Millionenerbe im VisierProzess um Gift-Attacke – Partner nach Getränk erblindet
dpa
5.11.2024 - 23:58
In der Hoffnung auf ein Millionenerbe setzte die Angeklagte laut Staatsanwaltschaft auf einen giftigen Cocktail und falsch deklarierte Tabletten. Ihr Partner überlebte, ist aber nun schwerbehindert.
05.11.2024, 23:58
dpa
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In Österreich steht eine 32-Jährige vor Gericht, weil sie ihren Partner mit einem giftigen Getränk und vorgetäuschten Selbstmordverletzungen töten wollte, um sein Vermögen zu erben.
Der 42-jährige Partner überlebte knapp, ist aber fast vollständig erblindet und schwerbehindert; die Staatsanwaltschaft beschreibt die Tat als extrem kaltblütig und manipulativ.
Neben Mordversuchen und einem inszenierten Angriff behauptete die Angeklagte, in Verzweiflung gehandelt zu haben; ein Urteil wird am 13. November erwartet.
In Österreich hat laut Staatsanwaltschaft eine 32-Jährige ihren Partner aus Habsucht mit einem giftigen Getränk sowie mit Schnitten in den Unterarm zweimal zu töten versucht.
Die vor dem Landesgericht Korneuburg angeklagte Frau bestritt zu Beginn des Prozesses wegen zweifachen Mordversuchs eine Tötungsabsicht.
Die Beschuldigte war von ihrem Partner als Alleinerbin eingesetzt worden. Die Staatsanwältin bezeichnete das Handeln der Frau als «fast einzigartig» in Hinblick auf Manipulation und Kaltblütigkeit.
Giftige Muffins und Schnitte im Unterarm
Zu den Mordversuchen soll es im Sommer und Herbst 2022 gekommen sein. Bei einer Feier trank das Opfer ein von seiner Partnerin gereichtes Getränk in einem Zug aus. Das Methanol im Cocktail liess den 42-Jährigen laut Anklage fast erblinden. Nach seiner Rückkehr aus dem Krankenhaus pflegte ihn die Angeklagte einige Zeit.
Im November 2022 schliesslich seien ihm Muffins und Tabletten – angeblich Nahrungsergänzungsmittel – angeboten worden. Vielmehr seien es aber Schlaftabletten gewesen, so die Anklage. Im tiefen Schlaf soll die Verdächtige dem Mann dann Schnitte im Unterarm zugefügt haben, um so einen Suizid vorzutäuschen. «Das war komplett dumm und ich habe das in meiner Verzweiflung gemacht», sagte die Angeklagte heute.
Vorgetäuschte Messerattacke
Im Mai 2023 schliesslich wurde die 32-Jährige mit Bauchverletzungen ins Krankenhaus gebracht, wo sie behauptete, ihr Partner sei mit dem Rad zu ihrer Wohnung gefahren und habe sie mit einem Messer attackiert. Tatsächlich geriet der Mann unter Verdacht, bis ein Experte die Behörden überzeugte, dass der 42-Jährige mangels Augenlicht nie mit dem Rad fahren könnte. Die Frau hatte sich die Wunden laut Staatsanwaltschaft selbst beigebracht.
Die Angeklagte leidet einem Gutachten zufolge an einer Persönlichkeitsstörung, ist aber zurechnungsfähig. Nach drei weiteren Prozesstagen ist das Urteil für den 13. November geplant.