Ukraine-Übersicht Russland setzt Angriffe auch zu Ostern fort +++ Ukraine will über Stahlwerk in Mariupol verhandeln

Agenturen/Red.

24.4.2022

Erneut russische Angriffe in der Ukraine

Erneut russische Angriffe in der Ukraine

STORY: Bei dem am Samstagnachmittag gemeldeten russischen Raketenangriff auf die Hafenstadt Odessa sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens fünf Menschen getötet worden. 18 weitere seien verletzt worden, teilt der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Nach Angaben des ukrainischen Militärs schlugen zwei Raketen ein und trafen eine Militäreinrichtung und zwei Wohngebäude. Zwei weitere Raketen seien von der Luftabwehr abgefangen worden. Auch die Millionenstadt Charkiw um Osten des Landes stand am Samstag erneut unter russischem Beschuss. Von ukrainischer Seite hiess es, es habe mehr als 50 Artillerie- oder Raketenangriffe gegeben. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben. Russland hat nach Angaben seines Verteidigungsministeriums in der Nacht zum Sonntag neun militärische Ziele in der Ukraine mit Raketen beschossen. Darunter seien vier Depots in der Region Charkiw gewesen, in denen Artilleriewaffen gelagert gewesen seien. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben war nicht möglich. Der ukrainische Präsident Selenskyj meldete sich am Samstag bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu Wort. Er hoffe, bei den geplanten Gesprächen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und US-Aussenminister Antony Blinken am Sonntag Zusagen für schwere Waffen zu bekommen, sagte Selenskyj. Diese seien für die Ukraine zur Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete unerlässlich. Er erwarte auch, dass die Regierung in Washington mit Deutschland über die Bereitstellung von Waffen für sein Land spreche, so Selenskyj.

24.04.2022

Die russischen Streitkräfte haben ihre Angriffe in der Ukraine trotz internationaler Bitten um eine Waffenruhe auch am orthodoxen Osterfest fortgesetzt. Angesichts der Lage im Stahlwerk in Mariupol bietet Kiew Verhandlungen an. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/Red.

Angriffe in den Gebieten Dnipropetrowsk und Charkiw

Russlands Militär zerstörte nach eigenen Angaben in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk eine unterirdische Anlage zur Produktion von Munition für die ukrainischen Streitkräfte. Im Gebiet Charkiw seien zudem vier Munitionslager und Truppenansammlungen mit Raketen beschossen worden. Laut Verteidigungsministerium wurden bei den Angriffen 150 ukrainische Kämpfer getötet. Insgesamt wurde demnach in der Nacht auf Sonntag 423 Mal mit Raketen und Artillerie geschossen. Das ukrainische Militär berichtete, die Kontrolle über acht Ortschaften im Gebiet Cherson im Süden des Landes wiedererlangt zu haben. Sämtliche Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Russische Panzer fahren entlang einer Strasse in. Mariupol.
Russische Panzer fahren entlang einer Strasse in. Mariupol.
Alexei Alexandrov/AP/dpa

Papst Franziskus fordert Feuerpause in der Ukraine

Papst Franziskus forderte erneut eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg. «Die politischen Entscheidungsträger mögen bitte die Stimme der Leute erhören, die den Frieden und keine Eskalation des Konfliktes verlangt», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag in Rom. «Ich erneuere den Aufruf zu einem österlichen Waffenstillstand.» Am Sonntag feierten die orthodoxen Christen, die in der Ukraine stark vertreten sind, Ostern. Russland hatte eine Feuerpause abgelehnt.

Putin zeigt sich bei Andacht in Moskau

Russlands Präsident Putin zeigte sich in der Osternacht in der Erlöserkathedrale in Moskau mit einer brennenden Kerze in der Hand. Die Kirche kümmere sich um die Festigung des Konsenses und der Verständigung zwischen den Menschen, erklärte Putin in einer Grussbotschaft. Die Kirche ist eine wichtige Machtstütze des Präsidenten, Patriarch Kirill steht in dem Krieg fest an seiner Seite. Kirill sieht das Vorgehen dort auch als einen Kampf gegen den Einfluss liberaler westlicher und demokratischer Werte in der Ukraine. Am Samstag hatte Kirill von einem «Blutvergiessen» in der Ukraine gesprochen – und von der Hoffnung auf ein baldiges Ende.

Selenskyj gibt sich in Osterbotschaft siegessicher

Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigte sich in seiner Botschaft zum orthodoxen Osterfest siegessicher. Ostern symbolisiere den Sieg des Guten über das Böse, des Lebens über den Tod, darum werde die Ukraine in dem Krieg gewinnen. Das Land solle nicht die Leidenschaft für seinen Kampf um die Freiheit verlieren. Zugleich erinnerte Selenskyj an Kriegsgräuel in den Städten Butscha, Irpin, Borodjanka und Hostomel, wo nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden waren.

Kiew bietet Moskau Verhandlungen zum Stahlwerk in Mariupol an

Angesichts der schwierigen Lage der im Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten hat Kiew Verhandlungen mit Moskau angeboten. Bei einer «Sonderrunde» könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, teilte der Präsidentenberater Mychajlo Podoljak mit. In dem Werk Azovstal sollen sich nach russischen Angaben 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben. Nach ukrainischen Angaben leben in den noch für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen auch 1000 Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen. Immer wieder waren Versuche gescheitert, Fluchtkorridore einzurichten.

Erdogan soll sich bei Putin um Lösung für Mariupol bemühen

Selenskyj telefonierte am Sonntag mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan und rief diesen auf, sich bei Putin für eine Evakuierung von Zivilisten aus Mariupol einzusetzen. Zudem solle Erdogan einen Austausch der im Stahlwerk Azovstal eingeschlossenen ukrainischen Soldaten erreichen.

US-Minister Blinken und Austin in Kiew erwartet

Am Sonntag wurden US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und Aussenminister Antony Blinken in Kiew erwartet. Der ukrainische Präsident Selenskyj wollte mit ihnen über eine «Liste der notwendigen Waffen und über die Geschwindigkeit ihrer Lieferung» reden, kündigte er an. In den vergangenen Wochen hatten schon diverse europäische Regierungschefs und auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Kiew besucht.

