Ukraine-Überblick Kiew meldet hohe russische Verluste nach Offensive +++ Lawrow droht mit Aus für Getreideabkommen

Agenturen/red

14.6.2023

Eine Ukrainerin erzählt, was ihr das Leben rettete

Eine Ukrainerin erzählt, was ihr das Leben rettete

Bei einem russischen Raketenangriff wurden am Dienstag in Kryvyi Rih elf Zivilisten getötet. Gegenüber des getroffenen Wohnkomplexes lebt Yulia. Sie habe nur überlebt, weil sie im Flur geschlafen habe, berichtet die 24-Jährige.

14.06.2023

Bei russischen Luftangriffen sind in der Ukraine mehrere Zivilisten getötet und verletzt worden. Der Besuch des IAEA-Chefs Grossi im AKW Saporischschja verzögert sich. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

Das Wichtigste im Überblick

  • Nach den jüngsten russischen Angriffen auf die Ukraine ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen.
  • Ex-Kremlchef Medwedew hat die «Vernichtung» westlicher Kabelverbindungen als Vergeltung für die Sprengungen an den Nord-Stream-Pipelines ins Gespräch gebracht.
  • Der Ständerat hat eine Motion zu einer Taskforce zu russischen Oligarchengeldern abgelehnt.
  • Das Rote Kreuz befürchtet nach der Zerstörung des Staudamms in der Ukraine verheerende Folgen.
  • US-Aussenminister Antony Blinken hat der Ukraine mit Blick auf den im Juli geplanten NATO-Gipfel in Vilnius weitere Unterstützung in Aussicht gestellt.
  • Die Entwicklungen von Dienstag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 14. Juni 2023

  • 20.55 Uhr

    Lawrow droht mit endgültigem Aus für Getreideabkommen im Juli

    Russland wird laut Aussenminister Sergej Lawrow das von der Türkei und den UN vermittelte Getreideabkommen mit der Ukraine nur bei einer Umsetzung der für Moskau wichtigen Punkte verlängern. «Wenn das Paket von Istanbul nicht bis zum 17. Juli, wie vom UN-Generalsekretär initiiert, umgesetzt wird, dann kann von einer weiteren Verlängerung keine Rede sein», sagte der russische Chefdiplomat am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf einer Sitzung der Schwarzmeeranrainerstaaten. Das Getreideabkommen läuft am 18. Juli aus.

    Das Abkommen wurde im vergangenen Sommer geschlossen und beendete eine mehrmonatige russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen, die Moskau nach Beginn seines Angriffskriegs gegen den Nachbarstaat verhängt hatte. Russland forderte im Gegenzug die Lockerung der westlichen Sanktionen, die russische Agar- und Düngemittelexporte behinderten. Moskau beklagte seither mehrfach, dass diese Forderung nicht umgesetzt wurde. Lawrow kritisierte speziell, dass der Teil zur Wiederaufnahme des russischen Ammoniakexports nicht eingehalten wurde.

    Ammoniak ist ein giftiges Gas, das zu Düngemitteln verarbeitet wird. Russland ist einer der grössten Ammoniak-Produzenten und -Exporteure. Eine schon zu Sowjetzeiten gebaute Leitung von Togliatti an der Wolga in die südukrainische Hafenstadt Odessa wurde nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stillgelegt. Russland hat in den vergangenen Monaten mehrfach darauf gedrungen, die Wiederinbetriebnahme der Leitung zum Teil des Abkommens zu machen. Zuletzt gab es Meldungen, dass die Pipeline im zwischen Russen und Ukrainern umkämpften Osten des Gebietes Charkiw beschädigt wurde.

  • 20.25 Uhr

    Kiew meldet hohe russische Verlusten nach ukrainischer Offensive

    Das ukrainische Militär hat nach Regierungsangaben bei seiner Offensive den russischen Besatzungstruppen hohe Verluste zugefügt. «Die ukrainische Armee hat, trotz gegenteiliger russischer Falschnachrichten, während ihrer Offensive im Vergleich zu den Okkupanten nur einen Bruchteil von deren Verlusten erlitten», schrieb die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Mittwoch auf Telegram. Ihren Angaben nach liegt das Verhältnis im Raum Bachmut bei fast 1:9, im Süden der Ukraine immerhin bei mehr als 1:5. Unabhängig sind diese Angaben nicht zu überprüfen.

    In den vergangenen Tagen hatte das russische Verteidigungsministerium mehrfach erklärt, die Offensive der Ukrainer vereitelt und den angreifenden Truppen grosse Verluste zugefügt zu haben. Kremlchef Wladimir Putin sprach - offenbar unter Bezug auf die Zahlen des Ministeriums - von «katastrophalen Verlusten» für Kiew. Maljar dementierte diese Angaben als Desinformationskampagne mit dem Ziel der Demoralisierung.

