goldmedaillengewinnerin und Spielerin des WNBA-Teams Phoenix Mercury freizubekommen. Griner war im Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden. Nach Angaben der russischen Behörden wurden in ihrem Gepäck Verdampfer-Kartuschen mit Cannabisöl gefunden. Am Mittwoch sagte sie in dem Verfahren aus.

    Russland hat seit Jahren Interesse an der Freilassung des seit mehr als zehn Jahren in den USA inhaftierten russischen Waffenhändlers Viktor But gezeigt. Der auch als «Händler des Todes» bekannte Russe war im Jahr 2012 zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

  • 21.12 Uhr

    Lawrow zu knappen Lebensmitteln in Afrika: Der Westen ist schuld

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat eine Verantwortung seines Landes für global steigende Lebensmittelpreise zurückgewiesen. Nicht Russland mit seiner Invasion in die Ukraine, sondern der Westen mit einer «rücksichtslosen» grünen Politik und dem Horten von Lebensmitteln in der Corona-Pandemie seien für die «sogenannte Lebensmittelkrise» verantwortlich, sagte Lawrow am Mittwoch in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.

    «Die Lage in der Ukraine hat sich zusätzlich negativ auf die Lebensmittelpreise ausgewirkt, aber nicht durch die russische Spezialoperation, sondern die absolut unzureichende Reaktion des Westens, der Sanktionen verhängt hat», erklärte Lawrow. Westliche Länder haben hingegen darauf verwiesen, dass Lebensmittel von Sanktionen ausgenommen sind. Sie haben Moskau für die globale Krise verantwortlich gemacht.

    Zur gerade erreichten Vereinbarung zum Export von ukrainischem Getreide durch sichere Korridore im Schwarzen Meer sagte der russische Chefdiplomat, diese hätte schon «lange, lange vorher» erreicht werden können, wenn es nicht «die westliche Sturheit» gäbe, «dass sie immer recht haben». Russische und türkische Schiffe würden Frachtschiffe aus ukrainischen Häfen eskortieren, sobald die Ukraine ihre Küste entmint habe.

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow im Gespräch mit Demeke Mekonnen Hassen, stellvertretender Premierminister und Aussenminister von Äthiopien.
    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow im Gespräch mit Demeke Mekonnen Hassen, stellvertretender Premierminister und Aussenminister von Äthiopien.
    Bild: AP/dpa
  • 20.54 Uhr

    Selenskyj ist stolz auf Ehefrau: Olena Selenska ist Vorbild

    Der ukrainische Präsident Selenskyj ist stolz auf den Umgang seiner Frau Olena Selenska mit dem russischen Angriffskrieg. «Ich glaube, dass sie eine sehr wichtige Rolle für die Ukraine, für unsere Familien und für unsere Frauen spielt», sagte Selenskyj der «Vogue». Seine Frau sei ein Vorbild für Frauen und Kinder, die noch in der Ukraine seien. «Erst einmal hat sie eine starke Persönlichkeit. Und wahrscheinlich ist sie stärker, als sie dachte. Und dieser Krieg - nun ja, jeder Krieg bringt wahrscheinlich Qualitäten zum Vorschein, die man nie von sich erwartet hätte.»

  • 20.10 Uhr

    Durch Protestaktion bekannte russische Journalistin Owsjannikowa vor Gericht

    Die durch ihre Live-Protestaktion im russischen Fernsehen gegen den Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa muss sich ab Donnerstag (12.00 Uhr MESZ) vor Gericht verantworten. Der 44-Jährigen wird vorgeworfen, die russische Armee «diskreditiert» zu haben. Bei dem Prozess in Moskau droht ihr eine lange Haftstrafe.

    Owsjannikowa war international bekannt geworden, als sie am 14. März während einer Live-Sendung hinter der Nachrichtensprecherin auftauchte und ein Schild mit der Aufschrift «Kein Krieg» in die Kamera hielt. Danach verbrachte die Journalistin mehrere Monate im Ausland und arbeitete unter anderem kurzzeitig für die deutsche Zeitung «Die Welt». Inzwischen ist die 44-Jährige wieder in Russland, kürzlich hatte sie nahe des Kremls erneut gegen den Militäreinsatz in der Ukraine demonstriert.

  • 19.53 Uhr

    Separatistenführer spricht sich für russische Eroberung der ganzen Ukraine aus

    Der Chef der prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Donezk-Region hat Russland zur Eroberung des Grossteils der Ukraine aufgerufen. «Heute ist die Zeit gekommen, russische Städte zu befreien, die von Russen gegründet wurden: Kiew, Tschernihiw, Poltawa, Odessa, Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Luzk», schrieb Separatistenführer Denis Puschilin am Mittwoch im Onlinedienst Telegram zum Jahrestag der Befreiung der belarussischen Stadt Brest von den Nationalsozialisten.

