Ukraine-Übersicht Kiew nimmt Nestlé ins Visier +++ 17'000 Soldaten ausgeschaltet, ohne einen Schuss abzugeben

Agenturen/red

2.11.2023

Putin hebt Verbot für Atomwaffentests auf

Putin hebt Verbot für Atomwaffentests auf

Russlands Präsident Wladimir Putin hat per Gesetz die russische Ratifizierung für das Verbot von Atomwaffentests zurückgezogen. Der entsprechende Erlass wurde am Donnerstag in der offiziellen russischen Gesetzesdatenbank veröffentlicht.

02.11.2023

Der Bodenkrieg in der Ukraine hat sich festgefahren – und das sieht der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj als grosse Gefahr. Nur ein Technologiesprung könne einen Ausweg aus diesem Stellungskrieg öffnen, sagt der General. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

Zwei ältere Menschen durch Beschuss getötet

In der südukrainischen Region Cherson sind Behördenangaben zufolge durch russischen Beschuss am Donnerstag zwei ältere Menschen zu Tode gekommen. Eine 81-jährige Frau wurde im Garten ihres Hauses getroffen, bei dem zweiten Opfer handelte es sich um einen 60 Jahre alten Mann, wie lokale Behörden mitteilten. Russland hatte das Bombardement des Frontgebiets zuletzt intensiviert.Die zwei Zivilisten starben nach Angaben von Gouverneur Olexander Prokudin, als Russland Dörfer in der Region unter Artilleriebeschuss nahm. Vier weitere Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden, ein Wohngebäude und öffentliche Einrichtungen seien beschädigt worden, teilten die Behörden mit.

Russisches Militär schiesst Drohnen ab

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben neun ukrainische Drohnen nahe des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine abgeschossen. Durch den Angriff um die Mittagszeit sollte demnach unter anderem die Rotation des Beobachtungsteams der Internationalen Atomenergieaufsichtsbehörde (IAEA) gestört werden, schrieb Russlands Verteidigungsministerium heute bei Telegram.Unabhängig können diese Aussagen nicht überprüft werden. Weder Kiew noch die IAEA haben den Vorfall bisher kommentiert. Russlands Militärführung hat in der Vergangenheit bereits häufig nachgewiesene Falschinformationen verbreitet.

Deutschland sichert Ukraine Unterstützung zu

Bei einem Besuch in Lettland hat der deutsche Finanzminister Christian Lindner der Ukraine weiter anhaltende Unterstützung zugesichert.«Wir stehen beide an der Seite des ukrainischen Volkes – und bei seinen Bemühungen, sich zu verteidigen, ist die Ukraine zu unterstützen. Russland darf seine Kriegsziele nicht erreichen», sagte der FDP-Politiker heute nach einem Treffen mit seinem lettischen Kollegen Arvils Aseradens in Riga. Die Sicherheitslage in Europa habe sich nach dem «schrecklichen, unprovozierten, völkerrechtswidrigen Angriff Russlands» auf die Ukraine fundamental verändert. «In der Ukraine wird nicht nur die Ukraine selbst verteidigt, sondern die europäische Lebens- und Freiheitsordnung insgesamt», sagte Lindner.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Oberkommandierende der Ukraine, Walerij Saluschnyj, räumt ein, dass es an der Front zu einem «Stillstand» gekommen ist und bittet den Westen um mehr und bessere Technik.
  • Laut dem US Army Special Operations Command sind seit Kriegsbeginn 17'000 russische Soldaten desertiert.
  • Wladimir Putin hat per Gesetz die russische Ratifizierung für das Verbot von Atomwaffentests zurückgezogen.
  • Kiew hat den Schweizer Nestlé-Konzern auf die Liste der internationalen Kriegssponsoren gesetzt.
  • Die Entwicklungen von Mittwoch findest du hier.
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  • Wir beenden unseren Ticker am Donnerstag.

