Putin und Erdogan vereinbaren engere Zusammenarbeit bei Wirtschaft und Energie
Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan haben sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Energie geeinigt.
06.08.2022
Eine Studie der Yale University zeigt, wie Russland unter den Sanktionen des Westens leidet. Derweil halten die Behörden Zahlen zurück, die die Misere offenlegen würden.
Der Rückzug von rund 1200 internationalen Unternehmen aus dem russischen Markt sei eine «ungewöhnlich einzigartige historische Tatsache», sagt Jeffrey Sonnenfeld. Der Forscher der renommierten Yale School of Management im US-Bundesstaat Connecticut geht im Gespräch mit SRF davon aus, dass rund 40 Prozent der russischen Arbeitskräfte von diesem Rückzug betroffen sind. Laut russischen Angaben seien aber lediglich 12 Prozent der Arbeitskräfte direkt oder indirekt von den Sanktionen betroffen.
Auf die Frage, wie Machthaber Wladimir Putin mit diesem wirtschaftlichen Rückschlag umgeht, sagt Sonnenfeld: «Er spürt natürlich diesen Schmerz, aber leugnet ihn.» Zum ersten Mal überhaupt hätten die russischen Behörden die Statistiken zum Volkseinkommen zurückgehalten.
Putins Propaganda widerspricht
Doch dabei handelt es sich nicht um die einzigen Zahlen, die der Staat zurückhält. Auch Export- und Importzahlen, Öl und Gas, die monatliche Produktion, die Zahlen der Rohstoffbörse, Kapitalzuflüsse sowie -abflüss seien ebenfalls Werte, die bislang transparent berichtet worden seien. «Jetzt werden sie komplett geleugnet, und das ist ziemlich niederschmetternd.»
In seiner Studie schreibt Sonnenfeld von der russischen Wirtschaft, die «katastrophal verkrüppelt» sei. Putins Propaganda widerspricht. «Eine von vielen Unwahrheiten ist, dass Putin einfach die Gaslieferungen nach Europa einschränken und sich nach Asien orientieren kann. Tatsächlich muss Russland eigentlich sogar mehr Gas nach Europa verkaufen, als Europa effektiv benötigt», so Sonnenfeld.
So vermöge die Pipeline nach Asien nicht einmal 10 Prozent des totalen Volumens der russischen Produktion zu transportieren. Daher sei das Fördervolumen des Gaskonzerns Gazprom zurückgegangen.
Für Sonnenfeld ist klar: «Das ergibt ein sehr düsteres Bild für Russland – trotz der Prahlerei Putins.»