    Die von Puschilin als «russisch» bezeichneten Städte decken fast das gesamte Gebiet der Ukraine ab. Russland hat seit Ende Februar einen Großteil der Süd- und Ostukraine erobert, der Angriff auf die Hauptstadt Kiew jedoch schlug fehl.

    Der Anführer der prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Donezk-Region, Denis Pushilin, spricht am 7. März 2015 in Donezk zu Reportern.
    Der Anführer der prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Donezk-Region, Denis Pushilin, spricht am 7. März 2015 in Donezk zu Reportern.
    Archivbild: AFP via Getty Images
  • 19.05 Uhr

    Deutsche Gasspeicher-Betreiber bleiben trotz Lieferdrosselung optimistisch

    Obwohl Russland seine Drohung wahrgemacht und die Gaslieferungen über Nord Stream 1 weiter zurückgefahren hat, sollen die Gasspeicher bis zum Winteranfang gefüllt sein. Derweil schieben sich Berlin und Moskau gegenseitig die Schuld für die Gaskrise zu.

    Die Bundesnetzagentur spricht angesichts der sinkenden Gaslieferungen aus Russland von einer angespannten, aber stabilen Lage bei der Versorgung. Die Betreiber der deutschen Erdgasspeicher-Betreiber sind da optimistischer. Sie gehen davon aus, dass selbst bei anhaltend niedrigen Lieferungen durch Nord Stream 1 die Depots weiter befüllt werden können. Bis zum Winteranfang könnten die Speicher demnach fast voll sein.

    Bei weiter hohen LNG-Importen sei sehr wahrscheinlich ein Füllstand von über 90 Prozent bis zum 1. November zu erreichen, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern, Sebastian Bleschke, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Berechnung beruht auf der Annahme, dass der Gastransport durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 vom Mittwoch an fortlaufend bei 20 Prozent der maximalen Kapazität liegt. Fiele dieses Gas auch noch weg, müsse die Lage weitergehend bewertet werden, sagte Bleschke.

  • 18.34 Uhr

    Transporter mit Löwin aus Ukraine bleibt bei Panne auf A5 liegen

    Ein Kleintransporter mit einer aus der Ukraine geretteten Löwin ist bei einer Panne auf der Autobahn 5 bei Offenburg liegen geblieben. Wie die Polizei mitteilte, war die Fahrerin am Mittwoch unterwegs nach Frankreich und konnte nach der Panne ihren heimischen Abschleppdienst nicht erreichen. Es kam ein deutscher Abschleppdienst, und das Fahrzeug wurde nach 15 Minuten in einer Werkstatt repariert, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Fahrerin eines Tiertransportunternehmens konnte ihre Fahrt mit dem Fahrzeug und der Löwin, die in einer gesicherten Box war, fortsetzen. Nähere Informationen zur Herkunft des Tiers gab es vorerst nicht. Der Krieg in der Ukraine trifft auch Tiere, etwa in Zoos. Teils versuchen Freiwillige, sie zu retten.

  • 17.45 Uhr

    Gasmenge über Nord Stream 1 sinkt – Preis steigt

    Wie erwartet hat Gazprom die Liefermenge über die Pipeline Nord Stream 1 halbiert. Das wirkt sich auf den Gaspreis aus. Unklar ist, ob Russland auf anderem Weg mehr Gas schickt.

    Parallel zur angekündigten Drosselung der russischen Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 ist der europäische Gaspreis weiter gestiegen. Am Mittwochvormittag kletterte der Preis für eine Megawattstunde niederländischen Erdgases zur Lieferung im August im Vergleich zum Vortag um etwa 10 Prozent auf 224 Euro. Der Preis bezieht sich auf den Terminkontrakt TTF, der in Europa als Richtschnur angesehen wird.

    Wie angekündigt wird durch Nord Stream 1 weniger Gas geliefert. Der Betreibergesellschaft zufolge wurden seit 9.00 Uhr gut 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde geliefert. Zwischen 6.00 und 7.00 Uhr waren es mehr als 27 Millionen.

    Das nach 9.00 Uhr erreichte Niveau entspricht der für den weiteren Tag auf der Nord-Stream-1-Website angekündigten Liefermenge. Der russische Konzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung von Nord Stream 1 von 40 Prozent auf 20 Prozent zu drosseln.

  • 17.05 Uhr

    Russland zeigt Interesse an türkischen Kampfdrohnen

    Das Thema der militärtechnischen Zusammenarbeit werde beim Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan in Sotschi am Schwarzen Meer am 5. August besprochen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Russland zeigt Interesse an der auch von Kiew erfolgreich eingesetzten türkischen Kampfdrohne Bayraktar TB2.

