Nahost-Ticker Wichtigste Ereignisse aus KW 39 bis 41 im Überblick

Agenturen/red

8.10.2024

WHO: Hamas und Israel stimmen Teil-Feuerpausen für Polio-Impfung zu

WHO: Hamas und Israel stimmen Teil-Feuerpausen für Polio-Impfung zu

Das israelische Militär und die radikalislamische Hamas haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO begrenzten Feuerpausen für eine Impfkampagne im Gazastreifen zugestimmt. Rund 640.000 Kinder sollten gegen Kinderlähmung geimpft werden «Die Polio-Impfkampagne, die in zwei Runden durchgeführt wird, beginnt am 1. September», sagte der WHO-Vertreter in den Palästinensergebieten, Rik Peeperkorn, am Donnerstag.

01.09.2024

Am 7. Oktober 2023 überfielen Terrorkommandos der islamistischen Hamas Israel, verübten Massaker an der Zivilbevölkerung und entführten mehr als 240 Menschen. Israel reagierte mit einem Militäreinsatz in dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Das Wichtigste im Überblick

  • Nach der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah galt Haschim Safi al-Din als aussichtsreichster Nachfolger. Der israelische Verteidigungsminister geht davon aus, dass auch er tot ist.
  • Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ihren Einsatz gegen die Hisbollah-Miliz auf den Südwesten des Libanon ausgeweitet.
  • Die Hisbollah-Miliz hat eigenen Angaben zufolge in den Libanon eingedrungene israelische Soldaten zurückgedrängt.
  • In einer weiteren massiven Eskalation im Konflikt mit der Schiitenmiliz Hisbollah hat Israel Hunderte Ziele im Libanon angegriffen.
  • In Erwartung von Gegenschlägen hat die israelische Regierung einen landesweiten Ausnahmezustand beschlossen.
  • Was zuvor wichtig war, kannst du hier nachlesen.
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  • 22.52 Uhr

    Massive Zerstörung bei Angriffen auf Süden von Beirut

    Israelische Angriffe auf den Süden von Beirut haben libanesischen Staatsmedien zufolge massive Zerstörung verursacht. Die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt, die als Hochburg der Hisbollah-Miliz gelten, seien einer Reihe von Angriffen ausgesetzt, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur ANI am Dienstag. Dabei sei in mehreren Gebieten massive Zerstörung verursacht worden. Vier Wohngebäude seien nach einem israelischen Angriff eingestürzt.

  • 21.20 Uhr

    Israelische Armee meldet Zerstörung eines Hisbollah-Tunnels vom Libanon nach Israel

    Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge einen von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz gegrabenen Tunnel zerstört, der vom Libanon nach Israel führt. Der rund 25 Meter lange, im Südlibanon beginnende Tunnel führe zehn Meter weit in israelisches Gebiet hinein, erklärte Armeesprecher Daniel Hagari am Dienstag in einer Fernsehansprache. Seinen Angaben zufolge führte der unterirdische Gang aus dem Gebiet der libanesischen Ortschaft Maruahine in Richtung des israelischen Dorfes Zarit.

    Der Tunnel sei bereits vor einigen Monaten entdeckt und anschliessend untersucht worden. «Nun können wir bestätigen, dass wir ihn zerstören», erklärte Hagari weiter. Bei dem Einsatz habe die Armee Waffen, Sprengsätze und Panzerabwehrraketen im Tunnel gefunden. Jahrelang habe die Hisbollah im Südlibanon ein umfangreiches Netzwerk aus unterirdischer Infrastruktur und Kommandozentralen aufgebaut, um israelische Soldaten bei Kämpfen anzugreifen und Angriffspläne gegen Gemeinden im Norden Israels auszuführen.

  • 20.12 Uhr

    Hisbollah: In den Libanon eingedrungene israelische Soldaten zum Rückzug gezwungen

    Die Hisbollah-Miliz hat eigenen Angaben zufolge in den Libanon eingedrungene israelische Soldaten zurückgedrängt. Hisbollah-Kämpfer hätten Soldaten, die nahe eines Postens der UN-Beobachtermission im Libanon (Unifil) in der Nähe des Grenzdorfs Labbouneh in den Libanon eingedrungen seien, am Dienstag beschossen und zum Rückzug hinter die Grenze gezwungen, erklärte die vom Iran unterstützte Miliz.

    Der israelische Armeesprecher Nadav Schoschani hatte zuvor erklärt: «Wir sind in ständigem Gespräch und Kontakt mit Unifil, um sicherzustellen, dass sie nicht in die Schusslinie zwischen der Hisbollah und uns gerät».

    Die Hisbollah hatte ihre Kämpfer ihrerseits am Montag angewiesen, die israelischen Soldaten, die sich in der Nähe des UN-Postens aufhielten, nicht anzugreifen.

    Am Sonntag warnte die UN-Mission, dass die israelischen Einsätze in der Nähe von Maroun al-Ras «extrem gefährlich» seien und die Sicherheit der Blauhelme gefährdeten. Am Samstag hatte Unifil eine Aufforderung Israels zurückgewiesen, Teile ihrer Friedenstruppe im Libanon zu verlegen. Die Blauhelme würden «ihre Stellungen beibehalten», erklärte Unifil.

    Israel hatte die UN-Friedenstruppe den UN-Angaben zufolge am 30. September zum «Rückzug der Blauhelme von einigen ihrer Positionen» aufgerufen, da die israelische Armee «begrenzte Bodeneinsätze im Libanon» plane. Vor einer Woche hatten diese Einsätze im Süden des Libanon begonnen. Kurz darauf griff der Iran Israel mit rund 180 Raketen an und erklärte, es handele sich um eine Reaktion auf die Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.

  • 19.40 Uhr

    Nasrallah-Nachfolger vermutlich tot

    Nach der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah galt Haschim Safi al-Din als aussichtsreichster Nachfolger. Der israelische Verteidigungsminister geht davon aus, dass auch er tot ist.

    Beirut (dpa) - Der aussichtsreichste Kandidat für die Nachfolge des getöteten Hisbollah-Generalsekretärs Hassan Nasrallah, Haschim Safi al-Din, ist nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers vermutlich ebenfalls tot. «Die Hisbollah ist eine kopflose Organisation – Nasrallah wurde ausgeschaltet und sein Nachfolger wurde wahrscheinlich ebenfalls ausgeschaltet», sagte Joav Galant nach Angaben seines Büros. Der Minister erwähnte Safi al-Din, den Chef des Hisbollah-Exekutivrats, dabei nicht namentlich.

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in einer am Dienstagabend veröffentlichten Videoansprache, Israel habe «Tausende Terroristen ausgeschaltet, darunter Nasrallah selbst und Nasrallahs Nachfolger und den Nachfolger seines Nachfolgers.» Auch er nannte dabei den Namen Safi al-Dins nicht.

  • 19.28 Uhr

    Kreise: Israel erobert Hisbollah-Posten in Grenznähe

    Israelische Bodentruppen haben bei ihrem Vorstoss auf libanesisches Gebiet laut Sicherheitskreisen im Libanon einen Militärposten der Schiitenmiliz Hisbollah erobert. Auch die mit dem Iran verbündete Hisbollah bestätigte, dass eine israelische Flagge an dem Posten bei dem Ort Marun al-Ras gehisst wurde. Aus staatlichen Sicherheitskreisen im Libanon hiess es, israelische Militärfahrzeuge seien in der Nähe der dort ebenfalls stationierten Soldaten der UN-Beobachtermission Unifil gesichtet worden. Von den israelischen Streitkräften gab es zunächst keine Bestätigung.

    Unifil-Sprecher Andrea Tenenti sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, die Situation sei besorgniserregend. Die israelische Armee sei auf libanesisches Gebiet vorgedrungen und die bewaffneten Auseinandersetzungen mit der Hisbollah fänden sehr nahe an Unifil-Stellungen statt. «Wir sind in der Mitte», sagte Tenenti. Das setze die Blauhelme einem Risiko aus.

    Israels Energieminister Eli Cohen hatte zuvor ebenfalls von einer Einnahme der Ortschaft Maron al-Ras durch israelische Bodentruppen gesprochen. Die Vorstösse seien Teil einer grösseren Anstrengung, die Infrastruktur zum Abschuss von Raketen der Hisbollah zu zerstören, so der Minister.

  • 19.15 Uhr

    Katar richtet Luftbrücke für Hilfsgüter in den Libanon ein

    Gut zwei Wochen nach Beginn der israelischen Luftangriffe im Libanon hat Katar eine Luftbrücke für medizinische Güter und Nahrungsmittel in das Land eingerichtet. «Heute haben wir die Luftbrücke mit mehreren Flugzeugen eröffnet, die Lebensmittel, Material für Unterkünfte und medizinische Güter transportieren», erklärte die katarische Ministerin für internationale Zusammenarbeit, Lolwah al-Chater, am Dienstag bei einem Besuch in einem Krankenhaus in Beirut.

  • 17.00 Uhr

    Norwegen hebt Terrorwarnstufe auf zweithöchstes Niveau an

    Wegen erhöhter Gefahr für israelische und jüdische Institutionen im Land wird in Norwegen die Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Niveau angehoben. Von nun an gilt die Stufe vier von fünf, die vor einer «hohen» Terrorbedrohung in dem skandinavischen Land warnt. Der Inlandsnachrichtendienst PST habe sich infolge der anhaltenden Eskalation des Nahostkonflikts zu diesem Schritt entschlossen, teilte die Polizei mit.

    Wie in anderen Ländern werden jüdische und israelische Institutionen wie Synagogen und Botschaftsgebäude in Norwegen seit längerem von der Polizei stärker bewacht. Die erhöhte Terrorwarnstufe hat nun unter anderem zur Folge, dass die Polizei generell noch stärker sichtbar sein wird und die eingesetzten Beamten landesweit bewaffnet sein werden.

  • Dienstag, 8. Oktober, 10.05 Uhr

    Israel weitet Einsatz im Libanon aus

    Israel weitet den Bodeneinsatz im Libanon aus. 
    Israel weitet den Bodeneinsatz im Libanon aus. 
    KEYSTONE

    Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ihren Einsatz gegen die Hisbollah-Miliz auf den Südwesten des Libanon ausgeweitet. Die 146. Division der Armee habe bereits am Montag «gezielte» Angriffe auf «Terrorziele» und «Infrastruktur» der Hisbollah im Südwesten des Libanon ausgeführt, erklärte die israelische Armee am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Demnach sollen die Angriffe der israelischen Armee nun auch Stellungen der pro-iranischen Miliz an der libanesischen Mittelmeerküste treffen.

    Die Armee rief zudem Zivilisten in der Küstenregion dazu auf, ihre Häuser zu verlassen. Bereits am Montag hatten die Streitkräfte angekündigt, ihren Einsatz auf am Meer gelegene Gebiete südlich des Flusses Al-Awali auszuweiten. Zudem erklärten sie auf israelischer Seite das Küstengebiet um die Kleinstadt Schlomi zum «militärischen Sperrgebiet».

    Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Hamas-Großangriff vom 7. Oktober 2023 mit Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Infolge der Angriffe mussten auf beiden Seite der Grenze zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen, allein auf israelischer Seite sind davon zehntausende Menschen betroffen.

    Erklärtes Ziel der Angriffe gegen die Hisbollah ist es laut Israels Armee, die Nordgrenze zum Libanon zu sichern - und so von Evakuierungen betroffenen Menschen die Rückkehr in ihre Häuser im Norden Israels zu ermöglichen.

  • 11.29 Uhr

    Netanjahus Büro dementiert Bericht über Zustimmung zu Waffenruhe

    Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten hat einen Bericht dementiert, demzufolge Benjamin Netanjahu grünes Licht für eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz gegeben haben soll. «Der Bericht über eine Waffenruhe ist falsch», hiess es in der Mitteilung. «Es handelt sich um einen US-französischen Vorschlag, auf den der Ministerpräsident noch nicht einmal reagiert hat.»

    Der israelische TV-Sender N12 hatte unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter Netanjahus berichtet, eine Waffenruhe solle Verhandlungen über eine dauerhafte Vereinbarung ermöglichen.

    Auch ein Bericht des Senders, Netanjahu habe die Armee angewiesen, die Angriffe im nördlichen Nachbarland zu verringern, sei «das Gegenteil von der Wahrheit», teilte das Büro ferner mit. «Der Ministerpräsident hat die Armee angewiesen, den Kampf mit voller Kraft fortzusetzen.»

    Nach massiven israelischen Bombardements im Libanon mit mehr als 600 Toten dringt eine Staatengruppe um die USA und Deutschland zusammen mit wichtigen arabischen Ländern auf eine Kampfpause von 21 Tagen.

  • 11.21 Uhr

    Gegenseitiger Beschuss Israels und der Hisbollah geht weiter

    Ungeachtet einer möglichen Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz dauert der gegenseitige Beschuss an. Die israelische Armee teilte mit, der westliche Teil Galiläas im Norden Israels sei mit 45 Geschossen vom Libanon aus angegriffen worden. Einige davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden. Der Rest sei in offenen Gebieten eingeschlagen.

    Die Nachrichtenseite ynet berichtete von einer Raketensalve auf die Stadt Akko am Mittelmeer. Zwei Menschen hätten einen Schock erlitten.

    Zuvor hatten israelische Kampfjets weiter Ziele im Süden des Libanons beschossen. Nach Armeeangaben handelte es sich um «Militärposten der Hisbollah, Terroristen und Waffenlager». In der Nacht hatte die Luftwaffe den Angaben zufolge 75 «Terror-Ziele» im Süden und Nordosten des Libanons angegriffen. Bei massiven Luftangriffen Israels im Libanon wurden in den vergangenen Tagen nach Angaben der libanesischen Behörden mehr als 600 Menschen getötet.

  • 07.18 Uhr

    Staatengruppe fordert dreiwöchige Waffenruhe in Nahost

    Mit der Forderung nach einer 21-tägigen Waffenruhe in Nahost erhöht eine Staatengruppe um die USA und Deutschland zusammen mit wichtigen arabischen Ländern den Druck auf Israel und die Hisbollah. Die Kampfpause solle Raum schaffen für eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie des seit fast einem Jahr andauernden Gaza-Kriegs, heisst es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Gruppe aus zehn Staaten und der EU.

  • 22.41 Uhr

    Libanon-Konflikt: Ägypten fordert sofortiges Eingreifen des UN-Sicherheitsrats

    Angesichts der Eskalation im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat Ägypten ein «sofortiges Eingreifen» der «internationalen Mächte und des UN-Sicherheitsrats» gefordert. Die «gefährliche Eskalation» durch Israel müsse gestoppt werden, teilte das Aussenministerium am Montag in Kairo mit.

    Der Irak forderte ein Dringlichkeitstreffen der arabischen Delegationen, die sich zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York versammelt haben. Dabei müsse über die «zionistische Aggression» gesprochen werden, erklärte Ministerpräsident Mohamed Schia al-Sudani. Gemeinsam müsse daran gearbeitet werden, Israels «kriminelles Verhalten zu stoppen».

    Auch die Türkei kritisierte das Vorgehen Israels scharf: «Die israelischen Angriffe im Libanon markieren eine neue Phase in seinem Bestreben, die ganze Region ins Chaos zu stürzen», erklärte das Aussenministerium in Ankara. Alle Institutionen, die für den Erhalt des internationalen Friedens und der Sicherheit verantwortlich seien, insbesondere der UN-Sicherheitsrat, müssten sofort die nötigen Massnahmen einleiten.

  • 22.33 Uhr

    Fast 500 Tote bei Israels Angriffen im Libanon

    Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf 492 Tote und 1.645 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Süden sowie im Osten des Landes seit Montagfrüh seien auch 35 Kinder getötet worden. Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz weitete sich damit massiv aus.

    Es ist die höchste Zahl an Todesopfern im Libanon seit dem Krieg der Hisbollah mit Israel im Jahr 2006. Auf der libanesischen Seite wurden damals mehr als 1.200 Menschen getötet, auf der israelischen mehr als 160 Soldaten und Zivilisten. Es ist auch die höchste Opferzahl im Libanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor fast einem Jahr infolge des Gaza-Kriegs. Zugleich wurden nach offiziellen Angaben Tausende Familien im Libanon durch die Kämpfe vertrieben.

    Einige seien auf der Flucht in ihren Autos von den Angriffen getroffen worden, sagte Gesundheitsminister Firass Abiad. Schulen wurden in Notunterkünfte umgewandelt, um Vertriebene aufzunehmen. Viele versuchten, auf überfüllten Strassen vom Süden in nördliche Teile des Landes zu kommen.

    Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben mehr als 1.300 Ziele im Libanon an - die Attacken dauerten am Montagabend im Süden und Osten des Landes an. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wandte sich mit einer Botschaft direkt an das libanesische Volk: «Israels Krieg ist nicht mit euch, sondern mit der Hisbollah», sagte er. Israels Armee gab dem Einsatz den Codenamen «Pfeile des Nordens».

    Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte die Hisbollah mehr als 250 Geschosse auf zivile Orte in Israel. Einige von ihnen seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere auf offenem Gebiet eingeschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden in Israel.

    Nach den massiven Luftangriffen im Libanon beschloss die israelische Regierung in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmezustand. Die Entscheidung bedeutet nach Medienberichten unter anderem, dass die Grösse von Versammlungen eingeschränkt werden kann. Bislang greift Israel den Libanon massiv aus der Luft an und mit Artillerie über die Grenze hinweg, es gibt jedoch keine israelischen Truppen im Libanon.

  • 21.36 Uhr

    Hisbollah nach israelischem Angriff: Kommandeur Karaki ist wohlauf

    Nach einem Luftangriff Israels in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist der wichtige Hisbollah-Kommandeur für den Süden des Landes, Ali Karaki, nach Darstellung der Schiitenmiliz wohlauf. Er sei «bei bester Gesundheit» und sei an einen sicheren Ort gebracht worden, erklärte die Hisbollah. Sie widersprach damit Medienberichten, die infolge des israelischen Angriffs den Tod Karakis gemeldet hatten.

    Israels Militär hatte kurz zuvor nach eigenen Angaben ein Ziel im Süden Beiruts angegriffen. Der Angriff soll nach unbestätigten israelischen Medienberichten Karaki gegolten haben. Nahe der Hauptstadt hatte Israel am Freitag bereits mit Ibrahim Akil einen hochrangigen Militärkommandeur der Miliz getötet. Karaki soll Akil ablösen.

    Auf einer von Israel veröffentlichten «Abschussliste» der Hisbollah-Führung bleibt nach der Tötung Akils, des Militärkommandeurs Fuad Schukr und weiterer ranghoher Mitglieder neben dem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und Karaki nur noch ein weiterer Kommandeur.

  • 20.53 Uhr

    Türkei verurteilt israelische Angriffe im Libanon

    Die Türkei erhebt angesichts der Angriffe im Libanon scharfe Vorwürfe gegen Israel. «Israels Angriffe auf den Libanon markieren eine neue Phase in seinen Bemühungen, die ganze Region ins Chaos zu stürzen», teilte das türkische Aussenministerium mit. Ankara forderte unter anderem den UN-Sicherheitsrat auf, Massnahmen zu ergreifen.

    In einer weiteren massiven Eskalation im Konflikt mit der Schiitenmiliz Hisbollah hat Israel Hunderte Ziele in dem Nachbarland angegriffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden 356 Menschen getötet, darunter 24 Kinder. Mehr als 1.246 Menschen wurden demnach verletzt.

  • 20.33 Uhr

    UN sprechen von heftigstem israelischen Bombardement seit Oktober

    UN-Generalsekretär António Guterres hat sich angesichts der Eskalation der Gewalt in Nahost und den vielen Opfern im Libanon tief besorgt gezeigt. «Der Generalsekretär ist zutiefst beunruhigt über die eskalierende Situation entlang der Blauen Linie und die grosse Zahl ziviler Opfer, darunter Kinder und Frauen, die von den libanesischen Behörden gemeldet wurden, sowie über Tausende Vertriebene inmitten der heftigsten israelischen Bombenkampagne seit letztem Oktober», teilten die Vereinten Nationen mit. Auch sei man angesichts der Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel tief besorgt.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober vergangenen Jahres kommt es fast täglich zu Beschuss zwischen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah und dem israelischen Militär. Seit vergangener Woche hat Israel sein Vorgehen gegen die proiranische Miliz im nördlichen Nachbarland nochmals deutlich intensiviert.

  • 20.22 Uhr

    Massive israelische Angriffe im Libanon – über 350 Tote

    In einer weiteren massiven Eskalation im Konflikt mit der Schiitenmiliz Hisbollah hat Israel Hunderte Ziele im Libanon angegriffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden 356 Menschen getötet, darunter 24 Kinder. Mehr als 1.246 Menschen wurden demnach verletzt.

    Es ist die höchste Opferzahl im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah vor fast einem Jahr. Israels Militär führte zudem einen Luftangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut aus, der Medienberichten zufolge einem ranghohen Hisbollah-Kommandeur galt.

    Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben mehr als 1.300 Ziele im Libanon an - und die Attacken dauerten am Montagabend noch an. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wandte sich mit einer Botschaft direkt an das libanesische Volk: «Israels Krieg ist nicht mit euch, sondern mit der Hisbollah», sagte er. «Die Hisbollah hat euch schon allzu lange als menschliche Schutzschilde missbraucht.» Um Israel gegen Hisbollah-Angriffe zu verteidigen, müssten die Waffen der Miliz unschädlich gemacht werden, argumentierte Netanjahu.

    Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte die Hisbollah mehr als 150 Geschosse auf zivile Orte in Israel. Einige von ihnen seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere auf offenem Gebiet eingeschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden.

  • 19.47 Uhr

    Zehntausende Hisbollah-Raketen zerstört

    Die israelische Luftwaffe hat bei den massiven Angriffen im Libanon nach Darstellung von Verteidigungsminister Joav Galant «zehntausende von Raketen zerstört, die Israels Bürger bedrohten». Zuvor habe man «ganze Einheiten der (Elite-Truppe) Radwan unschädlich gemacht und (Hassan) Nasrallah allein an der Hisbollah-Spitze hinterlassen».

    Israel plane noch weitere Schritte, sagte Galant bei einer Sitzung mit israelischen Militärs. «In diesen Stunden zerstören wir Fähigkeiten, die die Hisbollah über 20 Jahre aufgebaut hat», sagte Galant demnach. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Insgesamt habe die Hisbollah binnen knapp eines Jahres mehr als 8.800 Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet gefeuert, erklärte das israelische Militär. Vor Beginn der Hisbollah-Angriffe am 8. Oktober 2023 lagen die Schätzungen des Hisbollah-Arsenals bei 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern.

  • 19.29 Uhr

    Israels Regierung beschliesst landesweiten Ausnahmezustand

    Nach massiven Luftangriffen im Libanon hat die israelische Regierung in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmezustand beschlossen. Laut einem israelischen Regierungsvertreter wurde dies bei einer telefonischen Befragung entschieden.

    Die Entscheidung bedeutet nach Medienberichten unter anderem, dass die Grösse von Versammlungen eingeschränkt werden kann. Bisher hat die Armee allerdings noch keine neuen Anweisungen veröffentlicht. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versammelte nach Medienberichten das sogenannte Sicherheitskabinett zu weiteren Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv.

  • 18.40 Uhr

    USA schicken zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten

    Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten «eine kleine Anzahl» zusätzlicher Soldaten in die Region. Das Pentagon nannte keine weiteren Details zur Zahl und machte auch keine Angaben dazu, wohin die Soldaten geschickt werden. «Angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten und aus Vorsicht schicken wir eine kleine Anzahl zusätzlicher US-Soldaten, um unsere Kräfte zu verstärken, die bereits in der Region sind», bestätigte Pentagon-Sprecher Pat Ryder der Deutschen Presse-Agentur in Washington entsprechende Berichte auf Nachfrage. Aus Gründen der «operativen Sicherheit» werde er sich nicht weiter dazu äussern.

    Aktuell sind rund 40'000 US-Soldaten in der Region stationiert. Israel geht nach einem heftigen gegenseitigen Beschuss vom Wochenende weiter gegen die Hisbollah im Libanon vor. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. Auch ein Flugzeugträger mit dazugehörigem Verband befindet sich noch im Roten Meer.

  • 18.08 Uhr

    Israels Armee greift erneut Ziel in Beirut an

    Israels Armee hat nach eigenen Angaben ein Ziel in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. In einer Mitteilung des Militärs war die Rede von einem «präzisen» Angriff, ohne weitere Details zu nennen.

    Retter eilten in ein Gebiet im Süden Beiruts, einer Hochburg der Schiitenorganisation Hisbollah. Dort war am Freitag bereits mit Ibrahim Akil ein hochrangiger Militärkommandeur der Miliz getötet worden. Die Hisbollah selbst erklärte danach den Tod von insgesamt 15 ihrer Mitglieder.

  • 16.35 Uhr

    Neue Raketenangriffe auf Israel aus dem Libanon

    Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut Dutzende Raketen auf Israel gefeuert, die weiter reichten als bisher in dem Konflikt.

    Nach Angaben der israelischen Armee heulten unter anderem südlich der Hafenstadt Haifa die Warnsirenen. Einige der Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere auf offenem Gebiet eingeschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden. Auch im besetzten Westjordanland gab es Raketenalarm.

    Die Hisbollah feuerte nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf Stellungen im Norden Israels. Dabei zielte die Miliz nach ihrer Darstellung unter anderem nahe der Hafenstadt Haifa auf Anlagen der Rüstungsindustrie sowie auf einen Militärstützpunkt in Galiläa.

  • Montag, 23. September 2024 – 10.22 Uhr

    Aufforderung zur Evakuierung im Südlibanon

    Anwohner und Organisationen im Süden des Libanon sind offenbar von israelischer Seite zur Evakuierung aufgefordert worden.

    Ein israelischer Armeesprecher warnte die Einwohner im Süden des Libanon in einer Mitteilung auf X in arabischer Sprache: «Die Angriffe werden in naher Zukunft beginnen.» Sie sollten Häuser verlassen, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe.

    Auch Anwohner hätten am Montagmorgen entsprechende Nachrichten «von Israelis» erhalten, berichtete die Zeitung «L'Orient Le Jour». Sie seien aufgefordert worden, «sich bis auf weiteres von Dörfern zu entfernen, in deren Gebäuden Waffen der Hisbollah gelagert sind».

  • Sonntag, 15. September, 07.20 Uhr

    Rakete aus dem Jemen über Israel abgefangen

    In Israel ist am frühen Morgen eine Rakete abgefangen worden. Die Boden-Boden-Rakete sei aus östlicher Richtung gekommen und in offenes Gebiet gestürzt, teilte das israelische Militär in seinem Telegram-Kanal mit.

    Das Geschoss sei aus dem Jemen abgefeuert worden, hiess es laut Israels Militär weiter. Zuvor hatten am frühen Morgen im Zentrum des Landes die Warnsirenen geheult. Beim Abfangen der Rakete seien Explosionsgeräusche zu hören gewesen. Das Militär untersuche den Vorfall.

    Nach einem tödlichen Drohnenangriff der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz in Tel Aviv hatte die israelische Luftwaffe im Juli die jemenitische Hafenstadt in Hudaida angegriffen. Dabei entstand ein riesiger Brand, sechs Menschen wurden getötet. Der Huthi-Anführer hatte daraufhin eine neue Phase im Kampf gegen Israel angekündigt.

    Die «Jerusalem Post» berichtete, die ballistische Rakete sei in Richtung des Grossraums Tel Aviv abgefeuert worden. Das Raketenabwehrsystem Arrow 3 habe es offenbar nicht geschafft, das Geschoss noch ausserhalb der Atmosphäre abzufangen. Erst beim zweiten Versuch sei es durch das Abwehrsystem Arrow 2 über israelischem Luftraum getroffen worden. Nach Medienberichten schlugen Raketenteile an verschiedenen Orten im Lande ein, unter anderem in den Städten Modiin und Rechovot. Israel verfügt über ein mehrstufiges Raketenabwehrsystem.

  • 22.30 Uhr

    UN-Chef verurteilt israelischen Luftangriff in humanitärer Zone

    UN-Generalsekretär António Guterres hat einen israelischen Luftangriff in einer humanitären Zone im Süden des Gazastreifens verurteilt. Guterres bezeichnete den Einsatz schwerer Waffen in einem dicht besiedelten Gebiet als skrupellos, wie sein Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag mitteilte. Guterres habe zudem seine tiefe Besorgnis über die anhaltenden Verluste an Menschenleben in dem Küstengebiet geäussert und bekräftigt, dass kein Ort dort sicher sei.

  • 22.11 Uhr

    Erneut Demonstration in Israel für Geisel-Deal

    In Tel Aviv haben erneut Hunderte Menschen für ein Abkommen über eine Freilassung der von der Hamas in den Gazastreifen entführten Geiseln demonstriert. «Das jüdische Ideal der Rettung eines Lebens steht über allem», sagte der Vater einer der sechs getöteten und Anfang September geborgenen Geiseln. Er sei gekommen, um sich dem Schrei der 101 Familien der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln anzuschliessen, «zu denen ich nicht mehr gehöre», wurde er von der Zeitung «Haaretz» zitiert.

  • 20.16 Uhr

    UN beklagen erneut Bedrohung von Mitarbeitenden in Gaza

    Bei einem Zwischenfall mit einem UN-Fahrzeugkonvoi und der israelischen Armee im Gazastreifen wurden humanitäre Helfer nach Angaben der Vereinten Nationen umzingelt und bedroht. «Die Situation eskalierte sehr schnell, als Soldaten ihre Waffen direkt auf unser Personal im Konvoi richteten, die UN-Fahrzeuge von israelischen Streitkräften umzingelt wurden und Schüsse abgefeuert wurden», sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York zu dem Ereignis vom Montag an einem Kontrollpunkt im zentralen Gazastreifen. «Dann näherten sich dem Konvoi Panzer der israelischen Armee und ein Bulldozer, die die UN-Fahrzeuge von vorne und hinten rammten und den Konvoi mit den UN-Mitarbeitern darin zusammendrückten», so Dujarric weiter. Bei den abgegebenen Schüssen habe es sich eher um Warnschüsse gehandelt, erklärte er. Verletzt worden sei niemand.

  • 20.09 Uhr

    Israel veröffentlicht Video aus Tunnel im Gazastreifen

    Israel hat am Dienstag Videoaufnahmen aus einem Tunnel im Gazastreifen veröffentlicht, in dem im vergangenen Monat sechs Geiseln von Mitgliedern der militant-extremistischen Hamas getötet wurden. Das Video zeigte einen niedrigen, engen Gang tief unter der Erde, ohne Toilette und schlecht belüftet.

    Die Entdeckung der Leichen Ende August löste in Israel eine Welle der Empörung aus. Die Veröffentlichung des neuen Videos könnte den Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erhöhen, eine Vereinbarung über eine Waffenruhe mit der Hamas zu erreichen, um die verbleibenden Geiseln nach Hause zu bringen.

    Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte am Dienstag, die Aufnahmen aus dem Tunnel im Gazastreifen seien den Familien der Geiseln gezeigt worden. Es sei sehr schwer für sie zu sehen, wie ihre Angehörigen unter diesen Bedingungen überlebten. Beweise deuteten darauf hin, dass die sechs sich gegenseitig geschützt hätten, als sie getötet worden seien. Zur Art der Beweise äusserte sich der Sprecher nicht.

  • Dienstag, 10. September, 19.33 Uhr

    Viele Tote in humanitärer Zone – Israel spricht von Hamas-Zentrale als Ziel

    Bei einem Luftangriff Israels in einer humanitären Zone im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 19 Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden. Die israelische Armee teilte mit, der Angriff habe wichtigen Hamas-Terroristen in einer in der Zone versteckten Kommandozentrale gegolten. Sie bestritt auch die hohe Totenzahl.

    Die Hamas hatte zunächst von mindestens 40 Toten gesprochen. Später berichtete das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium von 19 Toten in den Krankenhäusern von Gaza. Zugleich war davon die Rede, dass noch immer Zivilisten vermisst würden. Andere Hamas-Behörden sprachen weiterhin von 40 getöteten Palästinensern.

    Aufnahmen von vor Ort zeigten einen riesigen Krater in der Erde und Menschen, die im sandigen Boden verzweifelt mit blossen Händen nach weiteren Opfern buddelten. Nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen, der von der islamistischen Hamas kontrolliert wird, wurden Zelte getroffen, in denen Binnenflüchtlinge untergebracht sind. Israel hatte geflüchtete Einwohner des Gazastreifens wiederholt dazu aufgerufen, sich in der humanitären Zone Al-Muwasi in Sicherheit zu bringen. 

  • 14.54 Uhr

    Kämpfe im Gazastreifen dauern an

    Bei Kämpfen im Gazastreifen hat es erneut Tote gegeben. Israels Armee ist eigenen Angaben nach unter anderem weiter in Rafah im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens gegen die islamistische Hamas im Einsatz. «Die Truppen haben Terroristen ausgeschaltet, gezielte Razzien gegen terroristische Infrastrukturen durchgeführt und grosse Mengen an Waffen in dem Gebiet entdeckt», teilte das israelische Militär mit.

    Auch im Zentrum des Gazastreifens gehen die Kämpfe demnach weiter. Am Samstag habe Israels Luftwaffe im gesamten Küstenstreifen rund 25 Ziele der Hamas angegriffen.

  • Sonntag, 8. September 2024, 12.30 Uhr

    Drei Tote nach Anschlag im Westjordanland

    Bei einem Anschlag im Westjordanland an einem Grenzübergang zu Jordanien sind drei Menschen getötet worden. Die Männer starben an schweren Schusswunden, wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Laut Israels Armee handelt es sich um israelische Zivilisten.

    Ein Lkw-Fahrer, der aus Jordanien eingereist sei, habe das Feuer auf israelische Sicherheitskräfte eröffnet, teilte das israelische Militär weiter mit. Einsatzkräfte hätten ihn getötet.

    Der Anschlag ereignete sich israelischen Angaben zufolge bei der Allenby-Brücke, einem Grenzübergang nach Jordanien im Osten des Westjordanlands. Israelische Medien berichteten, dass zunächst alle Grenzübergange nach Jordanien im Westjordanland sowie in Israel geschlossen wurden.

    Jordanien verkündete die Schliessung der Allenby-Brücke im Westjordanland. Das dortige Innenministerium kündigte an, den Vorfall auf der anderen Seite des Grenzübergangs zu untersuchen, wie die Nachrichtenagentur Petra meldete.

    Israelische Polizisten stehen in der Nähe des Schauplatzes eines tödlichen Schusswechsels. 
    Israelische Polizisten stehen in der Nähe des Schauplatzes eines tödlichen Schusswechsels. 
    Bild: Keystone
  • 23.02 Uhr

    Zehntausende demonstrieren in Israel für einen Geisel-Deal

    Zehntausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für den Abschluss eines Abkommens zur Freilassung von rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas demonstriert. «Ihre Zeit läuft ab», sagte die Verwandte einer von der den islamistischen Extremisten erschossenen Geisel auf der Kundgebung in Tel Aviv. «Wir dürfen kein Leben mehr opfern, wir dürfen sie (die verbleibenden Geiseln) nicht opfern.»

    Terroristen der Hamas hatten Carmel Gat und eine weitere Frau und vier Männer in der vergangenen Woche mit Schüssen aus nächster Nähe getötet. Das israelische Militär hatte ihre Leichen am letzten Sonntag in einem Tunnel in Gaza gefunden. «Die Sechs wären heute hier unter uns, wenn (Israels Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu Ja zu einem Deal gesagt hätte», rief Gats Verwandte mit Trauer und Wut in der Stimme in die Menge.

  • 19.55 Uhr

    Libanesische Regierung wirft Israel Angriff auf Rettungskräfte mit drei Toten vor

    Bei einem israelischen Angriff im Nachbarland Libanon sind nach Angaben der dortigen Regierung drei Rettungskräfte getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte am Samstag, der israelische Angriff habe sich ereignet, als Einsatzkräfte des Zivilschutzes durch israelische Luftangriffe verursachte Brände im Süden des Libanons gelöscht hätten. Dabei seien laut einer vorläufigen Bilanz drei Einsatzkräfte getötet und zwei weitere verletzt worden.

    Einer der beiden Verletzten befand sich den Angaben zufolge in einem lebensbedrohlichen Zustand.

    «Der israelische Feind hat sich eine Mannschaft des Zivilschutzes zum Ziel genommen», hiess es in der Erklärung. Das Gesundheitsministerium verurteilte «diesen eklatanten israelischen Angriff, der ein Team eines offiziellen Organs des libanesischen Staates zum Ziel» gehabt habe.

  • 16.06 Uhr

    CIA-Chef Burns: Gaza-Verhandlungen sollen weitergehen

    Der Chef des US-Auslandsgeheimdiensts CIA, William Burns, hat weitere indirekte Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg angekündigt. «Wir werden diesen detaillierteren Vorschlag vorlegen, in den nächsten paar Tagen, wie ich hoffe, und dann werden wir sehen», sagte Burns auf einer Veranstaltung der Zeitung «Financial Times» in London. Bei den indirekten Verhandlungen vermitteln die USA, Ägypten und Katar, Burns leitet in der Regel die US-Delegation.

  • 14.04 Uhr

    Mehr als ein Dutzend Tote bei Luftangriffen im Gazastreifen

    Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist nach Angaben örtlicher Behörden und Krankenhäuser mehr als Dutzend Menschen getötet worden. Das Al-Awda-Krankenhaus im Flüchtlingslager Nuseirat teilte mit, bei einem Angriff auf ein Wohnhaus am frühen Samstagmorgen seien vier Menschen getötet und mindestens zehn verletzt worden. Bei einem zweiten Angriff habe es fünf Tote gegeben. Die Leichen seien in das Spital gebracht worden.

    Das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus in Deir al-Balah teilte mit, bei einem zusätzlichen Angriff auf ein Haus im nahe gelegenen städtischen Flüchtlingslager Bureidsch seien eine Frau und ihre beiden Kinder zu Tode gekommen. Die der militant-islamistischen Hamas-Regierung unterstellte Zivilschutzbehörde des Gazastreifens gab bekannt, in Dschabalija sei ein Schulgebäude angegriffen worden, in dem jetzt Vertriebene untergebracht seien. Dabei seien mindestens fünf Menschen getötet und etwa zwei Dutzende weitere verletzt worden.

  • 9.25 Uhr

    Israels Armee: Kommandozentrale der Hamas attackiert

    Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine weitere Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich in einem Gebäude im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens befunden, das zuvor als Schule gedient habe, teilte die Armee in der Nacht mit. Terroristen hätten es zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen Israels Truppen und den Staat Israel benutzt. Vor dem Angriff mit Präzisionsmunition seien zahlreiche Massnahmen ergriffen worden, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen Opfern machte das Militär nicht.

    Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete mindestens acht Tote und 15 Verletzte bei dem Angriff. Demnach sollen Zelte von Vertriebenen in dem ehemaligen Schulgebäude getroffen worden sein. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, den Bericht zu prüfen.

  • Samstag, 7. September 2024 Uhr, 3.32 Uhr

    Israels Armee: Rund 30 Geschosse aus dem Libanon abgefeuert

    Aus dem Libanon sind nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Die Armee registrierte eigenen Angaben zufolge rund 30 Geschosse. Berichte über Verletzte gab es demnach zunächst nicht.

    Den Angaben zufolge griff die Armee in der Nacht mehrere Abschussrampen der proiranischen Hisbollah im Süden des Libanon an.

    Die Hisbollah reklamierte einen Angriff auf das Nachbarland für sich. Eine israelische Militärbasis sei mit Raketen des Typs Katjuscha angegriffen worden, teilte die Miliz mit.

  • 22.21 Uhr

    Medien: Wortgefecht zwischen Netanjahu und Verteidigungsminister

    Während einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts ist es nach übereinstimmenden Medienberichten zu einem heftigen Wortwechsel zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant gekommen. Galant habe Netanjahu vorgeworfen, er stelle die Stationierung von Soldaten an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten über eine Befreiung israelischer Geiseln aus dem Gazastreifen, berichteten der Sender Channel 12 und das Portal ynet.

    Netanjahu habe in der Sitzung in der Nacht zu Freitag mehrere Karten vorgestellt, die zeigen, wie Israel seine Truppen am Philadelphi-Korridor stationieren will. Galant habe die Beherrschung verloren und Netanjahu beschuldigt, die Karten dem Gremium aufzuzwingen, hiess es in den Berichten. Daraufhin soll Netanjahu auf den Tisch geschlagen, Galant der Lüge bezichtigt und die Karten zur Abstimmung gestellt haben. «Der Ministerpräsident kann alle Entscheidungen treffen. Er kann auch entscheiden, alle Geiseln zu töten», soll Galant ihm entgegnet haben.

  • 18.52 Uhr

    Polio-Impfeinsätze im Gazastreifen sollen in Kürze beginnen

    Im Gazastreifen laufen die Vorbereitungen für eine Massenimpfung von Kindern gegen das Poliovirus auf Hochtouren. Alle Seiten haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) «vorläufige Verpflichtungen zu sogenannten gebietsspezifischen humanitären Pausen» abgegeben. Gemeint sind damit begrenzte Feuerpausen. Nachdem es kürzlich den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren im Gazastreifen gab, soll mit der Impfkampagne ein massiver Ausbruch der hochansteckenden Krankheit vermieden werden.

    Das Programm soll am Sonntag starten. Vorgesehen seien Einsätze von sechs Uhr morgens bis frühen Nachmittag, sagte Rik Peeperkorn, WHO-Vertreter für die palästinensischen Gebiete. Insgesamt sollen 640’000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Sie benötigen zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen.

    «Wir rufen alle Parteien auf, die Kämpfe zu unterbrechen, um Kindern und Familien einen sicheren Zugang zu den Gesundheitseinrichtungen zu ermöglichen und unseren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, die Kinder zu erreichen, die keinen Zugang zu den Gesundheitseinrichtungen haben», sagte Peeperkorn. Israel stimmte nach Angaben der Vereinten Nationen täglichen Feuerpausen für die Impfkampagne zu. Die israelische Regierung selbst äusserte sich dazu auf Anfrage allerdings bislang nicht.

    Ab Sonntag wollen Helfer rund 640’000 Kinder im Gazastreifen gegen das hochansteckende Virus impfen. Für die Polio-Impfkampagne soll es Kampfpausen in dem Kriegsgebiet geben. (Archivbild)
    Ab Sonntag wollen Helfer rund 640’000 Kinder im Gazastreifen gegen das hochansteckende Virus impfen. Für die Polio-Impfkampagne soll es Kampfpausen in dem Kriegsgebiet geben. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Mohammed Talatene
  • 18.15 Uhr

    Israelische Armee: 20 militante Palästinenser im Westjordanland getötet

    Israel hat seit Beginn eines grossangelegten Militäreinsatzes im nördlichen Westjordanland nach eigenen Angaben 20 militante Palästinenser bei Schusswechseln und Luftangriffen getötet. Es seien zudem 17 Verdächtige festgenommen worden, die mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung stehen, teilte das israelische Militär mit. Dutzende Sprengsätze seien zerstört und zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden.