    Die nach Medienberichten seit Anfang Juni laufende ukrainische Offensive kommt nur langsam voran. Zwar konnten die Kiewer Truppen im Süden der Ukraine einige Ortschaften erobern und die Russen bei Bachmut an den Flanken zurückdrängen. Ein Frontdurchbruch ist den Ukrainern dabei bislang jedoch nicht geglückt. Im Süden der Ukraine behindern dabei auch starke Regenfälle das Vorwärtskommen der Truppen.

  • 17.12 Uhr

    NATO will neue Einheit zum Schutz von Unterwasserleitungen aufbauen

    Die NATO will eine neue Einheit für den besseren Schutz von Pipelines und anderer kritischer Infrastruktur in den Meeren aufbauen. Es gehe darum, das Lagebild und die maritime Präsenz zur Abschreckung und Verteidigung zu stärken, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel.

    Das neue «Maritime Zentrum für die Sicherheit kritischer Unterwasser-Infrastruktur» solle beim Marinehauptquartier Marcom in Northwood bei London angesiedelt werden. Er erwarte eine entsprechende Entscheidung beim Treffen der Verteidigungsminister an diesem Donnerstag und Freitag.

    Zuletzt hatte die NATO bereits in Brüssel eine Koordinierungszelle für einen besseren Schutz von Pipelines und anderer kritischer Infrastruktur eingerichtet. Der Aufbau erfolgte in Reaktion auf die mutmasslichen Sabotageakte gegen die Erdgasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Ziel ist eine bessere Überwachung besonders gefährdeter Pipelines oder Unterwasser-Kabel - zum Beispiel auch mit Unterwasserdrohnen oder U-Booten.

    Die russische Pipeline Nord Stream 2 ist im vergangenen September Ziel einer Sabotage-Aktion geworden.
    Die russische Pipeline Nord Stream 2 ist im vergangenen September Ziel einer Sabotage-Aktion geworden.
    Bild: Danish Defence Command/dpa/Archiv
  • 17.01 Uhr

    Brand im Wärmekraftwerk führt zu Stromengpässen in Rostow

    In einem Wärmekraftwerk der russischen Region Rostow nahe der ukrainischen Grenze ist ein Brand ausgebrochen. Rund 150 Mitarbeiter des Kraftwerks in Nowotscherkassk wurden Angaben des russischen Zivilschutzes zufolge am Mittwoch evakuiert und der Betrieb vorübergehend eingestellt.

    Der Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew, berichtete auf Telegram von drei verletzten Arbeitern. Online veröffentlichte Videos vom Ort des Geschehens zeigten schwarze Rauchschwaden, die vom Dach des Kraftwerks aufstiegen. Der Zivilschutz sprach auf Telegram von einem Gasleck als Ursache des Brandes und schloss «Ausseneinwirkung» aus. Den Angaben zufolge waren die Flammen am Mittwochnachmittag wieder gelöscht.

    Das Wärmekraftwerk ist der wichtigste Energieversorger der Region Rostow. Wegen der brandbedingten Abschaltung des Kraftwerks müsse die Bevölkerung der Region daher mit Stromengpässen rechnen, schrieb Golubew. Örtliche russische Medien berichteten am Mittwoch bereits über weitflächige Stromabschaltungen in der Region. Nachrichtenkanäle verbreiteten Fotos von stillstehenden Elektrobussen in Rostow. Das betroffene Kraftwerk ist nur etwa eine Autostunde von der ukrainischen Grenze entfernt. 

  • 16.14 Uhr

    Erdogan zieht Schwedens NATO-Beitritt weiter in Zweifel

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Zustimmung seines Landes zum NATO-Beitritt von Schweden bis zum kommenden Gipfel im Juli in Zweifel gezogen. «Schweden hat Erwartungen, aber das bedeutet nicht, dass wir uns an diese Erwartungen halten», sagte Erdogan am Mittwoch laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Schweden hofft, bis zum Gipfel des Verteidigungsbündnisses in Vilnius Mitglied der Allianz zu werden.

    Erdogan warf Schweden erneut vor, nicht entschieden genug gegen «Terrororganisationen» vorzugehen. Die Türkei fordert vor diesem Hintergrund auch immer wieder Auslieferungen. Schwedens Oberstes Gericht hatte kürzlich seine Terrorgesetze verschärft und die erste Auslieferung eines PKK-Anhängers an die Türkei genehmigt. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte Anfang Juni gesagt, Schweden habe alle Anforderungen der Türkei erfüllt.

    Vor dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Schweden im Mai 2022 ebenso wie Finnland die Mitgliedschaft in der NATO beantragt. Finnland ist seit Anfang April bereits Mitglied, Schweden fehlt dagegen weiter die Zustimmung der Türkei und Ungarns.

