Ukraine-ÜberblickAufkleber für Wagner-Truppe: Polen nimmt zwei Russen fest +++ Nato-Kampfjets fangen russische Bomber ab
Agenturen/red
14.8.2023
Wichtiges Getreide: Ukraine arbeitet an alternativen Exportrouten
Kiew, 12.08.2023:
Weiterhin blockiert Russland die Schwarzmeerhäfen und verhindert damit den Export von Getreide. Doch Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt sich jetzt intensiv mit dem Ausbau alternativer Exportrouten auseinander. Er wolle alles tun, damit die Ukraine weiter die Ernährungssicherheit gewährleiste, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Auch brauche die Bevölkerung der Ukraine Zugang zu den Weltmärkten.
Der Präsident berichtet, er habe mit den Chefs von Armee, Geheimdienst und Marine sowie Regierungsvertretern über dieses Thema beraten, nachdem Russland Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für ukrainische Getreideausfuhren über das Schwarze Meer zurückgezogen hat. Mit Luftangriffen auf Häfen wie Odessa hat Moskau versucht, die Infrastruktur für solche Exporte zu zerstören.
Der Transport von Getreide, Mais, Dünger und anderen Agrarprodukten mit Eisenbahn oder Lastwagen ist aufwendiger und teurer als das Verschiffen.
13.08.2023
Nato-Kampfjets haben über Dänemark zwei russische Bomber abgefangen. Bei einem Angriff auf Odessa sind laut ukrainischen Quellen mehrere Feuer in der Hafenstadt ausgebrochen. Die russischen Verteidigungslinien sind laut Kiew teilweise so dicht vermint, dass an manchen Teilen der Front bis zu fünf Minen pro Quadratmeter liegen. Die Entwicklungen im Ticker.
Agenturen/red
14.08.2023, 22:00
Agenturen/red
Russland hat die südukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht erneut mit Raketen und Kamikaze-Drohnen angegriffen. Die Luftabwehr in der Region und über der gleichnamigen Hafenstadt sei aktiviert worden, berichtete das Nachrichtenportal «Ukrajinska Prawda» am frühen Morgen unter Berufung auf die Luftwaffe und die regionale Militärverwaltung.
In Odessa seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. Der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Oleh Kiper, berichtete demnach am Morgen auch von beschädigten Häusern, die von Raketentrümmern getroffen worden seien. Drei Menschen seien verletzt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.
Nach dem von Russland verkündeten Aus des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide im Juli sind die ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa stark ins Visier geraten. Mehrfach wurden die Hafenanlagen sowie die Millionenstadt selbst seither beschossen.
In der Nacht wurde in weiten Teilen der Ukraine wieder Luftalarm ausgelöst. Das Land verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.
Nato-Kampfjets fangen russische Bomber ab
Zwei russische Bomber sollen von Nato-Jets über Dänemark abgefangen worden sein. Dies teilte die niederländische Luftwaffe mit. Die beiden Flugzeuge vom Typ Tu-95 waren demnach in Richtung des Nato-Luftraums der Niederlande unterwegs.
Die Bomber, die auch mit Atomwaffen bestückt werden können, wurden von dänischen Streitkräften abgefangen und kehrten um.
In einer Erklärung des niederländischen Verteidigungsministeriums hiess es: «Zwei F-16 der niederländischen Luftwaffe starteten heute Morgen, um russische Bomber abzufangen. Diese flogen in Richtung des niederländischen Luftraums.» Der Einsatz der Kampfflugzeuge sei im Rahmen eines so genannten Quick Reaction Alert (QRA) erfolgt.
Explosionen in Saporischschja
Auch in der Stadt Saporischschja in der gleichnamigen Region im Südosten der Ukraine soll es in der Nacht zu Explosionen gekommen sein. Lokale Medien berichteten laut «Ukrajinska Prawda», in den frühen Morgenstunden seien wiederholt Explosionen zu hören gewesen. In der gesamten Region herrschte demnach Luftalarm.
Grenzregion Sumy unter heftigem Beschuss
Russland griff nach Angaben der regionalen Militärverwaltung von Sumy zudem erneut das ukrainische Gebiet nahe der russischen Grenze an. Allein am Sonntag habe der Feind die Region im Nordosten der Ukraine 21 Mal mit Mörsern und Artillerie beschossen, teilte die Militärverwaltung bei Facebook mit. Insgesamt seien 144 Explosionen registriert worden. Bei den Angriffen wurden demnach mindestens zwei Wohngebäude beschädigt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.
London: Ukrainische Attacken am Unterlauf des Dnipro nehmen zu
Ukrainische Angriffe gegen russische Truppen am Unterlauf des Dnipro haben nach britischer Einschätzung zuletzt zugenommen. «Die russischen Kommandeure stehen vor dem Dilemma, ob sie dieses Gebiet verstärken oder ihre Truppen in den Gebieten der wichtigsten Gegenoffensivoperationen der Ukraine stationieren sollen, weiter im Osten», teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienst-Informationen mit.
In der vergangenen Woche habe es einen Anstieg kleinerer Kampfhandlungen entlang des Flusses gegeben, hiess es in London weiter. Ukrainische Streitkräfte hätten russische Positionen am anderen Ufer überfallen oder würden versuchen, weitere kleine Brückenköpfe zu errichten. Dies geschehe zusätzlich zum Ausbau des bereits existierenden Brückenkopfes nahe der zerstörten Antoniwskyj-Brücke bei Cherson. Ausserdem werde weiterhin über die Kontrolle kleinerer Inseln in der Dinpro-Mündung gekämpft. «Bei einigen dieser Operationen wurde wahrscheinlich eine örtliche russische Truppenrotation ausgenutzt.»