    Bereits zuvor gab es Berichte über Tote und Verletzte infolge des Einsatzes. Laut palästinensischen Berichten sollen unter den Toten auch Zivilisten gewesen sein. Mehrere sollen aber auch nach palästinensischen Angaben Mitglieder des militärischen Arms der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppierungen sein. Die israelischen und palästinensischen Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 13.50 Uhr

    Israel: Einsatz in Chan Junis und Deir al-Balah beendet

    Israels Armee hat nach eigenen Angaben ihren einmonatigen Einsatz in Chan Junis und Deir al-Balah im Süden des Gazastreifens beendet. «Im Rahmen der Operation eliminierten die Truppen über 250 Terroristen», teilte das Militär mit. Tunnelrouten der Hamas mit einer Gesamtlänge von mehr als sechs Kilometern seien zerstört und die Leichen von sechs Geiseln geborgen worden.

    Anwohner einiger Viertel im Süden des Gazastreifens, die zuvor zur Flucht aufgerufen wurden, dürfen nach dem Ende des Armeeeinsatzes dorthin zurückkehren, wie ein Sprecher der Armee auf der Plattform X auf Arabisch mitteilte. Die Viertel seien jetzt wieder Teil eines Gebiets, das als humanitäre Zone ausgewiesen ist. Sie waren vorübergehend aus diesem Gebiet entfernt worden, da Israels Armee dort eigenen Angaben nach gegen die Hamas vorging. Die abgezogenen Truppen bereiten sich den Angaben nach jetzt auf andere Einsätze im Gazastreifen vor.

  • 13.46 Uhr

    Tote bei neuem Vorfall mit Hilfstransport im Gazastreifen

    Nach Schüssen auf ein humanitäres UN-Fahrzeug im Gazastreifen hat es erneut einen Vorfall mit einem Hilfstransport gegeben.

    Mehrere Bewaffnete hätten die Kontrolle über ein Fahrzeug an der Spitze eines Konvois übernommen, die Angreifer seien dann von israelische Soldaten attackiert worden, teilte die Armee mit. Dabei kamen Mitarbeiter eines Transportunternehmens, mit dem die zuständige Hilfsorganisation zusammenarbeitet, ums Leben, wie der britische «Guardian» unter Berufung auf die Organisation meldete.

    Israels Militär äusserte sich zunächst nicht zu möglichen Opfern. Alle Mitglieder der Hilfsorganisation seien wohlauf, hiess es von der Armee unter Berufung auf die Gruppe namens Anera. Der mit der Armee koordinierte Hilfskonvoi habe sein Ziel in der Gegend von Rafah erreicht. Anera selbst war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

    Nach dem Bericht des «Guardian» führte das Militär einen Luftangriff auf das erste Fahrzeug des Konvois aus. Dabei seien mehrere Mitarbeiter eines Transportunternehmens getötet worden, die in dem Wagen gesessen hätten.

  • 11.18 Uhr

    Hamas-Führer in Dschenin und weitere Miliz-Angehörige getötet

    Israel hat bei dem grossangelegten Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland nach eigenen Angaben den für die Stadt Dschenin zuständigen Hamas-Führer getötet.

    Wissam Chasim sei in einem Fahrzeug in der Gegend unterwegs gewesen, hiess es in einer Erklärung der Armee, des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet sowie der israelischen Polizei. Er habe Anschläge geplant und ausgeführt.

    Israel setzt Offensive im Westjordanland fort

    Israel setzt Offensive im Westjordanland fort

    STORY: In Dschenin im Westjordanland ist nach Angaben des israelischen Militärs der örtliche Kommandeur der radikal-islamischen Hamas getötet worden. Wassem Hasem sei in einem Fahrzeug entdeckt worden, in dem sich Waffen, Munition und grosse Mengen Bargeld befunden hätten. Zwei weitere Hamas-Kämpfer seien auf der Flucht mit einer Drohne getötet worden. Dieses von der israelischen Armee veröffentlichte Video scheint zu zeigen, wie ein Fahrzeug an ein anderes heranfährt, woraufhin ein Feuergefecht beginnt, dann folgen zwei Luftangriffe auf weglaufende Personen. Zunächst war es nicht möglich, den Ort und das Datum der Aufnahme unabhängig zu überprüfen. Dieser Mann berichtet, er habe zunächst eine Explosion gehört. Ahmed Torokman / Anwohner «Wir nahmen ein Geräusch wahr und gingen hinaus, um nachzusehen. Es gab hier in der Nähe eine Explosion und dann sahen wir Feuer, also kamen wir zu diesem Ort und sahen dieses Auto in Flammen und niemand nährte sich, bis der Zivilschutz eintraf.» Das israelische Militär hat damit seine gross angelegte Offensive im Westjordanland fortgesetzt, bereits den dritten Tag in Folge. Die Operation hatte in den frühen Morgenstunden des Mittwochs begonnen. Hunderte von israelischen Soldaten kamen zum Einsatz – unterstützt von Hubschraubern, Drohnen und gepanzerten Transportern. Neben Dschenin wurden auch Tulkarm und Gebiete im Jordantal angegriffen. Auch dort wurden in den vergangenen Tagen Menschen getötet. Nach palästinensischen Angaben auch Zivilisten. Israel behauptet, dass der Iran militante Gruppen im Westjordanland mit Waffen versorgt und unterstützt, weshalb das Militär seine Operationen dort verstärkt habe.

    30.08.2024

    In dem Wagen hätten zudem zwei weitere Hamas-Mitglieder gesessen. Die Einsatzkräfte töteten sie den Angaben nach bei einem Angriff mit einem Fluggerät, als sie versuchten, aus dem Fahrzeug zu fliehen. In dem Wagen seien Waffen und Sprengstoff gefunden worden.

    Augenzeugen berichteten, in einer Ortschaft im Süden Dschenins habe Israels Armee ein Auto mit drei Insassen angegriffen. Zwei hätten versucht, zu entkommen. Eine Drohne habe eine Rakete auf beide gefeuert. Alle drei kamen den Angaben nach bei dem Angriff ums Leben.

    Israel hatte die grossangelegte Militäraktion in mehreren Orten in der Nacht zu Mittwoch begonnen. Ein israelischer Armeesprecher begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Zugleich hat auch die Gewalt extremistischer israelischer Siedler im besetzten Westjordanland zugenommen.

    Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 640 Palästinenser getötet.

  • Freitag, 30. August 2024, 3.40 Uhr

    Harris pocht auf Waffenruhe im Gaza-Krieg

    Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich erneut deutlich für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln ausgesprochen. «Es wurden viel zu viele unschuldige Palästinenser getötet, und wir müssen eine Einigung erzielen», sagte die 59-Jährige in einem TV-Interview des US-Senders CNN. «Dieser Krieg muss beendet werden, und wir müssen eine Vereinbarung treffen, die die Freilassung der Geiseln vorsieht», sagte sie. Gleichzeitig betonte sie, dass Israel das Recht habe, sich selbst zu verteidigen.

    Bereits beim Parteitag der Demokraten in Chicago vergangene Woche hatte Harris mit Nachdruck auf eine Waffenruhe gepocht. Mit Blick auf den Gaza-Krieg vertreten US-Präsident Joe Biden und Harris die gleiche Linie – als Kandidatin lässt Harris in ihren Aussagen aber mehr Mitgefühl für das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung erkennen.

  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Donnerstag, 29. August 2024

  • 22.26 Uhr

    USA erhöhen nach Schüssen auf UN-Fahrzeug Druck auf Israel

    Nach Schüssen auf ein humanitäres UN-Fahrzeug im Gazastreifen erhöhen die Vereinigten Staaten den Druck auf seinen Verbündeten Israel. Israel habe den Vorfall mit einem Kommunikationsfehler zwischen den israelischen Streitkräften erklärt, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Robert Wood bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. «Wir haben sie aufgefordert, die Probleme in ihrem System, die dies ermöglicht haben, unverzüglich zu beheben. Doch auch fast elf Monate nach Beginn dieses Konflikts sind Vorfälle wie der gestrige noch immer allzu häufig.»

    Die Vereinten Nationen hatten nach dem Vorfall von Dienstag Aufklärung von Israel gefordert. Das deutlich gekennzeichnete humanitäre UN-Fahrzeug sei Teil eines Konvois gewesen, dessen Fahrt vollständig mit der israelischen Armee koordiniert worden sei. Es sei zehnmal von israelischen Schützen beschossen worden. Israel hatte eine Untersuchung angekündigt.

    Solche Vorfälle erschwerten die Arbeit von Hilfsorganisationen erheblich und dürften nicht passieren, so Wood weiter. «Israel muss nicht nur die Verantwortung für seine Fehler übernehmen, sondern auch konkrete Massnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die israelischen Streitkräfte nicht erneut auf UN-Mitarbeiter schiessen.» Auch die scharfe Rhetorik gegen die UN und humanitäre Helfer müssten aufhören, weil sie das Risiko für die Organisationen erhöhe. Israelische Vertreter hatten die UN und ihre Mitarbeitenden immer wieder in die Nähe von Terrorhelfern gerückt.

  • 21.02 Uhr

    16 Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

    Im Zuge eines grossangelegten israelischen Militäreinsatzes im nördlichen Westjordanland sind palästinensischen und israelischen Angaben zufolge bislang mindestens 16 Menschen getötet worden. Palästinensischen Berichten zufolge soll es sich bei den meisten von ihnen um Militante handeln. Sie seien seit Beginn der Operation in Dschenin, Tubas und Tulkarem ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit.

    Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf medizinische Kreise 17 Tote. Laut palästinensischen Berichten sollen zwei der Getöteten Zivilisten, mehrere wiederum Mitglieder des militärischen Arms der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppierungen sein. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 18.58 Uhr

    Israel stimmt Feuerpausen für Polio-Impfkampagne zu

    srael hat nach Angaben der Vereinten Nationen für eine Polio-Impfkampagne täglichen Feuerpausen im Gazastreifen ab Sonntag zugestimmt. In drei Teilen des Küstenstreifens sollen nacheinander an jeweils drei Tagen die Kämpfe von morgens bis nachmittags eingestellt werden. Der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO in Gaza, Rik Peeperkorn, berief sich dabei auf eine Zusage der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat.

    Nach der Entdeckung von Polio-Viren im Abwasser hatten die Vereinten Nationen entschieden, mehr als 600.000 Kinder im Gazastreifen in zwei Impf-Runden gegen das Virus zu impfen. Dafür wurden bereits Impfstoffe für 1,25 Millionen Menschen über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Küstenstreifen transportiert. UN-Vertreter hatten für die Verabreichung der Dosen gefordert, nach fast elf Monaten Krieg eine Feuerpause für Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder im Kriegsgebiet zu ermöglichen.

  • 17.23 Uhr

    Wieder Tote bei Kämpfen im Gazastreifen

    Bei Kämpfen im Gazastreifen sind erneut Dutzende Menschen getötet worden. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen innerhalb von 24 Stunden 68 Menschen ums Leben. Sie unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

    Das israelische Militär teilte mit: «Im Lauf des vergangenen Tages haben die Truppen im Nahkampf und durch Luftangriffe Dutzende Terroristen ausgeschaltet». Darunter sei ein Kommandeur der Geheimdiensteinheit des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ). Er war laut Armee am Massaker am 7. Oktober in Israel beteiligt.

    Alle Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    In Rafah und Chan Junis im Süden sowie in den Aussenbezirken von Deir al-Balah im Zentrum des Gebiets gehen die Kämpfe demnach weiter.

  • 3.16 Uhr

    EU-Chefdiplomat legt Vorschlag für Israel-Sanktionen vor

    Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat den Regierungen der 27 EU-Staaten einen Vorschlag für Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder unterbreitet. Bestraft werden sollen demnach Finanzminister Bezalel Smotrich und Polizeiminister Itamar Ben-Gvir, wie mehrere EU-Beamte der Deutschen Presse-Agentur kurz vor einem EU-Aussenministertreffen an diesem Donnerstag bestätigten. Sowohl Smotrich als auch Ben-Gvir sorgten zuletzt mit Äusserungen gegen Palästinenser für Empörung und sind rechtsextreme Koalitionspartner von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Zudem sind beide Verfechter der aus Sicht des höchsten UN-Gerichts illegalen Siedlungspolitik in besetzten Gebieten.

    Ben-Gvir hatte sich zuletzt unter anderem dafür ausgesprochen, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu stoppen, um die dort herrschende Terrororganisation Hamas zum Aufgeben zu bewegen. Ähnlich äusserte sich Finanzminister Smotrich. Er bezeichnete eine mögliche Blockade von Hilfsgütern bis zur Freilassung aller israelischen Geiseln der Hamas als moralisch und gerechtfertigt, selbst wenn dies den Hungertod von zwei Millionen Menschen im Gazastreifen bedeute.

    Die Hamas hat nach israelischer Zählung derzeit noch 107 Geiseln in ihrer Gewalt. Mindestens ein Drittel davon gilt als tot. Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 250 Menschen aus Israel in das Küstengebiet. Rund 1200 Menschen wurden bei dem beispiellosen Terroranschlag getötet. Israels Armee reagierte mit verheerenden Angriffen in Gaza, bei denen nach palästinensischen Angaben bereits mehr als 40'000 Menschen getötet wurden.

    Dem Vorstoss von Borrell zufolge könnten die Sanktionen gegen Smotrich und Ben-Gvir wegen Aufstachelung zu Hass und Menschenrechtsverletzungen verhängt werden. Demnach müssten von ihnen in der EU vorhandene Vermögenswerte eingefroren werden und sie dürften nicht mehr in die EU einreisen.

  • Donnerstag, 29. August 2024, 1.57 Uhr

    UN-Chef Guterres besorgt über Gewalt im Westjordanland

    Generalsekretär António Guterres hat sich zutiefst besorgt über die explosive Lage im Westjordanland und Israels grossangelegten Militäreinsatz in dem besetzten Gebiet gezeigt. «Er verurteilt auf das Schärfste den Verlust von Menschenleben, darunter auch von Kindern», erklärte sein Sprecher Stéphane Dujarric. Der Generalsekretär fordere die sofortige Beendigung dieser Einsätze. Israel müsse seinen Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht nachkommen und Massnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung ergreifen.

    Ein israelisches  Panzerfahrzeug fährt während eines Militäreinsatzes im Westjordanland durch Dschenin. (28. August 2024)
    Ein israelisches  Panzerfahrzeug fährt während eines Militäreinsatzes im Westjordanland durch Dschenin. (28. August 2024)
    Bild: Keystone/AP Photo/Majdi Mohammed)

    Israel hatte zuvor einen grossangelegten Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland begonnen, bei dem nach offiziellen palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet wurden.

    Guterres fordere die Sicherheitskräfte auf, «grösstmögliche Zurückhaltung zu üben und tödliche Gewalt nur dann anzuwenden, wenn dies zum Schutz von Menschenleben absolut unvermeidlich ist», erklärte sein Sprecher weiter. «Diese gefährlichen Entwicklungen heizen die ohnehin schon explosive Lage im besetzten Westjordanland weiter an und untergraben die Palästinensische Autonomiebehörde noch weiter.» Letztlich könne nur ein «Ende der Besatzung und die Rückkehr zu einem sinnvollen politischen Prozess, der eine Zwei-Staaten-Lösung herbeiführt, ein Ende der Gewalt bringen», sagte der Sprecher.

  • 22 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Mittwoch, 28. August 2024

  • 20.49 Uhr

    Israelische Armee gesteht «Versagen» bei Siedler-Angriff im Westjordanland

    Rund zwei Wochen nach einem gewaltsamen Übergriff israelischer Siedler auf ein palästinensisches Dorf im Westjordanland hat die israelische Armee «Versagen» eingeräumt. Sie erklärte unter Berufung auf den hochrangigen Offizier Avi Bluth, bei dem Angriff am 15. August habe es sich um einen «sehr ernsten terroristischen Vorfall» gehandelt, bei dem «Israelis den Bewohnern der Ortschaft Dschit vorsätzlich Schaden zufügen wollten».

    Die Armee habe «versagt», weil es ihr nicht gelungen sei, die Bewohner von Dschit zu beschützen, hiess es. In einem vorläufigen Ermittlungsbericht des Militärs hiess es weiter, die Soldaten seien während des Angriffs «nicht in der Lage gewesen, die Situation vollständig einzuschätzen» und hätten «entschlossener handeln müssen».

    Dutzende bewaffnete Siedler waren Mitte August in die Ortschaft Dschit im besetzten Westjordanland eingedrungen und hatten unter anderem Fahrzeuge in Brand gesetzt und Molotowcocktails geworfen. Palästinensischen und israelischen Angaben zufolge wurde ein 23-jähriger Palästinenser getötet und ein weiterer verletzt. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet nahm eigenen Angaben zufolge vier Verdächtige wegen «terroristischer Taten» fest.

    Die Schusswaffenangriffe, bei denen der Palästinenser getötet und ein weiterer verletzt wurden, hätten sich ereignet, bevor Verstärkung der israelischen Armee an den Tatort gelangt und es den Soldaten gelungen sei, die Angreifer in die Flucht zu schlagen, hiess es nun von der Armee. Offizier Bluth erklärte weiter, der Fall werde erst geschlossen, wenn «die Täter zur Rechenschaft gezogen werden».

  • 19.54 Uhr

    Armee: Weitere Geisel-Leiche im Gazastreifen geborgen

    Israelische Einsatzkräfte haben im Gazastreifen die Leiche eines israelischen Soldaten gefunden und zurück nach Israel gebracht. Der Mann sei bereits am 7. Oktober während des Massakers der Hamas getötet worden, hiess es in einer Erklärung der Armee, des israelischen Geheimdienstes Schin Bet sowie der Polizei. Die Familie des Soldaten sei informiert worden.

    Wo genau die Einsatzkräfte die sterblichen Überreste in dem palästinensischen Küstengebiet fanden, wurde zunächst nicht mitgeteilt. An dem Militäreinsatz seien Soldaten und Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes beteiligt gewesen.

    Die Hamas hat jetzt nach israelischer Zählung noch 107 Geiseln in ihrer Gewalt. Mindestens ein Drittel davon gilt als tot. Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 250 Menschen aus Israel in das Küstengebiet.

    Am Dienstag befreiten israelische Spezialeinheiten eine unbewachte Geisel aus einem Tunnel der Hamas unter dem Gazastreifen. Der 52-jährige Beduine ist israelischen Angaben zufolge bei guter Gesundheit.

    Es war das erste Mal, dass eine Geisel lebendig aus einem Tunnel gerettet wurde. Die Armee hat bereits mehrfach Geisel-Leichen im Gazastreifen geborgen.

  • 13.13 Uhr

    Vier Tote bei mutmasslichem Angriff Israels in Syrien

    Bei einem mutmasslich israelischen Drohnenangriff in Syrien sind dortigen Regierungskreisen zufolge mindestens vier Menschen getötet worden. Bei dem Angriff sei ein Auto im Ort Sabadani getroffen worden, der nahe der Grenze zum Libanon liegt.

    Anwohner berichteten, die syrische Armee habe ein Feuer am Auto gelöscht und Leichen geborgen. Der Nachrichtensender Al-Arabija veröffentlichte ein Foto eines ausgebrannten Fahrzeugs. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die vier Insassen seien auf dem Weg in den Libanon gewesen.

    Sabadani liegt etwa eine Autostunde von der syrischen Hauptstadt Damaskus entfernt.

  • 5.16 Uhr

    Israels Armee beginnt grösseren Einsatz im Westjordanland

    Israels Armee hat in der Nacht auf Mittwoch eine grössere Operation im besetzten Westjordanland begonnen. Nach Angaben des Militärs laufen Anti-Terror-Einsätze in den nördlichen Städten Dschenin und Tulkarem, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten. Medienberichten zufolge setzte die Armee neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein, zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern und sperrte sämtliche Zufahrtswege nach Dschenin.

    In Dschenin seien zwei Menschen erschossen und mehrere weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Später meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa zwei weitere Tote bei einem Drohnenangriff des israelischen Militärs auf ein Flüchtlingslager nahe der Ortschaft Tubas - und dann nochmals drei Tote bei einem anderen Drohnenangriff auf ein Fahrzeug südlich von Dschenin. Ob es sich bei den Getöteten um militante Palästinenser handelt, blieb unklar. Die Armee machte zunächst keine detaillierten Angaben zu ihrem Einsatz.

    Den Berichten zufolge handelt es sich um eine grossangelegte Militäroperation, «Al-Dschasira» sprach gar vom grössten derartigen Einsatz der israelischen Armee im Norden des Westjordanlands seit mehr als 20 Jahren. Dem arabischen Sender zufolge sollen Palästinenser die Soldaten unter anderem im Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem mit Schusswaffen und Sprengsätzen attackiert haben. Zusammenstösse gab es demnach auch in anderen Ortschaften im Westjordanland.

    Die Agentur Wafa meldete, eine grosse Anzahl an Militärfahrzeugen sei nach Dschenin reingefahren. «Al-Dschasira» zufolge wurde die Stadt komplett abgeriegelt. Laut der israelischen Nachrichtenseite «ynet» sollten von den Sicherheitskräften gesuchte Personen in Flüchtlingsvierteln in Dschenin und Tulkarem festgenommen werden. Israelischen und palästinensischen Medien zufolge umstellten die Einsatzkräfte auch Spitäler in beiden Städten und blockierten Krankenwagen. Die Armee kontrolliere den Zutritt zu den Klinikgebäuden, um zu verhindern, dass sich Militante dort verschanzen, meldete «ynet».

    Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach unabhängig kaum überprüfbaren Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 620 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.

    Vor allem in Dschenin und Tulkarem gibt es immer wieder Razzien der israelischen Armee. Erst am Montag kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einem israelischen Luftangriff in dem Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem fünf Menschen ums Leben. Das Bombardement hatte nach Angaben der israelischen Armee militante Palästinenser zum Ziel.

  • 4.55 Uhr

    Berichte über israelischen Drohnenangriff im Libanon

    Während es im Westjordanland immer wieder Zusammenstösse zwischen Israels Armee und militanten Palästinensern gibt, kommt es im Grenzgebiet zum Libanon nahezu täglich zu Konfrontationen mit der Hisbollah-Miliz und anderen Gruppierungen – mit Toten auf beiden Seiten. Nun berichteten libanesische Sicherheitsquellen und der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar von einem mutmasslich israelischen Drohnenangriff auf einen Lastwagen im Nordosten des Libanon, rund 100 Kilometer von der Grenze entfernt.

    Augenzeugen zufolge kam es nach dem Angriff zu Explosionen, möglicherweise habe der Lkw Waffen für die Hisbollah transportiert, hiess es. Ein Mensch wurde nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums verletzt. Die Gegend gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz. Aus Israel gab es zunächst keine Reaktion auf den Vorfall.

  • 4.30 Uhr

    Nach Geiselbefreiung: «Der ganze Negev feiert!»

    Für einen Hoffnungsschimmer inmitten der anhaltenden Gewalt im Nahen Osten sorgte die Befreiung einer Geisel der islamistischen Hamas durch israelische Spezialeinheiten am Dienstag. Die Soldaten fanden Kaid Farhan Alkadi in einem der vielen Tunnel der Hamas unter dem Gazastreifen. Zuvor hätten sie das unterirdische Tunnelsystem tagelang durchkämmt, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf einen israelischen Militärvertreter. «Wir sind sehr vorsichtig und gründlich vorgegangen, weil wir wussten, dass wir auf Terroristen, Geiseln oder Sprengfallen treffen konnten», wurde der Informant zitiert.

    Kaid Farhan Alkadi nach seiner Befreiung in einer Klinik in Israel. (27. August 2024) 
    Kaid Farhan Alkadi nach seiner Befreiung in einer Klinik in Israel. (27. August 2024) 
    Bild: Keystone/Israel Prime Minister Office via AP

    Die Zeitung «Haaretz» berichtete unter Berufung auf das Militär, Alkadi habe die Soldaten während des Einsatzes gehört und ihnen zugerufen. Laut Armeeangaben war er unbewacht.

    Es ist das erste Mal, dass israelische Einheiten eine Geisel lebend aus einem Tunnel der Hamas retten konnten. Die sieben zuvor befreiten Entführten waren von Einsatzkräften unter hohem Blutzoll aus Häusern im Gazastreifen geholt worden.

    Die nun befreite Geisel, ein 52 Jahre alter Beduine, wird derzeit in einem Spital behandelt und ist israelischen Angaben zufolge bei guter Gesundheit. Israelische Politiker sowie Angehörige äusserten grosse Freude über seine Rückkehr nach 326 Tagen Geiselhaft.

    Die Beduinen gehören zur arabischen Minderheit in Israel, die häufig mit Diskriminierung zu kämpfen hat. Ihre Zahl wird landesweit auf rund 250'000 geschätzt. Viele von ihnen leben in der Negev-Wüste im Süden Israels. Ein Verwandter sagte «ynet» nach der Befreiungsaktion: «Der ganze Negev feiert!»

    Angehörige beschrieben den Mann israelischen Medien zufolge nach ihrem Wiedersehen als abgemagert. Er soll die meiste Zeit über kaum Tageslicht gesehen und miterlebt haben, wie eine Geisel neben ihm starb.

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie Staatspräsident Izchak Herzog telefonierten mit Alkadi, der den Politikern eine Forderung mit auf den Weg gab: «Tun Sie alles, was Sie können, um die Menschen nach Hause zu bringen. Arbeiten Sie 24 Stunden am Tag und schlafen Sie nicht, bis sie zurückkommen», soll der Befreite in dem Gespräch mit Herzog gesagt haben, wie dessen Büro mitteilte. «Die Menschen leiden sehr, das können Sie sich nicht vorstellen.»

    Israelischen Angaben zufolge war Alkadi am 7. Oktober aus einem Kibbuz an der Grenze zum Gazastreifen entführt worden, wo er als Wachmann arbeitete. Israelischen Medien zufolge hat er elf Kinder.

  • 4.11 Uhr

    Amnesty International fordert EU-Sanktionen gegen Israel

    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert kurz vor neuen EU-Beratungen zum Nahost-Konflikt scharfe europäische Sanktionen wegen der israelischen Siedlungspolitik. In einem Brief an die Aussenminister der 27 Mitgliedstaaten und den EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell spricht sich Amnesty International für ein umfassendes Waffenembargo und ein Verbot von Investitionen in bestimmte israelische Unternehmen und Banken aus. Zudem empfiehlt die Organisation, in der EU den Handel mit Gütern aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten zu verbieten. Auch Ost-Jerusalem solle dabei eingeschlossen werden.

    Als Grund für ihre Forderungen nennen die Menschenrechtler das im Juli veröffentlichte Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) zur israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete. In diesem vertritt das höchste UN-Gericht die Auffassung, dass Israels Besatzung illegal ist und so schnell wie möglich beendet werden muss.

    Amnesty argumentiert in dem Brief, die Feststellungen des Gerichts legten auch die Verantwortlichkeiten von Drittstaaten fest. Derzeit kämen die EU und die Mitgliedstaaten diesen nicht nach, da bestimmte Handlungen zur Aufrechterhaltung der unrechtmässigen Situation beitrügen. Als Beispiele nennt die Organisation etwa die Lieferung von Waffen, Technologie und Ausrüstung sowie den Handel mit Siedlungen.

    Alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen seien verpflichtet, die Entscheidungen des IGH zu befolgen, heisst es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dies nicht zu tun, würde die Glaubwürdigkeit der EU und die Anwendung des Völkerrechts in anderen Zusammenhängen erheblich untergraben.

    Die Aussenminister*innen der EU-Staaten kommen an diesem Donnerstag zu ihrem ersten Treffen nach der Sommerpause in Brüssel zusammen. Bei den informellen Beratungen soll es um die weitere Unterstützung der Ukraine, aber auch um den Nahost-Konflikt gehen. Eine Einigung auf Sanktionen gegen Israel wird allerdings nicht erwartet.

    Israel hatte das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem im Sechstagekrieg von 1967 erobert und besetzt. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat. 2005 räumte Israel zwar den Gazastreifen, es kontrollierte aber weiter die Grenzen zu Land, Luft und im Wasser. Der Gaza-Krieg nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 hat die Spannungen noch einmal deutlich verschärft.

  • Mittwoch, 28. August 2024, 3.18 Uhr

    Palästinenser: Tote bei Militäreinsatz im Westjordanland

    Bei Konfrontationen während eines grösseren israelischen Militäreinsatzes in der Stadt Dschenin im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben gekommen. Die beiden seien in der Nacht durch Schüsse getötet worden, zudem gebe es mehrere Verletzte, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Ob es sich bei ihnen um militante Palästinenser handelt, war zunächst unklar.

    Die israelische Armee teilte über die Plattform X mit, sie habe Anti-Terror-Einsätze in Dschenin sowie in Tulkarem im Norden des Westjordanlands begonnen, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten. Israelischen und palästinensischen Medien zufolge soll es sich in beiden Fällen um grossangelegte Einsätze handeln. Den Angaben nach kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit Palästinensern, die laut dem arabischen Sender «Al-Dschasira» Schusswaffen und Sprengsätze gegen die Soldaten einsetzten.

    Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, eine grosse Anzahl an Militärfahrzeugen sei nach Dschenin reingefahren. Laut der israelischen Nachrichtenseite «ynet» sollen von den Sicherheitskräften gesuchte Personen in Flüchtlingsvierteln der beiden Orte festgenommen werden.

    «Al-Dschasira» zufolge sperrte die israelische Armee sämtliche Zufahrtswege nach Dschenin. Laut Israelischen und palästinensischen Medien umstellten die Einsatzkräfte auch Spitäler dort und in Tulkarem. Die Armee kontrolliere den Zutritt zu den Kliniken, um zu verhindern, dass sich Militante dort verschanzen, meldete «ynet». In Tulkarem habe sie Krankenwagen blockiert, schrieb Wafa.

    Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden nach unabhängig kaum überprüfbaren Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 620 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.

    Vor allem in Dschenin und Tulkarem gibt es immer wieder Razzien der israelischen Armee. Erst am Montag kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einem israelischen Luftangriff in dem Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem fünf Menschen ums Leben. Das Bombardement hatte nach Angaben der israelischen Armee militante Palästinenser zum Ziel.

  • 24 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Dienstag, 27. August 2024

  • 23.03 Uhr

    Waffenstillstandsverhandlungen für Gaza sollen in Katar weitergehen

    Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen nach Angaben eines US-Vertreters von Ägypten nach Katar verlegt werden. Der Nahost-Berater des Weissen Hauses, Brett McGurk, der ein wichtiger US-Unterhändler war, sei in der katarischen Hauptstadt Doha angekommen und werde voraussichtlich an den Gesprächen teilnehmen, sagte ein US-Regierungsvertreter. Warum die Gespräche verlagert werden, sagte er nicht. Ein israelischer Regierungsvertreter bestätigte, dass eine israelische Delegation am Mittwoch nach Doha reisen werde.

    McGurk sprach dem US-Regierungsvertreter zufolge in Doha bereits mit dem katarischen Ministerpräsidenten Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani. Dabei ging es auch um dem Besuch des katararischen Regierungschefs in Teheran, der am Montag mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian verhandelt hatte.

  • 20.13 Uhr

    Israelische Armee: Befreite Geisel war unbewacht

    Die befreite Hamas-Geisel Kaid Farhan Alkadi ist bei ihrer Rettung nach Angaben der israelischen Armee unbewacht gewesen. «Farhan wurde von den Truppen gefunden als er allein war», teilte das Militär mit. Einheiten der Armee und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hätten ihn aus einem Tunnel befreit, in dem sie Geiseln und Terroristen vermuteten.

  • 19.36 Uhr

    Gerettete Geisel: Schlafen Sie nicht, bis alle Geiseln zurück sind

    Die befreite Hamas-Geisel hat Israels Staatspräsident Izchak Herzog eindringlich dazu aufgerufen, alles in seiner Macht Stehende für die Freilassung der übrigen Entführten zu tun. «Tun Sie alles, was Sie können, um die Menschen nach Hause zu bringen. Arbeiten Sie 24 Stunden am Tag und schlafen Sie nicht, bis sie zurückkommen», sagte Kaid Farhan Alkadi kurz nach seiner Befreiung in einem Telefonat mit dem Präsidenten, wie Herzogs Büro mitteilte. «Die Menschen leiden sehr, das können Sie sich nicht vorstellen», sagte der 52-Jährige demnach weiter.

    Alkadi sagte in dem Gespräch mit Herzog, er habe plötzlich jemanden vor der Tür Hebräisch sprechen gehört. «Ich konnte es nicht glauben.» Die Hamas hat nach israelischer Zählung nun noch 108 Geiseln in ihrer Gewalt. Mindestens ein Drittel davon gilt als tot.

  • 14.43 Uhr

    Nach 325 Tagen: Geisel gerettet

    Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine israelische Geisel aus dem südlichen Gazastreifen gerettet. Armee und  Inlandsgeheimdienst Shin Bet hätten den 52-jährigen Kaid Farhan Alkadi bei einem «komplexen Einsatz» befreit, teilte die Armee am Dienstag mit. Alkadi war demnach am 7. Oktober von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas entführt und in den Gazastreifen verschleppt worden.

  • 5.02 Uhr

    Zahlreiche Menschen verlassen Kampfzone im Zentrum des Gazastreifens

    Kämpfe und israelische Angriffe im Gazastreifen dauern an. Nach einer neuen Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee haben zahlreiche Menschen ihre Unterkünfte in dem Ort Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens verlassen. Die Aufforderung betraf nach Berichten aus Gaza auch das Al-Aksa-Spital, eine der wenigen noch funktionierenden Gesundheitseinrichtungen in dem Küstenstreifen. Nach Angaben der Stadtverwaltung haben in den vergangenen Tagen rund 250'000 Menschen ihre Bleibe in Deir al-Balah wieder verlassen.

    In einer der Aufforderungen der Armee hiess es, das Militär werde in Deir al-Balah «stark gegen die Hamas und gegen die Terrororganisationen in dem Gebiet vorgehen». Zivilisten sollten zu ihrer eigenen Sicherheit in Richtung Westen bewegen. Das betroffene Gebiet in Deir al-Balah sei eine «gefährliche Kampfzone».

    Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA teilte mit, angesichts der fortwährenden Militäreinsätze in Deir al-Balah funktionierten dort nur noch drei von 18 Brunnen. Dadurch herrsche Wassermangel. «Die Menschen in Gaza leben nicht nur in ständiger Angst um ihr Leben, sondern müssen darum kämpfen, grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen», hiess es in einem X-Post von UNRWA.

    Ein bei einem israelischen Angriff auf Deir al-Balah zerstörtes Zeltlager im Innenhof des Al-Aksa-Märtyrerspitals. (4. August 2024) 
    Ein bei einem israelischen Angriff auf Deir al-Balah zerstörtes Zeltlager im Innenhof des Al-Aksa-Märtyrerspitals. (4. August 2024) 
    Bild: Keystone/AP Photo/Abdel Kareem Hana

    Das Militär teilte mit, israelische Truppen hätten in Chan Junis im Süden des Gazastreifens sowie in den Aussenbezirken von Deir al-Balah «Dutzende Terroristen ausgeschaltet und grosse Mengen an Waffen gefunden». Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 4.46 Uhr

    Nach Hisbollah-Angriff auf Israel: Fokus auf Gaza-Waffenruhe

    Nach den aussergewöhnlich heftigen gegenseitigen Angriffen zwischen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah und der israelischen Armee rücken die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wieder in den Vordergrund. Intensive Vermittlungsgespräche in Kairo haben zwar bisher keinen Durchbruch erzielt. Laut US-Regierung setzen aber Arbeitsgruppen in den kommenden Tagen in der ägyptischen Hauptstadt die Gespräche über offene Detailfragen fort. Die Aussichten auf einen schnellen Erfolg gelten aber als gering.

    Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz hatte am Sonntagmorgen aus dem Libanon zahlreiche Raketen und Drohnen auf israelische Ziele gelenkt. Israels Armee hatte aber nach eigenen Angaben «die unmittelbare Gefahr» für seine Bürger erkannt und vorab begonnen, mit 100 Kampfflugzeugen Ziele im Südlibanon zu attackieren.

    Die Armee teilte mit, 90 Prozent der von der Hisbollah abgefeuerten Raketen seien von zivilen Gebieten und Einrichtungen aus abgeschossen worden. Es seien rund 230 Geschosse und 20 Drohnen auf israelisches Gebiet gelangt. Auch am Montag kam es erneut zu gegenseitigen Angriffen Israels und der Hisbollah. Eine befürchtete, grössere Eskalation blieb jedoch aus. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten feuern die Konfliktparteien fast täglich aufeinander. Dabei wurden sowohl in Israel als auch im Libanon Zivilisten getötet, Zehntausende sind wegen der Kämpfe aus dem Grenzgebiet geflohen.

    Irans Aussenminister Abbas Araghchi und sein katarischer Kollege Mohammed bin Abdulrahman Al Thani forderten eine Waffenruhe im Gazastreifen. Die Islamische Republik begrüsse die katarischen Vermittlungen, sagte der iranische Chefdiplomat laut Staatsagentur Irna. Der islamistischen Hamas sicherte er Rückendeckung zu.

    Ägypten, Katar sowie die USA vermitteln zwischen Israel und der Hamas, weil beide Seiten nicht direkt miteinander verhandeln. Einer der grössten Streitpunkte ist Israels Forderung, die südliche Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten dauerhaft zu kontrollieren, um Waffenschmuggel zu verhindern. Die islamistische Terrororganisation Hamas fordert dagegen einen vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen.

    Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte, das US-Team vor Ort stufe die Gespräche weiter als konstruktiv ein. Kirby widersprach ausdrücklich der Darstellung, dass die Gespräche gescheitert seien.

    Im Gegenteil: Die Gespräche seien «so weit gediehen, dass der nächste logische Schritt darin bestand, Arbeitsgruppen auf niedrigeren Ebenen einzusetzen», um Feinheiten auszuarbeiten. Dabei gehe es unter anderem um die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas und die Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel. Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hatte es geheissen, bei den Gesprächen in Kairo habe es eine «schwierige Pattsituation» gegeben.

  • Dienstag, 27. August 2024, 4.30 Uhr

    Abbas zu Besuch in Saudi-Arabien

    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist zu einem zweitägigen Besuch in Saudi-Arabien an. Er wollte dort mit dem Kronprinzen und faktischen Herrscher, Mohammed bin Salman, zusammentreffen. Inhalt der Gespräche sollten ebenfalls die Bemühungen um eine Gaza-Waffenruhe sein.

  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Montag, 26. August 2024

  • 22.43 Uhr

    Palästinenser: Fünf Menschen bei Angriff im Westjordanland getötet

    Bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Westjordanlands sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen getötet worden. Das israelische Militär teilte am Montagabend mit, es habe einen Raum im Flüchtlingslager Nur Schams in der Stadt Tulkarem getroffen, der von Extremisten genutzt worden sei. Vertreter der palästinensischen Gesundheitsbehörden erklärten, fünf Leichen seien in ein nahe gelegenes Spital gebracht worden. Weder die Behörden noch das Militär äusserten sich zur Identität der Getöteten.

    Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas sind im Westjordanland rund 640 Palästinenser getötet worden, die meisten davon bei israelischen Angriffen auf palästinensische Städte und Dörfer.

  • 21.29 Uhr

    USA: Gaza-Gespräche gehen auf Arbeitsebene weiter

    Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen werden nach Angaben der US-Regierung in Kairo auf Arbeitsebene fortgesetzt. «Es gibt weiterhin Fortschritte, und unser Team vor Ort bezeichnet die Gespräche weiterhin als konstruktiv», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Der Raketen- und Drohnenangriffs der Hisbollah am Wochenende habe die Arbeit der Teams vor Ort «nicht beeinträchtigt».

    Kirby widersprach der Darstellung, dass die Gespräche gescheitert seien. Im Gegenteil: Die Gespräche seien «so weit gediehen, dass der nächste logische Schritt darin bestand, Arbeitsgruppen auf niedrigeren Ebenen einzusetzen», um die Feinheiten auszuarbeiten, sagte er. Man sei so weit gekommen, dass man nicht mehr alle Vermittler und die Führungsriege dort brauchte, sagte er. Die Themen, über die nun gesprochen werde, seien sehr viel konkreter und detaillierter als bisher.

    Die USA, die gemeinsam mit Katar und Ägypten, zwischen der islamistischen Hamas und Israel vermitteln, wollen eine Einigung unbedingt erreichen.

    Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hatte es geheissen, bei den Gesprächen in Kairo habe es eine «schwierige Pattsituation» gegeben. Laut gut informierten Kreisen am Flughafen reiste die 13-köpfige israelische Delegation, die Stunden zuvor in Kairo eingetroffen war, wieder ab. Auch der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani verliess die Hauptstadt, ebenso die Vertreter der Hamas, die aus Doha angereist waren, um sich über den Verlauf der Gespräche informieren zu lassen.

    Der Nahost-Koordinator des Weissen Hauses, Brett McGurk, sei zum Auftakt der Gespräche in den Arbeitsgruppen noch in Kairo geblieben, sagte Kirby. Man gehe davon aus, dass die Gespräche in den Arbeitsgruppen in den kommenden Tagen weitergehen.

  • 20.43 Uhr

    Israel verlängert Beihilfen für Evakuierte und Geisel-Familien

    Die israelische Regierung hat die Wohnbeihilfen für Evakuierte und Angehörigen von Hamas-Geiseln um einen Monat bis Ende September verlängert. Die Regierung teilte am Montag mit, sie werde umgerechnet gut 800 Millionen Euro für die Vertriebenen aus den Grenzorten im Norden und im Süden des Landes sowie für die Familien der Verschleppten bereitstellen. In der Summe enthalten seien auch Zuschüsse für Vertriebene, die ihren Arbeitsplatz verloren.

    Die Regierung kündigte an, sie werde bis zum Ende des Jahres zusätzliche Mittel für die Finanzierung von Unterkünften bereitstellen, falls dies notwendig sei. Tausende Israelis leben seit dem Überfall unter Führung der Hamas am 7. Oktober auf den Süden Israelis in provisorischen Unterkünften. Sie wurden im Süden durch den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen und im Norden durch Angriffe der militanten libanesischen Hisbollah-Miliz vertrieben. Die israelische Wirtschaft leidet unter dem andauernden Krieg, und die Regierung gerät zunehmend unter Druck, die Ausgaben zu kürzen.

  • 19 Uhr

    UN-Hilfsarbeiter in Gaza: Unterstützung immer schwieriger

    Mit eindringlichen Worten haben UN-Hilfsarbeiter im umkämpften Gazastreifen immer verheerendere Bedingungen für ihre Hilfe beklagt. «Die humanitäre Arbeit wurde unglaublich eingeschränkt», sagte Sam Rose, Planungsdirektor des Hilfswerks UNRWA, während einer Schalte zu einer UN-Pressekonferenz in New York. Allein im August habe es mehr als ein Dutzend Evakuierungsbefehle der israelischen Armee für Bewohner und Hilfsarbeiter gegeben, vielerorts fehle es an Zugang zu Wasser oder Seife. «Das Einzige, was wir sicher sagen können, ist, dass es morgen schlimmer wird als heute», ergänzte Rose.

    «Ich habe keine Worte, um zu beschreiben, was wir Tag für Tag hier sehen», sagte UNRWA-Sprecherin Louise Wateridge. «Es gibt hier keine Menschlichkeit mehr. Wenn man mit den Menschen redet, sagen sie einem nur, dass sie auf den Tod warten.» Nur etwa sechs Prozent der Kinder im Süden des Gazastreifens und nur ein Prozent der Kinder im Norden seien ausreichend ernährt.