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht einen möglichen NATO-Beitritt Schwedens kritisch.
    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht einen möglichen NATO-Beitritt Schwedens kritisch.
    Bild: Mustafa Kaya/Handout/XinHua/dpa
  • 16.05 Uhr

    NATO sieht Fortschritte bei Gegenoffensive

    Der Ausgang der aktuellen ukrainischen Offensive gegen die russischen Invasionstruppen ist nach Einschätzung von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg noch völlig offen. «Es ist noch früh und wir wissen nicht, ob das ein Wendepunkt im Krieg sein wird», sagte der Norweger am Mittwoch in Brüssel. Man sehe aber, dass die Ukrainer Fortschritte machten und mehr Land befreiten.

    «Wir wissen: Je mehr Gewinne die Ukraine macht, desto stärker wird ihre Position am Verhandlungstisch sein», ergänzte Stoltenberg. Je mehr Gewinne die Ukraine mache, desto wahrscheinlicher werde es auch, dass Russlands Präsident Wladimir Putin begreife, dass er auf dem Schlachtfeld nicht gewinnen könne, sondern einen gerechten Frieden aushandeln müsse.

    «Die Fortschritte, die wir sehen, sind ein Beweis für den Mut und das Engagement der ukrainischen Streitkräfte», sagte Stoltenberg weiter. Sie zeigten zudem, dass die Unterstützung der NATO-Staaten derzeit auf dem Schlachtfeld einen echten Unterschied mache.

    Stoltenberg äusserte sich im Vorfeld eines Treffens der Verteidigungsminister der NATO-Staaten an diesem Donnerstag und Freitag. Zentrales Thema sind dabei der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen.

    Ukrainische Soldaten am 8. Juni 2023 an der Frontlinie. 
    Ukrainische Soldaten am 8. Juni 2023 an der Frontlinie. 
    Bild: Keystone
  • 15.45 Uhr

    Stoltenberg kündigt Beratungen zur atomaren Abschreckung an

    Die Verteidigungsminister der NATO-Staaten werden am Freitag über die laufende Anpassung der atomaren Abschreckung beraten. Bei einem Treffen der Nuklearen Planungsgruppe werde man sich mit den nuklearen Aspekten des aktuellen Sicherheitsumfelds befassen, kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel an. Man erlebe weiter eine rücksichtlose nukleare Rhetorik aus Russland. Zudem habe Moskau zuletzt den atomaren Rüstungskontrollvertrag «New Start» ausgesetzt und Pläne zur Stationierung von Atomwaffen in Belarus angekündigt.

    Das Land erhält nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion damit erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen. Stationiert werden sollen Iskander-Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.

    Der «New Start»-Vertrag war zuletzt das einzige noch verbliebene grosse Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Der Vertrag begrenzte die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen.

    Das Treffen der NATO-Verteidigungsminister beginnt bereits an diesem Donnerstag mit Gesprächen mit Vertretern der Rüstungsindustrie und mit Beratungen der NATO-Ukraine-Kommission. Zentrales Thema sind der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf das Sicherheitsumfeld.

  • 15.32 Uhr

    Kiew: Armee rückt weiter vor

    Die ukrainischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge ihre Offensive im Süden und Osten des Landes fortgesetzt. Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar berichtete am Mittwoch auf Telegram über heftige Gefechte bei gleichzeitiger Luft- und Artillerieüberlegenheit des Gegners. Das Dorf Makariwka südwestlich von Donezk sei besonders schwer umkämpft. Auch das russische Verteidigungsministerium meldete Angriffe der ukrainischen Streitkräfte in den Regionen um Saporischschja im Süden und Donezk im Osten des Landes.

    Am Vortag hatte Maljar von einer befreiten Fläche von drei Quadratkilometern im Süden der Ukraine berichtet. Kiew sprach jüngst von sechs Dörfern im Gebiet Donezk und einem Ort im Gebiet Saporischschja. Am Mittwoch rückte die ukrainische Armee nach Angaben der Vize-Verteidigungsministerin um weitere 200 bis 500 Meter vor.

    Die Angaben beider Kriegsparteien sind oft nicht unabhängig überprüfbar. Internationale Experten haben der Ukraine bereits lokale Erfolge bei ihrer Gegenoffensive bescheinigt.

  • 14.38 Uhr

    Moskau: Drei ukrainische Vorstösse abgewehrt

    Russland hat nach eigenen Angaben innerhalb der vergangenen 24 Stunden ukrainische Vorstösse an drei Frontabschnitten abgewehrt. Das berichtet die ARD-Tagesschau. Demnach handelt es sich  gemäss Informationen des russischen Verteidigungsministeriums um die Gebiete Saporischschja, den Süden von Donezk und Donezk selbst.

    Wie es weiter hiess, habe die Ukraine heftige Verluste hinnehmen müssen. Zudem hätten die russischen Streitkräfte gezielt ukrainische Waffendepots, Reserveeinheiten und ausländische Söldner angegriffen.