Gericht verurteilt Geheimdienstgeneral wegen Hochverrats
In der Ukraine ist ein Generalmajor des Geheimdienstes SBU wegen Hochverrats zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der hochrangige Offizier habe Informationen gesammelt und diese an Russland weitergegeben, teilte die Staatsanwaltschaft in Kiew mit. Ausserdem soll er Auftragsmörder angeworben haben für einen Anschlag auf den Kommandeur eines Tschetschenenbataillons, das auf ukrainischer Seite kämpfte. Der Geheimdienstler war bereits im April 2020 festgenommen worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Former Major-General of the Security Service of Ukraine Valery Shaitanov was sentenced to 12 years in prison with confiscation of property in the case of treason and attempted terrorist attack.
Shaitanov worked for the Russian special services. He leaked classified data and… pic.twitter.com/D6jq9EF8zN
Russischer Artilleriebeschuss hat am Sonntag in der südukrainischen Region Cherson sieben Menschen getötet und etwa 15 weitere verletzt – nun kündigt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine «Antwort» an Russland an.
«Jeder vernichtete Besatzer, alle verbrannten russischen Fahrzeuge, Feuer in ihren Hauptquartieren und Lagerhäusern, die äusserst aussagekräftige «Vernebelung» der Krimbrücke und mehr – all das beweist, dass wir kein Verbrechen Russlands unbeantwortet lassen werden», sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft am Sonntagabend.
Allein im Dorf Schyroka Balka in der Region Cherson hatte russische Artillerie ukrainischen Behörden zufolge am Sonntag fünf Menschen getötet, darunter eine vierköpfige Familie mit Vater, Mutter, einem zwölfjährigen Sohn und einem erst gut drei Wochen alten Baby. Die Region wurde im Verlauf des Tages 17 Mal beschossen, wie Selenskyj in seiner Ansprache sagte.
Die Ereignisse des Tages in der Übersicht
Das Wichtigste im Überblick
Nato-Kampfjets haben über Dänemark zwei russische Bomber abgefangen.
In der Ukraine ist ein Generalmajor des Geheimdienstes SBU wegen Hochverrats zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Russland hat nach Angaben der regionalen Militärverwaltung von Sumy erneut das ukrainische Gebiet nahe der russischen Grenze angegriffen.
Im Auftrag der deutschen Regierung soll der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall «Luna NG»-Aufklärungsdrohnen an die ukrainischen Streitkräfte liefern.
Wir beenden unseren Live-Ticker vom 14. August 2023
21.51 Uhr
Minensuche im Schwarzen Meer
Die rumänische Marine hat ein Schiff und einen Hubschrauber abkommandiert, um nach Minen in den eigenen Gewässern des Schwarzen Meeres zu suchen. Das Militär reagierte damit auf einen Vorfall in dem Badeort Costinesti, wo eine Seebrücke bei einer Explosion leicht beschädigt wurde. Die Untersuchungen dauerten zunächst aber noch an.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 dürften unzählige Minen in das Schwarze Meer gelangt sein. Rumänien ist Mitglied von EU und Nato und unterhält eine 650 Kilometer lange Grenze zur Ukraine. Das Schwarze Meer ist für den Transport von Getreide, Öl und Ölprodukten von entscheidender Bedeutung.
Minensuche im Schwarzen Meer
Das rumänische Militär reagierte damit auf einen Vorfall im dem Badeort Costinesti. Dort war eine Seebrücke bei einer Explosion leicht beschädigt worden.
14.08.2023
20.43 Uhr
Aufkleber für Wagner-Truppe: Polen nimmt zwei Russen fest
Der polnische Geheimdienst hat zwei mutmassliche russische Agenten festgenommen, die Anwerbe-Aufkleber für die Söldnertruppe Wagner verbreitet haben sollen. Die beiden russischen Staatsbürger hätten Ende der vergangenen Woche rund 300 Anwerbezettel in Krakau und Warschau an öffentlichen Plätzen angebracht, teilte der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, in einem Videoclip in sozialen Medien mit.
Am Wochenende hatten Bürger die Polizei in Krakau auf die Aufkleber aufmerksam gemacht. Auf den Zetteln war das Logo der Wagner-Leute abgebildet, darunter stand auf Englisch: «Wir sind hier. Schliess dich an.» Der darunter gedruckte QR-Code führte nach Polizeiangaben auf eine Rekrutierungs-Webseite der Söldnertruppe. Nach Angaben von Zaryn haben die Ermittler bei den Tatverdächtigen mehr als 3000 solcher Propaganda-Aufkleber sichergestellt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Spionage für einen feindlichen Geheimdienst zum Schaden Polens sowie wegen Mitgliedschaft in einer internationalen Terrororganisation. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP drohen den Männern bis zu zehn Jahre Haft.
BREAKING:
Poland’s Internal Security Agency (ABW) has arrested 2 Russians who were were putting up Wagner Group recruitment stickers in Krakow and Warsaw.
Both men also disseminated other forms of Russian propaganda and will face charges for espionage.