  • 18.43 Uhr

    Zwei Zivilisten in südukrainischer Region Cherson getötet

    In der südukrainischen Region Cherson sind Behördenangaben zufolge durch russischen Beschuss am Donnerstag zwei ältere Menschen zu Tode gekommen. Eine 81-jährige Frau wurde im Garten ihres Hauses getroffen, bei dem zweiten Opfer handelte es sich um einen 60 Jahre alten Mann, wie lokale Behörden mitteilten. Russland hatte das Bombardement des Frontgebiets zuletzt intensiviert.

    Die zwei Zivilisten starben nach Angaben von Gouverneur Olexander Prokudin, als Russland Dörfer in der Region unter Artilleriebeschuss nahm. Vier weitere Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden, ein Wohngebäude und öffentliche Einrichtungen seien beschädigt worden, teilten die Behörden mit.

    Cherson kommt mit seiner Lage am Fluss Dnipro, der in Russland Dnjepr heisst, in der Nähe zur Mündung ins Schwarze Meer eine hohe militärisch-strategische Bedeutung zu. Einigen Berichten zufolge haben ukrainische Truppen im Rahmen ihrer Gegenoffensive auf der von Russland gehaltenen Seite des Flusses Fuss gefasst.

  • 18.40 Uhr

    USA verhängen Sanktionen gegen 130 Unterstützer Russlands

    Als Reaktion auf den andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die USA Sanktionen gegen 130 Unternehmen und Personen aus der Türkei, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten verhängt. Die Massnahmen richten sich nach Angaben des Finanzministeriums gegen Drittfirmen und Akteure, die Russland bei der Beschaffung von militärischer Ausrüstung unterstützen sollen. Darüber hinaus verhängte das US-Aussenministerium diplomatische Sanktionen gegen den russischen Bergbau-, Metall- und Energiesektor.

    Auf der Sanktionsliste stand auch der türkische Staatsangehörige Berk T. und dessen Unternehmen, die in Verbindung mit dem russischen Geheimdienst stehen sollen. Ihm wird vorgeworfen, Sanktionen umgangen und Waren über die Türkei nach Russland transportiert zu haben. Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wird vorgeworfen, unter anderem Luftfahrtausrüstung nach Russland geliefert zu haben.

    Finanzministerin Janet Yellen sagte, Russland sei auf Akteure und Organisationen aus Drittstaaten angewiesen, um sein Militär zu versorgen und «seinen abscheulichen Krieg gegen die Uktaine fortzusetzen». «Wir werden nicht zögern, sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen», sagte sie. «Die heutigen Massnahmen zeigen unsere Entschlossenheit, weiterhin jedes Glied von Russlands militärischer Versorgungskette zu durchbrechen».

  • 17.07 Uhr

    Über 70 Schiffe in ukrainische Seehäfen eingelaufen

    Trotz russischer Luftangriffe auf Hafenanlagen haben seit September bereits wieder über 70 Handelsschiffe ukrainische Seehäfen am Schwarzen Meer angelaufen.

    Marinesprecher Dmytro Pletentschuk bezifferte dabei das Exportvolumen im ukrainischen Auslandsfernsehen auf fast 1,5 Millionen Tonnen pro Monat. Während des bis zum Sommer von Russland mitgetragenen Abkommens über die Ausfuhr ukrainischen Getreides waren es durchschnittlich 2,8 Millionen Tonnen an Agrargütern pro Monat.

    Der Schlüssel für den Aufwärtstrend seien geringere Versicherungskosten, sagte der Sprecher. Diese seien gesunken, nachdem im September erste Frachter trotz der Gefahr durch russischen Beschuss unbeschadet ukrainische Schwarzmeerhäfen angelaufen und wieder verlassen hatten.

    «Und ausserdem hat sich dieser Kanal bereits in einen Export-Import-Kanal verwandelt», betonte Pletentschuk. Russland hatte seine Versuche einer Seeblockade mit der Verhinderung von Waffenimporten auf dem Seeweg in die Ukraine begründet.

    Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor über 20 Monaten war der ukrainische Seehandel zum Erliegen gekommen. Trotz des laufenden Krieges konnte – durch Vereinte Nationen und die Türkei vermittelt – für fast zwölf Monate ein sogenannter «Getreidekorridor» eingerichtet werden.