Guterres reist vor Besuchen in Moskau und Kiew in die Türkei

UN-Generalsekretär António Guterres reist vor seinen geplanten Besuchen in Moskau und Kiew in die Türkei. Er werde am Montag von Präsident Erdogan empfangen, teilte Ankara am Sonntag mit. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält gute Beziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland und sieht sich als Vermittler in Friedensgesprächen. Guterres reist dann am Dienstag weiter nach Moskau und wird dort von Putin empfangen, am Donnerstag trifft er in der Ukraine unter anderem Präsident Selenskyj. Der UN-Generalsekretär will vermitteln. Auch er hatte eine Feuerpause an Ostern gefordert — erfolglos.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die neue russische ballistische Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat kann Generaloberst Sergej Karakajew zufolge auch etliche Hyperschallwaffen tragen.
  • Kiew hat Moskau angesichts der schwierigen Lage der im Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten Verhandlungen angeboten.
  • Russland setzt seine Offensive im Osten und Südosten der Ukraine am 60. Tag des Krieges fort.
  • Die Hafenstadt Odessa ist mit Raketen beschossen worden.
  • Die Schweiz blockiert eine Lieferung deutscher Schützenpanzer an die Ukraine, weil sie die nötige Munition nicht verkauft.
  • Kiew befürchtet, Ukrainer könnten zwangsrekrutiert werden und bezeichnet russische Auffanglager als «Konzentrationslager».
  • Was am gestrigen Samstag wichtig war, kannst du hier nachlesen.
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  • 21.41 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

  • 21.03 Uhr

    Signal an Russland: Deutscher Botschafts-Zaun in Wien ist Blau-Gelb

    Aktivisten haben den Zaun des Deutschen Botschafts-Grundstücks in Wien in den ukrainischen Nationalfarben angemalt — direkt gegenüber der Russischen Botschaft. «Wir tolerieren das», sagte ein Sprecher der deutschen Vertretung am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Er stellte jedoch klar, dass die blau-gelbe Aktion am Samstag nicht von seiner Botschaft in Auftrag gegeben oder durchgeführt wurde.

    Laut dem deutschen Gesandten Rainer Rudolph stand ein Künstler hinter der Umgestaltung des Zauns um die Baustelle, auf der das neue deutsche Botschaftsgebäude errichtet wird. Bemalt wurde «die Seite, auf die es ankommt, damit die Nachbarn dort einen guten Blick darauf haben», schrieb Rudolph auf Twitter.

  • 20.20 Uhr

    Merz will deutsche Regierung mit Antrag zu schweren Waffen für Ukraine unter Druck setzen

    In der Frage der Lieferung schwerer Waffen durch Deutschland an die Ukraine will Oppositionsführer Friedrich Merz den Druck auf die Ampelkoalition mittels eines Antrags im Bundestag weiter erhöhen. Die Union biete der Koalition einen gemeinsamen Entschliessungsantrag an, «mit dem Klarheit geschaffen wird, welche Waffen Deutschland bereit ist zu liefern», sagte Merz, der auch CDU/CSU-Fraktionschef ist, der «Süddeutschen Zeitung» in einem am Sonntagabend verbreiteten Interview.

    Falls es zu keiner Verständigung mit den Fraktionen von SPD, Grünen und FDP komme, werde die Union ihren Antrag alleine in den Bundestag einbringen, kündigte Merz an. Ihren Antragsentwurf liess die Union der «SZ» zufolge am Sonntag den Ampel-Fraktionen als Grundlage für Beratungen zukommen.

    Darin heisst es nach Angaben der Zeitung, Deutschland müsse «sich jetzt seinen Verbündeten in EU und Nato anschliessen und einen entschlossenen Beitrag zur Stärkung der ukrainischen Selbstverteidigungskräfte leisten – auch und gerade mit schweren Waffen». Die deutschen Waffenlieferungen müssten «in Quantität und Qualität unverzüglich und spürbar» intensiviert werden.

  • 19.49 Uhr

    Scholz empfängt estnische Ministerpräsidentin Kallas

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt am Montag die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas in Berlin. Bei dem Treffen im Kanzleramt sollen nach Angaben eines Regierungssprechers die russische Invasion in der Ukraine, die Sicherheitslage in Europa sowie weitere europapolitische und internationale Themen erörtert werden.

    Die ehemalige Sowjetrepublik Estland fürchtet ebenso wie die beiden anderen Balten-Staaten Lettland und Litauen einen russischen Angriff. Im Gegensatz zur Ukraine, die seit zwei Monaten dem russischen Angriffskrieg ausgesetzt ist, sind aber alle drei Balten-Länder Mitglieder der Nato und der EU.

  • 19.04 Uhr

    Opferzahl nach Brand in russischem Militärinstitut wächst auf 17

    Die Zahl der Todesopfer nach einem Brand in einem russischen Militärinstitut für Raketenforschung ist deutlich gestiegen — auf mindestens 17 Menschen. Acht weitere Personen, die sich in dem Gebäude aufgehalten haben sollen, werden noch vermisst, meldete die Nachrichtenagentur Interfax.

    Das Feuer war am Donnerstag in dem Forschungsinstitut ausgebrochen und hatte das Gebäude praktisch vollständig zerstört. Zunächst war von sechs Toten die Rede. Das Institut gilt als eine zentrale Einrichtung des Verteidigungsministeriums und war an der Entwicklung der Iskander-Rakete beteiligt, die Russland im Krieg gegen die Ukraine gerade intensiv nutzt. Das Institut entwickelt unter anderem Navigations-, Kontroll- und Steuerungssysteme für die Raumfahrt, aber auch für Kampfflugzeuge und Raketen.

  • 18.51 Uhr

    Krieg verschärft Personalmangel in Deutschlands Logistikbranche

    Der Krieg in der Ukraine verschärft den Personalmangel in der deutschen Transportbranche, weil ukrainische Lkw-Fahrer in ihrer Heimat zum Wehrdienst einberufen werden. Zudem belasten gestiegene Ausgaben das Transportwesen.

    2021 hätten in rund sieben Prozent der in Deutschland eingesetzten Lastwagen ukrainische Fahrer hinter dem Steuer gesessen, sagte der Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie fahren demnach meist für polnische und litauische Speditionen, die im Auftrag von deutschen Unternehmen unterwegs sind.

    «Aufgrund des europaweit grassierenden Lkw-Fahrermangels sind diese Fahrer kurzfristig nicht zu ersetzen», sagte Engelhardt. Allein in Deutschland fehlten insgesamt zwischen 60'000 und 80'000 Fahrer. Durch den zusätzlichen Fahrermangel seien die Lieferketten noch angespannter als bisher. So komme es bereits zu Lücken in den Supermarktregalen, weil nicht schnell genug neue Ware geliefert werden könne — unabhängig von den Lieferengpässen durch den Ukraine-Krieg.

