Corona-Pandemie 50 Neuinfektionen in der Schweiz — Swiss fliegt ab Juni nach Italien und Spanien

Agenturen/red.

14.5.2020

Das BAG meldet am Donnerstag 50 Neuinfektionen in der Schweiz — etwas mehr als zuletzt. Die Swiss fliegt bald wieder nach Italien und Spanien. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind laut US-Forschern weltweit mehr als 300'000 Menschen an Covid-19 verstorben. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 50 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, etwas mehr als am Vortag. Dies teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag mit.

Am Mittwoch hatte das BAG noch 33 neue Fälle bekannt gegeben, am Dienstag waren es 36 gewesen und am Montag 39. Insgesamt gab es gemäss BAG vom Donnerstag 30'463 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 355 Infektionen. Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1589 an.

Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Mittwochmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

Nun 400 Tote in der Waadt

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat in der Waadt die Schwelle von 400 erreicht. Der französischsprachige Kanton steht bei den Opferzahlen an der Spitze, noch vor dem Tessin.

Gemäss den Statistiken der Gesundheitsbehörden wurden im Kanton Waadt in den vergangenen vier Tagen zwar keine weiteren Todesfälle verzeichnet. Der Kanton korrigierte am Donnerstag aber die Opferzahlen nach oben. Jedes vierte Todesopfer im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in der Schweiz verstarb somit im Kanton Waadt.

Tessin kann aufatmen

Im Tessin ist bereits zum dritten Mal diese Woche innert 24 Stunden kein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 registriert worden. Auch wurde keine weitere Person positiv auf das Virus getestet.

Insgesamt wurden bis Donnerstagmorgen im Kanton Tessin 3272 Personen positiv auf das Virus getestet. 341 Menschen verloren im Zusammenhang mit dem Coronavirus ihr Leben. 857 Personen konnten bisher aus den Tessiner Spitälern entlassen werden.

Swiss fliegt wieder nach Italien

Nach dem beinahe totalen Stillstand fährt die Swiss ihr Flugangebot im Juni wie vor knapp einer Woche angekündigt wieder etwas hoch. Die Fluggesellschaft nennt am Donnerstag nun erstmals konkret die Ziele, welche als erste wieder angeflogen werden.

Dazu gehören etwa im Mittelmeergebiet Málaga, Barcelona, Madrid und Valencia in Spanien oder Brindisi, Florenz, Neapel und Rom in Italien.
An europäischen Zentren werden Paris, Brüssel oder Moskau bedient und in Skandinavien Göteborg oder Kopenhagen. Zudem baut Swiss die bestehenden Verbindungen nach Amsterdam, Athen, Berlin, Lissabon, London, Porto und Stockholm aus.

Insgesamt sollen in einer ersten Phase ab Zürich und Genf bis zu 190 Flüge in der Woche an 41 europäische Ziele durchgeführt werden. Der Aufbau des Angebots erfolge gestaffelt und soll über die Wochen sukzessive erhöht werden.

300'000 Covid-19-Tote weltweit

Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind nach Angaben von US-Forschern weltweit bereits mehr als 300'000 Menschen infolge einer Infektion gestorben. Die Universität Johns Hopkins in Baltimore verzeichnete bis Donnerstagnachmittag (Ortszeit) gut 4,4 Millionen bekannte Infektionen und 300'074 Todesfälle.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Trumps Handelsberater hat China wegen der Corona-Pandemie schwere Vorwürfe gemacht.
  • Nach Angaben von US-Forschern sind weltweit bereits mehr als 300'000 Menschen an Covid-19 gestorben.
  • Kosovo will laut einem Medienbericht ab Juni wieder Flüge aus der Schweiz zulassen.
  • EU-Abgeordnete wollen den Zugang zu einem Corona-Impfstoff notfalls über Zwangslizenzen garantieren.
  • Laut dem BAG gibt es in der Schweiz inzwischen 30'463 laborbestätigte Coronavirus-Fälle, das sind 50 mehr als am Vortag. 
  • Eine neue Studie lässt vermuten, dass das Coronavirus in erster Linie beim Sprechen übertragen wird.
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält es für möglich, dass das Coronavirus nie mehr verschwindet.
  • Roche kann nach einer positiv verlaufenen Überprüfung durch die britischen Behörden in Grossbritannien schon bald Antikörpertests auf dem Markt bringen.
  • Eine US-Studie zeigt, dass wegen des enormen Anstiegs der Arbeitslosigkeit 27 Millionen die Krankenversicherung verlieren.
  • Geschasster Gesundheitsbeamter warnt USA vor «dunkelstem Winter der jüngeren Geschichte».

21.24 Uhr: Dänemark signalisiert Bereitschaft für Grenzöffnung für Touristen

Dänemark hat weiterhin noch keine Entscheidung getroffen, wann es seine Grenzen nach Deutschland, Schweden und Norwegen wieder öffnen will. Es sei vereinbart worden, dass die Regierung bis zum 1. Juni Neuigkeiten zu den Grenzen bekanntgeben werde, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei der Ankunft zu einer TV-Debatte mit den Spitzen der weiteren dänischen Parlamentsparteien.

Während der Debatte signalisierte Frederiksen jedoch Offenheit für die Möglichkeit, Touristen etwa mit einem Mietvertrag für ein Ferienhaus oder mit einer Hotelreservierung ins Land zu lassen. Dies müsse aber erst in politischen Gesprächen diskutiert werden.

Die Grenzen einfach zu öffnen und Tausende Menschen herumreisen und sich gegenseitig anstecken zu lassen, dafür habe sie kein Verständnis, sagte Frederiksen. «Wenn wir über ein Modell sprechen, das von Menschen handelt, die als Touristen nach Dänemark kommen, wo es den lokalen Gemeinschaften helfen kann, dann ist das etwas anderes.» Sie warnte jedoch vor dem Ansteckungsrisiko. «Es ist herrlich, eine deutsche Familie zu empfangen, die nicht krank ist. Es wird gelinde gesagt etwas schwer, wenn eine deutsche Familie hierher kommt und Corona hat und Weitere ansteckt.»

21.01 Uhr: Trumps Handelsberater holt zum Rundumschlag gegen China aus

Der Handelsberater von US-Präsident Donald Trump, Peter Navarro, hat in der Corona-Krise zum Rundumschlag gegen China ausgeholt. China habe das Coronavirus im November «wahrscheinlich in diesem Waffenlabor in Wuhan» erschaffen, sagte Navarro dem Sender Fox News. Anschliessend habe das Land das Virus «zwei Monate lang hinter dem Schutzschild der Weltgesundheitsorganisation versteckt», Schutzausrüstung aus aller Welt «aufgesaugt» und «gehortet», Menschen getötet und schliesslich Profit aus der Krise geschlagen. «Jetzt versuchen Hacker der chinesischen Regierung, Informationen über die Impfung zu stehlen, damit sie sie zuerst herstellen können.»

«Wahrscheinlich in diesem Waffenlabor in Wuhan»: Peter Navarro, der Berater von US-Präsident Trump in Handelsfragen, hat zum Rundumschlag gegen China ausgeholt. 
«Wahrscheinlich in diesem Waffenlabor in Wuhan»: Peter Navarro, der Berater von US-Präsident Trump in Handelsfragen, hat zum Rundumschlag gegen China ausgeholt. 
KEYSTONE/AP/ALEX BRANDON  (Archivbild)

Die Beziehung zwischen Washington und Peking ist ohnehin angespannt — Navarro verschärfte den Ton mit der geballten Ladung an Vorwürfen noch. Er hatte China bereits vor einigen Tagen beschuldigt, das Virus «wahrscheinlich» in einem Labor für Biowaffen erschaffen zu haben. Für diese Annahme gibt es keine Beweise — genauso wenig wie für den immer wieder geäusserten Vorwurf, das Virus stamme womöglich aus einem Forschungslabor in der Stadt Wuhan, den Trump zuletzt selbst befeuert hatte. Wissenschaftler halten es für viel wahrscheinlicher, dass Sars-CoV-2 natürlichen Ursprungs ist und von Tieren auf den Menschen übertragen wurde.

