Ukraine-Übersicht Moskau setzt britischen Ex-Premier Cameron auf schwarze Liste +++ USA liefern weitere HIMARS-Raketenwerfer

Agenturen/red

1.8.2022

Bleiben oder fliehen? Leben in der ukrainischen Frontstadt Bachmut

Bleiben oder fliehen? Leben in der ukrainischen Frontstadt Bachmut

Olena aus Bachmut im Osten der Ukraine hat ihre vierjährige Tochter bislang ziemlich erfolgreich vor dem Krieg in Schutz genommen.

01.08.2022

Nach folgenschwerem Beschuss in der Südukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland mit Konsequenzen gedroht. Derweil meldet die Türkei, dass das erste Schiff mit Getreide aus der Ukraine den Hafen von Odessa verlassen hat. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Ausnahmsweise sind sich alle Seiten einig: Der Beginn des Getreide-Exports aus ukrainischen Häfen ist eine gute Sache. Die Kämpfe aber dauern unvermindert an.

Der Start der Getreidelieferung aus der Ukraine hat die Hoffnung auf eine Linderung der sich anbahnenden Ernährungskrise geweckt. «Heute macht die Ukraine gemeinsam mit Partnern einen weiteren Schritt zur Verhinderung des Hungers in der Welt», teilte der ukrainische Infrastrukturminister Olexander Kubrakow bei Facebook mit. Auch die EU, die Nato und Russland begrüssten den Schritt.

Unterdessen hat Moskau seine Angriffe auf zahlreiche ukrainische Stellungen fortgesetzt, dabei aber wohl nur Teil-Erfolge erzielt. Angesichts der immer spärlicheren Versorgung der EU mit russischem Gas warnt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch einmal ganz deutlich vor einer Mega-Krise.

Moskau sieht in Getreide-Lieferungen «positives Zeichen»

Russland hat das Auslaufen des ersten Frachtschiffes mit ukrainischem Getreide aus dem Schwarzmeer-Hafen Odessa begrüsst. «Das ist ziemlich positiv», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. «Das ist eine gute Möglichkeit, die Effektivität der Arbeit von Mechanismen zu testen, die bei den Verhandlungen in Istanbul vereinbart wurde.»

In Istanbul war am 22. Juli das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ausgehandelte Abkommen über den Getreideexport unterzeichnet worden. Am Morgen war das Frachtschiff «Razoni» mit 26’000 Tonnen Mais an Bord in Richtung Libanon aufgebrochen. Seine Fracht soll am Dienstag bei einem Zwischenstopp in Istanbul überprüft werden.

Ukraine hofft durch Getreide auf Milliarden-Einnahmen

Durch die Wiederinbetriebnahme von drei Häfen könne die Wirtschaft der Ukraine mindestens eine Milliarde US-Dollar (rund 980 Millionen Euro) einnehmen und Planungen im Agrarsektor ermöglichen, sagte Infrastrukturminister Kubrakow. 16 weitere Schiffe warteten bereits in den Häfen am Schwarzen Meer auf ihre Abfahrt, sagte Kubrakow. Diese Frachter seien seit der russischen Invasion vor gut fünf Monaten blockiert gewesen. Russland hatte stets betont, es erwarte im Gegenzug, dass seine Getreide-, Lebensmittel- und Düngerexporte ebenfalls wieder in vollem Umfang aufgenommen werden können.

Weiter heftige Kämpfe in der Ost-Ukraine

In der ostukrainischen Region Donezk haben die russischen Truppen Angaben aus Kiew zufolge ihre Angriffe in Richtung der Stadt Bachmut fortgesetzt. «Die Kämpfe dauern an», teilte der ukrainische Generalstab auf Facebook mit. Auch in der benachbarten Stadt Soledar habe es Vorstösse der Russen gegeben, die aber abgewehrt worden seien. Die Angaben liessen sich nicht aus unabhängiger Quelle überprüfen.

Der ukrainische Generalstab berichtete zudem von Kämpfen nordwestlich und westlich der unter russischer Kontrolle stehenden Grossstadt Donezk. Die russischen Attacken bei Pisky und Marjinka seien jedoch ohne Erfolg geblieben, hiess es.