    Die Branche werde aber auch durch die hohen Dieselpreise und andere wachsenden Kosten belastet. Zusätzlich komme nun der Preisschub durch den Ukraine-Krieg hinzu, sagte Engelhardt. «Die finanzielle Belastungsgrenze vieler Transportunternehmen ist erreicht.» Nach seiner Einschätzung droht eine Insolvenzwelle im deutschen Transportlogistikgewerbe - «dann wäre die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft ernsthaft in Gefahr», warnte der Verbandsvertreter.

  • 18.26 Uhr

    UN-Chef Guterres reist vor Besuchen in Moskau und Kiew in Türkei

    Rund zwei Monate nach der russischen Invasion in die Ukraine verstärkt UN-Generalsekretär António Guterres seine Bemühungen um Frieden und reist vor Besuchen in Moskau und Kiew zunächst in die Türkei. Dort trifft er am Montag auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält gute Beziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland und sieht sich als Vermittler in Friedensgesprächen. Im März hatten sich Delegationen aus beiden Ländern in Istanbul getroffen.

    Reist über die Türkei nach Moskau: UN-Generalsekretär António Guterres.
    Reist über die Türkei nach Moskau: UN-Generalsekretär António Guterres.
    John Minchillo/AP/dpa

    Guterres reist am Dienstag weiter nach Moskau und wird dort von Kremlchef Wladimir Putin empfangen, ausserdem ist ein Arbeitstreffen mit Aussenminister Sergej Lawrow geplant. Anschliessend wird Guterres nach UN-Angaben in die Ukraine weiterreisen und dort am Donnerstag unter anderem Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen.

    Zuvor hatte Guterres Briefe an die UN-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt und darum gebeten, ihn in den Hauptstädten der Länder zu empfangen. Es müssten «dringende Schritte» zur Herstellung von Frieden in der Ukraine herbeigeführt werden. Der UN-Chef hatte zuletzt mehrfach eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg gefordert. Auch Erdogan fordert immer wieder eine Waffenruhe.

  • 17.51 Uhr

    Wieder kein Fluchtkorridor aus Mariupol

    Erneut ist die Einrichtung eines Fluchtkorridors aus Mariupol nach Angaben der ukrainischen Regierung gescheitert. Ein weiterer Versuch solle am Montag unternommen werden, teilte Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit.

    UNO-Generalsekretär Antonio Guterres solle sich bei seinem in der kommenden Woche geplanten Besuch in Moskau für Fluchtkorridore aus Mariupol und einen Waffenstillstand einsetzen, forderte sie.

  • 17.40 Uhr

    London fordert von Deutschland und Frankreich mehr Unterstützung für Ukraine

    Deutschland und Frankreich könnten aus Sicht der britischen Regierung mehr tun, um die Ukraine im Kampf gegen die russischen Streitkräfte zu unterstützen. «Es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen», sagte Oliver Dowden, Minister ohne Geschäftsbereich und Vorsitzender der Konservativen Partei, dem Fernsehsender Sky News.

    Angesichts der Verstärkung der russischen Offensive im Osten und Süden der Ukraine müsse der Westen den Druck auf Moskau weiter erhöhen. «Der Westen muss erneut reagieren, und wir haben die Absicht, das zu tun», sagte Dowden. «Es gibt den Wunsch bei uns allen, das zu tun, aber es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen».

    Zuvor hatte der frühere britische Verteidigungsminister Michael Fallon (2014 bis 2017) eingeräumt, dass er Anfragen der Ukraine nach Militärhilfe in Folge der russischen Annexion der Krim 2014 zurückweisen musste. In einem Artikel der «Sunday Times» erklärte er, dass er vom damaligen Kabinett unter dem konservativen Regierungschef David Cameron gebeten worden sei, entsprechende Bitten abzulehnen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht zu «provozieren».

    «Das damalige Ministerium (für Verteidigung) und ich wollten mehr tun», sagte Fallon der Zeitung. «Wir wurden ausgebremst und vom Kabinett daran gehindert, den Ukrainern die Waffen zu schicken, die sie benötigten», fügte er hinzu.

    Der amtierende britische Premierminister Boris Johnson hatte der ukrainischen Hauptstadt Kiew am 9. April einen Besuch abgestattet und die Lieferung von gepanzerten Fahrzeugen und von Anti-Schiffs-Raketen zugesagt. Am Freitag kündigte er an, Polen bei der Lieferung von Kampfpanzern sowjetischer Bauart an die Ukraine unterstützen. London prüfe die Möglichkeit, «Panzer nach Polen zu schicken», während Warschau seinerseits T-72-Panzer an Kiew liefere.

    Boris Johnson will gepanzerte Fahrzeuge und von Anti-Schiffs-Raketen an die Ukraine liefern.
    Boris Johnson will gepanzerte Fahrzeuge und von Anti-Schiffs-Raketen an die Ukraine liefern.
    Ben Stansall/POOL AFP/AP/dpa (Archivbild)
  • 17.15 Uhr

    Neue russische Rakete kann laut russischem Generaloberst Hyperschallwaffen tragen

    Die neue russische ballistische Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat kann auch etliche Hyperschallwaffen tragen. Dies teilte Generaloberst Sergej Karakajew mit, Kommandeur der strategischen Raketentruppen. Die Interkontinentalraketen könnten mehrere Hyperschall-Gleitflugkörper vom Typ Awangard befördern. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte zuletzt mit, dass eine Sarmat erstmals erprobt worden sei. Danach war die atomwaffenfähige ballistische Interkontinentalrakete am Mittwoch vom Kosmodrom Plessezk abgeschossen worden.

    Das vom russischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gesteltten Bild zeigt den Abschuss einer Interkontinentalrakete des Typs «RS-28 Sarmat» bei einem Test.
    Das vom russischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gesteltten Bild zeigt den Abschuss einer Interkontinentalrakete des Typs «RS-28 Sarmat» bei einem Test.
    Uncredited/Defense Ministry Press Service/AP/dpa (Archivbild)

    Bei Sarmat handelt es sich um eine schwere Rakete, die die aus Sowjet-Produktion stammende Rakete vom Typ Wojewoda ersetzen soll, die im Westen unter dem Codenamen «Satan» firmierte. Kremlchef Wladimir Putin pries die neue Waffe als einzigartig. Sie sei in der Lage, jegliche mögliche Raketenabwehr zu durchbrechen, erklärten der Präsident und seine Funktionäre.

    Laut dem russischen Militär kann der Hyperschall-Gleitflugkörper vom Typ Awangard 27 Mal schneller als Schallgeschwindigkeit fliegen und auf dem Weg zu seinem Ziel scharfe Manöver hinlegen, um feindlichen Raketenschilden auszuweichen.

