Ukraine-Übersicht Kiew: Haben dieses Jahr eigene Rüstungsproduktion verdreifacht

Agenturen/red

27.12.2023

Ukraine greift Krim-Hafen Feodossija an

Ukraine greift Krim-Hafen Feodossija an

Laut Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurde ein grosses russisches Marineschiff dabei zerstört. Russland räumte Schäden an dem Landungsschiff Nowocherkask ein.

26.12.2023

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die Herstellung von Rüstungsgütern in diesem Jahre stark erhöht. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

Die Ukraine hat eigenen Angaben nach 2023 trotz ständiger russischer Luftangriffe die Herstellung von Rüstungsgütern stark erhöht. «Insgesamt haben wir in diesem Jahr unsere Produktion verdreifacht», sagte Olexander Kamyschin, Minister für strategische Industrien, am Mittwoch vor Journalisten in Kiew. Knapp ein Drittel des Wirtschaftswachstums von 4,9 Prozent sei durch Rüstungsbetriebe generiert worden. Insgesamt seien in den gut 500 zumeist privaten Unternehmen derzeit rund 300'000 Arbeiter beschäftigt.

Kiew hat den Angaben des Ministers nach unter anderem die Herstellung von Mörsergranaten um das 42-fache gesteigert. Bei Artilleriegranaten sei die Produktion fast verdreifacht worden. Bei Granaten mit Nato-Kaliber von 155 Millimetern bestehe weiter Abhängigkeit von westlichen Lieferungen. Kiew arbeite aber am Aufbau einer eigenen Produktion. «Wir planen im nächsten Jahr den Übergang zur Serienproduktion», verkündete Kamyschin. Ein Problem sei dabei jedoch die Beschaffung von Schiesspulver, das weltweit knapp sei.

Ukraine ermittelt wegen durch Russen erschossene Kriegsgefangene

Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat wegen des Verdachts der erneuten Erschießung von Kriegsgefangenen durch russische Soldaten Ermittlungen aufgenommen. Im Dezember seien im südukrainischen Gebiet Saporischschja bei Robotyne drei ukrainische Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten und weniger später erschossen worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Ein Video der Erschiessung kursiere im Internet. Anfang Dezember war bereits ein ähnliches Video von erschossenen Kriegsgefangenen bei Stepowe im Donezker Gebiet aufgetaucht. Dazu ermittelt ebenso die Staatsanwaltschaft.

Die russische Armee ist vor mehr als 22 Monaten in die Ukraine einmarschiert. Mehrfach erregten Kriegsverbrechen wie Misshandlungen und Tötungen von ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Soldaten international Aufmerksamkeit. Auch Fälle von misshandelten russischen Kriegsgefangenen durch ukrainische Soldaten sind unter anderem von den Vereinten Nationen dokumentiert worden.


Das Wichtigste im Überblick

  • Die Ukraine hat eigenen Angaben nach 2023 trotz ständiger russischer Luftangriffe die Herstellung von Rüstungsgütern stark erhöht.
  • Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat wegen des Verdachts der erneuten Erschiessung von Kriegsgefangenen durch russische Soldaten Ermittlungen aufgenommen.
  • Der Ministerpräsident des deutschen Bundeslandes Sachsen legt der ukrainischen Regierung im Krieg gegen die russischen Angreifer einen vorübergehenden Gebietsverzicht nahe.
  • Deutschland hat in diesem Jahr Rüstungsexporte für mehr als 11,7 Milliarden Euro genehmigt – so viel wie nie zuvor.
  • Der russische Aussenminister Sergej Lawrow und der indische Aussenminister Subrahmanyam Jaishankar wollen heute bei Gesprächen in Moskau die Lage in der Ukraine erörtern.
  • Die Entwicklungen von Dienstag findest du hier.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch

  • 21.21 Uhr

    Selenskyj: Ukraine kann einer der grössten Rüstungsproduzenten werden

    Die Ukraine kann nach Ansicht von Präsident Wolodymyr Selenskyj künftig zu einem der grössten Rüstungsproduzenten der Welt werden. Er sei sicher, dass die ukrainische Rüstungsindustrie «im Laufe der Zeit definitiv in die Top 10 der produktivsten und stärksten Rüstungskomplexe der Welt aufsteigen kann», sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Schon jetzt trage der Industriezweig nicht nur zur Stärkung der eigenen Verteidigungsfähigkeit gegen den russischen Angriffskrieg, sondern auch wesentlich zu Wirtschaftswachstum und Beschäftigung bei.