Russischer Rubel setzt Sinkflug fort - Zentralbank reagiert mit Sondersitzung
Die russische Währung hat ihren Sinkflug der vergangenen Wochen fortgesetzt. Am Montag wurden zeitweise mehr als 100 Rubel für einen Dollar und mehr als 110 für einen Euro fällig, wie Daten an der Börse in Moskau zeigten. Damit sackte die Währung auf ihren niedrigsten Stand seit März 2022 kurz nach dem Beginn des Militäreinsatzes in der Ukraine. Die russische Zentralbank setzte für Dienstag eine Sondersitzung an.
Dabei solle «die Frage der Höhe der Leitzinsen erörtert werden», erklärte die Notenbank. Sie könnte eine Anhebung beschließen, nachdem sie im Juli bereits erstmals nach Monaten wieder zinspolitisch aktiv geworden war. Die Inflation war zuvor auf 4,3 Prozent gestiegen, was vor allem auf die Schwäche des Rubels zurückzuführen ist. Diese wiederum hängt mit dem Ölpreis und ausbleibenden Gas- und Ölkäufen aus Europa zusammen.
Die Teuerungsrate hatte im vergangenen Frühjahr ihren Höhepunkt von 17,8 Prozent erreicht. Die Notenbank schraubte daraufhin den Leitzinssatz auf 20 Prozent hoch. Die russische Wirtschaft zeigte sich dann jedoch verhältnismässig widerstandsfähig. Mit Abflauen der Inflation senkte die Bank wieder schrittweise die Zinsen und beliess sie ab September 2022 bei 7,5 Prozent.
Exchange offices in St. Petersburg do not have enough space on the electronic boards due to the increase in the exchange rate to five-digit values.
One of St Petersburg's exchange offices simply turned off the exchange rate electronic board. In another one, the current ruble… pic.twitter.com/6SKfUtCjZf
Präsidentenberater weist Kritik an ukrainischer Gegenoffensive zurück
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak hat Kritik an der ukrainischen Gegenoffensive zurückgewiesen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten nicht die Absicht, auf ihrem Vormarsch eine Reihe von grossen Schlachten gegen das russische Militär zu führen, schrieb Podoljak auf der Plattform X, dem früheren Twitter. Ziel sei es vielmehr, die Fähigkeiten des gegnerischen Heeres stückweise und systematisch zu zerstören: «ihre Logistik, ihr technisches Potenzial, ihre Offiziere und ihre Truppen».
Once again about the basics... Any statements that Ukraine is not advancing fast enough on the battlefield or is not regaining enough territory are not only a manifestation of the authors' strange moral state, but also a demonstration of an absolute lack of understanding of the…
Künstler solidarisieren sich mit politischen Gefangenen in Belarus
Rund ein Dutzend prominenter Künstler hat sich in einem offenen Brief für verschwundene politische Gefangene im autoritär geführten Belarus eingesetzt. Die 13 Schriftsteller und Musiker – darunter Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller – warfen dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko in dem am Montag vom Suhrkamp-Verlag verbreiteten Schreiben unter anderem Verschleppung und Folter von Gefangenen vor. Zu den Unterzeichnern gehören auch die ebenfalls mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnete Schriftstellerin Elfriede Jelinek, der britisch-indische Autor Salman Rushdie und der Liedermacher Wolf Biermann.
Die Kunstschaffenden erinnerten namentlich an mehrere Belarussen, die im Gefängnissystem des ex-sowjetischen und mit Russland verbündeten Staates verschollen sind – darunter die Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa. Kolesnikowa gehörte zu den Anführerinnen der landesweiten Proteste 2020 gegen die als gefälscht eingestufte Präsidentenwahl. Wenig später wurde sie festgenommen.
Die politische Mitstreiterin der mittlerweile ins EU-Exil geflohenen oppositionellen Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja erlitt 2022 im Gefängnis einen Magendurchbruch. Nach einer Notoperation soll sie Anfang dieses Jahres wieder in ein Straflager gekommen sein. Seit Februar fehlt zu ihr jeder Kontakt.
Die Autoren des offenen Briefes solidarisierten sich darüber hinaus unter anderem auch mit Tichanowskajas inhaftiertem Ehemann Sergej Tichanowski, mit dem Anwalt Maxim Snak, dem Oppositionspolitiker Viktor Babariko und Dutzenden weiteren verschwundenen Gefangenen.
18.31 Uhr
Selenskyj trifft ukrainische Soldaten an Front in Region Donezk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Montag nach eigenen Angaben Soldaten an der Front in der ostukrainischen Region Donezk besucht. Er habe der 22. Brigade einen Besuch abgestattet, erklärte Selenskyj im Onlinedienst Telegram. «Wir haben mit dem Kommandeur über Probleme der Soldaten sowie Lösungsvorschläge diskutiert», fügte er hinzu.
Selenskyj veröffentlichte auch Videoaufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie der Staatschef Soldaten aus unterschiedlichen Einheiten die Hand schüttelt und sich mit ihnen unterhält. Sein Aufenthaltsort war dabei nicht zu erkennen.
⚡️Zelensky visits troops in Donetsk Oblast.
President Volodymyr Zelensky visited the headquarters of brigades conducting offensive operations in the Bakhmut area in Donetsk Oblast on Aug. 14. pic.twitter.com/OkVKKydhNq
Neue US-Militärhilfe in Höhe von 200 Millionen US-Dollar für Ukraine
Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe zur Verfügung. Das neue Paket in Höhe von 200 Millionen US-Dollar umfasse unter anderem Munition für das Luftabwehrsystem Patriot, für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Panzerabwehrraketen vom Typ Javelin und Ersatzteile, teilte das Pentagon am Montag mit. Zudem werde weitere Artilleriemunition und Ausrüstung zur Minenräumung aus Beständen des US-Militärs geliefert.
Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.
❗️ The #USA has allocated $200 million in additional military aid to #Ukraine, US Secretary of State Antony Blinken has said.
The new package includes ammunition for air defense, artillery, anti-tank weapons and demining equipment. pic.twitter.com/akSjzSSyEQ
Russland wirbt bei einer Rüstungsausstellung nahe Moskau um Waffenkäufer aus aller Welt. Präsident Wladimir Putin bot potenziellen Partnern dabei eine «breite Auswahl moderner Waffen aller Arten und Typen» an, wie er sagte.
In einer Videoansprache zur Eröffnung der Waffenschau Armija 2023 sagte Putin, sein Land sei bereit zur militärtechnischen Kooperation mit allen Staaten, die ihre «nationalen Interessen» verteidigen wollen. Um diesen Schutz zu gewährleisten, stelle Russland die neuesten Aufklärungssysteme, Hochpräzisionswaffen und Robotik zur Verfügung.
Russian Defence Minister Shoigu examines Iranian & Chinese defence industry products at Army-2023. pic.twitter.com/7ZZVW7tBjo
Besondere Aufmerksamkeit mass Putin, der seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, der Flugdrohnen-Technik zu. «Diese Richtung entwickelt sich aktiv im militärischen und zivilen Bereich», sagte der Kremlchef. Es gehe darum, einen neuen selbstständigen, wissenschaftlich gestützten und hochtechnologischen Wirtschaftszweig zu schaffen.
Russland bombardiert die Ukraine immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen. Dabei werden regelmässig Zivilisten getötet und verletzt. Zugleich befindet sich die russische Wirtschaft durch die hohen Kosten des Krieges sowie durch internationale Sanktionen in einer tiefen Krise. Die Importe sind teurer geworden, während die Budgeteinnahmen aus dem Export von Öl und Gas gesunken sind.
Eröffnet wurde die jährliche Waffenschau im Patriot-Park nahe Moskau heute vom russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu und dessen Kollegen Viktor Chrenin aus Belarus. Nach Berichten russischer Staatsmedien zeigen 1500 einheimische Rüstungsbetriebe 28'500 ihrer Entwicklungen. Auch 85 ausländische Unternehmen und Organisationen aus sieben Staaten seien vertreten.
Russlands grösster staatlicher Rüstungshersteller und -verkäufer Rosoboronexport habe bereits einen Vertrag über mehr als 500 Millionen US-Dollar (440 Millionen Franken) mit einem nicht genannten ausländischen Partner abgeschlossen.
15.55 Uhr
Diskussion um deutschen Taurus-Flugkörper hält an
Der deutsche Finanzminister Christian Lindner hat Sympathie für die Idee geäussert, der Ukraine Marschflugkörper des Typs Taurus abzugeben. Der FDP-Chef sagte heute in Kiew: «Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen. Deshalb ist es auch Teil unserer Verantwortung, dass die Durchhaltefähigkeit der Ukraine immer grösser ist als die Bösartigkeit, die von Putins Krieg ausgeht.»
Die Bundesregierung wolle deshalb weiterhin alles in ihrer Macht Stehende tun, um auch die militärischen Fähigkeiten der Ukraine zu stärken. Dazu sei bereits viel unternommen worden. Mit Blick auf die Taurus-Debatte sagte Lindner, es gelte das übliche Verfahren.
Scholz zu Taurus-Lieferung an Ukraine: «Wir werden es uns weiterhin schwermachen»
IMAGES AND SOUNDBITES Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) legt sich in der Frage der Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zunächst weiterhin nicht fest. «So wie in der Vergangenheit werden wir jede einzelne Entscheidung immer sehr
13.08.2023
Deutschland werde im Kreis der Verbündeten beraten, was benötigt werde und was möglich sei. «Da ich weiss, dass viele für eine solche Unterstützung Sympathie haben, wie ich selbst auch, hoffe ich auf eine baldige, sehr baldige Klärung dieser Fragen.»
Die Ukraine macht weiter Druck auf die Bundesregierung, Kiew deutsche Taurus-Marschflugkörper für die Verteidigung gegen Russland zu liefern. Die Ukraine brauche diese, «um mehr Leben ukrainischer Soldaten und Zivilisten zu retten und um die Befreiung ihrer Gebiete zu beschleunigen», sagte Aussenminister Dmytro Kuleba der «Bild am Sonntag».
15.24 Uhr
Chinesischer Verteidigungsminister reist nach Moskau
Der chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu ist heute zu einem Besuch in Russland und Belarus aufgebrochen. Li will während seiner sechstägigen Reise eine Rede auf der Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit halten und seine Amtskollegen treffen, wie das Verteidigungsministerium in Peking mitteilte.
Auf Lis Reise angesprochen, verwies Wang Wenbin, der Sprecher des Aussenministeriums, auf das Verteidigungsministerium, fügte aber hinzu, dass die chinesische und die russische Führung die strategische Kommunikation zu verschiedenen Themen aufrechterhielten. Beide Länder wollten die umfassende strategische Partnerschaft zwischen China und Russland auch in der neuen Ära vorantreiben, sagte Wang.