  • 16.28 Uhr

    GSoA fordert Handels- und Importverbot für russische Rohstoffe

    Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) fordert in einer Resolution ein umfassendes Verbot für die Finanzierung, den Handel und den Import von russischen Rohstoffen. Sie will zudem ein Botschaftsasyl für russische Deserteure und Wehrdienstverweigerer.

    Die GSoA hat die Revolution an ihrer jährlichen Vollversammlung in Solothurn verabschiedet, wie sie mitteilte. Sie verlangt darin auch eine viel aktivere Suche nach Besitztümern von russischen Oligarchen in der Schweiz. Das Geld aus den entsprechenden Enteignungen soll dann in den Wiederaufbau der Infrastruktur in der Ukraine und den russischen Friedenswiderstand fliessen.

    Die Bewegung argumentiert damit, dass fast die Hälfte des russischen Staatshaushalts durch den Handel mit Rohstoffen finanziert werde. Der Schweizer Finanzplatz spiele dabei eine entscheidende Rolle, denn 80 Prozent des russischen Erdöls und Erdgases würden über die Schweiz gehandelt. Die Schweiz finanziere so direkt die Kriegskasse von Putin und der russischen Oligarchen.

    Die Forderung nach einem Botschaftsasyl für russische Deserteure und Dienstverweigerer begründet die GSoA damit, dass die Motivation vieler junger russischer Männer für den Militärdienst rein wirtschaftlicher Natur sei. Mit dem Botschaftsasyl würde die Schweiz einen wichtigen Beitrag leisten, um eine weitere Eskalation des Kriegs zu verhindern und die Kriegsgegner aktiv zu unterstützen. Repressionen wegen Kampfverweigerung müssten als Asylgrund gelten.

    Schliesslich ist es für die GSoA-Mitglieder gemäss der Mitteilung ein Skandal, dass der Bundesrat und das Parlament den Krieg in der Ukraine politisch ausschlachteten und vom Initiativkomitee verlangten, sein Volksbegehren gegen die Beschaffung der F-35-Kampfjets zurückzuziehen. Noch im Februar habe Verteidigungsministerin Viola Amherd versichert, sie wolle die Volksabstimmung abwarten, bevor sie ihre Unterschrift unter den Kaufvertrag setze.

  • 16.03 Uhr

    Selenskyj am orthodoxen Osterfest siegesgewiss

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in seiner Botschaft zum orthodoxen Osterfest mit Blick auf den Krieg gegen Russland siegessicher gezeigt. Ostern symbolisiere den Sieg des Guten über das Böse, des Lebens über den Tod, darum werde die Ukraine in dem Krieg gewinnen, sagte Selenskyj in verbreiteten Video. Das Land solle nicht die Leidenschaft für seinen Kampf um die Freiheit verlieren.

    «Zu Ostern bitten wir Gott um die grosse Gnade, dass unser Traum in Erfüllung gehe und wir noch einen grossen Tag erleben, den Tag, wenn in der Ukraine Frieden eintritt und mit ihm grosse Einheit und Gedeihen», sagte er. Dazu veröffentlichte er ein Video von sich, das ihn der Kiewer Sophienkathedrale zeigt.

    Die Kirche habe den Ansturm der Mongolen sowie die Okkupation des deutschen Nazi-Regimes überstanden, «und sie gibt uns heute den Glauben an einen neuen Sieg der Ukraine und daran, dass uns keine Horde und keine dunkle Macht vernichten kann», sagte er. Die orthodoxen Christen feierten Ostern eine Woche nach den Katholiken und Protestanten, die sich nach einem anderen Kalender richten.

    Zugleich erinnerte Selenskyj an Kriegsverbrechen in den Städten Butscha, Irpin, Borodjanka und Hostomel, wo nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden wurden. Bei vielen Toten waren die Hände auf dem Rücken gefesselt. Die Verantwortlichen dafür müssten sich vor dem Jüngsten Gericht verantworten, sagte Selenskyj. Die Bilder getöteter Zivilisten aus diesen ukrainischen Städten hatten weltweit Entsetzen hervorgerufen.

  • 15.18 Uhr

    Rodnianski betont wichtige Rolle der Schweiz

    Der Schweiz kommt nach Ansicht des Wirtschaftsberaters des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Alexander Rodnianski, eine wichtige Rolle zu. Die Schweiz könne helfen, den Krieg zu beenden, indem sie Druck auf die russischen Eliten ausübe, sagte Rodnianski in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» (kostenpflichtiger Inhalt).

    Viele Russen lebten in der Schweiz und hielten hier ihr Vermögen. Er erwarte, dass die gesperrten Gelder dieser Personen als Reparation dafür eingesetzt würden, die Schäden durch die russische Invasion zu beheben. Vom Westen fordert er weiter ein Gas-Embargo oder wenigstens hohe Steuern und Zölle auf Gas und Öl aus Russland. Das würde die Profitmarge der Russen stark verringern.

  • 14.47 Uhr

    Selenskyj spricht mit Erdogan über Schiffsblockaden

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan Probleme bei der globalen Lebensmittelsicherheit angesprochen. Diese sei durch die Blockade von Schiffsbewegungen im Schwarzen Meer gefährdet, schrieb Selenskyj beim Kurznachrichtendienst Twitter.

    Russland blockiert seit seinem Angriff auf die Ukraine vor zwei Monaten den Zugang zu den Häfen des Landes. Dadurch kann die Ukraine, die einer der grössten Getreideexporteure der Welt ist, nichts mehr aus dem Seeweg exportieren.

    Selenskyj forderte Erdogan auch auf, sich beim russischen Präsidenten Wladimir Putin für eine Evakuierung von Zivilisten aus der weitgehend zerstörten Hafenstadt Mariupol einzusetzen. Zudem solle der türkische Staatschef einen Austausch der im Stahlwerk Azovstal eingeschlossenen ukrainischen Soldaten erreichen. Thema des Gesprächs seien auch Waffenlieferungen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine gewesen.

    Das Nato-Mitglied Türkei unterhält gute Beziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland und sieht sich als Vermittler in Friedensgesprächen. Am Montag trifft Erdogan in Ankara mit UN-Generalsekretär António Guterres zusammen vor dessen Besuchen in Moskau und Kiew.

  • 14.28 Uhr

    Deutschland will laut Medienbericht 60 Chinook-Helikopter für Bundeswehr kaufen

    Die deutsche Bundesregierung hat sich nach einem Medienbericht für einen neuen schweren Transporthelikopter für die Bundeswehr entschieden. Die Truppe solle Maschinen des Typs CH-47F Chinook vom US-Hersteller Boeing erhalten, berichtete die «Bild am Sonntag» aus Regierungskreisen. Das Verteidigungsministerium wolle 60 Helikopter kaufen, die geschätzten Kosten lägen bei rund fünf Milliarden Euro.