Zurückgetretener Kreml-Beamter auf Intensivstation

Der nach Beginn des Ukraine-Kriegs zurückgetretene prominente Kreml-Beamte Anatoli Tschubais wird laut Medienberichten mit schweren gesundheitlichen Problemen in Europa in einem Krankenhaus behandelt. «Das ist natürlich eine traurige Nachricht, wir wünschen ihm baldige Genesung», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Angaben der italienischen Tageszeitung «La Repubblica» zufolge wird Tschubais in einer Klinik auf der Mittelmeerinsel Sardinien behandelt, wo er zuvor Urlaub gemacht haben soll.

Am Sonntag hatte die prominente russische Moderatorin und frühere Präsidentenkandidatin Xenia Sobtschak unter Berufung auf Tschubais' Familie geschrieben, der 67-Jährige sei in «nicht stabilem Zustand» auf eine Intensivstation gebracht worden. «Ihm wurde schlecht. Seine Arme und Beine erlahmten plötzlich.» Sobtschaks Angaben zufolge wurde der Raum, in dem sich Tschubais zuletzt aufhielt, von «Spezialisten in Chemie-Schutzanzügen» untersucht.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • UN-Generalsekretär António Guterres hat die Wiederaufnahme von Getreideexporten über den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa als «Meilenstein» gewürdigt.
  • In der ostukrainischen Region Donezk haben die russischen Truppen Angaben aus Kiew zufolge ihre Angriffe in Richtung der Stadt Bachmut fortgesetzt.
  • Nach Angaben der ukrainischen Militärführung verliert Russland seit Beginn seiner Invasion mehr als 41'000 Soldaten in Kampfhandlungen.
  • Das erste mit Getreide aus der Ukraine beladene Schiff ist nach Angaben der Türkei am Montagmorgen aus dem Hafen von Odessa ausgelaufen. Es hat Mais geladen. Ziel ist der Libanon.
  • Ukrainische Aktivisten warnen vor Missbrauch von Hilfsgeldern. Die Mittel für den Wiederaufbau müssten rechtzeitig vor Korruption geschützt werden, so die Nichtregierungsorganisation Antac (Anti-Corruption Action Center).
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  • 18.02 Uhr

    UN-Chef warnt vor grösster nuklearer Gefahr seit dem Kalten Krieg

    Angesichts zahlreicher Krisen weltweit hat UN-Generalsekretär António Guterres vor dem steigenden Risiko atomarer Vernichtung gewarnt. Die Welt befinde sich in einer «Zeit nuklearer Gefahr, wie es sie seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr gegeben hat», sagte Guterres am Montag zum Start der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York. «Die Menschheit läuft Gefahr, die Lehren zu vergessen, die in den schrecklichen Feuern von Hiroshima und Nagasaki geschmiedet wurden». Die Welt sei nur ein Missverständnis oder eine Fehlkalkulation von der nuklearen Vernichtung entfernt.

    Das mehr als 50 Jahre alte Abkommen über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV), dem 191 Staaten beigetreten sind, bildet die Grundlage für atomare Abrüstung weltweit. Es besagt, dass nur die USA, Russland, China, Frankreich und Grossbritannien Atomwaffen besitzen dürfen. Die vier anderen mutmasslichen Atommächte Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea sind dem Vertrag entweder nicht bei- oder wieder ausgetreten. Ziel des Vertrags ist es, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern, nukleare Abrüstung voranzutreiben und die friedliche Nutzung von Kernenergie zu fördern.

    Guterres sagte am Montag weiter, dass die geopolitischen Spannungen einen neuen Höchststand erreicht hätten - und verwies auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine, Konflikte in Nahost, auf der koreanischen Halbinsel sowie Krisen mit «nuklearen Untertönen».
    Guterres sagte am Montag weiter, dass die geopolitischen Spannungen einen neuen Höchststand erreicht hätten - und verwies auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine, Konflikte in Nahost, auf der koreanischen Halbinsel sowie Krisen mit «nuklearen Untertönen».
    Archivbild: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa
  • 17.55 Uhr

    Moskau setzt britischen Ex-Premier David Cameron auf schwarze Liste

    Das russische Aussenministerium hat Sanktionen gegen weitere 39 Politiker, Geschäftsleute und Journalisten aus Grossbritannien verhängt. Der prominenteste Name auf der am Montag auf der offiziellen Webseite der Behörde veröffentlichten schwarzen Liste ist Ex-Premier David Cameron. Russland hatte zuvor bereits weite Teile der politischen Elite des Vereinigten Königreichs sanktioniert.