    Selenskyj lobte die Vereinbarung mit westlichen Partnern, allen voran den USA, über eine gemeinsame Waffenproduktion als «eine unserer grössten politischen Errungenschaften in diesem Jahr». So sei es möglich, modernes Militärgerät zu bauen. Die Herstellung westlicher Waffentypen soll weiter lokalisiert werden. Zuvor hatte der ukrainische Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, bei einer Pressekonferenz in Kiew erklärt, dass die Ukraine ihre Rüstungsproduktion im laufenden Jahr verdreifacht habe.

  • 20.33 Uhr

    Ukraine: Haben dieses Jahr eigene Rüstungsproduktion verdreifacht

    Die Ukraine hat eigenen Angaben nach 2023 trotz ständiger russischer Luftangriffe die Herstellung von Rüstungsgütern stark erhöht. «Insgesamt haben wir in diesem Jahr unsere Produktion verdreifacht», sagte Olexander Kamyschin, Minister für strategische Industrien, vor Journalisten in Kiew. Knapp ein Drittel des Wirtschaftswachstums von 4,9 Prozent sei durch Rüstungsbetriebe generiert worden. Insgesamt seien in den gut 500 zumeist privaten Unternehmen derzeit rund 300'000 Arbeiter beschäftigt.

    Kiew hat den Angaben des Ministers nach unter anderem die Herstellung von Mörsergranaten um das 42-fache gesteigert. Bei Artilleriegranaten sei die Produktion fast verdreifacht worden. Bei Granaten mit Nato-Kaliber von 155 Millimetern bestehe weiter Abhängigkeit von westlichen Lieferungen. Kiew arbeite aber am Aufbau einer eigenen Produktion. «Wir planen im nächsten Jahr den Übergang zur Serienproduktion», verkündete Kamyschin. Ein Problem sei dabei jedoch die Beschaffung von Schiesspulver, das weltweit knapp sei.

    Ausserdem produziere die Ukraine inzwischen monatlich sechs Stück der selbstfahrenden Haubitzen des Typs «Bohdana». Erheblich gesteigert wurde den Worten des Ministers nach auch die Produktion von Schützenpanzern und gepanzerten Fahrzeugen. Der Eigenbedarf könne dadurch aber noch lange nicht gedeckt werden. Der Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom, Herman Smetanin, räumte aber ein, dass keine Kampfpanzer hergestellt werden. Allerdings seien Reparaturkapazitäten im Land ausgebaut worden. Bald sollen auch westliche Panzer in der Ukraine repariert werden.

    Die Ukraine konnte die eigene Produktion etwa von Artilleriegranaten massiv steigern 
    Die Ukraine konnte die eigene Produktion etwa von Artilleriegranaten massiv steigern 
    Keystone/ EPA/MARIA SENOVILLA

    Bei Drohnen im Fronteinsatz kommt bereits jetzt der Löwenanteil aus eigener Produktion. Mehr als eine Million First-Person-View-Drohnen - per Hand gesteuerte Drohnen, deren Flug sich über die Kamera in dem Gerät verfolgen lässt - sollen 2024 produziert werden. Zudem sollen pro Jahr mehr als 1000 Langstreckendrohnen über 1000 Kilometer Reichweite, die auch Ziele in Russland erreichen können, gebaut werden. Höchster Geheimhaltung unterliegt dabei das eigene Raketenprogramm. «Glauben Sie mir, dass meine Kollegen und ich ausreichend Zeit dafür aufwenden, damit wir etwas haben, um russisches Gebiet zu erreichen», betonte Kamyschin.

    Die Ukraine wehrt seit über 22 Monaten eine russische Invasion ab. Noch ist das Land stark von westlichen Waffenlieferungen abhängig.

  • 18.57 Uhr

    Ukraine lehnt Kretschmers Idee zu Waffenstillstand mit Russland ab

    Die Ukraine hat eine Idee des Ministerpräsidenten des deutschen Bundeslandes Sachsen, Michael Kretschmer, zu einem Waffenstillstand mit Russland unter eventuell vorübergehendem Gebietsverzicht abgelehnt. «Wenn die Ukraine sich mit dem zeitweisen Gebietsverlust abfindet, dann rücken die russischen Truppen näher an Deutschland und dabei Sachsen heran», schrieb der Sprecher des Aussenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, bei Facebook. Russlands Präsident Wladimir Putin sei aus seiner Dienstzeit in Dresden auch gut mit Sachsen vertraut.

