Ukraine-Übersicht Angeblich über 400’000 Bürger*innen nach Russland verschleppt +++ Lukaschenko warnt vor Weltkrieg 

Agenturen/red

24.3.2022

Vier Wochen ‹Krieg› und kein Ende in Sicht: Der britische Geheimdienst berichtet von erfolgreichen Gegenangriffen vor Kiew. Die Kampfmoral der russischen Truppen sei auf dem Nullpunkt. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Die westlichen Staaten wollen Russland wegen des Kriegs in der Ukraine mit weiteren militärischen und ökonomischen Massnahmen die Grenzen aufzeigen. Die Nato-Mitglieder verständigten sich am Donnerstag auf einem Sondergipfel in Brüssel auf eine massive Aufrüstung. Der Nato-Oberbefehlshaber in Europa aktivierte überdies Bündnisfähigkeiten zur Abwehr chemischer, biologischer und atomarer Bedrohungen, auch ABC-Abwehr genannt. Die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) und die EU vereinbarten überdies neue Sanktionen, die Russland Transaktionen mit Gold deutlich erschweren sollen.

Strafmassnahmen gegen russische Parlaments-Angeordnete

Die US-Regierung verhängte zudem neue Strafmassnahmen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments und weitere Mitglieder der russischen Elite. Ausserdem sollen russische Rüstungsunternehmen auf die Sanktionsliste gesetzt werden. Die G7 machte bei ihrem Krisengipfel in Brüssel deutlich: Weitere Sanktionen werden bei Bedarf folgen, die Gruppe sei dazu bereit. Nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden sollte Russland aus der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) ausgeschlossen werden.

Nato aktiviert Fähigkeiten zur ABC-Abwehr

Zusätzlich zur Aktivierung der ABC-Abwehr verstärken die Nato-Mitgliedstaaten derzeit die multinationalen Gefechtsverbände an der Ostflanke mit zusätzlichen ABC-Elementen, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel sagte. In der Nato wird seit einiger Zeit befürchtet, dass Russland angesichts schleppender Fortschritte im Krieg gegen die Ukraine versucht sein könnte, Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Der Norweger Stoltenberg bleibt angesichts der Kriegs ein weiteres Jahr Generalsekretär des Bündnisses. Sein Mandat wurde ausserplanmässig bis zum 30. September 2023 verlängert.

Die Nato-Staaten wollen darüber hinaus mit massiver Aufrüstung auf Russlands aggressive Politik reagieren. Man werde das gesamte Spektrum an einsatzbereiten Streitkräften und Fähigkeiten weiterentwickeln, heisst es in einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs, die in Brüssel zu einem Gipfel zusammenkamen. Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa aktivierte Bündnisfähigkeiten zur Abwehr von chemischen, biologischen und atomaren Bedrohungen, auch ABC-Abwehr genannt.

Mehr als 1800 Luftangriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn

Russland verstärkte nach Angaben des ukrainischen Militärs zuletzt seine Luftangriffe. Binnen 24 Stunden habe man mehr als 250 Einsätze verzeichnet, hiess es im Morgenbericht des ukrainischen Generalstabs. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar mehr als 1800 Luftangriffe auf die Ukraine geflogen worden seien. Ausserdem seien Hunderte Raketen von Land und von der See auf ukrainische Ziele abgefeuert worden. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs leiden die russischen Truppen aber unter enormen Nachschubproblemen. Nach ukrainischen Schätzungen wurden seit Kriegsbeginn fast 16’000 russische Soldaten getötet. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa hat Bündnisfähigkeiten zur Abwehr von chemischen, biologischen und atomaren Bedrohungen aktiviert.
  • Die Ukraine soll nach Angaben des britischen Geheimdienstes Kiew  erfolgreich verteidigen. Gegenangriffe drängen russische Streitkräfte offenbar in die Defensive.
  • Die USA verhängen Sanktionen gegen mehr als 400 weitere Russen und russische Unternehmen und erklären sich zur Aufnahme von bis zu 100'000 Ukraine-Flüchtlingen bereit.
  • Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis hat mit dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow telefoniert. Es wurde vereinbart, den Dialog aufrechtzuerhalten.
  • Am Hafen der südukrainischen Stadt Berdjansk ist es zu heftigen Explosionen gekommen. Angeblich zerstörten ukrainische Kräfte hier ein russisches Kriegsschiff.
  • Die Entwicklungen vom Mittwoch findest du hier.
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  • Wir beenden unseren Live-Ticker vom Donnerstag (24. März 2022)

