Ukraine-Übersicht Getreide verlässt trotz Blockade-Drohung Ukraine +++ 250'000 Wohnungen in Kiew ohne Strom

Agenturen/red

31.10.2022

Nach russischen Luftangriffen: Ukrainer stehen nach Wasser an

Nach russischen Luftangriffen: Ukrainer stehen nach Wasser an

Nach russischen Luftangriffen: Ukrainer stehen nach Wasser an

31.10.2022

Trotz der russischen Aussetzung des Getreidedeals sollen heute weitere Schiffe über den Korridor im Schwarzen Meer ausfahren. Eine russische Rakete ist in Moldawien eingeschlagen. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Das Wichtigste im Überblick

  • Trotz einer von Russland angedrohten Blockade haben nach Angaben des ukrainischen Infrastrukturministeriums zwölf Schiffe mit Getreide am Montag Häfen in der Ukraine verlassen.
  • Am Montagmorgen wurden zahlreiche Städte in der Ukraine, darunter auch die Hauptstadt Kiew, mit Raketen beschossen.
  • Laut dem Bürgeremister von Kiew, Witali Klitschko, ist in der ukrainischen Haupstatdt der Strom  vor allem die Wasserversorgung für rund 80 Prozent der Bevölkerung ausgefallen.
  • Der Streit um die Abgabe von 12'000 Schweizer 35-Millimeter Geschossen von Deutschland an die Ukraine spitzt sich einem Medienbericht zufolge zu.
  • Den Überblick über die Ereignisse vom Sonntag findest du hier.

Getreide-Schiffe sind auf dem Weg

Trotz einer von Russland angedrohten Blockade haben nach Angaben des ukrainischen Infrastrukturministeriums zwölf Schiffe mit Getreide am Montag Häfen in der Ukraine verlassen. Ein Schiff soll auf dem Weg nach Äthiopien sein, wo Millionen von Menschen von einer schweren Dürre betroffen sind. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Montagabend mit, der Verkehr entlang eines Sicherheitskorridors sei ausgesetzt worden.

Russland bestätigt Angriffe auf Energieanlagen

Russland hat die schweren Raketenangriffe auf ukrainische Energieanlagen bestätigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass auch ukrainische Militärobjekte mit Raketen von Bombern aus der Luft und von Kriegsschiffen aus beschossen wurden. «Die Ziele der Schläge wurden erreicht. Alle anvisierten Objekte wurden getroffen», sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau.

Erhöhte Alarmbereitschaft der norwegischen Armee

Das an Russland grenzende Norwegen wird seine Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen. Die Massnahme gelte ab Dienstag, kündigte Ministerpräsident Jonas Gahr Störe in Oslo an. Er betonte zugleich, dass keine direkte Bedrohung durch Russland festgestellt worden sei.

Russische Reservisten wohl nur schlecht ausgerüstet

Russland schickt nach Einschätzung britischer Militärexperten Reservisten oft nur mit schlechter Ausrüstung im Kriegs gegen die Ukraine an die Front. «Im September zeigten sich russische Offiziere besorgt darüber, dass einige frisch mobilisierte Reservisten ohne Waffen in der Ukraine eintrafen», hiess es in einem Bericht, den das Verteidigungsministeriums in London am Montag veröffentlichte.

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  • 21.55 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Montag

  • 20.24 Uhr

    Getreide verlässt trotz angedrohter Blockade die Ukraine

    Trotz einer von Russland angedrohten Blockade haben nach Angaben des ukrainischen Infrastrukturministeriums zwölf Schiffe mit Getreide am Montag Häfen in der Ukraine verlassen. Ein Schiff soll auf dem Weg nach Äthiopien sein, wo Millionen von Menschen von einer schweren Dürre betroffen sind. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Montagabend mit, der Verkehr entlang eines Sicherheitskorridors sei ausgesetzt worden.

    Russland hatte angekündigt, dass es sich nicht mehr an einem Abkommen für den sicheren Transport von Schiffen mit Getreide beteiligen werde. Als Grund dafür nannte Russland einen Drohnenangriff gegen die Schwarzmeerflotte des Landes vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim, für die es am Samstag die Ukraine verantwortlich machte. Die Ukraine bestritt, dass sie dahinter stecke.

  • 20.01 Uhr

    Russische Armee fordert Garantien von Kiew bezüglich Getreide-Korridor

    Nach Angriffen auf seine Schwarzmeerflotte auf der Krim und der darauffolgenden Aussetzung des Getreide-Exportabkommens erwartet die russische Armee nach eigenen Angaben «Zusagen» von der Ukraine, den für Getreideexporte vorgesehenen Korridor «nicht für militärische Zwecke zu nutzen». Die Sicherheit «von irgendetwas in diesem Gebiet» könne nicht gewährleistet werden, solange die Ukraine diesbezüglich «keine zusätzlichen Verpflichtungen» eingehe, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag im Onlinedienst Telegram mit.

    Das Ministerium rief die UNO als Garanten des im Juli unterzeichneten Getreideabkommens dazu auf, mitzuhelfen, «Garantien von der Ukraine zu erhalten, den humanitären Korridor und die für den Export von Agrarprodukten ausgewiesenen ukrainischen Häfen nicht für feindliche Handlungen gegen Russland zu nutzen».

  • 19.19 Uhr

    250'000 Wohnungen in Kiew ohne Strom

    Nach einem russischen Raketenangriff auf die Energieversorgung der ukrainischen Hauptstadt waren dort am Montagabend immer noch rund 250'000 Wohnungen ohne Strom. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, in 40 Prozent der Verbrauchsstellen gebe es noch kein Wasser. Damit hat sich die Lage gegenüber dem Morgen gebessert, als noch 80 Prozent der Anschlüsse kein Wasser hatten. In rund 350'000 Wohnungen war der Strom ausgefallen. Klitschko erwartete eine weitere Stabilisierung der Lage in den späteren Abendstunden.

    Rauch steigt nach Beschuss von Kiew auf. (Archivbild)
    Rauch steigt nach Beschuss von Kiew auf. (Archivbild)
    Bild: Keystone/AP/Efrem Lukatsky

    Für Dienstag kündigte er weitere Stromsparmassnahmen im öffentlichen Nahverkehr an. So werde die U-Bahn seltener fahren. Stromgetriebene Strassenbahnen und Oberleitungsbusse sollten durch normale Busse ersetzt werden. Russland hat am Montag erneut viele Anlagen der Energieversorgung in Kiew und anderen ukrainischen Städten mit Raketen und Marschflugkörpern beschädigt.

  • 18.47 Uhr

    Getreideabkommen Thema bei G7-Treffen

    Die Aussetzung des Abkommens für den Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer durch Russland soll auch beim Treffen der Aussenminister der G7-Gruppe Thema werden. Sie würden beraten, wie die Anstrengungen der Vereinten Nationen und der Türkei zur Wiederherstellung der Vereinbarung am besten unterstützt werden könnten, sagte der deutsche Vizebotschafter Thomas Zahneisen am bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York.

    Er lobte dabei die UN, die Türkei und die Ukraine dafür, die Getreidetransporte über das Schwarze Meer zunächst fortzusetzen.

    Das Treffen der Aussenministerinnen und Aussenminister der G7-Länder wirtschaftsstarker Demokratien beginnt am Donnerstag in Münster.

  • 18.11 Uhr

    Russland erklärt, es könne ungehinderte Durchfahrt von Schiffen nicht erlauben

    Russland will nach seiner angekündigten Aussetzung des Getreideabkommens mit der Ukraine weitere Exporte über das Schwarze Meer nicht zulassen. Die Vereinbarung könne «nicht ohne uns umgesetzt werden», sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Gleichzeitig könne Moskau «eine ungehinderte Passage von Schiffen ohne unsere Inspektion nicht zulassen», sagte Nebensja.

    Russland schien damit auf die Position der Vereinten Nationen zu reagieren, nach deren Lesart der Export von Getreide weitergehen kann und das Abkommen in Kraft bleibt. Russland hatte am Samstag das unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Abkommen ausgesetzt. Zur Begründung nannte Moskau Drohnenangriffe Kiews auf seine Schwarzmeerflotte.

  • 17.59 Uhr

    Getreideabkommen bleibt laut UN in Kraft

    Trotz einer von Russland angekündigten Aussetzung des Getreideabkommens mit der Ukraine kann der Export nach Lesart der Vereinten Nationen weitergehen. «Unser Verständnis ist, dass Initiative und Verpflichtungen auch während der Aussetzung der Teilnahme Russlands in Kraft bleiben», sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York.

    Am Montag seien zwölf Schiffe aus ukrainischen Häfen ausgelaufen - zwei steuerten die Ukraine an, um Lebensmittel zu laden. Es blieb zunächst unklar, ob die Vereinten Nationen den Export der Getreidelieferungen auch auf lange Sicht ohne Russlands Teilnahme fortführen wollen.

    UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rechnet damit, dass die Getreidelieferungen weitergehen.
    UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rechnet damit, dass die Getreidelieferungen weitergehen.
    Bild: Keystone

    Griffiths betonte, dass Russland sich von der Vereinbarung nicht zurückgezogen, sondern nur «vorübergehend» seine Aktivitäten eingestellt habe. «Wir freuen uns darauf, sie (die Russische Föderation) so bald wie möglich wieder als vollwertige und aktive Teilnehmer an der Erfüllung der Ziele, die wir entwickelt haben, willkommen zu heissen».

    Russland hatte am Samstag das unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Abkommen ausgesetzt. Zur Begründung nannte Moskau Drohnenangriffe Kiews auf seine Schwarzmeerflotte. Die Ukraine habe für diese Attacken den Schutz des Korridors ausgenutzt.

  • 17.15 Uhr

    Fussball-Verband fordert WM-Ausschluss des Iran

    Das Exekutivkomitee des ukrainischen Fußballverbandes will einen Ausschluss des Iran von der Weltmeisterschaft in Katar auf den Weg bringen. Entsprechende Pläne kündigte der Verband heute in einer Pressemitteilung an.