    «Wir rufen zu einer humanitären Feuerpause auf, damit wir sicher Polioimpfungen verteilen können», sagte Rose. Eltern müssten ihre Kinder für die Impfungen sicher zu Spitälern und Notunterkünften bringen können. Die UN will rund 640'000 Kinder impfen. «Ohne die Impfung wissen wir, dass die Bedingungen noch schlimmer werden, aber es ist nicht sicher, dass die Aktion ein Erfolg wird», so Rose.

    Nach Warnungen vor einem massiven Polio-Ausbruch waren am Sonntag Impfstoffe in den umkämpften Gazastreifen gebracht worden. Es seien Impfstoffe für 1,25 Millionen Menschen über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Küstenstreifen transportiert worden, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit.

  • 17.43 Uhr

    Ägypten besteht auf Rückzug der israelischen Armee von Südgrenze des Gazastreifens

    Vor dem Hintergrund der Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen hat Ägypten seine Forderung nach einem Rückzug der israelischen Armee von der Südgrenze des Gazastreifens bekräftigt. Regierungsvertreter hätten «allen Verhandlungsparteien gegenüber erklärt», dass sie «keinerlei israelische Präsenz» in dem Philadelphi-Korridor genannten Gebiet an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten akzeptieren würden, berichtete das den ägyptischen Geheimdiensten nahestehende Nachrichtenportal «Al-Kahera» am Montag unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter.

  • 17.30 Uhr

    Iran und Katar fordern Waffenruhe im Gazastreifen

    Angesichts der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten haben Irans Aussenminister Abbas Araghchi und sein katarischer Kollege Mohammed bin Abdulrahman Al Thani erneut eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert.

    Die Islamische Republik begrüsse die katarischen Vermittlungen, sagte der iranische Chefdiplomat laut einem Bericht der Staatsagentur Irna. Der islamistischen Hamas sicherte er jedoch Irans Rückendeckung zu. Man werde «jedes Abkommen unterstützen», das die Hamas akzeptiere. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg stecken Berichten zufolge in einer Sackgasse.

    Irans Generalstabschef Mohammed Bagheri äusserte sich mit Blick auf die von Staatsoberhaupt und Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei angekündigte Rache gemässigter. Man dürfe nicht in die «Falle des Feindes» tappen. «Die Islamische Republik Iran entscheidet selbst, wann sie Rache übt, und die Achse des Widerstands wird getrennt handeln», sagte Bagheri. Er fügte jedoch hinzu: «Dieses Ereignis darf nicht in Vergessenheit geraten, und die Rache (...) ist gewiss.» Zur Widerstandsachse gehören mit dem Iran verbündete Milizen, unter anderem die Hisbollah im Libanon oder auch die Huthi-Miliz im Jemen.

  • 16.14 Uhr

    Israels Polizeiminister provoziert mit neuen Äusserungen zu Tempelberg

    Der israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir setzt seine Provokationen mit Blick auf die sensibelste heilige Stätte in Jerusalem fort. Ben-Gvir sagte dem israelischen Armeesender zur Situation auf dem Tempelberg, der auch Muslimen heilig ist: «Ich sage es ganz einfach: Die Politik auf dem Tempelberg erlaubt es Juden, zu beten. Punkt.»

    Mit der Aussage widersprach der rechtsextreme Polizeiminister erneut der deklarierten Politik des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Laut einer langjährigen Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstösse.

    Das Büro Netanjahus bekräftigte daraufhin, der Status quo auf dem Tempelberg gelte unverändert. 

  • 5.53 Uhr

    Iranischer Aussenminister betont Bereitschaft zu Hanija-Vergeltung

    Der iranische Aussenminister Abbas Araghchi hat die Entschlossenheit seines Landes unterstrichen, Vergeltung für die Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija in Teheran zu üben. Er habe sich dazu in einem Telefonat mit dem italienischen Aussenminister Antonio Tajani geäussert, sagte Araghchi am Sonntagabend. Die iranische Reaktion auf den «israelischen Terroranschlag in Teheran» sei beschlossen, sie werde massvoll und wohlkalkuliert ausfallen, schrieb er auf der Plattform X. «Wir fürchten keine Eskalation, suchen sie aber auch nicht – anders als Israel», schrieb er.

    Tajani teilte mit, er habe Zurückhaltung und eine «konstruktive Herangehensweise» angemahnt, um den Kreislauf der Militärhandlungen in der Region zu durchbrechen, der nur noch mehr Leid bringen könne. Es sei auch wichtig, dass der Iran auf die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah sowie die Huthi-Rebellen im Jemen einwirke, um eine weitere Eskalation an der libanesisch-israelischen Grenze und eine Zunahme der Spannungen im Roten Meer zu vermeiden.

    Vor dem Telefonat hatte die vom Iran unterstützte Hisbollah sich am Sonntag Feuergefechte mit Israel geliefert. Die jüngste Gesprächsrunde über eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung von Geiseln ging am Sonntag ohne Durchbruch zu Ende.

  • 5.40 Uhr

    Polio-Impfstoff in den Gazastreifen gebracht

    Nach Warnungen vor einem massiven Polio-Ausbruch sind Impfstoffe gegen die Krankheit in den umkämpften Gazastreifen gebracht worden. Es seien Impfstoffe für 1,25 Millionen Menschen über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Küstenstreifen transportiert worden, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit.

    «In den kommenden Tagen werden internationale und örtliche medizinische Teams an verschiedenen Orten im Gazastreifen bisher ungeimpfte Kinder gegen Polio impfen», hiess es in der Mitteilung. UN-Vertreter hatten gefordert, eine Feuerpause für Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder in dem Kriegsgebiet zu ermöglichen.

    Männer, Frauen und Kinder flüchten während einer israelischen Militäroperation im Gazastreifen mit ihren Habseligkeiten. (25. August 2024) 
    Männer, Frauen und Kinder flüchten während einer israelischen Militäroperation im Gazastreifen mit ihren Habseligkeiten. (25. August 2024) 
    Bild: Keystone/EPA/Mohammed Saber

    Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hatte sich am Freitag bei X sehr besorgt über den Fall eines zehn Monate alten Babys geäussert. Bei dem Kind aus Deir al-Balah im Zentrum Gazas habe es die erste bestätigte Polio-Diagnose im Gazastreifen seit 25 Jahren gegeben. Angesichts des hohen Ansteckungsrisikos strebten das palästinensische Gesundheitsministerium, die WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef zwei Impfrunden in den nächsten Wochen an.

  • 4.49 Uhr

    Anzeichen für Deeskalation nach Hisbollah-Angriff auf Israel

    Die Lage im Nahen Osten hat sich nach dem heftigen militärischen Schlagabtausch zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee stabilisiert, bleibt aber angespannt. Das US-Verteidigungsministerium wies das US-Militär an, zwei Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region zu belassen. Am späten Abend feuerte die mit der Hisbollah verbündete Hamas nach Angaben der israelischen Armee aus dem Süden des Gazastreifens eine Rakete in Richtung Tel Aviv, die aber in offenem Gebiet südlich der israelischen Küstenmetropole eingeschlagen sei.

    Nach Angaben von Sanitätern verletzte sich eine Frau, als sie in einen Schutzraum eilte. Zuvor waren in der ägyptischen Hauptstadt Kairo die Gespräche über eine Waffenruhe ergebnislos geblieben. Die israelische Delegation reiste schon nach wenigen Stunden wieder ab, wie aus Kreisen am Flughafen von Kairo verlautete. Auch Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani und die Vertreter der Hamas verliessen die Stadt wieder. Es gebe eine «schwierige Pattsituation», wurde der Deutschen Presse-Agentur aus ägyptischen Sicherheitskreisen berichtet.

    Die USA, Katar und Ägypten wollen mit einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln auch erreichen, dass es zu keinem Flächenbrand in der Region kommt. Sie vermitteln im seit fast elf Monaten andauernden Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas, da beide Seiten direkte Gespräche miteinander verweigern. Nach dem grossangelegten Raketenangriff der Hisbollah auf Israel und den Gegenangriffen des israelischen Militärs im Libanon hätten die regionalen Militärmächte den Wunsch signalisiert, eine Spirale zu vermeiden, die zu einem grösseren Konflikt in Nahost führen könnte, berichtete das «Wall Street Journal».

    So schlug der Chef der mit dem Iran verbündeten Hisbollah, Hassan Nasrallah, im Anschluss an den Angriff vergleichsweise zurückhaltende Töne an: «Unser Ziel war von Anfang an, keine Zivilisten anzugreifen, sondern militärische Ziele.» In seiner wie üblich scharfen Rhetorik gegen Israel sagte Nasrallah zugleich, dass Angriffe des Iran und der Huthi-Miliz im Jemen auf Israel noch bevorstünden. Auch die Hisbollah behalte sich die Option weiterer Angriffe vor. Die Reaktion auf die Tötung ihres Militärkommandeurs Fuad Schukr durch Israel Ende Juli sei aber vorerst beendet – und der Libanon könne «durchatmen».

  • 4.40 Uhr

    Netanjahu: «Nicht das Ende der Geschichte»

    Vor dem gross angelegten der Angriff der Hisbollah gegen Israel am frühen Sonntagmorgen hatte Israels Armee nach eigenen Angaben eine «unmittelbare Gefahr für die Bürger des Staates Israel» erkannt und daraufhin begonnen, zahlreiche Ziele im Südlibanon zu attackieren. Die Armee habe Tausende Raketen zerstört, die auf den Norden Israels gerichtet gewesen seien, sowie «viele andere Bedrohungen entfernt», sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Dies sei aber «nicht das Ende der Geschichte».

    Die Hisbollah wolle keinen grösseren Krieg, sagte Danny Citrinowicz vom Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv dem «Wall Street Journal». Mohanad Hage Ali, stellvertretender Direktor für Forschung am Malcolm H. Kerr Carnegie Middle East Center in Beirut, sagte der Zeitung, die begrenzten Verluste auf israelischer Seite machten deutlich, dass die Hisbollah den Konflikt in Grenzen halten wolle.

    In Israel wurde nach Militärangaben ein Soldat getötet. Laut Medienberichten wurde der 21-Jährige auf einem Marineboot von herabstürzenden Teilen einer israelischen Abwehrrakete getroffen. Im Libanon starben drei Menschen.

    Die Huthi lobten den «grossen und mutigen Angriff» der Hisbollah. Die Hamas sprach von einem «Schlag ins Gesicht» der israelischen Regierung. Eine mögliche zweite Phase der Vergeltung dürfte massgeblich vom Verlauf der Gaza-Verhandlungen abhängen.

  • Montag, 26. August 2024, 1.57 Uhr

    US-Vertreter: Weiterhin kein Durchbruch in Gaza-Verhandlungen

    Auch die jüngste Gesprächsrunde über eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung von Geiseln hat keinen Durchbruch gebracht. Ein Vertreter der US-Regierung, der anonym bleiben wollte, sagte, die Gespräche auf hoher Ebene in der ägyptischen Hauptstadt Kairo seien am Sonntag ohne finales Ergebnis geblieben. Man werde den Austausch jedoch in den kommenden Tagen auf einer niedrigeren Ebene fortzusetzen, um verbliebene Gräben zu überbrücken. Arbeitsteams würden in Kairo bleiben, um bei Treffen von Vermittlern aus den USA, Katar und Ägypten die Unstimmigkeiten anzugehen.

    Die jüngsten Gespräche, die am Donnerstag in Kairo begannen und bis Sonntag andauerten, bezeichnete der US-Vertreter als «konstruktiv». Alle Parteien arbeiteten daran, eine «endgültige und umsetzbare Vereinbarung» zu erreichen. An den Gesprächen hatten sich CIA-Direktor William Burns und Mossad-Chef David Barnea beteiligt. Eine Delegation der militant-islamistischen Hamas wurde von ägyptischen und katarischen Unterhändlern informiert, nahm aber nicht direkt an den Verhandlungen teil.

  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Sonntag, 25. August 2024

  • 22.11 Uhr

    US-Verteidigungsminister versichert Israel Unterstützung

    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat nach dem grossangelegten Angriff der Hisbollah gegen Israel das US-Militär angewiesen, zwei Flugzeugträger und deren Begleitschiffe weiter in der Region zu belassen. In einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant habe Austin Israels Recht bekräftigt, sich selbst zu verteidigen, so das Pentagon.

    Gleichzeitig habe er Galant die «eiserne Entschlossenheit» der USA versichert, Israel bei der Abwehr von Bedrohungen durch den Iran und dessen regionaler Partner zu unterstützen. Austin hat sich dem Pentagon zufolge auch für den Abschluss der Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln ausgesprochen.

  • 18.53 Uhr

    Hisbollah-Chef: Wollten keine Zivilisten angreifen

    Die Hisbollah hat bei ihrem gross angelegten Angriff gegen Israel am Sonntag nach Worten ihres Chefs Hassan Nasrallah bewusst keine zivilen Ziele ins Visier genommen. «Unser Ziel war von Anfang an, keine Zivilisten anzugreifen, sondern militärische Ziele», sagte Nasrallah in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die Miliz habe sich für einen Angriff auf die Glilot-Militärbasis in der Nähe von Tel Aviv entschieden.

    Hisbollah-Chef Nasrallah.
    Hisbollah-Chef Nasrallah.
    Bild: dpa
  • 11.52 Uhr

    Schweiz fordert Konfliktparteien zu Verhandlungen auf

    Die Schweiz fordert die Konfliktparteien im Nahen Osten auf, Verhandlungen über einen Waffenstillstand für Gaza aufzunehmen.

    Die Schweiz sei zutiefst besorgt über die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst X mit.

    Sie fordere die Parteien nachdrücklich auf, den Dialog zu bevorzugen und von allen Handlungen abzusehen, die die Situation verschärfen könnten.

  • 8.43 Uhr

    Hisbollah: «Militäreinsatz für heute beendet»

    Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat den ersten Teil ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs nach eigenen Angaben vorerst beendet. «Unser Militäreinsatz für heute ist abgeschlossen», teilte die vom Iran unterstützte Miliz mit. Alle Geschosse seien wie geplant auf israelische Ziele abgefeuert worden.

  • 7.02 Uhr

    Flughafen Tel Aviv wieder geöffnet

    Ungeachtet massiver Raketenangriffe aus dem Libanon auf den Norden Israels ist der Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv wieder geöffnet worden. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, der Flugverkehr verlaufe seit 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MESZ) wieder planmässig.

    Hagari verkündete zudem neue Anweisungen für Zivilisten vom Grossraum Tel Aviv an bis zur Nordgrenze Israels. In dem Raum könnten die Menschen normal zur Arbeit gehen und ihre Kinder in Sommerlager schicken - unter der Bedingung, dass Schutzräume innerhalb kurzer Zeit erreichbar seien. Im Freien dürften sich in den Gebieten bis zu 30 Menschen und in Innenräumen bis zu 300 Menschen versammeln, teilte das Militär mit.

  • 6.51 Uhr

    Hisbollah feuert 320 Raketen auf Israel ab

    Die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon hat zu Beginn ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs nach eigenen Angaben Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert. Die Miliz habe mehr als 320 Raketen des Typs Katjuscha unter anderem auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert, teilte die Hisbollah mit. Sicherheitskreise sprachen zunächst von mehr als 100 Raketen, die die Hisbollah auf den Norden Israels gefeuert habe.

    Die Hisbollah teilte mit, die «erste Phase» ihres Angriffs sei damit abgeschlossen. Die Angaben der Miliz zur Zahl der aus Israel abgefeuerten Geschosse liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Der Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr war vor knapp einem Monat in der Hauptstadt Beirut bei einem israelischen Angriff getötet worden.

    Unterdessen griff Israels Militär nach eigenen Angaben Hisbollah-Stellungen im südlichen Libanon an. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, Israel habe mindestens 40 Ziele im Südlibanon angegriffen. Nach mehr als einer Stunde des Bombardements schien sich die Lage aber beruhigt zu haben, hiess es weiter.

  • 6.49 Uhr

    Israel ruft 48-stündigen Ausnahmezustand aus

    Israel hat Dutzende Ziele im Libanon angegriffen und den landesweiten Ausnahmezustand ausgerufen. Er gelte seit 6 Uhr Ortszeit (5 Uhr MESZ) für die kommenden 48 Stunden, sagte Verteidigungsminister Joav Galant.

    Das Militär griff nach eigenen Angaben angesichts einer unmittelbaren Bedrohung durch die libanesische Hisbollah Dutzende Stellungen der Schiiten-Miliz im Nachbarland an. Sicherheitskreise im Libanon bestätigten die Angriffe. Aus dem Libanon wurden Geschosse auf Israel abgefeuert.

  • Sonntag, 25. August, 6.45 Uhr

    Hisbollah verkündet Vergeltungsangriff auf Israel

    Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben mit ihrem angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel begonnen. Er sei die Antwort auf die Tötung des ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in der Hauptstadt Beirut, teilte die mit dem Iran verbündete Schiiten-Miliz mit. Schukr war vor knapp einem Monat bei einem israelischen Angriff getötet worden.

    Das israelische Militär habe vor Kurzem festgestellt, dass sich die Hisbollah darauf vorbereite, Raketen auf israelisches Gebiet abzufeuern, teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am frühen Morgen mit. Dutzende Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe griffen derzeit Ziele der Hisbollah im Libanon an, «die eine unmittelbare Gefahr für die Bürger des Staates Israel darstellen». Das sei ein Akt der Selbstverteidigung. Israels Raketenabwehr, Marine und Luftwaffe seien beteiligt.

  • 23.59 Uhr

    Wir beenden den Liveticker am Samstag

  • 12.52 Uhr

    «Letzte Chance»: Demos in Israel für Geisel-Deal

    Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen Orten in Israel für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert. Redner warfen bei der Kundgebung unter dem Motto «Du hättest sie retten können» dem Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, durch immer neue Bedingungen einen Deal zu verhindern. Berittene Polizei stoppte den Demonstrationszug vor dem Verteidigungsministerium.

    Hauptstreitpunkt bei Vermittlungsgesprächen der USA, Ägyptens und Katars in Kairo zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist den Berichten zufolge die Frage, wie lange israelische Truppen im Gazastreifen vor allem im sogenannten Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen.

    Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 109 Geiseln in ihrer Gewalt. 36 davon wurden für tot erklärt, 73 gelten als noch am Leben, wie eine israelische Regierungssprecherin am Donnerstag mitgeteilt hatte. Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 250 Menschen aus Israel in das Küstengebiet.

    «Es sieht so aus, als ob diese die letzte Chance ist. Entweder es gibt eine Vereinbarung oder eine Eskalation» der Gewalt, zitierte die Zeitung «Times of Israel» Einav Zangauker, die Mutter der Geisel Matan Zangauker.

  • 12.20 Uhr

    Vertreter der Hamas zu Waffenruhe-Gesprächen in Kairo eingetroffen

    Vertreter der islamistischen Hamas sind zu weiteren Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe im Gazastreifen nach Kairo gereist. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Flughafens in der ägyptischen Hauptstadt.

    Die ranghohen Funktionäre sind demnach aus Katar angereist, wo die Hamas ihr politisches Büro hat und damit ihre wichtigste Vertretung im Ausland. Angeführt werde die Gruppe von Chalil al-Haja, berichtete der Nachrichtensender Al Jazeera. Die Hamas teilte mit, sie werde wie zuvor nicht direkt an den Verhandlungen teilnehmen, sich über dessen Verlauf aber informieren lassen. Den Kreisen am Flughafen zufolge traf auch Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani in Kairo ein.

    Ägypten, Katar sowie die USA vermitteln zwischen Israel und der Hamas, weil beide Seiten nicht direkt miteinander verhandeln. Spitzenvertreter der drei Länder wollen in Kairo erneut versuchen, Lücken in den Positionen der beiden Kriegsparteien zu schliessen, um eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen Gefangene zu erreichen.

    Einer der grössten Streitpunkte ist Israels Forderung, die südliche Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten dauerhaft zu kontrollieren. Laut israelische Armee verlaufen unter dem etwa 14 Kilometer langen, sogenannten Philadelphi-Korridor etliche Tunnel der Hamas. Israel pocht auf die Kontrolle, um so Waffenschmuggel in den Gazastreifen zu verhindern. Ägypten bestreitet dagegen die Existenz unterirdischer Schmuggelrouten.

  • Samstag, 24.08.2025 – 4.34 Uhr

    Weisses Haus: «Fortschritte» bei Gesprächen in Kairo über Waffenruhe im Gazastreifen

    In die Gespräche in Kairo über ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen kommt offenbar Bewegung. «Es wurden Fortschritte gemacht», sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Freitag. Während die israelische Armee weiter gegen Hamas-Ziele vorging, schwindet bei den Geisel-Angehörigen die Hoffnung auf ein Abkommen.

    Kirby bezeichnete die am Donnerstagabend in Kairo begonnenen Vorgespräche zu weitergehenden Verhandlungen als «konstruktiv». Nun müssten beide Seiten «zusammenkommen und auf die Umsetzung hinarbeiten», sagte er. Berichte, wonach die Diplomatie «kurz vor dem Zusammenbruch» stehe, seien nicht zutreffend, fügte Kirby hinzu. Seinen Angaben zufolge nimmt auch CIA-Chef William Burns an den Gesprächen teil.

  • 19.50 Uhr

    Geisel-Angehörige lassen Wut bei Treffen mit Netanjahu freien Lauf

    Angehörige im Gazastreifen festgehaltener Geiseln aus Israel haben Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einem Treffen schwere Vorwürfe gemacht. Sie liessen am Freitag ihrem Ärger darüber freien Lauf, dass seine Regierung noch immer keinen Deal für eine Waffenruhe mit der Hamas erzielt hat, der die Freilassung ihrer Verwandten aus der Gewalt der militant-islamistischen Gruppe möglich machen soll. Netanjahu habe zwar sein Engagement bekräftigt, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um ihre Angehörigen lebend nach Hause zurückzubringen, erklärte die Gruppe Hostages Family Forum, die Verwandte von Menschen vertritt, die beim von der Hamas angeführten Terrorangriff vom 7. Oktober als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.

    Doch entgegnete Jischar Lifschitz, Sohn der in dem palästinensischen Territorium festgehaltenen Geisel Oded Lifschitz: «Der Begriff «lebendig» begrenzt das auf einen bestimmten Zeitrahmen». Jischar Lifschitzs Mutter war auch verschleppt und später wieder freigelassen worden. Oded ist noch immer in der Gewalt der Entführer.

  • 18.59 Uhr

    Israel fordert Anwohner mehrerer Gaza-Viertel zur Flucht auf

    Nach wiederholten Raketenangriffen aus dem Gazastreifen plant die israelische Armee einen neuen Militäreinsatz - und fordert deswegen die Anwohner mehrerer Viertel im Norden des Gebiets zur Flucht auf. Die Menschen sollen sich in Zufluchtsstätten westlich der Stadt Gaza begeben, wie es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf eines Armeesprechers hiess. Wegen des anhaltenden Beschusses aus der Gegend wolle das Militär dort gegen die islamistische Hamas und weitere Terrororganisationen vorgehen.

  • 18.31 Uhr

    Tote nach israelischen Angriffen im Libanon

    Bei erneuten israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. In Aita al-Dschabal im Süden wurden ein siebenjähriges Kind und ein weiterer Mensch getötet, wie das Gesundheitsministerium in Beirut berichtete. Das israelische Militär gab an, dort einen «bedeutenden Hisbollah-Terroristen» getötet zu haben.

    Bei einem anderen Angriff auf den Ort Tayr Harfa unweit der israelischen Grenze im Süden des Libanons wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums ausserdem drei Personen getötet. Laut libanesischen Sicherheitskreisen handelte es sich dabei um Kämpfer der Hisbollah. Die Schiitenmiliz erklärte drei ihrer Kämpfer für tot. Für gewöhnlich führt die Hisbollah nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen.

    Das israelische Militär teilte mit, eine «Terrorzelle» in Tayr Harfa angegriffen und «eliminiert» zu haben. Diese habe Geschosse auf israelisches Territorium abgefeuert, wie es hiess. Die Armee habe darüber hinaus mit Artillerie auf die Gegend um Schebaa im Libanon gefeuert. Bei weiteren Angriffen in den libanesischen Orten Mais al-Dschabal und Aitaroun wurden nach Armeeangaben zwei weitere Hisbollah-Kämpfer getötet. Die Hisbollah erklärte, Militärstandorte der israelischen Armee im Grenzgebiet angegriffen zu haben.

    Bei erneuten israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden.
    Bei erneuten israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden.
    Bild: dpa
  • 5.53 Uhr

    Harris zu Gaza: Ausmass des Leidens ist «herzzerreissend»

    Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich mit Nachdruck für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln ausgesprochen. Präsident Joe Biden und sie als Vizepräsidentin setzten sich rund um die Uhr dafür ein, und sie werde auch immer für Israels Recht der Selbstverteidigung eintreten, betonte Harris zum Abschluss des Parteitags der Demokraten in Chicago. Gleichzeitig sprach sie in deutlichen Worten über das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen.

    «Was in den letzten zehn Monaten in Gaza passiert ist, ist verheerend. So viele Unschuldige tot, verzweifelte, hungernde Menschen, die fliehen, um sich in Sicherheit zu begeben. Immer und immer wieder. Das Ausmass des Leidens ist herzzerreissend», sagte Harris vor Tausenden Delegierten.

    Biden und sie arbeiteten daran, den Krieg zu beenden, die Geiseln freizubekommen und die Sicherheit Israels zu gewährleisten. Das Leiden im Gazastreifen müsse enden «und die Palästinenser müssen ihr Recht auf Würde, Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung realisieren können», sagte Harris – Letzteres zu tosendem Applaus.

    Mit Blick auf den Gaza-Krieg vertreten Biden und Harris die gleiche Linie – als Kandidatin lässt Harris in ihren Aussagen aber mehr Mitgefühl für das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung erkennen.

    Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin und US-Vizepräsidentin Kamala Harris hält ihre grosse Rede zum Abschluss des Parteitags der Demokraten in Chicago. (22. August 2024)
    Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin und US-Vizepräsidentin Kamala Harris hält ihre grosse Rede zum Abschluss des Parteitags der Demokraten in Chicago. (22. August 2024)
    Bild: Keystone/AP Photo/J. Scott Applewhite
  • 3.11 Uhr

    USA zerstören drei Huthi-Drohnen

    Die USA haben im Roten Meer drei Drohnen der jemenitischen Huthi-Rebellen zerstört. Das teilte das US-Zentralkommando am Donnerstag mit.

    Die Huthi haben seit Beginn des Gaza-Kriegs mehr als 80 Schiffe mit Raketen und Drohnen angegriffen. In diesem Zeitraum haben sie zudem ein Schiff beschlagnahmt und zwei weitere versenkt. Weitere Drohnen und Raketen wurden von einer von den USA geführten Koalition zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer abgefangen - oder landeten ihm Wasser, ehe sie ihr Ziel erreichten.

    Die Huthi machen geltend, dass ihre Angriffe auf Schiffe mit Verbindungen zu Israel, den USA oder Grossbritannien abzielten und Teil einer Kampagne seien, den Krieg im Gazastreifen zu beenden. In vielen Fällen lässt sich jedoch keine Verbindung zu dem Konflikt ausmachen. Teils wurden sogar Schiffe attackiert, die sich auf dem Weg in den Iran befanden.

  • 1.48 Uhr

    Propalästinensische Demokraten beklagen: Kein Sprecher bei Parteitag

    Die Anführer einer Gruppe von propalästinensischen US-Demokraten, die sich nicht auf Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris festlegen wollen, haben beklagt, dass ihnen beim Parteitag in Chicago kein Rednerplatz zugeteilt wurde. Die sogenannte «Uncommitted»-Bewegung hatte mit ihrem Protest gegen den Gaza-Krieg bei demokratischen Vorwahlen im Land Tausende Stimmen gesammelt. Sie hatte seit Wochen darüber verhandelt, einen palästinensisch-amerikanischen Redner im Programm des Parteitags unterzubringen. Die Parteiführung habe darauf eine klare Antwort gegeben, teilte die Gruppe am Mittwoch mit: «Die Antwort ist Nein.»

    Die Delegierten, die sich der Bewegung zurechnen, reagierten mit einem Sitzstreik vor dem Chicagoer United Center, in dem der Parteitag stattfindet. Sie erklärten, sie würden bleiben, bis ihre Forderung erfüllt werde – oder der Parteitag in der Nacht zum Freitag ende. Der Sitzstreik hat die Spaltungen innerhalb der Demokratischen Partei in einer ansonsten von viel Rückenwind für Harris und ihren Vizekandidaten Tim Walz geprägten Woche offengelegt.

    Am Mittwoch hatten die Eltern einer 23-jährigen amerikanischen Geisel, die beim von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober verschleppt wurde, bei dem Parteitag eine Rede gehalten, was zu Kritik aus dem linken Flügel der Demokraten führte.

  • Freitag, 23. August 2024, 1.45 Uhr

    Israel erlässt neue Evakuierungsanordnungen für Gazastreifen

    Israel hat eine Reihe neuer Evakuierungsanordnungen für den Gazastreifen erlassen. Diese betreffen auch einen Teil der humanitären Zone, in die Zivilisten geschickt wurden.

    Der israelische Militärsprecher Avichay Adraee veröffentlichte die Evakuierungsanordnungen am Donnerstag in sozialen Medien. Palästinenser östlich von Chan Junis wurden aufgefordert, sich nach Westen zu begeben, in Richtung der Küste. Das Gebiet ist bereits überbevölkert. Viele Palästinenser sagen zudem, es gebe keinen Ort, an dem es wirklich sicher sei, da Israel auch wiederholt Angriffe innerhalb der humanitären Zone ausgeführt hat.

    Das israelische Militär stiess jüngst weiter in die südliche Stadt Chan Junis vor. Es erklärte, die radikalislamische Hamas versuche dort, sich neu zu formieren. Seit Anfang August hat das Militär mindestens zehn Evakuierungsanordnungen im Süden und im Zentrum des Gazastreifens erlassen, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AP hervorgeht. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens sind im Verlauf des Kriegs zu Binnenflüchtlingen geworden.

  • 24 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Donnerstag, 23. August 2024

  • 23.08 Uhr

    Neue Geisel-Gespräche in Kairo

    Ein israelisches Verhandlungsteam führt in Kairo erneut Gespräche über ein Abkommen im Gaza-Krieg. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, verhandelten gegenwärtig in der ägyptischen Hauptstadt über ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas, sagte ein israelischer Regierungssprecher. Teil der angestrebten Vereinbarung ist auch die Freilassung palästinensischer Häftlinge.

    Neben der israelischen war auch eine Delegation aus den USA informierten Kreisen am Flughafen Kairo zufolge für weitere Gespräche zur Beendigung des Gaza-Kriegs in Ägypten eingetroffen.

    Die israelische Zeitung «Haaretz» schrieb unter Berufung auf einen israelischen Repräsentanten, das Verhandlungsteam bereite sich auf einen möglichen Gipfel am Sonntag vor, «falls die Hamas Bewegung erkennen lässt».

    Einer der grössten Streitpunkte in den aktuellen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ist Israels Forderung nach einer dauerhaften Kontrolle der südlichen Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten durch israelische Sicherheitskräfte. Das lehnen sowohl Ägypten als auch die Hamas ab. Laut israelischer Armee verlaufen unter dem Korridor etliche Tunnel der Hamas. Israel pocht auf die Kontrolle, um so Waffenschmuggel zu verhindern.

    Das «Wall Street Journal» berichtete unter Berufung auf ägyptische Quellen von neuen Vorschlägen Israels zur Kontrolle des sogenannten Philadelphi-Korridors. Die israelischen Verhandlungsführer haben demnach vorgeschlagen, dort acht Beobachtungstürme errichten zu lassen. Den Angaben zufolge sollen die USA einen Gegenvorschlag von zwei Türmen eingebracht haben. Ägypten lehne beide Vorschläge mit der Begründung, dass jene Türme dem israelischen Militär dauerhaften Zugang zu dem Gebiet verschafften.

    Ägypten, Katar und die USA vermitteln bei den seit Monaten andauernden indirekten Verhandlungen um eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. Die Hamas und Israel verhandeln nicht direkt miteinander. Mit dem Abkommen für eine Waffenruhe soll auch die Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas und die Entlassung palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen vereinbart werden

  • 21.55 Uhr

    Gespräche in Kairo bei Bemühungen um Kompromissvorschlag

    Bei den Bemühungen um eine Einigung Israels und der militant-islamistischen Hamas auf einen Kompromissvorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen sind Gespräche in Ägypten aufgenommen worden. Vertreter Israels, der USA und Ägyptens seien an den Gesprächen in Kairo beteiligt, verlautete aus US-Regierungskreisen. Zu den Vertretern der US-Delegation gehöre der Koordinator des Weissen Hauses für den Nahen Osten und Nordafrika, Brett McGurk. Ob der Austausch zu einer neuen Runde indirekter Verhandlungen mit der Hamas führen wird, war zunächst unklar.

    Die Hamas und Israel haben auf bestehende Hürden auf dem Weg zu einem Waffenruheabkommen verwiesen. Es gibt unter anderem Differenzen bezüglich der Anwesenheit israelischer Soldaten in zwei strategisch wichtigen Korridoren im Gazastreifen.

    US-Präsident Joe Biden sprach am Mittwoch telefonisch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Er habe seinem Gesprächspartner deutlich zu verstehen gegeben, «dass wir das Waffenruhe- und Geiselfreilassungsabkommen zum Abschluss bringen müssen», teilte Biden in den sozialen Medien mit.

  • 20.02 Uhr

    Sicherheitsratmitglieder drängen auf Polio-Impfungen in Gaza

    UN-Vertreter drängen darauf, die Anstrengungen für dringend benötigte Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder im Gazastreifen zu erhöhen. «Das dezimierte Gesundheitssystem ist vollkommen unvorbereitet, um dieser neuen Polio-Krise zu begegnen», mahnte Louisa Baxter, Leiterin der Notfall-Gesundheitseinheit des Kinderhilfswerk Save the Children bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.

    «Wenn nicht sofort Präventionsmassnahmen ergriffen werden, wird der Polio-Ausbruch nicht nur zu einer Katastrophe der Kinder in Gaza, sondern könnte die weltweiten Anstrengungen zum Ausrotten der Krankheit wesentlich zurückwerfen.» Es gebe bereits bestätigte Ausbrüche, die Krankheit verbreite sich weiter und sie werde nicht an den Grenzen des Gazastreifens Halt machen. Rund 50.000 Kinder seien in dem abgeriegelten Küstenstreifen seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 geboren und hätten generell nicht die nötigen Impfungen bekommen, sagte Baxter.

    Mehr als ein Dutzend Nationen drückten während der Sicherheitsrat-Sitzung ihre Unterstützung für eine Feuerpause und Impfkampagne aus. Sie solle Ende August beginnen. Der palästinensische UN-Botschafter Riyad Mansour betonte, dass es im Gazastreifen über 25 Jahre keine Polio-Fälle gegeben habe, nun aber erneut ein Stillstand drohe. «Gaza braucht nicht mehr Stillstand», sagte er.

  • 4.40 Uhr

    Israel erklärt Hamas-Brigade in Rafah für besiegt

    Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat bei einem Besuch im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten verkündet, die dortige Hamas-Brigade bezwungen zu haben. «Die Rafah-Brigade ist besiegt worden und mehr als 150 Tunnel in dieser Region wurden zerstört», sagte Galant. Er habe die Truppen angewiesen, sich in der kommenden Zeit auf die Zerstörung der verbliebenen Tunnel an der Grenze zwischen dem Küstenstreifen und Ägypten zu konzentrieren.

    Israels Armee war im Mai trotz massiver internationaler Kritik nach Rafah vorgedrungen, um die dort verbliebenen Kräfte der Hamas zu zerstören. Rund eine Million Flüchtlinge, die sich dort nach Schätzungen gedrängt hatten, verliessen die Stadt wieder. Die israelischen Truppen eroberten auch den Rafah-Grenzübergang nach Ägypten sowie den Philadelphi-Korridor.

    Der Streit um die Kontrolle über dieses Gebiet gehört zu den von US-Präsident Joe Biden erwähnten Hindernissen bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln. Laut einem kürzlich erschienenen Bericht des US-Nachrichtenportals «Politico», der sich auf zwei israelische und zwei US-Beamte beruft, steht ein Abkommen kurz vor dem Scheitern, ohne dass es eine klare Alternative gebe.

    Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant bei einem Besuch der Philadelphi-Passage im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. ( 21. August 2024) 
    Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant bei einem Besuch der Philadelphi-Passage im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. ( 21. August 2024) 
    Bild: IMAGO/Xinhua/Ariel Hermoni
  • 4.21 Uhr

    Abkommen im Gaza-Krieg hängt am seidenen Faden

    Die USA als Israels wichtigster Verbündeter wollen ein Scheitern der schwierigen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg mit aller Kraft verhindern. In einem Telefonat mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu betonte US-Präsident Joe Biden erneut die Dringlichkeit eines Abkommens, das die Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas beinhaltet. Er habe mit Netanjahu über «bevorstehende Gespräche» in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gesprochen, «um alle noch bestehenden Hindernisse zu beseitigen», schrieb Biden anschliessend auf der Plattform X.

    Einer der grössten Streitpunkte ist Israels Forderung nach einer dauerhaften Kontrolle der südlichen Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten durch israelische Sicherheitskräfte. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten dementierte am Abend einen Medienbericht, wonach Netanjahu zugestimmt habe, dass Israel sich aus dem sogenannten Philadelphi-Korridor zurückzieht. Israel bestehe darauf, «dass alle seine Kriegsziele, wie sie vom Sicherheitskabinett festgelegt wurden, erreicht werden», hiess es. Dazu gehöre, «dass der Gazastreifen nie wieder eine Sicherheitsbedrohung für Israel darstellt. Dies erfordert die Sicherung der Südgrenze.»

    Die Hamas wirft Israel vor, die Verhandlungen über ein Abkommen mit der Weigerung zu blockieren, sich aus dem etwa 14 Kilometer langen Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten zurückzuziehen. Die Islamisten fordern einen kompletten Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen.

    Netanjahu dagegen verlangt, dass die Armee den Korridor auch nach einer Waffenruhe weiter kontrolliert, etwa um Waffenschmuggel zu verhindern. Israels Generalstabschef Herzi Halevi hatte vor wenigen Tagen bei einem Besuch dieses Gebietes gesagt, die Armee könne dort auch ohne eine ständige Präsenz und mit nur punktuellen Vorstössen die Kontrolle behalten.

    Angesichts des wachsenden Pessimismus machte Biden im Telefonat mit Netanjahu noch einmal Druck. Auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die nach der Präsidentenwahl am 5. November Bidens Nachfolge antreten will, sei bei dem Gespräch dabei gewesen, teilte das Weisse Haus mit.

    Zuvor war US-Aussenminister Antony Blinken erneut zu Gesprächen in Israel, Ägypten und Katar gewesen, um den Verhandlungen zum Durchbruch zu verhelfen. Die beiden arabischen Staaten vermitteln zusammen mit den USA zwischen Israel und der Hamas, da diese nicht direkt miteinander verhandeln. Nach Informationen des israelischen Journalisten Barak Ravid soll das nächste Spitzentreffen der Vermittler in Kairo an diesem Wochenende stattfinden.

    «Wir müssen die Vereinbarung einer Waffenruhe und Geisel-Freilassung über die Ziellinie bringen», hatte Blinken bei seiner Abreise aus Katar gesagt. Die Zeit dränge, weil das Leben der Geiseln mit jedem Tag stärker in Gefahr sei.

    Im Falle eines Scheiterns der Vermittlungsbemühungen wird eine grössere Eskalation im Nahen Osten befürchtet. Nach der Tötung zweier ranghoher Feinde Israels in der iranischen Hauptstadt Teheran und der libanesischen Hauptstadt Beirut vor knapp drei Wochen hatten der Iran und die Hisbollah-Miliz massive Vergeltungsschläge angedroht.

    Vor diesem Hintergrund tauschten sich Biden und Netanjahu auch über die laufenden Bemühungen der USA aus, «Israels Verteidigung gegen alle Bedrohungen durch den Iran, einschliesslich seiner Stellvertreter-Terrorgruppen Hamas, Hisbollah und die Huthi» zu unterstützen, wie das Weisse Haus weiter mitteilte.

    Ihre Militärpräsenz in der Region haben die USA weiter verstärkt. Wie das US-Regionalkommando Centcom auf der Plattform X mitteilte, trafen der Flugzeugträger «USS Abraham Lincoln» und seine Begleitschiffe nun im Nahen Osten ein, nachdem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin befohlen hatte, die Fahrt in die Region zu beschleunigen. Der Flugzeugträger mit seinen modernen Kampfjets vom Typ F-35 ergänzt den bereits vor Ort stationierten Flugzeugträger «USS Theodore Roosevelt».

  • 0.37 Uhr

    Biden und Harris sprechen mit Netanjahu über Gaza-Verhandlungen

    US-Präsident Joe Biden hat in einem Gespräch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erneut auf eine Waffenruhe im Gazastreifen gepocht. Biden habe «die Dringlichkeit» eines Abkommens betont, das die Befreiung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas beinhaltet, teilte das Weisse Haus nach dem Telefonat mit. Auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die als Nachfolgerin Bidens nach der Präsidentenwahl am 5. November für die Demokraten ins Weisse Haus einziehen will, sei bei dem Gespräch mit Netanjahu dabei gewesen, hiess es.

    US-Aussenminister Antony Blinken war in den vergangenen Tagen zu Gesprächen in Israel und reiste im Anschluss nach Ägypten und Katar weiter. Die beiden arabischen Staaten vermitteln gemeinsam mit den USA bei den indirekten Verhandlungen über eine Einigung zwischen Israel und der Hamas. Biden sprach nun dem Weissen Haus zufolge mit Netanjahu auch über «bevorstehende Gespräche» in Kairo, die Hindernisse für einen Deal beseitigen sollen.

    Den Angaben nach tauschten sich Biden und Netanjahu auch über die laufenden Bemühungen der USA aus, «Israels Verteidigung gegen alle Bedrohungen durch den Iran, einschliesslich seiner Stellvertreter-Terrorgruppen Hamas, Hisbollah und die Huthis» zu unterstützen. Zu diesen Bemühungen zählten auch laufende US-Militäreinsätze. Die USA haben ihre Militärpräsenz im Nahen Osten zuletzt weiter verstärkt.

  • Donnerstag, 22. August 2024, 0.34 Uhr

    Mindestens 17 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

    Bei israelischen Panzer- und Drohnenangriffen sind im Gazastreifen am Mittwoch nach Angaben von Spitalmitarbeitern mindestens 17 Menschen getötet worden. Journalisten der Nachrichtenagentur AP zählten die Leichen. In der südlichen Stadt Chan Junis wurden neun Leichen, darunter eine Frau und ein Kind, ins Nasser-Spital gebracht. Im Al-Aksa-Märtyrerspital in der zentral im Gazastreifen gelegenen Stadt Deir al-Balah kamen acht Leichname an. Das israelische Militär hatte in einigen Gebieten von Deir al-Balah Menschen zur Evakuierung aufgerufen.