    Eine Kampfdrohne vom Typ Bayraktar TB-2.
    Eine Kampfdrohne vom Typ Bayraktar TB-2.
    Getty Images/iStockphoto

    Zuvor hatte Russland Spekulationen zurückgewiesen, Drohnen vom Iran kaufen zu wollen. Putin und Erdogan hatten sich in der vergangenen Woche in der iranischen Hauptstadt Teheran getroffen. Nun sagte Peskow, dass sich beide Seiten auch über solch sensible Fragen unterhielten, zeige, wie eng die Zusammenarbeit beider Länder sei.

    Russland hatte der Türkei, die Nato-Mitglied ist, zum Ärger der USA zuvor sein Raketenabwehrsystem vom Typ S-400 verkauft. Nun soll es dem Vernehmen nach eine Gegenleistung von türkischer Seite geben.

    Zuvor hatte Erdogan über das Interesse Putins berichtet. Putin habe vorgeschlagen, gemeinsam mit der Türkei an den Drohnen des Unternehmens Baykar zu arbeiten, hatte Erdogan am Dienstag nach Angaben des Senders CNN Türk gesagt. Eine entsprechende Fabrik könne in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegründet werden. Das hätten die Emirate angeboten, sagte Erdogan.

    Die türkische Kampfdrohne Bayraktar TB2 gilt als Exportschlager. Die Drohnen kamen schon in mehreren Konflikten zum Einsatz etwa auf der Seite Aserbaidschans im Konflikt mit Armenien um die Region Berg-Karabach. Sie gilt zudem als präzise und effektiv und kann bis zu 27 Stunden in der Luft bleiben.

  • 16.32 Uhr

    Kreml droht westlichen Medien nach RT-Verbot

    Russland hat nach dem Sendeverbot für seinen Staatsfernsehsender RT in Frankreich Druck gegen westliche Medien angedroht. Moskaus Reaktion auf das vom Europäischen Gericht bestätigte Verbot der EU von RT France werde «ziemlich negativ» sein, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch.

    «Der Angriff auf die Freiheit des Wortes, auf die Freiheit der Massenmedien in den europäischen Staaten, darunter in Frankreich, das ist ein Prozess, der unsere Besorgnis und unser Bedauern auslöst», sagte Peskow.

    Der Kremlsprecher ging dabei nicht auf die Vielzahl verbotener Medien in Russland ein. «Natürlich ergreifen wir ebenbürtige Massnahmen des Drucks gegen westliche Massenmedien, die bei uns im Land arbeiten», sagte Peskow. «Wir werden sie auch nicht in unserem Land arbeiten lassen, und hier wird es keine weiche Haltung geben.» Er erwähnte auch nicht, dass russische Korrespondenten in der EU frei arbeiten können. Dagegen dürfen westliche Korrespondenten in Russland nur mit einer Akkreditierung des Aussenministeriums arbeiten.

    Zuvor hatten die Richter in Luxemburg eine Klage von RT France gegen ein EU-Sendeverbot wegen des Vorwurfs der Kriegspropaganda zurückgewiesen (Rechtssache T-125/22). Die Sanktion war Anfang März kurz nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine ergangen. Sie betrifft alle Verbreitungswege von RT und Sputnik in der EU, etwa per Kabel, Satellit oder Internet. Betroffen davon sind auch RT-Ableger wie RT auf Deutsch oder Französisch. Die EU hat mittlerweile drei weiteren Sendern die Sendefrequenzen gestrichen.

  • 15.23 Uhr

    Berlin wirft Russland beim Gas Machtspiel vor

    Die deutsche Regierung hat Russland wegen der Drosselung der Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 ein Machtspiel vorgeworfen. «Wir sehen dafür wie schon zuvor keine technischen Ursachen», sagte eine Regierungssprecherin am Mittwoch. «Was wir hier sehen, ist tatsächlich ein Machtspiel, und davon lassen wir uns nicht beeindrucken.» Eine gewartete Turbine sei bereit, an den russischen Energiekonzern Gazprom übergeben zu werden, damit sie eingesetzt werden könne.

    Die Sprecherin machte klar, Deutschland könne sich nicht mehr auf Russland als Gaslieferant verlassen. Die Bundesregierung habe viele Massnahmen auf den Weg gebracht, um die Energieinfrastruktur zu diversifizieren und den Verbrauch zu reduzieren. «Wir arbeiten kontinuierlich an weiteren Massnahmen.»