    Russische Haubitze im Juni 2023 an einem unbekannten Ort in der Ukraine. 
    Russische Haubitze im Juni 2023 an einem unbekannten Ort in der Ukraine. 
    Archivbild: Keystone
  • 13.34 Uhr

    Weitere zivile Opfer nach russischem Beschuss im Osten

    Nach den jüngsten russischen Angriffen auf die Ukraine ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen. In der stark umkämpften Region Donezk im Osten seien in den Städten Kramatorsk und Kostjantyniwka sowie in der Umgebung drei Menschen von russischen Raketen getötet und sechs weitere verletzt worden, teilte der Leiter der lokalen Militärverwaltung, Pawlo Kyrylenko, am Mittwoch auf Facebook mit. Mehrere Häuser seien zerstört und Dutzende beschädigt worden.

    Zuvor hatten am Morgen bereits die Behörden in der südukrainischen Hafenstadt Odessa über drei tote Zivilisten berichtet. Ein russischer Kalibr-Marschflugkörper war dort in ein Lagerhaus eingeschlagen. Noch immer könnten Menschen unter den Trümmern liegen, hiess es.

    Zudem wurde bekannt gegeben, dass am Vortag in der nordöstlichen Grenzregion Sumy sechs Menschen durch russischen Artilleriebeschuss starben, darunter vier Mitarbeiter eines Forstamtes. Die Bombardierung war in Sumy besonders intensiv gewesen: Die örtlichen Behörden registrierten dort im Tagesverlauf mehr als 100 Explosionen.

    In der Grossstadt Krywyj Rih erlag darüber hinaus einen Tag nach dem Angriff auf ein Wohnhaus Behördenangaben zufolge ein Mensch seinen schweren Brandverletzungen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer dort auf zwölf.

    Beschädigtes Gebäude in Odessa am 14. Juni 2023. 
    Beschädigtes Gebäude in Odessa am 14. Juni 2023. 
    Bild: Keystone
  • 13.15 Uhr

    Rotes Kreuz befürchtet Wassermangel

    Das Rote Kreuz sieht nach der Zerstörung des Staudamms in der Ukraine verheerende Folgen nicht nur in den überfluteten Gebieten. Hunderte Kilometer weiter nordöstlich werde durch das Absinken des Pegels im Stausee die Wasserknappheit wahrscheinlich Hunderttausende Menschen betreffen, sagte der Delegationsleiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Jürg Eglin, am Mittwoch in Cherson. Eglin sass mit einer kugelsicheren Weste in einem Einsatzfahrzeug des Roten Kreuzes, weil die Region unter russischem Dauerbeschuss ist, wie er sagte. Er sprach über Video mit Reportern in Genf.

    Freiwillige verteilen in der überfluteten Region Mykolajiw am 12. Juni 2023 Wasser und Nahrung. 
    Freiwillige verteilen in der überfluteten Region Mykolajiw am 12. Juni 2023 Wasser und Nahrung. 
    Bild: Keystone

    «Stromaufwärts wird es in den kommenden Tagen und Wochen massiven Hilfsbedarf geben», sagte Eglin. Das betreffe Trinkwasser ebenso wie Agrarregionen, wo fraglich sei, wie die Felder künftig bewässert werden sollten und Industriebetriebe, die auf Wasser angewiesen seien. Das IKRK hat unter anderen Pumpen und Material zur Trinkwasseraufbereitung in die überfluteten Gebiete gebracht. Es bemühe sich rund um die Uhr, auch auf die linke Seite des Flusses Dnipro zu gelangen, die unter russischer Besatzung ist. Bislang ohne Erfolg. Dort seien auch Zehntausende Menschen betroffen.

    dpatopbilder – In einem überfluteten Dorf in der Nähe von Cherson, stehen Häuser unter Wasser. Die Zerstörung des Kachowka-Damms im Süden der Ukraine entwickelt sich rasch zu einer langfristigen Umweltkatastrophe. Foto: Uncredited/AP
    dpatopbilder – In einem überfluteten Dorf in der Nähe von Cherson, stehen Häuser unter Wasser. Die Zerstörung des Kachowka-Damms im Süden der Ukraine entwickelt sich rasch zu einer langfristigen Umweltkatastrophe. Foto: Uncredited/AP
    Uncredited/AP
  • 13.05 Uhr

    Europol warnt vor russischen Lügen-Kampagnen

    Die Polizeibehörde der Europäischen Union warnt in einem Bericht vor Lügen-Kampagnen im Zuge des Kriegs in der Ukraine. Vor allem entsprechende organisierte Massnahmen von pro-russischen Gruppierungen könnten polarisieren und terroristische und extremistische Gewalt schüren.

    Der Ukraine-Krieg führte laut Europol zufolge in den ersten Monaten des Jahres 2022 zu mehr terroristischer Gewalt vor allem in der rechtsextremen Szene. Europol beobachtet auch, dass vor allem Rechtsextremisten zunehmend Waffen aus 3D-Druckern einsetzen.

  • 12.49 Uhr

    Schweiz erhält keine Taskforce zu Oligarchengeldern

    Die Schweiz erhält keine Taskforce zu russischen Oligarchengeldern und zur Umsetzung der Sanktionen gegen Moskau im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Der Ständerat hat am Mittwoch eine entsprechende Motion abgelehnt.