  • 22 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Mittwoch, 21. August 2024

  • 3.26 Uhr

    Galant: Israel verlagert Aufmerksamkeit von Gaza nach Libanon

    Israel verlagert seine Aufmerksamkeit nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Galant vom Gazastreifen auf die Grenze mit dem Libanon. Bei einer Reise durch den Norden Israels sagte Galant am Dienstag, das Land habe seine Aktivitäten im Gazastreifen zurückgeschraubt und wende sich zunehmend den Kämpfern der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon zu. Es handele sich um eine graduelle Verlagerung: «Wir haben noch immer eine Reihe von Missionen im Süden.»

    Fast unmittelbar nach dem von der militant-islamistischen Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober begann die Hisbollah damit, Israel zu beschiessen. Die beinahe täglichen Scharmützel im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon haben die Sorge vor einem Flächenbrand in der Region befeuert. Verstärkt wurde diese Angst durch Vergeltungsankündigungen der Hisbollah nach der Tötung eines ranghohen Kommandeurs der Miliz in Beirut im Juli bei einem israelischen Luftangriff.

    Die Hisbollah feuerte am Dienstag mehr als 120 Projektile auf den Norden Israels ab. Dabei wurde ein Haus beschädigt, zudem brachen mehrere Brände aus. Israel erklärte, es attackiere die Quelle der Angriffe.

  • 2.24 Uhr

    Demonstranten am israelischen Konsulat in Chicago erwartet

    Dutzende Polizisten haben an einem Wolkenkratzer in Chicago Position bezogen, der auch das israelische Konsulat beheimatet. Für den Dienstagabend (Ortszeit) wurde dort eine propalästinensische Demonstration erwartet. In dem Gebäude befindet sich auch einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt.

    Die Polizei riegelte am Dienstag die meisten der Eingänge ab. Pendlern stand nur ein Eingang zur Verfügung, der von bewaffneten Beamten bewacht wurde. Viele der Geschäfte in dem Gebäude waren geschlossen. Martha Hill, eine Sprecherin der Bahngesellschaft Metra, sagte, die Verbindungen liefen nach Plan.

    In Chicago findet derzeit der Parteitag der Demokraten statt, der von täglichen Demonstrationen begleitet wird.

  • 1.49 Uhr

    Kein Durchbruch für Gaza: Blinken beendet neunte Nahost-Reise

    US-Aussenminister Antony Blinken hat seine neunte Nahost-Reise seit Ausbruch des Gaza-Kriegs beendet, ohne einen entscheidenden Durchbruch im Ringen um eine Waffenruhe in dem Palästinensergebiet erreicht zu haben. Es gelte, keine weitere Zeit zu verlieren, betonte er am Dienstag, während die militant-islamistische Hamas und Israel signalisierten, dass es für eine Übereinkunft noch immer Hürden gebe.

    Nach Gesprächen in Ägypten und Katar – beide Länder treten wie die USA in dem Konflikt als Vermittler auf – sagte Blinken, nachdem Israel einen Vorschlag für eine Waffenruhe akzeptiert habe, richte sich der Fokus nun darauf, alles zu tun, was möglich sei, «um die Hamas an Bord zu holen» und sicherzustellen, dass beide Seiten entscheidenden Details für die Umsetzung zustimmten.

    «Unsere Botschaft ist einfach. Sie ist klar und dringlich», sagte Blinken, bevor er aus Katar abreiste, zu Reportern. «Wir müssen eine Waffenruhe und eine Geisel-Vereinbarung über die Ziellinie bringen, und wir müssen das jetzt tun.»

    US-Aussenminister Antony Blinken (l.) und der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi bei ihrem Treffen in Ägypten am Montag.
    US-Aussenminister Antony Blinken (l.) und der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi bei ihrem Treffen in Ägypten am Montag.
    Bild: Keystone/EPA/Egyptian Presidency

    Zuvor am Dienstag hatte die Hamas den jüngsten Vorschlag als Umkehrung dessen bezeichnet, dem sie zugestimmt habe. Den USA warf sie vor, sich auf neue Bedingungen Israels eingelassen zu haben. Eine Reaktion der USA darauf lag zunächst nicht vor. Blinkens Äusserungen zum Ende seiner Reise standen jedoch in einem merklichen Gegensatz zu dem Optimismus, den Vertreter der US-Regierung vor deren Beginn versprüht hatten.

  • Mittwoch, 21. August 2024, 0.44 Uhr

    Erneut Opfer bei Luftangriffen im Libanon

    Bei Luftangriffen im Landesinneren des Libanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens ein Mensch getötet worden. Sechzehn weitere wurden demnach bei den Angriffen kurz nach Mitternacht (Ortszeit) verletzt. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge trafen die Luftschläge die Bekaa-Ebene nahe der Stadt Baalbek im Nordosten des Landes. Die Gegend gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz.

    Bereits zuvor hatte die israelische Luftwaffe am Abend Militäreinrichtungen der Hisbollah-Miliz im Süden des Libanons angegriffen. Daraufhin waren nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Eine Salve von rund 40 Geschossen sei über die Grenze geflogen, teilte die Armee mit. Ausserdem seien mehrere Flugkörper identifiziert worden. Einige davon habe die Luftabwehr abgefangen, einige seien in den von Israel besetzten Golanhöhen niedergegangen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte.

    Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium wurden bei dem israelischen Angriff im Süden des Libanon im grenznahen Ort Dheira indes vier Menschen getötet und zwei weitere verletzt.

    Die Hisbollah-Miliz teilte in der Nacht mit, dass drei ihrer Kämpfer getötet worden seien, ohne den Zeitpunkt oder den Ort ihres Todes zu benennen. Laut libanesischen Sicherheitskreisen waren die Kämpfer bei dem Angriff auf Dheira ums Leben gekommen.

    Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee mit der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen den Ländern. Auf beiden Seiten gab es Tote – die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah.

  • 24 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Dienstag, 20. August 2024

  • 23.55 Uhr

    Libanon: Vier Tote bei israelischen Angriffen im Süden des Landes

    Bei israelischen Angriffen im Libanon sind dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge vier Menschen getötet worden. Bei den Angriffen auf das Dorf Dhayra seien zwei weitere Menschen verletzt worden, erklärte das Ministerium am Dienstag. Ob es sich um Kämpfer oder Zivilisten handelte, wurde nicht mitgeteilt.

    Das israelische Militär teilte mit, die Luftwaffe habe Raketenwerfer und zahlreiche Militärstrukturen der Hisbollah im Süden des Libanon getroffen.

  • 22.51 Uhr

    Blinken: USA lehnen «langfristige» israelische Besatzung im Gazastreifen ab

    Die USA sind nach Angaben von Aussenminister Antony Blinken gegen eine dauerhafte Präsenz Israels im Gazastreifen. Washington lehne eine «langfristige» israelische Besatzung im Gazastreifen ab, sagte Blinken am Dienstag vor seinem Rückflug nach Washington in Doha. Gleichzeitig mahnte er, dass «Zeit von entscheidender Bedeutung» bei den Verhandlungen um eine Waffenruhe sei.

  • 21.14 Uhr

    US-Aussenminister Blinken in Katar eingetroffen

    US-Aussenminister Antony Blinken ist auf seiner Nahost-Vermittlungsmission in Katar eingetroffen. Zuvor war der Chefdiplomat der Vereinigten Staaten in Ägypten gewesen, um über den Stand der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen zu beraten. Alle drei Staaten agieren bei den Gesprächen als Vermittler zwischen Israel und der Hamas.

    Der Druck auf beide Seiten ist gross, endlich einer Waffenruhe zuzustimmen. Die Hamas erklärte allerdings in einer neuen Stellungnahme, der jüngste Vorschlag sei eine «Umkehrung» des Entwurfs, dem man zuvor zugestimmt habe. Die militant-islamistische Gruppe, die mit ihrem Angriff auf Israel den Gaza-Krieg ausgelöst hatte, warf den USA vor, neuen Forderungen Israels nachzugeben.

    Haken soll es derzeit offenbar an der Forderung Israels nach zwei Pufferzonen, die Israel Philadelphi- und Netzarim-Korridor nennt. Bei einem Treffen mit rechten Gruppe aus Angehörigen von Hamas-Geiseln und gefallenen Soldaten soll Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gesagt haben, Israel würde die beiden Korridore niemals verlassen. Netanjahus Büro bestätigt diese Darstellung der Gruppen zunächst nicht. Berichte wonach Netanjahu diese Position auch gegenüber Blinken bekräftigt habe, seien «absolut unwahr» verlautete am Dienstag aus US-Vermittlerkreisen.

  • 20.48 Uhr

    Armee: 40 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert

    Aus dem Libanon sind nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Eine Salve von rund 40 Geschossen sei über die Grenze geflogen, teilte die Armee mit. Ausserdem seien mehrere Flugkörper identifiziert worden. Einige davon habe die Luftabwehr abgefangen, einige seien in den von Israel besetzten Golanhöhen niedergegangen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte.

    Die israelische Luftwaffe hatte zuvor Militäreinrichtungen der schiitischen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanons angegriffen, wie es in der Mitteilung weiter hiess. Das Militär hatte bereits am Morgen schweren Beschuss mit etwa 55 Geschossen aus dem Libanon gemeldet. Diese lösten demnach Brände im Norden Israels aus.

  • Dienstag, 20. August 2024, 0.42 Uhr

    Israelischer Soldat bei Drohnenangriff der Hisbollah getötet

    Bei einem Drohnenangriff der Schiitenmiliz Hisbollah auf eine israelische Militärkaserne ist nach Angaben der Armee ein israelischer Soldat getötet worden. Demnach kam der Soldat in der Ya'ra-Kaserne nahe der israelisch-libanesischen Grenze zu Tode.

    Die Hisbollah erklärte, sie habe mit zwei Sprengstoffdrohnen zwei israelische Militärstützpunkte angegriffen … die Ya'ra-Kaserne in der Nähe der Blauen Linie, einer von den Vereinten Nationen gezogenen Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon, sowie einen Logistikstützpunkt des Militärs in der nördlichen Stadt Naharija. Zuvor hatte die Miliz erklärt, sie habe Raketen und Artillerie auf eine Gruppe israelischer Soldaten abgefeuert, die versucht hätten, auf libanesisches Territorium zu gelangen.

    Das israelische Militär teilte mit, es habe einige Geschosse abgefangen, die aus dem südlichen Libanon abgefeuert worden seien, weitere seien im Gebiet Ya'ra abgestürzt. In dem Gebiet habe es mehrfachen Beschuss gegeben, sagte das Militär der Nachrichtenagentur AP. Über den Drohnenangriff in Naharija und die Gruppe Soldaten, die angeblich versuchten, in den Libanon zu gelangen, habe man jedoch keine Kenntnis.

    Über der libanesischen Hauptstadt Beirut durchbrachen israelische Kampfjets die Schallmauer und erzeugten damit Überschallknalls. Das israelische Militär teilte mit, es habe Kämpfer der Hisbollah in der südöstlichen Stadt Hula angegriffen und militärische Infrastruktur der Gruppe in Hanin und Ain al Schaab getroffen. Am Montag gab die Hisbollah den Tod von zwei ihrer Kämpfer bekannt.

  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Montag, 19. August 2024

  • 21.55 Uhr

    Mehrere Verletzte durch israelische Angriffen im Libanon

    Bei israelischen Angriffen tief im Landesinneren des Libanons sind nach Behördenangaben mindestens acht Menschen verletzt worden. Darunter sollen auch zwei Mädchen im Alter von 5 und 15 Jahren gewesen sein, wie das Gesundheitsministerium in Beirut mitteilte. Die libanesische Nachrichtenagentur berichtete von heftigen Angriffen in der Bekaa-Ebene und nahe der Stadt Baalbek im Nordosten des Landes.

    Das israelische Militär teilte mit, mehrere Waffenlager der Hisbollah angegriffen zu haben. Ausserdem sei ein Mitglied der Hisbollah getötet worden sein. Die Schiitenmiliz äusserte sich zunächst nicht.

  • 19.49 Uhr

    Israel akzeptiert US-Vorschlag für Geisel-Abkommen

    Israel hat nach Angaben von US-Aussenminister Antony Blinken den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen, sagte Blinken während seiner Israel-Reise.

    Bei einem Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog in Tel Aviv hatte Blinken am Morgen gesagt: «Dies ist ein entscheidender Moment, wahrscheinlich der beste, vielleicht die letzte Gelegenheit, die Geiseln nach Hause zu bringen, eine Waffenruhe zu erzielen und alle auf einen besseren Weg zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit zu bringen.»

    Am Nachmittag hatte sich Blinken in Jerusalem mit Netanjahu getroffen. Das Treffen dauerte israelischen Medienberichten zufolge drei Stunden. Es ist Blinkens neunter Besuch seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zehn Monaten in Israel. Nach Angaben des US-Aussenministeriums bleibt er noch bis Dienstag in der Region und wird von Israel nach Ägypten weiterreisen.

  • 16.29 Uhr

    Tunnel mit Waffenlager im Gazastreifen zerstört

    Das israelische Militär hat nach Angaben eines Armeesprechers im Gazastreifen eine Tunnelstrecke von etwa 1,5 Kilometer zerstört, die der islamistischen Hamas unter anderem als Waffenlager diente. In einem Tunnelabschnitt seien Waffen, Sprengkörper und Ausrüstung gefunden worden, hiess es. Beim Eintreffen der israelischen Soldaten hätten die Hamas-Kämpfer den Bereich im Gebiet von Chan Junis bereits verlassen.

  • 6.02 Uhr

    UN: 2023 bisher tödlichstes Jahr für humanitäre Helfer

    Vor allem wegen verheerender Angriffe im Gaza-Krieg haben die Vereinten Nationen 2023 so viele Todesopfer unter humanitären Helfern in Konflikten gezählt wie noch nie. In 33 Ländern seien 280 Helfer*innen getötet worden, berichtete das UN-Nothilfebüro Ocha. Damit handele es sich um das tödlichste Jahr der weltweiten humanitären Gemeinschaft seit Beginn der Zählungen.

    Im Vergleich dazu hatte es im Jahr davor 118 Todesopfer unter Hilfskräften gegeben. Das laufende Jahr 2024 könne sogar noch tödlicher ausfallen. Am Montag ist der Welttag der humanitären Hilfe.

    Der Hauptgrund für diesen drastischen Anstieg sei der Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas, heisst es. Seit dem verheerenden Terroranschlag der islamistischen Hamas im Oktober vergangenen Jahres seien allein im Gazastreifen knapp 300 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet worden, vor allem durch Luftangriffe. Die meisten Opfer seien Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerkes UNRWA gewesen. Die Vereinten Nationen hatten in der Vergangenheit wiederholt ihre Bestürzung über getötete Mitarbeiter durch israelischen Beschuss oder Bombardements ausgedrückt.

    Nach der vorläufigen Zählung einer Datenbank, auf die sich die UN stützen, deutet einiges darauf hin, dass die Zahl der getöteten humanitären Kräfte 2024 noch höher ausfallen könne. Bereits 172 Helfer seien den weltweiten Konflikten bis Anfang August zum Opfer gefallen. Neben dem Krieg in Gaza hätten vor allem Konflikte und Gewalt um Sudan und Südsudan dazu beigetragen. Oftmals handele es sich bei den Toten um lokale Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.

    Führende Vertreter Hunderter humanitärer Organisationen haben sich deshalb anlässlich des Welttags in einem gemeinsamen Brief an die 193 Mitgliedstaaten der UN-Vollversammlung gewandt. In dem Schreiben fordern sie die internationale Gemeinschaft auf, Angriffe auf Zivilisten zu beenden, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zu schützen und die Täter stärker zur Rechenschaft zu ziehen.

    Die Normalisierung der Gewalt gegen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und die fehlende Rechenschaftspflicht seien inakzeptabel, unverzeihlich und schädlich für die weltweiten Hilfsmassnahmen, sagte die UN-Nothilfekoordinatorin Joyce Msuya. Entschlossenes Handeln mit mehr als blossen Erklärungen sei notwendig, heisst es im Brief – denn solche Angriffe förderten auch Probleme wie Ernährungsunsicherheit, Vertreibung und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, mit Auswirkungen, die über die Konfliktgebiete hinausgehen.

  • 5.02 Uhr

    USA machen Druck für Beendigung des Gaza-Kriegs

    Nach monatelangen Bemühungen bei den indirekten Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ohne Durchbruch fordern die USA von Israel und der islamistischen Hamas mit Nachdruck eine Einigung. «Wir müssen eine Waffenruhe bekommen und wir müssen diese Geiseln rausbekommen», sagte US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Die Gespräche der Unterhändler liefen und die US-Regierung arbeite weiter «sehr hart» daran, einen erfolgreichen Abschluss zu erzielen.

    US-Aussenminister Antony Blinken wollte sich unterdessen bei seinen heutigen Gesprächen mit der politischen Führung in Israel für den Abschluss eines Abkommens einsetzen. Es geht ihm darum, «die intensiven diplomatischen Bemühungen» vor Ort weiterzuführen, wie ein Sprecher seines Ministeriums vorab erklärte. Blinken wollte sich in Tel Aviv und Jerusalem unter anderem mit Präsident Izchak Herzog, Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant treffen.

    Nach einem israelischen Luftangriff auf Chan Junis steigt Rauch auf. Im Vordergrund: Binnenvertriebene in einem Lager. (13. August 2024) 
    Nach einem israelischen Luftangriff auf Chan Junis steigt Rauch auf. Im Vordergrund: Binnenvertriebene in einem Lager. (13. August 2024) 
    Bild: Keystone/EPA/Haitham Imad

    Besondere Bedeutung dürfte dem Gespräch mit Netanjahu zukommen. Kritiker sehen in ihm das grösste Hindernis für eine Einigung auf eine Waffenruhe, weil er bei Zugeständnissen an die Hamas das Scheitern seiner Regierungskoalition fürchten müsste. Doch auch die Hamas lehnt den aktuellen Verhandlungsstand ab.

    Mit dem Abkommen für eine Waffenruhe soll auch die Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas und die Entlassung palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen vereinbart werden. US-Präsident Joe Biden hatte im Mai einen Vorschlag für ein mehrstufiges Abkommen vorgelegt, mit dem der Krieg beendet und letztlich der Gazastreifen wieder aufgebaut werden soll.

    Blinken bleibt bis Dienstag in der Region und wird von Israel nach Ägypten weiterreisen, teilte das Aussenministerium mit. In Kairo laufen die indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas auf verschiedenen Ebenen weiter. In der zweiten Wochenhälfte sollen sie in eine möglicherweise entscheidende Phase mit Gesprächen auf Ebene der Chef-Unterhändler münden. Bei den Verhandlungen vermitteln die USA, Ägypten und Katar. Blinkens Anwesenheit in Kairo verleiht dem Engagement Washingtons zusätzliches Gewicht.

    Eine Einigung über Schritte zur Beendigung des Gaza-Kriegs, mit der auch ein möglicher Flächenbrand im Nahen Osten vermieden werden soll, scheint allerdings noch nicht in Reichweite. Nach der jüngsten Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag in der katarischen Hauptstadt Doha sprachen einige Unterhändler von Anlass zu «vorsichtigem Optimismus». Doch wichtige Differenzen sind noch nicht überbrückt.

    Die Hamas lehnt die Vorschläge rundheraus ab. «Nachdem wir von den Vermittlern gehört haben, was bei der letzten Gesprächsrunde in Doha erörtert wurde, sind wir ein weiteres Mal davon überzeugt, dass Netanjahu einer Einigung weiterhin Hindernisse in den Weg legt», heisst es in der ersten Erklärung der islamistischen Organisation seit der Gesprächsrunde.

  • 4.50 Uhr

    Stürmische Debatte im engsten Kreis

    Kritiker sehen in Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das grösste Hindernis für eine Einigung auf eine Waffenruhe in Gaza. Sein Festhalten an seinen Forderungen soll selbst im engsten Mitarbeiterkreis umstritten sein. Laut israelischen Medienberichten verlief eine Sitzung mit seinen Verhandlern am Sonntagmorgen äusserst stürmisch. Die Unterhändler warnten demnach eindringlich davor, dass ein Beharren auf den beiden Korridoren die angestrebte Vereinbarung zum Scheitern bringen würde. Die Militärführung hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass sich Israels Sicherheitsinteressen an der Gaza-Ägypten-Grenze auch durch technische Mittel gewährleisten liessen.

    Verteidigungsminister Galant soll Netanjahu dazu aufgefordert haben, die Verhandlungsstrategie für die Waffenruhe-Gespräche der gesamten Regierung und nicht bloss dem engsten Kreis vorzulegen, berichtete der Fernsehsender Channel 12. «Israel ist an einem strategischen Scheideweg», wurde Galant zitiert. «Das Risiko einer militärischen Eskalation steigt, die letzten Endes zu einem unaufhaltbaren Krieg unter Beteiligung des Irans und der Hisbollah (im Libanon) führen wird», soll er demnach gesagt haben.

    Netanjahu liess am Sonntagabend über sein Büro mitteilen – mit verärgertem Unterton wegen möglicher Indiskretionen aus seinem Umfeld: «Es gibt Leute, die Sachen serienmässig durchstechen und damit der Fähigkeit, einen Deal zu erzielen, schaden.» Diese Leute wollten stets der Hamas nachgeben, weil diese sonst einer Einigung nicht zustimmen würde. Damit würden sie aber stets falschliegen. «Auch heute beharrte der Ministerpräsident darauf, dass wir im Phialdelphi-Korridor bleiben, um zu verhindern, dass sich terroristische Elemente wieder bewaffnen», so Netanjahus Büro.

  • Montag, 19. August 2024, 3.41 Uhr

    Harris: Müssen Waffenruhe im Gaza-Krieg erreichen

    US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich inmitten der laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln mit Nachdruck für den Abschluss eines Abkommens ausgesprochen. Die Gespräche liefen und die US-Regierung gebe nicht auf, sondern arbeite weiter «sehr hart» daran, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, sagte Harris am Rande von Wahlkampfauftritten im US-Bundesstaat Pennsylvania. «Wir müssen eine Waffenruhe bekommen und wir müssen diese Geiseln rausbekommen», sagte Harris.

    US-Präsident Joe Biden sagte ebenfalls, die Gespräche dauerten an. Die USA würden nicht aufgeben, eine Einigung sei immer noch möglich, sagte Biden mitreisenden Journalisten zufolge bei seiner Ankunft im Raum Washington. Er hatte das Wochenende auf dem Landsitz der US-Präsidenten, Camp David, verbracht.

    US-Aussenminister Antony Blinken wollte sich unterdessen bei seinen heutigen Gesprächen mit der politischen Führung in Israel für den Abschluss eines Abkommens einsetzen. Blinken wollte sich in Tel Aviv und Jerusalem unter anderem mit Präsident Izchak Herzog, Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant treffen.

    Ägypten, Katar und die USA vermitteln bei den seit Monaten andauernden indirekten Verhandlungen um ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas. Aktuell gibt es Beratungen von Unterhändlern zu einzelnen Punkten der Vereinbarung, die gegen Ende der Woche dann in eine möglicherweise entscheidende Phase münden sollen.

    Neben einer Waffenruhe soll ein solches Abkommen unter anderem auch die Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas und die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen regeln.

    Netanjahu regiert seit Ende 2022 in einer Koalition mit ultrareligiösen und rechtsextremen Partnern. Diese sind strikt gegen Zugeständnisse an die Hamas. Seine Gegner werfen Netanjahu vor, eine Einigung zu verhindern und sich an seine Koalitionspartner zu klammern, weil er bei Neuwahlen unterliegen könnte. Auch die Hamas hat die Vorschläge der indirekten Verhandlungsrunde aus der vergangenen Woche zunächst abgelehnt.

  • 22 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Sonntag, 18. August 2024

  • 21.38 Uhr

    Frau und ihre sechs Kinder sterben bei israelischen Luftangriffen

    Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben von Samstagabend bis Sonntag 29 Menschen getötet worden. Unter anderem seien in einem Haus in Deir al-Balah eine Frau und ihre sechs Kinder ums Leben gekommen, darunter Fünflinge, teilte das Al-Alksa-Märtyrer-Krankenhaus am Sonntag mit. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP war vor Ort und konnte die Leichen sehen.

    Der Grossvater der Kinder, Mohammed Awad Chatab, sagte der AP, das jüngste der Kinder sei 18 Monate alt gewesen. Die anderen seien zehnjährige Fünflinge gewesen, teilte das Krankenhaus mit.

    Der Ehemann seiner getöteten Tochter, einer Lehrerin, sei verletzt worden, sagte Chatab. «Die sechs Kinder sind zu Leichenteilen geworden. Sie wurden alle in einen Sack gesteckt», sagte der aufgelöste Grossvater vor der Klinik. «Was haben Sie getan? Haben sie irgendwelche Juden getötet .. Wird das für Sicherheit für Israel sorgen?»

    Bei einem weiteren Angriff östlich von Deir al-Balah wurden mindestens vier Menschen getötet, wie ein AP-Reporter aus dem Krankenhaus berichtete.

  • 21.31 Uhr

    Hamas lehnt Vorschläge der letzten Gaza-Verhandlungsrunde ab

    Die Hamas im Gazastreifen lehnt die Vorschläge der letzten Runde der indirekten Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ab. «Nachdem wir von den Vermittlern hörten, was bei der letzten Gesprächsrunde in Doha erörtert wurde, sind wir ein weiteres Mal davon überzeugt, dass (Israels Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu einer Einigung weiterhin Hindernisse in den Weg legt», heisst es in einer Erklärung der islamistischen Organisation.

    Es handelte sich um das erste Statement der Hamas seit der letzten Gesprächsrunde, die am Donnerstag und Freitag in der katarischen Hauptstadt Doha stattfand. Die Hamas nahm daran nicht teil, weswegen sie sich von den Vermittlern über die Ergebnisse informieren liess. Israel und die Hamas haben bislang aber ohnehin nur indirekt verhandelt.

    Die Hamas erklärte weiter, Netanjahu würde «neue Bedingungen und Forderungen stellen, um die Bemühungen der Vermittler zu torpedieren und den Krieg zu verlängern». Bei den Gesprächen, die auch zur Freilassung von israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas führen sollen, vermitteln Ägypten, Katar und die USA.

  • 20.38 Uhr

    Israeli bei Angriff auf Siedlung im Westjordanland getötet

    Im Westjordanland ist ein Israeli nach Angaben einer Klinik bei einem Angriff auf eine Siedlung getötet worden. Der Mann sei «trotz zahlreicher Anstrengungen» verstorben, erklärte das Beilinson-Krankenhaus in Petach Tikwah nahe Tel Aviv am Sonntag. Nach Armeeangaben hatte ein «Terrorist» den in der Siedlung Kedumim lebenden Zivilisten im Norden des Westjordanlands attackiert, seine Waffe gestohlen und sei dann geflohen.

    Die Siedlung Kedumim liegt unweit des palästinensischen Dorfs Dschit, das extremistische jüdische Siedler am Donnerstag angegriffen und dabei einen Menschen getötet hatten. Der Angriff hatte international, aber auch in Israel selbst Empörung ausgelöst.

  • 19.43 Uhr

    Palästinenser tötet israelischen Wachmann im Westjordanland

    Ein Palästinenser hat im israelisch besetzten Westjordanland den Wachmann eines Industrieparks angegriffen und schwer verletzt. Der Angreifer habe das Opfer nahe der jüdischen Siedlung Kedumim mit einem Hammer attackiert und ihm seine Handfeuerwaffe geraubt, berichtete die Zeitung «Times of Israel» unter Berufung auf das Militär. Rettungskräfte brachten den Wachmann ins Krankenhaus von Petach Tikwa in Israel. Dort erlag er seinen Verletzungen, berichtete die Zeitung auf Grundlage der Angaben des Krankenhauses.

    Der palästinensische Angreifer konnte fliehen. Über seine Identität wurde zunächst nichts bekannt. Das Militär leitete nach eigenen Angaben eine umfassende Suche nach ihm ein.

  • 13.10 Uhr

    Entscheidende Woche für Gespräche über Gaza-Waffenruhe

    Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen diese Woche einen neuen Höhepunkt erreichen. Im Rahmen der Anstrengungen für einen Durchbruch bei den Verhandlungen trifft US-Aussenminister Antony Blinken am Montag den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Parallel dazu wollen sich Unterhändler im Verlauf der Woche in kleineren Gruppen in Kairo mit noch strittigen Fragen befassen. Binnen einer Woche soll dann in Kairo ein neues übergreifendes Treffen der Spitzenvertreter stattfinden. Die USA, Katar und Ägypten vermitteln bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas.

  • 12.30 Uhr

    Kliniken melden 19 Tote bei israelischen Angriffen im Gazasteifen

    Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben in der Nacht zum Sonntag 19 Menschen getötet worden. Unter anderem seien in einem Haus in Deir al-Balah eine Frau und ihre sechs Kinder ums Leben gekommen, teilte das Al-Alksa-Märtyrer-Krankenhaus am Sonntag mit. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP war vor Ort und konnte die Leichen sehen.

    Der Grossvater der Kinder, Mohammed Awad Chatab, sagte der AP, die Kinder seien zwischen 18 Monaten und 15 Jahren alt gewesen. Unter ihnen waren auch Vierlinge. Der Ehemann seiner getöteten Tochter, einer Lehrerin, sei verletzt worden, sagte Chatab. «Die sechs Kinder sind zu Leichenteilen geworden. Sie wurden alle in einen Sack gesteckt», sagte der aufgelöste Grossvater vor der Klinik. «Was haben Sie getan? Haben sie irgendwelche Juden getötet.. Wird das für Sicherheit für Israel sorgen?»

    Bei einem weiteren Angriff auf Dschabalia im Norden des Gazastreifen seien zwei Männer, eine Frau und deren Tochter ums Leben gekommen, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Das Awda-Krankenhaus meldetete vier Tote im zentralen Gazastreifen. Und am späten Samstagabend wurden nahe Chan Junis im Süden vier Menschen aus der gleichen Familie getötet, wie das Nasser-Krankenhaus mitteilte. Die Opferzahlen dort konnte die AP nicht umgehend verifizieren.

  • Sonntag, 18. August, 2.15 Uhr

    «Entscheidende Stunden»: Wieder Proteste für Geisel-Befreiung in Israel

    Nach den neuen Gesprächen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen haben in Israel erneut tausende Menschen für ein Abkommen demonstriert. «Wir wissen alle, dass eine echte Chance auf eine Vereinbarung besteht», sagte Mor Korngold, der Bruder der Geisel Tal Schoham, am Samstagabend bei einer Kundgebung in Tel Aviv.

    Mit der neuen Verhandlungsrunde in der katarischen Hauptstadt Doha hätten «entscheidende Stunden für meinen Bruder, für die Geiseln, für die Soldaten, für die Vertriebenen, für das ganze Land» begonnen, fügte Schoham hinzu. Für eine Befreiung der Geiseln wurde auch in anderen israelischen Städten demonstriert.

  • 23.31 Uhr

    Ministerium: Erster Polio-Fall im Gazastreifen

    Im Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben ein erster Fall von Kinderlähmung aufgetreten. Erkrankt sei ein ungeimpfter, zehn Monate alter Säugling in Deir al-Balah im Zentrum des Gebiets, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Dies hätten Tests in der jordanischen Hauptstadt Amman ergeben.

    UN-Generalsekretär António Guterres hatte zuvor für die Polio-Impfung von Hunderttausenden Kindern eine Kampfpause in dem abgeschnittenen und in weiten Teilen zerstörten Küstenstreifen gefordert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef drangen auf eine Feuerpause von sieben Tagen.

  • 20.30 Uhr

    Biden: Bei Gaza-Gesprächen näher an Einigung als je zuvor

    US-Präsident Joe Biden hat sich mit Blick auf eine Einigung in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hoffnungsvoll geäussert. «Wir sind näher dran als je zuvor», sagte Biden am Rande einer Veranstaltung im Weissen Haus gegenüber Journalisten. «Wir sind viel, viel näher dran als noch vor drei Tagen.» Er wolle das Glück nicht herausfordern, erläuterte Biden einschränkend. «Wir haben vielleicht etwas, aber wir sind noch nicht am Ziel.»

  • 19.53 Uhr

    US-Aussenminister Blinken reist nach Israel

    Im Zuge der Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg reist Antony Blinken persönlich nach Israel. Der US-Aussenminister werde am Samstag dorthin aufbrechen, um «die intensiven diplomatischen Bemühungen» vor Ort weiterzuführen, teilte Ministeriumssprecher Vedant Patel in Washington mit. Ziel sei, das Abkommen zu einem Abschluss zu bringen. Bei seinem Besuch werde Blinken die Notwendigkeit für alle Parteien in der Region betonen, eine Eskalation «unbedingt zu vermeiden».

  • 19.42 Uhr

    Netanjahu hofft auf Deal mit Hamas durch Vermittler-Druck

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu setzt auf den Druck der Vermittler, um die Gaza-Gespräche mit der Hamas zum Abschluss zu bringen. In einer Mitteilung dankte der Regierungschef Ägypten, Katar und den USA für ihre Bemühungen, die Islamisten von ihrer Ablehnung eines Geiseldeals abzubringen. Israel hoffe, dass ihr Druck die Hamas dazu bewegen werde, die Vorschläge von Ende Mai anzunehmen, sodass die Details der Vereinbarung umgesetzt werden könnten.

  • 18.46 Uhr

    Ägypten: Gaza-Waffenruhe könnte Flächenbrand verhindern

    Eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt könnte nach Auffassung von Ägyptens Aussenminister Badr Abdelatty einen Flächenbrand im Nahen Osten verhindern. Bei einem Besuch in der libanesischen Hauptstadt Beirut sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA: «Wir werden keine Mühen scheuen, um eine sofortige Waffenruhe in Gaza zu erreichen, da dies die Grundlage dafür ist, die Eskalation zu stoppen und die Spannungen abzubauen.» Zuvor traf er den libanesischen Parlamentspräsidenten und engen Verbündeten der Hisbollah, Nabi Berri. Der Parlamentschef sagte laut NNA, dass ein positiver Ausgang der Verhandlungsgespräche das «Tor zu Stabilität» in der Region sei.

  • 18.16 Uhr

    US-Regierung nach Vertagung von Gaza-Gesprächen optimistisch

    Die US-Regierung zeigt sich mit Blick auf die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zuversichtlich und dringt gleichzeitig auf Kompromissbereitschaft. «Wir glauben, dass wir das Ziel erreichen können», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, dem Sender CNN. «Aber es wird zusätzliche Führung und Kompromisse erfordern, und die Bereitschaft der Teams auf beiden Seiten, zusammenzukommen.»

    Zuvor waren die Verhandlungen auf kommende Woche vertagt worden. Einen Durchbruch erzielten die Vermittler Ägypten, Katar und USA mit Israel und der Hamas nicht - laut gemeinsamer Mitteilung waren die zweitägigen Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha aber konstruktiv. Ein weiteres Spitzentreffen soll es vor Ende kommender Woche in Kairo geben. Nach Angabe der drei Vermittler gibt es einen Vorschlag, der die noch bestehende «Lücke verringern» soll. Er entspreche auch den Grundsätzen des Friedensplans, den US-Präsident Joe Biden Ende Mai vorgestellt hatte und dessen Details die Hamas nicht neu verhandeln will. «Technische Teams» sollen in den nächsten Tagen daran arbeiten, wie die aktuellen Vorschläge umgesetzt werden können.

  • 17.25 Uhr

    Hamas-Vertreter bewertet Gaza-Gespräche zurückhaltend

    Ein Vertreter der islamistischen Hamas bewertet den Abschluss der jüngsten Gesprächsrunde über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zurückhaltend. Die Führung der Hamas habe die Ergebnisse der Verhandlungen in Doha erhalten, und sie basierten nicht auf allen Vorschlägen von US-Präsident Joe Biden, die der Gruppe am 2. Juli übermittelt worden seien, sagte der ranghohe Hamas-Funktionär Mahmud Mardaui der Deutschen Presse-Agentur.

    Aus Sicht der Hamas müssten die Gespräche auf der Beendigung des Kriegs, des Rückzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, der Rückkehr der Vertriebenen in ihre Häuser, dem Wiederaufbau und dem Ende der israelischen Blockade des Küstengebiets fussen. Weiter äusserte er sich nicht. Eine offizielle Mitteilung Israels zu der Verhandlungsrunde lag zunächst nicht vor.

  • 16.37 Uhr

    Gaza-Gespräche beendet – weiteres Treffen in Kairo geplant

    Nach Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen die noch «verbleibenden Lücken» zwischen Israel und der islamistischen Hamas in den kommenden Tagen geschlossen werden. Das teilten die vermittelnden Länder Katar, Ägypten und USA nach den zweitägigen Verhandlungen in Doha mit.

    Beiden Seiten sei ein Vorschlag präsentiert worden, der den Grundsätzen des Friedensplans von US-Präsident Joe Biden entspreche. Vor Ende der kommenden Woche sei ein weiteres Treffen in Kairo geplant, um unter diesen Bedingungen eine Einigung zu erreichen.

    «Die Gespräche waren bisher ernsthaft, konstruktiv und fanden in positiver Atmosphäre statt», heisst es in der Mitteilung der drei Länder. «Technische Teams» sollten in den kommenden Tagen an noch offenen Details zur Umsetzung arbeiten, darunter auch humanitäre Fragen wie auch die Frage der Freilassung von Geiseln aus Gewalt der Hamas und Gefangenen aus israelischen Gefängnissen.

  • Freitag, 16. August 2024, 1.50 Uhr

    Katar: Gespräche über Gaza-Waffenruhe werden fortgesetzt

    Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen sollen am (heutigen) Freitag fortgesetzt werden. Das bestätigte der katarische Aussenminister Madsched al Ansari. In einer Mitteilung, die von der katarischen Nachrichtenagentur verbreitet wurde, erklärte er: «Die Vermittler sind fest entschlossen, in ihren Bemühungen um eine Waffenruhe voranzukommen, die die Freilassung der Geiseln erleichtern und die Einfuhr der grösstmöglichen Menge an humanitärer Hilfe» in den Gazastreifen ermöglichen würde.

    Internationale Unterhändler hatten am Donnerstag die Gespräche über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln durch die militant-islamistische Hamas wieder aufgenommen.

    Durch israelische Luft- und Bodenangriffe vertriebene Palästinenser in Hamad City im Gazastreifen. (11. August 2024) 
    Durch israelische Luft- und Bodenangriffe vertriebene Palästinenser in Hamad City im Gazastreifen. (11. August 2024) 
    Bild: Keystone/AP Photo/Abdel Kareem Hana
  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Donnerstag, 15. August 2024

  • 22.55 Uhr

    Berichte: Toter bei Siedlergewalt gegen Palästinenser

    Bei einem Angriff militanter jüdischer Siedler auf ein Dorf im besetzten Westjordanland ist nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ein 22-jähriger Palästinenser getötet worden. Rund 50 maskierte Siedler stürmten die palästinensische Ortschaft Dschit, zehn Kilometer westlich von Nablus, und steckten mindestens vier Häuser und sechs Autos in Brand, berichtete die «Times of Israel» unter Berufung auf eine Quelle im israelischen Sicherheitsapparat.

    Dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge wurde der 22-Jährige durch Schüsse in die Brust verwundet. Am Ende sei er seinen Verletzungen erlegen. Später seien israelische Sicherheitskräfte am Schauplatz erschienen und hätten die Siedler vertrieben, hiess es in israelischen Medien. Einem Medienbericht zufolge soll die Armee einen Israeli festgenommen und der Polizei übergeben haben.

    Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid verurteilte den jüngsten Gewaltausbruch jüdischer Siedler. Damit sei ein «moralischer Tiefstpunkt» erreicht worden, zitierten ihn die Medien. «Mit Judentum hat das nichts zu tun.» Das Amt von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte mit, dass der Regierungschef die Ausschreitungen «äusserst ernst» nehme. Die Verantwortlichen würden gefasst und vor Gericht gestellt werden.

    Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober vergangenen Jahres hat sich die Lage im Westjordanland noch einmal deutlich zugespitzt. 605 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. Es kam auch verstärkt zu Siedlergewalt gegen Palästinenser.

  • 13.54 Uhr

    Zahl der Opfer in Gaza übersteigt 40'000

    Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zehn Monaten im Gazastreifen getöteten Menschen ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf über 40'000 gestiegen.

    Menschen in Gaza verabschieden im August 2024 Opfer eines Angriffs des israelischen Militärs im Aqsa-Krankenhaus in Deir el-Balah.
    Menschen in Gaza verabschieden im August 2024 Opfer eines Angriffs des israelischen Militärs im Aqsa-Krankenhaus in Deir el-Balah.
    Bild: IMAGO/NurPhoto

    Mehr als 92'400 weitere Palästinenser seien in dem Zeitraum verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Hamas unterscheidet auch nicht zwischen Kombattanten und Zivilistinnen und Zivilisten. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik.

  • 13.30 Uhr

    Militärchef: «Die Rückkehr der Geiseln ist ein Kriegsziel»

    Israels Generalstabschef hat vor den Gaza-Gesprächen in Doha erklärt, die Armee könne die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten auch ohne dauerhafte physische Präsenz weiter kontrollieren.

    Bei einem Besuch an dem sogenannten Philadelphi-Korridor sagte Herzi Halevi nach Angaben des israelischen Rundfunks, das Militär könne im Fall einer Entscheidung zu einem Abzug von der Grenzlinie dort auch immer wieder punktuelle Vorstösse unternehmen.

    Israel will den sogenannten Philadelphi-Korridor an der Gaza-Grenze zu Ägypten weiter unter Kontrolle behalten. (Archivbild)
    Israel will den sogenannten Philadelphi-Korridor an der Gaza-Grenze zu Ägypten weiter unter Kontrolle behalten. (Archivbild)
    Mohammed Talatene/dpa

    Der Philadelphi-Korridor ist ein 14 Kilometer langer, schmaler Streifen, der bei Rafah auf der Gaza-Seite entlang der Grenze zu Ägypten verläuft. Israel hatte die strategisch wichtige Zone bis zum Abzug aus dem Gazastreifen 2005 kontrolliert und dann während des Gaza-Krieges im Mai wieder erobert. Dazu gehört auch der Rafah-Grenzübergang nach Ägypten.

    Der Korridor ist wichtig mit Blick auf Israels Sorge vor einem militärischen Wiederaufbau der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Die Hamas fordert einen kompletten Abzug Israels. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dagegen gesagt, Israels Armee müsse den Philadelphi-Korridor auch nach einer Waffenruhe weiter kontrollieren. Israel geht davon aus, dass die Hamas dort von Ägypten aus Waffen in den Gazastreifen geschmuggelt hat. Ägypten dementiert dies.

    Halevi sagte bei dem Besuch am Mittwoch, die Armee werde bis zur Freilassung der Geiseln ihre Einsätze immer weiter verschärfen. «Die Rückkehr der Geiseln ist ein Kriegsziel», sagte er. «Was ihr über und unter der Erde macht, hat einen grossen Einfluss darauf», sagte der Generalstabschef israelischen Soldaten. «Die Hamas muss wissen, dass jeder weitere Tag, an dem sie unsere Geiseln festhält, für sie bitterer sein wird als der Tag davor.»