    Wie angekündigt wird durch Nord Stream 1 seit Mittwoch weniger Gas geliefert. Russland macht technische Probleme im Zusammenhang mit Sanktionen verantwortlich, die der Westen nach dem Angriff auf die Ukraine gegen Moskau verhängt hatte.

  • 14.23 Uhr

    Polen bestellt tausend Panzer Südkorea

    Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs rüstet Polen sein Militär weiter auf. Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak unterzeichnete am Mittwoch Rahmenverträge über eine umfangreiche Lieferung und Produktion von schwerem Militärgerät aus Südkorea. Die Vereinbarungen sehen vor, dass Polen rund tausend Kampfpanzer, etwa 650 Haubitzen und 48 Kampfflugzeuge erhält. Angaben zum Gesamtvolumen des Rüstungsgeschäfts machten beide Seiten nicht.

    Polen ziehe die Lehren aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, sagte Blaszczak nach der Unterzeichnung der Verträge. «Die Zeit drängt, wir müssen die polnische Armee ausrüsten.»

    Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollen die ersten FA-50-Militärflugzeuge im nächsten Jahr an Polen ausgeliefert werden. Sie sollen unter anderem die Mig-29-Jets sowjetischer Bauart ersetzen, die neben Kampfflugzeugen aus US-Produktion noch immer von der polnischen Luftwaffe eingesetzt werden. Der südkoreanische Rüstungskonzern Korea Aerospace Industries kündigte an, die Produktion der FA-50-Kampfjets schrittweise nach Polen zu verlagern.

    Der K2 Black Panther ist ein Kampfpanzer der südkoreanischen Streitkräfte. Ein Exemplar des Panzers kostet 8,5 Millionen US-Dollar.
    Der K2 Black Panther ist ein Kampfpanzer der südkoreanischen Streitkräfte. Ein Exemplar des Panzers kostet 8,5 Millionen US-Dollar.
    Bild:Keystone
  • 13.55 Uhr

    Häfen für Getreideausfuhr haben «Arbeit wieder aufgenommen»

    Die drei für die Getreideausfuhr bestimmten Häfen der Ukraine haben nach Angaben der Marine ihre «Arbeit wieder aufgenommen». Die Häfen von Odessa, Tschornomorsk und Piwdenny seien wieder in Betrieb, auch wenn für die Sicherheit der Konvois noch Einiges zu tun übrig bleibe, erklärte die ukrainische Marine am Mittwoch. Die Ukraine und Russland hatten am vergangenen Freitag zwei separate, aber inhaltlich identische Abkommen unterzeichnet, welche die Wiederaufnahme der Ausfuhr von Getreide über das Schwarze Meer regeln.

    Die Ukraine und Russland verpflichten sich darin, sichere Korridore für die Frachtschiffe zu respektieren und dort auf militärische Aktivitäten zu verzichten. Bei der Abfahrt aus der Ukraine sollen die Frachtschiffe von ukrainischen Militärbooten begleitet werden.

    Das Abkommen gilt zunächst für vier Monate. Wenn pro Monat etwa acht Millionen Tonnen Getreide ausgeführt werden können, würden vier Monate ausreichen, um das derzeit blockierte Getreide in einer Grössenordnung von 25 Millionen Tonnen auszuführen.

    In Istanbul wurde am Mittwoch zudem das im Abkommen vorgesehen Koordinationszentrum eröffnet. Dort sollen Vertreter der Ukraine und Russlands sowie der Türkei und der Vereinten Nationen künftig gemeinsam den Fahrplan für die Frachtschiffe durch das Schwarze Meer festlegen.

  • 12.52 Uhr 

    Kiews Militär beschädigt strategisch wichtige Brücke

    Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben eines von Russland eingesetzten Funktionärs in der südukrainischen Region Cherson eine Brücke angegriffen. Die Antoniwka-Brücke stehe noch, aber habe Löcher, weshalb sie mit Fahrzeuge nicht mehr benutzt werden könne, teilte der stellvertretende Chef der von Russland eingesetzten Verwaltung, Kirill Stremoussow, mit. Die 1,4 Kilometer lange Brücke über den Dnipro soll bereits vergangene Woche bei ukrainischem Beschuss stark beschädigt worden sein.

    Russland hatte Cherson nördlich der Halbinsel Krim früh in seinem Krieg in der Ukraine eingenommen. Indem die Brücke nicht mehr passierbar gemacht würde, könnten die ukrainischen Soldaten das russische Militär daran hindern, dessen Truppen in Cherson mit Nachschub zu versorgen. Das ukrainische Militär setzte bei den Angriffen auf die Brücke nach Angaben von Stremoussow die Mehrfachraketenwerfer Himars ein, die von den USA geliefert wurden.