    Nikolenko erinnerte daran, dass sowohl Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Kanzler Olaf Scholz auf Putin einzuwirken versucht haben. «Zugeständnisse bei Gebieten führen unweigerlich zu einer grösseren Aggression durch Russland, die fraglos über die Grenzen der Ukraine hinausgehen wird», betonte Nikolenko. Frieden in Europa sei nur über eine Niederlage Moskaus erreichbar. Die einzig mögliche «Kehrtwende» sei eine stärkere deutsche Unterstützung für die Ukraine. Dabei dankte Nikolenko gleichzeitig der Bundesregierung für die bisher gewährten Hilfen.

  • 17.56 Uhr

    Ukraine ermittelt wegen durch Russen erschossene Kriegsgefangene

    Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat wegen des Verdachts der erneuten Erschiessung von Kriegsgefangenen durch russische Soldaten Ermittlungen aufgenommen. Im Dezember seien im südukrainischen Gebiet Saporischschja bei Robotyne drei ukrainische Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten und wenig später erschossen worden, teilte die Behörde mit.

    Ein Video der Erschiessung kursiere im Internet. Anfang Dezember war bereits ein ähnliches Video von erschossenen Kriegsgefangenen bei Stepowe im Donezker Gebiet aufgetaucht. Dazu ermittelt ebenso die Staatsanwaltschaft.

  • 16.27 Uhr

    Gericht bekräftigt Ausschluss von Kandidatin von Wahl in Russland

    Die russische Politikerin Jekaterina Dunzowa ist mit ihrem Einspruch gegen ihren Ausschluss von der Präsidentschaftswahl im Frühjahr gescheitert. Das Oberste Gericht wies die Beschwerde Dunzowas gegen die Entscheidung der Wahlkommission vom Wochenende zurück. Diese hatte Fehler im Nominierungsantrag für Dunzowa moniert, unter anderem falsche Rechtschreibung.

    Dunzowa hat sich unter anderem für Frieden in der Ukraine ausgesprochen und kündigte an, eine politische Partei zu gründen. «Wir werden das Recht gewinnen, ohne Angst zu leben, frei zu sprechen und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken», erklärte sie. Ausserdem rief Dunzowa ihre Anhänger auf, bei der Präsidentenwahl für den unabhängigen Kandidaten Boris Nadeschdin zu stimmen, der den russischen Feldzug in der Ukraine ebenfalls kritisiert hat. Zuvor hatte sie die Führung der liberalen Jabloko-Partei vergeblich darum gebeten, sie als Kandidatin zu nominieren.

    Bei der Wahl im März bewirbt sich Präsident Wladimir Putin um eine weitere Amtszeit. In seinen 24 Jahren an der Macht hat er sich eine feste Kontrolle über den Staatsapparat gesichert, weshalb seine Wiederwahl als sicher gilt. Andere Parteien im Parlament werden zwar als Opposition bezeichnet, unterstützen Putins Kurs jedoch im Allgemeinen. Zu ihnen zählen die Kommunisten, die den Abgeordneten Nikolai Charitonow als Präsidentschaftskandidaten nominiert haben.

  • 15.18 Uhr

    Russland wird laut Rüstungs-Chef Haubitzen der neuesten Generation einsetzen

    Laut dem Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Rostec wird Russland in Kürze seine neuesten Haubitzen gegen die ukrainischen Streitkräfte einsetzen. Sergej Tschemesow zufolge ist die Erprobung der neuen selbstfahrenden Artillerieeinheiten Coalition-SV abgeschlossen und die Massenproduktion hat begonnen. Das sagte er in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur RIA, aus dem Reuters zitiert.

    «Ich denke, dass sie dort (auf dem Schlachtfeld in der Ukraine, Anm.) bald auftauchen werden, da Haubitzen dieser Klasse benötigt werden, um einen Vorteil gegenüber westlichen Artilleriemodellen in Bezug auf die Schussweite zu bieten», sagte Tschemesow.

