Ukraine-Überblick Selenskyj bringt Verteidiger des Azovstal-Werks aus der Türkei in die Ukraine zurück

Agenturen/red

8.7.2023

500 Tage Krieg: Mehr als 9000 Todesopfer unter Zivilisten

500 Tage Krieg: Mehr als 9000 Todesopfer unter Zivilisten

Es sind erschreckende Zahlen: UN-Menschenrechtsexperten habe seit Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine mehr als 9000 zivile Todesopfer dokumentiert, darunter mehr als 500 Minderjährige.

07.07.2023

Die Ukraine verteidigt sich seit 500 Tagen gegen die russische Invasiont. Der ukrainische Präsident wirbt weiter um Unterstützung. Eine Entscheidung der USA sorgt für Kritik. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Die US-Regierung will der Ukraine umstrittene Streumunition liefern und verteidigt sich gegen Kritik an diesem Schritt.
  • Russland bezeichnete die angekündigte US-Lieferung von Streumunition an die Ukraine als weitere Eskalation im Krieg.
  • Vor dem Nato-Gipfel im litauischen Vilnius sagte US-Präsident Biden er glaube nicht, dass die Ukraine «für die Mitgliedschaft in der Nato bereit ist».
  • Innerhalb des Bündnisses gab es bis zuletzt Diskussionen, wie beim Gipfel mit dem Thema umgegangen werden soll.
  • Länder wie Litauen und Polen fordern nach Angaben aus Bündniskreisen, dass das Land die Zusage bekommen sollte.
  • Samstag ist der 500. Kriegstag, nachdem russische Truppen am 24. Februar 2022 die Ukraine überfallen hatten.
  • Die Entwicklungen von Freitag findest du hier.
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  • 21.55 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 08. Juli 2023

  • 21.36 Uhr

    Nato-Partner Spanien lehnt Lieferung von Streumunition an Ukraine ab

    Der Nato-Partner Spanien hat die Lieferung von Streumunition durch die USA an die Ukraine abgelehnt. «Spanien steht fest zu seinen Verpflichtungen, die es für die Ukraine eingegangen ist, aber auch dazu, dass bestimmte Waffen und Bomben auf keinen Fall geliefert werden dürfen», sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles am Samstag in Madrid, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Es handele sich um eine souveräne Entscheidung der USA, aber nicht der Nato, betonte die Sozialistin. Spanien sei der Auffassung, dass solche Waffen auch bei einer «legitimen Verteidigung nicht eingesetzt werden dürfen», sagte Robles.

    Die USA hatten am Freitag angekündigt, die Ukraine mit Streumunition zu versorgen, die auch von Russland im Angriffskrieg eingesetzt wird. Die über dem Boden explodierenden Bomben verteilen Geschosse über grössere Flächen. Weil oft viele nicht sofort explodieren, gelten sie wie Minen als Gefahr für Zivilisten auch in der Zeit nach einem Ende der Kampfhandlungen. Deutschland und 110 andere Staaten, darunter auch Spanien, haben sie deswegen mit einem internationalen Abkommen geächtet. Dem sind die USA, die Ukraine und Russland aber nicht beigetreten.

  • 18.26 Uhr

    Selenskyj bringt Verteidiger des Azovstal-Werks in die Ukraine zurück

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben mehrere an der Verteidigung des Stahlwerks Azovstal in Mariupol beteiligte hochrangige Offiziere aus der Türkei heimgebracht.

    «Nach Hause», unterschrieb Selenskyj am Samstag ein Foto auf seinem Telegram-Kanal, das ihn im Flugzeug zusammen mit drei Kommandeuren des Regiments «Asow», dem Chef der Marineinfanteriebrigade 36, Serhij Wolynsk und dem Kommandeur der 12. Brigade der Nationalgarde, Denys Schlehu, zeigt. Die Männer waren nach der Eroberung von Azovstal in russische Gefangenschaft geraten, wurden dann aber an die Türkei ausgeliefert.