20.42 Uhr: Bereits mehr als 300'000 Corona-Tote weltweit

Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind nach Angaben von US-Forschern weltweit bereits mehr als 300'000 Menschen infolge einer Infektion gestorben. Die Universität Johns Hopkins in Baltimore verzeichnete bis Donnerstagnachmittag (Ortszeit) gut 4,4 Millionen bekannte Infektionen und 300'074 Todesfälle. Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.

Die von der Universität veröffentlichten Infektions- und Todeszahlen sind in der Regel höher als jene der Weltgesundheitsorganisation (WHO), weil sie regelmässiger aktualisiert werden. In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert. Die WHO hatte bis Mittwoch rund 4,2 Millionen nachgewiesene Infektionen und knapp 290'000 Todesfälle gemeldet.

Betten und medizinische Behandlungsgeräte des temporären Corona-Behandlungszentrums in Berlin. Weltweit sind laut US-Forschern bereits mehr als 300'000 Menschen an Covid-19 verstorben.
Betten und medizinische Behandlungsgeräte des temporären Corona-Behandlungszentrums in Berlin. Weltweit sind laut US-Forschern bereits mehr als 300'000 Menschen an Covid-19 verstorben.
Bernd von Jutrczenka/dpa Pool/dpa (Symbolbild)

Die meisten Todesfälle infolge der Coronavirus-Pandemie gab es der Universität Johns Hopkins zufolge in den USA (rund 85'000), wo die Zahl der nachgewiesenen Infektionen ebenfalls am höchsten war (1,4 Millionen). In den USA leben rund 330 Millionen Menschen.

Vergleiche zwischen einzelnen Ländern — insbesondere anhand absoluter Zahlen — erweisen sich allerdings sowohl mit Blick auf die Infizierten- als auch auf die Totenzahlen als schwierig. Nicht nur sind die Bevölkerungsstrukturen unterschiedlich. Die Staaten befinden sich auch in verschiedenen Stadien der Pandemie und unterscheiden sich in Hinblick auf die Zahl der durchgeführten Tests. Hinzu kommt die erwartete hohe Dunkelziffer nicht diagnostizierter Infektionen. Die Pandemie hatte vor dem Jahreswechsel in China begonnen.

20.28: SEV: Nur fünf Prozent der Fahrgäste tragen Schutzmaske

Seit Montag gilt in der Schweiz wieder ein erweitertes Fahrplanangebot. Den Fahrgästen wird im Zuge der Corona-Pandemie empfohlen, eine Schutzmaske zu tragen. Doch offenbar folgt nur eine Minderheit der Empfehlung.

Die Eisenbahner-Gewerkschaft SEV schätzt, dass lediglich fünf Prozent der Fahrgäste eine Schutzmaske tragen. Dies sagte Gewerkschaftssekretär Jürg Hurni gegenüber «Blick» — und spricht sich zumindest vorsichtig für eine Pflicht aus: Wenn man den Schutz wirklich aufrechterhalten und auch umsetzen will, dann wäre es schon so gedacht, dass sich auch die Reisenden im öffentlichen Verkehr mit einer Gesichtsmaske ausrüsten sollten. So würden die Pendler nicht nur ihre mitreisenden Pendler, sondern auch das Personal schützen»

Hurni glaube daher auch, dass sich das BAG die Frage nach einer Masken-Pflicht im öffentlichen Verkehr bald stelle müsse. 

20.17 Uhr: Dänische Regierung will Grenzen noch nicht öffnen

Dänemark hat weiterhin noch keine Entscheidung getroffen, wann es seine Grenzen nach Deutschland, Schweden und Norwegen wieder öffnen will. Es sei vereinbart worden, dass die Regierung bis zum 1. Juni Neuigkeiten zu den Grenzen bekanntgeben werde, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei der Ankunft zu einer TV-Debatte mit den Spitzen der weiteren dänischen Parlamentsparteien. Daran werde festgehalten.

Mehrere Parteien wollen, dass Dänemark schon jetzt eine Vereinbarung mit Deutschland trifft, damit der Tourismus im Land in die Gänge kommen kann. Deutsche Urlauber stellen traditionell den Grossteil der Gäste in den dänischen Ferienhäusern, weshalb die Situation an der deutsch-dänischen Grenze besonders wichtig für den Reisesektor ist. Die Regierung von Frederiksen steht deshalb im Inland stark unter Druck, früher als geplant zu klären, wann die Grenzen wieder für Touristen geöffnet werden können. Dieser Druck wurde dadurch verstärkt, dass der deutsche Innenminister Horst Seehofer erklärt hatte, Deutschland sei bereit, die Grenze nach Dänemark zu öffnen.

Dänemark hatte seine Grenzen am 14. März für alle Ausländer ohne triftigen Einreisegrund geschlossen. Die Grenzschliessungen zählten zu den strikten dänischen Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Seither hat sich die Corona-Lage im nördlichsten deutschen Nachbarland deutlich verbessert, die Zahlen der Neuinfektionen und Covid-19-Todesfälle gehen kontinuierlich zurück. Mehrere Corona-Massnahmen wurden seit Mitte April wieder gelockert.

19.58 Uhr: Kosovo erlaubt wieder Flüge aus der Schweiz

Kosovo will die Einreisebeschränkungen ab Juni lockern. Dies bestätigte Islam Spahiu, stellvertretender kosovarischer Botschafter in der Schweiz, gegenüber «20 Minuten». Demnach könne auch der normale Flugbetrieb ab spätestens 15. Juni wieder aufgenommen werden: «Auch Touristen können dann wieder ins Land».

Wie es weiter heisst, solle bis Juni auch die Quarantäne-Vorschrift wegfallen. Sie war für kosovarische Staatsbürger zuvor schon von zwei auf eine Woche reduziert worden.

19.43 Uhr: Versicherungsmarkt Lloyd's: Corona-Krise so teuer wie Hurrikan-Serien

Die Coronavirus-Pandemie dürfte die weltweite Versicherungsbranche nach Einschätzung des Londoner Versicherungsmarkts Lloyd's so teuer zu stehen kommen wie die verheerenden Hurrikan-Serien von 2005 und 2017. Insgesamt schätzt die Lloyd's-Führung um John Neal die Schadenzahlungen auf 107 Milliarden US-Dollar (rund 104,2 Mrd. Franken), wie Lloyd's in London mitteilte. Hinzu kämen Wertverluste bei Kapitalanlagen, die Lloyd's auf 96 Milliarden Dollar taxiert.

Im Jahr 2005 hatten die Hurrikane «Katrina», «Rita» und «Wilma» versicherte Schäden von 116 Milliarden Dollar angerichtet (rund 113 Mrd. Franken). 2017 schlugen die Zerstörungen durch «Harvey», «Irma» und «Maria» mit 92 Milliarden Dollar zu Buche.

Der Versicherungsmarkt Lloyd's selbst zahlt nach eigenen Angaben voraussichtlich zwischen 3 bis 4,3 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 2,9 bis 4,2 Mrd. Franken) an seine Kunden aus. Die Summe könne allerdings weiter steigen, sofern sich die Beschränkungen des öffentlichen Lebens in vielen Ländern in das nächste Quartal hinzögen.