    Das ukrainische Militär hat es mit US-Waffen wie Himars geschafft, Russland am Vorrücken in der Ostukraine zu hindern. Russland habe die ostukrainische Gegend Donezk weiter mit Artillerie beschossen, teilte Gouverneur Pawlo Kyrylenko mit. Es seien Städte und Dörfer angegriffen worden. In der Stadt Bachmut sei ein Hotel beschädigt worden. Es habe Tote oder Verletzte gegeben.

    Ein ukrainischer Artillerist bereitet ein Geschoss vor.. (Archiv
    Ein ukrainischer Artillerist bereitet ein Geschoss vor.. (Archiv
    Bild: Keystone
  • 12.50 Uhr

    Wagner-Söldner machen angeblich «Fortschritte» bei Kraftwerk

    Nach Angaben von russischer Seite über die Einnahme des grössten ukrainischen Kohlekraftwerks hat auch Grossbritannien indirekt einen Erfolg der moskautreuen Truppen eingeräumt. Söldner der sogenannten Wagner-Gruppe hätten vermutlich taktische Fortschritte rund um das Kraftwerk Wuhlehirsk im ostukrainischen Gebiet Donbass und beim nahen Dorf Nowoluhanske gemacht, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch mit. «Einige ukrainische Streitkräfte wurden vermutlich aus dem Gebiet abgezogen», hiess es.

    Zuvor hatten Medien der Donezker Separatisten die Eroberung gemeldet. Bilder sollten die Präsenz von Wagner-Söldnern vor dem Verwaltungsgebäude belegen. Von ukrainischer Seite gab es bisher keine Bestätigung. Der Generalstab erwähnte das Kraftwerk in seinem Lagebericht am Dienstagabend nicht mehr.

    Die «Wagner-Gruppe» ist nach offiziell unbestätigten Berichten mit der russischen Regierung um Präsident Wladimir Putin verstrickt. Sie soll auch schon in Syrien, der Zentralafrikanischen Republik und auch früher in der Ukraine gekämpft haben.

  • 11.53 Uhr

    Nord Stream 1: Gasfluss auf angekündigtes Niveau gesunken

    Nach entsprechenden Ankündigungen ist die Menge des über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases am Mittwochmorgen gesunken. Das geht aus Netzdaten auf der Nord-Stream-1-Website hervor. Demnach wurden seit 9.00 Uhr nur noch gut 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde geliefert. Zu Beginn des Gastages - also zwischen 6.00 und 7.00 Uhr waren es noch mehr als 27 Millionen gewesen.

    Das nach 9.00 Uhr erreichte Niveau entspricht der für den weiteren Tag auf der Nord-Stream-1-Website angekündigten Liefermenge. Der russische Konzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung von Nord Stream 1 von 40 Prozent auf 20 Prozent zu drosseln.

  • 11.38 Uhr

    Moskau warnt vor Scheitern des Getreideabkommens

    Das russische Aussenministerium hat vor einem Scheitern des Getreideabkommens gewarnt. Der Export von Getreide aus Russland und der Ukraine müsse gleichzeitig beginnen, forderte der stellvertretende russische Aussenminister Andrej Rudenko am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge.

    Daher müssten die Hindernisse zum Export russischen Getreides schnell beseitigt werden. Am Mittwoch sollte in Istanbul ein Zentrum zur Koordination der Getreideexporte eröffnet werden. Es ist Teil des unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossenen Abkommens, mit der die Blockade ukrainischer Häfen aufgehoben werden soll. Russland hatte in der Vereinbarung etwa zugesichert, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und diese sowie beteiligte Häfen nicht anzugreifen.

    «Wir hoffen stets auf das Beste und rechnen darauf, dass unsere Partner die beiden Komponenten des Getreide-Deals verwirklichen, der die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine und die Beendigung der Begrenzungen für den russischen Getreideexport insgesamt betrifft», sagte Rudenko. Russland hat in der Vergangenheit eine Beendigung der Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen explizit von einer Lockerung der westlichen Sanktionen gegen sich abhängig gemacht.

    Zwar richten sich die Sanktionen nicht gegen den Export von Lebensmitteln und Dünger aus Russland, doch haben sie inzwischen eine solche Strahlkraft entwickelt, dass sie auch deren Ausfuhr behindern. So klagt Moskau darüber, dass russische Schiffe, die Getreide transportieren, nicht mehr in europäischen Häfen anlegen oder versichert werden können. Auch bei der Finanzierung solcher Transporte gebe es Probleme durch die Beschränkungen im Finanzsektor.