    Die Ausweitung der Sanktionen begründete das Aussenministerium in Moskau damit, dass die Betroffenen «den feindlichen Kurs Londons unterstützen, der auf die Dämonisierung unseres Landes und seine internationale Isolierung zielt». Allen Personen, die auf der Liste auftauchen, ist die Einreise nach Russland nun untersagt.

    Das russische Aussenministerium hat Sanktionen gegen weitere 39 Politiker, Geschäftsleute und Journalisten aus Grossbritannien verhängt. Der prominenteste Name auf der am Montag auf der offiziellen Webseite der Behörde veröffentlichten schwarzen Liste ist Ex-Premier David Cameron. Russland hatte zuvor bereits weite Teile der politischen Elite des Vereinigten Königreichs sanktioniert.

    Der frühere Premierministers David Cameron steht auf der russischen Sanktionsliste.
    Der frühere Premierministers David Cameron steht auf der russischen Sanktionsliste.
    Archivbild: Facundo Arrizabalaga/EPA FILE/dpa
  • 17.15 Uhr

    Biden fordert Russland und China zu Gesprächen über Atomwaffen-Kontrolle auf

    US-Präsident Joe Biden hat Russland und China aufgefordert, sich an Gesprächen über die Kontrolle von Atomwaffen zu beteiligen. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung bekräftigte der US-Präsident, dass seine Regierung bereit sei, «zügig» über einen Ersatz für New Start zu verhandeln, den Vertrag zwischen den USA und Russland zur Begrenzung der strategischen Atomwaffen. Dieser läuft 2026 aus.

    «Russland sollte zeigen, dass es bereit ist, die Arbeit an der atomaren Rüstungskontrolle wieder aufzunehmen», erklärte Biden. Insbesondere nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine Ende Februar sehe er Moskau in der Verantwortung.

    Russlands «brutale und unprovozierte Aggression in der Ukraine» habe den «Frieden in Europa erschüttert» und stelle «einen Angriff auf die Grundpfeiler der internationalen Ordnung» dar, erklärte Biden. 

    US-Präsident Joe Biden Er betonte, insbesondere Russland und die USA hätten als Atom-Supermächte die Verantwortung, den Ton anzugeben und die Lebensfähigkeit des Atomwaffensperrvertrags (NVV) zu gewährleisten, der die weltweite Verbreitung von Atomwaffentechnologie verhindern soll.
    US-Präsident Joe Biden Er betonte, insbesondere Russland und die USA hätten als Atom-Supermächte die Verantwortung, den Ton anzugeben und die Lebensfähigkeit des Atomwaffensperrvertrags (NVV) zu gewährleisten, der die weltweite Verbreitung von Atomwaffentechnologie verhindern soll.
    Archivbild: Susan Walsh/AP/dpa
  • 16.47 Uhr

    EU zahlt Ukraine neuen Milliardenkredit aus

    Die Europäische Union hat mit der Auszahlung eines weiteren Milliardenkredits an die Ukraine begonnen. Eine erste Überweisung in Höhe von 500 Millionen Euro sei am Montag erfolgt, teilte die zuständige EU-Kommission am Montag mit. Eine zweite über noch einmal 500 Millionen Euro werde an diesem Dienstag erfolgen.

    Die Ukraine braucht das Geld nach EU-Angaben zum Beispiel dafür, um laufende Kosten etwa für Rentenzahlungen und den Betrieb von Krankenhäusern zu decken. Um das von Russland angegriffene Land zu entlasten, sollen die Zinskosten für das Darlehen aus dem EU-Haushalt bedient werden.

    Die Mittel für den Kredit wurden wie bei allen früheren Darlehen dieser Art von der EU-Kommission an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen. Er ist Teil eines im Mai angekündigten Hilfspakets über 9 Milliarden Euro und wird nach Angaben der Brüsseler Behörde zu 70 Prozent durch den EU-Haushalt abgesichert.