    Ziel war es, zur Stabilisierung der internationalen Lebensmittelpreise den Export von ukrainischem Getreide zu erleichtern. Schiffe konnten in dieser Zeit nur nach vorheriger russischer Kontrolle ukrainische Seehäfen anlaufen. Moskau hatte das Abkommen im Juli auslaufen lassen. Im September erklärte Kiew daraufhin, selbst für die sichere Passage zu sorgen.

  • 17.01 Uhr

    Moldawien beklagt russische Wahl-Einmischung

    Die moldawische Präsidentin wirft Russland vor, die Wahlen in ihrem Land manipulieren zu wollen. Maia Randu sagte laut «Reuters», Moskau habe innert zwei Monaten fast fünf Millionen Dollar in «Schmiergelder» investiert, um bei «kriminellen Gruppen» Stimmen zu kaufen.

    «Der Kreml benutzt verschiedene Kategorien von Leuten», so Randu. «Es gibt Leute, die für den Kreml arbeiten und für Geld nach Moskau fahren.» Das Volk forderte sie auf, pro-europäisch zu wählen. Der Urnengang ist am 5. November.

  • 15.34 Uhr

    Russland will Drohnen nahe AKW abgefangen haben

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben neun ukrainische Drohnen nahe des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine abgeschossen. Durch den Angriff um die Mittagszeit sollte demnach unter anderem die Rotation des Beobachtungsteams der Internationalen Atomenergieaufsichtsbehörde (IAEA) gestört werden, schrieb Russlands Verteidigungsministerium heute bei Telegram.

    Unabhängig können diese Aussagen nicht überprüft werden. Weder Kiew noch die IAEA haben den Vorfall bisher kommentiert. Russlands Militärführung hat in der Vergangenheit bereits häufig nachgewiesene Falschinformationen verbreitet.

    Die IAEA-Beobachter überwachen in der Kraftwerksstadt Enerhodar in wechselnder Besetzung die Lage im AKW Saporischschja, das russische Truppen seit dem Vorjahr besetzt halten. Der letzte Teamwechsel fand Anfang Oktober statt. Laut einem hochrangigen russischen Beamten sollten heute neue Beobachter der Atomenergiebehörde eintreffen.

    Nur wenige Wochen nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Moskau das AKW Saporischschja in der Stadt Enerhodar im März 2022 besetzt. Immer wieder warfen sich beide Kriegsparteien gegenseitig den Beschuss der Anlage vor. Warnungen vor einem möglichen Kontrollverlust und einer nuklearen Katastrophe gibt es seit langem.

  • 14.50 Uhr

    Zwei Zivilisten in südukrainischer Region Cherson getötet

    In der südukrainischen Region Cherson sind Behördenangaben zufolge durch russischen Beschuss heute zwei ältere Menschen zu Tode gekommen. Eine 81-jährige Frau wurde im Garten ihres Hauses getroffen, bei dem zweiten Opfer handelte es sich um einen 60 Jahre alten Mann, wie lokale Behörden mitteilten. Russland hatte das Bombardement des Frontgebiets zuletzt intensiviert.

    Die zwei Zivilisten starben nach Angaben von Gouverneur Olexander Prokudin, als Russland Dörfer in der Region unter Artilleriebeschuss nahm. Vier weitere Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden, ein Wohngebäude und öffentliche Einrichtungen seien beschädigt worden, teilten die Behörden mit.

    Cherson kommt mit seiner Lage am Fluss Dnipro, der in Russland Dnjepr heisst, in der Nähe zur Mündung ins Schwarze Meer eine hohe militärisch-strategische Bedeutung zu. Einigen Berichten zufolge haben ukrainische Truppen im Rahmen ihrer Gegenoffensive auf der von Russland gehaltenen Seite des Flusses Fuss gefasst.

  • 14.03 Uhr

    Deutschland sichert Kiew weitere Unterstützung zu

    Bei einem Besuch in Lettland hat der deutsche Finanzminister Christian Lindner der Ukraine weiter anhaltende Unterstützung zugesichert.