    Finanziert werden sollten die Helikopter aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr, hiess es in dem Bericht. Nächste Woche solle das Parlament von Ministerin Christine Lambrecht informiert werden. Frühestens 2025/26 könnten die Chinook-Helikopter geliefert werden. Sie würden die rund 50 Jahre alten und reparaturanfälligen CH-53G-Helikopter vom US-Hersteller Sikorsky ablösen.

    Mit der Entscheidung würde ein jahrelanger Streit enden, ob die Truppe den Chinook oder das neuere, aber auch teurere Sikorsky-Modell CH-53K bekommen soll. Den Ausschlag zugunsten von Boeing gab nach Informationen der «Bild am Sonntag» der Preis. Für dieselbe Summe hätte die Luftwaffe nur 40 Sikorsky-Maschinen bekommen. Weiteres Argument für das Boeing-Modell sei, dass viele Nato-Verbündete ebenfalls den Chinook einsetzten.

    Das Bundesverteidigungsministerium wollte eine endgültige Festlegung auf den Boeing-Helikopter nicht bestätigen: «Die Entscheidung zur Nachfolge des schweren Transporthelikopter ist noch nicht getroffen», sagte ein Sprecher.

    Andreas Schwarz, Hauptberichterstatter für den Verteidigungsetat im Haushaltsausschuss, begrüsste aber gegenüber der «Bild am Sonntag» bereits die Entscheidung. «Der Chinook ist auch bei zivilen Katastrophen wie einer Flut einsetzbar.» Schwarz stellt für den Kauf zwei Bedingungen: «Die Helikopter müssen für Einsätze hinter feindlichen Linien in der Luft betankt werden können. Und die Wartung muss durch die deutsche Industrie erfolgen.»

    Boeing soll gegenüber dem Verteidigungsministerium zugesagt haben, die Luftbetankung für die deutschen Helikopter zu entwickeln. Die Wartung der Maschinen soll Airbus übernehmen.

  • 13.35 Uhr

    Kiew will über Stahlwerk verhandeln

    Kiew hat Moskau angesichts der schwierigen Lage der im ukrainischen Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten Verhandlungen angeboten. Bei einer «Sonderrunde» könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, teilte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

    In dem Werk Azovstal sollen sich nach russischen Angaben 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben. Nach ukrainischen Angaben leben in den noch für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen auch 1000 Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen.

    Lage des Stahlwerks in Mariupol.
    Lage des Stahlwerks in Mariupol.
    AP

    Russland solle an den Rest seines Rufes denken und eine echte Waffenruhe zu Ostern verkünden, meinte Podoljak in dem Tweet. Die orthodoxen Christen in der Ukraine und in Russland feierten am Sonntag Ostern – eine Woche später als die Katholiken und Protestanten, die sich nach einem anderen Kalender richten. Trotz des Osterfestes werde das Stahlwerk weiter mit Bomben und Artillerie beschossen, kritisierte Podoljak.

    Russland ziehe Einheiten und Militärtechnik zusammen für eine Erstürmung der Industriezone. Podoljak erinnerte daran, dass der russische Präsident Wladimir Putin Befehl gegeben habe, das Werk nicht zu stürmen. Die russischen Einheiten sollten es aber abriegeln, damit keine «Fliege» rauskomme, hatte Putin gefordert.

    Es sei umgehend ein humanitärer Korridor nötig, forderte Podoljak. Die ukrainische und die russische Seite geben sich immer wieder gegenseitig die Schuld daran, dass die Korridore für eine Flucht von Zivilisten nicht zustandekommen. Der Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, sagte in einer neuen Videobotschaft, dass «in Mariupol der Feind Bomben abwirft über den Köpfen völlig unschuldiger Kinder», während Ostern gefeiert wird.

  • 13.18 Uhr

    Ist eine britische Spezialeinheit in der Ukraine?

    Der Kreml geht Medienberichten nach, nach denen sich eine britische Spezialeinheit in der Ukraine befindet, um «Sabotageakte zu organisieren». Das berichtet unter anderem «Sky News». Die oberste Strafverfolgungsbehörden in Moskau habe die Ermittlungen aufgenommen, heisst es weiter.

    Angeblich sollen sich 20 Mitglieder des Special Air Service (SAS) in der Nähe von Lwiw aufhalten und dort «ukrainische Spezialeinheiten dabei assistieren, Sabotageakte auf dem Gebiet der Ukraine» durchzuführen. Von offizieller Stelle in London gab es dazu kein Kommentar – denn zum SAS äussern sich die Behörden generell nur ungern.

  • 13 Uhr

    Papst fordert Waffenstillstand

    Papst Franziskus hat erneut eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg gefordert. «Die politischen Entscheidungsträger mögen bitte die Stimme der Leute erhören, die den Frieden und keine Eskalation des Konfliktes verlangt», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche nach dem Mariengebet Regina Caeli am Sonntag vor zahlreichen Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. «Ich erneuere den Aufruf zu einem österlichen Waffenstillstand.»

    An diesem Sonntag feierten die orthodoxen Christen, die in der Ukraine stark vertreten sind, Ostern. Anders als angekündigt leitete Papst Franziskus zuvor die Heilige Messe im Petersdom nicht. Der 85 Jahre alte Argentinier sass stattdessen auf einem Stuhl am Rand des zentralen Altars der Basilika und hielt lediglich die Predigt. Der Pontifex hat seit längerem Knie-Schmerzen, weshalb er stark hinkt. Am Freitag sagte er wegen einer medizinischen Untersuchung unerwartet seine Termine für diesen Tag ab.

    Den liturgischen Teil der Messe leitete Kurienerzbischof Salvatore Fisichella. Neben ihm zelebrierte auch der frühere Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst die Kirchenfeier mit. Er war 2014 nach einem Skandal um hohe Ausgaben in dem Bistum zurückgetreten und arbeitet seitdem im Vatikan. Während des Gottesdienstes wurde auch für die Menschen in Kriegsgebieten gebetet.

  • 12.45 Uhr

    Gerhard Schröder bietet Vermittlung an

    Gerhard Schröder ist seit seiner Zeit als Kanzler (1998 bis 2005) eng mit Putin befreundet. In seinem ersten Interview seit Beginn des Ukraine-Kriegs macht der Deutsche in der «New York Times» deutlich, dass er weiter bereit ist, diesen guten Draht zur Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine zu nutzen.

