«Grösster Verlierer» Murdoch-Medienimperium lässt Donald Trump fallen

AFP/uri

12.11.2022

Enges Rennen um US-Kongress – Entscheidung wohl erst im Dezember

Enges Rennen um US-Kongress – Entscheidung wohl erst im Dezember

Erste Ergebnisse signalisierten am Mittwoch, dass die Republikaner bei den Zwischenwahlen in den USA leichte Zugewinne verbuchten, während die Demokraten besser abschnitten als erwartet.

09.11.2022

Lange schien zwischen Donald Trump und Medienmogul Rupert Murdoch kein Blatt zu passen. Mit dem schlechten Abschneiden bei den Midterms, das auch Trump angelastet wird, rücken die Murdoch-Medien aber vom Ex-Präsidenten ab.

uri

Das einflussreiche Medienimperium des Milliardärs Rupert Murdoch geht nach den Kongress-Zwischenwahlen in den USA auf deutliche Distanz zu Ex-Präsident Donald Trump. Das konservative «Wall Street Journal» bezeichnete den Rechtspopulisten in seinem Leitartikel am Donnerstag als den «grössten Verlierer der Republikanischen Partei».

Trump, dem Teile der Partei das mässige Abschneiden bei den Midterms anlasten, sagte, er sei mit dem Murdoch-Sender Fox News ohnehin fertig. «Für mich war Fox News immer weg», schrieb der Ex-Präsident auf seiner Online-Plattform Truth Social.

Fox News – lange Zeit Trumps Lieblingssender – fand harsche Worte für den 76-Jährigen und lobte zugleich in höchsten Tönen Trumps innerparteilichen Rivalen Ron DeSantis, der bei der Gouverneurswahl in Florida mit grossem Vorsprung wiedergewählt wurde.

Tucker Carlson: «Zweischneidiges Schwert»

«Der grösste Gewinner der Midterms war ohne Zweifel Gouverneur DeSantis, dessen Erdrutschsieg im Bundesstaat Florida atemberaubend war», schrieb Fox-News-Kolumnistin Liz Peek. «Der grösste Verlierer? Donald Trump.»

Die Zeiten inniger Umarmung sind vorbei: Medienmogul Rupert Murdoch (rechts) und US-Präsident Donald Trump im Jahr 2017 in New York.
Die Zeiten inniger Umarmung sind vorbei: Medienmogul Rupert Murdoch (rechts) und US-Präsident Donald Trump im Jahr 2017 in New York.
Archivbild: Getty Images

Die Murdoch-Medien sind in den USA äusserst einflussreich und hatten lange Zeit sehr wohlwollend über Trump berichtet. Während seiner Zeit im Weissen Haus etwa gab Trump Fox News regelmässig lange Interviews, in denen er kaum kritische Fragen befürchten musste. Im konservativen Lager wenden sich nach den Halbzeitwahlen aber viele von Trump ab und setzen auf DeSantis.

Der prominente Fox-Moderator Tucker Carlson machte zwar das republikanische Establishment für den Wahlausgang verantwortlich, sagte aber auch, Trump sei politisch immer ein «zweischneidiges Schwert» gewesen.

«Trumpty Dumpty»

Die ebenfalls zum Murdoch-Konzern gehörende Boulevard-Zeitung «New York Post» setzte Trump in einer Karikatur auf ihrem Titelblatt auf eine Mauer und bezeichnete ihn als «Trumpty Dumpty», der einen «tiefen Fall» erlitten habe – eine Anspielung auf ein bekanntes Kinderlied, in dem eine Figur namens Humpty Dumpty von einer Mauer fällt. Die Zeitung zitierte dazu einen Experten mit der Einschätzung, zwei Wörter könnten erklären, warum die Republikaner bei den Midterms ein enttäuschendes Ergebnis eingefahren hätten: «Donald Trump».

Die Hoffnungen der Republikaner auf einen deutlichen Wahlsieg bei den Midterms hatten sich am Dienstag zerschlagen. Die Konservativen dürften zwar eine Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen, diese dürfte aber knapper ausfallen als erwartet.

Geschwächter Trump

Im Senat könnten die Demokraten von Präsident Joe Biden ihre hauchdünne Mehrheit verteidigen. In beiden Kongresskammern sind die Rennen so eng, dass die grossen US-Sender immer noch keine Gesamtsieger ausgerufen haben.

Nach Parlamentswahl: Biden reicht Republikanern die Hand

Nach Parlamentswahl: Biden reicht Republikanern die Hand

US-Präsident Joe Biden macht nach der Parlamentswahl einen neuen Anlauf, eine Brücke zu den seit langem von Amtsvorgänger Donald Trump dominierten Republikanern zu schlagen.

12.11.2022

Der Ausgang der Wahl ist bemerkenswert, weil die US-Wähler die Midterms häufig nutzen, um der Partei des jeweiligen Präsidenten einen Denkzettel zu verpassen. Biden hat ausserdem schlechte Umfragewerte, unter anderem wegen der hohen Inflation im Land. Viele Republikaner werfen Trump nun vor, der Partei mit seinem Eingreifen in den Wahlkampf und der Auswahl umstrittener Kandidaten geschadet zu haben.

Das schwächt Trump just zu einem Zeitpunkt, an dem er offenbar eine erneute Präsidentschaftskandidatur verkünden will. Der Rechtspopulist liebäugelt seit langer Zeit mit einer Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2024 und hat für Dienstag eine «sehr grosse Ankündigung» in Aussicht gestellt