Stärke 6,3 In Afghanistan hat erneut die Erde heftig gebebt

dpa

15.10.2023 - 11:41

Ein Afghane sitzt in den Trümmern seines Hauses im Bezirk Zenda Jan in der Provinz Herat.
Ein Afghane sitzt in den Trümmern seines Hauses im Bezirk Zenda Jan in der Provinz Herat.
Ebrahim Noroozi/AP/dpa

Die Menschen im Westen Afghanistans trauern noch um die Opfer der jüngsten Erderschütterungen, als es in der Provinz Herat zu einem neuen Beben kommt. Das Ausmass ist noch unklar, weil noch nicht alle betroffenen Gebiete von Rettungskräften erreicht wurden.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Afghanistan hat erneut die Erde heftig gebebt.
  • Gemäss der US-Erbebenwarte USGS hat sich das Beben der Stärke 6,3 etwa 34 Kilometer ausserhalb von Herat, der Hauptstadt der gleichnahmigen Provinz, ereignet.
  • Das Ausmass ist noch unklar, weil noch nicht alle betroffenen Gebiete erreicht werden konnten.
  • Erst am vergangenen Wochenende hatte ein von mehreren Nachbeben gefolgter Erdstoss in der Region Tausende Menschen das Leben gekostet und ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht
  • Und am Mittwoch hat die Erde erneut gebebt.

Erneut hat ein schweres Erdbeben den Westen Afghanistans erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS berichtete, das Beben der Stärke 6,3 habe sich etwa 34 Kilometer ausserhalb von Herat ereignet, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Der Erdbebenherd habe in einer Tiefe von acht Kilometern gelegen.

Erst am vergangenen Wochenende hatte ein von mehreren Nachbeben gefolgter Erdstoss in der Region Tausende Menschen das Leben gekostet und ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht, am Mittwochmorgen bebte die Erde erneut.

Eines der zerstörerischsten Beben

Bei dem neuen Beben am Sonntag seien bislang ein Todesopfer und etwa 150 Verletzte gemeldet worden, sagte Mohammed Sahir Noorsai, Leiter des Nothilfeteams in der Provinz Herat. Die Opferzahlen könnten noch steigen, erklärte er. Es seien noch nicht alle von dem Beben betroffenen Gebiete erreicht worden.

Das von mehreren Nachbeben gefolgte Erdbeben am 7. Oktober war eines der zerstörerischsten in der jüngeren Geschichte des Landes gewesen. Mehr als 90 Prozent der Menschen, die dabei zu Tode kamen, waren Frauen und Kinder, wie UN-Vertreter berichteten. Seitens der Taliban hiess es, es seien mehr als 2000 Menschen getötet worden. Das Zentrum des Bebens lag nach UN-Angaben im Bezirk Senda Jan, wo demnach 1294 Menschen starben, 1688 verletzt wurden und jedes Haus zerstört wurde.

Erdbeben Afghanistan: Zelten am Strassenrand

Erdbeben Afghanistan: Zelten am Strassenrand

STORY: Auch fast eine Woche nach den Erdbeben und seinen Nachbeben in Afghanistan leben Bewohner der Stadt Herat aus Angst in Zelten am Strassenrand. Mehrere Male hatte am Samstag und Mittwoch in der Provinz im Westen des Landes die Erde gebebt und ganze Dörfer zerstört. «Wir haben hier die letzten fünf oder sechs Tage verbracht. Unsere Häuser sind nicht stabil genug, darum sind wir aus Angst vor weiteren Beben hierher gezogen.» «Ich habe ein schwaches Herz und grosse Angst vor Erdbeben. Als es passierte, brach ich zusammen, meine Angehörigen brachten mich hierher. Wir sind vier Familien, die zusammen leben. Ich bin eine Witwe und habe einen behinderten Sohn. Es gibt soviele Probleme.» Die von den Taliban geführte afghanische Regierung hat widersprüchliche Angaben zur Zahl der Todesopfer gemacht: Das Ministerium für Katastrophenmanagement sprach von über 2.400 Toten, das Gesundheitsministerium hingegen von knapp über 1.000. Hilfsorganisationen riefen erneut dazu auf, Mittel für die Bewältigung der Folgen der Erdbebens bereitzustellen.

15.10.2023

dpa