  • 21.50 Uhr

    Moskau weist Spekulationen über Abwesenheit von Verteidigungsminister zurück

    Die russische Regierung hat Spekulationen über die lange Abwesenheit von Verteidigungsminister Sergej Schoigu in der Öffentlichkeit zurückgewiesen. «Der Verteidigungsminister hat im Moment viel zu tun», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag vor Journalisten. Später teilte Peskow russischen Nachrichtenagenturen mit, Schoigu habe während einer Sitzung des Sicherheitsrats Präsident Wladimir Putin über den Verlauf des Militäreinsatzes in der Ukraine informiert.

    Am Abend hiess es dann in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums, Schoigu habe mit seinem armenischen Kollegen Suren Papikjan telefoniert. Sie hätten über die «aktuelle Lage in der Region und den Gebieten gesprochen, in denen die russischen Friedenstruppen in Berg Karabach ihre Pflicht erfüllen».

    Der 66-jährige Verteidigungsminister ist normalerweise regelmässig in den Sendungen des Staatsfernsehens zu sehen. Doch seit dem 11. März hat er Medienberichten zufolge keine öffentlichen Termine mehr wahrgenommen.

    Spekulationen einiger Medien über Schoigus (Foto) Gesundheit wies Kreml-Sprecher Peskow nun mit dem kurzen Hinweis zurück, dass inmitten des Konflikts in der Ukraine «nicht die Zeit für Medienauftritte» sei.
    Spekulationen einiger Medien über Schoigus (Foto) Gesundheit wies Kreml-Sprecher Peskow nun mit dem kurzen Hinweis zurück, dass inmitten des Konflikts in der Ukraine «nicht die Zeit für Medienauftritte» sei.
    Archivbild: Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
  • 21.33 Uhr

    Aarauer FDP-Bezirksrichter tritt nach Kritik per sofort zurück

    Der Aarauer Bezirksrichter Giorgio Meier-Mazzucato (FDP) tritt nach Anschuldigen gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj per sofort zurück. Der Bezirksrichter hatte Selenskyj in einem Post als «eiskalten Massenmörder» bezeichnet.

    Meier-Mazzucato habe am Donnerstagnachmittag bei der Präsidentin des Bezirksgerichts Aarau seinen sofortigen Rücktritt als Bezirksrichter eingereicht hat, teilte die FDP des Bezirks Aarau am Donnerstagabend mit. Er werde ebenso aus der FDP austreten.

    Mit dem Rücktritt reagierte der Bezirksrichter, der als Fachmann für Finanz- und Rechnungswesen arbeitet, auf die massive Kritik aus der eigenen Partei an seiner Stellungnahme auf dem Online-Netzwerk Linkedin. Selenskyj sei ein Vasall der USA und der Nato und ein «eiskalter Massenmörder», schrieb Meier-Mazzucato unter anderem. Über diese Äusserung hatte 20min.ch zuerst berichtet.

  • 21.08 Uhr

    Russland: See-Korridor für ausländische Schiffe in Ukraine

    Für ausländische Schiffe in ukrainischen Häfen soll nach russischen Angaben von diesem Freitag an ein See-Korridor im Schwarzen Meer eingerichtet werden. Die Schiffe sollten auf diesem Weg sicher ins offene Meer gelangen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag in Moskau mit. Der Sammelpunkt sei 20 Seemeilen südöstlich des Hafens Tschornomorsk im Gebiet Odessa, sagte der russische Generalmajor Michail Misinzew.