  • 16.29 Uhr

    Russland gibt Pläne zum Wiederaufbau Mariupols bekannt

    Russland hat Pläne zum Wiederaufbau der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol bekanntgegeben. Die ersten bereits im Bau befindlichen Gebäude sollten bis zum Herbst fertiggestellt sein, sagte Vize-Ministerpräsident Marat Chusnullin am Montag dem russischen Fernsehsender RBC. Mariupol war vor seiner Einnahme durch die russischen Truppen wochenlang belagert und bombardiert worden. Dabei wurden grosse Teile der Stadt zerstört.

    Chusnullin sagte nun: «Die ersten Wohngebäude werden im September stehen.» Auch sollten bis dahin die ersten Krankenhäuser fertig gebaut sein. Ferner gebe es Pläne für den Wiederaufbau des historischen Zentrums von Mariupol. Dort sollen nach Angaben des Vize-Regierungschefs alle Gebäude restauriert werden, die nicht vollständig durch den russischen Beschuss zerstört wurden.

    Chusnullin hatte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag einen Plan für den Wiederaufbau von Mariupol innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren vorgelegt.

    Kaum ein unbeschädigtes Haus ist auf diesem Satellitenfoto vom 12. April 2022 von Mariupol zu erkennen. Die Stadt hatte vor Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine im Februar rund 400’000 Bewohner. Chusnullin sagte, bis zum Jahr 2025 solle die Einwohnerzahl wieder auf 350’000 steigen.
    Kaum ein unbeschädigtes Haus ist auf diesem Satellitenfoto vom 12. April 2022 von Mariupol zu erkennen. Die Stadt hatte vor Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine im Februar rund 400’000 Bewohner. Chusnullin sagte, bis zum Jahr 2025 solle die Einwohnerzahl wieder auf 350’000 steigen.
    Bild: Uncredited/Maxar Technologies/AP/dpa
  • 16.13 Uhr

    UN-Generalsekretär Guterres: Ende von Odessa-Blockade «Meilenstein»

    UN-Generalsekretär António Guterres hat die Wiederaufnahme von Getreideexporten über den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa als «Meilenstein» gewürdigt. Das Ablegen des ersten Schiffes nach der russischen Blockade sei «eine enorme kollektive Leistung des gemeinsamen Koordinierungszentrums, das letzte Woche in Istanbul unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen mit Vertretern aus der Ukraine, der Russischen Föderation und der Türkei eingerichtet wurde», sagte Guterres am Montag in New York.

    Dies könne aber nur der Anfang sein – viele weitere Handelsschiffe müssten nun folgen und Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine transportieren. Guterres kündigte ausserdem ohne weitere Details an, dass die UN mit einem geliehenen Schiff selbst Getreide aus dem Land bringen wolle.

  • 15.23 Uhr

    Vier weitere HIMARS-Raketenwerfer in der Ukraine angekommen

    Die Ukraine hat ihrem Verteidigungsminister zufolge von den USA vier weitere HIMARS-Raketensysteme erhalten. Er sei Präsident Joe Biden, Verteidigungsminister Lloyd Austin und dem amerikanischen Volk dankbar, dass sie das ukrainische Militär unterstützten, schreibt Resnikow auf Twitter. «Der Klang der HIMARS sei der Tophit an der Front.»

    Himars-Mehrfachraketenwerfer haben eine grössere Reichweite und sind präziser als die noch aus Sowjetzeiten stammende Artillerie der Ukraine.

  • 14.44 Uhr

    Tschechien entlastet Bürger bei Energiekosten

    Tschechien greift Privathaushalten bei den Energiekosten unter die Arme. Präsident Milos Zeman unterzeichnete am Montag ein entsprechendes Gesetz, das von beiden Parlamentskammern verabschiedet worden war. Der sogenannte vergünstigte Tarif soll zunächst während der bevorstehenden Heizsaison von Anfang Oktober 2022 bis Ende März 2023 gelten.

    Die Einzelheiten will die Regierung bis Ende des Monats per Verordnung regeln. Es wird damit gerechnet, dass das Kabinett in einem ersten Schritt umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro bereitstellt, um die Rechnungen für Strom, Gas und Heizung um einen festen Betrag zu senken. Man werde flexibel reagieren, kündigte Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela an.