    Sie seien nun «nach Verhandlungen mit der türkischen Seite» wieder in ihre Heimat zurückgebracht worden, heisst es auf der Seite der ukrainischen Präsidialadministration. Selenskyj habe sie am Flughafen von Istanbul getroffen und zu ihrer Rückkehr beglückwünscht.

    Russland wollte eigentlich den ukrainischen Kämpfern den Prozess machen. Gerade das nationalistische Asow-Regiment diente Moskau immer wieder als Rechtfertigung für den bereits mehr als 16 Monaten dauernden Angriffskrieg und für die Behauptung, die Ukraine angeblich von «Faschisten» zu «befreien». Trotzdem schob sie später mehrere Kommandeure des Regiments in die Türkei ab. Damals hiess es, dass sie nur unter der Bedingung, bis zum Kriegsende dort zu bleiben, freigelassen wurden.

  • 16.20 Uhr

    Britischer Premier Sunak: Raten von Streumunition-Einsatz ab

    Grossbritannien hält an seiner Ablehnung von Streumunition fest. Das sagte Premierminister Rishi Sunak am Samstag als Reaktion auf die Ankündigung der USA, die umstrittene Munition an die Ukraine zu liefern. «Das Vereinigte Königreich ist Unterzeichner einer Konvention, die Herstellung oder Nutzung von Streumunition untersagt - und wir raten von dem Einsatz ab», sagte Sunak dem Nachrichtensender Sky News bei einem Wahlkampfauftritt im nordenglischen Selby.

    Grossbritannien werde weiterhin seinen Teil dafür tun, um die Ukraine im Kampf gegen Russlands «illegale und grundlose Invasion» zu unterstützen, so der konservative Politiker weiter. Das sei durch die Weitergabe von Kampfpanzern und weitreichenden Waffen an Kiew auch bereits geschehen. Beim anstehenden Nato-Gipfel in Vilnius (11. und 12. Juli) werde man genau mit den Alliierten diskutieren, wie die Unterstützung für die Ukraine noch erhöht werden könne.

  • 15.35 Uhr

    Medwedew warnt wegen Streumunition vor Atomkrieg

    Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat wegen der angekündigten Lieferung von Streumunition an die Ukraine den USA vorgeworfen, einen Atomkrieg zu provozieren. «Vielleicht hat der von kranken Fantasien geplagte sterbende Opa (gemeint ist US-Präsident Joe Biden) einfach entschieden, schön abzutreten, ein atomares Armageddon zu provozieren und die halbe Menschheit mit sich in den Tod zu reissen», schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrats am Samstag auf Telegram.

    Die Lieferung von Streumunition und das Versprechen eines Nato-Beitritts an die Ukraine zeige, dass Biden alle anderen Ressourcen aufgebraucht habe, meinte Medwedew. Dies führe aber zu einem Dritten Weltkrieg, drohte er. Zuvor hatte schon der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, vor einem Näherrücken des Dritten Weltkriegs durch die immer tiefere Verstrickung der USA in den Konflikt gewarnt.

  • 14.41 Uhr

    Selenskyj betont zum 500. Kriegstag Durchhaltewillen der Ukraine

    Zum 500. Tag seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Durchhaltewillen seines Landes betont. Die Ukraine werde «niemals durch die Besatzer erobert werden, denn wir sind das Land der Tapferen», sagte Selenskyj in einem am Samstag veröffentlichten Video, das ihn bei einem Besuch auf der symbolträchtigen Schlangeninsel im Schwarzen Meer zeigt. 

    «Heute sind wir auf der Schlangeninsel, die wie die gesamte Ukraine niemals von den Besatzern erobert werden wird», sagte Selenskyj in einem undatierten Video, das am Samstag in Onlinenetzwerken veröffentlicht wurde.

    Die UNO verurteilte derweil die Folgen des Krieges. Nach Angaben der UN-Mission HRMMU wurden seit Beginn der russischen Invasion bereits mehr als 9000 Zivilisten getötet.