    Die Haubitzen mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern sind laut der russischen Nachrichtenagentur Tass mit einer modernen 2A88-Kanone des Kalibers 152 Millimeter mit einer Feuerrate von mehr als zehn Schuss pro Minute ausgestattet. Ausserdem gibt es ein modernes System zur Automatisierung der Geschützausrichtung, Zielerfassung und Navigation.

  • 14.57 Uhr

    Ukraine hat 2023 über 38 Milliarden Euro an Finanzhilfen erhalten

    Die von Russland angegriffene Ukraine hat im Jahr 2023 mehr als 38 Milliarden Euro (rund 36 Milliarden Franken) an internationalen Finanzhilfen erhalten. «Das hat es uns erlaubt, alle notwendigen Ausgaben zu finanzieren», sagte Finanzminister Serhij Martschenko in einem Videointerview der Zeitschrift «Forbes Ukraine». Dabei gehe es vor allem um Verteidigungsausgaben, aber auch Renten, Hilfe für Binnenflüchtlinge und Gehälter von Staatsangestellten. Das Jahr 2023 sei damit stabiler verlaufen als das Vorjahr. Jeder Kriegstag koste das Land jedoch allein an Verteidigungsausgaben umgerechnet gut 120 Millionen Euro.

    Im Hinblick auf das kommende Jahr betonte der Minister: «Mich beunruhigt gerade weniger das Jahr 2024 als das Jahr 2025.» Das liege vor allem an den Unsicherheiten bezüglich der weiteren Unterstützung durch die Europäische Union und die USA wegen der 2024 anstehenden Wahlen. Für 2024 hatte Martschenko den Bedarf an Geldern aus dem Ausland bereits vorher mit umgerechnet über 33 Milliarden Euro angegeben.

  • 12 Uhr

    Russlands Erdölgeschäft auf Kurs – dank China und Indien

    Russland hat seine Ölexporte nach eigenen Angaben fast vollständig nach China und Indien umgeleitet. 45 bis 50 Prozent der Exporte würden an China geliefert, 40 Prozent an Indien, erklärte der für Energie zuständige Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak am Mittwoch.

    Während «wir vorher 40 bis 45 Prozent des Exportvolumens an Erdöl und Erdölprodukten an Europa geliefert haben, erwarten wir, dass diese Zahl bis Ende des Jahres nicht mehr als vier der fünf Prozent betragen wird», fuhr er fort.

    Russland ist wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine mit westlichen Sanktionen belegt. Doch das Land werde, so Nowak, mit seinen Exporten 2023 Einnahmen von umgerechnet etwa 83 Milliarden Franken erzielen. Damit lägen die Einnahmen auf einem vergleichbaren Niveau wie im Jahr 2021, sagte der Politiker.

    Die Öl- und Gasindustrie macht laut Nowak 27 Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts sowie 57 Prozent der Exporteinnahmen des Landes aus. Russland musste angesichts der westlichen Sanktionen neue Märkte für seine Erdgasexporte finden. Die westlichen Länder sahen sich ihrerseits gezwungen, neue Lieferanten zu suchen.

    «Viele Leute wollen russisches Erdöl oder Erdölprodukte kaufen», sagte Nowak. «Es handelt sich um Länder aus Lateinamerika, afrikanische Länder und andere Länder der Asien-Pazifik-Region.»

    Indien etwa hatte zuvor fast kein Öl aus Russland bezogen. Das Land konnte Medienberichten zufolge vergünstigtes Rohöl aus Russland beziehen, dieses raffinieren und an europäische Kund*innen verkaufen. Diese Käufe sind zwar legal, doch umgehen sie nach Einschätzung von Kritiker*innen die westlichen Sanktionen.

  • 10.43 Uhr

    Video soll Explosion der «Nowotscherkassk» zeigen

    Es war einer der grössten Erfolge, den die ukrainischen Streitkräfte in jüngster Zeit vermelden konnten: Am Dienstag vermeldete Kiew, das russisches Kampfschiff «Nowotscherkassk» im Schwarzen Meer sei zerstört worden.

    Die russische Regierung sprach nicht von einer Zerstörung, bestätigte aber, dass das Landungsschiff beschädigt worden sei.

    Nun taucht ein mit dem Handy gedrehtes Amateurvideo auf, das die Explosion der «Nowotscherkassk» dokumentieren soll. 