    Die Energiekosten sind seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine drastisch gestiegen. In einer im Mai veröffentlichten Umfrage der Meinungsforschungsagentur Stem/Mark beklagten 73 Prozent der Befragten, dass die Regierung in Prag den Bürgern angesichts der Teuerung nicht genug helfe. An der Umfrage nahmen mehr als 700 Menschen über 18 Jahren teil.

  • 14.31 Uhr

    EU: Ende von Odessa-Blockade ist erster Schritt gegen Ernährungskrise

    Die Wiederaufnahme von Getreideexporten über den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa ist nach Einschätzung der EU ein erster Schritt zur Linderung der durch Russlands Krieg ausgelösten Welternährungskrise. Man erwarte nun, dass das Abkommen vollständig umgesetzt werde und ukrainische Exporte an die Kunden in aller Welt wieder aufgenommen würden, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Montag in Brüssel. Dies sei notwendig, weil die negativen Folgen der Aggression Russlands gegen die Ukraine und der Blockade ukrainischer Häfen die schwächsten Menschen in Afrika, Asien und im Nahen Osten träfen.

    Russland habe nicht nur ukrainische Häfen blockiert, sondern auch Felder vermint oder zerstört, Silos kaputt gemacht und Getreide verbrannt.

  • 14.06 Uhr

    Deutschland liefert dritten Mehrfachraketenwerfer MARS II an Ukraine aus

    Laut ukrainischem Verteidigungsminister Olexij Resnikow ist ein weiterer Mehrfachraketenwerfer vom TYP MARS II in der Ukraine eingetroffen. Damit verfügt die Ukraine nun über drei Systeme dieses Typs. Am Montag erst hatte ihr ukrainischer Amtskollege Resnikow berichtet, die ersten drei Flugabwehrpanzer des Typs Gepard seien aus Deutschland eingetroffen.

  • 13.17 Uhr

    Russische Angriffe kosten in der Ostukraine drei Menschen das Leben

    Russische Angriffe im Osten der Ukraine haben nach ukrainischen Angaben erneut mindestens drei Menschen das Leben gekostet. 16 weitere Menschen seien innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden in der Region Donezk verletzt worden, teilte das ukrainische Präsidialamt am Montag mit. Gouverneur Pawlo Kyrylenko bekräftigte seine Aufforderung an alle Bewohner, sich in Sicherheit zu bringen. Besonders die rund 52’000 Kinder, die noch in Donezk lebten, müssten evakuiert werden.

    In Charkiw wurden am Morgen zwei Menschen durch einen russischen Angriff verwundet. Eine Person wurde verletzt, als sie auf einen Bus wartete, eine weitere, als eine russische Granate in der Nähe eines Wohnhauses explodierte. Auch die Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine geriet wiederholt unter Beschuss. Die Geschosse lösten Brände in der Umgebung einer medizinischen Einrichtung aus; das Feuer zerstörte eine Ladung Medikamente und Lebensmittel.

  • 12.43 Uhr

    Moskau: Westliche Waffensysteme in Ost- und Südukraine zerstört

    Russlands Armee hat in der Ukraine eigenen Angaben zufolge erneut westliche Militärtechnik zerstört. In der ostukrainischen Stadt Charkiw seien auf einem Werksgelände zwei Abschussanlagen für US-amerikanische Himars-Raketen getroffen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Montag. Unweit der Schwarzmeer-Metropole Odessa hätten die russischen Truppen eine Vorrichtung für ebenfalls von den USA gelieferte Schiffsabwehrraketen des Typs Harpoon zerstört.

    Die Aussagen liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Experten weisen darauf hin, dass die Himars-Raketenwerfer nur schwer zu orten und zu zerstören seien. Die ukrainischen Behörden hatten am Sonntag zwar berichtet, zwei russische Raketen seien von der annektierten Halbinsel Krim aus auf die Region Odessa abgefeuert worden. Ihrer Darstellung zufolge schlugen die Geschosse allerdings in einem Steinbruch ein.

    Die westliche Militärhilfe, mit der die Ukraine eigenen Angaben zufolge teils erfolgreiche Gegenoffensiven startet, ist Russland ein Dorn im Auge. Auch mit der angeblichen Zerstörung dieser Waffen rechtfertigt Moskau immer wieder Angriffe auf das Nachbarland.