    Ein russischer Soldat steht Mitte Juli bei Melitopol, Ukraine, auf einem Getreidefeld. (Archiv)
    Ein russischer Soldat steht Mitte Juli bei Melitopol, Ukraine, auf einem Getreidefeld. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 9.05 Uhr

    Gazprom drosselt Lieferungen durch Nord Stream 1 wie angekündigt

    Der russische Gasriese Gazprom liefert wie angekündigt seit Mittwoch weniger Gas durch die Pipeline Nord Stream 1. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte im Deutschlandfunk, «zur Zeit sehen wir die nominierte Drosselung». Gazprom liefert demnach 20 Prozent der Kapazität. «Wir werden im Laufe des Tages sehen, ob es dabei bleibt», sagte Müller weiter.

    Der Präsident der Netzagentur lobte erste «Einsparerfolge». Private Haushalte und die Industrie verbrauchten «auch temperaturbereinigt fünf, sechs, sieben Prozent weniger Gas». Jetzt im Sommer gelinge es, Gas einzuspeichern.

    Das Erdgas ist nach Ansicht von Müller inzwischen Teil der russischen Aussenpolitik und womöglich auch Teil der Kriegsstrategie. Es sei unrealistisch anzunehmen, dass in den kommenden Wochen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 noch 40 Prozent der möglichen Menge kämen.

  • 8.20 Uhr

    Kiew meldet Rückeroberung von Ortschaft im Süden

    Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die kleine Ortschaft Andrijiwka im Gebiet Cherson im Süden des Landes vollständig erobert. «Andrijiwka ist befreit und endgültig von den russischen Okkupationstruppen gesäubert», sagte der Sprecher der Kommandozentrale «Süd» der ukrainischen Truppen, Wladyslaw Nasarow, am Dienstagabend in einer Videobotschaft. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen. Während im Osten des Landes weiterhin die moskautreuen Truppen die Initiative haben, ist Kiew im Süden inzwischen zu Gegenangriffen übergegangen.

    Die ukrainischen Kräfte haben nach Angaben Nasarows vor einigen Tagen ebenfalls die Nachbarortschaft Losowe erobert. Hauptsächlich werden die Gefechte aber nach wie vor mittels der Artillerie auf Nachschublinien geführt. So berichtete die von Moskau eingesetzte Militärverwaltung im Gebiet Cherson über einen weiteren Beschuss einer Brücke über den Fluss Dnipro.

    Die 1,4 Kilometer lange Autobrücke in der Gebietshauptstadt Cherson sei weiter intakt, teilte ein Sprecher der Verwaltung in der Nacht zum Mittwoch zunächst mit. Später räumte er ein, dass die Brücke beschädigt und für den Verkehr geschlossen worden sei.

    Die Brücken sind strategisch wichtig, da der Dnipro viel Wasser führt und somit schwer zu überqueren ist. Vordringlichstes Ziel des ukrainischen Militärs ist es, die russischen Besatzungstruppen wieder auf die Linie hinter den Dnipro zurückzudrängen. Dazu versuchen sie unter anderem mit Hilfe der von den USA gelieferten Raketenwerfer Himars, die Nachschublinien auszuschalten.

    Ukrainische Soldaten auf ihrem Kampfpanzer in der Ende Juni. (Archiv)
    Ukrainische Soldaten auf ihrem Kampfpanzer in der Ende Juni. (Archiv)
    Bild:Keystone
  • 7.45 Uhr

    Nord Stream 1: Gasfluss unverändert, Halbierung steht bevor

    Die Menge des über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases ist zu Beginn des Tages am Mittwochmorgen ab 6.00 Uhr noch weitgehend unverändert geblieben. Eine Absenkung der Liefermengen war laut Nord-Stream-1-Website allerdings ab 8.00 Uhr angekündigt.

    Laut vorläufigen Netzdaten der beiden Anschlusspunkte im vorpommerschen Lubmin kamen dort zwischen 6.00 und 7.00 Uhr insgesamt mehr als 27 Millionen Kilowattstunden an und damit in etwa so viel wie in den Stunden zuvor.

    Ab 8.00 Uhr waren laut Nord-Stream-1-Website für den weiteren Tag allerdings nur noch mehr als 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde angekündigt. Der russische Konzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung der zuletzt wichtigsten Verbindung für russische Erdgaslieferungen nach Deutschland von zuletzt 40 Prozent weiter auf 20 Prozent zu drosseln.

    Russland macht wie auch schon bei der Drosselung im Juni auf 40 Prozent technische Probleme im Zusammenhang mit Sanktionen verantwortlich, die der Westen nach Russlands Angriff auf die Ukraine gegen Moskau verhängt hatte. Unter anderem die Bundesregierung hält das für vorgeschoben und sieht stattdessen politische Gründe.