    Von dort aus könnten die Schiffe täglich von 6.00 Uhr MEZ bis 17.00 Uhr MEZ die Ukraine über einen 3 Seemeilen breiten und 80 Seemeilen langen Korridor in südwestliche Richtung verlassen. Misinzew warf der ukrainischen Marine vor, gegen die Regularien für die Ausbringung von Seeminen verstossen und auch Schiffe beschossen zu haben.

    «Wir unterstreichen noch einmal, dass von der Russischen Föderation keinerlei Gefahr für den freien zivilen Schiffsverkehr ausgeht», sagte Misinzew. Insgesamt seien 67 Schiffe aus 15 Ländern blockiert in verschiedenen ukrainischen Häfen.

  • 20.49 Uhr

    Tichanowskaja betont Unterstützung für die Ukraine

    Die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat an die Soldaten ihres Landes appelliert, sich nicht an der russischen Invasion in der Ukraine zu beteiligen. «Unsere belarussischen Soldaten verstehen, dass die Ukrainer und Ukrainerinnen unsere Brüder und Schwestern sind und dass wir nicht gegen sie kämpfen wollen», sagte Tichanowskaja am Mittwoch bei einem Treffen mit Exil-Belarussen in Warschau. «Wir wollen keine Feinde werden.»

    Die belarussische Armee ist bislang nicht in den von Kreml-Chef Wladimir Putin gestarteten Ukraine-Krieg involviert. Allerdings liess es der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko zu, dass russische Truppen von belarussischem Staatsgebiet aus von Norden her in die Ukraine einmarschieren und sich damit rasch deren Hauptstadt Kiew nähern konnten.

    Swetlana Tichanowskaja (Foto) verwies auf belarussische Freiwillige, die an der Seite der Ukrainer im Krieg gegen Russland kämpften. «Wir sind so stolz auf sie. Sie verteidigen die ukrainische Unabhängigkeit, aber sie verteidigen auch unsere Zukunft.»
    Swetlana Tichanowskaja (Foto) verwies auf belarussische Freiwillige, die an der Seite der Ukrainer im Krieg gegen Russland kämpften. «Wir sind so stolz auf sie. Sie verteidigen die ukrainische Unabhängigkeit, aber sie verteidigen auch unsere Zukunft.»
    Archivbild: Lisa Leutner/AP/dpa
  • 20.39 Uhr

    Selenskyj ruft Bürger weltweit zu Demos auf

    «Kommen Sie im Namen des Friedens»: Ukraines Präsident Selenskyj hat zu Protesten gegen den Krieg in seinem Land aufgerufen. An die Bürger Russlands gerichtet hat er eine weitere Botschaft.

    «Kommen Sie aus Ihren Büros, Ihren Wohnungen, Ihren Schulen und Universitäten», sagte Selenskyj in einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache in der Nacht zu Donnerstag. «Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um die Ukraine, die Freiheit und das Leben zu unterstützen.»

    Der am 24. Februar begonnene Krieg sei nicht nur ein Krieg gegen die Ukraine, sondern Russland versuche, die Freiheit aller Menschen in Europa und der Welt zunichte zu machen, sagte Selenskyj. Moskau versuche zu zeigen, «dass nur grobe und grausame Gewalt zählt». Deshalb sollten ab Donnerstag die Kriegsgegner in die Innenstädte gehen und sich sichtbar und hörbar machen.