    Zu befassen hatte sich die kleine Kammer mit einem Vorstoss der Wirtschaftskommission des Nationalrates (WAK-N). Diese wollte die Taskforce zum einen beauftragen, Vermögenswerte sanktionierter Personen in der Schweiz aufzuspüren. Zum anderen forderte sie, dass aufgespürte Vermögenswerte bis zur Klärung gesperrt, aber nicht eingezogen werden.

    Die kleine Kammer verwarf die Kommissionsmotion mit 30 zu 7 Stimmen bei einer Enthaltung. Der Nationalrat hatte den Vorstoss in der Wintersession mit 101 zu 84 Stimmen bei 7 Enthaltungen angenommen. Mit dem Nein der kleinen Kammer ist der Vorstoss vom Tisch.

    Ursprünglich stand auch noch ein zweiter, weitergehender Vorstoss zum Thema auf der Tagesordnung: Der Genfer SP-Ständerat Carlo Sommaruga forderte darin, dass die Taskforce nicht nur Vermögenswerte aufspüren, sondern diese auch sperren und gegebenenfalls konfiszieren solle.

    Sommaruga zog seinen Vorstoss aber in der Debatte zurück. Dieser habe zu einem Missverständnis geführt, sagte er. Er habe die Beschlagnahmung von Geldern nur als Möglichkeit vorgesehen, sollte sich die Schweiz dafür entscheiden und allenfalls Gesetze anpassen.

  • 10.57 Uhr 

    Medwedew droht mit «Vernichtung» westlicher Untersee-Kabel

    Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew hat die «Vernichtung» der Kabelverbindung zwischen Europa und den USA als mögliche Vergeltung für die Sprengungen an den Nord-Stream-Pipelines ins Gespräch gebracht. «Wenn man von der erwiesenen Komplizenschaft westlicher Länder bei der Sprengung der Nord-Stream-Leitungen ausgeht, dann haben wir gar keine – auch moralischen – Hindernisse mehr, die Vernichtung der am Ozeanboden verlegten Kabelverbindung unserer Feinde zu unterlassen», schrieb der Vize-Chef des russischen nationalen Sicherheitsrates in seinem Telegram-Kanal am Mittwoch.

    Der Politiker reagierte damit auf Medienberichte, nach denen eine Spur für die Attacken in die Ukraine führt und westliche Geheimdienste vorab über die Anschlagspläne informiert gewesen sein sollen. Die Ukraine weist eine Beteiligung zurück. Auch eine angebliche Beteiligung der Geheimdienste ist nicht bestätigt.

    Russland fordert seit langem eine transparente Untersuchung der Sprengungen vom September 2022, die Löcher in die Leitungen der von Russland nach Deutschland verlegten Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 gerissen hatten. Moskau hatte auch Vorwürfe aus dem Westen zurückgewiesen, die eigenen Leitungen selbst gesprengt zu haben.

    In seinem morgendlichen Post unterstützte Medwedew auch die von Kremlchef Wladimir Putin erwähnte mögliche Schaffung einer entmilitarisierten Zone in der Ukraine, gegen die Russland seit mehr als 15 Monaten einen brutalen Angriffskrieg führt. Putin hatte am Dienstag von einer «Sanitärzone» gesprochen, ohne zu erklären, was er meint. Die westliche Linie der Zone sollte demnach so weit von Russland entfernt sein, dass von dort aus keine Angriffe mehr möglich sind. So will Moskau Beschuss russischen Staatsgebiets verhindern.

    Medwedew meinte nun, angesichts der westlichen Lieferungen von Waffen mit grösserer Reichweite an die Ukraine sollte die Linie an der polnischen Grenze liegen. «Dann werden das die neuen sicheren Grenzen sein», sagte er. Medwedew hatte sich wiederholt für eine Vernichtung des ukrainischen Staates ausgesprochen. Er versucht immer wieder, mit extremistischen populistischen Aussagen bei russischen Ultranationalisten und Kriegstreibern zu punkten.

    Der Vize-Chef des russischen nationalen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew (Mitte) fällt immer wieder mit extremen Aussagen zum Krieg in der Ukraine auf
    Der Vize-Chef des russischen nationalen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew (Mitte) fällt immer wieder mit extremen Aussagen zum Krieg in der Ukraine auf
    Archivbild: Ekaterina Shtukina/Sputnik Government/AP/dpa
  • 9.41 Uhr

    London: Moskau reagiert mit Lufteinsätzen auf Gegenoffensive

    Die Zahl der Einsatzflüge russischer Kampfflugzeuge in der Ukraine hat nach Angaben britischer Militärexperten in den vergangenen zwei Wochen zugenommen, vor allem im Süden des Landes. Das sei beinahe sicher eine Reaktion auf eine Zunahme ukrainischer Offensiv-Einsätze, hiess es am Mittwoch im täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London. Die russischen Luftstreitkräfte versuchten damit, ihre Bodentruppen zu unterstützen.