    Ein Mehrfachraketenwerfer von Typ HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System) fährt während eines Kampftrainings in der Hochwüste des Yakima Training Center in Washington. Foto: Tony Overman/The Olympian/AP/dpa
    Ein Mehrfachraketenwerfer von Typ HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System) fährt während eines Kampftrainings in der Hochwüste des Yakima Training Center in Washington. Foto: Tony Overman/The Olympian/AP/dpa
    Archivbild: Tony Overman/The Olympian/AP/dpa
  • 12.30 Uhr

    Russland begrüsst Start des ukrainischen Getreideexports

    Russland hat den Start des ersten Frachtschiffes mit ukrainischem Getreide aus dem Schwarzmeer-Hafen Odessa begrüsst. «Das ist ziemlich positiv», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag. «Das ist eine gute Möglichkeit, die Effektivität der Arbeit von Mechanismen zu testen, die bei den Verhandlungen in Istanbul vereinbart wurde.» In Istanbul war am 22. Juli das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ausgehandelte Abkommen über den Getreideexport unterzeichnet worden.

    «Wir wollen hoffen, dass die Vereinbarungen von allen Seiten erfüllt werden, und dass die Mechanismen wirksam arbeiten», sagte Peskow. Am Morgen war das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff «Razoni» mit 26’000 Tonnen Mais an Bord in Richtung Libanon aufgebrochen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums soll das Schiff zunächst am 2. August einen Zwischenstopp in Istanbul einlegen, wo es überprüft werden soll. Die Ukraine hatte die Wiederaufnahme des Transportes auch als Schritt im Kampf gegen den Hunger in der Welt begrüsst.

    Auf diesem von der Pressestelle des ukrainischen Infrastrukturministeriums zur Verfügung gestellten Foto verlässt das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni mit 26’000 Tonnen ukrainischem Getreide an Bord den Hafen in der Region Odessa.
    Auf diesem von der Pressestelle des ukrainischen Infrastrukturministeriums zur Verfügung gestellten Foto verlässt das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni mit 26’000 Tonnen ukrainischem Getreide an Bord den Hafen in der Region Odessa.
    Bild: Uncredited/Ukrainian Infrastucture Ministry Press Office/AP/dpa
  • 11.58 Uhr

    Russen stossen in Ostukraine weiter in Richtung Bachmut vor

    In der ostukrainischen Region Donezk haben die russischen Truppen Angaben aus Kiew zufolge ihre Angriffe in Richtung der Stadt Bachmut fortgesetzt. «Die Kämpfe dauern an», teilte der ukrainische Generalstab am Montag auf Facebook mit. Auch in der benachbarten Stadt Soledar habe es Vorstösse der Russen gegeben, die aber abgewehrt worden seien. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Der ukrainische Generalstab berichtete zudem von Kämpfen nordwestlich und westlich der unter russischer Kontrolle stehenden Grossstadt Donezk. Die russischen Attacken bei Pisky und Marjinka seien jedoch ohne Erfolg geblieben, hiess es.

    Entlang der gesamten Frontlinie in den Gebieten Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson seien zudem ukrainische Stellungen in Dutzenden von Orten mit Artillerie beschossen worden. Die russische Luftwaffe bombardierte demnach mindestens drei Positionen.

    Menschen bergen einige ihrer Habseligkeiten aus einem Gebäude in Bachmut, das bei einem russischen Raketenangriff im Stadtzentrum beschädigt wurde.
    Menschen bergen einige ihrer Habseligkeiten aus einem Gebäude in Bachmut, das bei einem russischen Raketenangriff im Stadtzentrum beschädigt wurde.
    Archivbild: Efrem Lukatsky/AP/dpa
  • 11.25 Uhr

    Deutsche Luftwaffe übernimmt Sicherung des Nato-Luftraums in Baltikum

    Die deutsche Luftwaffe hat am Montag zusammen mit Ungarn und Italien die Sicherung des Nato-Luftraums im Baltikum übernommen. Deutsche Militärmaschinen fliegen in dem Gebiet an den Grenzen zu Russland für die kommenden neun Monate bis April 2023 Patrouillen, wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilte. Die Bundeswehr hatte dazu Ende Juli fünf Eurofighter auf den estnischen Stützpunkt Ämari verlegt.