    Selenskyj richtete sich zudem ein weiteres Mal auf Russisch an die Bürger Russlands. Er sei überzeugt, dass es dort viele Menschen gebe, denen schon «schlecht sei» von den «Lügen der Propagandisten». Der russische Staat sammle Geld von den eigenen Bürgern, um damit Lügen zu bezahlen, um die Bürger von der Welt zu isolieren, sie leichter kontrollierbar zu machen und sie leichter in den Krieg schicken zu können. Die Ukraine habe nie die Sicherheit der Russischen Föderation bedroht und Kiew tue alles, um den Krieg zu beenden.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während einer Videoansprache.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während einer Videoansprache.
    Bild: dpa
  • 19.38 Uhr

    Mehr als 400’000 Ukrainer sollen nach Russland gebracht worden sein

    Aus der Ukraine sind nach Angaben der Politikerin Ljudmyla Denissowa mehr als 400’000 Staatsbürger gewaltsam nach Russland gebracht worden. Denissowa sagte am Donnerstag, die Ukrainer seien von russischen Truppen aus Mariupol und anderen belagerten Städten verschleppt worden. Unter ihnen seien 84’000 Kinder. Die Menschen würden unter primitiven Bedingungen mit wenig Nahrung und Wasser festgehalten.

    Der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, sagte, russische Soldaten würden den ukrainischen Staatsbürgern die Pässe abnehmen. Mitarbeiter des Geheimdienstes FBS überprüften die Menschen und liessen sie dann in entlegene Regionen Russlands bringen. Von russischer Seite würde falsche Informationen über eine angebliche Niederlage der Ukraine verbreitet, um die Menschen zu überzeugen, nach Russland auszuwandern. «Russische Lügen können diejenigen beeinflussen, die unter der Belagerung gelitten haben», sagte Kyrylenko.

    Russische Vertreter hatten am Mittwoch gemeldet, mehr als 384’000 Ukrainer seien freiwillig nach Russland gereist. Dort würden ihnen Unterkunft und finanzielle Unterstützung angeboten.

    Aus der Ukraine kommen vermehrt Berichte, es würden Menschen aus Mariupol und anderen belagerten Städten gegen ihren Willen nach Russland gebracht. 
    Aus der Ukraine kommen vermehrt Berichte, es würden Menschen aus Mariupol und anderen belagerten Städten gegen ihren Willen nach Russland gebracht. 
    Archivbild aus Mariupol: Keystone
  • 19.21 Uhr

    Mehr als 200 Demonstranten in Genf vor der russischen Vertretung

    Auf den Tag genau einen Monat nach der russischen Aggression gegen die Ukraine haben am Donnerstag mehr als 200 Demonstranten, hauptsächlich Ukrainer, vor der russischen Vertretung in Genf gegen den Krieg protestiert. Sie prangerten das Massaker an Zivilisten an.

    Die ersten Töne der ukrainischen Hymne erklangen aus der Trompete. Eine schwere, von Emotionen geprägte Stille wich allmählich einem Gemurmel in der Versammlung, die schliesslich voller Überzeugung mitsang. Vielen Demonstranten liefen die Tränen über die Wangen.

    Kinderwagen, Kinderkleidung und Spielzeug waren mitgebracht worden, um die Verbrechen an der Zivilbevölkerung anzuprangern. Das Komitee für Solidarität mit dem ukrainischen Volk und mit den russischen Kriegsgegnern, das diese Versammlung organisiert hatte, will diese Proteste gegen den Krieg jeden Donnerstag wiederholen. Gefordert wurden auch gezielte Massnahmen gegen russische Oligarchen.

  • 19.07 Uhr

    Biden: Russland sollte aus G20-Gruppe ausgeschlossen werden

    Russland sollte wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden aus der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer ausgeschlossen werden. Das sei auch bei den Gipfeltreffen in Brüssel besprochen worden, sagte Biden am Donnerstag in der belgischen Hauptstadt. Falls es nicht zu einem Ausschluss Russlands kommen sollte, müsste zumindest auch die Ukraine in den G20-Kreis eingeladen werden, sagte Biden.