  • 13.20 Uhr

    «NYT»: Hamas laut US-Beamten nicht militärisch auszuschalten

    Israel hat nach Einschätzung hochrangiger US-Beamter im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas militärisch alles erreicht, was möglich ist.

    Das Militär habe der Hamas schwer zugesetzt, werde sie aber nie vollständig ausschalten können, berichtet die «New York Times» unter Berufung auf namentlich nicht genannte Beamt*innen. Die anhaltenden Bombenangriffe Israels erhöhten nur die Gefahren für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.

    Viele Tote Zivilist*innen, aber die Rückkehr der noch verbleibenden Geiseln kann nach Ansicht der von der «New York Times» befragten Expert*innen aus den USA und Israel nicht militärisch erreicht werden (Archivbild).
    Viele Tote Zivilist*innen, aber die Rückkehr der noch verbleibenden Geiseln kann nach Ansicht der von der «New York Times» befragten Expert*innen aus den USA und Israel nicht militärisch erreicht werden (Archivbild).
    Israel Defense Forces / Screenshot X

    In vielerlei Hinsicht habe Israels Militäroperation der Hamas in den vergangenen zehn Monaten weit mehr Schaden zugefügt, als US-Beamte zu Beginn des Krieges im Oktober vergangenen Jahres vorausgesagt hätten. So könnten sich die israelischen Kräfte im Gazastreifen inzwischen frei bewegen, die Hamas sei stark geschwächt, und Israel habe wichtige Nachschubwege von Ägypten nach Gaza zerstört.

    Aber eines der wichtigsten Ziele Israels, die Rückkehr der noch verbleibenden Geiseln, könne nach Ansicht der befragten Expert*innen aus den USA und Israel nicht militärisch erreicht werden, schreibt die Zeitung weiter.

    «Israel ist es gelungen, die Hamas zu beeinträchtigen, einige ihrer Anführer zu töten und die Bedrohung, die vor dem 7. Oktober für Israel bestand, weitgehend zu reduzieren», zitierte das Blatt den früheren Chef des US-Zentralkommandos, General Joseph L. Votel. Die Hamas sei nun eine geschwächte Organisation. Die Freilassung der Geiseln könne aber nur durch Verhandlungen erreicht werden.

  • 5.31 Uhr

    Nach Gaza-Protesten: Präsidentin der Elite-Uni Columbia tritt zurück

    Die Präsidentin der renommierten New Yorker Columbia University, Nemat «Minouche» Shafik, ist nach anhaltender Kritik an ihrem Umgang mit propalästinensischen Demonstrationen auf dem Campus mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. In ihrer etwa einjährigen Amtszeit seien für die Universität wichtige Fortschritte erzielt worden, aber es sei auch eine «Zeit des Aufruhrs» gewesen, erklärte Shafik. Diese Zeit habe eine «beachtliche Belastung» für ihre Familie und viele in der Universitätsgemeinde dargestellt. Sie habe sich daher nach reiflicher Überlegung während des Sommers zum Rücktritt entschlossen, so Shafik.

    Columbia-Präsidentin Nemat Shafik bei ihrer Aussage vor dem US-Kongress. (17. April 2024)
    Columbia-Präsidentin Nemat Shafik bei ihrer Aussage vor dem US-Kongress. (17. April 2024)
    Bild: Keystone/AP Photo/Jose Luis Magana

    An der Columbia University hatte es im Frühjahr massive propalästinensische Proteste gegeben. Auf dem Campus befand sich ein Protestcamp, auch ein Gebäude wurde zeitweise besetzt und beschädigt. Shafik wurde dafür kritisiert, den Protesten zu viel Freiraum zu geben und nicht ausreichend gegen Antisemitismus auf dem Campus vorzugehen. Die propalästinensische Seite wiederum kritisierte sie, weil sie die letztlich die Polizei rief, um gegen die Proteste vorzugehen. Es gab zahlreiche Festnahmen.

    Pro-palästinensische Demonstranten auf dem Columbia-Campus in New York. (30. April 2024) 
    Pro-palästinensische Demonstranten auf dem Columbia-Campus in New York. (30. April 2024) 
    Bild: Keystone/EPA/Olga Federova

    Die Proteste an vielen Universitäten spiegelten seit Beginn des Gaza-Kriegs im vergangenen Oktober auch die Spaltung der US-Gesellschaft im Nahost-Konflikt. Die akademischen Institutionen bemühten sich darum, die Balance zu halten zwischen Meinungsfreiheit und Diskriminierung, dem Recht zum Protest und dem Sicherheitsbedürfnis etwa der jüdischen Minderheit. Unter anderem wegen des Umgangs mit den Protesten traten auch an den Elite-Universitäten Harvard und University of Pennsylvania die Chefinnen der Institutionen zurück.

  • 5.18 Uhr

    Neue Hoffnung auf Durchbruch bei Gaza-Verhandlungen

    Vor Beginn der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben die Vermittler einen letzten Appell an alle Konfliktparteien im Nahen Osten gerichtet. «Keine Partei in der Region sollte Massnahmen ergreifen, die die Bemühungen um einen Deal untergraben würden», teilte das US-Aussenministerium nach einem Telefonat von Ressortchef Antony Blinken mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mit. Ein Durchbruch bei den heutigen Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha könnte einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Partner gegen Israel verhindern – und damit eine Ausweitung des Krieges deutlich über den Gazastreifen hinaus.

    «Der morgige Tag wird ein wichtiger Tag sein. Wir wollen einen Waffenstillstand erreichen», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Vorabend der Gespräche. «Wir wollen, dass dieser Krieg beendet wird. Wir wollen, dass die Geiseln nach Hause kommen, auch die amerikanischen Geiseln. Wir wollen, dass mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen fliesst. Und wir glauben, dass dieses Abkommen der Weg ist, um die Spannungen im Nahen Osten zu deeskalieren.» Da Israel und die Hamas nicht direkt miteinander reden, fungieren die USA, Katar und Ägypten als Vermittler.

    Die Gespräche in Doha gelten als entscheidend für das Bemühen, nach mehr als zehn Monaten Krieg eine Waffenruhe und einen Austausch von Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen zu erwirken.

    Israelischen Medienberichten zufolge telefonierten Beamte der Regierung von US-Präsident Joe Biden am Vorabend mit mehreren Vertretern Israels, darunter Verteidigungsminister Joav Galant. Sie hätten dabei betont, wie wichtig es sei, dass es zu einem Deal kommt. Eine Einigung könne auch eine Eskalation des Konflikts mit dem Iran und der verbündeten Hisbollah verhindern.

    Seit der Tötung eines wichtigen Vertreters der Hisbollah-Miliz im Libanon und des Auslandschefs der Hamas in der iranischen Hauptstadt Teheran vor gut zwei Wochen wird ein Angriff des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel befürchtet.

  • 23.50 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Mittwoch, 14. August 2024

  • 23.09 Uhr

    Netanjahu schickt Geheimdienstchefs zu Verhandlungen über Waffenruhe in Gaza

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Entsendung einer israelischen Delegation zu den Verhandlungen in Doha über eine Freilassung der Geiseln im Gegenzug für eine Waffenruhe im Gazastreifen angekündigt. Nach Angaben seines Büros sollen der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, sowie Ronen Bar vom israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet am Donnerstag an den Gesprächen teilnehmen.

    Schickt seine Geheimdienstchefs nach Doha: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (Archivbild)
    Schickt seine Geheimdienstchefs nach Doha: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (Archivbild)
    Bild: Keystone/AP/Jose Luis Magana

    Die Vermittler USA, Ägypten und Katar versuchen seit Monaten, eine erneute Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der Hamas zu erreichen. Nach Angaben aus US-Kreisen wird auch der Chef des US-Geheimdienstes CIA, William Burns, an den Gesprächen teilnehmen.

    Ob und in welcher Form die Hamas vertreten sein wird, war zunächst nicht klar. Ein Hamas-Vertreter, der anonym bleiben wollte, sagte AFP, «Verhandlungen mit den Vermittlern dauern an und haben sich in den vergangenen Stunden sogar intensiviert». Die Hamas wolle, «dass der Biden-Plan umgesetzt wird und nicht nur verhandeln um des Verhandelns willen», sagte er mit Verweis auf einen von US-Präsident Joe Biden Ende Mai vorgestellten Vorschlag für eine Waffenruhe.

    Der Konflikt im Nahen Osten hatte sich zuletzt erheblich zugespitzt, nachdem der Hamas-Chef Ismail Hanija am 31. Juli in Teheran getötet worden war. Die radikalislamische Palästinenserorganisation und der Iran machten Israel verantwortlich und drohten mit Vergeltung.

    US-Präsident Joe Biden hatte die Hoffnung geäussert, ein Abkommen über eine Waffenruhe könne den Iran von Vergeltungsangriffen abhalten.

  • 21.54 Uhr

    Hamas verurteilt US-Waffenverkäufe an Israel

    Die militant-islamistische Hamas hat die Genehmigung der USA für Waffenverkäufe an Israel im Umfang von 20 Milliarden Dollar verurteilt. Dieser Schritt mache die USA zu einem «vollwertigen Partner» im Krieg gegen das palästinensische Volk, teilte die Hamas mit. Das amerikanische Aussenministerium erklärte, Teil des Pakets seien 50 Kampfjets, Raketen und Panzermunition.

    Die Hamas erklärte, die militärische Unterstützung der USA für Israel erfolge im Rahmen der «vollständigen Übernahme des brutalen und kriminellen Verhaltens dieses Schurkenstaates». Die Entscheidung bestätige, dass Washington ein Partner in einem «völkermörderischen und ethnischen Säuberungskrieg» gegen die Palästinenser sei.

  • 21.21 Uhr

    Führende Rabbiner verurteilen Provokation auf dem Tempelberg

    Ranghohe Rabbiner in Israel haben in einer ungewöhnlichen Botschaft an die arabische Welt den provokativen Besuch des rechtsextremen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg verurteilt. In einem Video mit arabischen Untertiteln sprachen sich fünf jüdische Gelehrte grundsätzlich gegen den Besuch von Juden auf der Anlage in Jerusalem aus.

    «Seht diese Minister nicht als Repräsentanten des israelischen Volkes an», sagte Izchak Josef, bis vor Kurzem Oberrabbiner in Israel, an die «Länder der Welt» gerichtet. «Sie repräsentieren das Volk Israel nicht», sagte er. Die meisten Juden besuchten den Tempelberg nicht, erklärte er. «Bitte setzt euch für eine Beruhigung der Gemüter ein», lautete seine Botschaft. «Wir glauben alle an einen Gott, wollen Frieden zwischen den Völkern. Wir dürfen es dem radikalen Rand nicht erlauben, uns anzuführen.»

    Israels Polizeiminister Ben-Gvir hatte bei seinem Besuch auf dem Tempelberg am Dienstag gefordert, dort jüdisches Gebet zuzulassen. In einem vor Ort gedrehten und auf der Plattform X veröffentlichten Video sprach er sich zudem erneut gegen Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sowie die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln aus. Auf Videos war ausserdem zu sehen, wie zahlreiche jüdische Gläubige sich im Gebet auf dem Tempelberg auf den Boden legten.

    Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstösse.

    Deutschland und die USA hatten den Besuch von Ben-Gvir auf dem Tempelberg als Provokation verurteilt. Man erwarte von der israelischen Regierung, gerade in der aktuell angespannten Lage, solche Aktionen zu unterbinden.

  • 19.36 Uhr

    Spital: Vater verliert bei Gaza-Angriff Zwillinge und Frau

    Ein palästinensischer Vater hat nach Spitalangaben bei einem Angriff im Gazastreifen seine nur wenige Tage alten Zwillinge sowie Ehefrau und Schwiegermutter verloren. Ein Sprecher des Al-Aksa-Krankenhauses bestätigte, am frühen Dienstag seien die Leichen einer jungen Frau, zweier Säuglinge und einer älteren Frau in die Klinik gebracht worden. Ihr Haus in Deir al-Balah sei von einer israelischen Granate getroffen worden. Die israelische Armee teilte mit, der Vorfall sei dem Militär gegenwärtig nicht bekannt.

    Der Vater Mohammed Abu al-Kumsan sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Zwillinge seien am Samstag zur Welt gekommen. Er habe am Dienstag das Haus verlassen, um Geburtsurkunden für die Kinder ausstellen zu lassen. Ein Verwandter habe ihn dann angerufen und darüber informiert, dass seine Frau, Kinder und Schwiegermutter in seiner Abwesenheit bei einem Bombardement getötet worden seien.

    «Warum haben sie das Haus angegriffen, wenn sie wussten, dass wir Zivilisten sind?» Seine Frau sei Ärztin gewesen, er selbst habe vor seiner Rückkehr in den Gazastreifen in den Vereinigten Arabischen Emiraten gearbeitet. «Sie haben mir alles genommen - mein Haus, meine Familie, meine Frau und meine beiden Kinder», sagte der verzweifelte Mann. «Wie soll ich jetzt weiterleben?»

    In der Stellungnahme des Militärs hiess es: «Die israelische Armee kämpft nach dem Massaker am 7. Oktober gegen die mörderische Terrororganisation Hamas in Gaza.» Anders als die Hamas ziele die israelische Armee nur auf militärische Ziele ab und setze «verschiedene Mittel ein, um Schaden an Zivilisten zu verringern».

  • 18.27 Uhr

    Deutschland, Grossbritannien und USA fordern Gaza-Einigung

    Vor wichtigen Verhandlungen haben sich die Botschafter Deutschlands, der USA und Grossbritanniens für eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln ausgesprochen. Es gebe «gegenwärtig keine wichtigere Pflicht», als die möglichst rasche Freilassung der Geiseln zu erzielen, sagte der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv.

    «Ihr Leid übersteigt jegliche Vorstellungskraft», sagte Seibert zum Zustand der Geiseln. Es gebe «schreckliche Berichte» von den bisher Freigelassenen. «Wir wissen auch, dass einige nicht mehr lebend zurückkommen werden.»

    Seibert sagte zudem: «Die Hamas-Terroristen hätten die Geiseln seit langem freilassen können und müssen. So hätten sie den Menschen in Gaza die Kriegsgräuel erspart – aber sie haben es nicht getan.» Er erinnerte auch an deutsche Staatsbürger unter den Geiseln.

  • 17.12 Uhr

    Hisbollah feuert Raketen auf Nordisrael ab

    Die Hisbollah-Miliz hat am Mittwoch nach eigenen Angaben aus dem Libanon Raketen auf Nordisrael abgefeuert. Bei dem Angriff auf die Ortschaft Kirjat Schmona habe es sich um Vergeltung für einen israelischen Luftangriff gehandelt, bei kurz zuvor dem 17 Menschen verletzt wurden, teilte die Hisbollah mit. Berichte über mögliche Verletzte in Israel lagen nicht vor.

    Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, Ziel des Luftangriffs sei ein Motorradfahrer im Dort Abbasijeh im Südlibanon gewesen. Vier der 17 Verletzte hätten schwere Verwundungen erlitten. Seit Beginn des Gaza-Krieges kommt es entlang der Grenze zwischen Israel und dem Libanon fast täglich zu Auseinandersetzungen zwischen israelischen Soldaten und der Hisbollah. Im Libanon kamen dabei mehr als 500 Menschen ums Leben, die meisten waren Angehörige der Hisbollah.

  • 16.30 Uhr

    Gaza-Gespräche sollen auch Nahost-Flächenbrand verhindern

    Begleitet von Sorgen wegen eines drohenden Flächenbrands im Nahen Osten stehen im Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas möglicherweise entscheidende Gespräche an. Auf Drängen der Vermittler USA, Katar und Ägypten ist am Donnerstag eine Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe geplant, bei der es erneut um den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene gehen soll. Ein Durchbruch könnte aber auch einen Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel verhindern – und damit eine Ausweitung des Krieges deutlich über den Gazastreifen hinaus.

    Die Gespräche sollen in Katars Hauptstadt Doha stattfinden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus mit den Gesprächen vertrauten Kreisen erfuhr. Teilnehmen sollen wie bei den jüngsten Gesprächen in Rom demnach erneut CIA-Chef William Burns, Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel. Für Israel werde der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, erwartet. 

    Die islamistische Hamas will nicht an den Gesprächen teilnehmen ohne eindeutigen Plan zur Umsetzung der Vorschläge von US-Präsident Joe Biden für eine Waffenruhe. Man werde «nicht unter Beschuss verhandeln», erfuhr die dpa aus Hamas-Kreisen. Ein ranghoher Hamas-Funktionär in der Türkei sagte, die Gruppe sei aber bereit, sich anschliessend über die besprochenen Punkte informieren zu lassen. Die Hamas und Israel verhandeln nicht direkt miteinander.

  • 14.27 Uhr

    Zehn Verletzte bei israelischem Angriff im Süd-Libanon

    Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Libanon sind zehn Menschen verletzt worden, drei davon lebensgefährlich. Israels Armee habe im Ort Abbasija angegriffen, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Die Opfer würden in Krankenhäusern behandelt. Israels Militär äusserte sich zunächst nicht.

    Bilder in sozialen Medien zeigten ein ausgebranntes Fahrzeug inmitten des Verkehrs und ein auf der Strasse liegendes Motorrad. Aus Sicherheitskreisen hiess es, Israel habe einen Mann auf einem Motorrad gezielt angegriffen, dieser habe aber überlebt. 

  • 2.29 Uhr

    Biden: Gaza-Abkommen könnte Iran von Angriff abhalten

    Der Iran könnte nach Einschätzung von US-Präsident Joe Biden im Falle eines Durchbruchs bei den Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg von seinem angedrohten Vergeltungsschlag gegen Israel absehen. Auf eine entsprechende Frage von Reportern entgegnete Biden: «Das ist meine Erwartung, aber wir werden sehen.»

    An diesem Donnerstag ist auf Drängen der USA, Katars und Ägyptens, die in dem Krieg zwischen Israel und der Hamas vermitteln, eine möglicherweise entscheidende Gesprächsrunde über ein Abkommen geplant, voraussichtlich in Katars Hauptstadt Doha. Anders als Israel lehnt die Hamas eine Teilnahme bisher ab. Man werde «nicht unter Beschuss verhandeln», sagte eine Quelle der dpa.

    Die indirekten Verhandlungen würden aber auch dann fortgesetzt, wenn die Hamas nicht teilnehmen sollte, zitierte das «Wall Street Journal» arabische Vermittler. In dem Fall werde man die Islamistenorganisation über die ausgehandelten Bedingungen für ein Abkommen informieren, hiess es.

    Das Weisse Haus ist Medienberichten zufolge besorgt, dass ein Angriff des Irans und der mit ihm verbündeten libanesischen Hisbollah-Miliz auf Israel die Verhandlungen über einen Gaza-Deal sabotieren und ein mögliches Abkommen zunichtemachen würde. «Es wird schwierig», sagte Biden. «Wir werden sehen, was der Iran tut, und wir werden sehen, was passiert, wenn es einen Angriff gibt. Aber ich werde nicht aufgeben.»

    Nach der kürzlichen Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah im Libanon und des politischen Anführers der Hamas in der iranischen Hauptstadt Teheran ist weiter unklar, ob und wann der Iran und die Hisbollah die angedrohten harten Vergeltungsschläge gegen Israel ausführen werden. «Der Iran und die Hisbollah wissen nicht, was sie tun sollen. Es gibt viele Pläne, aber noch keine Entscheidungen», sagte ein US-Beamter dem Nachrichtenportal «Axios».

    Die USA, Katar und Ägypten hatten Israel und die Hamas kürzlich mit energischen Worten zu einem Abkommen gedrängt. Beide Seiten seien aufgefordert worden, die Gespräche am Donnerstag wieder aufzunehmen, «um alle verbleibenden Lücken zu schliessen und ohne weitere Verzögerung mit der Umsetzung des Abkommens zu beginnen», hiess es einer gemeinsamen Erklärung der Vermittler. Man sei bereit, falls nötig einen letzten überbrückenden Vorschlag vorzulegen, der die verbleibenden Fragen der Umsetzung in einer Weise löst, «die den Erwartungen aller Parteien entspricht».

  • Mittwoch, 14. August 2024, 0.46 Uhr

    Mitglieder des UN-Sicherheitsrats fordern Gaza-Waffenruhe

    Mehrere Mitglieder des UN-Sicherheitsrats haben den Abschluss eines Waffenruheabkommens für den Gazastreifen gefordert. Der Sicherheitsrat, der im Juni für einen US-Vorschlag für eine Waffenruhe gestimmt hatte, ergriff in seiner Dringlichkeitssitzung am Dienstag jedoch keine weiteren Massnahmen. Algerien hatte die Sitzung wegen eines tödlichen israelischen Luftangriffs auf eine zur Notunterkunft umfunktionierte Schule am Samstag beantragt.

    Russland argumentierte, das mächtigste UN-Gremium habe dem US-Plan mehr als ausreichend Zeit eingeräumt. Der russische UN-Botschafter Dmitry Poljanskij schlug vor, die Bemühungen um eine Waffenruhe zu «verstärken».

    Die USA, Ägypten und Katar haben versucht, Israel und die Hamas dazu zu bewegen, dem in drei Phasen angelegten Plan zuzustimmen. Die indirekten Verhandlungen sollten am Donnerstag wieder aufgenommen werden, es war jedoch unklar, ob sich die Hamas daran beteiligen wird.

    Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield sagte dem Sicherheitsrat, ihr Land sei darauf vorbereitet, «einen letzten Überbrückungsvorschlag zu unterbreiten, der die verbleibenden Umsetzungsprobleme in einer Weise löst, die den Erwartungen aller Parteien entspricht». Details nannte sie nicht.

    Der israelische Botschafter Gilad Erdan, dessen Land nicht im Sicherheitsrat vertreten ist, kritisierte das Gremium für die Einberufung der Dringlichkeitssitzung. Israel hat erklärt, es habe mit dem Luftangriff auf militante Extremisten abgezielt, die von dem Schulgelände aus operiert hätten.

    Mehrere Sicherheitsratsmitglieder äusserten eine Reihe von Bedenken und Kritik an dem Angriff. Der palästinensische UN-Botschafter Rijad Mansur rief sie dazu auf, auf die israelische Militärkampagne mit Sanktionen zu reagieren, statt nur mit Worten. «Israel interessiert sich nicht für Ihre Verurteilungen», sagte er zweimal.

  • 24 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Dienstag, 13. August 2024

  • 23.37

    US-Regierung: Ben-Gvirs Besuch auf Tempelberg «inakzeptabel»

    Die US-Regierung hat den Besuch von Israels rechtsextremem Polizeiminister Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg scharf verurteilt. «Lassen Sie mich klar und deutlich sagen, dass die Vereinigten Staaten fest für die Bewahrung des historischen Status quo in Bezug auf die heiligen Stätten in Jerusalem eintreten», sagte der stellvertretende Sprecher des US-Aussenministeriums, Vedant Patel, auf Nachfrage in Washington. «Jede einseitige Aktion, die diesen Status quo gefährdet, ist inakzeptabel.»

    Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir (Mitte, in weissem Hemd) auf dem Weg zum Tempelberg in Jerusalem. (13. August 2024)
    Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir (Mitte, in weissem Hemd) auf dem Weg zum Tempelberg in Jerusalem. (13. August 2024)
    Bild: Keystone/AP Photo/Ohad Zwigenberg

    Patel erklärte, man achte in den USA «sehr genau» auf Handlungen, die «zu grösserer Unsicherheit und Instabilität in der Region beitragen». Ben-Gvirs Aktion falle darunter und lenke davon ab, die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg «über die Ziellinie» zu bringen sowie schlussendlich eine Zweistaatenlösung zu erreichen. «Wir wissen, wie wichtig die heilige Stätte ist», sagte Patel. «Wir fordern daher alle Seiten auf, den Status quo zu respektieren.»

    Ben-Gvir hatte zuvor mit seinem Besuch der drittheiligsten Stätte im Islam provoziert und dort gefordert, jüdisches Gebet an dem Ort zuzulassen. Der Ort ist auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Kritik an dem Besuch kam unter anderem von einem UN-Sprecher, aus Ägypten und Jordanien, aber auch von Israels Oppositionsführer Jair Lapid. Das französische Aussenministerium teilte ebenfalls mit, man verurteile den Besuch. «Diese neue Provokation ist inakzeptabel.» Die israelische Regierung müsse alles tun, damit der historische Status quo respektiert werde.

    Die Palästinenser befürchten, dass Israel seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten will. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte nach dem Besuch Ben-Gvirs mit, dass Israels Politik sich diesbezüglich nicht geändert habe. In einer späteren Mitteilung begrüsste US-Aussenminister Antony Blinken diese Klarstellung durch Netanjahu und betonte, man erwarte von der israelischen Regierung, «dass sie ähnliche Vorfälle in Zukunft verhindert».

  • 23.25 Uhr

    Biden will im Ringen um Waffenruhe für Gaza nicht aufgeben

    US-Präsident Joe Biden ist nach eigenen Angaben fest entschlossen, trotz grosser Hürden eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu erreichen. Es sei «schwieriger geworden», eine Feuerpause herbeizuführen, räumte Biden vor Reportern bei seiner Ankunft in New Orleans ein, wo er für eine Initiative gegen Krebs werben wollte.

    Joe Biden will sich weiter für eine Waffenruhe im Gazastreifen einsetzen.
    Joe Biden will sich weiter für eine Waffenruhe im Gazastreifen einsetzen.
    Bild: Keystone/AP/Andrew Harnik

    «Wir werden sehen, was der Iran macht und wir werden sehen, was passiert; ob es irgendeine Attacke gibt», ergänzte er. «Aber ich gebe nicht auf.»

  • 23.24 Uhr

    Türkei verurteilt Tempelberg-Besuch von Ben-Gvir

    Die türkische Regierung hat den Besuch des ultrarechten israelischen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg in Jerusalem scharf verurteilt. Die «provokante Aktion» habe gezeigt, dass Israel keine Absicht habe, Frieden zu erreichen, hiess es in einer Stellungnahme des Aussenministeriums in Ankara. Zudem rief es die Weltgemeinschaft erneut auf, einzuschreiten, um die «Brutalität» der israelischen Regierung zu stoppen.

    Ben-Gvir schloss sich am Dienstag Hunderten jüdischen Gläubigen und Rechtsextremen an, die den Tempelberg aufsuchten. Anlass war der jüdische Fasten- und Trauertag Tischa BeAv, an dem Gläubige an die Zerstörung der beiden antiken Tempel in Jerusalem erinnern. In einem von Ben-Gvirs Büro veröffentlichten Video ist zu sehen, wie der Minister mit Anhängern dort flaniert. Ein Teilnehmer spricht ein jüdisches Gebet. Er habe «sehr grosse Fortschritte» bei der Lockerung der Regeln erzielt, die jüdische Gebete an der Stätte verbieten würden, erklärt Ben-Gvir in der Aufnahme.

    Für die Juden ist der Tempelberg der heiligste Ort, aber mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee stehen auf der Anhöhe auch einige der heiligsten Stätten des Islams. Juden ist es gemäss seit langem bestehender Vereinbarungen erlaubt, die Anlage zu bestimmten Zeiten zu besuchen. Sie dürfen dort aber nicht beten.

    Die Heiligtümer auf dem Tempelberg werden von einer jordanischen Stiftung verwaltet, für die Sicherheit ist Israel zuständig. Die Regierung in Amman kritisiert das israelische Vorgehen dort seit langem. UN-Vizesprecher Farhan Haq entgegnete auf eine Reporterfrage zum Gebet auf der Anhöhe, dass der Status quo an den heiligen Stätten in Jerusalem nicht angetastet werden solle. «Ein solches Verhalten ist nicht hilfreich, und es ist unbotmässig provokativ.»

  • 23.08 Uhr

    US-Regierung segnet Milliarden-Rüstungsdeal mit Israel ab

    Die US-Regierung hat Rüstungsverkäufe an Israel in grossem Umfang genehmigt. Der Kongress sei über den bevorstehenden Verkauf von Rüstungsgütern in Höhe von mehr als 20 Milliarden Dollar informiert worden, teilte das US-Aussenministerium mit. Dieser umfasse unter anderem mehr als 50 Kampfflugzeuge vom Typ F-15, Panzermunition sowie taktische Militärfahrzeuge.

    Die Erfüllung solcher Verträge durch die Rüstungsindustrie ist ein jahrelanger Prozess – so soll die Lieferung der Panzermunition etwa erst 2027 beginnen, die der Kampfflugzeuge erst 2029. Es geht also um die langfristige Ausstattung des israelischen Militärs, nicht um dessen Ausrüstung im aktuellen Konflikt Israels mit der Hamas im Gazastreifen.

    Die USA sind die wichtigste Schutzmacht Israels. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind jedoch angesichts des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen – und insbesondere wegen der hohen Zahl ziviler Kriegsopfer und der humanitären Katastrophe im Konfliktgebiet – angespannt. Für die US-Regierung unter Präsident Joe Biden ist der Umgang mit Militärhilfen für Israel ein innenpolitischer Balanceakt. Kritiker fordern mehr Transparenz darüber, wie US-Waffen von Israel eingesetzt werden und ob dabei das humanitäre Völkerrecht eingehalten wird.

  • 18.40 Uhr

    Netanjahu geht auf Distanz zu Tempelberg-Besuch von Ben-Gvir

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich von einem erneuten Besuch seines rechtsextremen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg in Jerusalem distanziert. Ben-Gvir sei dort mit seiner Forderung, wonach an der Stätte wieder jüdisches Gebet zugelassen werden sollte, von den Vereinbarungen rund um deren Verwaltung «abgewichen», hiess es in einer Erklärung aus dem Büro Netanjahus. Die Regierung und der Ministerpräsident legten die Politik auf dem Tempelberg fest. Eine Privatpolitik eines bestimmten Ministers gebe es nicht.

    Ben-Gvir schloss sich am Dienstag Hunderten jüdischen Gläubigen an, die den Tempelberg aufsuchten. Anlass war der jüdische Fasten- und Trauertag Tischa BeAv, an dem Gläubige an die Zerstörung der beiden antiken Tempel in Jerusalem erinnern. In einem von Ben-Gvirs Büro veröffentlichten Video ist zu sehen, wie der Minister mit Anhängern dort flaniert. Ein Teilnehmer spricht ein jüdisches Gebet. Er habe «sehr grosse Fortschritte» bei der Lockerung der Regeln erzielt, die jüdische Gebete an der Stätte verbieten würden, erklärt Ben-Gvir in der Aufnahme.

    Für die Juden ist der Tempelberg der heiligste Ort, aber mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee stehen auf der Anhöhe auch einige der heiligsten Stätten des Islams. Juden ist es gemäss seit langem bestehender Vereinbarungen erlaubt, die Anlage zu bestimmten Zeiten zu besuchen. Sie dürfen dort aber nicht beten.

    Die Heiligtümer auf dem Tempelberg werden von einer jordanischen Stiftung verwaltet, für die Sicherheit ist Israel zuständig. Die Regierung in Amman kritisiert das israelische Vorgehen dort seit langem. Das seltene Eingeständnis Netanjahus, wonach Ben-Gvir gegen den Status quo auf der Anhöhe verstossen habe, werteten Beobachter als Versuch, die Spannungen im Nahen Osten abzubauen. Israel wappnet sich für mögliche Vergeltungsaktionen des Irans und der Hisbollah nach tödlichen Angriffen auf den ranghohen Hamas-Funktionär Ismail Hanija und den Hisbollah-Befehlshaber Fuad Schukur.

  • 18.24 Uhr

    Libanon: Mehr als 200 Inhaftierte vorsorglich evakuiert

    Aus Sorge vor einem möglichen offenen Krieg haben die Behörden im Libanon rund 220 Gefangene verlegt. Sie seien von Polizeiwachen im Süden von Beirut und im Süden des Landes in andere Gebiete gebracht worden, teilten Beamte im Sicherheits- und Justizsektor am Dienstag mit. Die evakuierten Insassen seien unter anderem wegen Verdachts auf Mord und Diebstahl in Gewahrsam genommen worden.

    Die vom Iran unterstützte Hisbollah begann kurz nach Beginn des Gaza-Krieges damit, Israel zu beschiessen, das mit Gegenangriffen reagierte. Durch die Gefechte sind weite Teile von Landflächen auf der jeweils anderen Seite der Grenze verwüstet worden.

    Die Spannungen an der israelisch-libanesischen Grenze haben zugenommen, seit ein Angriff aus dem Libanon Ende Juli zwölf Minderjährige auf den von Israel annektierten Golanhöhen das Leben kostete. Israel machte die libanesische Hisbollah-Miliz dafür verantwortlich und tötete kürzlich deren Spitzenkommandeur Fuad Schukur. Hinzu kam ein tödlicher Anschlag auf Hamas-Spitzenfunktionär Ismail Hanija. Der Iran, die Hisbollah und die Hamas haben harte Vergeltungsaktionen gegen Israel angekündigt, das bislang nur die Attacke auf Schukur eingeräumt hat.

    Für den Fall eines umfassenden Krieges befürchten viele Beobachter, dass die südlichen Vororte Beiruts sowie der Süden Libanons, wo die Hisbollah stark präsent ist, heftigen israelischen Luftangriffen ausgesetzt sein könnten.

  • 18.19 Uhr

    Netanjahu spielt Herabstufung von Israels Kreditwürdigkeit herunter

    Angesichts einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Israels durch die Ratingagentur Fitch hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu etwaige Sorgen zu zerstreuen versucht. Die Absenkung der Bonitätsnote sei Folge dessen, dass Israel einen Multi-Fronten-Krieg zu bewältigen habe, der dem Land aufgezwungen worden sei, erklärte Netanjahu am Dienstag. «Das Rating wird wieder hochgestuft, wenn wir gewinnen.»

    Am Montagabend stufte Fitch Israels Kreditwürdigkeit von A+ auf A herab. «Aus unserer Sicht könnte der Gaza-Konflikt bis weit ins Jahr 2025 andauern und es bestehen Risiken, dass er sich auf andere Fronten ausweitet», hiess es zur Begründung. Neben dem Verlust von Menschenleben könnten erhebliche zusätzliche Militärausgaben, die Zerstörung von Infrastruktur und weiterer anhaltender Schaden für die wirtschaftliche Aktivität und Investitionen die Folge sein, was zu einer weiteren Verschlechterung der Bonitätskennzahlen Israels führe.

    Die Herabstufung könnte sich auf den Leitzins und die Fähigkeit des Landes auswirken, sich frisches Geld von internationalen Kreditgebern zu besorgen.

  • 18.18 Uhr

    Israels Militär: Extremisten feuern Raketen aus Gaza

    Militante Palästinenser haben nach Angaben des israelischen Militärs zwei Raketen aus dem Gazastreifen auf das Zentrum von Israel abgefeuert. Eines der Geschosse sei ins Meer vor Tel Aviv gestürzt, das andere habe israelisches Territorium nicht erreicht, teilten die Streitkräfte am Dienstag mit.

    Der bewaffnete Flügel der militant-islamistischen Hamas erklärte, die zwei Raketen hätten der Küstenstadt Tel Aviv gegolten.

  • 17.37 Uhr

    Netanjahu bestreitet neue Bedingungen für Deal mit Hamas

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Vorwürfe zurückgewiesen, neue Bedingungen für die Geisel-Verhandlungen mit der Hamas aufgestellt zu haben.

    Ein Schreiben Netanjahus von Ende Juli beinhalte keine Zusatzforderungen und widerspreche auch nicht dem Vorschlag von Ende Mai, teilte das Büro des Regierungschefs mit. Netanjahu warf stattdessen der islamistischen Hamas vor, auf Änderungen an der Mai-Fassung gedrungen zu haben. Die «New York Times» hatte zuletzt von neuen Forderungen Israels berichtet.

    Bestreitet, neue Bedingungen für einen Geisel-Deal aufgestellt zu haben: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (Archivbild)
    Bestreitet, neue Bedingungen für einen Geisel-Deal aufgestellt zu haben: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (Archivbild)
    Bild: Keystone/AP/Jose Luis Magana 

    US-Präsident Joe Biden hatte Ende Mai einen Entwurf eines Deals vorgestellt, der zunächst eine vollständige und uneingeschränkte Waffenruhe von sechs Wochen vorsieht. In diesem Zeitraum würde eine bestimmte Gruppe von Geiseln im freigelassen.

    Im Gegenzug würden Palästinenser freikommen, die in Israel inhaftiert sind. In der nächsten Phase würden die Kämpfe dann dauerhaft eingestellt und die verbliebenen Geiseln freigelassen. In einer letzten Phase soll dem Entwurf zufolge der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen.

    Am Donnerstag ist eine weitere Verhandlungsrunde geplant. Sowohl die Vermittler USA, Katar und Ägypten als auch Israel erklärten, dass ihre Vertreter zu den Verhandlungen am Donnerstag in Doha oder Kairo erscheinen werden. Ob Vertreter der Hamas daran teilnehmen werden, ist dagegen noch ungewiss. Die Gespräche könnten entscheidend sein für eine Entschärfung der explosiven Lage im gesamten Nahen Osten.

    Seit Tagen wird ein Vergeltungsschlag Irans und seiner Verbündeten gegen Israel unter anderem wegen der Tötung eines Anführers der Hamas in der iranischen Hauptstadt Teheran befürchtet.

  • 13. August, 14.30 Uhr

    Huthis verschleppen Dutzende Mitarbeitende von UN und NGOs

    Die Huthi im Jemen haben in der Hauptstadt Sanaa ein Büro der Vereinten Nationen gestürmt.

    13 UN-Mitarbeiter und mehr als 50 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sowie ein Botschaftsmitarbeiter habe die Miliz dabei in ihre Gewalt genommen, berichtete das UN-Menschenrechtsbüro in Genf. Auch seien einige in ihren Wohnungen fernab des Büros abgeholt worden.

    Die Vorfälle ereigneten sich schon am 6. und 7. August. Es sei zunächst in der Hoffnung auf eine schnelle Lösung der Situation Stillschweigen bewahrt worden, sagte eine UN-Sprecherin. Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, appellierte an die Machthaber, die Menschen unverzüglich freizulassen. Sie würden ohne Kontakt zur Aussenwelt festgehalten.

    Die militärisch-politische Bewegung der Huthi, die mit dem Iran verbündet ist, äusserte sich auf Nachfrage zunächst nicht. Sie kontrolliert die Hauptstadt und grössere Teile des Nordens.

    Die Huthi haben bereits im November 2021 und im August 2023 zwei Mitarbeiter des UN-Menschenrechtsbüros in ihre Gewalt genommen. Einer von ihnen sei gezwungen worden, angebliche geheimdienstliche Aktivitäten zuzugeben, wie in Online-Videos zu sehen war, berichtete Türk. Solche Aussagen entbehrten jeder Grundlage. Er verurteilte dies als Verstoss gegen die Menschenrechte.

    Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten. Saudi-Arabien unterstützt die Regierung im Kampf gegen die Huthi, die das Land 2014 überrannten und sich im Norden festsetzten.

    Die Vereinten Nationen betrachten den Konflikt im Jemen als eine humanitäre Katastrophe, die das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht hat.

  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Montag, 12. August 2024

  • 21.32 Uhr

    USA werden israelische Militäreinheit nicht sanktionieren

    Die USA werden ein Bataillon des israelischen Militärs, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vor Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober vorgeworfen wurden, nicht sanktionieren. Die zwei betroffenen Soldaten seien «sofort von ihrer Gefechtsstellung abgezogen» worden, hätten das Militär inzwischen verlassen und dürften nicht mehr in der Reserve dienen, erklärte ein Sprecher des US-Aussenministeriums. Ausserdem habe das israelische Militär «Massnahmen ergriffen, um eine Wiederholung der Vorfälle zu vermeiden».

    Mehrere Medien hatten bereits am Freitag über den Abschluss einer entsprechenden Untersuchung berichtet. Die Feststellung des US-Aussenministeriums geht demnach mit der Fortsetzung von Militärhilfe aus den Vereinigten Staaten für die betroffene Einheit einher.

    Das sogenannte «Leahy»-Gesetz in den USA untersagt militärische Unterstützung an ausländische Einheiten, die in schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind. Am 17. April hatte die Investigativ-Plattform «ProPublica» einen Bericht veröffentlicht, wonach ein Gremium im US-Aussenministerium bereits vor Monaten empfohlen hatte, mehrere israelische Militär- und Polizeieinheiten wegen Menschenrechtsverstössen im Westjordanland vor dem 7. Oktober von US-Hilfen auszuschliessen. Dem Bericht zufolge handelte es sich um mehrere Fälle von Vergewaltigung und um willkürliche Tötungen.

    Kurz darauf hatte das US-Aussenministerium bestätigt, dass bei insgesamt fünf israelischen Einheiten im Westjordanland «schwere Menschenrechtsverletzungen» vor Beginn des Gaza-Kriegs festgestellt worden seien. Den Angaben zufolge hatten vier der Bataillone diese Verstösse «wirksam behoben», die Untersuchung der fünften Einheit war zu diesem Zeitpunkt nicht abgeschlossen.

    Nun teilte der US-Sprecher mit, das Ministerium habe in den vergangenen Monaten die Überprüfung dieser Einheit fortgesetzt, um neue, von der israelischen Regierung vorgelegte Informationen auszuwerten. Auf die Frage, ob die entlassenen Soldaten auch juristisch belangt würden, verwies er an die israelische Seite.

    Medienberichte lassen darauf schliessen, dass es sich bei der jüngsten Untersuchung wahrscheinlich um ein weitgehend ultraorthodoxes Bataillon namens Netzah Yehuda handelt. Dieses wurde laut «Times of Israel» mit Rechtsextremismus und Gewalt gegen Palästinenser in Verbindung gebracht. Israel zog die Einheit demnach im Dezember 2022 aus dem Westjordanland ab und setzte sie seitdem hauptsächlich im Norden des Landes ein.

  • 21.27 Uhr

    Israelische Geisel bei «Vorfällen» im Gazastreifen getötet

    Der bewaffnete Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat nach eigenen Angaben eine israelische Geisel im Gazastreifen getötet und zwei weitere lebensgefährlich verletzt. «Bei zwei separaten Vorfällen schossen zwei Soldaten, die mit der Bewachung feindlicher Gefangener beauftragt waren, auf einen zionistischen Gefangenen und töteten ihn sofort», teilte der Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden, Abu Obeida, am Montag im Onlinedienst Telegram mit.

    «Ausserdem wurden zwei weibliche Gefangene lebensgefährlich verletzt», erklärte Obeida. Die beiden Frauen würden «betreut, um zu versuchen, sie am Leben zu halten». Zur Identität der Geiseln machte die Hamas am Montag keine Angaben. Die Palästinenserorganisation habe einen Ausschuss gebildet, der die beiden Vorfälle untersuchen solle, hiess es in der Erklärung weiter. Weitere Angaben dazu würden «in der Folge veröffentlicht».

    Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte sich am Montagmorgen besorgt über die Situation der Geiseln geäussert. «Angesichts der langen Zeit, die vergangen ist, und der harten Bedingungen ihrer Gefangenschaft sind wir sehr besorgt über ihren körperlichen und geistigen Zustand», sagte Hagari in einer Fernsehansprache.

  • 20.28 Uhr

    USA: Iranischer Schlag gegen Israel in dieser Woche möglich

    Die US-Regierung befürchtet, dass mögliche Vergeltungsschläge des Iran und seiner Verbündeten gegen Israel kurz bevorstehen könnten. Die USA teilten die Einschätzung Israels, dass es «in dieser Woche» womöglich dazu kommen könnte, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Es handele sich um eine Bewertung der US-Seite, die mit jener der Israelis übereinstimme, betonte er.