    «Ich denke, dieser Krieg war ein Fehler und das habe ich auch immer gesagt.» Man müsse nun so schnell wie möglich zu einer Friedenslösung kommen. «Ich habe immer deutsche Interessen vertreten. Ich tue, was ich kann. Wenigstens eine Seite vertraut mir», sagt der frühere SPD-Chef.

    Altbundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau Soyeon Kim.
    Altbundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau Soyeon Kim.
    Archivbild: KEYSTONE

    Wie gross das Vertrauen Putins in Schröder ist, zeigt der Ablauf des ersten Vermittlungsversuchs des Altkanzlers. Schröder war im März gut zwei Wochen nach Kriegsbeginn nach Moskau gereist, um mit Putin zu sprechen. Dem Bericht der «New York Times» zufolge wurde er vom russischen Präsidenten im Kreml wie ein Staats- oder Regierungschef empfangen.

    So wie Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron wenige Wochen zuvor sprach er mit Putin an einem inzwischen berühmt gewordenen sechs Meter langen Riesentisch. Zu den Details des Gesprächs äussert sich der 78-jährige Schröder in dem Interview nicht und verrät nur so viel: «Was ich Ihnen sagen kann ist, dass Putin daran interessiert ist, den Krieg zu beenden. Aber das ist nicht so leicht. Da gibt es ein paar Punkte, die geklärt werden müssen.»

  • 12.13 Uhr

    Osternacht mit 423 Einschlägen

    Die russischen Streitkräfte haben ihre Raketenangriffe gegen die Ukraine auch zum orthodoxen Osterfest mit aller Härte fortgesetzt. Es wurden erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mitteilte.

    Mit «Hochpräzisionswaffen» sei in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk eine unterirdische Anlage zur Produktion von Munition für die ukrainischen Streitkräfte zerstört worden. Im Gebiet Charkiw seien zudem vier Munitionslager und Truppenansammlungen mit Raketen beschossen worden.

    Gläubige feiern in Peremoha in der Region Charkiw am 24. April vor einer zerstörten Kirche das Osterfest.
    Gläubige feiern in Peremoha in der Region Charkiw am 24. April vor einer zerstörten Kirche das Osterfest.
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    Nach Angaben von Konaschenkow wurden bei den Angriffen auch 150 ukrainische Kämpfer getötet. Insgesamt wurde demnach in der Osternacht 423 Mal mit Raketen und Artillerie geschossen. Auch in anderen Regionen im Osten der Ukraine seien Munitionslager getroffen worden, hiess es. Überprüfbar waren diese Angaben von unabhängiger Seite nicht.

    Russland hatte eine Feuerpause an Ostern abgelehnt. Die orthodoxen Christen richten sich nach einem anderen Kalender und feiern deshalb in diesem Jahr eine Woche später als die Katholiken und Protesten Ostern. Die russisch-orthodoxe Kirche steht in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fest an der Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der die Invasion am 24. Februar befohlen hatte.

  • 11.46 Uhr

    Schweiz verhindert deutsche Waffenlieferung

    Deutschland kann Schweizer Munition wegen eines Vetos aus Bern nicht an die Ukraine liefern. Das hat das Schweizer Wirtschaftsdepartement (Seco) laut einem Bericht der «Sonntagszeitung» bestätigt. Zwei Anfragen zur Weitergabe von Munition seien beim Seco eingetroffen.

    «Beide Anfragen Deutschlands wurden mit Verweis auf die Schweizer Neutralität und die zwingenden Ablehnungskriterien der Kriegsmaterialgesetzgebung abschlägig beantwortet», sagte ein Sprecher.

    Die ehemalige Osteuropa-Sprecherin der Grünen im Bundestag, Marieluise Beck, hatte am Donnerstag in der ZDF-Talkshow «Markus Lanz» gesagt, dass die Schweiz den Verkauf von Munition für den Schützenpanzer vom Typ Marder blockiere. Das Seco gab nicht bekannt, um welche Munition es sich handelte.

    Schützenpanzer vom Typ Marder beim Manöver.
    Schützenpanzer vom Typ Marder beim Manöver.
    Archivbild: KEYSTONE

    Laut Schweizer Gesetz wird die Ausfuhr von Kriegsmaterial nicht bewilligt, wenn das Zielland in einen internen oder internationalen Konflikt verwickelt ist.

  • 11.11 Uhr

    Ukraine warnt vor Einbruch des russischen Erdgastransits

    Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz hat vor einem Einbruch des russischen Gastransits über die Ukraine gewarnt. «Wir schätzen, dass ein Drittel der von Russland in die EU über die Ukraine exportierten Gasmenge verloren gehen kann, wenn die Besatzungskräfte nicht damit aufhören, die Funktion unserer Stationen zu stören», schrieb Naftogaz-Chef Jurij Witrenko am Samstag bei Twitter.

    Naftogaz betreibt das ukrainische Gastransportsystem. Nach Angaben des Unternehmens wurden am Freitag mehr als 58 Millionen Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Westen transportiert. Trotz des russischen Angriffs vor zwei Monaten hat die Ukraine weder den Erdgas-, noch den Erdöltransit nach Westen eingestellt. Auch die kurzzeitige Besetzung grosser Teile der Nordukraine einschliesslich der Pumpstationen an der russischen Grenze durch russische Truppen zu Kriegsbeginn führten nicht zu einem Rückgang.

    Seit Kriegsbeginn wurden über das Territorium der Ukraine mehr als fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Westen gepumpt. Zugleich verlangt Kiew von den EU-Staaten einen Boykott russischer Energieträger, um Russland die Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine zu erschweren.

  • 10.48 Uhr

    Von wegen Frieden – Putin mit Oster-Kerze

    Kremlchef Wladimir Putin hat zum russisch-orthodoxen Osterfest auch mit Blick auf seinen Krieg gegen die Ukraine die Rolle der Kirche für den Zusammenhalt in der Gesellschaft gewürdigt. Patriarch Kirill entwickle die «fruchtbare Zusammenarbeit von Staat und Kirche», leiste einen «riesigen Beitrag» für die Durchsetzung traditioneller Werte in der Gesellschaft, lobte Putin in seiner am Sonntag vom Kreml veröffentlichten österlichen Grussbotschaft.

    Wladimir Putin begeht am 24. April in der Moskauer Erlöserkirche das Osterfest.
    Wladimir Putin begeht am 24. April in der Moskauer Erlöserkirche das Osterfest.
    Keystone

    Der 69-Jährige ist nach eigenen Angaben getauft und zeigte sich in der Osternacht zum Sonntag in der Erlöserkathedrale in Moskau mit einer brennenden Kerze in der Hand. Die Kirche ist eine wichtige Machtstütze Putins. «In unserer nicht einfachen Zeit kümmert sie sich um die Festigung des Konsenses und der Verständigung zwischen den Menschen», sagte der Präsident.