    Auf die Frage, ob er für einen Ausschluss Russlands aus der G20-Gruppe sei, sagte Biden: «Meine Antwort ist Ja». Die Entscheidung hänge aber vom aktuellen G20-Präsidenten Indonesien und den übrigen Mitgliedern ab - darunter ist auch Russlands Verbündeter China. Das nächste G20-Gipfeltreffen soll im Herbst in Indonesien stattfinden.

  • 18.49 Uhr

    Belarus warnt vor dem Dritten Weltkrieg

    Der autoritäre belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat am Donnerstag vor der Auslösung des Dritten Weltkriegs gewarnt. Die Entsendung einer westlichen Friedenstruppe in die Ukraine, die Polen vergangene Woche vorgeschlagen hatte, könnte dies bedeuten, sagte er. «Die Situation ist sehr ernst und sehr angespannt.»

    Lukaschenko erlaubt es seinem Verbündeten Russland, das Territorium von Belarus für die Invasion in die Ukraine zu nutzen. Sein Kommentar folgt der Warnung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Beginn der Invasion in die Ukraine, dass jede ausländische Einmischung in Moskaus Militäraktion eine sofortige russische Antwort auslösen würde, die zu «Konsequenzen» führen würde, die Sie in Ihrer Geschichte noch nie gesehen haben». Wenige Tage nach Beginn der Invasion hatte Putin angeordnet, die russischen Atomstreitkräfte in einen besonderen Kampfzustand zu versetzen.

    Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko lehnt bislang einen Eingriff belarussischer Truppen in der Ukraine ab. Gleichwohl stellt er sein Territorium russischen Truppen für den Angriffskrieg auf die Ukraine zur Verfügung. 
    Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko lehnt bislang einen Eingriff belarussischer Truppen in der Ukraine ab. Gleichwohl stellt er sein Territorium russischen Truppen für den Angriffskrieg auf die Ukraine zur Verfügung. 
    Archivbild: Keystone
  • 18.39 Uhr

    Russland zielt auf Lebensmittelvorräte

    Die russischen Truppen greifen in der ukrainischen Stadt Tschernihiw nach Angaben der Stadtverwaltung gezielt Lebensmittelgeschäfte an. Für die Bevölkerung sei das eine Katastrophe, sagte der Sekretär des Stadtrats, Olexander Lomako, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Die Stadt wird seit fast einem Monat von russischen Soldaten belagert.

    Bei einem Luftangriff in dieser Woche wurde eine Brücke über den Fluss Desna zerstört, die für den Transport von Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern aus den weiter südlich gelegenen, von der Ukraine kontrollierten Gebieten entscheidend war. «Humanitäre Hilfe, Medikamente und Lebensmittel wurden früher über diese Brücke in die Stadt geliefert», sagte Lomako. Er schätzte, dass von den 285’000 Einwohnern, die vor dem Krieg in der Stadt lebten, noch gut 130’000 übrig seien. Die Ukraine habe jedoch weiterhin die Kontrolle über die Stadt. «Tschernihiw ist unter vollständiger Kontrolle der ukrainischen Armee, die ukrainische Flagge weht hier», sagte er.

  • 18.25 Uhr

    Ukraine stellt «Kollaboration» mit Russland unter Strafe

    Die Ukraine stellt «Kollaboration» mit Russland unter Strafe. Das ukrainische Parlament stimmte am Donnerstag mit überwältigender Mehrheit für einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Er fügt dem geltenden Strafgesetzbuch einen neuen Artikel mit dem Titel «Unterstützung und Komplizenschaft mit dem Aggressorstaat» hinzu, in dem jede «Zusammenarbeit» mit dem «Feind», seiner Verwaltung und seinen Streitkräften oder paramilitärischen Verbänden mit «zehn bis zwölf Jahren» Haft bestraft wird.