    «Wir stehen beide an der Seite des ukrainischen Volkes – und bei seinen Bemühungen, sich zu verteidigen, ist die Ukraine zu unterstützen. Russland darf seine Kriegsziele nicht erreichen», sagte der FDP-Politiker heute nach einem Treffen mit seinem lettischen Kollegen Arvils Aseradens in Riga.

    Die Sicherheitslage in Europa habe sich nach dem «schrecklichen, unprovozierten, völkerrechtswidrigen Angriff Russlands» auf die Ukraine fundamental verändert. «In der Ukraine wird nicht nur die Ukraine selbst verteidigt, sondern die europäische Lebens- und Freiheitsordnung insgesamt», sagte Lindner.

    Aus dieser geopolitischen Situation ergäben sich grosse Aufgaben für Finanzminister, da die eigenen militärischen Fähigkeiten verbessert werden müssten. «Wir müssen jetzt eine Priorität setzen. Das ist die Stärkung unserer Fähigkeit zur Bündnis- und Landesverbreitung», betonte Lindner. Auch Aseradens verwies auf die Bedeutung höherer Verteidigungsausgaben.

    Lettland war die erste Station eines zweitägigen Besuchs im Baltikum, die Lindner auch nach Estland und Litauen führt. In den drei an Russland und teils auch Belarus grenzenden EU- und Nato-Ländern will er über finanzpolitische Fragen und die politische Lage sprechen.

    Berlin hat Kiew zuletzt die Lieferung von zwei weiteren Radaranlagen, zwölf gepanzerten Fahrzeugen, sieben Aufklärungsdrohnen, 20 Boden-Drohnen, mehreren Trucks, Winterkleidung und einem 3-D-Drucker zugesagt.

  • 12.54 Uhr

    Kiew nimmt Nestlé ins Visier

    Das Nationale Antikorruptionsbüro der Ukraine nimmt Nestlé ins Visier: Der Schweizer Konzern ist auf die Liste der internationalen Kriegssponsoren aufgenommen worden. Der Grund dafür ist, dass Nestlé laut Kiew weiter Geschäfte mit Russland macht, wo der Konzern sieben Fabrike unterhalte und 7000 Menschen beschäftige.

    (Link zum obigen Post)

    Nestlé hat bislang nicht auf die Aussagen der ukrainischen Agentur reagiert. Auf seiner Website versichert der Konzern jedoch, dass er «an der Seite des ukrainischen Volkes und (seiner) 5500 Angestellten im Land» stehe. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine habe Nestlé ihr Portfolio in Russland drastisch reduziert.

    Der Konzern hat laut eigenen Angaben insbesondere «die überwiegende Mehrheit der Produktangebote», die vor dem Krieg verfügbar waren, «ausgesetzt» und «alle nicht wesentlichen Importe und Exporte von und nach Russland gestoppt».

  • 11.50 Uhr

    Russische Armee erhält weitere BMP-3

    Die russische Armee hat Ende Oktober eine neue Tranche von Schützenpanzern des Typs BMP-3 erhalten. Das teilt Kurganmaschsawod mit: Die Panzerfabrik in Kurgan im Südwesten Sibiriens ist das einzige Werk, dass das Kriegsgerät herstellt.

    BMP-3 werden im Oktober von Kurgan verladen, um an die Front geschickt zu werden.
    BMP-3 werden im Oktober von Kurgan verladen, um an die Front geschickt zu werden.
    Kurganmaschsawod

    Das Unternehmen, das 2018 noch vor der Insolvenz stand, teilt weiter mit, es habe die Produktionskapazitäten für den BMP-3 ausgebaut. Jeden Monat würde «die erforderliche Anzahl» des Schützenpanzers ausgeliefert, heisst es weiter.