    Grundlage für den Vorstoss seien demnach «Medieninformationen über systematische Menschenrechtsverletzungen» in dem Land, «die möglicherweise gegen die Grundsätze und Normen der FIFA-Statuten verstossen», hiess es. Auch die mögliche Unterstützung Russlands im Angriffskrieg auf die Ukraine durch den Iran sei ein Grund für die Initiative.

    Die Ukrainer wollen beim Weltverband FIFA nun einen Antrag stellen, der den Ausschluss vom Turnier zum Thema macht. Der Iran spielt bei dem Turnier im Golfemirat in Gruppe B zunächst gegen die USA, Wales und England. Die WM-Endrunde in Katar findet vom 20. November bis 18. Dezember statt.

  • 17.05 Uhr

    Deutscher soll für die EU ukrainische Truppen ausbilden

    Der deutsche Generalleutnant Andreas Marlow leitet künftig einen Teil der militärischen EU-Ausbildung für ukrainische Soldaten. Der 59-Jährige wurde zum 27. Oktober zum Kommandeur für die spezialisierte Ausbildung ernannt, wie aus dem heute veröffentlichten Amtsblatt der Europäischen Union hervorgeht.

    Der Beschluss des Politischen und Sicherheitspolitischen Komitees (PSK) wurde auf Empfehlung des Befehlshabers der EU-Mission, Vizeadmiral Hervé Bléjean, getroffen. Die auf zwei Jahre ausgelegte Mission sieht vor, dass insgesamt 15'000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in Deutschland und anderen EU-Ländern ausgebildet werden.

    Damit soll die Ukraine im Krieg gegen Russland unterstützt werden. Deutschland will bis zum Frühjahr eine vollständige ukrainische Brigade mit bis zu 5000 Soldaten ausbilden, wie Kanzler Olaf Scholz kürzlich sagte. Zudem werde sich eines der beiden Hauptquartiere in Deutschland befinden.

    «Deutschland stellt ein multinationales Kommando für spezialisierte Ausbildung bereit, das die Ausbildungsmassnahmen auf seinem Boden leitet», teilte ein Sprecher des Berliner Verteidigungsministeriums mit. Es werde beabsichtigt, «geschlossene Verbände und Spezialisten unter Rückgriff auf bestehende Hauptquartiere und Ausbildungseinrichtungen in den EU-Mitgliedstaaten auszubilden».

    Deutschland werde – vorbehaltlich der weiteren Planung – unter anderem die militärstrategische Planung der Mission unterstützen. Zudem werde es etwa Gefechtsstandausbildung und/oder Gefechtsstandübungen für eine Brigade leisten und die Soldaten in Zusammenarbeit mit der Industrie an Material ausbilden, das an die Ukraine abgegeben worden sei. Auch ukrainische Ausbilder sollten ausgebildet werden.

    Zum Kommandeur für die Ausbildung für das Gefecht verbundener Kräfte der Mission ernannte das PSK den polnischen Generalmajor Piotr Trytek.

  • 16.40 Uhr

    Iris-T angeblich zu 100 Prozent erfolgreich

  • 16 Uhr

    Was Russland für seine jüngste Attacke ausgegeben hat

    Heute Morgen wurden in der Ukraine 18 Einrichtungen beschädigt, die meisten davon Energieanlagen. Nach Angaben des Sprechers des Vorsitzenden der regionalen Militärverwaltung von Odessa sind heute etwa 600 Millionen Dollar der Steuerzahler in die Luft geflogen.

    Die Rakete X-100 kostet etwa 13 Millionen Dollar, die X-555 7,5 Millionen, und Russland hat iranische Drohnen abgefuert. Wenn mindestens 50 davon auf den Weg gebracht werden, beläuft sich der Gesamtbetrag auf weniger als 400 bis 600 Millionen Dollar. Das ist so viel wie der Jahreshaushalt von Städten wie Nowosibirsk oder Jekaterinburg, die immerhin die dritt- und viertgrösste Stadt Russlands sind.

  • 15.36 Uhr

    Moskau bestätigt massive Angriffe auf Energieanlagen

    Russland hat die schweren Raketenangriffe auf ukrainische Energieanlagen bestätigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Montag mit, dass auch ukrainische Militärobjekte mit Raketen von Bombern aus der Luft und von Kriegsschiffen aus beschossen wurden. «Die Ziele der Schläge wurden erreicht. Alle anvisierten Objekte wurden getroffen», sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Montag in Moskau. Die Ukraine hatte am Morgen wegen Dutzender russischer Raketenangriffe in zahlreichen Regionen landesweit Luftalarm ausgelöst.

    Ziele der russischen Angriffe waren demnach auch für die Stromversorgung wichtige Wasserkraftwerke. Vielerorts versagte die Stromversorgung. Durch einen russischen Raketentreffer fielen in der Hauptstadt Kiew grosse Teile der Wasserversorgung aus. 80 Prozent der Verbrauchsstellen seien betroffen, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Die Ukraine wirft Russland «Energieterror» vor.

