Rede im Parlament Greta Thunberg wehrt sich gegen Kritik in Frankreich

SDA/gbi

23.7.2019 - 15:02

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg ist derzeit in mehreren europäischen Ländern unterwegs.
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg ist derzeit in mehreren europäischen Ländern unterwegs.
Source: Keystone/EPA/Ian Langsdon

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat mit einem Auftritt in der Nationalversammlung in Frankreich für Wirbel gesorgt. Die 16-Jährige Schwedin warnte in ihrer Rede am Dienstag davor, untätig zu bleiben.

«Wir sind nur Kinder, Sie müssen nicht auf uns hören. Aber Sie müssen auf die Wissenschaftler hören. Und das ist alles, worum wir bitten», sagte Greta Thunberg am Dienstag an ihre Kritiker gerichtet.

Vor dem Auftritt der schwedischen Umweltschützerin hatte sich in Frankreich vor allem von rechts Protest geregt. Thunberg war von einer überparteilichen Umweltgruppe von Parlamentariern zu einem Treffen in die Pariser Nationalversammlung eingeladen worden.

Die junge Schwedin sagte in ihrer rund 30-minütigen Rede, sie und die jungen Mitglieder der von ihr angestossenen Bewegung Fridays for Future sähen sich mit «unglaublichem Hass und Drohungen» konfrontiert. Viele Politiker, Journalisten und Unternehmer würden argumentieren: «Wir sind Kinder, wir übertreiben, wir sind alarmistisch.»

Dabei gäben sie nur die Erkenntnisse des Weltklimarats IPCC wieder, betonte Thunberg. Dessen Forscher hätten alle Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels beschrieben. Deshalb sei es nun endlich Zeit zu handeln.

«Guru der Apokalypse»

Abgeordnete aus den Reihen der französischen Konservativen und der Rechtspopulisten blieben Thunbergs Ansprache fern. Sie hatten die Schülerin als «Guru der Apokalypse» und «Nobelpreisträgerin der Angst» bezeichnet. Bereits am Sonntag hatte Thuberg im nordfranzösischen Caen den mit 25'000 Euro dotierten «Prix Liberté» entgegengenommen. Vom 5. bis zum 9. August wird sie am Klimagipfel «Smile for Future» in Lausanne teilnehmen.

Rechtspopulistin Marine Le Pen warf der Nationalversammlung Heuchelei vor, Thunberg am selben Tag zu empfangen, an dem das umstrittene Ceta-Freihandelsabkommen mit Kanada verabschiedet werden soll. Vor allem Umweltschützer hatten Ceta immer wieder kritisiert.

Vorwurf einer «grünen Lobby»

Andere warfen Thunberg vor, von einer grünen Lobby finanziert zu werden. Diese wehrte sich vor ihrem Auftritt gegen die Anschuldigungen. «Natürlich steht niemand hinter mir ausser mir», sagte sie in einem Interview. Der ehemalige französische Umweltminister Nicolas Hulot, der vergangenes Jahr überraschend das Handtuch geworfen hatte, bezichtigte Thunbergs Kritiker der Arroganz.

Der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, begrüsste Thunberg am Vormittag, zunächst gab es ein Kennenlernen im Garten. Bei dem Treffen waren auch andere Jugendliche und Klimaexperten anwesend. Thunberg hielt ihre Rede anschliessend nicht im grossen Plenarsaal des Unterhauses, sondern in einem kleineren Raum. «Ich heisse Greta Thunberg, danke für die Einladung», sagte sie zu Beginn ihres Auftritts auf Französisch.

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