Schweizer RohstoffmultiGlencore verschmutzt weiter Luft und Boden im Kongo
SDA
27.11.2018
Der Schweizer Rohstoffmulti Glencore schludert im Kongo weiterhin bei seiner Sorgfaltspflicht gegenüber Menschenrechten und Umwelt. Dieses Fazit zieht ein neuer Bericht.
Eine neue NGO-Studie attestiert dem Schweizer Rohstoffmulti Glencore zwar Fortschritte rund um seine Kupfer- und Kobaltminen in der Demokratischen Republik Kongo. Der Konzern nehme jedoch seine Sorgfaltspflicht gegenüber Menschenrechten und Umwelt immer noch ungenügend wahr.
Dieses Fazit zieht der jüngste Bericht der Nichtregierungsorganisationen (NGO) Brot für alle und Fastenopfer, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Verbessert habe sich die Lage bei der Wasserversorgung und -verschmutzung rund um die Stadt Kolwezi.
So scheine die Minenbetreiberin keine Abwässer mehr in den Fluss Luilu zu leiten. Wasseranalysen im Mai 2018 hätten keine Spuren von Verschmutzung mehr gezeigt. Nach mehr als zehn Jahren des Wartens und Forderns befinden sich zudem seit drei Jahren drei Wasserstationen im Bau, welche rund 10'000 Menschen sauberes Wasser liefern werden. Andere Bezirke der Stadt hätten indes immer noch keinen ausreichenden Zugang zu Wasser.
Auch die Kommunikation mit der Bevölkerung habe Glencore verbessert, würdigt der Bericht, der zum vierten Mal erschien, letztmals 2014. Glencore habe Sozialarbeiter und Verbindungsleute rekrutiert, die in regelmässigem Kontakt mit den Gemeinden stehen.
Verschmutzung immer noch hoch
Insgesamt seien das Ausmass und die Zahl der Luft- und Bodenverschmutzungen allerdings nach wie vor hoch, relativiert der Bericht. Gemäss den Schadstoffmessungen der NGO vom Mai 2018 lag die Staubbelastung im beobachteten Quartier um bis das Zehnfache über dem Tagesmittel-Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Auf den Feldern von Bäuerinnen und Bauern in der Nähe sei es in den letzten Jahren zudem wiederholt zu Verschmutzungen durch Schadstoffe gekommen. Glencore habe viele Opfer auf Druck der NGO zwar für den Ernteausfall entschädigt, die Geschädigten warteten jedoch noch immer auf eine Kompensation für die nachhaltige Beeinträchtigung ihrer Böden.
Unter dem Strich wird für die NGO deutlich, dass freiwillige Massnahmen von Konzernen nicht genügen. Ohne den Druck von NGO und aus der Zivilgesellschaft geschehe wenig. Probleme würden oft nur zögerlich angegangen und künftig kaum verhindert. Eine verbindliche Regelung für international tätige Schweizer Unternehmen, wie sie die Konzernverantwortungsinitiative vorsieht, sei deshalb absolut notwendig.
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