    Kurganmaschsawod betont, das über 18 Tonnen schwere Fahrzeug könne Temperaturen von bis zu minus 40 Grad hinnehmen und soll mit Reaktivpanzerung und Gittern geschützt sei. Der BMP-3 soll mit Wärmebildkamera, Stabilisator für die Kanone und Entfernungsmesser ausgerüstet sein.

    PR-Bilder von der BMP-3-Produktion in Kurgan.
    PR-Bilder von der BMP-3-Produktion in Kurgan.
    Kurganmaschsawod/Militarnyi

    Bewaffnet ist der Schützenpanzer mit einer 100-Millimeter- und einer 30-Millimeter-Kanone sowie einem Maschinengewehr 7,63 Millimeter. Der BMP-3 ist amphibisch – er kann auch im Wasser fahren.

    Ein BMP-3 zeigt im August 2023 bei einer Militärmesse nahe Moskau, was er kann.
    Ein BMP-3 zeigt im August 2023 bei einer Militärmesse nahe Moskau, was er kann.
    IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA
  • 10.58 Uhr

    MI6: Russland hat weiter Probleme mit Luftverteidigung

    Das britische Verteidigungsministerium bescheinigt den Russen im Angriffskrieg gegen die Ukraine weiterhin Probleme bei der Flugabwehr.

    Russland habe in der letzten Woche wahrscheinlich mindestens vier Abschussrampen für Boden-Luft-Raketen verloren, schrieben die Briten heute in ihrem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X. Russischen Medienberichten zufolge seien drei Raketenwerfer in der Region Luhansk zerstört worden, ukrainische Quellen hätten weitere Verluste auf der Krim gemeldet.

    «Die jüngsten Verluste zeigen, dass Russlands integriertes Luftverteidigungssystem weiterhin mit modernen Präzisionswaffen zu kämpfen hat», teilte das Ministerium in London mit. Es bestehe die realistische Wahrscheinlichkeit, dass Russland – wenn es die zerstörten Systeme in der Ukraine ersetze – damit die Luftverteidigung in anderen Einsatzgebieten schwächen könnte.

  • 10.43 Uhr

    Putin hebt Verbot für Atomwaffentests auf

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat per Gesetz die russische Ratifizierung für das Verbot von Atomwaffentests zurückgezogen. Der entsprechende Erlass wurde heute in der offiziellen russischen Gesetzesdatenbank veröffentlicht.

    Der Schritt wurde erwartet. Putin hatte den Ausstieg aus dem Vertrag über den Stopp von Nukleartests (CTBT) zuvor damit begründet, dass Russland die gleichen Möglichkeiten haben müsse wie die USA. Diese haben im Gegensatz zu Russland den Vertrag nie ratifiziert. Allerdings halten sich die Vereinigten Staaten wie alle anderen Länder ausser Nordkorea seit den 1990er Jahren an das Testverbot.

    Der Atomteststopp-Vertrag selbst wurde 1996 verabschiedet, um die Weiterentwicklung von Nuklearwaffen einzudämmen. Die CTBT-Organisation in Wien betreibt ein globales Netzwerk an Messstationen, die Atomtests anhand von Druckwellen sowie chemischen und nuklearen Spuren entdecken können.

    Russland will auch künftig Daten von seinen eigenen 32 Stationen liefern. Nuklearwaffen werde Russland erst dann wieder testen, wenn die USA dies auch täten, hiess es aus Moskau.

  • 9.53 Uhr

    Wie Kiew 17'000 russische Soldaten ausgeschaltet hat, ohne einen Schuss abzugeben

    Die russische Armee versucht in der Ukraine noch einmal, die militärische Initiative zu ergreifen, bevor Herbstwetter einsetzt. Das führt aktuell zu hohen Verlusten: In den letzten Tagen hat Kiew über 900 verletzte oder getötete russische Soldaten gemeldet.

    Insgesamt soll das Nachbarland in dem Krieg bereits 300'000 Männer und Frauen verloren haben, berichtet zumindest die ukrainische Armee. Angeblich nehmen weitere 17'000 Russen nicht am Kampf teil, was ebenfalls Kiews Bemühungen gestundet sein soll. Das kolportiert «Business-Inisder» unter Berufung auf das US Army Special Operations Command.