«Was Covid-19 einzigartig macht, sind nicht nur die anhaltenden Auswirkungen auf Menschen und Gesellschaft, sondern auch der wirtschaftliche Schock. All diese Faktoren zusammengenommen werden die Branche herausfordern wie nie zuvor», so Lloyd's-Chef John Neal.

19.18 Uhr: Trump: Ankündigung zur WHO «wahrscheinlich» kommende Woche

US-Präsident Donald Trump hat nach dem US-Beitragsstopp für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Ankündigung in Aussicht gestellt. «Wir werden in Kürze, bald, wahrscheinlich irgendwann nächste Woche eine Ankündigung zur Weltgesundheitsorganisation machen», sagte Trump am Donnerstag im Garten des Weissen Hauses.



Trump wirft der WHO schwere Versäumnisse in der Corona-Krise und China-Hörigkeit vor. Vor einem Monat hatte er verkündet, Beitragszahlungen für die in Genf ansässige Sonderorganisation der Vereinten Nationen mitten in der Corona-Pandemie auf Eis zu legen. Seine Regierung werde prüfen, welche Rolle die WHO bei der «schlechten Handhabung und Vertuschung der Ausbreitung des Coronavirus» gespielt habe, hatte Trump damals gesagt. Andere Länder stellten sich in dem Streit demonstrativ hinter die WHO und gegen den US-Präsidenten.

18.57 Uhr: EU-Abgeordnete fordern Zwangslizenzen für Corona-Impfstoff

Abgeordnete des EU-Parlaments haben sich dafür ausgesprochen, den Zugang zu Coronavirus-Impfstoff notfalls über sogenannte Zwangslizenzen zu garantieren. Rechtlich sei es möglich, Medikamente sowie Impfstoffe auch ohne ausdrückliche Genehmigung des Originalherstellers in der EU herzustellen, betonte der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese (CDU), am Donnerstag in einer Plenumsdebatte. Sollte ein Impfstoff zunächst in den USA oder in China entwickelt werden, müsse die EU alles dafür tun, dass der Impfstoff tatsächlich allen Ländern zur Verfügung stehe.



Mit Zwangslizenzen dürften europäische Firmen den Impfstoff ohne eine Genehmigung des Patentinhabers produzieren. Dieser würde dann mit einer staatlich festgelegten Gebühr entschädigt. Die Gesundheit der Menschen dürfe nicht vom guten Willen der Pharmaindustrie abhängen, erklärte die belgische Abgeordnete Petra De Sutter. Auch sie sprach sich dafür aus, dass die EU-Mitgliedsstaaten, wenn notwendig, Zwangslizenzen vergeben. Die Europäische Union müsse zudem sicherstellen, dass unter Zwangslizenzen hergestellte Medizin importiert und weltweit gehandelt werden könne, forderte die Grünen-Europaabgeordnete Anna Cavazzini.

Die EU-Kommission verfolge intensive Diskussionen mit den Mitgliedsländern und Produzenten, um einen fairen Zugang weltweit zu garantieren, sagte Vizekommissionspräsident Margaritis Schinas im Plenum. Für die EU gebe es die Möglichkeit, einen gemeinsamen Bestand und gemeinsames Beschaffungswesen für den Impfstoff aufzubauen, so Schinas. Die Kommission könne auch direkt im Namen der EU-Staaten Impfstoffe aufkaufen, um einen schnellen Zugang zu ermöglichen, erklärte der Vizekommissionspräsident.

Impfstoff-Forschung im Labor eines pharmazeutischen Unternehmens.
Impfstoff-Forschung im Labor eines pharmazeutischen Unternehmens.
Sebastian Gollnow/dpa (Symbolbild)

18.45 Uhr: Gut 80 Milliarden weniger Steuereinnahmen in Deutschland erwartet

Die Corona-Krise reisst ein riesiges Loch in die deutschen Staatskassen. Erstmals seit der Finanzkrise 2009 sinken die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen, wie das Finanzministerium am Donnerstag in Berlin bekanntgab.

Die Steuerschätzer in Europas grösster Volkswirtschaft rechnen damit, dass in diesem Jahr 81,5 Milliarden Euro (rund 85,5 Milliarden Franken) weniger Steuern reinkommen als im vergangenen Jahr — ein Minus von mehr als zehn Prozent. Gegenüber den Schätzungen für 2020 vom November vorigen Jahres ergibt sich sogar ein Minus von 98,6 Milliarden Euro (rund 103,6 Milliarden Franken) — die bereits in den Haushalten verplant sind.

Auch für die kommenden Jahre sind die Aussichten finster. Bis 2024 stehen dem Staat laut Schätzung rund 315,9 Milliarden Euro (rund 331,9 Milliarden Franken) weniger zur Verfügung als im vergangenen Herbst erwartet.

18.36 Uhr: Trotz Home Office bleibt Besteuerung von Grenzgängern unverändert

Die Schweiz und Frankreich haben wegen der Corona-Krise eine vorläufige Verständigungsvereinbarung zur Grenzgängerbesteuerung bei Telearbeit abgeschlossen. Demnach sollen die bestehenden Steuerabkommen wie bisher gelten, solange die Covid-19-Ausnahmeregelungen in Kraft sind. Dies gewährleiste Rechtssicherheit, teilte das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) mit. Es sei im Kontakt mit anderen Nachbarstaaten, um ähnliche Vereinbarungen zu treffen.

Aufgrund der von den Regierungen in Bern und Paris erlassenen Gesundheitsvorschriften konnten — oder können — viele Grenzgängerinnen und Grenzgänger in Frankreich oder in der Schweiz ihren Arbeitsplatz nicht physisch aufsuchen, wie das SIF schreibt. Mit der sehr starken Zunahme der Arbeit im Home Office habe eine allfällige Änderung der Steuerregeln sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer Fragen aufgeworfen. Diese seien umso relevanter, als rund 180'000 französische Grenzgänger eine Stelle in der Schweiz hätten.

In diesem Zusammenhang haben die Schweiz und Frankreich nun eine Verständigungsvereinbarung für Grenzgänger abgeschlossen, die aufgrund von Massnahmen beider Regierungen gezwungen sind, zu Hause zu arbeiten. Das Abkommen, das ausnahmsweise und vorläufig gilt, ermöglicht es, die Fragen zur Anwendung der geltenden Abkommen zu klären. So unterliegen Grenzgänger, die von zu Hause aus arbeiten, weiterhin den selben Steuerregelungen, wie wenn sie physisch an ihrem bisherigen Arbeitsort tätig wären.

Die Bestimmungen der Verständigungsvereinbarung treten per 14. März 2020 in Kraft und gelten bis zum 31. Mai 2020. Die Vereinbarung ist ab diesem Zeitpunkt am Ende jedes Monats stillschweigend verlängerbar. Sie tritt ausser Kraft, wenn die beiden Staaten ihre Gesundheitsvorschriften, die die Freizügigkeit natürlicher Personen einschränken oder davon abraten, aufgehoben haben. Die französischen und schweizerischen Behörden können sie jedoch vorher einvernehmlich beenden.

18.31 Uhr: Basler Musikfestival Baloise Session abgesagt

Die Baloise Session vom 24. Oktober bis 12. November 2020 ist abgesagt. Die Veranstalter vertrösten auf die nächste Ausgabe des Musikfestivals im Herbst 2021.

Als Grund für die Absage gaben die Veranstalter am Freitag nicht nur die mangelnde lokale Planungssicherheit wegen der Corona-Krise an. Die angefragten Künstler seien gegenwärtig nicht auf Tournee und würden für einzelne Auftritte in Basel keine verbindlichen Zusagen abgeben, heisst es in der Mitteilung.