    Nach Darstellung Konaschenkows wurden einzelne Angriffe der ukrainischen Streitkräfte in den Gebieten Luhansk und Cherson zurückgeschlagen. In den Gebieten Donezk und Cherson seien vier Munitionsdepots und mehrere Drohnen «vernichtet» worden. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht. Seit Wochen schon beschiesst Russland zum Wochenauftakt die Ukraine im morgendlichen Berufsverkehr mit Raketen. Dabei gab es auch Tote und Verletzte. Über neue Opfer war zunächst nichts bekannt.

    Ein russisches Kriegsschiff feuert am 31. Oktober 2022 einen Marschflugkörper ab.
    Ein russisches Kriegsschiff feuert am 31. Oktober 2022 einen Marschflugkörper ab.
    Bild: Russian Defense Ministry Press Service via AP
  • 14.45 Uhr

    Norwegen versetzt Armee in erhöhte Alarmbereitschaft

    Das an Russland grenzende Norwegen wird seine Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen. Die Massnahme gelte ab Dienstag, kündigte Ministerpräsident Jonas Gahr Störe am Montag in Oslo an. Er betonte zugleich, dass keine direkte Bedrohung durch Russland festgestellt worden sei.

    «Wir haben derzeit keinen Grund anzunehmen, dass Russland Norwegen oder irgendein anderes Land direkt in seinen Krieg hineinziehen will», sagte der Regierungschef. Doch sei es angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine notwendig, dass alle Nato-Staaten «zunehmend wachsam» seien.

    Nach Angaben des norwegischen Verteidigungsministers Björn Arild Gram bedeutet die Erhöhung der Alarmbereitschaft unter anderem, dass die Schutzmassnahmen an Militäreinrichtungen verstärkt werden. Das Nato-Mitglied Norwegen teilt eine 198 Kilometer lange Grenze mit Russland in der Arktis. Auf dem europäischen Gasmarkt hat Norwegen infolge des Ukraine-Kriegs Russland inzwischen als Hauptlieferant abgelöst.

    Zuletzt waren in Norwegen mysteriöse Drohnenflüge beobachtet worden, besonders nahe Ölplattformen im Meer. Mehrere Russen wurden im Zusammenhang mit den Drohnen festgenommen. Zudem nahm die norwegische Spionageabwehr in der vergangenen Woche einen mutmasslichen russischen Spion fest, der sich als brasilianischer Forscher ausgegeben hatte.

    Norwegische Soldaten nehmen am 26. Oktober 2022 beim Nato-Manöver «Iron Wolf» in Wilna, Litauen, teil.
    Norwegische Soldaten nehmen am 26. Oktober 2022 beim Nato-Manöver «Iron Wolf» in Wilna, Litauen, teil.
    KEYSTONE
  • 13.47 Uhr

    Türkei: Telefonat mit Moskau zu Getreideabkommen geplant

    Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar will am Abend mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Schoigu wegen der Aussetzung des Getreideabkommens telefonieren. Die Getreideexporte aus der Ukraine müssten fortgesetzt werden, sagte Akar am Montag laut Angaben seines Ministeriums. Er sei auch mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow in Kontakt. «Die Aussetzung dieser Initiative wird niemandem etwas nutzen», betreffe aber die ganze Menschheit, so Akar.

    Russland hatte am Samstag das unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Abkommen aufgekündigt. Zur Begründung hiess es, die Sicherheit von zivilen Schiffen, die im Rahmen der Initiative unterwegs seien, könne wegen eines ukrainischen Drohnenangriffes nicht mehr garantiert werden. Am Montag fuhren dennoch mehrere Schiffe in dem ausgehandelten Korridor.

    Das Abkommen hatte die monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs beendet. Ursprünglich sollte es am 19. November auslaufen – wäre aber, wenn keine Seite widersprochen hätte, automatisch verlängert worden.

  • 13.39 Uhr

    Abgeschossene Rakete sollte Kraftwerk treffen

    Nachdem Teile einer abgeschossenen russischen Rakete am Montag in ein grenznahes Dorf im Norden von Moldawien abgestürzt sind, hat das ukrainische Militär inzwischen bekannt gegeben, dass die Rakete das etwa zehn Kilometer entfernte Wasserkraftwerk am Fluss Dnister bei Nowodnistrowsk treffen sollte. Die ukrainische Luftabwehr habe sie im Anflug abgeschossen, hiess es weiter.

    Das Verteidigungsministerium Moldawiens bestätigte, dass die russische Rakete nicht den Luftraum es Landes verletzt habe. Bei einem ähnlich grossangelegten Luftangriff am 10. Oktober waren drei russische Raketen durch den Luftraum der nicht am Krieg beteiligten Republik geflogen.

  • 13.16 Uhr

    Kreml kritisiert Getreide-Exporte über Schwarzes Meer

    Der Kreml nennt die ukrainischen Getreideexporte über das Schwarze Meer ohne russische Mitwirkung riskant. Wenn Russland sage, es könne die sichere Schifffahrt in diesem Seegebiet nicht garantieren, sei die internationale Vereinbarung über die Ausfuhren «nicht so leicht umzusetzen». Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag laut russischen Agenturen. Die Getreideinitiative nehme dann «einen anderen Charakter an, viel riskanter, gefährlicher und ohne Garantie.»