Damit bezog er sich offensichtlich auf eine gemeinsame Erklärung, die der russische Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping im vergangenen Jahr kurz vor Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar in Peking abgegeben hatten und in der sie sich einer «grenzenlosen Freundschaft» ihrer Länder versicherten.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow wollte auf der Konferenz zum Thema «Suche der Länder der Mehrheit der Welt nach Wegen zur Entwicklung ausserhalb der westlichen Mechanismen» sprechen, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Eingeladen seien Vertreter aus rund 100 Ländern und acht internationalen Organisationen.
Sie würden Sicherheitsaspekte unter den Bedingungen der Errichtung einer multipolaren Weltordnung sowie Wege zur Wiederherstellung einer konstruktiven internationalen Zusammenarbeit erörtern, hiess es unter Berufung auf den Sprecher des russischen Aussenministeriums.
Die Teilnahme Lis an der Konferenz unterstreicht das Bestreben Chinas und Russlands, ihre Aussenpolitik aufeinander abzustimmen, ungeachtet der wirtschaftlichen und politischen Kosten. Im Anschluss will der chinesische Minister dem russischen Verbündeten Belarus einen Besuch abstatten, dessen Territorium Russland im vergangenen Jahr für den Angriff auf die Ukraine genutzt hatte.
Dort wird er nach Angaben des Ministeriums mit belarussischen Politikern und Militärvertretern sprechen und militärische Einrichtungen besuchen. China hat sich im Ukraine-Krieg für neutral erklärt, beschuldigte aber die USA und ihre Verbündeten, Russland zu provozieren, und unterhält wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen zu Moskau. Die Regierung in Peking hat auch erklärt, sie werde keiner der beiden Seiten in dem Krieg Waffen liefern.
15.01 Uhr
Wegen Hochverrats: Geheimdienst-General verurteilt
In der Ukraine ist ein Generalmajor des Geheimdienstes SBU wegen Hochverrats zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Der hochrangige Offizier habe Informationen gesammelt und diese an Russland weitergegeben, teilte die Staatsanwaltschaft in Kiew am Montag mit. Ausserdem soll er Auftragsmörder angeworben haben für einen Anschlag auf den Kommandeur eines Tschetschenenbataillons, das auf ukrainischer Seite kämpfte. Der Geheimdienstler war bereits im April 2020 festgenommen worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
14.24 Uhr
Mutmasslich russische Seemine explodiert an rumänischem Badeort
Im Schwarzen Meer ist es unmittelbar an der rumänischen Küste bei Costinesti am Montag zu einer Explosion gekommen. Das berichteten rumänische Medien unter Berufung auf Katastrophenschützer und Augenzeugen. Vermutlich handele es sich bei dem Sprengkörper um eine russische Seemine, sagte ein Sprecher der rumänischen Marine dem TV-Sender Digi24. Verletzt wurde nach Angaben des Katastrophenschutzes niemand.
Taucher der Marine seien nun unterwegs zum Ort der Explosion, zumal dort eine weitere im Meer schwimmende Mine in der Nähe gesichtet worden sei, sagte Oberst Corneliu Pavel, Sprecher der rumänischen Seestreitkräfte. Seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine habe die rumänische Marine insgesamt fünf russische Seeminen im Schwarzen Meer entschärft.
Costinesti ist ein äusserst beliebtes Touristenziel. Zur Explosion kam es nach Angaben der Behörden im Wasser an einem Deich in der Nähe eines Hotels. Man habe einen heftigen Knall gehört und danach sei schwarzer Rauch aufgestiegen, berichtete ein Augenzeuge dem Sender Digi24, der den Vorfall von seiner Hotelterrasse aus gesehen habe.
14:07 Uhr
Nato-Kampfjets fangen russische Bomber ab
Zwei russische Bomber sollen von Nato-Jets über Dänemark abgefangen worden sein. Dies teilte die niederländische Luftwaffe mit. Die beiden Flugzeuge vom Typ Tu-95 waren demnach in Richtung des Nato-Luftraums der Niederlande unterwegs.
Die Bomber, die auch mit Atomwaffen bestückt werden können, wurden von dänischen Streitkräften abgefangen und kehrten um.
In einer Erklärung des niederländischen Verteidigungsministeriums hiess es: «Zwei F-16 der niederländischen Luftwaffe starteten heute Morgen, um russische Bomber abzufangen. Diese flogen in Richtung des niederländischen Luftraums.» Der Einsatz der Kampfflugzeuge sei im Rahmen eines so genannten Quick Reaction Alert (QRA) erfolgt.
Two RAF Typhoon fighter jets were also scrambled (screenshot from ~2 hours ago).
Ukraine meldet Rückeroberung von weiterem Gebiet rund um Bachmut
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew in der vergangenen Woche ein kleines Gebiet um die durch den Krieg zerstörte Stadt Bachmut im Osten des Landes zurückerobert. Im Bereich Bachmut seien drei Quadratkilometer von den russischen Truppen «befreit» worden, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag im Fernsehen. Insgesamt seien bislang 40 Quadratkilometer an der Südflanke des Bachmut-Sektors zurückgewonnen worden.
Die Ukraine hatte Anfang Juni ihre lange erwartete Gegenoffensive zur Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und Süden des Landes gestartet. Im vergangenen Monat sagte Russlands Präsident Wladimir Putin, die ukrainische Gegenoffensive sei gescheitert. Aus Kiew hiess es, das Vorhaben werde langwierig und schwierig.
