Russland hat seine Ölexporte nach eigenen Angaben fast vollständig nach China und Indien umgeleitet. 45 bis 50 Prozent der Exporte würden an China geliefert, 40 Prozent an Indien, erklärte der für Energie zuständige Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak am Mittwoch.
Während «wir vorher 40 bis 45 Prozent des Exportvolumens an Erdöl und Erdölprodukten an Europa geliefert haben, erwarten wir, dass diese Zahl bis Ende des Jahres nicht mehr als vier der fünf Prozent betragen wird», fuhr er fort.
Russland ist wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine mit westlichen Sanktionen belegt. Doch das Land werde, so Nowak, mit seinen Exporten 2023 Einnahmen von umgerechnet etwa 83 Milliarden Franken erzielen. Damit lägen die Einnahmen auf einem vergleichbaren Niveau wie im Jahr 2021, sagte der Politiker.
Die Öl- und Gasindustrie macht laut Nowak 27 Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts sowie 57 Prozent der Exporteinnahmen des Landes aus. Russland musste angesichts der westlichen Sanktionen neue Märkte für seine Erdgasexporte finden. Die westlichen Länder sahen sich ihrerseits gezwungen, neue Lieferanten zu suchen.
«Viele Leute wollen russisches Erdöl oder Erdölprodukte kaufen», sagte Nowak. «Es handelt sich um Länder aus Lateinamerika, afrikanische Länder und andere Länder der Asien-Pazifik-Region.»
Indien etwa hatte zuvor fast kein Öl aus Russland bezogen. Das Land konnte Medienberichten zufolge vergünstigtes Rohöl aus Russland beziehen, dieses raffinieren und an europäische Kund*innen verkaufen. Diese Käufe sind zwar legal, doch umgehen sie nach Einschätzung von Kritiker*innen die westlichen Sanktionen.