GrossbritannienLondon wirft Russland politische Einflussnahme in der Ukraine vor
SDA
23.1.2022 - 04:17
Mit einer beispiellosen Warnung hat die britische Regierung dem Kreml unterstellt, Moskau wolle massiv politischen Einfluss in der Ukraine nehmen.
Keystone-SDA
23.01.2022, 04:17
SDA
«Uns liegen Informationen vor, die darauf hindeuten, dass die russische Regierung versucht, eine pro-russische Führung in Kiew zu etablieren, während sie erwägt, ob sie in die Ukraine einmarschieren und sie besetzen soll», hiess es am Samstagabend in einer Mitteilung des britischen Aussenministeriums. Experten halten aber einen Einmarsch Moskaus in Kiew für unwahrscheinlich.
Aus Moskau kam eine scharfe Reaktion. Die Verbreitung dieser «Desinformationen» durch britische Medien sei einmal mehr der Beweis dafür, «dass gerade die Nato-Länder, angeführt von den Angelsachsen, eine Verschärfung der Lage rund um die Ukraine betreiben», verlautete aus dem russischen Aussenministerium. Das britische Aussenministerium wurde aufgefordert, «die Provokationen und das Verbreiten von Unsinn einzustellen», erfuhr die Agentur Tass aus nicht genannter Quelle im Aussenamt in Moskau.
Als möglicher Kandidat für die Führungsposition in der Regierung in Kiew wird von britischer Seite der frühere ukrainische Abgeordnete Jewgenij Murajew genannt. Der von London als potenzieller Moskauer Statthalter genannte Kandidat steht allerdings selbst seit 2018 auf einer russischen Sanktionsliste. Murajew sagte der Sonntagszeitung «The Observer», das britische Aussenministerium scheine «durcheinander» zu sein. «Es ist nicht besonders logisch. Ich bin aus Russland verbannt.» Darüber hinaus sei Geld von der Firma seines Vaters dort konfisziert worden.
Hintergrund der Mitteilung des Aussenministeriums sind die schweren Spannungen im Ukraine-Konflikt. Vor allem die USA befürchten angesichts der hohen russischen Truppenpräsenz an der Grenze zur Ukraine einen Einmarsch ins Nachbarland. Moskau weist dies fast täglich zurück. Grossbritannien hatte der Ukraine bereits leichte Panzerabwehrwaffen geschickt und dafür Kritik vom Kreml geerntet.
Das britische Aussenministerium teilte weiter mit, man habe ausserdem Informationen, dass weitere – namentlich genannte – ukrainische Ex-Politiker in Kontakt mit den russischen Geheimdiensten stünden, hiess es von den Briten. Einige hätten demnach Kontakt mit Sicherheitsdienstlern, die «an der Planung eines Angriffs auf die Ukraine beteiligt» seien.
Bereits vor einer Woche hatten die USA Russland unterstellt, dass Agenten eine Spezialoperation im Osten der Ukraine planten. Der Kreml wies das zurück und verlangte Beweise dafür.
Die britische Aussenministerin Liz Truss forderte von Moskau, «seine Kampagnen der Aggression und Desinformation zu beenden und einen Pfad der Diplomatie zu verfolgen». Jeglicher militärische Einmarsch in die Ukraine wäre ein «massiver strategischer Fehler mit ernsthaften Kosten», sagte die Ministerin. London stehe an der Seite der Ukraine als unabhängigem, souveränem Land. Mehrere russische Staatsmedien berichteten am Samstag unter Berufung auf Quellen, dass Truss im Februar zu einem Besuch in Moskau erwartet werde.
US-Präsident Joe Biden beriet sich am Samstag in Camp David, dem Landsitz des Präsidenten im Bundesstaat Maryland, mit seinem Sicherheitsteam über die Krise. Biden sei über den aktuellen Stand der russischen Militäroperationen an den ukrainischen Grenzen unterrichtet worden, teilte das Weisse Haus mit. Der Präsident habe bekräftigt, dass Moskau bei einem Einmarsch in die Ukraine «rasche und heftige Konsequenzen» drohen. Die US-Regierung setze weiterhin auf Diplomatie als auch eine Palette von Abschreckungsmassnahmen, die eng mit den Verbündeten abgestimmt sei. Dazu zählten auch die laufenden Lieferungen von Sicherheitshilfe an die Ukraine.
Die USA und ihre westlichen Verbündeten verlangen seit Wochen einen Rückzug der an der ukrainischen Grenze zusammengezogenen russischen Truppen. Im Gegenzug fordert Moskau Sicherheitsgarantien und ein Ende der Osterweiterung des westlichen Militärbündnisses Nato. Die Entspannungsbemühungen laufen seit vergangener Woche auf Hochtouren, haben aber bislang keine greifbaren Ergebnisse gebracht.
Selenskyj bietet Austausch nordkoreanischer Soldaten an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bietet dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un an, nordkoreanische Soldaten freizulassen, falls Kim im Gegenzug die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener in Russland erreichen könne.
16.01.2025
Pistorius in Kiew: Signal für Unterstützung
Boris Pistorius in Kiew: Der Verteidigungsminister will mit der ukrainischen Regierung über die weitere militärische Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland beraten. O-Ton Boris Pistorius, Verteidigungsminister
«Das sind ein paar Erwartungen und vor allem die Botschaft, aber auch jetzt, eine Woche vor der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den amerikanischen Präsidenten Trump noch einmal das deutliche Signal zu setzen, dass wir in Europa, dass die Nato-Partner an der Seite der Ukraine stehen, gerade auch jetzt in der besonders angespannten Situation.»
14.01.2025
Hoffnung für Nahost? Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe
Hoffnung für den Nahen Osten: Ein Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sind angeblich zum Greifen nahe. Laut Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden könnte eine Einigung bei den Friedensverhandlungen noch diese Woche zustande kommen. Hoffnungen auf eine abschliessende Einigung über eine Waffenruhe haben sich bei den zähen Verhandlungen zuletzt bisher immer wieder zerschlagen.
14.01.2025
Selenskyj bietet Austausch nordkoreanischer Soldaten an
Pistorius in Kiew: Signal für Unterstützung
Hoffnung für Nahost? Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe