Russlands Präsident Wladimir Putin hat trotz der dramatischen Lage in der Corona-Krise die landesweit verordnete arbeitsfreie Zeit für beendet erklärt. Einige Beschränkungen sollen aber weiter bestehen bleiben.
Das kündigte Putin am Montag bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Online-Konferenz an. Die arbeitsfreie Zeit wurde Ende März eingeführt.
In Moskau arbeiten damit von diesem Dienstag an wieder eine halbe Million Menschen. In der Hauptstadt dürfen etwa Baustellen und Industriebetriebe öffnen. Geschäfte bleiben aber geschlossen. Zudem gilt in vielen Städten eine Handschuh- und Schutzmaskenpflicht in Verkehrsmitteln und Supermärkten. Putin hatte die Regelungen im Einzelnen den jeweiligen Regionen überlassen.
Viele Moskauer müssen allerdings weiter warten, bis sie zum Beispiel zum Friseur gehen können. Es gelten seit Wochen strenge Ausgangssperren. Wer zur Arbeit muss, braucht eine Sondergenehmigung von der Stadt.
Familien mit Kindern versprach Putin weitreichende Finanzhilfen. Demnach soll es etwa für jedes Kind im Alter von drei bis 16 Jahren eine Zahlung von über 10 000 Rubel (125 Euro) geben. Kleinere Unternehmen in Branchen, die von der Krise betroffen sind, sollen von manchen Steuern befreit werden.
Russland verzeichnet eine sehr stark steigende Infektionszahl. Am Montag kamen nach Angaben der Behörden innerhalb eines Tages erneut 11 600 neue Fälle hinzu – ein neuer Tageshöchststand. Die Hälfte davon entfiel auf die Hauptstadt Moskau. Damit sind mittlerweile landesweit 221 344 Menschen mit dem Virus infiziert.
Nach Zahlen der US-Universität Johns Hopkins hat Russland bei der Gesamtzahl gemeldeter Infektionen mittlerweile das Niveau von Italien und Grossbritannien erreicht. Die meisten Fälle gibt es in den USA.
Menschen über 65 Jahre und mit chronischen Erkrankungen müssen in Russland weiter zu Hause bleiben. Der 67 Jahre alte Putin nannte das Selbstisolation. In Deutschland hatte sich die Politik stets gegen eine Diskriminierung älterer Menschen ausgesprochen. Putin bekräftigte auch Zuschläge für medizinisches Personal, nachdem es Beschwerden über nicht ausgezählte Hilfe gegeben hatte.
Die Zahl der Toten in Russland wurde am Montag mit 2009 angegeben. Das ist im Vergleich zu anderen schwer betroffenen Ländern niedrig. Mediziner hatten dies damit erklärt, dass auf den Sterbeurkunden andere Todesursachen wie etwa eine Lungenentzündung angegeben würden – nur eindeutige Covid-19-Todesfälle würden als solche ausgewiesen.