«Trident Juncture» Nato-Grossmanöver in Norwegen gestartet

SDA

25.10.2018 - 20:21

Die Nato hat in der Nacht zum Donnerstag ihr grösstes Manöver seit Ende des Kalten Krieges gestartet. Nach Angaben einer Bündnissprecherin übernahm der zuständige US-Admiral James G. Foggo um 0.01 Uhr das Kommando über die rund 50'000 beteiligten Soldaten.

Sie werden nun zwei Wochen lang in Norwegen sowie in den umliegenden Luft- und Seegebieten gemeinsam trainieren. Zusammen mit den Soldaten sind zudem auch rund 10'000 Fahrzeuge sowie mehr als 300 Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Schiffe im Einsatz.

Ziel des Manövers ist es, ein Signal der Abschreckung an Russland zu senden und für den sogenannten Bündnisfall zu üben. Dieser könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 Mitgliedstaaten von einem Gegner angegriffen würden. In der Folge müssten dann die anderen Alliierten Beistand leisten.

Die deutsche Bundeswehr ist mit rund 10'000 Soldaten an «Trident Juncture» beteiligt und damit zweitgrösster Truppensteller nach den USA. Das starke Engagement ist vor allem dadurch begründet, dass Deutschland ab Anfang 2019 die Führung der schnellen Eingreiftruppe der Nato übernehmen soll.

Grösstes Manöver seit dem Kalten Krieg angelaufen: Norwegische Marinesoldaten an der Übung «Trident Juncture 18».
Grösstes Manöver seit dem Kalten Krieg angelaufen: Norwegische Marinesoldaten an der Übung «Trident Juncture 18».
Source: KEYSTONE/EPA /OD/ NORWEGIAN ARMED FORCES HANDOUT

Nach Annektion der Krim gegründet

Die sogenannte VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist ebenfalls ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland, der seit 2014 wieder starke Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Damals hatte Russland sich die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt und offensiv damit begonnen, prorussische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen.

Für Deutschland ist das Manöver zudem eine Gelegenheit, Donald Trump zu demonstrieren, dass es bereit ist, mehr Verantwortung für die Sicherheit Europas zu übernehmen.

Der US-Präsident fordert seit seinem Amtsantritt deutlich höhere Verteidigungsausgaben von den Nato-Ländern und hat sogar schon mit einem Nato-Austritt gedroht, sollten die europäischen Alliierten nicht mehr Anstrengungen in dem Bereich unternehmen.

Norden gegen Süden

In der ersten Runde des Nato-Manövers werden nach Bündnisangaben von Ländern wie Deutschland, Italien und Grossbritannien gebildete «südliche Kräfte» einen Angriff von «nördlichen Kräften» abwehren. Letztere sollen unter anderem aus Truppen der USA, Kanadas und Norwegens bestehen. In der zweiten Runde sieht das Szenario dann einen Gegenangriff der «südlichen Kräfte» auf die «nördlichen Kräfte» vor.

Neben allen 29 Nato-Staaten beteiligen sich auch die Partnerländer Schweden und Finnland an dem Manöver.

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