    Rohrsysteme in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.
    Rohrsysteme in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.
    Jens Büttner/dpa
  • 6 Uhr

    Ukrainische Soldaten werden auf US-Stützpunkt in Deutschland behandelt

    Die USA gestatten einem Insider zufolge die medizinische Versorgung verletzter Soldaten aus der Ukraine in Deutschland, meldet «Zeit Online» mit Verweis auf einen Bericht der englischen Nachrichtenagentur Reuters. Das Pentagon habe bereits im Juni zugestimmt, ukrainische Truppen im Landstuhl Regional Medical Center (LRMC) zu behandeln, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums zu Reuters unter der Bedingung der Anonymität. Bisher seien dort noch keine verletzten ukrainischen Soldaten versorgt worden. Auch würden US-Truppen keine Verwundeten aus der Ukraine evakuieren. Das LRMC liege neben dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein südwestlich von Frankfurt und sei das grösste US-Militärkrankenhaus ausserhalb des amerikanischen Kontinents.

    Rettungskräfte in Odessa nach einem Raketenangriff in den frühen Morgenstunden des 26. Juli 2022.
    Rettungskräfte in Odessa nach einem Raketenangriff in den frühen Morgenstunden des 26. Juli 2022.
    Bild: Keystone/EPA/Stringer
  • 5.48 Uhr

    Gazprom drosselt Lieferungen

    Der russische Energiekonzern Gazprom senkt die Lieferungen durch die wichtigste Versorgungsleitung für Deutschland an diesem Mittwoch auf 20 Prozent. Der Staatskonzern nennt als Grund, dass eine wichtige Turbine noch nicht aus der Reparatur zurück sei und eine andere nun in die Wartung müsse. Politiker in Europa sprechen von einem Vorwand.

    Mit Hilfe von Gazprom tue Moskau alles, um diesen Winter für die europäischen Länder zum härtesten in der Geschichte zu machen, sagte der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj m Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. So habe Moskau mit seiner Ankündigung, die Lieferungen über Nord Stream 1 weiter zurückzufahren, bewusst den Anstieg der Gaspreise an der Börse provoziert. «Es ist notwendig, auf Terror zu reagieren – mit Sanktionen zu reagieren», sagte Selenskyj.

  • 5 Uhr

    Kontrollzentrum für Getreideexporte nimmt Betrieb auf

    Im türkischen Istanbul soll an diesem Mittwoch das Kontrollzentrum für die Getreideexporte aus der Ukraine seinen Betrieb aufnehmen. Das Zentrum ist Teil eines am Freitag unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossenen Abkommens, mit dem die Blockade ukrainischer Häfen aufgehoben werden soll. Russland hatte in der Vereinbarung etwa zugesichert, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und weder diese noch beteiligte Häfen anzugreifen.

  • 4 Uhr

    Schweiz kann sich EU-Gas-Sparplan nicht anschliessen

    Die Schweiz ist nicht Teil des Gas-Sparplans der EU mit Einsparzielen. Grund sei das Gesetz zur wirtschaftlichen Landesversorgung, wie mehrere Medien berichten. Es lasse nicht zu, vor dem Eintritt einer Mangellage den Verbrauch von Gas um 15 Prozent zu senken, heisse es beim Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek).

  • 2.04 Uhr

    Jubel für Dirigent Currentzis trotz Ukraine-Kontroverse

    Dirigent Teodor Currentzis und sein russischer Chor MusicAeterna haben bei der ersten Opernpremiere der Salzburger Festspiele trotz Kritik im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg grossen Applaus bekommen. Der griechisch-russische Dirigent, der sich bisher zum Konflikt nicht geäussert hat, leitete am Dienstagabend den düsteren Einakter «Herzog Blaubarts Burg» von Béla Bartók und danach Carl Orffs szenisches Endzeit-Oratorium «De temporum fine comoedia». Die musikalisch gegensätzlichen Werke, die jedoch beide von Schrecken und Verzweiflung geprägt sind, wurden von Romeo Castellucci über weite Strecken im Halbdunkel inszeniert.

    Currentzis war von Kultur-Kommentatoren verschiedener Medien wegen seiner fehlenden öffentlichen Aussagen zum Krieg kritisiert worden. Seine Unterstützer – darunter das Salzburger Festspiel-Management – wiesen darauf hin, dass solche Aussagen zur Verfolgung durch russische Behörden führen können. In einem Interview mit Servus TV hat sich Currentzis laut vorab veröffentlichten Zitaten zumindest als klarer Verfechter der europäischen Demokratie deklariert. Dennoch kam es am Dienstag zu einer kleinen Demonstration vor der Bühne der Salzburger Felsenreitschule, bei der unter anderem «Wölfe im Schafspelz» angeprangert wurden.