  • 12.55 Uhr

    Tote und Verletzte nach russischem Beschuss ostukrainischer Stadt

    In der ostukrainischen Stadt Lyman sind nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen durch russischen Beschuss ums Leben gekommen, fünf weitere wurden verletzt. «Gegen zehn Uhr morgens haben die Russen mit Raketenwerfern die Stadt beschossen», teilte der Chef der ukrainischen Militärverwaltung von Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Samstag auf Telegram mit. Dabei seien gezielt Wohnhäuser unter Feuer genommen worden. Seinen Angaben nach werden die Verletzten medizinisch versorgt und die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

    Die Stadt Lyman im Norden der Region Donezk wurde vier Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Mai 2022 nach schweren Kämpfen von moskautreuen Truppen besetzt. Im Herbst gelang den Ukrainern im Zuge ihrer Gegenoffensive die Rückeroberung der Stadt. Allerdings verläuft die Front immer noch in unmittelbarer Nähe von Lyman. Derzeit trennen die Stadt nur etwas mehr als zehn Kilometer von den russischen Truppen. Sie ist daher von Artillerie und Raketenwerfern leicht zu erreichen.

  • 11.30 Uhr

    US-Institut sieht ukrainische Fortschritte um Bachmut

    Die ukrainischen Streitkräfte haben bei ihrer Gegenoffensive nach Einschätzung westlicher Experten beachtliche Fortschritte in der Gegend der monatelang umkämpften Stadt Bachmut gemacht. Sie setzten ausserdem ihre Operationen an mindestens drei weiteren Frontabschnitten fort, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) aus Washington in seinem jüngsten Bericht. Das ISW sieht Schwächen der russischen Armee im Süden der Ukraine.

    Bachmut, eine Stadt mit einst mehr als 70 000 Einwohnern, war von russischen Truppen nach monatelangen Kämpfen im Mai erobert und komplett zerstört worden. Filmaufnahmen zeigten, dass die Ukrainer bedeutende taktische Gewinne nahe des Dorfes Jahidne zwei Kilometer nördlich Bachmuts erzielt hätten. Der ukrainische Generalstab habe berichtet, dass die ukrainischen Kräfte offensive Operationen nördlich und südlich Bachmuts führten. Laut dem Kommandeur der Landstreitkräfte, Generaloberst Olexander Syrskyj, hätten sie die Kontrolle über nicht näher genannte zuvor verlorene Stellungen im Raum Bachmut zurückgewonnen.

    Das Institut schrieb ausserdem, dass die russische Armee anscheinend ihre gesamte östliche Kampfgruppe in den Süden der Ukraine verlegt habe. Dies lege nahe, dass die russischen Verteidigungslinien im Süden brüchig seien. «Die russischen Stellungen in der südlichen Ukraine sind, auch wenn sie mächtig sein mögen, nicht unüberwindbar», schrieb das ISW.

  • 10.05 Uhr

    Selenskyj besucht symbolträchtige Schlangeninsel

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die symbolträchtige Schlangeninsel im Schwarzen Meer besucht. «Heute sind wir auf der Schlangeninsel, die wie die gesamte Ukraine niemals von den Besatzern erobert werden wird», sagte Selenskyj in einem undatierten Video, das am Samstag in Onlinenetzwerken veröffentlicht wurde.

    Er bezeichnete die Ukraine als «das Land der Tapferen». «Ich möchte von hier aus, von diesem Ort des Siegs, jedem unserer Soldaten für diese 500 Tage danken», sagte Selenskyj mit Blick auf die Dauer des russischen Angriffskrieges. Das Video zeigt ihn, wie er mit einem Boot auf der Insel ankommt und Blumen an einer Gedenkstätte niederlegt.

    Die Schlangeninsel gilt seit Beginn des russischen Angriffskriegs als Symbol des ukrainischen Widerstands. Die Besatzung des später gesunkenen russischen Kriegsschiffes «Moskwa» hatte die auf der Insel stationierten ukrainischen Grenzschützer am ersten Tag der im Februar vergangenen Jahres begonnenen Invasion aufgefordert, sich zu ergeben.

    «F...k dich, russisches Kriegsschiff!», antwortete darauf ein Grenzschützer in einem Funkspruch, der weltweit für Beachtung sorgte. Kurze Zeit später nahm die russische Armee die Insel ein. Die ukrainischen Soldaten wurden gefangen genommen und kamen später im Zuge eines Gefangenenaustausches frei. Ende Juni des vergangenen Jahres zog sich die russische Armee von der Insel zurück. Moskau sprach von einer «Geste guten Willens», die Ukraine dagegen von einem wichtigen militärischen Sieg ihrer Truppen.