    Russland hatte am Samstag die Vereinbarung über ukrainische Getreideexporte ausgesetzt, die im Juli von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt worden war. Die UNO, Ankara und Kiew einigten sich am Sonntag aber darauf, die Transporte auch ohne die Zusicherung freien Geleits durch Russland fortzusetzen. Die russischen Vertreter im gemeinsamen Koordinationszentrum in Istanbul seien darüber informiert worden. Schiffstracker zeigten am Montagmittag einen ganzen Konvoi von Frachtschiffen, die aus ukrainischen Häfen Richtung Bosporus unterwegs waren.

    Peskow sagte, Moskau sei bereit, die Empfängerländer zu entschädigen, die durch den russischen Ausstieg aus dem Abkommen weniger Getreide bekommen. Wie dies praktisch aussehen werde, sei aber eine schwierige Frage.

    Getreide-Abkommen: Frachter sollen trotz Kündigung weiter fahren

    Getreide-Abkommen: Frachter sollen trotz Kündigung weiter fahren

    Nachdem Russland das Getreideabkommen mit der Ukraine aufgekündigt hatte, liefen die diplomatischen Bemühungen zur Wiederaufnahme der Getreidetransporte durchs Schwarze Meer auf Hochtouren.

    31.10.2022

  • 12.43 Uhr

    Ukrainisches und tschechisches Kabinett tagen gemeinsam in Kiew

    Trotz der neuen russischen Raketenangriffe auf die Ukraine ist Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala am Montag mit sieben Ministern nach Kiew gereist. Dort stand eine gemeinsame Sitzung mit dem ukrainischen Kabinett auf dem Programm – eine Premiere seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland vor mehr als acht Monaten. Tschechien hat noch bis zum Jahresende in der EU die Präsidentschaft inne.

    Unter der liberalkonservativen Regierung hat das EU- und NATO-Land in diesem Jahr bereits Rüstungsgüter im Wert von umgerechnet mehr als 1,9 Milliarden Euro an die Ukraine geliefert. Am Sonntag waren Zehntausende in Prag auf der Strasse, um Solidarität mit der Ukraine zu bekunden und die Politik ihrer Regierung zu unterstützen.

  • 12.34 Uhr

    Kiew: 44 von 50 russischen Raketen abgschossen

    Die Angriffe mit mehr als 50 Marschflugkörpern und Raketen hatten nach ukrainischen Angaben auf sieben Gebiete gezielt, darunter Charkiw, Saporischschja und Kirowohrad. 44 der Geschosse konnten demnach abgefangen werden. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben nicht.

  • 11.42 Uhr

    Russische Rakete schlägt in Moldawien ein

    Beim russischen Angriff am Montagmorgen auf verschiedene Regionen der Ukraine ist offenbar auch eine Rakete in Moldawien nierdergegangen.

    Wie das moldawische Innenministerium auf seiner Internet-Seite mitteilte, sei eine von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossene Rakete am nördlichen Ende der Ortschaft Naslavcea an der Grenze zur Ukraine niedergegangen. Es sei dabei niemand verletzt worden, allerdings wurden demnach die Fenster mehrerer Häuser im Ort zerstört.

    Rauchwolke über der Absturzstelle der Rakete.
    Rauchwolke über der Absturzstelle der Rakete.
    Bild: Keystone/Innenministerium Moldawien
  • 11.35

    Klitschko: 80 Prozent von Kiews Bevölkerung ohne Wasser und Strom

    Nach einem russischen Grossangriff auf zivile ukrainische Infrastruktur ist in Kiew die Strom- und Wasserversorgung für 80 Prozent der Einwohner ausgefallen. Das teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Montag mit. Reparaturteams seien im Einsatz. Auch andere Regionen von Charkiw im Osten bis Lwiw im Westen meldeten Angriffe, die Infrastrukturanlagen getroffen und teilweise Notabschaltungen erzwungen hätten.

    Menschen suchen am 31. Oktober 2022 bei russichen Angriffen Schutz in einer Metrostation in Kiew.
    Menschen suchen am 31. Oktober 2022 bei russichen Angriffen Schutz in einer Metrostation in Kiew.
    Bild: Keystone
  • 10.18 Uhr

    Winterthur will Gaspreis um über 30 Prozent erhöhen

    Der Winterthurer Stadtrat hat für 2023 eine massive Erhöhung der Gaspreise angekündigt. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sei eine Erhöhung unumgänglich. Noch im Mai hatte der Bezirksrat einen Anstieg um 30 Prozent abgelehnt.

    Die nun geplante Erhöhung werde eine vierköpfige Familie rund 35 Prozent mehr kosten, wie der Winterthurer Stadtrat am Montag mitteilte. Der Stadtrat sei sich der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Lage bewusst und gebe die ausserordentlich stark gestiegenen Beschaffungskosten nur teilweise an die Winterthurer Kundschaft weiter.

