Bedrohte BohrinselnNorwegen verhaftet Russen mit Drohnen im Koffer
phi
14.10.2022
Drohnen-Sichtungen an Bohrinseln vor der Küste und Bomben-Drohungen gegen Gasanlagen: Norwegen sorgt sich um die Sicherheit seiner Infrastruktur. Nun wurde ein Russe mit zwei Drohnen verhaftet.
phi
14.10.2022, 13:04
14.10.2022, 13:56
phi
Seit der Nord-Stream-Sabotage ist Norwegen nervös. Das Land ist ein enorm wichtiger Energielieferant in Europa, der gerade in diesen Zeiten nicht ausfallen darf.
Es ist also kein Wunder, dass Oslo seit dem 26. September die Sicherheit an seiner Infrastruktur erhöht: Soldaten der Heimevernet – also Heimwehr – beschützen nun Öl- und Gasanlagen an Land. Scheinbar zurecht, wie sich am 13. Oktober zeigt.
Das Terminal in Nyhamna, das Gas aus dem zweitgrössten norwegischen Gasfeld Ormen Lange verarbeitet, muss kurzzeitig schliessen. Der Grund: eine telefonische Bombendrohung. Die Polizei kann jedoch schnell Entwarnung geben: «Das Problem ist gelöst», wird Sprecher Per Aage Ferstad zitiert.
Der Anrufer droht offenbar nicht zum ersten Mal: «Der Täter ist der Polizei wegen ähnlicher Taten bekannt», so Ferstad. Es gebe «keine Beweise, dass die Bedrohung durch Bomben real war». Laut Ölgigant Shell sei die Arbeit in Nyhamna umgehend wieder aufgenommen worden.
Norwegens Polizei reagiert und installiert Drohnen-Detektoren. Und nun präsentieren die Behörden auch in dieser Sache einen mutmasslichen Täter: Am 11. Oktober nehmen sie einen Russen mit einem Koffer fest, in dem sich zwei Drohnen und Zubehör befinden. Der 50-Jährige ist laut Nachrichtenagentur bei einer Routinekontrolle am Grenzübergang Storkog ins Netz gegangen.
Norwegen teilt im Norden eine knapp 200 Kilometer lange Grenze mit Russland. Laut Staatsanwältin Anja Mikkelsen Indbjør muss sich der Mann nun wegen des Bruchs der norwegischen Sanktionen verantworten: Es sei Russen verboten, in oder über nationalem Territorium zu fliegen.
Mit Blick auf die Bohrinseln betont Justizministerin Emilie Enger Mehl, dass es bekannt sei, dass es «Bedrohungen durch Geheimdienste» gebe. Es sei aber «zu früh, um Schlüsse zu ziehen».