12.20 Uhr
Ruag verteidigt Vorgehen im Panzerdeal mit Rheinmetall
Der Rüstungskonzern Ruag hat den gescheiterten Panzerdeal mit der deutschen Rheinmetall verteidigt. Das deutsche Unternehmen sei von Beginn an explizit auf potenzielle Hürden im Bewilligungsverfahren hingewiesen und entsprechende Vorbehalte im Vertrag eingebracht worden.
Ruag hat im Januar 2023 eine Anfrage von Rheinmetall zum Kauf der 96 in Italien eingelagerten Kampfpanzer des Typs Leopard 1 A5 erhalten, wie aus einer Mitteilung des Rüstungskonzerns hervorgeht. In einer ersten Abklärung habe das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) auf informeller Ebene die Geschäftsoption positiv beurteilt.
Die Vertragsverhandlungen seien absolut transparent geführt worden. Beide Parteien seien jederzeit darüber informiert gewesen, dass der Vertrag erst mit einer rechtskräftigen Bewilligung Gültigkeit erlange. Unter diesem Vorbehalt sei am 13. Februar der Vertrag unterzeichnet worden.
Ruag habe ihre Informationspflicht umfassend wahrgenommen und das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in Kenntnis gesetzt und beim Seco eine Vorabklärung eingereicht. Diese Vorabklärung fiel negativ aus.
Die Einreichung eines formellen Gesuchs beim Seco als weiterführender Schritt sei im Vertrag vorgesehen gewesen, damit für beide Parteien Rechtssicherheit entstehe. «Zudem war Ruag bewusst, dass der Entscheid über den Verbleib der Kampfpanzer, unabhängig der Tatsache, ob sie verkauft, nicht verkauft oder liquidiert werden, auf politischer Ebene getroffen werden sollte», heisst es in der Ruag-Mitteilung weiter. Ruag akzeptiere den ablehnenden Entscheid des Bundesrats vom 28. Juni in Gänze und sei froh, dass die Situation damit geklärt sei.
Ruag habe jederzeit unabhängig und ausschliesslich in Absprache zwischen CEO und Verwaltungsrat entschieden. Das VBS sei nie in die Entscheidführung einbezogen worden, jedoch über die Kaufanfrage sowie im Nachhinein über den unter Vorbehalt unterzeichneten Vertrag informiert worden. Diese Geschäftsaktivitäten hätten keinerlei Einfluss auf den Entscheid von Konzernchefin Brigitte Beck gehabt, das Unternehmen zu verlassen.
09:51 Uhr
Russischer Major verrät seine Soldaten – und Militärgeheimnisse
Am Sonntag wurde ein Video von ukrainischen Militär-Bloggern veröffentlicht, in dem ein hochrangiger russischer Offizier über eine Karte seines eigenen Einsatzgebietes gebeugt ist. Die ukrainischen Aufseher geben ihm Anweisungen, die russischen Positionen auf der Karte zu markieren – und er erfüllt dies mit einem Stift.
Die Karte zeigt genau das Gebiet, in dem der Kommandeur von 200 bis 300 russischen Soldaten am Dienstag gefangen genommen wurde: das Südufer des Front-Flusses Dnipro und den Ort Kosatschi Laheri.
«Der russische Major Tomov gibt den Streitkräften der Ukraine wertvolle Informationen», erklärte ein ukrainischer Konflikt-Reporter am Sonntag beim Nachrichtendienst «Telegram». Ein russischer Kriegs-Blogger bestätigte: «Im Video wird der Kommandeur der Aufklärungsgruppe und der Kommandeur des Bataillons 18-22 der russischen Streitkräfte, Major Tomov, vom Feind verhört».
Laut Militär-Insidern hat Tomov den ukrainischen Soldaten seit Dienstag sowohl die Stellungen seiner Kameraden als auch die Position eines russischen Waffen-Lagers in der nahe gelegenen Stadt Oleschky verraten.
07:08 Uhr
Russischer Soldat wütet nach Befreiung von Uroschaine
Am Samstag wurde das Dorf Uroschaine von der Ukraine befreit. Das Dorf liegt an einer strategisch wichtigen Strasse. Mittlerweile wurden zahlreiche ukrainische Soldaten in dem Dorf gesichtet.
Jetzt erhebt ein Soldat der selbsternannten Volksrepublik Donezk schwere Vorwürfe gegen die russischen Soldaten, die eigentlich das Dorf halten sollten. Die «Bild»-Zeitung zitiert ihn wie folgt: «Die Panzereinheiten der 37. Brigade weigerten sich, die Infanterie in den Kämpfen um Uroschaine zu unterstützen, mit der Begründung, die Panzer seien angeblich unmittelbar nach dem Einmarsch in die Schussposition zerstört worden.»
Und weiter: «Tatsächlich ist die Hälfte der Brigade im Hintergrund damit beschäftigt, Alkohol zu trinken, und die Offiziere sind nicht in der Lage, sie zur Besinnung zu bringen.»
5.10 Uhr
Explosionen in Saporischschja
In der Stadt Saporischschja in der gleichnamigen Region im Südosten der Ukraine soll es in der Nacht zum Montag zu Explosionen gekommen sein. Lokale Medien berichteten laut «Ukrajinska Prawda», in den frühen Morgenstunden seien wiederholt Explosionen zu hören gewesen. In der gesamten Region herrschte demnach Luftalarm.