    Die Gaspreise in Winterthur erhöhen sich ab 1. Januar 2023 deshalb durchschnittlich um 3,19 Rappen pro kWh. Würde die aktuelle Preissteigerung vollständig auf die Kundschaft überwälzt, hätte dies gemäss Mitteilung eine Preiserhöhung von über 4 Rappen pro kWh zur Folge. Der Preisüberwacher habe die geplante Erhöhung ab dem 1. Januar 2023 gutgeheissen, teilt der Stadtrat mit.

    In Winterthur sollen die Gaspreise stark ansteigen. Einen ersten Antrag des Stadtrats hatte der Bezirksrat zurückgewiesen. (Symbolbild)
    In Winterthur sollen die Gaspreise stark ansteigen. Einen ersten Antrag des Stadtrats hatte der Bezirksrat zurückgewiesen. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 9.51 Uhr

    London: Moskau schickt Reservisten schlecht ausgerüstet an Front

    Russland schickt nach Einschätzung britischer Militärexperten Reservisten oft nur mit schlechter Ausrüstung im Kriegs gegen die Ukraine an die Front. «Im September zeigten sich russische Offiziere besorgt darüber, dass einige frisch mobilisierte Reservisten ohne Waffen in der Ukraine eintrafen», hiess es in einem Bericht, den das Verteidigungsministeriums in London am Montag veröffentlichte. Demnach legen Fotos auch nahe, dass Reservisten mit veralteten Waffen ausgestattet wurden, die wegen schlechter Lagerung kaum noch zu benutzen sein dürften.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will London sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau spricht von einer Desinformationskampagne.

    Russland schickt laut britischen Geheimdienstinformationen immer mehr schlecht ausgerüstete Reservisten in den Krieg gegen die Ukraine. (Archiv)
    Russland schickt laut britischen Geheimdienstinformationen immer mehr schlecht ausgerüstete Reservisten in den Krieg gegen die Ukraine. (Archiv)
    Bild: Uncredited/AP/dpa
  • 9.23 Uhr

    Getreide-Frachter verlassen Häfen

    Trotz der Entscheidung Russlands, sich aus dem Getreide-Exportabkommen mit der Ukraine zurückzuziehen, haben zwei Frachtschiffe mit Getreide und anderen landwirtschaftlichen Produkten am Montag ukrainische Häfen verlassen. Nach Angaben der Tracking-Website Marine Traffic fuhren sie über den humanitären Seekorridor in Richtung Türkei. Laut dem internationalen Koordinierungszentrum in Istanbul, das für die Überwachung des Abkommens zuständig ist, sollten insgesamt zwölf Frachtschiffe am Montag in Richtung Türkei und vier weitere in Richtung Ukraine aufbrechen.

    Als Reaktion auf massive Drohnenangriffe auf die russische Schwarzmeerflotte auf der Halbinsel Krim hatte Russland die Vereinten Nationen und die Türkei informiert, dass es das Abkommen auf unbestimmte Zeit aussetzen werde. Moskau machte die Ukraine für die Angriffe verantwortlich.

  • 8.29 Uhr

    Stromausfall nach mehreren Explosionen in Kiew

    Zwei Tage nach schweren Drohnenangriffen auf die russische Schwarzmeerflotte ist die ukrainische Hauptstadt Kiew von mehreren Explosionen erschüttert worden. Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von mindestens fünf Explosionen am Montagmorgen zwischen 08.00 Uhr und 08.20 Uhr (Ortszeit, 07.00 Uhr und 07.20 Uhr MEZ). Es handele sich um russische Angriffe, erklärte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko im Onlinedienst Telegram. Seinen Angaben zufolge fiel daraufhin in mehreren Vierteln der Stadt der Strom aus. Einige Teile Kiews seien zudem ohne Wasser.

    Kiew war bereits am 10. und 17. Oktober Ziel russischer Drohnenangriffe gewesen, bei denen die Infrastruktur zur Energieversorgung schwer getroffen wurde.

    Moskau hatte die Ukraine für die Angriffe am Samstag auf die Schwarzmeerflotte auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim verantwortlich gemacht. Als Reaktion setzte Moskau das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides aus.

    Feuerwehrleute bei Rettungsarbeiten in Kiew nach russischem Beschuss am 17. Oktober 2022. (Archiv)
    Feuerwehrleute bei Rettungsarbeiten in Kiew nach russischem Beschuss am 17. Oktober 2022. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 7.45 Uhr

    Russland beschiesst Ukraine mit Raketen

    Russland hat am Montag zu Beginn der neuen Woche wieder zahlreiche Städte in der Ukraine mit Raketen beschossen. In weiten Teilen des Landes gab es Luftalarm, die ukrainische Flugabwehr war aktiv, wie die dortigen Behörden mitteilten. Auch in der Hauptstadt Kiew, in Charkiw und Saporischschja waren demnach Explosionen zu hören. Die Behörden riefen die Menschen auf, sich in Schutzbunkern und anderen Räumen in Sicherheit zu bringen. Teils gab es Berichte über Stromausfälle. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert an diesem Montag bereits 250 Tage.

