Iran IAEA-Direktor Grossi führt Gespräche über Irans Atomprogramm

SDA

14.11.2024 - 09:31

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Mariano Grossi (l), reicht dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi während ihres Treffens die Hand. Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten will Grossi um mehr Einblick in das iranische Atomprogramm kämpfen. Foto: Vahid Salemi/AP
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Mariano Grossi (l), reicht dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi während ihres Treffens die Hand. Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten will Grossi um mehr Einblick in das iranische Atomprogramm kämpfen. Foto: Vahid Salemi/AP
Keystone

Rafael Grossi, der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde, ist in Teheran, um die Diskussionen über das umstrittene Atomprogramm des Iran fortzusetzen. Treffen mit hochrangigen iranischen Vertretern stehen auf der Agenda.

Rafael Grossi, der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), ist nach Teheran gereist, um die Verhandlungen über das umstrittene Atomprogramm des Iran voranzutreiben. Laut der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna sind erste Gespräche mit dem iranischen Aussenminister Abbas Araghtschi geplant.

Grossi wird auch mit Mohammed Eslami, dem Leiter der iranischen Atomenergieorganisation, sowie erstmals mit dem als moderat geltenden Präsidenten Massud Peseschkian zusammentreffen. Diese Treffen sind Teil der Bemühungen, die Transparenz und Zusammenarbeit zwischen der IAEA und dem Iran zu verbessern.

Besorgnis über Urananreicherung

Grossi hat seine Besorgnis über die Zunahme des hoch angereicherten Urans im Iran geäussert. Er kritisierte, dass Teheran erfahrene IAEA-Inspektoren nicht ins Land lasse und sich weigere, über offene Fragen zu geheimen Nuklearaktivitäten zu sprechen. Die Gespräche in Teheran sollen helfen, bestehende Vereinbarungen umzusetzen und die notwendige Transparenz für die Arbeit der IAEA zu gewährleisten.

Hintergrund des Atomabkommens

Im Rahmen des Wiener Atomabkommens von 2015 verpflichtete sich der Iran, sein Atomprogramm zu beschränken, was zur Aufhebung westlicher Sanktionen führte. Nach dem einseitigen Rückzug der USA aus dem Abkommen im Jahr 2018 und der Verhängung neuer Sanktionen begann der Iran jedoch, die Vereinbarungen schrittweise zu ignorieren. Der Urananreicherungsgrad wurde auf 60 Prozent erhöht, und der Vorrat an angereichertem Uran überstieg 6.000 Kilogramm. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit der IAEA stark eingeschränkt.

Politische Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Präsident Peseschkian hat im Wahlkampf betont, die Atomverhandlungen mit dem Westen wieder aufnehmen zu wollen, um die internationalen Sanktionen zu beenden, die das Land in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt haben. Grossis Besuch könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein. Dennoch halten Beobachter baldige Verhandlungen mit den westlichen Vertragspartnern des Wiener Abkommens – Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und den USA – für unwahrscheinlich, angesichts der komplexen politischen Lage.

Der designierte US-Präsident Donald Trump ist ein Gegner des Atomabkommens und hatte während seiner ersten Amtszeit den Ausstieg der USA aus dem Deal veranlasst. Die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland sind aufgrund der Hinrichtung eines Deutsch-Iraners angespannt. Auch Paris und London zeigen bisher wenig Interesse an neuen Verhandlungen. Zudem besteht die Gefahr eines militärischen Konflikts mit Israel, das Angriffe auf iranische Atomanlagen nicht ausschliesst.

SDA