4.33 Uhr
Bericht: Japan und USA wollen moderne Abfangraketen entwickeln
Japan und seine Schutzmacht USA wollen einem Medienbericht zufolge gemeinsam moderne Raketen zum Abfangen von Hyperschall-Geschossen entwickeln. Japans Regierungschef Fumio Kishida dürfte sich bei seinem Besuch in den USA in dieser Woche mit US-Präsident Joe Biden auf diesen Plan einigen, erfuhr die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag aus Regierungskreisen. Hyperschall-Waffen, wie sie nach eigenen Angaben Nordkorea, aber auch China und Russland entwickeln, lassen sich wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit bislang nur schwer abfangen.
US-Präsident Biden trifft am 18. August in Camp David nahe Washington mit Kishida und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol zu einem Gipfeltreffen zusammen. Bei dem Treffen der drei Verbündeten dürfte es um Nordkoreas wiederholte Raketenabschüsse sowie um das wachsende Machtstreben Chinas in der Region gehen. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben zuletzt wieder deutlich zugenommen.
So hatte Nordkorea erst kürzlich wieder ballistische Raketen abgefeuert. UN-Beschlüsse untersagen dem international isolierten Nordkorea die Tests von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen können – je nach Bauart – auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Bei früheren Tests kamen eigenen Angaben zufolge auch Hyperschall-Raketen zum Einsatz. Bei solchen Waffen kann ein sogenannter Hyperschall-Gleiter von einer ballistischen Rakete aus starten. Vor diesem Hintergrund wollen die USA ihre militärische Zusammenarbeit mit Südkorea und Japan stärken.
4.20 Uhr
Selenskyj kündigt Vergeltung für getötete Familie bei Cherson an
Nach der Tötung einer vierköpfigen Familie durch russischen Artilleriebeschuss im Süden der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Vergeltung angekündigt. «Jeder vernichtete Besatzer, alle verbrannten russischen Fahrzeuge, Feuer in ihren Hauptquartieren und Lagerhäusern, die äusserst aussagekräftige ‹Vernebelung› der Krimbrücke und mehr – all das beweist, dass wir kein Verbrechen Russlands unbeantwortet lassen werden», sagte er am Sonntag in seiner allabendlichen Videobotschaft.
Im Dorf Schyroka Balka in der Region Cherson tötete russische Artillerie ukrainischen Behörden zufolge am Sonntag fünf Menschen, darunter eine vierköpfige Familie mit Vater, Mutter, einem zwölfjährigen Sohn und einem erst gut drei Wochen alten Baby. Die Region wurde im Verlauf des Tages 17-mal beschossen, wie Selenskyj in seiner Ansprache sagte. Dabei sollen nach Behördenangaben insgesamt sieben Menschen getötet und etwa 15 weitere verletzt worden sein.
Russland führt mittlerweile seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder haben russische Truppen in der Zeit auch zivile Objekte, Städte und Ortschaften beschossen. Die Vereinten Nationen haben bisher mehr als 9000 getötete Zivilisten in dem Konflikt offiziell registriert, die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher liegen.
4.10 Uhr
Besatzer erzwingen laut Ukraine russische Passannahme
In den besetzten Gebieten haben die russischen Behörden offenbar eine neue Strategie gefunden, um Ukrainern russische Pässe auszustellen: Nach ukrainischen Angaben drohen sie damit, die Abschlusszeugnisse von Jugendlichen einzubehalten, die keinen Pass beantragt haben. Das berichtet die Online-Zeitung «Kyiv Independent» unter Berufung auf das National Resistance Center, eine offizielle ukrainische Behörde.
In der Russischen Föderation erhalten alle Bürger mit 14 Jahren einen Inlandspass. Nach Angaben der Behörde haben viele ukrainische Jugendliche in den besetzten Gebieten der Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja diese Pässe aber nicht beantragt. Wer dort einen russischen Pass verweigert, ist seit Langem Einschüchterungen, Einschränkungen bei den Sozialleistungen und möglicher Gewalt ausgesetzt.
3.55 Uhr
Selenskyj-Berater: Frachter-Warnschüsse «Akt der Piraterie»
Ein hochrangiger Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Warnschüsse auf einen Frachter im Schwarzen Meer nahe der ukrainischen Küste als «klare Verletzung des internationalen Seerechts bezeichnet, einen Akt der Piraterie und ein Verbrechen gegen zivile Schiffe eines Drittstaates in den Gewässern eines anderen Staates». Die Ukraine werde «alle notwendigen Schlussfolgerungen ziehen und die bestmögliche Reaktion wählen», schreibt Berater Mychajlo Podoljak auf der Kurznachrichtenplattform X, ehemals Twitter.
1.25 Uhr
Ukraine: Erneute Angriffe auf Odessa
Russland hat die südukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht zum Montag erneut mit Raketen und Kamikaze-Drohnen angegriffen. Die Luftabwehr in der Region und über der gleichnamigen Hafenstadt sei aktiviert worden, berichtete das Nachrichtenportal «Ukrajinska Prawda» am frühen Montagmorgen unter Berufung auf die Luftwaffe und die regionale Militärverwaltung. In Odessa seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen einen brutalen russischen Angriffskrieg. Nach dem von Russland verkündeten Aus des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide im Juli sind vor allem die ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa ins Visier geraten. Mehrfach wurden die Hafenanlagen und auch die Millionenstadt selbst seither beschossen. Ukraine: Grenzregion Sumy erneut unter heftigem russischen Beschuss.
0.38 Uhr
Ukraine: Grenzregion Sumy erneut unter heftigem russischen Beschuss
Russland hat nach Angaben der regionalen Militärverwaltung von Sumy erneut das ukrainische Gebiet nahe der russischen Grenze angegriffen. Allein am Sonntag habe der Feind die Region im Nordosten der Ukraine 21-mal mit Mörsern und Artillerie beschossen, teilte die Militärverwaltung in der Nacht zum Montag bei Facebook mit. Insgesamt seien 144 Explosionen registriert worden. Bei den Angriffen wurden demnach mindestens zwei Wohngebäude beschädigt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Die Ukraine wehrt seit über 17 Monaten eine russische Invasion ab.
0.30 Uhr
Ukrainischer Verteidigungsminister: «fünf Minen pro Quadratmeter»
Die russischen Verteidigungslinien sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Olexij Resnikow teilweise so dicht vermint, dass an manchen Teilen der Front bis zu fünf Minen pro Quadratmeter liegen. In einem am Sonntag veröffentlichten Gespräch mit dem britischen «Guardian» sprach er von Millionen Sprengkörpern entlang der Front. Es gebe über Hunderte Kilometer hinweg Minenfelder. Dies stelle ein ernstes Hindernis für die Gegenoffensive der ukrainischen Truppen dar.
Dem «Guardian» zufolge war Resnikow überzeugt, dass die riesigen Minenfelder von ukrainischen Truppen überwunden werden könnten. Er betonte jedoch, es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Verbündeten die bereits von einigen Nationen angebotene Ausbildung der ukrainischen Minenräumer ausweiteten und beschleunigten.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Bei der derzeit laufenden Gegenoffensive stossen die Ukrainer auf Minenfelder, Panzerabwehrgräben und andere Hindernisse sowie auf gestaffelte Verteidigungslinien der Russen.
0.20 Uhr
Rheinmetall liefert Aufklärungsdrohnen an die Ukraine
Im Auftrag der deutschen Regierung soll der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall «Luna NG»-Aufklärungsdrohnen an die ukrainischen Streitkräfte liefern, wie ein Firmensprecher am Sonntag bestätigte. Die Auslieferung werde bis Jahresende erfolgen, das Auftragsvolumen nannte er nicht. Zuvor hatte die «Bild am Sonntag» berichtet. Die Drohnen sind nicht bewaffnet, können aber mehrere Hundert Kilometer weit fliegen und die Kommunikation des Feindes abhören oder stören. Auch Lkw, die zum Bodentransport genutzt werden, werden geliefert.
0 Uhr
Scholz zurückhaltend zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern
Die Ukraine macht weiter Druck auf die Bundesregierung, deutsche Taurus-Marschflugkörper für die Verteidigung gegen Russland zu liefern. Die Ukraine brauche diese, «um mehr Leben ukrainischer Soldaten und Zivilisten zu retten und um die Befreiung ihrer Gebiete zu beschleunigen», sagte Aussenminister Dmytro Kuleba der «Bild am Sonntag». «Die Formel ist einfach: Eine grössere Reichweite der Raketen bedeutet eine kürzere Dauer des Krieges.» Mit der Waffe könne die Ukraine «die russischen Besatzungstruppen auf ukrainischem Boden weit über die Frontlinie hinaus erreichen, ihre Logistik stören und Kommandozentralen und Munitionsdepots zerstören».
Auch in Deutschland forderten Politiker aus den Regierungsparteien und der Opposition, den ukrainischen Streitkräften das für die Zerstörung von Bunkern und geschützten Gefechtsständen auf bis zu 500 Kilometer Entfernung geeignete Waffensystem zu überlassen. Bundeskanzler Olaf Scholz äusserte sich allerdings zunächst zurückhaltend. Wie in der Vergangenheit werde die Bundesregierung jede einzelne Entscheidung immer sehr sorgfältig überprüfen, sagte er im ZDF-«Sommerinterview» der Sendung «Berlin direkt».
Scholz betonte, Deutschland sei das Land, das nach den USA die Ukraine am meisten unterstütze. «Wir machen das vor allem mit Panzern, mit Artillerie. Wir haben das gemacht, mit sehr viel Luftverteidigung.» Scholz verwies darauf, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Deutschland am Samstag für die beiden weiteren Abschussrampen des Flugabwehrsystems Patriot gedankt habe.
Befürworter einer Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ Taurus sehen darin einen weiteren Schritt, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu stärken. Kritisch diskutiert wird, ob und wie dabei mögliche Schläge gegen russisches Staatsgebiet mithilfe des deutschen Waffensystems verhindert werden können.
Scholz plädierte im «Sommerinterview» zudem für weitere internationale Gespräche über Wege zu einem Ende des Kriegs. Ein Treffen in Saudi-Arabien vom vergangenen Wochenende sei «sehr wichtig» gewesen, sagte er. Es hätten mehr Länder teilgenommen als an ähnlichen Treffen zuvor, darunter auch China. «Deshalb macht es Sinn, dass wir diese Gespräche fortsetzen, weil sie ganz konkret den Druck darauf erhöhen, dass Russland einsieht, dass es einen falschen Weg eingeschlagen hat und Truppen zurückziehen muss, und ein Frieden möglich wird», sagte er.