    Ersten offiziellen Angaben starteten die russischen Truppen – wie an den vergangenen Montagen – wieder Dutzende Raketenangriffe im morgendlichen Berufsverkehr. Dabei gab es immer wieder Tote und Verletzte. Über neue Opfer war am Morgen zunächst nichts bekannt. Russland hatte erklärt, besonders die Energie-Infrastruktur des Nachbarlands ins Visier zu nehmen. Die Ukraine spricht von «Energieterror» mit dem Ziel, die Menschen in Dunkelheit, Kälte und Angst zu stürzen und so in die Flucht in die EU zu treiben.

    Russland setze seine Angriffe gegen die zivile Infrastruktur fort, teilte der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram mit. «Wir werden durchhalten. Und diese Schande wird ganze Generationen von Russen teuer zu stehen kommen», kündigte er an. Zugleich forderte er vom Westen mehr Waffen und neue Sanktionen gegen Russland.

  • 5.49 Uhr

    Deutsche Aussenministerin in Kasachstan

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock ist heute in der kasachischen Hauptstadt Astana offiziell von ihrem Amtskollegen Muchtar Tleuberdi begrüsst worden. Bei dem Gespräch der beiden Minister dürfte es vor dem Hintergrund des russischen Krieges in der Ukraine unter anderem um eine stärkere Annäherung der früheren Sowjetrepublik und der gesamten Region an Europa gehen. Geplant waren zudem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft sowie der Ombudsfrau für Menschenrechte. Am Abend (Ortszeit) war die Weiterreise in die usbekische Hauptstadt Taschkent vorgesehen.

    Vor ihrem Abflug hatte Baerbock gesagt, im 30. Jahr der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu beiden Ländern sei ihre Reise auch «ein Zeichen: Deutschland wendet sich nicht ab, im Gegenteil: Wir bleiben mit Zentralasien verbunden.» Russlands Krieg stelle alle Nachfolgestaaten der Sowjetunion vor die Frage, ob auch ihre Staatlichkeit zur Disposition gestellt werden könne. Um die Chancen zur Zusammenarbeit zu nutzen, «müssen wir endlich damit vorankommen, Zentralasien besser mit Europa zu vernetzen». Baerbock wird von einer Wirtschaftsdelegation mit Schwerpunkt im Energie- und Infrastrukturbereich begleitet.

  • 5 Uhr

    Lieferung von Schweizer Munition soll möglich sein

    Der Streit um die Abgabe von 12’000 Schweizer 35-Millimeter Geschossen von Deutschland an die Ukraine spitzt sich einem Bericht der Zeitungen von Tamedia zufolge zu. Denn nun würden Befürworter der umstrittenen Lieferung deutlich bessere Argumente bekommen. Bisher schien es neutralitätsrechtlich ausgeschlossen, dass die Schweiz Deutschland erlaubt, die schweizerische Munition an die von Russland angegriffene Ukraine weiterzugeben. Doch nun widerspricht dem Bericht zufolge mit Thomas Cottier einer der angesehensten Schweizer Experten für internationale Handelsfragen dieser Ansicht. Laut dem emeritierten Berner Rechtsprofessor solle der Bundesrat sehr wohl grünes Licht für die Lieferung der Flugabwehrbewaffnung geben können, welche die Ukraine dringend braucht.

    Deutschland habe für die Geschosse des Defensivpanzers Gepard beim Bezug aus der Schweiz zwar eine Nichtwiederausfuhr-Erklärung unterschrieben, heisst es weiter. Doch Cottier verweise auf das Kriegsmaterialgesetz, das nach seiner Auslegung «dem Bundesrat die Aufhebung und Suspendierung des Wiederausfuhrverbotes im Einzelfall ausdrücklich erlaubt».

    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) besucht das Ausbildungsprogramm für ukrainische Soldaten an dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard in Schleswig-Holstein und klettert auf einen Gepard Panzer. (Archivbild)
    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) besucht das Ausbildungsprogramm für ukrainische Soldaten an dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard in Schleswig-Holstein und klettert auf einen Gepard Panzer. (Archivbild)
    Bild: Keystone/dpa/Marcus Brandt
  • 1.20 Uhr

    SPD-Politiker plädiert für Export über Landweg

    Nach der russischen Aussetzung der Vereinbarung zu ukrainischen Getreidetransporten auf dem Schwarzen Meer hat der SPD-Aussenpolitiker Nils Schmid gefordert, die Ausfuhr auf dem Landweg zu stärken. «Wir müssen noch sehr viel stärker die Landwege ertüchtigen, um die Ausfuhr von Getreide zu ermöglichen», sagte der ausenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: «Da der Seeweg offensichtlich sehr unsicher ist und das Abkommen über den Getreideexport instabil ist, müssen wir vor allem die Eisenbahnlinien entsprechend umrüsten.» Schon jetzt sei etwa die Hälfte der Getreideexporte aus der Ukraine auf dem Landweg herausgebracht worden, argumentierte Schmid.