So wird die 35. Ausgabe der Baloise Session erst vom 23. Oktober bis 10. November 2021 stattfinden. Das Programm der Ausgabe 2020 war noch nicht veröffentlicht worden. Entsprechend waren auch noch keine Tickets verkauft worden.

18.23 Uhr: Zentralschweizer Kantone melden fünf Neuansteckungen

In der Zentralschweiz sind seit Mittwoch fünf weitere Ansteckungen mit dem Coronavirus bestätigt worden. Seit einer Woche kam es in den sechs Kantonen zu keinem neuen Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus mehr.

Insgesamt beträgt die Zahl der bestätigten Fälle in der Zentralschweizer gemäss den Angaben der Kantone vom Donnerstag 1512. Zwei neue Fälle meldeten Zug (neu: 197) und Nidwalden (122). Schwyz meldete eine Neuansteckung (307). In den anderen Kantonen blieb die Zahl der bestätigten Fälle unverändert (LU 715, UR 92, OW 79).

Die Zahl der mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt in der Zentralschweiz seit dem letzten Donnerstag unverändert 60 (LU 19, SZ 23, ZG 8, UR 7, NW 3, OW 0).

18.12 Uhr: Betrug mit Atemgeräten: Politiker und Unternehmer in Rio festgenommen

Die Bundespolizei in Rio de Janeiro hat mehrere Unternehmer und Politiker wegen des Verdachts auf Betrug im Gesundheitssystem in der Corona-Krise festgenommen. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, öffentliche Gelder bei überteuerten Anschaffungen über soziale Organisationen unterschlagen zu haben, wie aus der Erklärung der Staatsanwaltschaft von Rio hervorging. «Die kriminelle Organisation fuhr mit den kriminellen Praktiken selbst während der sich verschärfenden Pandemie fort», hiess es in der Erklärung.



Sie habe sogar den Notstand, der Aufträge ohne Ausschreibung erlaubt, ausgenutzt, um unrechtmässige Verträge mit der öffentlichen Hand einzugehen. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um Ankäufe wie Atemgeräte für die provisorischen Kliniken gehandelt haben, die die Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro in den vergangenen Wochen errichtete, um die Kapazitäten im Gesundheitswesen zu erhöhen. Demnach ist auch das provisorische Krankenhaus im legendären Maracanã-Stadion von dem Betrug betroffen.

Unter den fünf Festgenommenen sind der ehemalige Präsident des Landtags von Rio de Janeiro, Paulo Melo, und der Unternehmer Mário Peixoto, der mit der Regierung von Gouverneur Wilson Witzel zusammenarbeitet. Peixoto hat auch schon mit Sérgio Cabral, einem von Witzels Vorgängern, Geschäfte gemacht, der als einer der korruptesten Politiker Brasiliens gilt. In mehreren Verfahren wurde er wegen Korruption, Geldwäsche und der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu insgesamt 198 Jahren Haft verurteilt.

18.03 Uhr: Europarat-Beobachter: Aserbaidschan nutzt Corona-Krise für Repression

Die autoritär regierte Südkaukasusrepublik Aserbaidschan hat nach Ansicht von Beobachtern des Europarats die Coronavirus-Krise genutzt, um gegen Dissidenten vorzugehen. Mehr als 15 oppositionelle Aktivisten und Medienschaffende seien wegen Verstössen gegen Corona-Beschränkungen zu bis zu 30 Tagen Haft verurteilt worden, teilten die Beobachter der Parlamentarischen Versammlung der Staatenorganisation, Steffan Schennach und Roger Gale mit. Sie äusserten sich besorgt über politische Gefangene, deren Gesundheit und Leben durch eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus gefährdet sei.

Nach Angaben der parlamentarischen Beobachter gibt es zahlreiche Berichte über Repressionen gegen Regierungsgegner und Einschränkungen der Meinungsfreiheit sowie Haftstrafen. «Leider folgen diese Festnahmen einem langjährigen Muster der Unterdrückung von Regierungskritikern», sagten Gale und Sennach in der gemeinsamen Mitteilung. Auch der Zugang einiger Aktivisten zum Internet sei unter dem Vorwand von Sicherheitsmassnahmen wegen der Covid-19-Pandemie eingeschränkt worden.

Der Europarat mit Sitz im französischen Strassburg kümmert sich mit dem dazugehörigen Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) um die Einhaltung und den Schutz dieser Rechte in 47 Mitgliedsstaaten. Der EGMR hatte Aserbaidschan wiederholt wegen Verletzung der Menschenrechte von Dissidenten und Oppositionspolitikern verurteilt.

Aserbaidschan wird seit 2003 von Präsident Ilham Aliyev regiert. Zuvor hatte Aliyavs Vater Heydar Aliyev zehn Jahre lang die Macht in Baku inne.

17.05 Uhr: Paris drängt auf europäischen Krisenfonds

Frankreich fordert Tempo bei der Gründung eines europäischen Fonds zur wirtschaftlichen Erholung nach der Coronakrise. Die Arbeit daran müsse bereits in der Eurogruppen-Konferenz am Freitag vorangetrieben werden, betonte Finanzminister Bruno Le Maire in einem Gespräch mit Journalisten.

Ein Auseinanderdriften der Eurozone in der Krise müsse unbedingt vermieden werden, sagte er. Das könne nur ein europäischer Wiederaufbaufonds im Umfang von mindestens einer Billion Euro verhindern.

Von allen Anträgen auf Beihilfen, die die EU-Kommission bewilligt habe, komme die Hälfte aus Deutschland. Frankreich, Italien und Spanien könnten ihren Unternehmen dagegen weit weniger helfen. Die Zahlen zeigten, dass die Kluft wachse.

16.20 Uhr: Trump will nicht mit Xi sprechen

Die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China sorgen inzwischen auch für Kommunikationsprobleme auf höchster Ebene. US-Präsident Donald Trump sagte in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Fox Business, er habe zwar eine gute Beziehung zum chinesischen Präsidenten Xi Jinping, «aber im Moment will ich nicht mit ihm sprechen».

«Ich bin sehr enttäuscht von China», hielt Trump fest. Erneut warf er der Regierung in Peking vor, sie habe die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie nicht gleich an der Quelle gestoppt und dadurch enormen Schaden angerichtet. «Es war entweder Dummheit, Inkompetenz oder es geschah absichtlich.»

16.13 Uhr: Kein Literaturfestival in Leukerbad

Die Verantwortlichen des Internationalen Literaturfestivals Leukerbad können die Finanzierung für die diesjährige Ausgabe wegen der Coronakrise nicht sicherstellen. Sie haben die Veranstaltung deshalb verschoben.

Das dürfte den Organisatoren umso schwerer gefallen sein, als dass das Literaturfestival im Wallis sein 25.-Jahr-Jubiläum feiern wollte. Das wird nun auf 2021 verschoben: Das 25. Internationale Literaturfestival Leukerbad findet am letzten Juniwochenende 2021 statt, wie die Verantwortlichen weiter mitteilten.

16.05 Uhr: Über 11'000 neue Coronafälle in Brasilien

In Brasilien explodiert die Zahl der Coronafälle regelrecht: Nach den neuesten Daten des Gesundheitsministeriums vom Mittwochabend (Ortszeit) wurden 11'385 neue Infektionen innerhalb von 24 Stunden gezählt – das ist ein weiterer Negativrekord für das Land. Zwischen Montag und Dienstag waren erstmals mehr als 800 Todesopfer in dem Zeitraum registriert worden.