    Wie die Ukraine 17'000 Soldaten ohne einen Schuss ausschalten konnte? Die Antwort: durch den Informationskrieg. Sie hat dazu beigetragen, dass 17'000 Russen den Dienst verweigert haben. «Das Botschaften hat eine riesige Rolle im taktischen und operativen Sinn gespielt», weiss der amerikanische Generalleutnant Jonathan Braga.

    Marjana Pochtar stellt am 26. September in Kiew Puppen her: Die «Voodoo-Orks» bringen im Verkauf Geld für die ukrainische Sache ein.
    Marjana Pochtar stellt am 26. September in Kiew Puppen her: Die «Voodoo-Orks» bringen im Verkauf Geld für die ukrainische Sache ein.
    EPA

    Und weiter: «Es gibt 17'000 russische Soldaten, die desertiert sind. Das sind 17'000 Soldaten, die man auf dem Schlachtfeld nicht in die Luft jagen oder zerstören musste.» Wer der Front den Rücken kehre, untergrabe die Moral der gesamten Truppe: Das schwäche Moskaus Streitkräfte, glaubt Braga.

    Kiew gibt zum Beispiel russische Soldaten die Möglichkeit, sich einer Drohnen zu ergeben, lobt Belohnungen für entwendetes Kriegsgerät aus und hat auch eine Hotline für Deserteure.

  • 8.20 Uhr

    Nordkorea soll Russland Raketen geliefert haben

    Nordkorea hat im Rahmen von Waffenlieferungen nach Auffassung des südkoreanischen Militärs auch verschiedene Arten von Raketen an Russland geliefert. Das berichtete heute das südkoreanische Militär. Über die Lieferung von Munition und Geschossen an das in der Ukraine kriegführende Land war weithin berichtet worden.

    Am Vortag hatte der südkoreanische Geheimdienst die Abgeordneten das Landes darüber unterrichtet, dass Pjöngjang Moskau im Zuge einer vertieften Militärkooperation zwischen den beiden Ländern jüngst mehr als eine Million Artilleriegeschosse zur Verfügung stellte.

    In einem Hintergrundgespräch mit Journalisten des Landes berichtete das südkoreanische Militär, es verdächtige Nordkorea, eine nicht spezifizierte Zahl von Kurzstreckenraketen, Panzerabwehrraketen und tragbare Luftabwehrraketen nach Russland geschickt zu haben, zusätzlich zu Gewehren, Raketenwerfern, Mörsern und Granaten. Über die Inhalte des Gesprächs wurde die Nachrichtenagentur AP informiert.

    In der vergangenen Woche hatten Südkorea, die USA und Japan die mutmassliche Lieferung von Munition und Militärausrüstung von Nordkorea an Russland scharf kritisiert. In einer gemeinsamen Erklärung der Außenminister der drei Länder hiess es, dass derartige Waffenlieferungen zu einem deutlichen Anstieg der Opferzahlen in der Ukraine führten.

    Jedes Waffengeschäft mit Nordkorea wäre ein Verstoss gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, die auch vom permanenten Sicherheitsratsmitglied Russland gebilligt wurden. Sowohl Russland als auch Nordkorea haben die Waffenlieferungen bestritten. Spekulationen über ein mögliches Waffengeschäft zwischen Moskau und Pjöngjang hatten den Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Russland im September begleitet.

  • 8 Uhr

    Kreml will Drohnen über der Krim abgefangen haben

    Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums fünf ukrainische Drohnenangriffe auf die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgewehrt.

    Am heutigen Donnerstagmorgen seien insgesamt sechs Versuche des «Kiewer Regimes, Terroranschläge zu verüben», vereitelt worden, teilte das Ministerium mit. Eine Drohne sei über dem Schwarzen Meer vernichtet, fünf weitere Flugobjekte über dem Gebiet der Krim abgefangen worden. Überprüfbar waren die Angaben zunächst nicht.