    Video soll Explosion der «Nowotscherkassk» zeigen

    Video soll Explosion der «Nowotscherkassk» zeigen

    Ein Amateurvideo soll die Explosion des russischen Kriegsschiffs «Nowotscherkassk» im Krim-Hafen Feodosia zeigen.

    27.12.2023

  • 8.43 Uhr

    Bürgermeister ruft Menschen in Cherson auf, Schutz zu suchen

    Bei der russischen Angriffswelle mit Drohnen wurde in der Nacht auf Mittwoch auch die südukrainische Stadt Cherson getroffen. Nun gab der Bürgermeister der Stadt weitere Details bekannt. Roman Mrotschko zufolge wurden Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion eingesetzt. Er rief die Bevölkerung auf, sich in Schutzeinrichtungen zu begeben.

    Cherson war bereits am Dienstag Ziel russischer Luftangriffe geworden. Bei dem Angriff auf einen Bahnhof wurden nach Angaben der ukrainischen Regierung mindestens ein Mensch getötet und vier weitere Personen verletzt. Die Stadt sei «massiv bombardiert» worden, als etwa 140 Zivilist*innen am Bahnhof auf die Abfahrt eines Zuges gewartet hätten, mit dem sie in Sicherheit gebracht werden sollten, erklärte Innenminister Igor Klymenko im Onlinedienst Telegram. Ein Polizist wurde demnach getötet, zwei Zivilisten und zwei Polizisten wurden durch Splitter verletzt. 

    Laut der ukrainischen Bahngesellschaft Ukrsalisnyzja wurden der Bahnhof und der Evakuierungszug beschädigt. Die Bahnstrecke sei jedoch weiterhin befahrbar.

    Cherson liegt am Fluss Dnipro und ist häufig Ziel russischer Angriffe, seit die Stadt im November 2022 nach monatelanger russischer Besatzung von den ukrainischen Truppen zurückerobert wurde.

  • 8.06 Uhr

    Ukraine meldet russische Angriffswelle mit Drohnen

    Russland hat die Ukraine nach Militärangaben aus Kiew in der Nacht auf Mittwoch mit 46 Kampfdrohnen angegriffen. 32 der Shahed-Drohnen iranischer Bauart seien abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit.

    Von jenen Drohnen, die nicht getroffen wurden, seien die meisten in frontnahen Gebieten wie Cherson eingeschlagen. Andere Drohnen seien abgestürzt und spurlos verschwunden. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

    Angaben zu Schäden gab es zunächst nicht; sie werden üblicherweise von den zivilen Behörden mitgeteilt. Über der südukrainischen Hafenstadt Odessa waren demnach in der Nacht Explosionen zu hören.

    Fast jede Nacht lassen die russischen Truppen Kampfdrohnen aufsteigen, um Ziele im ukrainischen Hinterland zu treffen. Die Flugabwehr der Ukraine ist im zweiten Kriegswinter dank westlicher Rüstungshilfe erheblich verbessert, kann aber trotzdem nicht das ganze Land zuverlässig schützen.

  • 6.15 Uhr

    Deutschland identifiziert mutmassliche Kriegsverbrecher – Prozess geplant

    Im ersten deutschen Ermittlungsverfahren zu einem konkreten Kriegsverbrechen in der Ukraine sind die Tatverdächtigen inzwischen bekannt. «Die mutmasslichen Schützen und verantwortlichen Offiziere konnten bereits identifiziert werden», sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann der Deutschen Presse-Agentur.

    In dem Verfahren, das Mitte Juli eingeleitet wurde, geht es um gezielte Schüsse von Angehörigen der russischen Streitkräfte auf flüchtende Zivilisten. «Wenn wir der Täter habhaft werden, werden wir Anklage erheben», sagte der FDP-Politiker. «Und wenn die Ukraine oder ein anderes Land, mit dem wir kooperieren, dieser Leute habhaft werden, dann werden wir das Beweismaterial so zur Verfügung zu stellen, dass dort erfolgreich Anklage erhoben werden kann.» Verurteilungen in Abwesenheit kämen bei Kriegsverbrechen und anderen schweren Straftaten nach deutschem Strafprozessrecht generell nicht in Betracht.