    «Es ist schwierig, zum jetzigen Zeitpunkt zu sagen, wie ein Angriff des Irans und seiner Stellvertreter aussehen könnte», sagte Kirby. «Aber wir müssen auf eine mögliche Reihe von Angriffen vorbereitet sein, die erheblich sein könnten.» Aus diesem Grund hätten die USA ihre militärische Aufstellung in der Region verstärkt. Zugleich mahnte Kirby, niemand wolle eine weitere Eskalation im Nahen Osten.

    Das US-Militär hatte seine Präsenz dort angesichts des erwarteten iranischen Gegenangriffs auf Israel zuletzt in mehreren Schritten ausgebaut. Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, brachten dazu zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Region.

    Nach der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten islamistischen Hamas in Teheran hatten der Iran und die Hisbollah massive Vergeltung angekündigt. Der Auslandschef der Hamas, Ismail Hanija, kam Ende Juli bei einer Explosion in einem Gästehaus der iranischen Regierung ums Leben. Der Iran beschuldigt Israel. Das Land äusserte sich bislang nicht dazu. Die gezielte Tötung des Militärkommandeurs der Hisbollah reklamierte Israel wiederum für sich.

  • 6.01 Uhr

    Hamas offenbar gegen neue Verhandlungsrunde am Donnerstag

    Die Hamas scheint sich gegen eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen am Donnerstag zu stellen. In einer Erklärung rief die militant-islamistische Palästinenserorganisation die in dem Konflikt als Vermittler auftretenden USA, Ägypten und Katar dazu auf, einen Plan vorzulegen, um das umzusetzen, was im vergangenen Monat auf der Grundlage des Vorschlags von US-Präsident Joe Biden vereinbart worden sei – «statt sich auf weitere Verhandlungsrunden oder neue Vorschläge einzulassen, die die Aggression der Besatzer verhüllen».

  • 4.03 Uhr

    Atom-U-Boot: USA verstärken Militärpräsenz in Nahost weiter

    Angesichts eines erwarteten iranischen Gegenangriffs auf Israel verstärkt das US-Militär seine Präsenz im Nahen Osten noch weiter. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots «USS Georgia» befohlen, zudem sollen der Flugzeugträger «USS Abraham Lincoln» und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen, erklärte das Pentagon. Der Flugzeugträger mit seinen Kampfjets vom Typ F-35 komme zusätzlich zur bereits in der Region befindlichen Flugzeugträgergruppe «USS Theodore Roosevelt».

    In einem Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant habe Minister Austin angesichts der «eskalierenden regionalen Spannungen» nochmals die Verpflichtung der Vereinigten Staaten betont, «jeden möglichen Schritt zu unternehmen, um Israel zu verteidigen», erklärte das Pentagon weiter.

    Das amerikanische Atom-U-Boot USS Georgia am 27. März 2022 in der Souda-Bucht in Griechenland.
    Das amerikanische Atom-U-Boot USS Georgia am 27. März 2022 in der Souda-Bucht in Griechenland.
    Bild: Imago/Sgt. Dylan Chagnon U.S. Navy

    Die ebenfalls mit Atomreaktoren betriebenen gut 300 Meter langen Flugzeugträger des US-Militärs sind jeweils mit Dutzenden Kampfflugzeugen bestückt, in ihren Verbänden befinden sich zudem Zerstörer und andere Kriegsschiffe. Das rund 110 Meter lange U-Boot «USS Georgia» kann einer Website des US-Militärs zufolge mit bis zu 154 Marschflugkörpern vom Typ Tomahawk bestückt sein.

    Erst vor gut zehn Tagen hatte Verteidigungsminister Austin die Verlegung zusätzlicher Zerstörer mit der Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Raketen sowie eines weiteren Jagdgeschwaders in den Nahen Osten angekündigt. Zudem würden Schritte ergriffen, um die «Bereitschaft zum Einsatz zusätzlicher landgestützter ballistischer Raketenabwehr zu erhöhen», hiess es in einer Mitteilung des Pentagons weiter.

    Nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs bei einem Anschlag während eines Besuchs in Teheran wird ein iranischer Gegenangriff befürchtet. Es wird erwartet, dass die USA Israel bei der Abwehr angreifender Raketen und Drohnen unterstützen werden. Die USA und Verbündete hatten Israel auch im April beim ersten direkten iranischen Angriff auf Israel unterstützt, als Teheran den jüdischen Staat mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angegriffen hatte.

  • Montag, 12. August 2024, 2.20 Uhr

    Erneuter Angriff auf Israel aus dem Libanon

    Der Norden Israels ist erneut mit Raketen aus dem Libanon angegriffen worden. Das israelische Militär erklärte, rund 30 Projektile seien in Richtung des Ortes Kabri in der Nähe der Küstenstadt Naharija gefeuert worden. Es habe keine Verletzten gegeben. Einige der Projektile schlugen demnach auf offenem Gelände ein. Die schiitische Hisbollah-Miliz erklärte örtlichen Medien zufolge, der Angriff mit Katjuscha-Raketen habe einem Militärstützpunkt gegolten.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 beschiesst die Hisbollah aus dem Libanon fast täglich Ziele im angrenzenden Norden Israels. Das israelische Militär wiederum greift regelmässig Ziele im Nachbarland an. Die Angriffe sind die schwersten Kämpfe seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Zehntausende Menschen sind aus den Grenzgebieten geflohen. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah gibt an, bei ihren Angriffen aus Solidarität mit der Hamas und den Palästinensern zu handeln.

    Israels Armee hat in den vergangenen Monaten auch mehrfach gezielt Hisbollah-Kommandeure getötet, zuletzt Anfang August in der Hauptstadt Beirut den ranghohen Kommandeur Fuad Schukr. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Vergeltung angekündigt.

  • 23.52 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Sonntag, 11. August 2024

  • 22.25 Uhr

    Zwei Tote bei israelischem Angriff im Libanon

    Bei einem mutmasslich israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen getötet worden. Es handle sich um Mitglieder der Hisbollah-Miliz, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach im Grenzort Taibe. Israels Armee teilte mit, in der Gegend Mitglieder der libanesischen Hisbollah angegriffen zu haben.

    Israelische Einsatzkräfte attackierten den Angaben zufolge weitere Ziele der proiranischen Organisation im Nachbarland. Zugleich seien zahlreiche Geschosse aus dem Libanon in israelischem Gebiet eingeschlagen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

    Seit Tagen wird ein möglicher grosser Angriff der vom Iran unterstützten Hisbollah auf Israel erwartet. Der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat Rache geschworen, nachdem der Militärkommandeur Fuad Schukr bei einem israelischen Angriff gezielt getötet worden war.

  • 19.08 Uhr

    Israels Verteidigungsminister warnt vor Vergeltungsschlägen

    Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz vor Vergeltungsschlägen gegen Israel gewarnt. «Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat», sagte Galant. Israel kämpfe in einer feindlichen Umgebung für seine Existenz.

    Nach der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten islamistischen Hamas im Iran stellt sich Israel auf einen angekündigten Vergeltungsschlag ein.

    «Ich hoffe, dass sie dies durchdenken und nicht an einen Punkt gelangen, an dem sie uns dazu zwingen, erheblichen Schaden anzurichten und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs an weiteren Fronten zu erhöhen», sagte Galant. «Wir wollen das nicht, aber wir müssen vorbereitet sein.»

  • 18.07 Uhr

    Hisbollah: Israel mit «Kampfdrohnen-Staffel» angegriffen

    Die libanesische Hisbollah hat nach eigenen Angaben im Norden Israels einen Militärstützpunkt angegriffen. Die Miliz sprach in einer Mitteilung von einer «Kampfdrohnen-Staffel», deren Ziel die Basis Michve Alon gewesen sei. Israelische Offiziere und Soldaten seien getroffen worden, es habe auch Opfer gegeben, teilte die Miliz weiter ohne nähere Details mit. Der Angriff sei eine Vergeltung auf einen israelischen Schlag nahe Sidon im Südlibanon, bei dem am Freitag ein Mitglied der islamistischen Hams getötet wurde. Die Hisbollah habe zudem israelische Soldaten in der Grenzregion angegriffen.

    Israels Armee teilte mit, mehrere Drohnen seien vom Libanon aus über israelisches Gebiet geflogen. Die Raketenabwehr habe eine davon abgefangen, weitere Drohnen seien niedergegangen. Verletzte oder Schäden habe es nicht gegeben. Zudem habe das israelische Militär im Südlibanon Vorrichtungen zum Starten von Raketen, eine zum Start bestimmte Drohne und mehrere Waffenlager der Hisbollah angegriffen.

    Seit Tagen wird ein möglicher grosser Angriff der vom Iran unterstützten Hisbollah auf Israel erwartet. Ihr Generalsekretär Hassan Nasrallah hat Rache geschworen, nachdem der Hisbollah-Militärkommandeur Fuad Schukr bei einem israelischen Angriff gezielt getötet wurde. Dieser Angriff im Raum der libanesischen Hauptstadt Beirut liegt inzwischen fast zwei Wochen zurück. Zudem wird spekuliert, ob die Hisbollah mit dem Iran einen noch grösseren, koordinierten Angriff gegen den gemeinsamen Erzfeind Israel starten könnte.

  • 17.16 Uhr

    Israeli im besetzten Westjordanland getötet

    Bei einem mutmasslichen Anschlag im von Israel besetzten Westjordanland ist nach Angaben der israelischen Armee ein Israeli getötet worden. Die Täter hätten aus ihrem Wagen Schüsse auf mehrere vorbeifahrende Autos im Norden des Palästinensergebiets abgegeben, teilte das Militär mit. Ein weiterer Israeli sei dabei verletzt worden.

    Beide hatten laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom Schusswunden. Ein Mann sei für tot erklärt, der Verletzte per Helikopter in ein Spital geflogen worden. Die beiden Israelis waren demnach in zwei verschiedenen Wagen in der Gegend unterwegs.

    Die Armee machte zunächst keine Angaben zur Identität der Täter. Israelischen Medienberichten zufolge flüchteten sie in ein palästinensisches Dorf. Einsatzkräfte suchen nach ihnen und blockierten dafür auch Strassen in dem Gebiet, hiess es vom Militär weiter.

    In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit rund zwei Jahren verstärkt Anschläge. Die Lage hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch mehr als 590 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.

    Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute neben drei Millionen Palästinensern rund 700'000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

  • Sonntag, 11.08.2024, 15.33 Uhr

    Israel ruft Einwohner im Norden von Chan Junis zu Flucht auf

    Die israelische Armee hat vor einem neuen Militäreinsatz in Chan Junis Einwohner eines nördlichen Stadtviertels dazu aufgerufen, das Gebiet unverzüglich zu verlassen. Chan Junis liegt im südlichen Gazastreifen.

    Die Menschen sollten sich in eine humanitäre Zone begeben, deren Grenzen neu gezogen worden seien, teilte die Armee den Menschen per SMS, Telefonat sowie Medienberichten in arabischer Sprache und mit Hilfe von Flugblättern mit. Chan Junis liegt im südlichen Gazastreifen.

    Israel wirft militanten Palästinensern vor, sie hätten die humanitäre Zone für «terroristische Aktivitäten und Raketenangriffe auf den Staat Israel» missbraucht. Daher würden die Grenzen der humanitären Zone angepasst. Dies geschehe auf der Basis präziser Geheimdienstinformationen, denen zufolge die islamistische Terrororganisation Hamas ihre Infrastruktur in dem Gebiet eingebettet habe.

    Ziel der Warnungen sei es, Schaden an Zivilisten zu vermeiden, hiess es in der Mitteilung der Armee.

    Bei einem verheerenden israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza waren am Samstag nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten palästinensischen Zivilschutzes sprach von mindestens 93 Toten in dem als Flüchtlingsunterkunft genutzten Gebäude. Der Vorfall rief international Entsetzen und Kritik hervor.

    Das israelische Militär bestätigte den Angriff, der einer Kommandozentrale der Hamas galt, die sich in dem angegriffenen Objekt befunden habe. Dabei seien mindestens 19 Kommandeure und Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad getötet worden. Mit «hoher Wahrscheinlichkeit» gehe die Armee auch davon aus, dass sich ein ranghoher Dschihad-Kommandeur in dem Schulgebäude aufgehalten habe.

  • 22.14 Uhr

    Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Abkommen

    In Tel Aviv und anderen israelischen Städten haben Tausende Menschen für ein Abkommen zur Freilassung von 115 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert. «Der militärische Druck auf die Hamas wird dazu führen, dass noch mehr Geiseln sterben», sagte ein Redner der Kundgebung in Tel Aviv, dessen Onkel in den Gazastreifen verschleppt wurde, wie die Zeitung «Haaretz» berichtete. Die Mutter eines anderen Entführten rief in die Menge: «Das ist unsere letzte Chance, um einen Deal zu erreichen, der Leben rettet.»

    Weitere Proteste gab es nach Medienberichten in Jerusalem, Haifa, Beerscheba sowie in Caesarea vor der privaten Villa von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln im Gegenzug für die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen ziehen sich schon über Monate hin. Dabei vermitteln die USA, Ägypten und Katar.

  • 21.06 Uhr

    Hisbollah: Militärbasis in Nordisrael mit «Schwadronen von Drohnen» angegriffen

    Als Reaktion auf die Tötung eines Hamas-Kommandeurs im Südlibanon hat die libanesische Hisbollah-Miliz nach eigenen Angaben am Samstag einen Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt im Norden Israels gestartet. Hisbollah-Kämpfer hätten «Schwadronen sprengstoffbeladener Drohnen» auf die Militärbasis Mitschwe Alon in der Nähe der Stadt Safed in Galiläa abgefeuert, teilte die Hisbollah mit. Dies sei eine «Antwort auf den Angriff und die Ermordung durch den israelischen Feind in der Stadt Sidon».

    Es sei «das erste Mal», dass die Hisbollah diese Militärbasis angegriffen habe, teilte das Pressebüro der proiranischen Hisbollah mit.

  • 19.54 Uhr

    US-Regierung nach Angriff in Gaza «zutiefst besorgt»

    Die US-Regierung zeigt sich nach dem israelischen Luftangriff auf ein Schulgelände in Gaza-Stadt «zutiefst besorgt» über die Berichte zu zivilen Opfern. «Wir stehen in Kontakt mit unseren israelischen Gesprächspartnern, die gesagt haben, dass sie hochrangige Hamas-Funktionäre ins Visier genommen haben, und wir bitten um weitere Einzelheiten», teilte dein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates mit.

    Man wisse, dass die Hamas Schulen als Versammlungsort und für ihre Operationen nutze, aber man habe auch wiederholt und konsequent darauf hingewiesen, dass Israel Massnahmen ergreifen müsse, um den Schaden für die Zivilbevölkerung zu minimieren. Es würden weiterhin «viel zu viele Zivilisten getötet und verwundet». Dies unterstreiche die Dringlichkeit eines Waffenstillstands und eines Geisel-Abkommens.

  • 17.55 Uhr

    Frankreich verurteilt israelischen Angriff auf Schulgebäude in Gaza

    Frankreich hat den tödlichen Angriff Israels auf ein Schulgebäude im Gazastreifen aufs Schärfste verurteilt. Aus dem französischen Aussenministerium in Paris hiess es weiter, seit mehreren Wochen würden wiederholt Bildungseinrichtungen anvisiert. Es habe dabei eine nicht zu tolerierende Zahl ziviler Opfer gegeben.

    Das Aussenministerium betonte, Israel müsse sich an internationales Menschenrecht halten. Gleichzeitig forderte es erneut die unverzügliche Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln und eine sofortige Waffenruhe.

  • 17.50 Uhr

    Gaza-Gespräche: Hisbollah wirft Israel Täuschung vor

    Die libanesische Hisbollah hat Israel nach dessen schwerem Angriff im Gazastreifen vorgeworfen, die Öffentlichkeit zu belügen und zu täuschen. «Die Reden über eine Waffenruhe und neue Termine für Verhandlungen sind nichts als Lügen und Täuschung», erklärte die Miliz. Israels «echte Wahl ist das Töten und das Verüben von Massakern». Die Palästinenser seien seit mehr als zehn Monaten dem «abscheulichsten Massaker ausgesetzt».

  • 14.42 Uhr

    Borrell verurteilt Israels Angriff auf Schule in Gaza

    Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat sich entsetzt über Israels Angriff auf ein Schulgebäude in Gaza gezeigt, bei dem nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben kamen. «Mindestens zehn Schulen wurden in den vergangenen Wochen ins Visier genommen. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Massaker», schrieb Borrell auf der Plattform X. «Wir sind bestürzt über die schreckliche Gesamtzahl der Opfer.» Das angegriffene Gebäude diente als Unterkunft für Vertriebene und der Hamas nach israelischer Darstellung auch als Kommandozentrale und Versteck.

    Mehr als 40’000 Palästinenser seien seit dem Beginn des Kriegs im Oktober getötet worden, schrieb Borrell. Ein Waffenstillstand sei der einzige Weg, das Töten von Zivilisten zu beenden und die Freilassung der Geiseln sicherzustellen, mahnte er. 

  • 10.23 Uhr

    Kairo brandmarkt «beispiellosen» Bruch des Völkerrechts

    Ägypten hat Israels Angriff auf ein Schulgebäude in Gaza-Stadt mit Dutzenden Toten äusserst scharf verurteilt. Der Angriff sei eine «beispiellose Missachtung völkerrechtlicher Bestimmungen», teilte das Aussenministerium in Kairo mit.

    Es handle sich um eine «Fortsetzung von Verbrechen in grossem Massstab», bei denen «gewaltige Zahlen unbewaffneter Zivilisten» getötet würden.

    Der Angriff falle in eine Phase, in der Vermittler sich um eine Waffenruhe in Gaza bemühten. Dies sei ein «klarer Beweis» dafür, dass es auf israelischer Seite keinen Willen gebe, den brutalen Krieg im Gazastreifen zu beenden.

  • 6.48 Uhr

    Dutzende Tote nach Israels Angriff auf Schule in Gaza

    Während die Vermittler im Gaza-Krieg mit Nachdruck ein Abkommen über eine Waffenruhe fordern, geht das Blutvergiessen in dem abgeriegelten Küstenstreifen vorerst weiter. Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule in der Stadt Gaza wurden medizinischen und Sicherheitskreisen zufolge mindestens 100 Menschen getötet. Die Nachrichtenagentur AP schrieb von mindestens 60 Opfern.

    Die zerstörte Schule in Gaza in einem Video vom 10. August.
    Die zerstörte Schule in Gaza in einem Video vom 10. August.
    Bild: Keystone

    Israels Armee habe die als Vertriebenen-Unterkunft genutzte Schule während des muslimischen Gebets am frühen Morgen angegriffen, teilte das von der Hamas kontrollierte Medienbüro mit. Nach Angaben der israelischen Armee nutzte die Hamas das angegriffene Gebäude als eine Kommandozentrale und als Versteck. Keine der Angaben liess sich unabhängig prüfen.

    Vor dem Angriff seien «zahlreiche Massnahmen» ergriffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu mindern, teilte die israelische Armee am frühen Morgen weiter mit. Von dem Gebäude aus seien Anschläge gegen Israels Truppen und den Staat Israel geplant und vorbereitet worden. Dutzende der Opfer seien bei dem Angriff verbrannt, teilte das von der Hamas kontrollierte Medienbüro weiter mit.

  • Wir beenden den Ticker am Freitag, 9. August 2024

  • 20.45 Uhr

    Moskau untersagt russischen Airlines Nachtflüge über Israel

    Die Luftfahrtbehörde in Moskau hat russischen Fluglinien für die kommenden Nächte Flüge im Luftraum über Israel untersagt. Das Verbot gilt jeweils von 0.00 Uhr MESZ bis 6.00 Uhr MESZ. Es tritt mit Tagesanbruch des Samstags erstmals in Kraft, wie aus einer Meldung der Behörde Rosawiazija in Moskau hergeht. Die Anweisung gilt bis zum kommenden Freitag um 11.00 Uhr MESZ.

    Ein Grund wurde nicht genannt, allerdings liegt der Zusammenhang mit einem befürchteten Luftangriff des Irans auf Israel nahe. Russland ist ein enger Verbündeter des Irans und hat dem Land in den vergangenen Tagen auch verstärkt Luftabwehrwaffen geliefert.

    Flüge im israelischen Luftraum tagsüber bleiben demnach erlaubt. Die russischen Piloten müssten sich aber an die Sicherheitsbestimmungen für Flüge in oder über Krisengebieten halten, hiess es. Viele internationale Fluggesellschaften haben wegen der Kriegsgefahr ihre Flüge nach Israel ganz gestrichen.

  • 20.23 Uhr

    Israel tötet Hamas-Mitglied in libanesischem Flüchtlingslager

    Israel hat bei einem Drohnenangriff im grössten palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon ein Hamas-Mitglied getötet. Samir al-Hadsch sei im Camp Ain al-Hilwah für die Sicherheit verantwortlich gewesen, hiess es aus palästinensischen und libanesischen Sicherheitskreisen. Mit rund 80'000 Einwohnern ist es das grösste palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die Hamas trauerte um den Kommandeur.

    Die Drohne habe bei dem Angriff tief im Landesinneren zwei Raketen auf ein Fahrzeug gefeuert. Die Staatsagentur NNA berichtete ebenfalls, eine israelische Drohne habe ein Geländefahrzeug nahe Sidon südlich von Beirut mit Raketen angegriffen. Auch die Hamas bestätigte den Tod von Al-Hadsch.

    Israels Militär teilte mit, es habe Al-Hadsch auch auf Anweisung der israelischen Geheimdienste getötet. Al-Hadsch sei verantwortlich gewesen für Terrorangriffe auf Israel sowie Beschuss des Landes aus dem Libanon. Im Lager sei er Militärkommandeur gewesen und dort auch verantwortlich für die «Rekrutierung und Ausbildung von Terroristen».

    Libanesischen Medien zufolge begannen Hunderte Bewohner des Camps einen Protestmarsch nach der Attacke. Einige forderten Hamas-Chef Jahja al-Sinwar dazu auf, die israelische Küstenmetropole Tel Aviv zu «zerstören».

  • 13.23 Uhr

    Iran rüstet mit Raketen und Marschflugkörpern auf

    Die Marineeinheiten der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) bekommen Berichten zufolge mehrere neue Marsch- und Lenkflugkörper sowie Raketen. Die Raketen sollen mit hochexplosiven Sprengköpfen bestückt und schwer abzufangen sein, berichtete die Nachrichtenagentur Ilna.

    Die Anweisung dazu kam laut Ilna direkt vom IRGC-Kommandeur Hussein Salami, der Israel jüngst wegen der gezielten Tötung eines Hamas-Führers mit «Blutrache» gedroht hatte.

    Ob die Entscheidung nur militärische Routine oder vor dem Hintergrund der jüngsten Drohungen Teherans gegen den Erzfeind Israel zu sehen ist, blieb zunächst unklar.

    Beobachtern zufolge soll in inneriranischen politischen Kreisen aktuell durchaus auch über eine diplomatische Lösung gesprochen werden. Sie geben auch zu bedenken, dass der als moderat geltende, neue iranische Präsident Massud Peseschkian seine politischen Ziele im Falle eines ernsthaften militärischen Konflikts seines Landes mit Israel nicht umsetzen können würde. Zudem könne sich Peseschkian wegen der desolaten Wirtschaftslage im Land auch keinen Krieg leisten.

  • 13.12 Uhr

    Israels Finanzminister warnt vor Gaza-Abkommen

    Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich hat nach der energischen Forderung Katars, Ägyptens und der USA nach einem Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg einen solchen Deal als «gefährliche Falle» bezeichnet. Es würde den Krieg im Gazastreifen vor der Zerstörung der Hamas beenden und ihr erlauben, sich neu aufzustellen und wieder Juden zu ermorden, schrieb Smotrich auf der Plattform X.

    Die Vermittler hatten Israel und die islamistische Hamas am Donnerstagabend dazu gedrängt, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, «um alle verbleibenden Lücken zu schliessen und ohne weitere Verzögerung mit der Umsetzung des Abkommens zu beginnen». Der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani, der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi und US-Präsident Joe Biden unterzeichneten die gemeinsame Erklärung.

    Smotrich geisselte den geforderten Deal als Kapitulationsabkommen, das die Vermittler Israel aufzwingen würden. Es würde ausserdem bedeuten, dass die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon sich weiter in unmittelbarer Nähe zur Nordgrenze aufhalten könne. Israels Abschreckungspotenzial im Nahen Osten würde dadurch zudem massiv geschwächt.

  • 4.47 Uhr

    Vermittler fordern Gaza-Abkommen – USA warnen Iran

    Angesichts wachsender Sorgen vor einem Flächenbrand im Nahen Osten haben die Vermittler bei den schwierigen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg Israel und die islamistische Hamas mit energischen Worten zu einem Abkommen gedrängt. Beide Seiten seien aufgefordert worden, die Gespräche am 15. August in Doha oder in Kairo wieder aufzunehmen, «um alle verbleibenden Lücken zu schliessen und ohne weitere Verzögerung mit der Umsetzung des Abkommens zu beginnen», heisst es in einer vom katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani, dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und US-Präsident Joe Biden unterzeichneten gemeinsamen Erklärung.

    Sie erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt, da der Iran und seine Verbündeten wie die Hamas Vergeltungsschläge gegen Israel wegen der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz angekündigt haben. Die USA als Israels wichtigster Verbündeter haben den Iran nach Informationen des «Wall Street Journal» gewarnt, dass seine neu gewählte Regierung und seine Wirtschaft einen verheerenden Schlag erleiden könnten, sollte ein Grossangriff gegen Israel erfolgen. Die Warnung sei Teheran sowohl direkt als auch über Mittelsmänner übermittelt worden, zitierte die Zeitung einen US-Beamten.

    Palästinenser auf der Flucht aus der Region um Chan Junis im Gazastreifen, nachdem Israel Massenevakuierungen angeordnet hat. (8. August 2024.
    Palästinenser auf der Flucht aus der Region um Chan Junis im Gazastreifen, nachdem Israel Massenevakuierungen angeordnet hat. (8. August 2024.
    Bild: Keystone/AP Photo/Abdel Kareem Hana

    «Die Vereinigten Staaten haben dem Iran deutlich zu verstehen gegeben, dass das Risiko einer grösseren Eskalation im Falle eines bedeutenden Vergeltungsangriffs gegen Israel extrem hoch ist», hiess es ohne Nennung von Details. Das israelische Sicherheitskabinett kam am Donnerstagabend in Tel Aviv zusammen, um über die angespannte Situation zu beraten. «Es gibt absolut keine legitime Grundlage für den Iran, einen militärischen Angriff gegen Israel zu starten, mit dem er weiterhin droht», sagte unterdessen ein ranghoher Beamter der US-Regierung in Washington. Die Vereinigten Staaten seien auf jede Eventualität vorbereitet.

    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sicherte seinem israelischen Kollegen Joav Galant am Telefon den Beistand der USA zu und verwies auf die Verlegung zusätzlicher militärischer Kräfte in die Region, darunter Kampfflugzeuge vom Typ F-22 Raptor. Sie seien eine von vielen Massnahmen zur Abschreckung, zur Verteidigung Israels und zum Schutz der amerikanischen Streitkräfte in der Region, schrieb Austin nach dem Telefonat auf der Plattform X. Zugleich habe er betont, wie wichtig es sei, eine Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gazastreifen zu schliessen, die zur Freilassung der Geiseln führe, so Austin.

    Die von den Vermittlern abgegebene Erklärung habe zwar nicht direkt mit dem Iran und seinen Drohungen zu tun, sagte der US-Beamte. Aber sollte der Iran angreifen, gebe es keine Aussicht auf eine Waffenruhe in Gaza, weil man dann mit anderem beschäftigt wäre. Es sei nicht so, dass das Abkommen am kommenden Donnerstag unterschriftsreif sein werde. «Es gibt noch viel zu tun. Aber wir glauben, dass das, was hier noch übrig ist, wirklich überbrückt werden kann, und wir haben wirklich keine Zeit zu verlieren», sagte der Regierungsbeamte.

    Es sei an der Zeit, sowohl der leidenden Bevölkerung in Gaza als auch den Geiseln und ihren Familien «unverzüglich Erleichterung zu verschaffen», heisst es in der Erklärung der Vermittler. Man habe über viele Monate hinweg «unermüdlich daran gearbeitet, ein Rahmenabkommen zu schmieden, das nun auf dem Tisch liegt und bei dem nur noch die Einzelheiten der Umsetzung geklärt werden müssen», heisst es in der Erklärung weiter. «Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren und keine Ausreden für weitere Verzögerungen.» Man sei bereit, falls nötig einen letzten überbrückenden Vorschlag vorzulegen, der die verbleibenden Fragen der Umsetzung in einer Weise löst, «die den Erwartungen aller Parteien entspricht».

    Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte nach der Veröffentlichung der Erklärung mit, Israel werde «gemäss dem Vorschlag der USA und der Vermittler» am 15. August eine Delegation an einen noch zu bestimmenden Ort entsenden, «um die Einzelheiten der Umsetzung des Rahmenabkommens festzulegen». Das Forum der Angehörigen der Geiseln dankte den drei Vermittlern und appellierte laut der «Times of Israel» an Netanjahu und seine Regierung, «Führungsstärke zu zeigen» und ein Abkommen «für die Rückkehr aller Geiseln» zu schliessen. Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 115 Geiseln in Gaza in ihrer Gewalt, von denen aber viele nicht mehr am Leben sein dürften.

  • 2 Uhr

    Staatsmedien: Syrische Soldaten bei israelischem Angriff verletzt

    Bei einem israelischen Luftangriff sind nach Angaben syrischer Staatsmedien vier syrische Soldaten verletzt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete unter Berufung auf eine nicht identifizierte Militärquelle, es seien am Donnerstag eine Reihe von militärischen Zielen in der zentralen Region des Landes attackiert worden.

    Die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Explosionen in der Nähe eines Militärflughafens in der Provinz Homs, die mutmasslich auf israelische Angriffe auf Lagerhäuser für Waffen zurückgingen. Von Israel lag zunächst keine Stellungnahme vor. Das israelische Militär greift immer wieder Einrichtungen der syrischen Armee sowie vom Iran unterstützte Gruppen an, die in dem Land operieren. In der Regel lässt Israel diese Angriffe unkommentiert.

  • Freitag, 9. August 2024, 1.33 Uhr

    Israels Verteidigungsminister richtet Botschaft an Libanesen

    Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat sich angesichts des Konflikts mit der libanesischen Hisbollah-Miliz in einer ungewöhnlichen Botschaft direkt an die Bevölkerung des Nachbarlandes gewandt. «Wenn die Hisbollah ihre Aggression fortsetzt, wird Israel sie mit aller Macht bekämpfen», warnte Galant. Israel strebe «nach Frieden, Wohlstand und Stabilität auf beiden Seiten der Nordgrenze. Deshalb werden wir nicht zulassen, dass die Hisbollah-Miliz die Grenze und die Region destabilisiert», sagte er und zitierte ein arabisches Sprichwort: «Wer mit dem Feuer spielt, muss mit Zerstörung rechnen».

    Nach der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie eines Anführers der verbündeten Hamas im Iran ist die Gefahr eines grossen Kriegs im Nahen Osten stark gestiegen. Der Iran, die Hisbollah und die islamistische Hamas haben Vergeltung gegen Israel angekündigt. Die Hisbollah und Israel liefern sich seit Beginn des Gaza-Kriegs täglich Gefechte. Vor allem im Libanon, aber auch in Israel kamen dabei zahlreiche Zivilisten ums Leben. Zudem wurden mehr als 350 Hisbollah-Mitglieder wie auch israelische Soldaten getötet. Zehntausende Anwohner verliessen auf beiden Seiten der Grenze ihre Heimatorte.

  • 24 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Donnerstag, 8. August 2024

  • 23.46 Uhr

    Israelisches Gericht verlängert Untersuchungshaft für Soldaten

    Ein israelisches Militärgericht hat die Untersuchungshaft für fünf Soldaten verlängert, denen sexueller Missbrauch eines palästinensischen Häftlings vorgeworfen wird. Es bestehe ein «begründeter Verdacht», dass die Soldaten die ihnen vorgeworfenen Taten begangen haben, entschied das Gericht am Donnerstag und verlängerte ihre Zeit im Untersuchungsgefängnis bis mindestens Sonntag.

    Vor Kurzem sind neue Informationen über den Fall in den israelischen Medien aufgetaucht, darunter ein Video, das angeblich den Angriff zeigt, sowie Zeugenaussagen eines Arztes der den Häftling danach gesehen und den Fall den israelischen Behörden gemeldet hat. Der Mediziner bestätigte in einem Interview, er habe bei dem Häftling Rippenbrüche, Anzeichen von Schlägen und Hinweise auf eine Vergewaltigung festgestellt, die zu einem Riss Enddarm geführt habe.

    Der Fall hat zu Spannungen zwischen Hardlinern in der Regierungskoalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dem Militär geführt. Ultrarechte Regierungsmitglieder zeigten sich empört über die Ermittlungen, die Militärspitze verteidigt sie.

  • 22.05 Uhr

    Israel: Werden Hisbollah bei anhaltender Aggression «mit aller Macht» bekämpfen

    Israel wird nach den Worten von Verteidigungsminister Joav Gallant die Hisbollah «mit aller Macht» bekämpfen, wenn die islamistische Miliz im Libanon ihre Aggression an der Grenze zu Israel fortsetzt. «Wir werden nicht zulassen, dass die Hisbollah-Miliz die Grenze und die Region destabilisiert», erklärte Gallant am Donnerstag nach Angaben seines Büros in einer Botschaft an die libanesische Bevölkerung. «Wenn die Hisbollah ihre Aggression fortsetzt, wird Israel sie mit aller Macht bekämpfen», fügte der Minister hinzu.

    Gallant verwies auf den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 und mahnte den Libanon an, «Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, um im August 2024 nicht in ein gefährliches Szenario zu verfallen». In dem verheerenden, 34 Tage andauernden Krieg im Juli und August 2006 waren im Libanon mehr als 1200 Menschen, zumeist Zivilisten, und etwa 160 Israelis, zumeist Soldaten, getötet worden.

  • 21.11 Uhr

    EU-Chefdiplomat verurteilt Israels Vorgehen gegen Diplomaten

    Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat scharfe Kritik an Israels Vorgehen gegen acht entsandte Vertreter Norwegens geübt. Dass die israelische Regierung den Personen den Diplomatenstatus entzogen habe, widerspreche in Oslo vereinbarten Abkommen zur Lösung des Nahost-Konflikts und störe die Beziehungen und die Zusammenarbeit mit der Palästinensischen Autonomiebehörde, liess der Spanier in Brüssel mitteilen. Er verurteile diese unbegründete Entscheidung aufs Schärfste.

    Laut Borrell wurde diese Position auch über den Leiter der EU-Delegation in Tel Aviv der israelischen Regierung übermittelt. «Dies ist keine bilaterale Frage zwischen Israel und Norwegen, sondern eine von Interesse für alle, die sich für Frieden und Stabilität im Nahen Osten einsetzen», erklärte er. Norwegen habe bislang eine wichtige Rolle im Nahost-Friedensprozess und bei der Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung gespielt.

  • 20.26 Uhr

    Mutmassliche Huthi greifen Schiff vor Küste Jemens an

    Unbekannte haben vor der Südwestküste Jemens ein Schiff angegriffen. Männer in zwei kleinen Booten hätten am Donnerstag in der Meerenge Bad al-Madab eine Panzerfaust auf das Schiff abgefeuert, teilte die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) mit. Das Geschoss sei in der Nähe explodiert. Schiff und Besatzung seien sicher. Das Schiff laufe seinen nächsten Hafen an.

  • 20.02 Uhr

    Israel ordnet erneut Evakuierungen um Chan Junis an

    Das israelische Militär hat nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen Massenevakuierungen in der Gegend um Chan Junis angeordnet. In der Gegend werde es demnächst Armeeeinsätze geben, um auf den Angriff zu reagieren, teilten die Streitkräfte am Donnerstag mit. Ein Video der Nachrichtenagentur AP zeigte Rauch über der Stadt. Auch waren laute Explosionsgeräusche zu hören.

    Tausende Palästinenserinnen und Palästinenser verliessen daraufhin die Evakuierungsgebiete. AP-Aufnahmen zeigten Menschenmengen auf einer staubigen Strasse, die mit aufgetürmtem Müll und Schutt gesäumt war. Einige waren mit Autos, Fahrrädern, Eselskarren und Motorrädern unterwegs, viele andere gingen zu Fuss, darunter Kinder und ältere Menschen. Sie schleppten Habseligkeiten wie kleine Gasflaschen, Matratzen, Zelte, Rucksäcke und Decken sowie Plastikbehälter und Eimer mit sich, die oft zum Wasserholen verwendet werden.

  • 5.36 Uhr

    Bericht: Der Iran könnte seine Haltung überdenken

    Nach Meinung eines Kommentators der «Washington Post» könnten die intensiven diplomatischen Bemühungen der USA und ihrer Verbündeten im Westen inzwischen durchaus ihre Wirkung zeigen. Zwar sei das Risiko eines iranischen Angriffs nach wie vor hoch. Doch Beamte des Weissen Hauses hätten der Zeitung erklärt, dass sich die Bemühungen allmählich auszahlten und die Möglichkeit bestehe, dass der Iran seine Haltung überdenkt. Dazu habe auch die militärische Drohkulisse mit der Verlegung zusätzlicher US-Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Region beigetragen.

    Der Iran wisse genau, dass die USA ihre Interessen und Partner unnachgiebig verteidigen würden, wurde ein ranghoher US-Regierungsbeamter von der Zeitung zitiert. Auch sei dem Iran deutlich gemacht worden, dass eine grössere Eskalation schwerwiegende Folgen für die Stabilität der neuen Regierung von Präsident Peseschkian nach sich ziehen würde.

  • 5.28 Uhr

    Kriegsgefahr in Nahost: Druck auf den Iran wächst

    Angesichts der vom Iran und seinen Verbündeten seit Tagen angedrohten Vergeltungsschläge gegen Israel ist die Lage im Nahen Osten zum Zerreissen angespannt. Israel droht seinen Feinden verheerende Konsequenzen an. «Wir werden unseren Feinden, denen, die uns angreifen, denen, die in jeder Rede davon sprechen, wie sie den Staat Israel zerstören werden, eine sehr klare Botschaft senden», warnte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi beim Besuch eines Luftwaffenstützpunkts. Medienberichten zufolge richtet sich der Fokus vor allem auf die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon. Dort bereiten sich Spitäler nach offiziellen Angaben bereits auf den Ernstfall vor.

    «So, wie die Dinge stehen, könnte (Hisbollah-Chef Hassan) Nasrallah den Libanon dazu bringen, einen sehr hohen Preis zu zahlen. Sie können sich gar nicht vorstellen, was passieren könnte», sagte Israels Verteidigungsminister Joav Galant der «Times of Israel» zufolge bei einem Truppenbesuch. Es sehe immer mehr danach aus, dass die Hisbollah Israel in den kommenden Tagen angreifen könnte, unabhängig von den Absichten des Irans, zitierte der US-Fernsehsender CNN in der Nacht zwei mit Geheimdienstinformationen vertraute Quellen. Es sei nicht klar, ob der Iran und die Hisbollah einen möglichen Angriff koordinieren werden.

    Die israelische Regierung habe dem Verbündeten USA mitgeteilt, dass das israelische Militär «überproportional» reagieren würde, sollte die Hisbollah aus Rache für die kürzliche Tötung ihres obersten militärischen Befehlshabers israelische Zivilisten angreifen, berichtete der israelische Journalist Barak Ravid beim US-Nachrichtenportal «Axios» unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte israelische Beamte. Dies sei der Versuch, eine Linie zu definieren, welches Vorgehen Israel dazu zwingen würde, den seit Monaten andauernden Konflikt mit der Hisbollah zu eskalieren und einen Krieg zu riskieren.

  • Donnerstag, 8. August 2024, 0.25 Uhr

    Bericht: Hamas benennt neuen Verhandlungsleiter

    Die islamistische Terrorgruppe Hamas soll nach der Tötung ihres Auslandschefs Ismail Hanija einen neuen Verhandlungsleiter für die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen ernannt haben. Chalil al-Haja werde die Hamas bei den indirekten Verhandlungen vertreten und dabei den Weisungen ihres neuen Anführers Jihia al-Sinwar unterstehen, berichtete der saudi-arabische Fernsehsender Al Hadath unter Berufung auf drei palästinensische Quellen, darunter einen Hamas-Beamten. Der kürzlich in Teheran getötete Frontmann Hanija hatte als der Chefdiplomat der Hamas gegolten.

    Anders als sein Vorgänger Hanija, der als Vorsitzender des Politbüros ein Luxusleben in Katar führte, hält sich Sinwar seit dem von ihm befehligten Massaker der Hamas im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres versteckt. Er wird irgendwo im weit verzweigten Tunnelnetzwerk unter dem blockierten Küstenstreifen vermutet. War die Führung der Hamas bislang auf einen Chef für den Gazastreifen und einen ausserhalb des Küstengebiets aufgeteilt, ist die Macht nun in Sinwars Händen gebündelt.

    Wie sich dies auf die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg auswirken wird, ist noch ungewiss. Auch vor der Tötung Hanijas galt Sinwar als «letzte Instanz» mit Blick auf die Positionen der Hamas bei den indirekten Verhandlungen mit Israel, bei denen Katar, Ägypten und die USA als Vermittler fungieren. In den Verhandlungen über einen Austausch von mehr als hundert Geiseln in der Gewalt der Hamas im Gegenzug für palästinensische Häftlinge zeigte sich Sinwar unerbittlich. Kompromisse mit Israel lehnt er bisher strikt ab.

    Ein gigantisches Werbebanner in Teheran zeigt den kürzlich getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija (l.) und den iranischen Präsidenten Massud Peseschkian. (5. August 2024)
    Ein gigantisches Werbebanner in Teheran zeigt den kürzlich getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija (l.) und den iranischen Präsidenten Massud Peseschkian. (5. August 2024)
    Bild: Keystone/AP Photo/Vahid Salemi
  • 23 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Mittwoch, 7. August 2024

  • 22.37 Uhr

    Islamische Länder: Israel voll verantwortlich für Tod Hanijas

    Israel ist nach Ansicht von 57 islamischen Staaten «voll verantwortlich» für die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran. Die Tötung sei ein «eklatanter Bruch des Völkerrechts und der UN-Charta», heisst es in der Abschlusserklärung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) nach einer Notfallsitzung in Saudi-Arabien. Israel habe die «Souveränität, territoriale Unversehrtheit und nationale Sicherheit» des Iran ernsthaft verletzt.

    Es ist die bisher grösste Gruppe von Staaten, die Israel beschuldigt, die gezielte Tötung im Iran durchgeführt zu haben. Der OIC, die sich als kollektive Stimme der muslimischen Welt versteht, gehören 57 Länder aus vier Kontinenten an. Der Iran hatte die Sitzung mit Pakistan beantragt. In der OIC sitzen auch einflussreiche nicht-arabische Staaten, darunter die Türkei.