Insgesamt sind in Brasilien nach offiziellen Angaben bislang 13'149 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Immer mehr Spitäler haben keine freien Intensivbetten mehr, provisorische Kliniken öffnen. Auf Friedhöfen werden die Leichen in Massengräbern begraben. Präsident Jair Bolsonaro drängt dennoch auf eine rasche Rückkehr zur Normalität.

15.50 Uhr: Swiss nennt neue Verbindungen ab Juni

Die Swiss nennt Details zum Ausbau ihres Flugbetriebs im Juni. Ab Zürich und Genf sollen bis zu 190 Flüge an 41 europäische Ziele durchgeführt werden. Der Aufbau erfolge dabei gestaffelt, das Angebot werde über die Wochen beständig erhöht, wie die Airline in einer Mitteilung schreibt.

Wieder angeflogen werden sollen auch Ziele in Italien, wie Brindisi, Florenz, Neapel und Rom. Ausserdem Málaga, Barcelona, Madrid und Valencia in Spanien, zudem seien Flüge nach Göteborg in Schweden und Kopenhagen in Dänemark geplant. Weitere europäische Metropolen wie Paris, Brüssel oder Moskau würden ebenfalls wieder angeflogen.

Im Langstreckennetz würden ebenfalls neue Verbindungen dazukommen, unter anderem nach Chicago, Singapur, Bangkok, Tokio, Mumbai, Hongkong und Johannesburg. 

14.55 Uhr: Jede zwanzigste Lehrstelle könnte verschwinden

In der Schweiz werden wegen der Coronakrise nach Ansicht der Lehrbetriebe 5,5 Prozent der Lehrstellen vermutlich verloren gehen. Das geht aus dem Report «LehrstellenPuls» der Professur für Bildungssysteme der ETH Zürich und der Lehrstellenbörse Yousty AG hervor.

2,8 Prozent der Lehrstellen seien bereits aufgrund von Covid-19 verloren gegangen, heisst es weiter in dem Bericht. Und 0,6 Prozent der Lehrstellen mit geplantem Start im Jahr 2020 seien aufgelöst worden. 92 Prozent der angebotenen Lehrstellen für Herbst 2020 werden demnach noch angeboten. Drei Viertel der Lehrstellen sind bereits besetzt. Mehr als jeder fünfte der befragten Lehrbetriebe wären bereit, aufgrund der Covid-19 Pandemie voraussichtlich zusätzliche Lehrstellen anzubieten.

14.30 Uhr: US-Arbeitslosenzahlen schnellen weiter hoch

In den USA haben infolge der Corona-Pandemie erneut Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis einschliesslich 9. Mai wurden knapp drei Millionen Neuanträge registriert, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte.

In den sieben Wochen zuvor hatten bereits mehr als 33 Millionen Menschen einen solchen Antrag gestellt - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Damit haben seit Mitte März mehr als 36 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten ihren Job verloren.

13.33 Uhr: Sars-CoV-2 erweist sich als «Multiorganvirus»

Das neue Coronavirus befällt laut einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) neben der Lunge auch zahlreiche andere Organe. «Sars-CoV-2, das neuartige Corona-Virus, ist nicht nur ein Lungenvirus, sondern ein Multiorganvirus», sagte der Leiter der Studie, Tobias Huber, am Donnerstag in Hamburg.

Das hätten Untersuchungen von 27 an Covid-19 gestorbenen Patienten gezeigt. Das am zweithäufigsten betroffene Organ seien in dieser Untersuchung die Nieren gewesen, «nicht selten bis hin zum totalen Organausfall». Außerdem habe man den Erreger in Herz, Leber, Gehirn und Blut nachweisen können. Die höchsten Konzentrationen hätten sich aber in den Zellen der Atemwege gefunden.

Der Befall der Nieren sei vermutlich die Ursache dafür, dass Covid-19-Erkrankte häufig Auffälligkeiten im Urin aufwiesen, sagte Huber. «Zudem könnte dies die extrem hohe Rate von bis zu 50 Prozent an akuten Nierenversagen bei Covid-19-Patienten erklären.»

Coronaviren vom neuartigen Typ SARS-CoV-2 (blau) befallen eine Zelle unter dem Elektronenmikroskop. (Archiv)
Coronaviren vom neuartigen Typ SARS-CoV-2 (blau) befallen eine Zelle unter dem Elektronenmikroskop. (Archiv)
Bild:
Epa/National Institutes of Health via Keystone

13.23 Uhr: Japan hebt Covid-Notstand vorzeitig auf

Japan hebt den Corona-Notstand in den meisten Landesteilen vorzeitig auf. Regierungschef Shinzo Abe gab dies am Donnerstag nach Beratungen mit Experten bekannt. Ausgenommen sind städtische Grossräume wie Tokio und Osaka. Der Notstand hätte eigentlich überall noch bis zum 31. Mai gegolten – wobei das keine harte Ausgangsbeschränkungen wie in Europa bedeutet. Die Bürger sind nur gebeten, möglichst zu Hause zu bleiben.

In 39 von Japans 47 Provinzen könne der Notstand jetzt aufgehoben werden, sagte Abe. Man habe die Situation so eingedämmt, dass eine Ausbreitung des Virus verhindert werden könne. Er rief die dortige Bevölkerung aber auf, die Kontakte zu anderen trotzdem weiter einzuschränken. Von Geschäftsessen sowie Besuchen in Bars, Nachtclubs und Karaoke-Einrichtungen soll man absehe

13.05 Uhr: EU hofft auf  Medikamente «vor Sommer»

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hält es für möglich, dass noch «vor dem Sommer» gegen das Coronavirus wirksame Medikamente zugelassen werden können. Der Leiter der EU-Behörde, Marco Cavaleri, betonte am Donnerstag zugleich, dass dies das bestmögliche Szenario sei. Seinen Optimismus stütze er auf laufende klinische Tests. Erste Ergebnisse haben gezeigt, dass das Medikament Remdesivir die Dauer einer Erkrankung mit Covid-19 verkürzen kann. Aber auch dafür werden noch Daten benötigt, die einen längeren Zeitraum abdecken.

Cavaleri sagte weiter, dass es vielversprechende Tests mit einem Impfstoff gegen Sars-CoV-2 gebe. Falls sich ein Impfstoff als wirksam erweise, könnte er bereits Anfang 2021 zugelassen werden. Er schränkte aber auch ein, dass die Entwicklung von Impfstoffen oft Jahre beanspruche und dass es bei vielen Experimenten Rückschläge und Verzögerungen gebe - bis hin zur Einstellung von Testreihen.



«Aber was wir sehen, ist die Möglichkeit, dass, falls alles wie geplant läuft, Impfstoffe in einem Jahr zugelassen werden könnten», sagte Cavaleri. Zur Diskussion über Verfahrensfragen, etwa umfassende klinische Tests abzukürzen oder gar fallen zu lassen, sagte er: «Dinge können sich entwickeln, während sich die Pandemie entwickeln wird, und wir werden sehen, ob wir etwas anderes brauchen werden.»

12.32 Uhr: Zucchero vermisst «Umarmung mit Publikum»

Der italienische Musiker Zucchero, bekannt für das Lied «Senza Una Donna» und seine vielen Hüte, vermisst in der Corona-Krise sein Publikum. «Es ist wunderschön hier auf dem Land», sagte der 64-jährige Italo-Rocker, der die Corona-Isolation bisher grossteils auf seinem Landsitz in Pontremoli im Norden der Toskana verbracht hat. «Ich versuche, kreativ zu sein», sagte er der dpa am Telefon. «Ich suche nach Ideen, um andere Menschen zu erreichen.» Doch er vermisse den Austausch mit Publikum und Musikern: «Mir fehlt das Gefühl der Umarmung mit dem Publikum. Ich hoffe, ich kann bald wieder auf Tournee gehen.»

