Krebspatienten haben sehr häufig mit einem ungewollten Gewichtsverlust zu kämpfen. Doch bereits ein Gewichtsverlust von fünf Prozent gefährdet die Therapie, warnen Experten. 20 Prozent der Patienten sterben an Mangelernährung und nicht am Tumor.
Mangelernährung und Tumorkachexie, eine Stoffwechselstörung, die zu Auszehrung führt, sind keine Seltenheit. Es kann passieren, dass Betroffene ihre Krebstherapie aufgrund ihres schlechten Zustandes nicht antreten können, warnten Fachleute am Freitag beim Ernährungskongress der Diaetologen in Wien.
«Sobald die Krebsdiagnose gestellt ist, muss mit der Ernährungstherapie begonnen werden», sagte Ernährungswissenschaftlerin Nicole Erickson vom Comprehensive Cancer Center am Klinikum der Universität München. Denn ein Krebspatient braucht für die Tumorbehandlung viel Kraft.
Da wird jedes Kilogramm benötigt, denn «in der Therapie wird den Patienten alles abverlangt», sagte auch Diaetologin Julia Lobenwein von den Universitätskliniken Innsbruck. Denn viele verlieren bereits vor der Diagnose Gewicht und kommen dadurch erst drauf, dass sie Krebs haben.
Und dann kommt noch die Abnahme durch Operation oder Chemo- und Strahlentherapie hinzu. Ausserdem ist der Ruheenergieumsatz bei onkologischen Patienten erhöht, wahrscheinlich weil die Krankheit und die Therapie den Körper sehr beanspruchen. Es kommen Gewichtsabnahmen von bis zu 20 Kilo pro Monat vor.
20 Prozent sterben an Mangelernährung
So passiert es, dass ein Patient zur Behandlung in die Klinik kommt und für die Therapie viel zu schwach ist. Mit fatalen Folgen: «20 Prozent sterben nicht an den Folgen des Tumors, sondern durch die Mangelernährung, die Kachexie», sagte Lobenwein.
Die tägliche Ernährung wird zur Herausforderung. Die Krebserkrankung und die Therapie bringen Geschmacksveränderungen, Schluckstörungen, veränderten Speichelfluss oder Übelkeit mit sich. «Krebspatienten sind verzweifelt, Ernährung und Bewegung ist das einzige, was sie selbst beeinflussen können», sagte Erickson. «Das ist deren Lösung, deren Hoffnung.»
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