    «Hinter der Blockade der Getreideausfuhren steckt eindeutig die Taktik, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen», kritisierte Schmid. «Einmal mehr zeigt sich, dass auf Absprachen mit Russland kein Verlass ist.» Russlands Präsident Wladimir Putin habe einfach kein Interesse daran, auf einem so begrenzten diplomatischen Erfolg wie dem Abkommen zum Getreideexport aufzubauen. «Er ist zu einem Verhandlungsfrieden nicht bereit.»

  • 0.30 Uhr

    UN: Getreidefrachter sollen weiter über Schwarzes Meer ausfahren

    Trotz der russischen Aussetzung des Abkommens zum Export von Getreide aus der Ukraine sollen heute Delegationen der Vereinten Nationen, der Türkei und der Ukraine hätten sich auf einen entsprechenden Plan geeinigt, hiess es in einer Mitteilung des Koordinierungszentrums in Istanbul in der Nacht zum Montag.

    Mit Getreide beladene Schiffe aus der Ukraine warten vor Istanbul auf eine Inspektion – diese Massnahme war bisher Teil des von den UN ausgehandelten Getreideabkommens. (22. Oktober 2022)
    Mit Getreide beladene Schiffe aus der Ukraine warten vor Istanbul auf eine Inspektion – diese Massnahme war bisher Teil des von den UN ausgehandelten Getreideabkommens. (22. Oktober 2022)
    Bild: Keystone/EPA/Erdem Sahin

    Heute sollen demnach zwölf Schiffe durch den festgelegten humanitären Korridor in Richtung Istanbul aufbrechen, vier in entgegengesetzte Richtung. Die russische Delegation sei darüber informiert worden. Am Sonntag seien sechs beladene Schiffe in Richtung des Korridors aufgebrochen. Im Korridor selbst habe es am Sonntag aber keine Schiffsbewegungen gegeben.

    Derzeit würden sich 21 an der Initiative beteiligte und mit etwa 700'000 Tonnen Getreide beladene Frachter in oder in der Nähe der drei ukrainischen Häfen befinden, hiess es. Darunter sei auch ein mit 30'000 Tonnen Weizen beladenes Schiff für Nothilfe am Horn von Afrika im Rahmen des Welternährungsprogramms.

    Die Kontrollen ausfahrender Schiffe am Bosporus wurden am Sonntag fortgesetzt, der Mitteilung zufolge wurden an diesem Tag Inspektionen von elf beladenen Schiffen abgeschlossen. Insgesamt seien derzeit 112 Schiffe zur Inspektion in Istanbul registriert, 97 davon beladen.

    Russland hatte am Samstag seine Zustimmung zu den im Getreide-Abkommen vereinbarten Exporten «auf unbestimmte Zeit» ausgesetzt. Diese waren im Juli unter Vermittlung der Türkei und der UN vereinbart worden und hatten die monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs beendet. Laut türkischen Angaben sind seither 9,3 Millionen Tonnen Getreide verschifft worden. Es war verabredet worden, dass die Schiffe und ihre Fracht jeweils bei der Durchfahrt durch die türkische Meerenge Bosporus kontrolliert werden.

    Bei der Sitzung der vier Delegationen im Koordinationszentrum habe die russische Seite mitgeteilt, die Mitarbeit auf unbestimmte Zeit auszusetzen, hiess es in der UN-Mitteilung. Sie wolle aber den Dialog mit den UN und der Türkei über «drängende Fragen» fortsetzen. Die russischen Vertreter wollten sich am Rande auch beteiligen, wenn die Getreideinitiative insgesamt rasche Entscheidungen treffen müsse.

    Ursprünglich sollte das Abkommen am 19. November auslaufen – wäre aber, wenn keine Seite widersprochen hätte, automatisch verlängert werden. Moskau hatte das Abkommen zuletzt immer wieder kritisiert, weil es sich infolge der Sanktionen des Westens bei den eigenen Getreide- und Düngemittelexporten ausgebremst sieht.

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    Selenskyj berät mit seinen Militärs

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit der Spitze der Streitkräfte und der anderen Sicherheitsorgane erneut über den Fortgang des Abwehrkampfes gegen Russland beraten. Dabei sei es auch um die möglichen Pläne des Feindes für die kommende Zeit gegangen, sagte der Staatschef am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache. Einzelheiten nannte er nicht. Allerdings sind auf solche Sitzungen des Oberkommandos schon mehrfach Offensiven der ukrainischen Streitkräfte gefolgt. «Wir arbeiten täglich, um die Wiederherstellung der territorialen Unversehrtheit unseres Staates zu beschleunigen», sagte er.

    Es habe in der Ukraine am Sonntag keine Stromausfälle gegeben, sagte Selenskyj. Trotzdem sei Strom knapp. Weiterhin gebe es gezielte Abschaltungen, um das Netz zu stabilisieren. Angesichts fehlender Strassenbeleuchtung rief der Präsident alle Verkehrsteilnehmer zu besonderer Vorsicht bei Dunkelheit auf. Russland hat mit Luftangriffen die ukrainische Energieversorgung schwer beschädigt.