    Der Premieren-Applaus war aber schliesslich lauter als der Protest. Noch mehr Jubel als Currentzis und Castelluci ernteten Mika Kares und Ausrine Stundyte als Blaubart und Judith, sowie das Sängerensemble rund um den MusicAeterna-Chor, das Orffs Jüngstes Gericht nicht nur stimmlich, sondern auch tänzerisch eindringlich vermittelten.

  • 1.22 Uhr

    Nasa: Von Russland nicht über ISS-Ausstieg informiert

    Russland hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa nach deren Angaben bisher nicht über den geplanten Ausstieg des Landes aus dem Betrieb der Internationalen Raumstation ISS nach 2024 informiert. «Die Nasa ist nicht auf Entscheidungen von irgendeinem der Partner hingewiesen worden», sagte Nasa-Chef Bill Nelson der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Nach wie vor sehe sich die Nasa zum Betrieb der ISS bis 2030 verpflichtet und koordiniere ihre Arbeit deswegen mit den Partnern.

    Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hatte zuvor angekündigt, nach 2024 aus dem Betrieb der ISS aussteigen zu wollen. «Natürlich werden wir alle unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern erfüllen, aber die Entscheidung über den Ausstieg aus dieser Station nach 2024 ist gefallen», hatte der neue Roskosmos-Chef Juri Borissow gesagt.

    An der ISS beteiligt sind die USA, Russland, Kanada, Japan und Mitgliedstaaten der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Ohne die Mitarbeit von Russland kann die Station jedoch so nicht weiterbetrieben werden.

  • 1.01 Uhr

    Merz macht Scholz Vorwürfe bei Waffenlieferungen

    Vor seiner Reise nach Polen wirft CDU-Chef Friedrich Merz dem deutschen Kanzler Olaf Scholz (SPD) schwere Versäumnisse bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine vor. «Seine Ankündigungen zur militärischen Unterstützung der Ukraine halten einer Überprüfung nicht stand», sagt Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Die deutsche Öffentlichkeit und das Parlament werden getäuscht. Und die Bundesregierung tut nicht das, was der Bundestag beschlossen hat: nämlich schwere Waffen zu liefern.»

    Merz beginnt an diesem Mittwoch einen zweitägigen Besuch in der polnischen Hauptstadt Warschau. Aus polnischer Sicht ist Berlin zu zögerlich mit der Lieferung von Waffen an die Ukraine. Warschau ist auch enttäuscht über einen geplanten Ringtausch: Es hat mehr als 200 Panzer an die Ukraine abgegeben, ist aber unzufrieden mit dem deutschen Angebot eines Ausgleichs. Der Ringtausch sei «zur Sackgasse geworden», sagt Merz. Dass FDP und Grüne nun vorschlügen, die Ukraine direkt mit Panzern zu beliefern, bezeichnet Merz als täglichen «Misstrauensbeweis gegen den eigenen Kanzler». Die koalitionsinterne Debatte um die Waffenlieferungen offenbare eine Zerrissenheit der Ampelkoalition und eine «Führungsunwilligkeit» des Kanzlers.

    Allerdings wurde am Dienstag bekannt, dass die Ukraine für die Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weitere schwere Waffen aus Deutschland erhalten hat. «Die zugesagten Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II und weitere drei Panzerhaubitzen 2000 sind geliefert. Wir halten Wort», erklärte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD).

  • 0.14 Uhr

    Trotz Aussetzung von Russland-Geschäft: Visa verdient glänzend

    Ungeachtet von Inflations- und Rezessionssorgen hat der US-Kreditkartenkonzern Visa einen weiteren Gewinnsprung verbucht. Im Geschäftsquartal bis Ende Juni verdiente Visa netto 3,4 Milliarden Dollar und damit 32 Prozent mehr als vor einem Jahr.

    Das teilte Visa am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Vorstandschef Alfred F. Kelly hob zwar die schwierige wirtschaftliche Gesamtlage hervor. Doch trotz der Aussetzung des Russland-Geschäfts im Zuge des Krieges gegen die Ukraine und anderer Belastungen wie dem starken Dollar habe Visa ein sehr gutes Quartal gehabt.

    Der US-Finanzkonzern kann sich weiter auf die Ausgabefreude seiner Kreditkartenkunden verlassen, an der er durch Gebühren glänzend verdient. Das gesamte abgewickelte Zahlungsvolumen stieg um zwölf Prozent. Vor allem grenzüberschreitende Transaktionen nahmen wegen der Erholung des internationalen Reiseverkehrs von der Pandemie kräftig zu.

    Insgesamt wuchsen die Erlöse um 19 Prozent auf 7,3 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit schlechteren Zahlen gerechnet. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit einem leichten Kursanstieg, drehte später aber wieder ins Minus.