    Eine Reaktion aus Kiew zu den angeblichen Drohnenangriffen lag zunächst nicht vor. Russland nutzt die Krim als Nachschubbasis für seinen Krieg gegen die Ukraine. In den vergangenen Wochen hat Kiew daher verstärkt immer wieder militärische Ziele auf der Krim attackiert. Unter anderem wurde dabei eine wichtige Werft, Schiffe der Kriegsmarine und ein Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte beschädigt.

  • 2 Uhr

    Ukrainischer Oberbefehlshaber warnt vor Stellungskrieg

    Mehr als 20 Monate nach der russischen Invasion sieht der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj sein Land in einem Stellungskrieg gefangen.

    Nur ein Technologiesprung könne daraus einen Ausweg öffnen, schrieb der General in einem Beitrag für die britische Zeitschrift «The Economist» vom Mittwoch. «Ein Stellungskrieg dauert lange und birgt enorme Risiken für die Streitkräfte der Ukraine und für den Staat.» Stillstand auf dem Schlachtfeld helfe nur Russland, die Verluste seiner Armee auszugleichen.

    Die Ukraine brauche insbesondere Flugzeuge, schrieb Saluschnyj. Die fehlende Deckung aus der Luft gilt als ein Grund, warum die Bodenoffensive der Ukrainer in diesem Sommer kaum vorangekommen ist. Mit den versprochenen Kampfjets vom Typ F-16 aus verschiedenen Ländern kann Kiew erst im kommenden Jahr rechnen.

    Verbesserte ukrainische Drohnen müssten das Fehlen von Kampfflugzeugen ausgleichen, folgerte der General. Der Schlüssel zu einem Erfolg im Drohnenkrieg sei eine verbesserte elektronische Kampfführung, um russische Fluggeräte zu stören und abzufangen. Russland sei in diesem Punkt überlegen.

    Zermürbender Stellungskampf: Ein ukrainischer Soldat steht in einem Schützengraben nahe Mykolajiw, Ukraine.
    Zermürbender Stellungskampf: Ein ukrainischer Soldat steht in einem Schützengraben nahe Mykolajiw, Ukraine.
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    Die ukrainische Armee müsse auch besser ausgestattet werden, um russische Artilleriestellungen zu bekämpfen. «Derzeit haben wir Parität mit Russland erreicht durch kleinere, aber genauere Feuerkraft. Doch das wird nicht andauern», schrieb Saluschnyj. Weiter brauche die Ukraine moderne Ausrüstung zum Minenräumen, weil die russische Armee bis zu 20 Kilometer tiefe Minengürtel angelegt habe.

    «Russland darf nicht unterschätzt werden», schrieb der Oberkommandierende. Der Gegner habe zwar viele Soldaten verloren und Präsident Wladimir Putin scheue eine Generalmobilmachung. Aber auch die Ukraine habe Probleme, Reserven aufzubauen. Der Kreis der wehrpflichtigen Männer müsse ausgeweitet werden.

    Anders als bei der Rückeroberung grosser Gebiete im vergangenen Jahr haben sich in diesem Sommer ukrainische Hoffnungen auf Geländegewinne kaum erfüllt. Allerdings haben die ukrainischen Verteidiger Russlands Stellung auf der Krim geschwächt und die russische Marine aus dem westlichen Schwarzen Meer vertrieben. Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Führung halten an der Befreiung aller besetzten Gebiete als Kriegsziel fest.

  • 1 Uhr

    Minen töteten 264 Zivilisten in der Ukraine

    Seit Beginn der russischen Invasion sind in der Ukraine 264 Zivilisten durch Minen getötet worden. 571 Menschen seien verletzt worden, teilten die Verkehrsbehörde und das Verteidigungsministerium mit. Die meisten Minenunfälle ereigneten sich demnach auf Feldern (145), auf Strassen (125) oder in Gärten (117). Die Behörden warnten davor, sich den Sprengkörpern zu nähern oder sie gar anzufassen. Die russische Armee hat grosse Teile der Ukraine vermint. Aber auch ukrainische Truppen haben zum Selbstschutz Minen ausgelegt.