12.17 Uhr: Keine Kauflaune trotz offener Geschäfte

Seit Anfang Woche haben die Läden wieder offen, aber die Kunden sind nicht in Kauflaune. Kurzarbeit und die rasant ansteigende Arbeitslosenquote dämpfen die Ausgabefreudigkeit der Haushalte, die angesichts der Unsicherheit lieber sparen. Einigen Fachleuten zufolge könnte Hilfe nötig sein, um die Branche wieder zu beleben.

Das Coronavirus hat im Detailhandel bereits tiefe Narben hinterlassen. Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte, sank der Umsatz des Sektors im März um 6,2 Prozent. Das Non-Food-Segment erlitt einen Umsatzrückgang von 8,6 Prozent, weil alle Geschäfte – bis auf Apotheken und Lebensmittelläden – seit dem 17. März zwangsweise geschlossen wurden, um die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen.

Für das Gesamtjahr wird laut den Ökonomen der Credit Suisse ein Umsatzrückgang im Non-Food-Sektor von 20 Prozent erwartet. Der private Konsum macht jedoch mehr als 50 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) der Schweiz aus. In Bezug auf die Wertschöpfung steht er nach dem Export an zweiter Stelle, wie die Spezialisten des Basler Wirtschaftsforschungsinstituts BAK Economics betonten.

Sportgeschäft in Biasca TI: Die Kundschaft in der Schweiz ist aufgrund der unsicheren Lage derzeit noch nicht in Kauflaune. 
Sportgeschäft in Biasca TI: Die Kundschaft in der Schweiz ist aufgrund der unsicheren Lage derzeit noch nicht in Kauflaune. 
Bild: Keystone

11.57 Uhr: WHO-Europa mahnt zu weiterer Wachsamkeit

Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Europäer zu weiterer Wachsamkeit im Kampf gegen die Corona-Krise aufgerufen. Es gebe keinen Raum für Selbstgefälligkeit, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Donnerstag in Kopenhagen.

Die Regierungen und Behörden müssten ein offenes Ohr für ihre Bevölkerungen behalten, die Bürger weiter verantwortungsvoll handeln und sich an die Massnahmen halten. «Jeder von uns prägt die Geschichte dieser Pandemie», sagte Kluge. Jeder einzelne habe Anteil daran, Covid-19 in Schach zu halten. «Es liegt jetzt an uns.»

11:51 Uhr: Berner Polizei vergrössert Effort gegen Demo

Am Samstag haben Gegner der Coronamassnahmen erneut zu einer Demonstration aufgerufen. Nun hat die Berner Kantonspolizei angekündigt, den möglichen Kundgebungsteilnehmern mit einem deutlich grösseren Aufgebot zu begegnen. Sie pocht dabei auf das bestehende Veranstaltungs- und Kundgebungsverbot.

Dieses Verbot hatte ein paar hundert «Corona»-Gegner jedoch am 2. und 9. Mai auf dem Bundesplatz bereits kaltgelassen. Die Kundgebungen konnten jeweils nur langsam aufgelöst werden, wie die Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt. Sachliche Gespräche mit den Teilnehmenden seien kaum möglich gewesen.

11.28 Uhr: BAG meldet 50 Neuinfektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 50 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, etwas mehr als am Vortag. Dies teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag mit.

Am Mittwoch hatte das BAG noch 33 neue Fälle bekannt gegeben, am Dienstag waren es 36 gewesen und am Montag 39. Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Donnerstag 30'463 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 355 Infektionen.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Donnerstagmittag 1870. Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1'589 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Mittwochmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

11.10 Uhr: 1'000 Kulturschaffende stellen Nothilfe-Gesuche

Kulturschaffende sind offensichtlich auf die Nothilfe angewiesen, die seit dem 6. April vergeben werden kann. Rund 1'000 Gesuche seien bisher eingegangen, teilte Suisseculture, die Dachorganisation der Verbände der professionellen Kultur- und Medienschaffenden, am Donnerstag mit.

Für viele Kulturschaffende werden jedoch die Folgen von abgesagten Veranstaltungen, Konzerten und Ausstellungen erst längerfristig spürbar sein. Es sei deshalb davon auszugehen, «dass manche Notlage sich erst mit der Verzögerung von einigen Monaten oder sogar Jahren zeigen wird», heisst es in der Mitteilung weiter.

10.55 Uhr: Kein weiterer gemeldeter Todesfall im Tessin

Das Tessin kann aufatmen: Bereits zum dritten Mal diese Woche ist innert 24 Stunden kein weiterer Todesfall aufgrund von Covid-19 registriert worden. Auch wurde keine weitere Person positiv auf das Virus getestet.

Am Montag war im Tessin zum ersten Mal seit zwei Monaten innert 24 Stunden keine weitere Person an den Folgen von Covid-19 gestorben. Auch am Dienstag waren im Tessin keine weiteren Todesfälle registriert worden. Am Mittwoch vermeldete der Tessiner Krisenstab einen weiteren Todesfall sowie drei neu registrierte Ansteckungen mit dem Coronavirus.

Insgesamt wurden bis Donnerstagmorgen im Kanton Tessin 3272 Personen positiv auf das Virus getestet. 341 Menschen verloren aufgrund des Coronavirus ihr Leben. 857 Personen konnten bisher aus den Tessiner Spitälern entlassen.

Gute Nachrichten aus dem Tessin: Hier wurden in 24 Stunden keine Neuinfektionen registriert (Archiv)
Gute Nachrichten aus dem Tessin: Hier wurden in 24 Stunden keine Neuinfektionen registriert (Archiv)
Bild: Keystone

10.47 Uhr: Rekruten werden wie geplant einrücken

Die Schweizer Armee macht sich wieder auf den Weg in die Normalität. Die Sommer-Rekrutenschulen sollen mittels eines «umfassenden Schutzkonzepts» wie geplant starten können, die Wiederaufnahme der Rekrutierung erfolge am 25. Mai, heisst es in einer Mitteilung der Schweizer Armee

10.45 Uhr: Produktion von Schweizer Textilmasken läuft an

Die Produktion von Textilmasken, so genannten Community-Masken, ist in der Schweiz angelaufen. Die Masken, welche den Anforderungen der «National COVID-19 Science Task Force» des Bundes entsprechen, würden mittlerweile von verschiedenen Firmen in der Schweiz hergestellt und vertrieben, heisst es in einer Pressemitteilung des Branchenverbands Swiss Textile vom Donnerstag.

Zu den ersten Unternehmen, die solche Masken produzieren, gehören die Herisauer AG Cilander, die Sticker Forster Rohner AG, Inter-Spitzen AG und Jakob Schlaepfer AG in St. Gallen sowie die Schoeller Textil AG in Sevelen. Die Masken werden über Händler, aber auch von den Firmen direkt verkauft.

10.30 Uhr: Kein Mundschutz, kaum Abstand – Kritik an Kurz

Der erste offizielle Besuch ausserhalb Wiens seit Beginn der Corona-Krise hat Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz heftige Kritik eingebracht. Der konservative Politiker war am Mittwoch im Kleinwalsertal (Vorarlberg) ohne Mundschutz unterwegs. Ausserdem wurde der Sicherheitsabstand von einem Meter vielfach nicht eingehalten. Von dem Besuch kursierten  Aufnahmen im Internet, unter anderem von den «Vorarlberger Nachrichten». Zu sehen ist, wie Besucher und Politiker ohne Maske eng beieinander sind.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch, 13. Mai 2020, anlässlich eines Treffens zur Grenzsituation in Mittelberg, Vorarlberg. 
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch, 13. Mai 2020, anlässlich eines Treffens zur Grenzsituation in Mittelberg, Vorarlberg. 
Bild: APA/Bundeskanzleramt/Dragan Tatic

10.20 Uhr: Versicherer erwarten 203 Milliarden Dollar Verlust

Auf die weltweite Versicherungsbranche kommen im Zuge der Corona-Pandemie nach Schätzungen von Lloyd's Verluste von bis zu 203 Milliarden Dollar zu. Die Assekuranz ist von dem Virus-Ausbruch doppelt betroffen: Zum einen häufen sich die Schäden, zum anderen gehen die Finanzmärkte in den Keller.

