Nach Sturm auf US-Kapitol FBI warnt vor weiteren Attacken überall in den USA

Von Julia Käser

12.1.2021

Mitglieder der Nationalgarde bewachen das US-Kapitol.
Mitglieder der Nationalgarde bewachen das US-Kapitol.
Bild: KEYSTONE

Die US-Sicherheitsbehörde befürchtet, dass der Sturm aufs Kapitol nur der Anfang einer Reihe von gewaltsamen Unruhen war. «Trumpismus wird am 20. Januar nicht sterben», warnt die Bürgermeisterin von Washington. 

In acht Tagen ist es so weit: In einer öffentlichen Zeremonie sollen der gewählte US-Präsident Joe Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris ihren Amtseid ablegen. Nach dem Sturm aufs Kapitol von letzter Woche ist klar, dass das Ganze unter erhöhten Sicherheitsmassnahmen stattfinden wird.

Eine interne Warnung des FBI zeigt nun: Die Sicherheitsbehörde rechnet bereits im Vorfeld der Vereidigung mit weiteren Attacken. Laut CNN hat das FBI eindeutige Informationen zu geplanten Protesten erhalten. Demnach fürchte man sich davor, dass der Kapitol-Sturm mit fünf Todesopfern nur der Beginn einer Reihe gewaltsamer Unruhen war.

«Vom 16. bis mindestens 20. Januar sind in allen 50 Landeshauptstädten und vom 17. bis 20. Januar im US-Kapitol bewaffnete Proteste geplant», zitiert der Sender aus dem internen FBI-Dokument. 

Gruppe will am 16. Januar nach Washington reisen

Weiter geht das FBI gemäss CNN verschiedenen Berichten über mögliche Bedrohungen nach, die sich gegen Biden, Harris, aber auch gegen die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, richten. 

Eine identifizierte Gruppe von Anhängerinnen und Anhängern von Noch-Präsident Trump habe dazu aufgerufen, Gerichts- und Verwaltungsgebäude zu stürmen, sollte Trump noch vor der offiziellen Amtsübergabe abgesetzt werden. Aber auch für den 20. Januar habe die Gruppe Unruhen geplant. 

Laut ABC News hat die bewaffnete Gruppe vor, am Samstag, 16. Januar, nach Washington zu reisen. Polizeibehörden im ganzen Land seien dazu angehalten, ihre Sicherheitsmassnahmen zu erhöhen. 

Bürgermeisterin von Washington warnt Bevölkerung

Das ist seit den Ausschreitungen vom Mittwoch in Washington bereits passiert. Ungefähr 6200 Mitglieder der Nationalgarde werden die Kapitolspolizei und andere Einheiten dort in den kommenden 30 Tagen unterstützen, auch Strassensperren stehen zur Diskussion. Andere Vorkehrungen – etwa das Aufstellen von schwarzen Metallzäunen – waren ohnehin bereits geplant. 

Die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, forderte die Amerikanerinnen und Amerikaner am Montag auf, die Innenstadt während der Amtsübergabe nächste Woche zu meiden. Bowser zeigte sich vor den Medien besorgt über gewaltbereite Akteure, die im Vorfeld der Zeremonie möglicherweise in die Stadt einreisten. «Trumpismus wird am 20. Januar nicht sterben», so Bowser.

Über die sozialen Medien hat das FBI gemäss ABC News im Zusammenhang mit dem Kapitol-Sturm mittlerweile knapp 45'000 Hinweise erhalten, die die Sicherheitsbehörde nun bearbeitet. Rund 120 Personen, die ins Parlament eingedrungen waren, sind bereits identifiziert. Bis am Montagmorgen wurden 90 Festnahmen verzeichnet. 

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