Rätselhaftes Massensterben Forschungsteam findet 300 tote Robben auf russischer Insel

tjnj/sda/dpa

17.8.2023

Robben auf der Insel Tjuleni. Forscher*innen sind dort zufällig auf 300 tote Tiere gestossen. (Archivbild)
Robben auf der Insel Tjuleni. Forscher*innen sind dort zufällig auf 300 tote Tiere gestossen. (Archivbild)
Bild: Nick Rains/imago/UIG

Die Insel Tjuleni ist als «Robben-Insel» bekannt. Ein Forschungsteam hat dort nun die Kadaver von etwa 300 Tieren entdeckt. Die Ursache ist noch ungeklärt.

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  • Auf der Insel Tjuleni sind Forscher*innen zufällig auf etwa 300 Kadaver – vornehmlich von Robben – gestossen.
  • Für das Massensterben gibt es bisher keine Erklärung. Es wurden Proben entnommen, deren Auswertung allerdings etwa einen Monat dauern könnte.
  • Es besteht der Verdacht, dass ein Ausbruch der Vogelgrippe der Auslöser gewesen sein könnte. Diese ist aufgrund von Mutationen inzwischen auch auf Säugetiere übertragbar.

An den Küsten der Insel Sachalin in Russlands Fernem Osten beobachten Naturschützer ein rätselhaftes Massensterben von Robben und Seevögeln.

Allein auf der winzigen vorgelagerten Insel Tjuleni seien etwa 300 Kadaver von nördlichen Pelzrobben und anderen Meeressäugern gefunden worden, berichtete die Naturschutzgruppe «Bumerang» in der Stadt Juschno-Sachalinsk.

Aber auch an anderen Stellen der 950 Kilometer langen Insel Sachalin im Ochotskischen Meer fanden sich tote Robben, Schweinswale und Vögel, zum Beispiel Lummen.

Verdacht: Vogelgrippe

Experten der regionalen Umwelt- und Veterinärbehörden entnahmen Proben, um die Ursache des Sterbens festzustellen, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete.

Eine mögliche Erklärung könnte ein Ausbruch der Vogelgrippe sein, die durch eine Mutation des krankheitsauslösenden Virus auch für Säugetiere gefährlich geworden ist. Bislang bleibt es aber beim Verdacht: Das Ergebnis der Durchsuchung der entnommenen Proben steht noch aus. Es könnte noch einen Monat dauern, bis es vorliegt.

«Die Symptome, die wir beobachtet haben, sprechen für eine Krankheit», sagte «Bumerang»-Vorsitzende Valentina Mesenzewa im Fernsehen auf Sachalin. Eine Vergiftung des Wassers scheide nach Meinung der Umweltschützer aus, weil keine toten Fische festgestellt worden seien, berichtete das Portal «citysakh.ru».

Insel unter Quarantäne

Den Berichten zufolge hatten Mitarbeiter von «Bumerang» und der Gruppe Freunde des Ozeans erst wenige Tage zuvor eine Expedition auf die Insel gemacht und die Tiere wohlauf gefunden. Sie befreiten etwa 150 Pelzrobben von Netz- und Seilresten.

Als sie für einen zweiten Einsatz zurückkamen, fanden sie Hunderte Tiere sterbend oder tot. Der Strand sei mit Kadavern übersät gewesen, hiess es.

Das Gebiet um Tjuleni wurde nun aus Sicherheitsgründen gesperrt. In der Nähe gab es sogar bereits ein Gebiet, das zur Vermeidung einer Ausbreitung der Vogelgrippe unter Quarantäne gestellt worden war. Tjuleni befand sich jedoch nicht innerhalb dieses Gebiets.

Tjuleni bedeutet übersetzt «Robben-Insel». Die Insel ist lediglich 636 Meter lang und 90 Meter breit.