    Trotz der Zunahme sei die Zahl aber noch immer sehr viel geringer als zu Beginn des Kriegs, als es bis zu 300 Einsätze gegeben habe. Der Süden des Landes sei oft zugänglicher für russische Luftstreitkräfte gewesen als andere Frontabschnitte. Zunehmend setzte das russische Militär etwa Gleitbomben ein, die Angriffe aus grosser Entfernung möglich machten, hiess es weiter.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

    Russischer Kampfjet-Pilot im Einsatz über der Ukraine. 
    Russischer Kampfjet-Pilot im Einsatz über der Ukraine. 
    Archivbild: Keystone
  • 9.20 Uhr

    Grossi-Besuch in AKW Saporischschja verzögert sich

    Eigentlich hatte sich der Chef der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA), Rafael Grossi, heute ein Bild von der Situation im von Russland besetzten AKW Saporischschja machen wollen. Doch der Termin wurde der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge um einen Tag verschoben. Gründe nannte die Agentur nicht.

    Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms wächst die Sorge vor Problemen in dem AKW, da das Wasser aus dem Stausee auch für die Kühlung der Reaktoren genutzt wird

    IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi will das AKW Saporischschja inspizieren.
    IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi will das AKW Saporischschja inspizieren.
    Archivbild: Seth Wenig/AP/dpa
  • 8.25 Uhr

    Tote und Verletzte nach russischem Angriff auf Odessa

    Bei einem neuen russischen Angriff mit Marschflugkörpern auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sind Behörden zufolge mehrere Menschen getötet und weitere verletzt worden. Ein Kalibr-Geschoss sei in ein Lagergebäude eingeschlagen und habe dort einen Brand ausgelöst, schrieb das Oberkommando der ukrainischen Heeresgruppe Süd am Mittwoch auf Facebook. Drei Mitarbeiter des Lagers seien getötet, sieben verletzt worden. Unter den Trümmern des Lagers könnten noch Menschen liegen, hiess es.

    Odessa, das erneut von einem russischen Kriegsschiff aus dem Schwarzen Meer beschossen wurde, ist immer wieder Ziel von Angriffen der Russen. Auch am Samstag hatte es dort Tote bei einem Brand gegeben sowie mehr als zwei Dutzend Verletzte.

    Insgesamt seien vier Marschflugkörper vom Typ Kalibr von den Russen abgefeuert worden, teilte das Oberkommando in Odessa weiter mit. Im Ergebnis eines Luftkampfes und einer Explosionswelle seien ein Geschäftszentrum, ein Ausbildungsgebäude, ein Wohnkomplex, ein Imbiss und Geschäfte im Zentrum der Stadt beschädigt worden. Dabei habe es nach ersten Erkenntnissen sechs Verletzte gegeben, hiess es.

    Die ukrainischen Luftstreitkräfte in Kiew teilten mit, dass drei der vier Kalibr-Geschosse zerstört worden seien, das vierte sei in das zivile Objekt eingeschlagen. Zudem seien bei nächtlichen Angriffen auf das Land neun von insgesamt zehn Drohnen abgeschossen worden. Aus der russischen Region Rostow am Don seien von Flugzeugen ausserdem sechs Marschflugkörper auf das besetzte ukrainische Gebiet Donezk abgefeuert worden. Die Folgen würden untersucht, hiess es.

    Nach einem russischen Luftschlag zerstörtes Gebäude in der südukrainischen Hafenstadt Odessa am  14. Juni 2023. 
    Nach einem russischen Luftschlag zerstörtes Gebäude in der südukrainischen Hafenstadt Odessa am  14. Juni 2023. 
    Bild:  Keystone
  • 5.45 Uhr

    Russland sieht in Militärhilfen «tiefere Verstrickung der USA»

    Das neue US-Militärhilfepaket für die Ukraine in Höhe von 325 Millionen Dollar drängt die Regierung in Washington nach den Worten des russischen Botschafters in den USA immer tiefer in den «Abgrund» des Konflikts. «Die Vereinigten Staaten geraten immer tiefer in den Abgrund der ukrainischen Krise», zitiert der offizielle Telegram-Kanal der Auslandsvertretung den Botschafter Anatoli Antonow. «Offenbar verstehen die Strategen der Vereinigten Staaten nicht, dass keine noch so grosse Menge an Waffen und keine noch so grosse Beteiligung von Söldnern in der Lage sein wird, das Blatt im Verlauf der (russischen) militärischen Sonderoperation zu wenden.»

  • 5.38 Uhr

    IAEA-Chef besucht erneut AKW Saporischschja

    Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, will nach seiner Visite in Kiew erneut das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine aufsuchen, um sich nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms ein aktuelles Lagebild zu verschaffen. Das AKW liegt am Stausee und bezieht auch sein Kühlwasser aus dem Dnipro.