10 Uhr: Valiant-Präsident sieht ermutigende Zeichen bei KMU

Der abtretende Valiant-Präsident Jürg Bucher blickt trotz Coronakrise mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. So zeige sich jetzt bei der Regionalbank, dass bisher erst ein kleinerer Teil der vergebenen Covid-19-Kredite tatsächlich von den Unternehmen beansprucht worden sei.

«Das stimmt uns eigentlich eher zuversichtlich», sagte Bucher in Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. Die vom Bund garantierten Covid-19-Kredite seien ja von vielen Unternehmen als eine Liquiditätsreserve «für den Fall, dass ...» beantragt worden.

Natürlich sei der Einbruch der Wirtschaftsleistung während des Corona-Lockdown substanziell, sagte Bucher. Auf der anderen Seite stelle er trotz aller Unsicherheiten doch auch einen gewissen Optimismus fest. «So spüre ich im Gespräch mit KMU nicht nur Niedergeschlagenheit und Probleme. Gerade im Gewerbe gibt es weiterhin viele Unternehmen, die gut bis sehr gut ausgelastet sind.»

Der scheidende Valiant-Präsident Jürg Bucher sieht trotz Corona-Pandemie positive Signale der KMU.  (Archiv)
Der scheidende Valiant-Präsident Jürg Bucher sieht trotz Corona-Pandemie positive Signale der KMU.  (Archiv)
Bild: Keystone

9.24 Uhr: Bedeutend weniger geleistete Arbeitsstunde

Die geleisteten Arbeitsstunden in der Schweiz sind im ersten Quartal 2020 aufgrund der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen, wie erste Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen.

Nach den am 16. März 2020 vom Bundesrat angeordneten Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Covid-19 blieben viele Arbeitsplätze erstmals unbesetzt. Eine erste Schätzung des BFS zu den Auswirkungen dieses Beschlusses auf die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit zeigt nun, dass diese in den beiden letzten Wochen des ersten Quartals 2020 im Vergleich zu den elf vorgehenden Wochen um 5,1 Prozent zurückgegangen ist.

Besonders betroffen waren laut den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen die Selbstständigerwerbenden. Hier sank die wöchentliche Arbeitszeit sogar um 6,9 Prozent. Bei Arbeitnehmenden betrug der Rückgang 4,7 Prozent.

08.32 Uhr: Mikrotröpfchen bleiben minutenlang in der Luft

Das Coronavirus könnte einer neuen Studie zufolge möglicherweise vor allem beim Sprechen übertragen werden. Wie die am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung im Fachblatt «Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America» (PNAS) zeigt, können beim Sprechen ausgestossene Mikrotröpfchen in einem geschlossenen Raum mehr als zehn Minuten lang in der Luft bleiben.

Die Forscher des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) liessen für die Studie eine Testperson in einem umschlossenen Raum 25 Sekunden lang laut den Satz «Stay healthy» (bleib gesund) wiederholen. Ein in den Raum projizierter Laser beleuchtete die Tröpfchen, wodurch sie sichtbar gemacht und gezählt werden konnten. Im Durchschnitt blieben die Tröpfchen zwölf Minuten lang in der Luft.

Angesichts der bekannten Konzentration des Coronavirus im Speichel gehen die Wissenschaftler davon aus, dass jede Minute lauten Sprechens mehr als tausend virusbelastete Tröpfchen produzieren kann, die acht Minuten lang oder länger in einem geschlossenen Raum in der Luft hängen bleiben. Dieselben Forscher hatten in einer im April veröffentlichten Studie beobachtet, dass leiseres Sprechen weniger Tröpfchen produziert.

Sollte sich das Ausmass der Ansteckungsgefahr durch Sprechen bestätigen, könnte dies die schnelle Ausbreitung des Virus erklären und zugleich Empfehlungen in vielen Ländern für das Tragen von Gesichtsmasken wissenschaftlich untermauern.

Eine neue Studie legt den Gebrauch von Schutzmasken einmal mehr nahe. (Symbolbild)
Eine neue Studie legt den Gebrauch von Schutzmasken einmal mehr nahe. (Symbolbild)
Bild: Keystone

8.01 Uhr: Straumann baut 660 Stellen ab

Der Zahnimplantathersteller Straumann plant wegen der Corona-Krise einen massiven Stellenabbau. Dieses Jahr sollen weltweit rund 660 Stellen gestrichen werden, davon etwa 60 am Hauptsitz in Basel, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Das Unternehmen verkleinert damit die Belegschaft um rund 9 Prozent. Aktuell beschäftigt Straumann weltweit 7'680 Mitarbeiter, davon 595 in Basel. Der geplante Abbau erstrecke sich auf alle Länder und Funktionen.

Der Markt für zahnmedizinische Wahleingriffe sei durch die Pandemie stillgelegt, heisst es zur Begründung. Zudem geht die Gesellschaft davon aus, dass eine rasche Erholung wegen der sich abzeichnenden Wirtschaftsentwicklung ausbleibt. Reaktionen aus wieder geöffneten Märkten deuteten nämlich darauf hin, dass ein grosser Anteil nicht dringender Zahnbehandlungen aufgeschoben werde.

7.26 Uhr: Zurich erwartet hohe Kosten

Die Zurich-Gruppe dürfte mit Blick auf die Corona-Krise einen beträchtlichen Schaden davontragen. Das Virus hinterlässt auch in der Bilanz seine Spuren. Derweil ist die Gruppe im Startquartal in der Schadenversicherung gewachsen.

Noch seien die Auswirkungen im Zusammenhang mit Corona mit grossen Unsicherheiten behaftet, schreibt die Zurich in der Mitteilung vom Donnerstag. Die Gruppe geht aber laut ersten Szenario-Berechnungen davon aus, dass sich die Schadenforderungen der Kunden auf rund 750 Millionen US-Dollar belaufen könnten.

6.27 Uhr: Trump weist Warnungen von Fauci zurück

US-Präsident Donald Trump hat sich für eine baldige Öffnung von Schulen ausgesprochen und sich damit von Corona-Warnungen des führenden Immunologen Anthony Fauci abgesetzt. Gouverneure sollten darauf hinarbeiten, den Unterricht in ihren Staaten wieder zuzulassen, forderte Trump am Mittwoch vor Reportern. Das Land müsse so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückkehren. Dies halte er nicht für möglich, solange die Schulen noch geschlossen seien.

Trump teilte zudem einen verbalen Seitenhieb gegen Fauci aus. Dem Regierungsberater warf er vor, es beim Thema Schulöffnungen «allen Seiten recht machen» zu wollen.

Erst am Dienstag hatte Fauci bei einer Anhörung vor einem Komitee des US-Senats vor einer übereilten Öffnung gewarnt. «Wir wissen nicht alles über das Virus und wir sollten lieber echt ziemlich vorsichtig sein, vor allem wenn es um Kinder geht», warnte er das Gremium. Es könne zu mehr Todesfällen und wirtschaftlichem Schaden führen, wenn die Regelungen, zu Hause zu bleiben, zu früh aufgehoben würden. Mehr als zwei Dutzend US-Staaten haben bereits begonnen, die geltenden Einschränkungen aufzuheben.