    Israel hat sich zu dem Vorwurf bislang nicht öffentlich geäussert. Mehrere Experten sind aber der Ansicht, dass nur Israel über die Mittel und die Motivation verfügte, den Hamas-Auslandschef im Herzen Teherans gezielt zu töten. US-Medien hatten zuvor berichtet, dass Hanija durch eine Bombe getötet worden sei – und demnach durch einen lange vor Hanijas Teheran-Reise platzierten Sprengsatz.

    Der Kampf um Gerechtigkeit für die Palästinenser werde nun noch verstärkt geführt, sagte der Aussenminister Gambias, Mamadou Tangara, dessen Land derzeit den Vorsitz in der Organisation hat. Die Tötung werde die Palästinenserfrage «nicht unterdrücken», sondern deren Dringlichkeit noch stärker hervorheben, sagte Tangara. «Diejenigen, die Frieden und Gerechtigkeit anstreben», würden jetzt nur noch entschlossener handeln.

    OIC-Generalsekretär Hissein Brahim Taha verurteilte die Tötung Hanijas scharf und sprach ebenfalls von einem Bruch der Souveränität des Iran. Israel «macht vor nichts halt, während es jedes internationale Gesetz und Resolution bricht». Der UN-Sicherheitsrat müsse die nötigen Schritte unternehmen, damit die «Besatzungsmacht» Israel die Regeln des Völkerrechts respektiere.

    Mit Blick auf die Tötung im Iran sagte Tangara: «Die Souveränität und territoriale Unversehrtheit von Staaten sind fundamentale Grundsätze, die die internationale Ordnung untermauern.» Dies sei auch in den Chartas der Vereinten Nationen und der OIC sowie in anderen internationalen Vereinbarungen festgeschrieben.

    Nach der Tötung Hanijas sowie der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah-Miliz im Libanon steigt die Gefahr eines grossen Kriegs im Nahen Osten.

  • 21.14 Ihr

    Israel-Minister schockt mit Äusserungen zu Aushungern

    Der israelische Finanzminister wird mit Äusserungen zitiert, in denen er bedauert, die zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen nicht aushungern zu können. Berlin und Paris reagieren empört.

    «Es ist ein Gebot der Menschlichkeit und ein Grundprinzip des humanitären Völkerrechts, das auch im Krieg Zivilistinnen und Zivilisten geschützt werden müssen und zum Beispiel Zugang zu Wasser und Nahrungsmitteln bekommen müssen», so der Sprecher. 

    Der israelische Finanzminister wird mit Äusserungen zitiert, in denen er bedauert, die zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen nicht aushungern zu können. Berlin und Paris reagieren empört.

  • 21.02 Uhr

    Israel droht Sinwar nach Ernennung zu neuem Hamas-Chef mit dem Tod

    Nach der Ernennung von Jahja Sinwar zum neuen Chef der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat Israel dem 61-Jährigen mit dem Tod gedroht. Die Ernennung von Sinwar zum Nachfolger des im Iran getöteten Ismail Hanija sei «ein weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu eliminieren», betonte Aussenminister Israel Katz. Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte am Mittwoch, Israel steuere «auf einen Sieg zu».

  • 20.31 Uhr

    Ägypten verbietet kommende Nacht Flüge über Teheran

    Seit Tagen wird über einen möglichen Angriff des Irans gegen Israel spekuliert. Ägypten gibt eine höchst ungewöhnliche Flug-Anweisung heraus. Hinweise auf einen Angriff noch in dieser Nacht?

    Ägypten hat seinen Airlines für die Nacht auf Donnerstag Flüge über der iranischen Hauptstadt Teheran untersagt. «Alle ägyptischen Fluggesellschaften sollten Flüge über Teheran vermeiden», heisst es in einem Sicherheitshinweis der zivilen Luftfahrtbehörde in Kairo. Pläne für Flüge über dieses Gebiet würden abgelehnt. Die Anweisung gilt ab 3 Uhr nachts am Donnerstag (MESZ) für drei Stunden.

    Solch ein Hinweis Ägyptens sei «sehr ungewöhnlich», schrieb die Organisation OPS Group, die ihre Mitglieder über Risiken und Veränderungen im internationalen Luftverkehr informiert. «Es ist möglich, dass dies ein Hinweis für eine iranische Antwort an Israel ist», schrieb die Gruppe mit Blick auf einen möglicherweise bevorstehenden Angriff, über den seit Tagen spekuliert wird. In so einem Fall könne es zu vielen Störungen im Luftverkehr kommen. 

  • 19.15 Uhr

    Libanons Gesundheitssektor plant für den Ernstfall

    Aus Sorge über eine Eskalation im Nahen Osten Nahost bereiten sich Krankenhäuser im Libanon auf einen Ernstfall vor. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums haben die Krankenhäuser in dem wirtschaftlich gebeutelten Land einen Vorrat für rund vier Monate.

    «Es gibt Bereiche, in denen wir eindeutig noch nicht so gut vorbereitet sind, wie wir gern wären», sagte der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad der Deutschen Presse-Agentur. Darunter falle vor allem die mentale Gesundheit der Bevölkerung. Der alltägliche Stresszustand der Bevölkerung sei generell sehr angespannt.

    Das habe sich in den letzten Tagen nochmal gesteigert: «Wenn die israelischen Kampfflugzeuge im Tiefflug über Beirut die Schallmauer durchbrechen, erinnert das die Bevölkerung an vorige Katastrophen: Den Bürgerkrieg oder die Hafenexplosion.» Dabei komme zwar niemand physisch zu Schaden. Die Knallgeräusche – die oft wie riesige Explosionen klingen – weckten aber psychologische Traumata. Die Reaktionen der Menschen zeigten, mit welchen Angstzuständen sie zu kämpfen hätten.

  • 18.42 Uhr

    Türkei will sich Völkermordanklage gegen Israel anschliessen

    Die Türkei will sich der von Südafrika eingereichten Völkermordklage gegen Israel anschliessen. Der türkische Botschafter in den Niederlanden, Selcuk Ünal, reichte gemeinsam mit einer Gruppe von Abgeordneten aus seiner Heimat am Mittwoch einen entsprechenden Antrag beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag ein, wie das Außenministerium in Ankara mitteilte. «Kein Land in der Welt steht über dem Völkerrecht», schrieb Aussenamtssprecher Öncü Keceli auf der Online-Plattform X. Der Fall am IGH sei äusserst wichtig im Hinblick auf Bemühungen, dass «die von Israel verübten Verbrechen nicht ungestraft bleiben».

  • 5.10 Uhr

    Bericht: Sinwar für enge Abstimmung mit dem Iran

    Die Hamas vermittele mit der Ernennung von Jihia al-Sinwar zu ihrem alleinigen Anführer die Botschaft, «dass sie strategisch hinter dem Ansatz des bewaffneten Widerstands steht», zitierte das «Wall Street Journal» Jehad Harb, politischer Analyst beim Palestinian Center for Policy and Survey Research, einer im Westjordanland ansässigen Denkfabrik. Das bedeute, dass sich die Hamas von der Rolle als politische Einheit, die regieren will, entferne, schrieb die US-Zeitung. Sinwar befürworte zudem eine enge Abstimmung mit dem Hamas-Unterstützer Iran, der das Existenzrecht Israels bestreitet. Er scheine jene Stimmen in der Hamas übertrumpft zu haben, die dem Ansatz skeptisch gegenüberstanden.

    Sinwars vor knapp einer Woche in Teheran getöteter Vorgänger Hanija residierte in Katars Hauptstadt Doha und galt als Chefdiplomat der Hamas. Der Iran und die Hamas machen Israel für Hanijas Tod verantwortlich und drohen mit einem harten Vergeltungsschlag gegen den jüdischen Staat.

  • 4.07 Uhr

    Israel bestätigt Tod von letzter vermisster Person nach 7. Oktober

    Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben den Tod der letzten nach dem Terrorangriff vom 7. Oktober als vermisst geltenden Person bestätigt. Die Familie von Bilha Ynon sei offiziell darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass sie nicht mehr am Leben sei. Ein Komitee aus Gesundheitsexperten, Militär- und Polizeivertretern und dem obersten Rabbiner des Landes habe festgestellt, dass sie am 7. Oktober ermordet worden sei, erklärte das Militär. Vorausgegangen seien intensive Ermittlungen und die Überprüfung neuer Beweise, die im Umfeld des Hauses von Ynon in der Gemeinde Netiv Ha’asara gefunden worden seien.

    Bei dem von der militant-islamistischen Hamas angeführten Angriff auf Israel, der den Gaza-Krieg auslöste, wurden 1200 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln verschleppt, von denen 110 sich noch im Gazastreifen befinden sollen. Von mehr als der Hälfte dieser Geiseln wird vermutet, dass sie nicht mehr am Leben sind.

  • 2.49 Uhr

    Israelisches Olympia-Komitee berichtet von Drohungen

    Israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in Paris haben nach Angaben des Olympia-Komitees des Landes Drohungen erhalten. Während die Athleten in der französischen Hauptstadt um Medaillen ringen, wächst die Sorge vor einem Flächenbrand im Nahen Osten. Yael Arad, die Präsidentin des israelischen Nationalen Olympischen Komitees, sagte der Nachrichtenagentur AP am Dienstag, einige Sportler hätten «zentralisierte» Drohungen erhalten, die darauf ausgerichtet seien «psychologischen Terror» zu verursachen. Weitere Details nannte sie nicht.

    In der vergangenen Woche hatten Pariser Staatsanwälte Ermittlungen zu Todesdrohungen aufgenommen, die israelische Athleten per E-Mail erreichten. Die nationale Behörde für Cyberkriminalität untersuchte die Veröffentlichung persönlicher Daten israelischer Sportler im Internet. Das Datenleck wurde inzwischen entfernt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte zudem zu «diskriminierenden Gesten», die israelischen Sportlern bei einem Fussballspiel gegen Paraguay zuteilwurden.

    Tom Reuveny, ein 24-jähriger israelischer Windsurfer, der am Wochenende eine Goldmedaille gewann, gehörte zu jenen, die von Drohungen berichteten. Bei den Olympischen Spielen dürfe es nicht um Politik gehen, sagte er der AP bei einer Gedenkveranstaltung für die elf israelischen Athleten, die bei den Olympischen Spielen 1972 in München von palästinensischen Terroristen getötet wurden.

  • 2.43 Uhr

    Blinken: Abkommen in Gaza hängt weiter an Hamas-Chef Sinwar

    Ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen liegt nach den Worten von US-Aussenminister Antony Blinken auch weiterhin in der Macht des neuen politischen Anführers der islamistischen Hamas, Jihia al-Sinwar. Der bisherige Anführer der Hamas im Gazastreifen sei auch schon vor seiner Ernennung zum Nachfolger des getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija der wesentliche Entscheider der Hamas in dieser Frage gewesen, sagte Blinken im US-Bundesstaat Maryland. «Das unterstreicht nur die Tatsache, dass es wirklich an ihm liegt, zu entscheiden, ob ein Waffenstillstand vorangetrieben wird.»

    Jihia al-Sinwar bei einer Rede in Gaza am 14. April 2023.
    Jihia al-Sinwar bei einer Rede in Gaza am 14. April 2023.
    Bild: IMAGO/ZUMA Wire/Ahmed Zakot

    Sinwar steht ganz oben auf Israels Abschussliste. Der israelische Aussenminister Israel Katz schrieb auf der Plattform X, die Ernennung des «Erzterroristen» zum neuen politischen Anführer der Hamas sei ein «weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu beseitigen und diese abscheuliche Organisation vom Antlitz der Erde zu tilgen».

    Blinken wies darauf hin, dass die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza und die Freilassung der Geiseln an einem «entscheidenden Moment» angelangt seien. «Wir sind der festen Überzeugung, dass sie sehr, sehr bald zum Abschluss kommen sollten», sagte er. Sinwar habe wie bisher schon die Macht, darüber zu entscheiden, ob die Hamas einwilligt.

    Mit der Wahl Sinwars zum neuen Hamas-Führer, der für Israel als Staatsfeind Nummer Eins gilt, dürften die Bemühungen um eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen jedoch noch schwieriger werden. Es wird vermutet, dass sich Sinwar in einem der Tunnel der Hamas unter dem abgeriegelten Gazastreifen versteckt hält.

    Sein vor knapp einer Woche in der iranischen Hauptstadt Teheran bei einem Anschlag getöteter Vorgänger Hanija residierte in Katar und galt als Chefdiplomat der Hamas. Der Iran und die Hamas machen Israel für den Anschlag auf Hanija verantwortlich und drohen mit einer harten Vergeltung.

  • 2.17 Uhr

    Schutz Israels: USA verlegen Kampfjets auf Nahost-Stützpunkt

    Die USA haben etwa ein Dutzend Kampfjets der Marine auf einen Militärstützpunkt im Nahen Osten verlegt, um den Schutz Israels vor möglichen Angriffen des Irans und mit ihm verbündeter Gruppen zu verbessern. Etwa ein Dutzend Kampfflieger des Typs F/A-18 sowie ein Überwachungsflugzeug des Typs E-2D Hawkeye flogen vom Flugzeugträger «USS Theodore Roosevelt» im Golf von Oman zu dem nicht näher identifizierten Stützpunkt, wie ein US-Regierungsvertreter mitteilte. Am Montag hätten sie ihr Ziel erreicht, sagte er.

    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte vor dem Hintergrund einer befürchteten Eskalation nach der Tötung des obersten politischen Anführers der Hamas in Teheran und eines ranghohen Hisbollah-Kommandeurs im Libanon eine verstärkte militärische Präsenz in der Region angeordnet. Sowohl die Hamas als auch die Hisbollah werden vom Iran unterstützt.

    Die Stationierung der Kampfflugzeuge an Land dürfte indes vorübergehend sein, da sich eine Schwadron von Kampfjets des Typs F-22 auf dem Weg vom US-Bundesstaat Alaska zum selben Militärstützpunkt befand. Es wurde erwartet, dass diese Flugzeuge in den kommenden Tagen eintreffen, wie der Regierungsvertreter sagte, der anonym bleiben wollte.

  • Mittwoch, 7. August 2024, 0.53 Uhr

    Blinken warnt eindringlich vor Eskalation in Nahost

    US-Aussenminister Antony Blinken hat mit eindringlichen Worten vor einer Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und Israel gewarnt. Jeder in der Region sollte verstehen, «dass weitere Angriffe nur das Risiko gefährlicher Folgen erhöhen, die niemand vorhersagen und niemand vollständig kontrollieren kann», sagte Blinken bei einem gemeinsamen Auftritt vor der Presse mit seiner australischen Kollegin Penny Wong sowie den Verteidigungsministern beider Länder im US-Bundesstaat Maryland.

    Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs in Teheran ist die Sorge vor einer Eskalation in der Region gross. Die USA arbeiteten weiter intensiv an einer Deeskalation und stünden dazu in ständigem Kontakt mit Partnern in der Region und darüber hinaus, sagte Blinken.

    «Ich glaube, dass eigentlich niemand eine Eskalation will, niemand will eine Ausweitung des Konflikts, aber es ist sehr wichtig, dass es dazu kommen könnte, selbst wenn es unbeabsichtigt ist», sagte Blinken. Zugleich bekräftigte er die «eiserne» Unterstützung Israels bei der Selbstverteidigung. Auch das US-Militär ergreife weiterhin Schritte, eine Eskalation durch den Iran und seine Verbündeten abzuwehren, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.

    Austin wies auf den jüngsten Angriff auf einen Militärstützpunkt im Irak hin, bei dem mehrere US-Soldaten verwundet worden seien. «Täuschen Sie sich also nicht: Die Vereinigten Staaten werden keine Angriffe auf unser Personal in der Region dulden», betonte der US-Verteidigungsminister. Man habe die militärische Präsenz in der Region angepasst, um den Schutz der eigenen Streitkräfte zu stärken und für alle denkbaren Szenarien vorbereitet zu bleiben. Auch Austin betonte dabei zugleich die Unterstützung der USA für Israels Verteidigung.

  • 23.58 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Dienstag, 6. August 2024

  • 23.01 Uhr

    Iranisches Mordkomplott gegen US-Politiker: 46-Jähriger festgenommen

    In den USA ist ein 46 Jahre alter Mann aus Pakistan mit Verbindungen in den Iran, der Teil eines Mordkomplotts gegen einen US-Politiker gewesen sein soll, festgenommen worden. Der Mann soll nach Angaben von Justizministerium und FBI nach einem Aufenthalt im Iran im April in die USA gereist sein, wo er sich dann nach Mithelfern umgesehen haben soll. Einer der Menschen, die der Mann kontaktierte, wandte sich jedoch an die Behörden. So konnte der Mann Mitte Juli – kurz bevor er die USA wieder verlassen wollte – festgenommen werden. Die Bundespolizei FBI untersucht nun den Fall.

    Welche oder welchen Politiker das Komplott im Visier hatte, teilten Justizministerium und FBI zunächst nicht mit. US-Medienberichten zufolge war auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump darunter. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass der festgenommene Mann etwas mit dem Attentatsversuch auf Trump im Juli, bei dem der Republikaner leicht verletzt wurde, zu tun habe, hiess es aus dem Weissen Haus.

  • 22.22 Uhr

    Israels Aussenminister: Neuer Hamas-Anführer Sinwar ist «Erzterrorist»

    Der israelische Aussenminister Israel Katz hat den neuen Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar als «Erzterroristen» bezeichnet. Seine Ernennung sei ein «weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu beseitigen und diese abscheuliche Organisation vom Antlitz der Erde zu tilgen», schrieb Katz auf der Plattform X.

    Die islamistische Hamas hatte kurz zuvor bekanntgegeben, dass Sinwar die Nachfolge des in der vergangenen Woche getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija antritt. Sinwar war bislang der Chef der Hamas im Gazastreifen. Er gilt als der Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023.

  • 22.13 Uhr

    Militärsprecher: Israel strebt weiter Tötung von Jihia al-Sinwar an

    Israel strebt auch nach der Ernennung Jihia al-Sinwars zum politischen Anführer der Hamas dessen Tötung an. Dies bekräftigte Militärsprecher Daniel Hagari im Interview des saudischen Senders Al-Arabija. «Es gibt nur einen Ort für Jihia Sinwar, und der ist neben Mohammed Deif und dem Rest der Terroristen vom 7. Oktober», sagte er mit Hinblick auf Deif, dem Militärchef der militant-islamistischen Gruppe. Israel bestätigte vergangene Woche Deifs Tötung bei einem Luftangriff im Juli, doch hat die Hamas dies bislang nicht getan.

    Die Hamas gab die Ernennung Sinwars zum Nachfolger von Ismail Hanija bekannt, der vergangene Woche bei einem Anschlag in Teheran getötet wurde. Der Iran und die Hamas haben Israel für die Tötung Hanijas verantwortlich gemacht und Vergeltung angekündigt. Israel hüllt sich zum Fall Hanija in Schweigen.

  • 21.44 Uhr

    US-Präsident Biden dringt weiter auf Deeskalation in Nahost

    Die diplomatischen Bemühungen der US-Regierung, eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern, gehen weiter. US-Präsident Joe Biden telefonierte separat mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani. Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel ist die Sorge vor einer Eskalation in der Region gross.

    In den Gesprächen sei es auch um die Verhandlungen zu einem Geisel-Deal zwischen Israel und der islamistischen Terrorgruppe Hamas gegangen, die «nun eine letzte Phase erreicht» hätten, teilte das Weisse Haus weiter mit. Die Gesprächspartner seien sich einig gewesen, dass dieser Prozess «so schnell wie möglich» abgeschlossen werden müsse.

    Die indirekten Verhandlungen über ein solches Abkommen zwischen Israel und der Hamas kommen seit Monaten nicht von der Stelle. Da beide Seiten nicht direkt miteinander verhandeln, vermitteln die USA, Ägypten und Katar.

    Eine Gesprächsrunde einer israelischen Delegation mit ägyptischen Unterhändlern endete am Wochenende in Kairo ohne Ergebnisse, wie israelische Medien berichteten. Die Verhandlungen würden erst wieder aufgenommen, wenn der Iran die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija vergolten und die Hamas einen Nachfolger ausgewählt habe, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte der «Times of Israel».

  • 20.41 Uhr

    Letzte seit 7. Oktober vermisste Israelin als getötet bestätigt

    Nach monatelanger Untersuchung haben israelische Forensiker das Schicksal der letzten noch vermissten Person nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 geklärt. Die 76 Jahre alte Bilhah Janon sei am 7. Oktober ermordet worden, schrieb Armeesprecher Daniel Hagari auf der Plattform X. Spuren, die in der Nähe ihres Hauses gefunden worden waren, hätten die Identifizierung bestätigt. Das Militär habe die Angehörigen über den Tod Janons informiert.

    Bislang hatte es keine Leiche oder DNA-Spuren gegeben, die das Schicksal der Frau bestätigen konnten. Das letzte Lebenszeichen erhielten ihre Angehörigen am Morgen des 7. Oktober, als Hamas-Terroristen mit Gleitschirmen auf das Gelände der landwirtschaftlichen Genossenschaft im Süden Israels eindrangen, in der Janon mit ihrem Ehemann lebte. Einem Bericht der «Times of Israel» zufolge wurde ihr Haus niedergebrannt.

  • 20.20 Uhr

    Nach Tötung von Hanija: Sinwar neuer Hamas-Anführer

    Knapp eine Woche nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija hat die islamistische Terrorgruppe ihren Leiter des militärischen Flügels, Jihia al-Sinwar, zum neuen Anführer der Organisation bestimmt. Das teilte die Hamas auf der Plattform Telegram mit.

    Der neue Hamas-Chef Jihia al-Sinwar. (Archvibild)
    Der neue Hamas-Chef Jihia al-Sinwar. (Archvibild)
    Bild: Keystone/EPA/Mohammed Talatene
  • 18.45 Uhr

    Hisbollah-Chef Nasrallah: «Warten auf Vergeltung ist Teil der Strafe»

    Der Chef der Schiiten-Miliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, bezeichnet das Hinauszögern des angekündigten Vergeltungsschlags gegen Israel als «Teil der Strafe». In einer Videobotschaft sagte der Generalsekretär der Gruppe vor tausenden Anhängern in der libanesischen Hauptstadt Beirut: «Das israelische Warten ist Teil der Vergeltung und Teil des Kampfes.» Er betonte: «Unsere Vergeltung wird kommen. Nichts wird uns davon abhalten, egal, wie die Konsequenzen aussehen.» Die Reaktion nach den Tötungen eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs und des Hamas-Auslandschefs werde «stark und effektiv» sein.

    Ein Vergeltungsschlag könnte zusammen mit anderen Gruppen der sogenannten «Achse des Widerstands» erfolgen, oder auch allein, sagte er. Der Begriff bezieht sich auf den Iran und dessen Verbündete, darunter neben der Hisbollah auch Milizen im Irak, in Syrien und die islamistische Hamas im Gazastreifen. Es handle sich um eine «grosse Schlacht». Nasrallah betonte, nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismali Hanija in Teheran sei der Iran zu einer Reaktion verpflichtet.

    «Das Ziel des Kampfes besteht darin, den Sieg Israels zu verhindern», so Nasrallah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben in Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen.

    Die Hisbollah verfügt über etwa 150 000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper. Im Vergleich zum letzten offenen Krieg mit Israel 2006 hat sie ihr Arsenal damit etwa um das Zehnfache ausgeweitet und könnte Israel deutlich stärker treffen.

    Nach Israels Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut vergangene Woche hatte Nasrallah bereits zuvor Vergeltung angekündigt. Es besteht die Befürchtung eines grossen Angriffs der Hisbollah gemeinsam mit dem Iran auf Israel. Der Iran und die Hamas machen Israel auch für die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in der iranischen Hauptstadt verantwortlich.

    Die Hisbollah im Libanon und Israel liefern sich etwa seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober tägliche Feuergefechte. Dabei wurden mehr als 120 Zivilisten getötet, die meisten davon auf der libanesischen Seite. Zudem wurden mehr als 350 Hisbollah-Mitglieder wie auch israelische Soldaten getötet.

  • 18.18 Uhr

    Bevölkerung im Norden Israels soll in Nähe von Schutzräumen bleiben

    Angesichts der gewachsenen Spannungen in der Region rufen lokale Behörden die Einwohner mehrerer Gemeinden im Norden Israels auf, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Dies gilt israelischen Medienberichten zufolge unter anderem für die Stadt Naharija, die etwa zehn Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt ist. Betroffen seien auch die Gemeinden in der Nähe der Golanhöhen. Das israelische Militär hatte den Behörden keine entsprechende Handlungsempfehlung gegeben.

    Israel erwartet einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten in der Region, nachdem in der vergangenen Woche der politische Führer der palästinensischen Terrororganisation Hamas, Ismail Hanija, in der iranischen Hauptstadt Teheran gezielt getötet worden war. Kurz zuvor tötete Israel den hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in der libanesischen Hauptstadt Beirut mit einem Luftangriff.

    Die schiitische Hisbollah-Miliz ist einer der loyalsten Verbündeten des Irans. Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober kam es regelmässig zu Raketenangriffen der Hisbollah auf Ziele in Nordisrael.

  • 18.07 Uhr

    Libanons Aussenminister: «Hoffen auf keine Vergeltung»

    Der geschäftsführende Aussenminister des Libanons hofft, dass sich ein Vergeltungsschlag für die Tötung zweier wichtiger Gegner Israels noch abwenden lässt.

    «Wir hoffen, dass es keine Vergeltung geben wird», sagte Abdullah Bou Habib während eines Besuchs in Kairo mit Blick auf einen möglichen Angriff des Irans oder etwa der Hisbollah im Libanon gegen Israel. «Wenn es einen geben muss, sollte es keine kollektive oder starke Antwort sein, die zu einem grossen Krieg führen würde.»

    Bou Habib sagte auch, seine Regierung versuche, die Schiiten-Miliz von einem Angriff abzuhalten, die zu einem grossen Krieg führt. «Wir haben mit der Hisbollah gearbeitet oder mit ihnen beraten», als Israels Angriffe ausserhalb von Gaza nur den Libanon trafen. Nun habe Israel seine Angriffe aber ausgeweitet - unter anderem auf die iranische Hauptstadt Teheran. «Die Entscheidung ist also grösser als der Libanon», sagte Bou Habib.

    Der Libanon steckt in einer jahrelangen politischen Krise und ist seit dem Herbst 2022 ohne Präsidenten. Die Regierung ist nur geschäftsführend im Amt und die politischen Spitzen nutzen das Vakuum, um eigene Ziele voranzutreiben. Die mächtige Hisbollah-Miliz agiert wie ein Staat im Staate und hat grossen politischen Einfluss. Die geschäftsführende Regierung ist in der aktuellen Krise kaum sichtbar.

  • 5 Uhr

    Angriff erwartet: Angst vor neuem Nahost-Krieg wächst

    Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel versuchen die USA einen grossen Krieg im Nahen Osten doch noch abzuwenden. «Wir führen fast rund um die Uhr intensive diplomatische Gespräche mit einer ganz einfachen Botschaft: Alle Parteien müssen von einer Eskalation absehen», sagte US-Aussenminister Antony Blinken nach einem Treffen mit seiner australischen Kollegin Penny Wong in Washington. Der genaue Zeitpunkt des weithin erwarteten Angriffs auf Israel ist weiter unklar, nach Medienberichten könnte er aber unmittelbar bevorstehen.

    Ein antiisraelische Plakatwerbung in Teheran, auf der übersetzt steht: «Lächle, denn du wirst bald viel weinen.» (5. August 2024) 
    Ein antiisraelische Plakatwerbung in Teheran, auf der übersetzt steht: «Lächle, denn du wirst bald viel weinen.» (5. August 2024) 
    Bild: Keystone/EPA/Abedin Taherkenareh

    Das «Wall Street Journal» zitierte Beamte der US-Regierung, sie hätten seit dem Wochenende beobachtet, dass der Iran Raketenwerfer bewege und militärische Übungen abhalte. Dies könne darauf hindeuten, dass sich Teheran auf einen Angriff in den kommenden Tagen vorbereitet.

    US-Präsident Joe Biden zog sich mit seinem Sicherheitsteam ins Lagezentrum des Weissen Hauses zurück. Er und Vizepräsidentin Kamala Harris seien über die Bedrohungslage, über die Bemühungen zur Deeskalation und Vorbereitungen zur Unterstützung Israels im Angriffsfall informiert worden, liess Biden im Anschluss auf der Plattform X wissen. Es seien zudem Massnahmen erörtert worden, um US-Streitkräfte in der Region zu verteidigen «und auf jeden Angriff auf unser Personal auf eine Weise und an einem Ort unserer Wahl zu reagieren».

    Der Iran und seine Verbündeten in der Region haben angekündigt, Israel für die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran und des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut vergangene Woche hart zu bestrafen. Die USA verlegen daher nach Angaben des Pentagons zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Region. Der Kommandeur der US-Truppen im Nahen Osten, General Michael Erik Kurilla, traf sich in Israel mit Generalstabschef Herzi Halevi.

    Bei der Unterredung ging es dem israelischen Militär zufolge auch um «gemeinsame Vorbereitungen», um den Bedrohungen in der Region zu begegnen. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte laut örtlichen Medien bei einem Besuch der unterirdischen Kommandozentrale der Luftwaffe in Tel Aviv, das Militär müsse sich auf alle Möglichkeiten vorbereiten, auch auf einen «schnellen Übergang zur Offensive».

  • 2.09 Uhr

    Pentagon: US-Soldaten bei Angriff im Irak verletzt

    Bei einem Angriff auf einen Militärstützpunkt im Irak sind nach ersten Erkenntnissen des Pentagons mehrere US-Soldaten verletzt worden. Das sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Washington. Demnach war der von US-Truppen und Partnern genutzte Luftwaffenstützpunkt Al-Asad mutmasslich mit einer Rakete angegriffen worden.

    «Ersten Hinweisen zufolge wurden mehrere US-Soldaten verletzt», erklärte der Sprecher. «Das Personal des Stützpunkts führt derzeit eine Schadensbewertung durch.» Man werde über die weiteren Erkenntnisse zeitnah informieren.

    Das Weisse Haus teilte mit, US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris seien über den Vorfall in Kenntnis gesetzt worden. Es seien «Massnahmen erörtert» worden, um US-Streitkräfte zu verteidigen «und auf jeden Angriff auf unser Personal auf eine Weise und an einem Ort unserer Wahl zu reagieren».

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs greifen proiranische Milizen immer wieder US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien an. Ende Januar wurden bei einer der Attacken in Jordanien nahe der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet. Die USA reagierten mit umfangreichen Luftangriffen auf Stellungen solcher Milizen im Irak und in Syrien.

  • Dienstag, 6. August 2024, 1.56 Uhr

    Bericht: Russland liefert Iran Ausrüstung zur Luftabwehr

    Russland hat einem Medienbericht zufolge mit der Lieferung von modernen Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran begonnen. Der Iran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen. Sie hätten entsprechende Berichte iranischer Medien bestätigt. Die Lieferung sei angelaufen, hiess es nach Gesprächen des Sekretärs des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, mit ranghohen Vertretern des Irans in der iranischen Hauptstadt Teheran.

    Kremlchef Wladimir Putin hatte seinen Vertrauten inmitten wachsender Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten zu Gesprächen in den Iran geschickt. Auf dem Programm des früheren russischen Verteidigungsministers standen Treffen mit dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Akbar Ahmadian, und dem Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammed Bagheri. Schoigu wurde ausserdem vom neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian empfangen.

    Russland hatte in der vergangenen Woche die Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran verurteilt. Die Hamas und der Iran machen Israel für den Anschlag verantwortlich und haben Vergeltung angekündigt. Israel hat sich zum Tod Hanijas bisher nicht geäussert.

    Moskau pflegt enge Kontakte zu Teheran und zur Hamas, hat aber auch Kontakte zu Israel. Angesichts der angedrohten Vergeltungsschläge gegen den jüdischen Staat rief die russische Regierung alle Seiten zur Zurückhaltung auf.

    Die Ukraine wirft dem Iran seit Langem militärische Unterstützung Russlands vor und beklagt, dass Teheran in der Vergangenheit Drohnen und Raketen für Moskaus Angriffskrieg geliefert habe. Aus Sicht Kiews hat Putin ein Interesse an einer Eskalation der Lage im Nahen Osten, weil dies im Westen die Aufmerksamkeit vom Krieg in der Ukraine weglenken könnte.

  • 22 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Montag, 5. August 2024

  • 21.28 Uhr

    Hunderte Israelis erinnern an 5. Geburtstag von Hamas-Geisel

    Hunderte Israelis haben an den 5. Geburtstag eines von Extremisten im Gazastreifen festgehaltenen Jungen erinnert. Sie liessen orangefarbene Ballons aufsteigen - ein Symbol für die roten Haare des Fünfjährigen Ariel Bibas und dessen einjährigen Bruder Kfir.

    Beide gehören zu den 110 Menschen, die noch immer als Geiseln festgehalten werden. Es wird vermutet, dass sie die einzigen Kinder sind, die sich nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom Oktober noch in Geiselhaft befinden. Die israelischen Behörden glauben, dass mehr als ein Drittel der Geiseln nicht mehr am Leben sind. Die beiden Jungen werden aber nicht dazugezählt.

    Angehörige von Ariel Bibas zeigten sich fassungslos, dass das Geburtstagskind 304 Tage nach seiner Entführung noch immer ein Gefangner ist. «Es ist unglaublich», sagte Tomer Keschet, ein Cousin von Ariels Vater. «Es ist etwas, das wir uns nie vorgestellt haben, dass Ariel als Geisel fünf wird.»

    Die beiden Kinder und ihre Eltern Schiri und Jarden Bibas waren am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nir Os entführt worden. Im Januar erinnerten Angehörige bereits an den 1. Geburtstag von Kfir. Sie sprachen vom «traurigsten Geburtstag der Welt».

    Unterstützer der Familie versammelten sich am Montag in Tel Aviv. Sie hatten Fotos von Ariel bei sich. Der Junge habe alle Superhelden geliebt, vor allem Batman, sagte sein Verwandter Jimmy Miller, der ein Oberteil mit der Comicfigur zu Ehren von Ariel trug. «Statt zu beobachten, wie Ariel mit seinem Batman-Umhang durch die Felder rennt und mit seinen Freunden in der Vorschule feiert, ist er wahrscheinlich in irgendeinem Tunnel der Hamas, umgeben von Feinden, die ihn anschreien, wenn er seine Stimme hebt.»

  • 21.27 Uhr

    Menschenrechtsgruppe wirft israelischen Behörden Folter vor

    Eine führende israelische Menschenrechtsgruppe hat den Behörden Missbrauch und Folter palästinensischer Häftlinge vorgeworfen. B'Tselem teilte in einem Bericht vom Montag mit, die Gruppe habe 55 palästinensische Insassen aus dem Gazastreifen, Westjordanland und aus Ost-Jerusalem nach deren Freilassung befragt. Sie hätten mehrere Misshandlungen durch israelische Gefängniswärter aufgelistet. Dazu hätten Gewalt, sexuelle Übergriffe, Aushungern und Schlafentzug gehört. Der israelische Gefängnisdienst reagierte zunächst nicht auf eine Kommentaranfrage. Das israelische Militär bestreitet, dass es in seinen Hafteinrichtungen zu Missbrauch komme.

    Vergangene Woche hatte bereits das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen einen Bericht veröffentlicht, in dem ähnliche Angaben zur Behandlung palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen seit dem Beginn des Gaza-Kriegs gemacht wurden.

    Im Bericht von B'Tselem waren Zeugenaussagen aus der berüchtigten Militäreinrichtung Sde Teiman enthalten. Das Militär ermittelt derzeit zur mutmasslichen Misshandlung eines Häftlings aus Sde Teiman.

    In den vergangenen zehn Monaten ist die Zahl der palästinensischen Häftlinge in israelischen Gefängnissen von etwas mehr als 5000 auf fast das Doppelte angestiegen, wie die israelische Aktivistengruppe HaMoked mitteilte. Der Anstieg geht den Zahlen zufolge zum Teil auf etwa 1500 Häftlinge aus dem Gazastreifen zurück.

  • 21.21 Uhr

    Jordanien bereitet Luftverkehr auf iranischen Angriff vor

    Jordanien bereitet Flugzeuge in seinem Luftraum auf einen möglichen Angriff Irans auf Israel vor. Alle ankommenden Maschinen müssten vorab mit Treibstoff für 45 zusätzliche Minuten Flug betankt werden, heisst es in einem Sicherheitshinweis der zivilen Luftfahrtbehörde des Landes. Im Fall eines iranischen Angriffs auf Israel, der sich wie im April auch am Himmel über Jordanien abspielen könnte, hätten Flugzeuge damit ausreichend Treibstoff, um kurzfristig die Route zu ändern und in einem benachbarten Staat zu landen. Der Hinweis der jordanischen Behörde gilt bis Dienstagabend um Mitternacht (MESZ).

    Der Iran hatte Israel im April erstmals in seiner Geschichte direkt angegriffen. Bei der Attacke mit mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern schloss Jordanien als erstes Land der Region seinen Luftraum. Jordanien liegt wie der Irak zwischen dem Iran und Israel. Nach der Tötung zweier wichtiger Gegner Israels steigt die Sorge in der Region über einen erneuten oder noch grösseren Angriff dieser Art immer weiter.

    Die Organisation OPS Group, die ihre Mitglieder über Risiken und Veränderungen im internationalen Luftverkehr informiert, bezeichnete den Schritt als Vorsichtsmassnahme. «Die 45 Minuten sind vorgesehen, um einem Flugzeug genügend zusätzlichen Treibstoff zu geben, um den jordanischen Luftraum zu verlassen und anderswo zu landen», sagte der OPS Group-Vorsitzende Mark Zee. «Unsere Lesart ist, dass Jordanien etwas Ähnliches erwartet wie im April.»

  • 20.46 Uhr

    Ägypten und Türkei wollen grösseren Konflikt vermeiden

    Ägypten und die Türkei versuchen nach Angaben ihrer Aussenminister mit allen Mitteln, eine Ausweitung des Gaza-Kriegs zu vermeiden. Der ägyptische Aussenminister Badr Abdelatti sagte bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Kollegen Hakan Fidan, dass sie über die Krise im Gazastreifen sowie die Lage in Libyen, im Sudan im Roten Meer und im Jemen gesprochen hätten.

    Abdellati sagte, es sei wichtig, eine Zweistaatenlösung für Israel und die Palästinenser zu erzielen, nicht nur darüber zu reden. Die israelische Besatzung müsse beendet werden, um in der Region für Stabilität zu sorgen. Er warnte auch vor Provokationen wegen des Kriegs im Gazastreifen, die die Gegend in einen totalen Krieg stürzen könnten.

    Ägypten und die Türkei haben beide das Attentat auf den Hamas-Chef Ismail Hanija kritisiert. «Ich verurteile, dass Israel den Hauptunterhändler der Waffenruhe-Verhandlungen, Ismail Hanija, ermordet hat», sagte Fidan. «Wir können aus diesem Vorfall schließen, dass Netanjahu keinen Frieden will. Netanjahu will die gesamte Region niederbrennen.» Israel hat sich nicht zu dem Attentat auf Hanija in der vergangenen Woche bekannt, eine Verantwortung aber auch nicht bestritten.

  • 20.44 Uhr

    US-Regierung: «Entscheidender Moment» für den Nahen Osten

    Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel bemüht sich die US-Regierung weiter um Deeskalation im Nahen Osten. Es sei ein «entscheidender Moment für die Region», sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller, in Washington. US-Aussenminister Antony Blinken habe mit seinem ägyptischen Amtskollegen Badr Abdelatty und mit Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani gesprochen – mit dem Ziel, Spannungen abzubauen.

    «Eskalation ist in niemandes Interesse», betonte Miller. «Sie liegt nicht im Interesse eines einzelnen Landes. Sie liegt nicht im Interesse der Region und schon gar nicht im Interesse der Millionen Zivilisten.» Seit dem 7. Oktober habe es verschiedene Momente gegeben, in denen die Gefahr einer Eskalation besonders akut gewesen sei. «Jetzt ist einer dieser Zeitpunkte.»

  • 20.43 Uhr

    Iran beruft Treffen islamischer Länder ein

    Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten will der Iran mit den islamischen Ländern über die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija beraten. Dafür ist am Mittwoch auf der Ebene der Aussenminister eine Dringlichkeitssitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Saudi-Arabien geplant, wo die OIC ihren Sitz hat.

    Bei dem Treffen in der Küstenstadt Dschidda solle es um die «Verbrechen der israelischen Besatzung» gehen, darunter die «Ermordung» Hanijas im Iran, teilte die Organisation mit, der 57 islamische Länder angehören.

    Der Iran macht Israel für die Tötung Hanijas in der vergangenen Woche in Teheran verantwortlich und hat dem Land mit Vergeltung gedroht. Es wird daher mit einem baldigen iranischen Gegenangriff auf Israel gerechnet.

    Der Iran hat die OIC-Sitzung nach Darstellung des Aussenministeriums in Teheran gemeinsam mit Pakistan beantragt. Die Organisation versteht sich als Stimme der muslimischen Welt. Anders als in der kleineren Arabischen Liga gehören ihr auch einflussreiche nicht-arabische Staaten an, darunter der Iran, Pakistan und die Türkei.

    Nach der Tötung Hanijas sowie der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah-Miliz im Libanon steigt die Gefahr eines grossen Kriegs im Nahen Osten immer weiter. Der Iran, der Chef der Hisbollah und die islamistische Hamas haben Vergeltung angekündigt.

  • 20.12 Uhr

    Biden telefoniert mit Jordaniens König zur Lage in Nahost

    Angesichts wachsender Sorgen vor einer Eskalation in Nahost hat sich US-Präsident Joe Biden in einem Telefonat mit Jordaniens König Abdullah II. beraten. Das teilte das Weisse Haus mit. In dem Gespräch hätten die beiden ihre Bemühungen um eine Deeskalation der Spannungen erörtert, unter anderem durch die Vermittlung eines Abkommens über einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas.

    Nach der Tötung zweier wichtiger Gegner Israels ist die Sicherheitslage im Nahen Osten noch angespannter als ohnehin schon. Die iranische Führung in Teheran und ihre Verbündeten wollen Israel für Anschläge auf den Hamas-Auslandschef und einen anderen ranghohen Kommandeur bestrafen. Der genaue Zeitpunkt der Angriffe ist unklar, könnte aber nach Medienberichten unmittelbar bevorstehen.

    US-Präsident Joe Biden (r.) und der jordanische König Abdullah II. sprachen am Telefon über die Lage im Nahen Osten.
    US-Präsident Joe Biden (r.) und der jordanische König Abdullah II. sprachen am Telefon über die Lage im Nahen Osten.
    Bild: Keystone/AP/Evan Vucci

    Biden habe dem jordanischen König in dem Telefonat auch für die Förderung von Frieden und Sicherheit in der Region gedankt, teilte das Weisse Haus weiter mit. Der jordanische Aussenminister Aiman al-Safadi war am Wochenende nach Teheran gereist. Er wollte im Gespräch mit dem geschäftsführenden Aussenminister des Irans, Ali Bagheri Kani, das Land von einer militärischen Aktion gegen Israel abbringen, wie lokale Medien berichteten.