  • 5.30 Uhr

    Entscheid zu Ausmusterung von 25 Leopard-2-Panzern

    Der Nationalrat entscheidet heute über die Ausmusterung von 25 stillgelegten Leopard-2-Kampfpanzern. Eine knappe Mehrheit der zuständigen Kommission will die Panzer nur ausser Dienst stellen, wenn sie an den deutschen Hersteller zurückverkauft werden. Eine Minderheit will auf diese Bedingung verzichten. Auch die Ausmusterung an sich ist umstritten; die SVP will darauf verzichten. Im Februar bat Deutschland Verteidigungsministerin Viola Amherd um den Rückverkauf von stillgelegten Panzern. Berlin versicherte nach Angaben des Bundesrates, dass die Panzer nicht an die Ukraine gehen würden.

  • 5.01 Uhr

    UNHCR: Zahl der Flüchtlinge weltweit erreicht Rekord

    Weltweit sind aktuell so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor. Rund 110 Millionen Menschen mussten ihre Heimat wegen Kriegen, Konflikten, Verfolgung und Gewalt verlassen, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Mittwoch in Genf. Zwölf Monate zuvor waren es noch rund 100 Millionen gewesen.

    Zweidrittel der Menschen waren innerhalb der Grenzen ihrer Heimatländer vertrieben, rund ein Drittel war ins Ausland geflohen, vor allem in Nachbarländer. Es sei ein Mythos, das Menschen vor allem in die reichen Länder etwa in Europa und Nordamerika flüchteten, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Er warb dafür, dass reiche Länder mehr legale Wege der Migration für Arbeitssuchende bieten sollten. Dann würden auch die Asylsysteme nicht so überlastet, argumentierte er.

    Das UNHCR nannte am Mittwoch die aktuelle Flüchtlingszahl. Der jährliche Bericht «Global Trends», den es gleichzeitig veröffentlichte, betrachtet die Flüchtlingslage jeweils im vorangegangenen Jahr. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat nach UNHCR-Angaben 2022 die schnellste Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst: Ende 2022 waren nach dem Bericht 5,7 Millionen Menschen innerhalb der Grenzen in der Ukraine vertrieben worden oder ins Ausland geflüchtet. Ende 2022 seien weltweit insgesamt 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und den Folgen des Klimawandels gewesen, 19,1 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.

  • 4.20 Uhr

    Stadtverwaltung: Feuer in Odessa nach russischem Raketenangriff

    Bei einem russischen Raketenangriff auf die Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa ist ukrainischen Angaben zufolge ein Feuer in der Nähe eines Geschäftszentrums ausgebrochen. «Informationen über das Ausmass der Zerstörung und die Zahl der Opfer werden derzeit geklärt», teilt die Stadtverwaltung mit. Auch das Lagerhaus einer Einzelhandelskette sei getroffen worden. Die Luftabwehr habe zwei Raketen über der Stadt abgefangen. Es ist nicht sofort klar, wie viele Raketen die Stadt trafen.

  • 3.20 Uhr

    Weniger ukrainische Kriegsflüchtlinge kommen nach Deutschland

    Die Zahl der Einreisen von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine nach Deutschland geht weiter zurück. Wie aus einer Antwort der deutschen Regierung auf eine Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Mathias Middelberg hervorgeht, wurden laut Ausländerzentralregister im April rund 19’300 Einreisen erfasst. Im Mai waren es 15’600. In den ersten drei Monate dieses Jahres wurden rund 81’600 Einreisen aus der Ukraine verzeichnet. Wie viele Menschen aus der Ukraine Deutschland seit Jahresbeginn wieder verlassen haben, um trotz des Krieges in ihre Heimat oder in ein anderes EU-Land zu reisen, geht aus den abgefragten Zahlen nicht hervor.

  • 1 Uhr

    Selenskyj fordert nach Raketenbeschuss Flugabwehr und Sanktionen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem tödlichen russischen Raketenangriff auf seine Heimatstadt Krywyj Rih eine stärkere Flugabwehr für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland gefordert. «Wir müssen zusammen mit unseren Partnern solche Bedingungen schaffen, dass russischer Terror unmöglich wird», sagte er am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Dazu sei erstens die Anschaffung von noch mehr Flugabwehrsystemen und Kampfjets notwendig, zweitens müssten die Sanktionen gegen Russland konsequenter durchgesetzt werden.