Trump erklärte mit Blick auf Faucis Anhörung, dessen Antwort halte er nicht für akzeptabel. Schliesslich habe das Coronavirus «sehr geringe Auswirkungen auf junge Leute», ergänzte der Präsident. Doch gibt es wachsende Sorge vor Fällen eines mysteriösen Entzündungssyndroms bei Kindern, das mit dem Erreger in Verbindung gebracht wird.

Dr. Anthony Fauci, der Direktor des «National Institute of Allergy and Infectious Diseases» (links), hat keine leichte Arbeitsbeziehung mit US-Präsident Donald Trump (rechts). (Archiv)
Dr. Anthony Fauci, der Direktor des «National Institute of Allergy and Infectious Diseases» (links), hat keine leichte Arbeitsbeziehung mit US-Präsident Donald Trump (rechts). (Archiv)
Bild: Keystone

5.38 Uhr: Virus verschwindet vielleicht nie wieder

Der Nothilfekoordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist skeptisch, dass das neue Coronavirus nach der rasanten Ausbreitung rund um den Globus noch eliminiert werden kann. «Dieses Virus kann in der Bevölkerung heimisch werden, es kann sein, dass es nie mehr verschwindet», sagte Michael Ryan am Mittwochabend in Genf.



5.07 Uhr: Roche will in England Antikörpertests verkaufen

Der Pharmakonzern Roche will nach einer erfolgreichen Überprüfung durch die Public Health England (PHE) seine Antikörpertests in Grossbritannien verkaufen. Roche sei nun in Gesprächen mit der britischen Regierung über die Markteinführung. Die PHE habe in der vergangenen Woche eine unabhängige Bewertung des Antikörpertests durchgeführt und festgestellt, dass der Roche-Test eine Genauigkeit von 100 Prozent aufweise.



Eine Mitarbeiterin am Institut für Virologie der technischen Universität München bereitet Proben von Menschen mit Covid-19-Verdacht in einem Labor für die weitere Analyse vor. Bald soll es von Roche auch zuverlässige Antikörpertests geben, um genesene Corona-Patienten zu erkennen. (Symbolbild)
Eine Mitarbeiterin am Institut für Virologie der technischen Universität München bereitet Proben von Menschen mit Covid-19-Verdacht in einem Labor für die weitere Analyse vor. Bald soll es von Roche auch zuverlässige Antikörpertests geben, um genesene Corona-Patienten zu erkennen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

5.02 Uhr: Europaweites Reisezertifikat gefordert

Der Fraktionschef der Christdemokraten im Europaparlament (EVP), Manfred Weber, fordert in der Debatte über die Grenzöffnungen in der Corona-Krise EU-weite Standards für Hotels und Restaurants. «Wir brauchen ein europaweites Reisezertifikat», sagte er der «Passauer Neuen Presse». Nur so werde sichergestellt, dass Touristen die erforderlichen Hygienestandards vorfänden.

Prinzipien, die vor der Krise wichtig waren, müssten bei den geplanten Grenzöffnungen weiterhin beibehalten werden, sagte Weber. «Die europäische Reisefreiheit ist ein hohes Gut, es ist ein Grundrecht für alle Europäer.» Es dürfe dahingehend auch keine «bilateralen Vereinbarungen» geben. «Wer unseren Kontinent in Europäer erster und zweiter Klasse trennen will, setzt letztlich Europas Einheit aufs Spiel.»

4.51 Uhr: Klinische Studie für Corona-Therapie ab Juli

Der japanische Arzneimittelhersteller Takeda Pharmaceutical könnte bereits im Juli eine klinische Studie für eine Behandlungsmethode von Covid-19 auf Basis von Antikörpern beginnen. Die Tests würden nach Unternehmensangaben Hunderte von Patienten umfassen und mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Im Erfolgsfall könnte die Therapie noch in diesem Jahr der US-Zulassungsbehörde zur Genehmigung vorgelegt werden. Wann das Produkt über die klinische Studie hinaus verfügbar sein werde, sei allerdings noch unklar.

1.55 Uhr: 27 Millionen verlieren in den USA Krankenkasse

Wegen des enormen Anstiegs der Arbeitslosigkeit in den USA könnten einer Studie zufolge fast 27 Millionen Menschen mitten in der Corona-Pandemie ihre Krankenversicherung verlieren. Der Grund dafür ist, dass die meisten Menschen dort über den Arbeitgeber krankenversichert sind, wie eine Studie der Kaiser Family Foundation erklärt. Nach dem Verlust eines Jobs in den USA endet das Versicherungsverhältnis daher oft sehr schnell – oder Arbeitnehmer können es sich schlicht nicht leisten, die Police für sich und mitversicherte Familienangehörige privat weiterzubezahlen.



Die am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichte Studie geht davon aus, dass rund 21 Millionen Menschen nach dem Verlust der Versicherung des Arbeitgebers (ESI) auf staatliche Hilfe hoffen können, darunter auch rund 6 Millionen mitversicherte Kinder. Doch wegen bürokratischer Hürden oder ungenügenden Subventionen dürften viele trotzdem mitten in der Coronavirus-Pandemie ohne Versicherungsschutz bleiben.

1.08 Uhr: Fiat Chrysler und Peugeot zahlen keine Dividenden

Die vor der Fusion stehenden Autobauer Fiat Chrysler und Peugeot wollen auf Dividendenzahlungen für das Geschäftsjahr 2019 verzichten. Als Grund wird die schwache Nachfrage im Zuge der Coronavirus-Krise genannt. Die Vorbereitungen für ihre bereits angekündigte Fusion kämen aber voran.

0.48 Uhr: Pharmariese Sanofi will Impfstoff allen abgeben

Der französische Pharmagigant Sanofi hat versichert, einen künftigen Impfstoff allen anzubieten, «ungeachtet ihrer Nationalität», sagte Generaldirektor Paul Hudson. Zuvor hatte Hudson in einem Interview von Bloomberg den Eindruck erweckt, dass die USA bei dem Impfstoff Vorrang hätten, weil sie als erste die Forschung unterstützt hätten und daher «das Recht für die grösste Vorausbestellung» hätten.

0.17 Uhr: Trump möchte Negativzinsen

US-Präsident Donald Trump spricht sich erneut für Negativzinsen aus. Er sagt, dass er Leitzinsen unter null Prozent möge. Er sei davon überzeugt, dass die USA solche Negativzinsen haben sollten. Er ist damit anderer Meinung als US-Notenbankchef Jerome Powell, der keine Minus-Zinsen anstrebt.

0.05 Uhr: «Dunkler Winter» für die USA

Den USA könnte wegen eines gleichzeitigen Ausbruchs der Grippe und des Coronavirus nach Ansicht eines ranghohen Gesundheitsbeamten der «dunkelste Winter der jüngeren Geschichte» bevorstehen. Die Zeit für die Regierung, noch rechtzeitig eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Strategie zu planen und umzusetzen, laufe jetzt rasch ab, warnte Rick Bright in einer vorab verbreiteten Aussage für einen Ausschuss des Repräsentantenhauses. Ohne koordinierte Strategie würde die Pandemie zu Erkrankungen und Todesfällen in noch nie da gewesenem Ausmass führen.



Bright wurde im April nach eigenen Angaben als Direktor einer dem Gesundheitsministerium untergeordneten Behörde geschasst, weil er sich weigerte, von US-Präsident Donald Trump angepriesene Behandlungsmethoden für die Lungenerkrankung Covid-19 zu unterstützen, die nicht wissenschaftlich belegt waren. Bright wurde auf einen Posten im Nationalen Gesundheitsinstitut (NIH) versetzt.

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