Machtdemonstration vor der Wahl Putin testet neue Hyperschallrakete «Dolch»

AFP / DPA

26.11.2019

Russland hat nach eigenen Angaben erfolgreich eine neue Hyperschall-Rakete getestet. Weil sie mit zehnfacher Schallgeschwindigkeit fliege, sei sie kaum abzufangen.

Die Präzisionsrakete vom Typ «Kinschal» (Dolch) gehört zu den neuartigen Nuklearwaffen, die Präsident Wladimir Putin bei seiner Jahresrede Anfang März präsentiert hatte. Die Rakete sei im Süden Russlands in der Luft von einem Abfangjäger MiG-31 gestartet worden, teilte das Verteidigungsministerium am Samstagabend in Moskau mit.

«Die Hyperschallrakete hat das vorgegebene Ziel auf einem Übungsgelände getroffen», hiess es der Agentur Interfax zufolge in einer Mitteilung. Der erste Test einer «Kinschal»-Rakete fand eine Woche vor der russischen Präsidentschaftswahl statt. Es gilt als sicher, dass Amtsinhaber Wladimir Putin die Wahl gewinnt.

Die «Kinschal» erreicht nach Angaben des Präsidenten zehnfache Schallgeschwindigkeit und kann demnach alle existierenden Abwehrsysteme überwinden. Laut US-Militärexperte Michael Kofman handele es sich dabei um eine Weiterentwicklung der «Iskander»-Raketen. Sie werde aber nicht vom Boden, sondern aus der Luft abgefeuert. Er vermutete eine Reichweite von bis zu 2’000 Kilometern.

Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das den Test zeigt. Zu kriegerischer Musik wird der Abwurf der Rakete gezeigt.

Putins Ankündigungen unter anderem zur Entwicklung neuer Atomraketen führten in westlichen Staaten zu besorgten Reaktionen und Kritik. Die US-Regierung zeigte sich dennoch unbeeindruckt von Russlands neuer Raketengeneration.

US-Verteidigungsminister Jim Mattis sagte jedoch am Sonntag, Putins Ankündigungen zur neuen Waffentechnologie hätten keinen Einfluss auf die US-Strategie. Die von Putin vorgestellten Videos zeigten «keine Veränderung der militärischen Möglichkeiten Russlands», sagte Mattis vor Journalisten während einer Reise in den Oman. Er sehe keine Verschiebung im militärischen Gleichgewicht. Putins Rede sei «enttäuschend aber nicht überraschend» gewesen.

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