    In den sozialen Medien wurde spekuliert, ob Jordaniens Aussenminister dem Iran auch Botschaften der USA und von arabischen Ländern übergeben habe. In diesen sollen die USA dem Iran demnach versprochen haben, bei einem Verzicht auf eine militärische Reaktion die Atomverhandlungen wieder aufzunehmen. Diese könnten zu einer Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran führen.

  • 19.25 Uhr

    Terror-Vorwürfe: UN kündigen neun UNRWA-Mitarbeitern

    Nach schweren Terror-Vorwürfen haben die Vereinten Nationen die Zusammenarbeit mit neun Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA gekündigt. Eine seit Monaten laufende Untersuchung sei zu dem Schluss gekommen, dass «erhaltene Hinweise darauf hindeuten, dass UNRWA-Mitarbeiter möglicherweise an den bewaffneten Angriffen vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren», teilte die Weltorganisation mit.

    Auf Nachfrage räumte ein UN-Sprecher ein, dass die Vorwürfe Israels nicht mit letzter Sicherheit von den Vereinten Nationen bestätigt werden konnten, die Beweislage die Kündigungen aber rechtfertige.

    Der Sprecher bestätigte, dass dies bedeutet, dass die UN von einer grossen oder sehr grossen Wahrscheinlichkeit dafür ausgehen, dass ihre Mitarbeiter an den verheerenden Terrorakten beteiligt waren. Details zu der Art der Beteiligung wurden zunächst nicht genannt. In zehn weiteren Fällen habe die Beweislage dagegen nicht ausgereicht, um die Arbeitsverhältnisse zu beenden.

    UNRWA war im Januar in die Schlagzeilen geraten, weil Israel behauptete, dass zwölf Mitarbeiter in die verheerenden Terrorakte der islamistischen Hamas vom 7. Oktober verwickelt gewesen seien - später kamen Vorwürfe gegen weitere Personen hinzu. Einige der wichtigsten Geldgeber, darunter die USA und Deutschland, setzten ihre Zahlungen vorübergehend aus. Berlin hatte die Zuwendungen zusammen mit einer Reihe weiterer Länder aber wieder aufgenommen.

    Eine weitere Untersuchung, die sich damit beschäftigte, inwieweit UNRWA seinen Neutralitätsvorgaben gerecht werde, bescheinigte der Organisation einige «robuste» Mechanismen, sah aber auch Verbesserungsbedarf.

  • 18.32 Uhr

    EU fordert Aufklärung zu zerstörter Infrastruktur in Gaza

    Die EU fordert Klarheit über die Zerstörung einer Wasseraufbereitungsanlage im Gazastreifen. Die Europäische Union sei zutiefst besorgt über die anhaltende Zerstörung wichtiger ziviler Infrastruktur und schliesse sich den internationalen Forderungen nach Aufklärung dieses Vorfalls an, teilte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell mit. Man fordere die israelische Regierung auf, von Massnahmen abzusehen, die die Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung im Gazastreifen weiter verschlechterten. Man erinnere daran, dass gezielte Angriffe auf lebenswichtige Infrastruktur ein Kriegsverbrechen darstellen.

    «Die sich immer weiter verschärfende humanitäre Katastrophe im Gazastreifen schafft lebensbedrohliche Bedingungen für eine bereits stark geschwächte Zivilbevölkerung, die weiterhin Hunger leidet und seit zehn Monaten wiederholt in überfüllte Zeltlager vertrieben wird, ohne Aussicht auf ein Ende und ohne einen sicheren Zufluchtsort», heisst es in der Erklärung.

    Man sei zutiefst besorgt über den Zusammenbruch der Abwasser-, Abfall- und Gesundheitssysteme, was zur Ausbreitung von Krankheiten wie Polio sowie von Haut- und Atemwegsinfektionen führe - insbesondere unter Kindern. Borrell forderte zudem erneut eine sofortige Waffenruhe, um das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und der israelischen Geiseln zu beenden.

  • 18.22 Uhr

    Verteidigungsminister: Israel muss zu Offensive bereit sein

    Das israelische Militär muss nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Galant für den Fall eines iranischen Angriffs zu einem schnellen Wechsel in den Offensiv-Modus in der Lage sein. «Wir müssen auf alles vorbereitet sein - auch einen schnellen Übergang zur Offensive», sagte Galant am Montag bei einem Briefing mit Vertretern der Luftwaffe.

  • 18.19 Uhr

    Weisses Haus befasst sich mit möglichem Vergeltungsschlag

    US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris beraten noch heute mit dem nationalen Sicherheitsteam des Weissen Hauses in Vorbereitung auf einen möglichen Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel. Zudem soll Biden mit dem jordanischen König Abdullah II. sprechen, dessen Aussenminister am Wochenende den Iran besuchte.

    US-Aussenminister Antony Blinken und andere Vertreter der Biden-Regierung haben sich an Verbündete im Westen und Nahen Osten gewandt, um sich auf die iranische Reaktion auf die Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija in Teheran vorzubereiten. Der Iran hat Israel für den Tod Hanijas verantwortlich gemacht. Israel hat eine Verantwortung weder bestätigt noch bestritten. Blinken sagte am Sonntag zu Mitgliedern der G7, dass die iranische Antwort bereits in 24 bis 48 Stunden erfolgen könnte.

  • 18.01 Uhr

    Ägypten weist Berichte über Tunnel unter Gaza-Grenze zurück

    Ägypten hat Berichte über einen drei Meter hohen Tunnel unter der Grenze zwischen dem Gazastreifen und dem nordafrikanischen Land nach Angaben des staatsnahen ägyptischen TV-Senders Al-Kahira News als falsch zurückgewiesen. Eine hochrangige, nicht näher genannte Quelle sagte dem Sender, dass Israel mit den Berichten seine «anhaltenden Aggressionen im Gazastreifen» zu rechtfertigen versuche.

    Das israelische Militär hatte am Sonntagabend erklärt, unter der Grenze einen drei Meter hohen Tunnel entdeckt zu haben. Dazu kam es in der Grenzstadt Rafah bei der Suche nach unterirdischen Passagen, wie die Streitkräfte mitteilten. Dabei seien Soldaten vor einigen Tagen auf jenen besonders gut ausgebauten Tunnel gestossen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Es war zudem unklar, wann der Tunnel zuletzt genutzt worden war.

  • 14.35 Uhr

    Iran will keine Kompromisse: Israel muss bestraft werden

    Der Iran will bei seiner geplanten Vergeltung an Israel für den tödlichen Anschlag gegen den Hamas-Chef in Teheran auf keine Kompromisse eingehen. «Was die Verletzung unserer territorialen Integrität angeht, machen wir keinerlei Kompromisse», sagte Aussenamtssprecher Nasser Kanaani.

    Der Sprecher des iranischen Aussenministeriums: Nasser Kanaani.
    Der Sprecher des iranischen Aussenministeriums: Nasser Kanaani.
    Bild: Keystone/Shadati/Xinhua

    Der Iran wolle zwar keine Eskalation in der Region, werde aber trotz Vermittlungsversuchen Israel für die Tötung von Ismail Hanija definitiv bestrafen, sagte der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.

    In den sozialen Medien wurde spekuliert, dass Jordaniens Aussenminister Aiman al-Safadi bei seinem Besuch in Teheran am Sonntag dem Iran Botschaften der USA und von arabischen Ländern übergeben habe. In denen sollen die USA dem Iran versprochen haben, bei einem Verzicht auf eine militärische Reaktion die Atomverhandlungen wieder aufzunehmen. Diese könnten zu einer Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran führen.

    Arabische Staaten wie Jordanien und Ägypten sollen Teheran versprochen haben, in dem Fall die bilateralen Beziehungen umgehend wieder zu normalisieren. Für den Iran wären beide Anreize sehr lukrativ, insbesondere im Zusammenhang mit der fast sechsjährigen, massiven Wirtschaftskrise im Land. Offizielle Bestätigungen für die Angebote an Teheran gab es nicht.

  • 14.31 Uhr

    Israelisches Militär tötet Hamas-Wirtschaftsminister Abed al-Sariei in Gaza

    Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Wirtschaftsminister der islamistischen Hamas im Gazastreifen gezielt getötet. Das Militär teilte mit, die Luftwaffe habe Abed al-Sariei am Sonntag «unter Anweisung des Militärgeheimdienstes ausgeschaltet».

    Nach israelischer Darstellung war Al-Sariei auch aktiv in der Waffenbeschaffung der Hamas. Seine Abteilung habe unter anderem Informationen mit anderen Terrororganisationen im Nahen Osten ausgetauscht.

    Die israelische Armee tötet am 4. August den Wirtschaftsminister der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Abed al-Sariei spielte eine Rolle bei den Bemühungen, Kontrolle über die humanitären Hilfsleistungen zu erlangen.  (Symbolbild)
    Die israelische Armee tötet am 4. August den Wirtschaftsminister der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Abed al-Sariei spielte eine Rolle bei den Bemühungen, Kontrolle über die humanitären Hilfsleistungen zu erlangen.  (Symbolbild)
    Bild: Keystone/AP/Jehad Alshrafi

    «Al-Sariei spielte eine bedeutende Rolle bei der Leitung der Hamas-Bemühungen, Kontrolle über die humanitären Hilfslieferungen zu erlangen, die in den Gazastreifen gebracht werden», hiess es weiter. Er habe der Hamas auch dabei geholfen, Märkte in dem Küstenstreifen am Mittelmeer zu kontrollieren. «Ausserdem war er verantwortlich für die Verteilung von Treibstoff, Gas und Gelder für Terrorzwecke.» Diese Angaben der Armee liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

  • 14.24 Uhr

    Israelische Armee tötet zwei Menschen im Südlibanon

    Im Südlibanon hat das israelische Militär nach offiziellen Angaben zwei Menschen bei einem Angriff getötet. Die libanesische Staatsagentur NNA berichtete, dass unter den Opfern auch mindestens ein Mitglied der islamischen Sanitärgruppe Risala gewesen sei. Die Gruppe bestätigte demnach den Tod. Sie steht der Amal-Bewegung nahe, die ein wichtiger Verbündeter der Iran-treuen Hisbollah im Libanon ist.

    Es besteht die Sorge vor einem grossflächigen Krieg. (Archivbild)
    Es besteht die Sorge vor einem grossflächigen Krieg. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Ilia Yefimovich

    Der Angriff traf nach Angaben von NNA ein Ziel nahe einem Friedhof in dem Ort Meissa al-Dschabal. Die Hisbollah erklärte einen ihrer Kämpfer aus dem Ort für tot. Für gewöhnlich führt die Miliz nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen. Das israelische Militär teilte mit, in dem Ort eine «Terrorzelle identifiziert» zu haben. Daraufhin hätten Luftstreitkräfte «die Terroristen» angegriffen und getötet.

    Zuvor hatte es an der israelisch-libanesischen Grenze bereits gegenseitigen Beschuss gegeben. Dabei wurden in Nordisrael nach Armeeangaben zwei Soldaten leicht verletzt. Mehrere verdächtige Luftobjekte hätten die Grenze zwischen dem nördlichen Nachbarland und Israel überquert, teilte das Militär am frühen Morgen mit. Die Luftabwehr sei eingesetzt worden und eines der Objekte nahe dem Kibbuz Ajelet Haschahar niedergegangen. Auch im Anschluss seien weitere Flugobjekte aus dem Libanon registriert worden. Eines davon sei abgeschossen worden.

    Das israelische Militär erklärte ausserdem, ein Waffenlager und mehrere Standorte der Hisbollah unter anderem in der Gegend um Kfarkela unweit der israelischen Grenze angegriffen zu haben. Die Hisbollah erklärte als Reaktion auf vorige israelische Angriffe, bei denen Mitglieder der Schiitenmiliz getötet wurden, Ziele in Nordisrael angegriffen zu haben.

  • 13.17 Uhr

    Swiss fliegt weiter nicht nach Tel Aviv

    Nach weiterer Prüfung hat sich die Swiss dazu entschieden, die Einstellung der Flüge von und nach Tel Aviv bis und mit Montag, 12. August auszuweiten. Das schreibt die Airline in einer Mitteilung. Zusätzlich meidet sie den Luftraum über dem Iran vollständig bis und mit 7. August. 

    Die Lufträume über Israel und dem Irak werden bereits seit letztem Freitag nicht überflogen. Die Flüge nach und von Beirut bleiben bis einschliesslich Montag, 12. August ausgesetzt.

    «Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für unsere Fluggäste sehr, doch die Sicherheit für unsere Passagiere und Besatzungen hat stets oberste Priorität», so die Swiss. «Die betroffenen Passagiere werden kontaktiert. Selbstverständlich ermöglichen wir Ihnen eine kostenlose Umbuchung auf ein späteres Reisedatum oder erstatten den vollständigen Ticketpreis.»

  • 5.56 Uhr

    Sorge vor kriegerischer Eskalation im Nahen Osten wächst

    Binnenvertriebene im zerstörten Chan Junis im Gazastreifen (4. August 2024).
    Binnenvertriebene im zerstörten Chan Junis im Gazastreifen (4. August 2024).
    Bild: Keystone/EPA/Mohammed Saber

    Israel und der Iran schüren mit ihren jüngsten Drohungen die Furcht, dass im Nahen Osten bald ein grösserer Krieg ausbrechen könnte – mit Folgen weit über die Region hinaus. Die sieben grossen westlichen Industrienationen (G7) mahnen eindringlich zur Deeskalation, doch zwischen den verfeindeten Führungen in Teheran und Jerusalem scheinen die Fronten verhärtet.

    Angesichts eines angekündigten iranischen Vergeltungsangriffs beriet sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit seinen Militär- und Geheimdienstchefs. Bislang zeichne sich «kein definitives Bild» über die zu erwartenden Attacken ab, berichtete der israelische Fernsehsender Channel 12. 

    Das Nachrichtenportal «Axios» berichtete unter Verweis auf die Einschätzungen drei amerikanischer und israelischer Regierungsbeamter, dass der Iran bereits ab Montag angreifen könnte. Dies habe US-Aussenminister Antony Blinken auch seinen Kollegen in der G7-Videoschalte gesagt und als Zeitfenster von den kommenden 24 bis 48 Stunden gesprochen.

  • 5.50 Uhr

    Weiter unklar, wann Iran angreift

    Irans Streitkräfte sehen sich für einen Krieg gegen Israel gerüstet. (Archivbild)
    Irans Streitkräfte sehen sich für einen Krieg gegen Israel gerüstet. (Archivbild)
    Bild: Keystone/AP/Vahid Salemi

    Es bleibt unklar, wann der angedrohte Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel erfolgen könnte. In den Erklärungen Teherans und der Hisbollah war immer wieder von den «nächsten Tagen» die Rede. Das US-Nachrichtenportal «Axios» berichtete unter Verweis auf die Einschätzungen drei amerikanischer und israelischer Regierungsbeamter, dass der Iran bereits ab Montag angreifen könnte. Dies habe US-Aussenminister Antony Blinken auch seinen Kollegen in der G7-Videoschalte gesagt und als Zeitfenster von den kommenden 24 bis 48 Stunden gesprochen.

    US-Präsident Joe Biden wird nach Angaben des Weissen Hauses am heutigen Montag ein Treffen mit seinen Sicherheitsberatern zur Lage in Nahost abhalten, an dem auch Vizepräsidentin Kamala Harris teilnimmt. Vorher werde Biden mit dem jordanischen König Abullah II. sprechen.

  • 5.45 Uhr

    Diplomaten in Teheran – G7-Beratungen über Video

    Greift der Iran schon in den nächsten Stunden Israel an?
    Greift der Iran schon in den nächsten Stunden Israel an?
    Keystone/

    Arabische Diplomaten sollen einem Zeitungsbericht zufolge in Teheran vorstellig geworden sein und sich dort für eine möglichst massvolle Reaktion auf die Attentate eingesetzt haben. Die iranische Führung habe den Emissären jedoch beschieden, es sei ihr gleichgültig, ob der geplante Vergeltungsschlag einen Krieg auslöst, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Personen, die mit den Inhalten der Gespräche vertraut seien.

    Irans Präsident Massud Peseschkian empfing den jordanischen Aussenminister Aiman al-Safadi und sagte ihm im Zusammenhang mit der Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Hanija: «Diese feige Tat war ein Verstoss gegen alle internationalen Gesetze und ein grosser Fehler der Zionisten (Israel), der nicht unbeantwortet bleiben wird.» Seine Regierung wolle zwar Frieden und Stabilität in der Region, aber die Voraussetzung dafür sei «ein Ende der israelischen Verbrechen, insbesondere in Gaza», wurde Peseschkian vom Präsidialamt zitiert.

    In einer gemeinsamen Videokonferenz riefen die G7-Aussenminister alle Konfliktparteien zur grösstmöglichen Zurückhaltung auf, um eine zusätzliche Eskalation zu verhindern. In der aktuellen Situation brauche es Dialog und Mässigung, sagte Italiens Aussenminister Antonio Tajani. Sein Land führt derzeit den G7-Vorsitz und organisierte die kurzfristig einberufene Konferenz der Gruppe, der auch Deutschland angehört.

  • 3.55 Uhr

    Armee: Israelische Soldaten bei Attacke aus Libanon verletzt

    Im Norden Israels sind bei einem nächtlichen Angriff aus dem Libanon nach Angaben der israelischen Armee zwei ihrer Soldaten leicht verletzt worden. Mehrere verdächtige Luftobjekte hätten die Grenze zwischen dem nördlichen Nachbarland und Israel überquert, teilte das Militär am frühen Morgen über die Plattform Telegram mit.

    Die Luftabwehr sei eingesetzt worden und eines der Objekte nahe dem Kibbuz Ajelet Haschahar niedergegangen. Die dabei verletzten Soldaten seien zur Behandlung ins Spital gebracht worden. Bei einem Luftalarm, der in anderen Gegenden Nordisraels ausgelöst wurde, handelte es sich nach Armeeangaben um Fehlalarm.

  • Montag, 5. August 2024, 3.28 Uhr

    USA sagen Israel «eiserne Unterstützung» zu

    Israel kann nach Angaben der US-Regierung bei einem Vergeltungsangriff des Irans fest mit Verteidigungshilfe durch das US-Militär rechnen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin telefonierte am Sonntag (Ortszeit) mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant und sicherte ihm «eiserne Unterstützung» bei der Selbstverteidigung zu, wie das Pentagon anschliessend mitteilte.

    Gesprochen wurde demnach auch über amerikanische Truppenverlegungen als Sicherheitsmassnahme – um den Schutz der US-Streitkräfte zu erhöhen, Israels Verteidigungsfähigkeit zu stärken sowie zu Zwecken der Abschreckung und um Spannungen in der Region zu entschärfen, wie es hiess. Austin habe sich zudem für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln starkgemacht, teilte sein Ministerium weiter mit.

    Angesicht der jüngsten Drohungen des Irans mit einem Angriff auf Israel ist weiter unklar, wann und wie der angedrohte Vergeltungsschlag erfolgen könnte. In den Erklärungen der iranischen Führung und der mit ihr verbündeten libanesischen Hisbollah-Miliz war immer wieder von den «nächsten Tagen» die Rede.

    Das Nachrichtenportal «Axios» berichtete unter Verweis auf die Einschätzungen drei amerikanischer und israelischer Regierungsbeamter, dass der Iran bereits ab Montag angreifen könnte. Dies habe US-Aussenminister Antony Blinken auch seinen Kollegen in einer Schalte der Chefdiplomaten der sieben grossen westlichen Industrienationen (G7) gesagt. Demnach nannte er bei den gestrigen Beratungen ein Zeitfenster von 24 bis 48 Stunden.

  • 24 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Sonntag, 4. August 2024

  • 23.18  Uhr

    Huthi-Miliz bekennt sich zu Angriff auf Frachtschiff im Golf von Aden Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

    Vor der Küste des Jemen hat die Huthi-Miliz erneut ein Schiff angegriffen. Die pro-iranische Miliz erklärte am Sonntag, sie habe mehrere Raketen auf das Handelsschiff «Groton» abgefeuert. Das Sicherheitsunternehmen Ambrey und die britische Seefahrtsbehörde UKMTO bestätigten die Angriffe auf das unter liberianischer Flagge fahrende Schiff. Verletzt worden sei niemand.

  • 20.46 Uhr

    Israels Militär: Drei Meter hoher Tunnel unter Gaza-Grenze zu Ägypten

    Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge unter der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten einen drei Meter hohen Tunnel entdeckt. Dazu kam es in der Grenzstadt Rafah bei der Suche nach unterirdischen Passagen, wie die Streitkräfte mitteilten. Dabei seien Soldaten vor einigen Tagen auf jenen besonders gut ausgebauten Tunnel gestossen.

    Die islamistische Hamas, die bis zum Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 den gesamten Gazastreifen kontrollierte, habe durch diese unterirdische Passage sogar Fahrzeuge schicken können, hiess es. Das Militär zerstöre diese Anlagen und treffe Vorkehrungen, dass sie nicht wieder neu angelegt werden könnten, erklärte die Armee. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 18.44 Uhr

    Zivilschutz: Mindestens 30 Tote bei israelischem Angriff auf Schulen im Gazastreifen

    Im Gazastreifen sind am Sonntag nach jüngsten palästinensischen Angaben mindestens 30 Menschen bei einem israelischen Angriff auf zwei Schulen getötet worden. Der Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde nannte die Getöteten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP «Märtyrer». Es habe sich hauptsächlich um Frauen und Kinder gehandelt, auch bei den etwa 50 Verletzten.

    Getroffen wurden demnach die Schulen Hassan Salameh und Al-Nasr in der Stadt Gaza. In dem Gebäude seien im Zuge des Gaza-Kriegs vertriebene Palästinenser untergebracht gewesen.

    Die israelische Armee bestätigte den Angriff und erklärte, es habe sich um ein Kommandozentrum der islamistischen Hamas und «Versteck für Terroristen» gehandelt. Israel wirft der Hamas vor, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen.

  • 16.41 Uhr

    Jordaniens Aussenminister zu seltenem Besuch in Teheran

    Inmitten wachsender Sorgen vor einer Ausweitung des Krieges im Nahen Osten ist Jordaniens Aussenminister Aiman al-Safadi am Sonntag nach Teheran gereist. Er werde eine Botschaft von König Abdullah II. an den iranischen Präsidenten Massud Peseschkian zur Lage in der Region und den bilateralen Beziehungen übermitteln, teilte das Aussenministerium in Amman mit. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna meldete, dass al-Safadi mit seinem Kollegen Ali Bagheri Kani sowie anderen ranghohen iranischen Vertretern zusammenkommen werde.

  • 15.22 Uhr

    Biden kritisiert Tötung von Hamas-Anführer

    Die Tötung von Hamas-Anführer Ismail Hanija in der iranischen Hauptstadt Teheran könnte es nach Einschätzung von US-Präsident Joe Biden erschweren, ein Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln aus der Hand der islamistischen Hamas zu erreichen. Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf einen US-Beamten, Biden habe in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu beklagt, dass die Tötung Hanijas zu einem ungünstigen Zeitpunkt erfolgt sei - und zwar in einem Moment, in dem die USA gehofft hätten, die Gespräche abschliessen zu können.

    Ausserdem habe Biden die Befürchtung geäussert, dass die Durchführung der Operation in Teheran einen grösseren Krieg in der Region auslösen könnte, schrieb das Blatt.

  • 13.09 Uhr

    Tote und Verletzte bei Messerangriff in Tel Aviv

    Bei einem Messerangriff in Tel Aviv sind laut den israelischen Behörden zwei Menschen getötet worden. Es handele sich um eine Frau in ihren Siebzigern und ein 80 Jahre alter Mann, teilten der Rettungsdienst Magen David Adom und ein Krankenhaus mit. Zwei weitere Männer seien verletzt worden. Der Angriff sei am Sonntag im Vorort Holon von mindestens einem palästinensischen Extremisten verübt worden, der «neutralisiert» worden sei, erklärte die Polizei. Es laufe eine Fahndung nach weiteren möglichen Verdächtigen.

  • 12.08 Uhr

    Angriff des Irans befürchtet: GPS in Israel gestört

    Vor einem befürchteten iranischen Angriff auf Israel ist die GPS-Nutzung in grösseren Teilen Israels gestört worden. Betroffen seien nicht mehr nur grenznahe Gebiete zum Libanon, sondern auch bevölkerungsreiche Regionen im Zentrum des Landes, berichteten die Zeitung «Times of Israel» und das Nachrichtenportal Ynet unter Berufung auf Nutzer.

    Das Positionsbestimmungssystem dient auch Drohnen, ihr Ziel zu finden. Israel ist in höchster Alarmbereitschaft, nachdem der Iran Vergeltung für die gezielte Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija angedroht hat. Israel hat sich bislang nicht offiziell zu den Vorwürfen geäussert.

    Vor einem befürchteten iranischen Angriff auf Israel war dort das GPS-System gestört. Iranische Drohnen könnten deshalb ihr Ziel verfehlen.
    Vor einem befürchteten iranischen Angriff auf Israel war dort das GPS-System gestört. Iranische Drohnen könnten deshalb ihr Ziel verfehlen.
    -/AP/dpa

    Autofahrer in Israel hätten auf ihrem Bildschirm plötzlich angezeigt bekommen, sie seien in der libanesischen Hauptstadt Beirut, berichteten Medien. Schon vor dem iranischen Grossangriff mit Hunderten Raketen und Drohnen im April hatte die israelische Armee mitgeteilt, dass sie das satellitengestützte Positionsbestimmungssystem gezielt gestört habe. Auf eine Anfrage zur neuerlichen GPS-Störung antwortete die Armee nun: «Kein Kommentar».

    Als weiterer Hinweis auf einen möglicherweise kurz bevorstehenden Angriff des Irans und verbündeter Milizen in anderen Ländern der Region war die Ankunft des Oberbefehlshabers des US-Regionalkommandos Centcom, General Michael Erik Kurilla, in Israel. Das berichtete das US-Nachrichtenportal «Axios». Kurilla war auch kurz vor dem iranischen Grossangriff im April nach Israel gereist.

  • 10.45 Uhr

    Ex-Diplomat: Netanjahu blockiert Deal «aus politischen, persönlichen und strafrechtlichen Gründen.»

    US-Präsident Joe Biden und andere Regierungsmitglieder von Israels wichtigstem Verbündeten sehen den Schlüssel zur Deeskalation in einem Waffenruheabkommen für den seit fast zehn Monaten andauernden Gaza-Krieg. Die indirekten Verhandlungen dafür, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln, kommen jedoch nicht voran. Diese sollen auch zur Freilassung von noch rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas führen. Die jüngste Gesprächsrunde mit israelischen und ägyptischen Teilnehmern am Samstag in Kairo brachte keine Fortschritte, wie israelische Medien berichteten.

    Die Vermittler, aber dem Vernehmen nach auch engste Mitarbeiter Netanjahus sehen in der Blockadehaltung des israelischen Regierungschefs die Ursache für den Stillstand der Gespräche. Channel 12 und der gut vernetzte Journalist Barak Ravid berichteten von einer hitzigen Sitzung des Ministerpräsidenten mit seinen Unterhändlern am vergangenen Mittwoch, in der es Schreiduelle gegeben haben soll.

    Angehörige der verbleibenden Geiseln fordern ein Abkommen zu ihrer Freilassung. (Archivbild)
    Angehörige der verbleibenden Geiseln fordern ein Abkommen zu ihrer Freilassung. (Archivbild)
    Leo Correa/AP/dpa

    Ronen Bar, der Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, soll Netanjahu damit konfrontiert haben, er möge es doch offen sagen, wenn er keinen Deal wolle. Netanjahu soll daraufhin seine Mitarbeiter als «Feiglinge» beschimpft haben, die für den Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, arbeiten würden.

    Demonstranten, die Druck für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln machen, werfen Netanjahu immer wieder vor, dass dieser ein Gaza-Abkommen blockieren würde. Tausende Menschen demonstrierten auch am Samstag in Tel Aviv, Jerusalem, Haifa und anderen israelischen Städten. Der ehemalige Diplomat Eran Etzion sagte laut «Times of Israel» auf einer Kundgebung in Jerusalem, der Deal liege auf dem Tisch, Netanjahu würde ihn «aus politischen, persönlichen und strafrechtlichen Gründen» blockieren.

  • Sonntag, 4. August 2024, 10.30 Uhr

    Israel: «Bereitschaft zu allumfassendem Krieg»

    Israels Sicherheitskräfte sind Berichten zufolge in höchster Alarmbereitschaft. Man rechne damit, dass die vom Iran und der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah angedrohten Attacken «über mehrere Fronten» erfolgen, berichtete der israelische Fernsehsender Channel 12.

    Das würde bedeuten, dass sich neben der Hisbollah auch andere bewaffnete Stellvertretergruppen Teherans an einer Aggression gegen Israel beteiligen könnten. Dazu gehören die Huthi im Jemen sowie Iran-treue Milizen im Irak und in Syrien. Die israelische Führung diskutiere derzeit über mögliche Antworten auf eine derartige konzertierte Angriffshandlung. Diese beinhalteten «die Bereitschaft, in diesem Zusammenhang in einen allumfassenden Krieg einzutreten», hiess es bei Channel 12.

    Teheran, 1.8.2024: Naim Qassem, der stellvertretende Generalsekretär der Hisbollah und Ziad al-Nakhaleh, Generalsekretär der Widerstandsbewegung Palästinensischer Islamischer Dschihad, während Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei das Gebet über den Sarg des bei einem Angriff getöteten Hamas-Chefs Ismail Haniyeh und seines Leibwächters leitet.
    Teheran, 1.8.2024: Naim Qassem, der stellvertretende Generalsekretär der Hisbollah und Ziad al-Nakhaleh, Generalsekretär der Widerstandsbewegung Palästinensischer Islamischer Dschihad, während Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei das Gebet über den Sarg des bei einem Angriff getöteten Hamas-Chefs Ismail Haniyeh und seines Leibwächters leitet.
    Bild: IMAGO/ABACAPRESS

    US-Präsident Joe Biden befürchtet, dass die Tötung des Hamas-Anführers erschweren könnte, ein Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln in der Hand der Hamas zu erreichen. Auf eine entsprechende Frage antwortete Biden im Gespräch mit Journalist*innen laut «New York Times»: «Das hat nicht geholfen.» Die Tötung von Hanija sei zu einem ungünstigen Zeitpunkt erfolgt. Hanija war einer der Hauptverhandler der islamistischen Organisation in den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas.

    Waffenruhe im Nahen Osten? Biden bezeichnet Tötung von Hamas-Führer Hanijeh als nicht hilfreich

    Waffenruhe im Nahen Osten? Biden bezeichnet Tötung von Hamas-Führer Hanijeh als nicht hilfreich

    US-Präsident Joe Biden hat sich kritisch über die Israel zugeschriebene Tötung des politischen Hamas-Anführers Ismail Hanijeh geäussert. Diese sei nicht hilfreich für die Erreichung einer Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen, sagte Biden vor der Presse.

    02.08.2024

    Der Iran droht mit einem harten Vergeltungsschlag. An diesem würden sich auch die mit dem Iran verbündeten Milizen in der Region beteiligen, sagte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), General Hussein Salami. Unklar bleibt, wann der angedrohte Vergeltungsschlag erfolgen könnte. In den Erklärungen Teherans und der Hisbollah ist immer wieder von den «nächsten Tagen» die Rede. Israel kann mit der Unterstützung der USA und anderer Verbündeter rechnen.

    Bei der nun zu erwartenden Operation könnten iranische Stellvertretergruppen im Irak und in Syrien US-Stützpunkte im Osten Syriens angreifen, schrieb das amerikanische Institute for the Study of War (ISW). Lokalen Medienberichten zufolge hätten Iran-treue Milizen Truppen und Raketenwerfer aus dem Irak nach Syrien verlegt, in die Nähe der US-Stützpunkte. Das Kalkül Teherans könne sein, mit Angriffen auf die US-Basen in Syrien Abwehrkapazitäten der Amerikaner zu binden, die sonst bei der Verteidigung Israels zum Einsatz gelangen würden.

  • 23.50 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Samstag, 3. August 2024

  • 22.47 Uhr

    Tausende demonstrieren in Istanbul gegen Israel

    Tausende Menschen haben am Samstag bei einer pro-palästinensischen Kundgebung in Istanbul gegen Israel protestiert. Die Menschen versammelten sich mit türkischen und palästinensischen Flaggen sowie Porträts des getöteten Politbüro-Chefs der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, vor der berühmten Hagia Sophia. Der Sohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Bilal Erdogan, der an der Demonstration teilnahm, sagte dem Sender CNN Türk: «Israel hat einen bedeutenden Helden auf eine Art und Weise ermordet, die ihm passt: heimtückisch.»

    Präsident Erdogan hatte am Mittwoch von einem «perfiden Attentat» auf seinen «Bruder» Hanija gesprochen. Erdogan bezeichnet die islamistische Hamas als «Befreiungsorganisation».

    Nach der Tötung von Hisbollah-Militärchef Fuad Schukr in Beirut, zu der das israelische Militär sich offiziell bekannt hatte, war am Mittwoch in Teheran Hanija getötet worden. Dessen Tötung hat Israel nicht kommentiert, der Iran macht das Land aber dafür verantwortlich.

  • 22.42 Uhr

    Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Abkommen

    Tausende Menschen haben in Tel Aviv, Jerusalem, Haifa und anderen israelischen Städten für ein Abkommen zur Freilassung der noch rund 100 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert. Redner auf verschiedenen Kundgebungen warfen dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, durch seine Blockadehaltung einen Deal zu verhindern.

    Tausende Israelis marschierten vor die Residenz Netanjahus in Jerusalem. «Die Zeit für einen Deal ist gekommen, und die Zeit ist gekommen für (vorgezogene) Wahlen», rief der ehemalige Diplomat Eran Etzion in die Menge, wie die «Times of Israel» berichtete. Der Deal liege auf dem Tisch, Netanjahu würde ihn lediglich «aus politischen, persönlichen und strafrechtlichen Gründen» blockieren.

  • 21.03 Uhr

    Hunderte protestieren im Westjordanland gegen Haftbedingungen von Palästinensern

    Im Westjordanland sind am Samstag hunderte Menschen gegen die Haftbedingungen von Palästinensern in israelischen Gefängnissen auf die Straße gegangen. Bei Demonstrationen in Ramallah und Nablus hielten Angehörige Bilder von Häftlingen in die Höhe und schwenkten Palästinenserflaggen. In Ramallah riefen die Protestierenden die Parole «Auch wenn sich die ganze Welt unterwirft, werden wir Israel nie anerkennen». Am Mittwoch hatte das Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) einen Bericht veröffentlicht, in dem es Israel Folter gegen eine Reihe von Häftlingen vorwirft.

    UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hatte bei der Vorstellung des Berichts unter anderem von Waterboarding und dem Loslassen von Hunden auf Häftlinge gesprochen. Den Inhaftierten sei meist kein Grund für ihre Festnahme gegeben oder kein Zugang zu Anwälten gewährt worden.

  • 18.26 Uhr

    Mindestens zehn Tote bei israelischem Angriff auf Schule im Gazastreifen

    Im Gazastreifen sind bei einem israelischen Luftangriff nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet worden. Der Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von «zehn Märtyrern und zahlreichen Verletzten» nach dem Angriff auf die Hamama-Schule in der Stadt Gaza am Samstag. Das israelische Militär bestätigte den Angriff und erklärte, dabei sei eine Kommandozentrale getroffen worden.

    Der Zivilschutz-Sprecher erklärte, in dem Gebäude seien im Zuge des Gaza-Kriegs vertriebene Palästinenser untergebracht gewesen. Der israelischen Armee zufolge wurde es von Hamas-Kämpfern zur Waffenherstellung und als Versteck für «Terroristen» genutzt.

    Israel wirft der Hamas vor, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen, und erklärte, die Angriffe richteten sich gegen «Terroristen». Die Hamas streitet die Anschuldigungen ab.

  • 14.33 Uhr

    Iran: Hanija wurde mit Geschoss getötet

    Nach Berichten über die Durchführung des Attentats auf Hamas-Auslandschef Ismail Hanija verbreiten die iranischen Revolutionsgarden eine eigene Darstellung. Demnach wurde bei dem Anschlag auf Hanija in Teheran ein Geschoss mit kurzer Reichweite eingesetzt, das mit einem etwa sieben Kilogramm schweren Sprengkopf bestückt war und von ausserhalb des Gästehauses im Norden der Hauptstadt abgefeuert wurde. Dies habe die Explosion verursacht, bei der Hanija getötet wurde, heisst es in einem Bericht der Revolutionsgarden. Es ist ihr bereits dritter Bericht zu dem Anschlag. Die Ausführungen darin lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

  • 13.19 Uhr

    Ein Toter nach israelischem Angriff im Libanon

    Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist nach libanesischen Angaben ein Mensch getötet worden. Die Nachrichtenagentur NNA berichtete unter Berufung auf das Gesundheitsministerium, dass bei dem Angriff auf ein Auto nahe dem Ort Basurieh auch zwei Personen verletzt worden seien.

    Das israelische Militär teilte mit, dass es einen Hisbollah-Kämpfer ausgeschaltet habe. Der Mann habe bei der Planung und Ausführung von Angriffen auf Israel eine wichtige Rolle gespielt. Auch die Schiiten-Miliz bestätigte seinen Tod, machte aber keine Angaben zu seinem Rang und seiner Funktion. Am Morgen reklamierte die Hisbollah einen Angriff auf Nordisrael für sich.

  • 12.18 Uhr

    Iranischer Kommandeur droht Israel mit breitem Gegenschlag

    Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) droht Israel mit einem breiten Gegenschlag verbündeter Milizen in der Region. «Das kriminelle und terroristische zionistische Regime (Israel) und seine Unterstützer müssen mit dem heiligen Zorn der Widerstandsgruppen rechnen», sagte General Hussein Salami nach Angaben des Webportals der Revolutionsgarden.

    Zu den nichtstaatlichen Verbündeten des Irans zählen die Huthi im Jemen und die Hisbollah-Miliz im Libanon, auch im Irak und Syrien gibt es Iran-treue Milizen.

    In einem Schreiben an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sprach der Kommandeur von einer harten und blutigen Rache. Israel werde für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija und Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr einen hohen Preis bezahlen müssen, schrieb Salami. Israel hat sich zu dem Tod von Hanija bisher nicht geäussert. Die islamistische Hamas und der Iran machen Israel aber dafür verantwortlich.

  • 11.40

    Fünf Palästinenser bei Drohnenangriff getötet

    Bei einem israelischen Drohnenangriff in Tulkarem im israelisch besetzten Westjordanland sind nach örtlichen Krankenhausangaben fünf Palästinenser getötet worden. Unter den Opfern habe sich ein örtlicher Kommandeur der Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der islamistischen Hamas, befunden.

    Die weiteren vier Leichen konnten zunächst nicht identifiziert werden. Israelischen Berichten zufolge handelte es sich bei den Getöteten gleichfalls um Militante aus den Reihen der Kassam-Brigaden sowie des Palästinensischen Isamischen Dschihad.

    Strasse in der Nähe von Tulkarem nach Militäreinsatz (Archivbild)
    Strasse in der Nähe von Tulkarem nach Militäreinsatz (Archivbild)
    Majdi Mohammed/AP/dpa

    Das israelische Militär teilte mit, dass es ein Fahrzeug beschossen habe. Ziel des Angriffs sei eine «Terrorzelle» gewesen, die im Gebiet um Tulkarem aktiv war. Die Stadt, die an der Grenze des nördlichen Westjordanlands zu Israel liegt, gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser.

    Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 574 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.

    Israel hatte das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem im Sechstagekrieg von 1967 erobert und besetzt. 2005 räumte Israel zwar den Gazastreifen, kontrolliert aber Grenzen zu Land, Luft und im Wasser. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat.

  • 10.03 Uhr

    USA verlegen weitere Kriegsschiffe und Kampfjets nach Nahost

    Im Nahen Osten verdichten sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel. Diplomatische Versuche, eine Eskalation mit der Gefahr eines regionalen Krieges nach der Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija in Teheran durch den israelischen Geheimdienst zu verhindern, blockt der Iran Medienberichten zufolge ab.

    Während Israels Armee in höchster Alarmbereitschaft ist, verlegen die USA nach Angaben des Pentagons zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge zur Abschreckung in die Region. Beide Verbündete bereiteten sich auf die Abwehr eines Angriffs vor, der schon an diesem Wochenende erfolgen könnte, meldete das «Wall Street Journal». Es werde befürchtet, dass ein Angriff diesmal breiter und komplexer sein wird als Irans Attacke auf Israel im April.

    Damals hatte die Regierung in Teheran Israel mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angegriffen. Allerdings erst, nachdem der Iran sein Vorhaben im Voraus Diplomaten signalisiert und Israel und den USA Zeit zur Vorbereitung gegeben hatte, wie das «Wall Street Journal» festhielt.

    Am Ende konnte Israel die meisten Geschosse aus eigener Kraft und mithilfe der USA und anderer Verbündeter abfangen. Dieses Mal agierten Israel und seine Verbündeten «in einem Vakuum», schrieb die US-Zeitung. Der Mangel an Informationen und damit der Kalkulierbarkeit hat die gesamte Region im Nahen Osten in einen der gefährlichsten Momente seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober versetzt.

  • Samstag, 3.8., 07.55

    Mossad soll Hamas-Führer getötet haben

    Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad soll einem Medienbericht zufolge für den tödlichen Anschlag auf Hamas-Anführer Ismail Hanija in Teheran iranische Sicherheitsagenten angeheuert haben. Wie die britische konservative Tageszeitung «The Telegraph» unter Berufung auf zwei iranische Beamte berichtete, hätten die iranischen Agenten vom Mossad den Auftrag erhalten, in drei verschiedenen Räumen eines Gebäudes, in dem sich Hanija aufhielt, Sprengstoff anzubringen.

    Hanija war in der Nacht zum Mittwoch Opfer eines Anschlags geworden. Hamas und der Iran beschuldigen Israel und drohen mit Vergeltung. Israel hat auf die Vorwürfe bislang nicht offiziell reagiert.

    Mossad
    Mossad
    IMAGO/Zoonar/Timon Schneider

    Ursprünglich sei geplant gewesen, Hanija im Mai zu töten, als er an der Beerdigung des bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Ex-Präsidenten Ebrahim Raisi teilnahm. Wegen der grossen Menschenmenge und der hohen Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlags sei das Vorhaben abgeblasen worden, hiess es. Stattdessen hätten die beiden vom Mossad angeheuerten Agenten Sprengsätze in drei Zimmern des Gästehauses der Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, im Norden Teherans platziert.

    Die Agenten sollen sich anschliessend ins Ausland abgesetzt haben, hätten aber in Kontakt mit einer Quelle vor Ort gestanden. Um 02.00 Uhr nachts am Mittwoch hätten sie dann den Sprengstoff aus dem Ausland per Fernzündung in dem Zimmer detonieren lassen, in dem sich Hanija aufhielt. Bei der Explosion kam der Auslandschef der mit dem Iran verbündeten Islamistenorganisation Hamas ums Leben. Er hielt sich anlässlich der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in der iranischen Hauptstadt auf. Stunden vor seinem Tod hatte ihn der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei empfangen.