Diktator besucht Autokrat Putin und Kim tauschen ausgefallene Geschenke aus

AP/phi

15.9.2023 - 09:50

Kim Jong-uns fahrende Festung

Kim Jong-uns fahrende Festung

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un reist regelmässig in seinem Regierungszug. Die Waggons sind gepanzert und mit allem ausgestattet, was der Diktator zum Regieren braucht.

14.09.2023

Kim Jong Un besucht eine Kampfjet-Fabrik – und wird noch einige Tage in Russland bleiben. Der nordkoreanische Diktator und Wladimir Putin haben sich ausserdem Geschenke gemacht, die nicht alltäglich sind.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Kim Jong Un besucht eine Kampfjet-Fabrik im russischen Komsomolsk.
  • Anschliessend will der nordkoreanische Staatsgast nach Wladiwostok fahren, um die Pazifikflotte zu besuchen.
  • Kim Jong Un will noch einige Tage in Russland bleiben.
  • Nordkoreas Machthaber und Russlands Präsident haben ausserdem Geschenke ausgetauscht, die zu ihnen passen.
  • Dass Moskau Nordkorea mit moderner Technik helfen will, beunruhigt westliche Länder und Südkorea.

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un setzt seine Russland-Tour fort. Am heutigen Freitag traf er in Komsomolsk am Amur ein. In der Grossstadt im äussersten Osten Russlands wollte er ein Werk besichtigen, in dem Su-35- und Su-57-Kampfjets gebaut werden, meldete die russische Nachrichtenagentur Tass.

Die Nachrichtenagentur Ria Novosti veröffentlichte ein Video, in dem zu sehen war, wie Kims gepanzerter Zug in den Bahnhof einfuhr. Nordkoreanische Beamte warteten derweil an einem roten Teppich und einer eigens angelegten Rampe.

Kim Jong Un hält sich seit Dienstag, dem 12. September, im grössten Staat der Welt auf. Am Mittwoch war er am Weltraumbahnhof Wostotschny mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammengetroffen, der den Gast aus Pjöngjang mit einem 40-sekündigen Händedruck begrüsst hatte.

Westliche Experten gehen davon aus, dass Putin an Munition, Artilleriegeschossen und ballistischen Raketen aus Nordkorea interessiert ist, um damit Moskaus Waffenbestände aufzustocken, die sich im zweiten Jahr des russischen Krieges in der Ukraine zusehends leeren.

Die Geschenke – Klischee eines Volltreffers

Auch Südkorea befürchtet, dass Kims Besuch auf eine Ausweitung der militärischen Zusammenarbeit beider Länder im Rahmen eines möglichen Waffen-gegen-Technologie-Geschäfts abzielt. Einen Austausch von Waffen hat es übrigens schon gegeben – das jedoch nur auf persönlicher Ebene.

Wie die Nachrichtenagentur Tass berichtet, haben sich die beiden Machthaber Geschenke gemacht. «Genosse Putin hat Genosse Kim Jong Un ein Geschenk gegeben. Genosse Kim Jong Un hat ihm gedankt und sein Geschenk Genosse Putin übergeben», heisst es etwas spröde.

Worum es ging, klärt Putins Sprecher Dmitri Peskow: Sein Boss habe dem Besucher «ein Gewehr von höchster Qualität aus unserer Produktion» geschenkt. Und Kim Jong Un? Der hat dem russischen Präsidenten ebenfalls ein Gewehr übergeben – neben anderen Geschenken, weiss Al Jazeera.

Und: Putin überreichte dem Kim ausserdem einen «Handschuh von einem Raumanzug, der schon mehrmals im Weltraum war», sagte Peskow.

Nach dem Kampfjetwerk besucht Kim die Pazifikflotte

Kim könnte im Gegenzug russische Hilfe bei der Modernisierung seiner Luftwaffe und Marine in Anspruch nehmen. Auf beiden Feldern ist Pjöngjang seinem Rivalen Südkorea unterlegen.

Putin hatte im russischen Staatsfernsehen nach dem Gipfel angekündigt, Kim werde später ein Flugzeugwerk in Komsomolsk am Amur besuchen und anschliessend nach Wladiwostok fahren, um die russische Pazifikflotte, eine Universität und andere Einrichtungen zu besichtigen.

Nordkorea hat sich zuletzt darum bemüht, einen funktionsfähigen Spionagesatelliten ins All zu bringen, um militärische Bewegungen der USA und Südkoreas überwachen zu können.

Russland will bei Satelliten helfen

Auf die Frage, ob Russland Nordkorea bei der Beschaffung von Satelliten helfen werde, sagte Putin nach dem Gipfel: «Deshalb sind wir hierhergekommen.» Nordkorea zeige «grosses Interesse an Raketentechnologie. Sie versuchen auch, den Weltraum zu entwickeln», berichteten russische Staatsmedien.

Putin sprach gegenüber Reportern von «vielen interessanten Projekten» zwischen Russland und Nordkorea in Bereichen wie Verkehr und Landwirtschaft und dass Moskau dem abgeschotteten Land humanitäre Hilfe zukommen lasse. Er vermied es jedoch, von einer militärischen Zusammenarbeit zu sprechen.

Putin sagte, Russland halte sich an Sanktionen, die die Beschaffung von Waffen aus Nordkorea verbieten. Nordkoreas staatliche Medien berichteten am 14. September, Kim habe Putin eingeladen, Nordkorea zu einem «günstigen Zeitpunkt» zu besuchen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte später, dass Putin die Einladung angenommen habe und dass der russische Aussenminister Sergej Lawrow im Oktober Nordkorea besuchen werde.

Nordkorea: Putin nimmt Einladung von Kim Jong Un an

Nordkorea: Putin nimmt Einladung von Kim Jong Un an

Während seines Besuchs in Russland hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Gegenbesuch in sein Land eingeladen. Kim habe die Einladung am Ende eines Empfangs am Mittwoch auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands ausgesprochen und Präsident Putin habe sie mit Freude angenommen.

14.09.2023

AP/phi