RusslandRussischer Friedensnobelpreisträger warnt vor Atomkrieg
SDA
3.3.2022 - 10:55
Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow warnt vor der Gefahr eines Atomkriegs nach dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Keystone-SDA
03.03.2022, 10:55
SDA
«Das wäre natürlich ein Alptraum, aber ich schliesse nicht aus, dass es irgendwann tatsächlich Versuchungen geben könnte, auf den nuklearen Knopf zu drücken», sagte der regierungskritische Journalist nach den Worten einer Übersetzerin am Donnerstag in einer Anhörung des Europaparlaments. «Es gibt hier tatsächlich die Gefahr eines Nuklearkriegs.»
Er begründete diese Furcht mit Äusserungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Aussenminister Sergej Lawrow. Dieser hatte am Mittwoch gesagt, der dritte Weltkrieg werde ein Atomkrieg sein. Auch im russischen Staatsfernsehen werde diese Drohung jetzt häufig genannt.
«Für mich ist das extrem beunruhigend», sagte Muratow. Vor einigen Wochen hätte sich auch niemand vorstellen können, dass Russland die Ukraine attackieren würde. «Daran hat auch niemand geglaubt», sagte Muratow. Der 60-Jährige führt die kremlkritische Zeitung «Nowaja Gaseta». Er wurde 2021 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Er wiederholte scharfe Kritik an dem von Putin begonnen Krieg auf die Ukraine. «Es gab keine Entschuldigung für diesen Befehl», sagte Muratow der Simultanübersetzung zufolge. Viele Russen wollten diesen Krieg nicht, selbst wenn sie Putin unterstützten. «Die Zukunft unserer Kinder wurde hier kaputt gemacht», gab die Übersetzerin Muratows Worte wieder. Widerstand der Eliten um Putin erwartet er jedoch nicht. Sie seien untrennbar mit dem Präsidenten verbunden und auf ihn angewiesen.
Der Journalist kritisierte auch die Schliessung des Radiosenders Echo Moskwy, der ebenso wie seine Zeitung den Krieg kritisiert habe. Das sei der Grund, warum der Sender geschlossen worden sei. «Jede Aussage gegen den Krieg wird behandelt als Hochverrat», sagte Muratow.
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«Das sind ein paar Erwartungen und vor allem die Botschaft, aber auch jetzt, eine Woche vor der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den amerikanischen Präsidenten Trump noch einmal das deutliche Signal zu setzen, dass wir in Europa, dass die Nato-Partner an der Seite der Ukraine stehen, gerade auch jetzt in der besonders angespannten Situation.»
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