  • 10.00 Uhr

    London: Russland hat wohl kaum Reserven für Kampf um Bachmut

    Die russische Besatzungsarmee in der Ukraine hat nach Ansicht britischer Militärexperten trotz intensivierter Kämpfe kaum Reserven, um den Sektor um die Stadt Bachmut zu verstärken. Das ging aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Samstag hervor. Demnach gehörten die Kämpfe dort in den vergangenen sieben Tagen wieder zu den heftigsten der gesamten Front, nachdem sie im Juni vorübergehend abgeflaut waren.

    «Die russischen Verteidiger ringen höchstwahrscheinlich mit geringer Moral, zusammengewürfelten Einheiten und einer beschränkten Fähigkeit, die ukrainische Artillerie zu finden und zu treffen», hiess es in der Mitteilung. Die russische Führung sehe es aber wohl als politisch inakzeptabel, Bachmut aufzugeben, das einer der wenigen russischen Gebietsgewinne in den vergangenen zwölf Monaten gewesen sei.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

  • 9.45 Uhr

    38-tägiger Intensivkurs: Russlands Verteidigungsminister inspiziert Ausbildung von Soldaten

    Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat nach offiziellen Angaben die Ausbildung neuer Einheiten für den Krieg gegen die Ukraine inspiziert. «Der Leiter der russischen Militärbehörde hat die Vorbereitung und Durchführung von Fahr- und Schiessübungen der Panzerbesatzungen des T-90 überprüft», teilte das Verteidigungsministerium am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Inspektion habe auf den Übungsplätzen Südrusslands stattgefunden.

    Ein russischer Soldat bewacht einen Bereich des Kernkraftwerks Saporischschja in einem Gebiet unter russischer Militärkontrolle im Südosten der Ukraine (Symbolbild).
    Ein russischer Soldat bewacht einen Bereich des Kernkraftwerks Saporischschja in einem Gebiet unter russischer Militärkontrolle im Südosten der Ukraine (Symbolbild).
    AP/dpa

    Den Angaben nach werden die neuen Zeitsoldaten in einem 38-tägigen Intensivkurs für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geschult. Es gehe um das Zusammenwirken verschiedener Truppengattungen auf dem Schlachtfeld. So trainierten gleichzeitig motorisierte Schützenverbände, Panzer- und Artillerieeinheiten.

    Russland führt seit 500 Tagen Krieg gegen die Ukraine. Anfangs hatten die russischen Einheiten grössere Landstriche schnell erobert. Später mussten sie mehrere Niederlagen einstecken. Der Kreml reagierte darauf im vergangenen Herbst mit einer Teilmobilmachung. Auch derzeit befinden sich die russischen Kräfte speziell in der Südukraine in der Defensive. Offiziell bestreitet Moskau bisher Pläne zu einer weiteren Mobilmachung. Neue Zeitsoldaten, die per Vertrag an das Verteidigungsministerium bänden, reichten für den Bedarf an der Front aus, heisst es.

  • 8.00 Uhr

    Selenskyj dankt den USA

    Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj dankte Biden für die neue Militärhilfe. «Ein rechtzeitiges, umfassendes und dringend benötigtes Verteidigungshilfspaket der Vereinigten Staaten», teilte Selenskyj am Freitagabend bei Twitter mit. Er war in Istanbul zu Gesprächen mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan.

    Dabei ging es unter anderem um die Fortführung des Getreideabkommens. Selenskyj lobte Washington «für entscheidende Schritte, um die Ukraine dem Sieg über den Feind und die Demokratie dem Sieg über die Diktatur näher zu bringen». Die Ukraine hatte immer wieder Streumunition gefordert, um die Stellungen russischer Besatzer effektiver zu zerstören.