    Laut Nato sind ab Montag auch Flugzeuge aus Ungarn von Litauen aus im Einsatz, italienische Maschinen patrouillieren demnach von Polen aus. Die neuen Kontingente ersetzen Maschinen aus Belgien, Frankreich und Spanien, die seit April im Einsatz waren.

    Die Nato hatte die Luftraumüberwachung 2004 übernommen, da die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen nicht über keine ausreichend grosse Luftwaffe verfügen. Deutschland beteiligt sich seit 2005 an dem so genannten Air Policing im Baltikum.

    Tornado-Kampfflugzeuge vom Luftwaffengeschwader 33 aus Büchel und ein Eurofighter vom Luftwaffengeschwader 31 «B» aus Nörvenich (l) bei einer Übung auf dem Fliegerhorst Rostock-Laage im Jahr 2018.
    Tornado-Kampfflugzeuge vom Luftwaffengeschwader 33 aus Büchel und ein Eurofighter vom Luftwaffengeschwader 31 «B» aus Nörvenich (l) bei einer Übung auf dem Fliegerhorst Rostock-Laage im Jahr 2018.
    Archivbild: Keystone
  • 10.51 Uhr

    Ukrainisches Getreide-Schiff am Dienstag zur Inspektion in Istanbul

    Die Türkei erwartet das erste Frachtschiff mit ukrainischem Getreide am Dienstag zur Inspektion in Istanbul. Es werde gegen 15.00 Uhr Ortszeit (14 Uhr MESZ) vor der Küste der Meerenge Bosporus in Istanbul sein, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

    Nach dem Ankern werde die gemeinsame Delegation es kontrollieren. «Auch die nachfolgenden Schiffe werden auf ähnliche Weise problemlos weiterfahren.»

    Als erstes Schiff seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar verliess der Frachter «Razoni» am Montagmorgen den Hafen von Odessa. Er ist mit rund 26’000 Tonnen Mais beladen und soll nach der Inspektion in Istanbul weiter in den Libanon fahren.

  • 10.14 Uhr

    Ukraine meldet mehr als 41'000 getötete russische Soldaten

    Nach Angaben der ukrainischen Militärführung verliert Russland seit Beginn seiner Invasion mehr als 41'000 Soldaten in Kampfhandlungen. Darüber hinaus sollen 1768 Panzer und mehr als 4000 Schützenfahrzeuge zerstört worden sein. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

    Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hatte zuletzt geschätzt, dass auf russischer Seite bereits 15'000 Menschen ums Leben gekommen seien. Der Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, Richard Moore, schloss sich dieser Zahl an und fügte hinzu, dass dies «wahrscheinlich eine konservative Schätzung» sei.

    Der Kreml in Moskau hat die in den USA genannten Zahlen zu russischen Toten und Verletzten in dem Angriffskrieg auf die Ukraine als «Fake» bezeichnet. «Das sind ja keine Angaben der US-Administration, sondern Veröffentlichungen in Zeitungen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am vergangenen Donnerstag.

  • 9.27 Uhr

    London: Russland sieht Front in Südukraine als Schwachstelle

    Auch Grossbritannien sieht Anzeichen für eine Umgruppierung russischer Truppen vom Osten in den Süden der Ukraine. Russland habe offenbar die Front im südukrainischen Gebiet Saporischschja als Schwachstelle identifiziert, an der Verstärkungen nötig seien, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag von russischen Truppenverlegungen nach Süden berichtet.

    Russland hatte bereits kurz nach Kriegsbeginn grosse Gebiete in der Südukraine besetzt. Zuletzt hatten ukrainische Truppen dort aber Gegenoffensiven begonnen und die russischen Streitkräfte auch dank der vom Westen gelieferten Artillerie unter Druck gesetzt.

    «Russland passt vermutlich das operative Design seiner Donbass-Offensive an, nachdem es im Rahmen des seit April verfolgten Plans keinen entscheidenden operativen Durchbruch erzielt hat», hiess es weiter. Russland werde wahrscheinlich eine beträchtliche Anzahl seiner Streitkräfte aus dem nördlichen Donbass-Sektor in die Südukraine verlagern.