    Patriarch Kirill steht auch in dem von Putin am 24. Februar begonnenen Krieg fest an der Seite des russischen Präsidenten. Er sieht das Vorgehen dort auch als einen Kampf gegen den Einfluss liberaler westlicher und demokratischer Werte in der Ukraine. Am Samstag hatte Kirill von einem «Blutvergiessen» in der Ukraine gesprochen – und von der Hoffnung auf ein baldiges Ende.

    Patriarch Kirill und der russische Präsident verstehen sich offenbar blendend. Das Foto wurde vom Kreml herausgegeben.
    Patriarch Kirill und der russische Präsident verstehen sich offenbar blendend. Das Foto wurde vom Kreml herausgegeben.
    AP

    Die orthodoxen christlichen Kirchen richten sich nach einem anderen Kalender und feiern in diesem Jahr eine Woche später Ostern als die Katholiken und Protestanten. «Dieser grosse Feiertag vereint die orthodoxen Christen, alle Bürger Russlands, die die Auferstehung Christi begehen», sagte Putin. Er hatte immer wieder Ostern in der Erlöserkathedrale gefeiert, im vergangenen Jahr blieb er wegen der Pandemie aber fern.

    Putin bekreuzigt sich.
    Putin bekreuzigt sich.
    Keystone
  • 10.33 Uhr

    Schweizer Politiker nach Kiew eingeladen

    Die Nationalratspräsidentin Irène Kälin und weitere Schweizer Politiker wollen die Ukraine besuchen. Die 35-Jährige ist bereits vor zwei Wochen vom Präsidenten des Parlaments in Kiew eingeladen worden, berichtet «Blick». Die Grüne wäre die erste Grösse aus der Politik, die seit Beginn des Krieges das Land bereisen würde.

    Details seien aus Sicherheitsgründen nicht publiziert worden, heisst es weiter. Die Einladung sei aber auch an Martin Bäumle (GLP), Nik Gugger (EVP) und Christine Badertscher (Grüne). Die Gruppe würde bei einem Zustandekommen auch Butscha besuchen.

  • 9.44 Uhr

    Russland setzt Offensive im Osten fort

    Russland hat seine Attacken im Osten der Ukraine nach Angaben des ukrainischen Militärs fortgesetzt. Der Generalstab der ukrainischen Armee erklärte am Sonntag, die Russen hätten am 60. Tag des Krieges ukrainische Positionen entlang der gesamten Kontaktlinie beschossen.

    Das russische Militär habe zudem seine Offensiv- und Sturm-Operationen in den Richtungen Sjewjerodonezk, Kurachiw und Popasna verstärkt. Russland versucht, die vollständige Kontrolle über das industrielle Herz der Ukraine im Donbass zu erringen.

    Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, erklärte, mindestens acht Menschen seien bei russischem Beschuss getötet worden. Zwei weitere seien bei russischem Beschuss in den vergangenen 24 Stunden verletzt worden, sagte er. Der Generalstab fügte hinzu, russische Streitkräfte hätten auch weiterhin das belagerte Azovstal-Stahlwerk in Mariupol aus der Luft angegriffen.

    Das russische Militär beschoss ausserdem die Region Dnipro westlich des Donbass. Dabei wurde nach Angaben des Gouverneurs der Region, Valentin Resnitschenko, mindestens eine Person von einer russischen Rakete getötet.

  • 9.20 Uhr

    «Nicht befahrbar»: Panzer kommen kaum vorwärts

    Diese Karte zeigt, wie gut schwere Kettenfahrzeuge in der Ukraine vorwärts kommen: Das dürfte auch ein Grund dafür sein, dass sich Russland aus dem Norden des Landes zurückgezogen hat.

  • 8.55 Uhr

    Heer kritisiert Bundesrat

    Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer, der für den Europarat als Berichterstatter über die Ukraine tätig ist, übt heftige Kritik am Bundesrat. Die Landesregierung habe sich mangelhaft auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine vorbereitet.

    Den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin zu verstehen, wäre wirklich dringend nötig. Dann hätte man verstanden, dass seine Drohungen nicht leere Worthülsen seien, sagte Heer in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».

    Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer übt heftige Kritik am mangelnden Krisenmanagement des Bundesrates beim Einmarsch Russland in die Ukraine
    Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer übt heftige Kritik am mangelnden Krisenmanagement des Bundesrates beim Einmarsch Russland in die Ukraine
    Archivbild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

    Man hätte sich besser auf eine Flüchtlingswelle vorbereiten können. Aber der Bundesrat habe kein Szenario für den Fall in der Schublade gehabt, dass Putin tatsächlich einmarschieren werde.

    Die überhastete Übernahme von nutzlosen und willkürlichen Sanktionen der EU gegen russische Oligarchen spreche Bände. Das zum Beispiel russische Oligarchen von der EU ausgenommen worden seien, die in gewissen EU-Ländern investierten, habe der Bundesrat bis heute nicht gemerkt.

  • 8.30 Uhr

    Erste Flüchtlinge kehren in die Ukraine zurück

    Die Schweiz hat bis heute über 40'000 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert und untergebracht. Laut der Staatssekretärin für Migration, Christine Schraner Burgener, kehren erste Flüchtlinge bereits wieder in ihr Heimatland zurück.

    Das wichtigste Ziel in den letzten Wochen sei gewesen, den vielen Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet seien, ein Dach über den Kopf gewähren zu können, sagte Schraner Burgener in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».

    Ukrainische Geflüchtete und deren Gastfamilien werden am 20 April in Murten vom Gemeinderat begrüsst.
    Ukrainische Geflüchtete und deren Gastfamilien werden am 20 April in Murten vom Gemeinderat begrüsst.
    Keystone

    Die Schweiz habe sehr rasch auf den starken Anstieg der geflüchteten Personen reagiert. Verzögerungen könne es geben, wenn Asylgesuche vor dem S-Status gestellt oder mehrmals gestellt worden seien, sagte die Staatssekretärin auf die Kritik an langen Wartezeiten.

    Die Flüchtlinge aus der Ukraine könnten mit dem Schutzstatus S vorerst ein Jahr lang bleiben. Falls dann immer noch Krieg herrsche, könne der Bundesrat den Status um ein Jahr verlängern, bis maximal fünf Jahre. Sie hoffe aber, das vorher eine Lösung gefunden werde.