  • 5.04 Uhr

    Selenskyj befürwortet öffentliche Diskussion über Mobilisierung

    Der ukrainische Präsident Selenskyj hält es für richtig, dass der Gesetzentwurf über die Mobilisierung in der Ukraine nicht hinter verschlossenen Türen debattiert wird. «Heute hat eine Diskussion über neue Mobilisierungsregeln begonnen», sagt er am Dienstag in seiner abendlichen Videoansprache. Das Militärkommando, das Verteidigungsministerium und andere beteiligte Stellen hätten ihn dem Parlament vorgelegt.

    Es sei wichtig, dass die Regularien transparent diskutiert würden, damit die Menschen die Motive der Militärführung verstünden, so Selenskyj. «Das Gesetz ist etwas, was alle betrifft».

  • 3 Uhr

    Deutsche Rüstungsexporte erreichen Rekordwert

    Deutschland hat in diesem Jahr Rüstungsexporte für mehr als 11,7 Milliarden Euro genehmigt – so viel wie nie zuvor. Der bisherige Rekord von 9,35 Milliarden Euro aus dem Jahr 2021 wurde bereits Mitte Dezember um 25 Prozent übertroffen. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Anstieg sogar 40 Prozent. Mehr als ein Drittel der genehmigten Ausfuhren ging mit 4,15 Milliarden Euro an die Ukraine für den Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

  • 2.55 Uhr

    Kretschmer empfiehlt Ukraine «vorübergehenden» Verzicht auf Territorien

    Der Ministerpräsident des deutschen Bundeslandes Sachsen, Michael Kretschmer, legt der ukrainischen Regierung im Krieg gegen die russischen Angreifer einen vorübergehenden Gebietsverzicht nahe. «Es kann sein, dass die Ukraine bei einem Waffenstillstand erst einmal hinnehmen muss, dass gewisse Territorien für die Ukraine vorübergehend nicht erreichbar sind», sagt der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Kein Quadratmeter des ukrainischen Territoriums ist russisch geworden», betont Kretschmer. «Aber wie auch in anderen grossen Konflikten wird es hier Zeit für eine endgültige Lösung brauchen.» Die Bundesregierung ruft Kretschmer erneut dazu auf, nicht nur Waffen an die Ukraine zu liefern, sondern auch diplomatische Initiativen zu ergreifen.

  • 0.30 Uhr

    EU will Ukraine-Hilfen auch ohne Ungarn ermöglichen

    Die Europäische Union bereitet laut einem Bericht der «Financial Times» (kostenpflichtig) ein Hilfsprogramm von bis zu 20 Milliarden Euro für die Ukraine vor. Der schuldenfinanzierte Plan würde Ungarn umgehen, wenn Präsident Orban sein Veto gegen neue Hilfen beim geplanten Gipfel am 1. Februar aufrechterhält. Das Modell sieht der Zeitung zufolge vor, dass die teilnehmenden Mitgliedstaaten Garantien für den EU-Haushalt abgeben, die es der Europäischen Kommission ermöglichen, im nächsten Jahr bis zu 20 Milliarden Euro auf den Kapitalmärkten für Kiew zu leihen.

  • 0.10 Uhr

    Russland und Indien besprechen sich zum Krieg in der Ukraine

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow und der indische Aussenminister Subrahmanyam Jaishankar wollen heute bei Gesprächen in Moskau die Lage in der Ukraine erörtern. Dies berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf Moskaus Aussenministerium.

  • 0 Uhr

    Selenskyj: Opfer durch russischen Angriff auf Bahnhof von Cherson Cherson

    Russland hat in der Südukraine nach Angaben aus Kiew den Bahnhof der Stadt Cherson beschossen. Zum Zeitpunkt des Angriffes hätten dort viele Zivilisten auf einen Evakuierungszug gewartet, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die Zahl der Toten und Verletzten werde noch ermittelt. Der ukrainische Innenminister, Ihor Klymenko, schrieb derweil auf Telegram von einem getöteten Polizisten und zwei weiteren Verletzten. Die Behörden teilten mit, dass mehr als 100 Zivilisten nun mit Bussen aus der frontnahen Stadt hinaus und in Sicherheit gebracht werden sollen.

    Cherson ist die Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets Cherson im Süden der Ukraine. Kurz nach Kriegsbeginn vor fast zwei Jahren wurde sie von russischen Truppen besetzt, einige Monate später jedoch von den Ukrainern wieder befreit. Seitdem sind die Menschen in Cherson immer wieder heftigem Beschuss durch die russische Armee ausgesetzt, die weiterhin Gebiete auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Dnipro kontrolliert.