    USA liefern der Ukraine umstrittene Streumunition

    USA liefern der Ukraine umstrittene Streumunition

    Die USA liefern der Ukraine im Krieg gegen Russland trotz Bedenken der westlichen Verbündeten umstrittene Streumunition. Die von vielen Ländern geächtete Munition ist Teil eines neuen Rüstungspakets für die Ukraine.

    08.07.2023

  • 7.40 Uhr

    Russland: USA bringen Menschheit neuem Weltkrieg näher

    Russland bezeichnete die angekündigte US-Lieferung von Streumunition an die Ukraine als weitere Eskalation im Krieg. «Washington erhöht seinen Einsatz in dem Konflikt weiter», sagte der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, laut dem Aussenministerium in Moskau in der Nacht zum Samstag.

    Auch ohne die Streumunition seien die USA tief in den Konflikt verstrickt und brächten «die Menschheit näher an einem neuen Weltkrieg». Der Einsatz von Streumunition wird nach Darstellung Antonows die Zahl der Kriegsopfer erhöhen und den «Todeskampf des Kiewer Regimes» nur verlängern. Hofreiter kritisiert Ausrüstung mit Streumunition Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter kritisierte ebenfalls die geplante Ausrüstung der ukrainischen Armee mit Streumunition. «Die Lieferung von Streumunition lehne ich ab. Sie ist zurecht geächtet», sagte Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

    Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag forderte stattdessen die Lieferung deutscher Marschflugkörper an die Ukraine und eine Unterstützung der von Dänemark und den Niederlanden geführten Kampfjet-Allianz mit Logistik und Ausbildung.

  • 7.30 Uhr

    Unterschiedliche Meinungen über Nato-Beitritt

    Vor dem Nato-Gipfel im litauischen Vilnius sagte US-Präsident Biden gegenüber CNN weiter, er glaube nicht, dass die Ukraine «für die Mitgliedschaft in der Nato bereit ist». Es gebe unter den Nato-Mitgliedstaaten noch keine Einigkeit darüber, ob man die Ukraine «jetzt, mitten im Krieg», in das Verteidigungsbündnis aufnehmen solle oder nicht. Wenn man das täte, sei man auch verpflichtet, jeden Zentimeter des Nato-Territoriums zu verteidigen. Wenn der Krieg dann weiterginge, befänden sich alle Nato-Partner im Krieg.

    Kurz zuvor hatte bereits Bidens nationaler Sicherheitsberater Sullivan die Hoffnungen der Ukraine auf einen schnellen Nato-Beitritt gedämpft. Die Ukraine werde als Ergebnis des Gipfels nicht der Nato beitreten, sagte er.

    Der türkische Präsident Erdogan dagegen bekundete seine Unterstützung für den Wunsch der Kiews. «Die Ukraine hat die Nato-Mitgliedschaft zweifellos verdient», sagte Erdogan am Freitagabend nach seinem Treffen mit Selenskyj.

    Recep Tayyip Erdogan (hinten) kommt mit Wolodymyr Selenskyj zu einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen in Istanbul.
    Recep Tayyip Erdogan (hinten) kommt mit Wolodymyr Selenskyj zu einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen in Istanbul.
    Francisco Seco/AP/dpa

    Innerhalb des Bündnisses gab es bis zuletzt Diskussionen, wie beim Gipfel mit dem Thema umgegangen werden soll. Länder wie Litauen und Polen fordern nach Angaben aus Bündniskreisen, dass das Land die Zusage bekommen sollte, direkt nach einem möglichen Kriegsende aufgenommen zu werden. Andere Länder wie Deutschland wollen solche Versprechen hingegen eigentlich nicht geben.

    Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa ist allerdings eine Mehrheit der Deutschen dafür, dass die Ukraine früher oder später in die Nato aufgenommen wird. Rund 42 Prozent sprechen sich in der Umfrage aber dafür aus, dass dies erst nach dem Ende des russischen Angriffskriegs gegen das Land geschehen sollte. 13 Prozent sind für einen sofortigen Beitritt während des laufenden Krieges. 29 sind grundsätzlich gegen eine Aufnahme der Ukraine in das Bündnis. Dessen Kern ist der gegenseitige militärische Beistand im Fall eines Angriffs von aussen.