    Rettungskräfte untersuchen am Dienstag einen beim jüngsten russischen Raketenangriff auf Krywyj Rih schwer beschädigten Wohnblock.
    Rettungskräfte untersuchen am Dienstag einen beim jüngsten russischen Raketenangriff auf Krywyj Rih schwer beschädigten Wohnblock.
    Bild: Keystone/AP Photo/Andriy Dubchak

    «Nehmen wir zum Beispiel eine der Raketen, die heute Krywyj Rih trafen, dann wurden etwa 50 Komponenten darin – hauptsächlich Mikroelektronik – in anderen Ländern hergestellt», sagte Selenskyj. Teilweise würden sie sogar in Partnerländern der Ukraine produziert und doch gelänge es Russland, an die Bauteile zu kommen. Die Firmen, die mit Moskau zusammenarbeiteten, seien bekannt. «Wenn jemand als Vermittler fungiert oder mit Russland zusammenarbeitet, damit Terroristen weiterhin Häuser in die Luft sprengen und Menschen töten können, dann verdienen solche Akteure – Unternehmen oder Staat – eine angemessene Reaktion der Welt», forderte Selenskyj. Es sei in jedem Fall billiger, die Sanktionen durchzusetzen als ständig neue Raketenabwehrsysteme zu liefern, mahnte er den Westen.

    Selenskyj ging zudem auf ein Treffen mit dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Kiew ein. Er bedankte sich für die Beobachtermission am von Russen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja, forderte aber einmal mehr dessen Übergabe an die Ukraine, um die Sicherheit zu gewährleisten. Eine von Grossi angebotene Beobachtermission, die die Folgen der Zerstörung des Staudamms von Kachowka einschätzen soll, habe er angenommen. Er hoffe, dass die Experten so schnell wie möglich ins Krisengebiet aufbrächen, sagte der 45-Jährige.

    Auf das Kriegsgeschehen ging er nur am Rande ein, sprach aber von einem Vorankommen in verschiedenen Richtungen. In den vergangenen Tagen hatte die Ukraine im Zuge ihrer Offensive die Befreiung mehrerer Ortschaften vermeldet. Laut Experteneinschätzung kommt die Offensive aber nur schwer in Gang und hat noch keinen tiefen Frontdurchbruch erzielt.

  • 0.10 Uhr

    Blinken: NATO-Gipfel wird weitere Unterstützung für Ukraine bringen

    US-Aussenminister Antony Blinken hat der Ukraine mit Blick auf den im Juli geplanten NATO-Gipfel in Vilnius weitere Unterstützung in Aussicht gestellt. «Ich gehe davon aus, dass man im Zuge des Gipfels ein starkes Paket an politischer und praktischer Unterstützung für die Ukraine sehen wird», sagte Blinken am Dienstag bei einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Der Gipfel des Verteidigungsbündnisses ist für den 11. und 12. Juli in der Hauptstadt Litauens geplant.

    Stoltenberg betonte, dass die Ukraine bei ihrer Offensive Fortschritte mache und an Boden gewinne. «Aber wir alle wissen, je mehr Land die (Ukrainer) befreien können, desto stärker wird ihre Position am Verhandlungstisch sein», so Stoltenberg. Eine starke Position bei den Verhandlungen mache es wahrscheinlicher, dass Kremlchef Wladimir Putin begreife, «dass er diese Schlacht nie und nimmer gewinnen wird».

    Der NATO-Generalsekretär traf wenig später US-Präsident Joe Biden im Weissen Haus. Dort machte er deutlich, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine auch ein Angriff auf die Grundwerte freier Menschen sei. Deshalb dürfe Putin den Krieg nicht gewinnen - dies würde die Welt «gefährlicher» machen und die Botschaft an autoritär geführte Staaten in der ganzen Welt senden, dass sich die Anwendung militärischer Gewalt auszahle, warnte er.

    Seit Tagen melden die ukrainischen Streitkräfte die Befreiung einer wachsenden Zahl von Dörfern vor allem im Gebiet Donezk, das Russland annektiert hatte. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 15 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Dabei helfen ihr Waffen und Munition westlicher Staaten.

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    Lukaschenko: Für Atomwaffeneinsatz genügt ein Anruf bei Putin

    Der Machthaber in Belarus, Alexander Lukaschenko, hat dem Westen mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Im Kriegsfall könne er dazu jederzeit Russlands Präsident Wladimir Putin anrufen, sagte Lukaschenko am Dienstag im russischen Fernsehen. «Was soll das für ein Problem sein, so einen Schlag abzustimmen? Das ist überhaupt keine Frage.» Putin hatte im März die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus angekündigt. Diese blieben aber unter Kontrolle Russlands, versicherte der Kremlchef.

    Die Atomwaffen würden gebraucht, um Belarus vor einem Angriff zu schützen. Seit Jahren versuche der Westen, das Land auseinander zu reissen, behauptete Lukaschenko. Doch mit Atomwaffen sei Belarus nicht mehr angreifbar. «Die Bomben sind dreimal so leistungsstark wie die Bomben in Hiroshima und Nagasaki», sagte der seit 1994 in Minsk herrschende 68-Jährige. «Etwa eine Million Menschen stirbt sofort. Gott bewahre uns davor, diese Waffe einzusetzen», sagte Lukaschenko.

    Belarus ist der engste Verbündete Russlands und hat auch sein Territorium für den russischen Angriff auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Das Land erhält nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen. Stationiert werden sollen Iskander-Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Auch mehrere belarussische Kampfflugzeuge wurden demnach auf die neuen Waffen umgerüstet.