    Es gebe schon jetzt viele Ukrainerinnen und Ukrainer, die wieder nach Hause fahren würden. Natürlich sei es wichtig, dass sie in Sicherheit zurückkehren könnten und ihnen beim Wiederaufbau geholfen werde. Laut dem Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR seien weltweit mehr als 600'000 Menschen wieder in die Ukraine zurückgekehrt.

  • 8.25 Uhr

    US-Minister in Kiew erwartet

    Nach Reisen zahlreicher europäischer Spitzenpolitiker wird in Kiew am Sonntag ranghoher US-Besuch erwartet. «Ich denke nicht, dass es ein grosses Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister [Lloyd Austin] und mit Aussenminister [Antony] Blinken haben», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag. 

    Mit Austin und Blinken werde er über die «Liste der notwendigen Waffen und über die Geschwindigkeit ihrer Lieferung» reden, kündigte Selenskyj an. Die US-Ministerien äusserten sich zunächst nicht zu den Reisen. In den vergangenen Wochen hatten diverse europäische Regierungschefs und auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Kiew besucht.

  • 8.25 Uhr

    Kiew hofft auf US-Druck auf Deutschland

    Selenskyj sagte, er erhoffe sich von den USA auch Unterstützung für Waffenlieferungen aus Deutschland. «Damit [Deutschland] damit beginnen, das zu liefern, was sie haben und das, was sie gerade nicht nutzen.» In der Ampelkoalition gibt es Druck von Grünen und FDP auf SPD-Kanzler Olaf Scholz, die Waffenlieferungen auszubauen. Die FDP forderte am Samstag auch in einem Beschluss ihres Bundesparteitages die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine. Das Land müsse bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges schnell und wirksam unterstützt werden, hiess es darin.

  • 8.20 Uhr

    Selenskyj: «Das sind Konzentrationslager»

    Selenskyj kritisierte in seiner täglichen Videoansprache scharf die vom russischen Militär in besetzten Gebieten eingerichteten Filtrationslager. In ihnen sollen nach offizieller Darstellung eventuelle Kämpfer von Zivilisten getrennt werden. «Der ehrliche Name dafür ist ein anderer – das sind Konzentrationslager. So wie sie die Nazis seinerzeit gebaut haben», sagte Selenskyj.

    $Er kritisierte, dass Ukrainer aus diesen Lagern auch nach Russland gebracht würden. «Unter anderem deportieren sie Kinder – in der Hoffnung, dass sie vergessen, wo sie herkommen, wo ihr Zuhause ist.» Nach Angaben der ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten Ljudmyla Denisowa wurden 308 Ukrainer aus dem schwer zerstörten Mariupol in eine 8000 Kilometer entfernte Stadt im russischen Fernen Osten gebracht.

  • 8.15 Uhr

    Raketen auf Odessa

    Wenige Stunden nach dem russischen Raketenangriff auf Odessa hat das Militär nach eigenen Angaben zwei weitere Marschflugkörper abgeschossen, die auf den Hafen der Stadt zielten. Die Raketen seien am Samstagabend von einem Schiff im Schwarzen Meer abgefeuert worden, schrieb die Südgruppe der ukrainischen Streitkräfte bei Facebook. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

    Feuerwehrleute gehen auf einem Weg vor einem Wohnhaus in Odessa, das durch Beschuss des russischen Militärs beschädigt wurde.
    Feuerwehrleute gehen auf einem Weg vor einem Wohnhaus in Odessa, das durch Beschuss des russischen Militärs beschädigt wurde.
    Max Pshybyshevsky/AP/dpa

    Zuvor hatte Russland Odessa am Samstag nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit sieben Raketen angegriffen, von denen zwei abgeschossen worden seien. Selenskyj zufolge wurde unter anderem ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen, acht Menschen starben, darunter ein dreimonatiges Kind.

    Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es sei ein Logistik-Terminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine «grosse Lieferung» Waffen aus den USA und Europa gelagert habe.

  • 8.10 Uhr

    Ukrainische OSZE-Mitarbeiter verschleppt

    Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sorgt sich nach eigener Aussage um Mitarbeiter, die im Donbass in der Ostukraine gefangen genommen wurden. Es handle sich um Ukrainer, die gemeinsam mit internationalen Beobachtern der OSZE in der Region tätig waren, gab die Organisation in Wien am Samstagabend bekannt.

    Die Vertreterin Grossbritanniens bei der OSZE, Deirdre Brown, hatte am Freitag berichtet, dass russische Einheiten OSZE-Personal gefangen genommen hätten. Ausserdem seien OSZE-Mitarbeiter im Donbass Drohungen von pro-russischen Separatisten ausgesetzt. «Die OSZE nutzt alle verfügbaren Kanäle, um die Freilassung ihrer Mitarbeiter zu erwirken», hiess es von der Organisation. Wegen der heiklen Situation wollte die OSZE keine Details zu den Gefangenen nennen.

    Die OSZE hatte Ende Februar beschlossen, ihre Mission angesichts der russischen Invasion vorübergehend zu beenden und ihr unbewaffnetes internationales Team ausser Landes zu bringen. Die Beobachter hatten vor allem die Aufgabe, in der Ostukraine die Waffenstillstandslinie zwischen staatlichen Truppen und prorussischen Separatisten zu überwachen.

  • 8.05 Uhr

    Angst vor Zwangsrekrutierung

    Die Ukraine wirft russischen Truppen eine Zwangsrekrutierung von Einwohnern in besetzten Gebieten vor. Neben jungen Menschen seien davon in den Regionen Cherson, Saporischja und Charkiw speziell auch Mediziner betroffen, schrieb die ukrainische Militäraufklärung am Samstag bei Facebook.

    Bewohner stehen mit Decken zugedeckt neben ihren Häusern, die durch russischen Beschuss beschädigt wurden. 
    Bewohner stehen mit Decken zugedeckt neben ihren Häusern, die durch russischen Beschuss beschädigt wurden. 
    Max Pshybyshevsky/AP/dpa

    So sei medizinisches Personal aus der Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw unter Androhung von Hinrichtungen gezwungen worden, russische Soldaten an der Front zu behandeln. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Im Gebiet Saporischja suchten russisches Militär und Geheimdienstler nach Personen im Wehrpflichtigen-Alter, schrieb die Militäraufklärung weiter.

    Es heisse, dass sie russische Einheiten verstärken sollen. Das britische Verteidigungsministerium betonte dazu in seinem Update über die Lage in der Ukraine am Samstag, dass jede Einberufung von Einwohnern besetzter Gebiete gegen die vierte Genfer Konvention über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten verstosse.