  • 8.28 Uhr

    Erstes Schiff verlässt Hafen von Odessa

    Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen. Das mit Mais beladene Frachtschiff «Razoni» sei am Montagmorgen in Richtung Libanon aufgebrochen, meldete der Sender CNN Türk unter Berufung auf das türkische Verteidigungsministerium.

    Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten unter Vermittlung der UN und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Der Hafenbetrieb wurde nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt. Die Ukraine warf Russland eine Blockade des Getreides vor. Wegen ausbleibender Getreidelieferungen befürchten die UN zunehmend Hungerkrisen auf der Welt.

    Das erste Schiff mit Mais aus der Ukraine soll den Hafen von Odessa in Richtung Libanon verlassen. (Symbolbild)
    Das erste Schiff mit Mais aus der Ukraine soll den Hafen von Odessa in Richtung Libanon verlassen. (Symbolbild)
    AFP via Getty Images
  • 05.47 Uhr

    Aktivisten: Aufbauhilfen für Ukraine gegen Korruption sichern

    Künftige Wiederaufbauhilfen für die kriegszerstörte Ukraine müssen nach Auffassung von Aktivisten von vornherein gegen Korruption gesichert werden. Es werde dann um Milliarden Euro gehen, «deshalb ist es wichtig, jetzt schon daran zu denken».

    Das sagte Olena Haluschka von der ukrainischen Nichtregierungsorganisation Antac (Anti-Corruption Action Center) in Warschau. Ihrer Vorstellung nach sollten ausländische Hilfsgelder nicht in den ukrainischen Haushalt fliessen, sondern in einen Sonderfonds unter internationaler Aufsicht. Dort solle die Ukraine ihre Erfordernisse anmelden können. «Dann wäre das Vertrauen der Spender grösser und auch der Firmen, die sich an Ausschreibungen beteiligen», sagte Haluschka der Deutschen Presse-Agentur.

    Es sei in den vergangenen Jahren gelungen, die Alltagskorruption in der Ukraine zurückzudrängen, sagte sie. Dazu hätten neue Behörden, Gesetze und die Digitalisierung beigetragen: Online entfielen viele schmiergeldanfällige Kontakte zwischen Bürgern und Beamten.

    Korruption war in der Ukraine vor dem Krieg ein allgegenwärtiges Thema. «Mutterland» ist eine monumentale Marmorskulptur in Kiew auf dem Areal des Museums zur Geschichte der Ukraine im 2. Weltkrieg. (Symbolbild)
    Korruption war in der Ukraine vor dem Krieg ein allgegenwärtiges Thema. «Mutterland» ist eine monumentale Marmorskulptur in Kiew auf dem Areal des Museums zur Geschichte der Ukraine im 2. Weltkrieg. (Symbolbild)
    Getty Images/iStockphoto
  • 4.12 Uhr

    Selenskyj: «Kein russischer Angriff bleibt unbeantwortet»

    «Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet», betonte Selenskyj mit Blick auf den Beschuss von Mykolajiw. Er erinnerte auch an Olexij Wadaturskyj, den Besitzer eines der grössten ukrainischen Getreidehandelsunternehmen, der in der südukrainischen Stadt getötet wurde.

    Wie zuvor bereits der ukrainische Generalstab berichtete auch Selenskyj von Truppenverlegungen der Russen in besetzte Gebiete im Süden. Moskau äusserte sich nicht zu solchen möglichen Bewegungen.

    Im Zuge des bereits mehr als fünf Monate andauernden Angriffskriegs hat Russland unter anderem weite Teile der südukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja besetzt. Dank aus dem Westen gelieferter Waffen startete die Ukraine in Cherson zuletzt allerdings laut eigenen Angaben und nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes mehrere erfolgreiche Gegenoffensiven.

    Ukrainische Soldaten feuern eine amerikanische 155mm M777-Haubitze in der Gegend von Charkiv ab. (KEYSTONE/EPA/SERGEY KOZLOV)
    Ukrainische Soldaten feuern eine amerikanische 155mm M777-Haubitze in der Gegend von Charkiv ab. (KEYSTONE/EPA/SERGEY KOZLOV)
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