    Neben der Haftstrafe wird den Verurteilten für bis zu 15 Jahre untersagt, ein Amt in der Verwaltung zu bekleiden. Auch ihr Eigentum kann beschlagnahmt werden. Es ist das erste Gesetz dieser Art, das seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar vom ukrainischen Parlament verabschiedet wurde. «Das ist eine gerechte Strafe für diejenigen, die dem Angreifer helfen», sagte Olena Schuljak, die Vorsitzende der Präsidentenpartei.

    Der Text wurde mit 350 Ja-Stimmen, keiner Nein-Stimme und 39 Enthaltungen angenommen. Die Abgeordneten trafen sich erstmals seit Kriegsbeginn wieder im Plenarsaal der Rada im Zentrum von Kiew.

  • 18.11 Uhr

    Militärische Fronten sind «praktisch eingefroren»

    Vier Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist die Front nach ukrainischen Angaben «praktisch eingefroren». Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte am Donnerstag in Kiew, dem Generalstab zufolge haben die russischen Truppen an den meisten Frontabschnitten keine Ressourcen für weitere Vorstösse mehr. Der Kriegsgegner stehe «praktisch auf der Stelle», betonte Arestowytsch. Man könne nur erraten, wie Russland es schaffen wollte, innerhalb von drei Tagen Kiew einzunehmen.

    Die russische Armee habe Nachschubprobleme bei Treibstoff, Verpflegung und Munition. «Der Besatzer ist hungrig und barfüssig», behauptete der Präsidentenberater. Dennoch gebe es weiterhin russische Angriffe auf Isjum im Gebiet Charkiw, Marjinka und Mariupol im Donezker Gebiet und am rechten Ufer des Dnipro bei Cherson. An den übrigen Frontabschnitten seien die Russen zur Verteidigung übergegangen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

  • 17:36 Uhr

    Baltische Parlamentspräsidenten besuchen Ukraine

    Die Parlamentspräsidenten der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben am Donnerstag gemeinsam die Ukraine besucht. Genau einen Monat nach dem Beginn der russischen Invasion sprachen sie in der Hauptstadt Kiew vor dem ukrainischen Parlament und führten Gespräche mit der politischen Führung des Landes. Dabei sei der Ukraine die Solidarität der drei baltischen EU- und Nato-Länder versichert worden, hiess es in Mitteilungen aus Tallinn, Riga und Vilnius.

    Mit ihrem ukrainischen Kollegen Ruslan Stefantschuk unterzeichneten die Parlamentschefs Jüri Ratas (Estland), Inara Murniece (Lettland) und Viktorija Cmilyte-Nielsen (Litauen) zudem auch eine gemeinsame Erklärung. Darin rufen sie etwa dazu auf, der Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu verleihen und eine Flugverbotszone über dem von Russland angegriffenen Land zu verhängen. Die baltischen Staaten gelten international als Fürsprecher der Ukraine.

  • 16.57 Uhr

    Schweizer Minenräumungsstiftung beklagt Todesopfer in Mariupol

    Ein Mitarbeiter der Schweizerischen Stiftung für Minenräumung (FSD) ist bei einem Raketenbeschuss in der stark umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol ums Leben gekommen. Von vier weiteren Mitarbeitenden hat die Stiftung keine Nachricht.

    Der beim Raketenangriff getötete Mann war demnach bereits am 14. März in der Nähe seines Hauses tot aufgefunden worden, wie die Organisation am Donnerstag in einer Erklärung schrieb. Er war verheiratet und Vater eines Kindes. Die FSD hatte seit Anfang des Monats nichts mehr von ihm gehört.

    Die meisten FSD-Mitarbeiter sind laut Erklärung immer noch im ganzen Land im Einsatz, obwohl die Minenräumungsaktivitäten mit der Intensivierung der Feindseligkeiten unterbrochen wurden. Die Teams errichten unter anderem unterirdische Schutzräume, versorgen die Menschen mit Lebensmitteln und decken die Treibstoffkosten für Evakuierungsbusse.

  • 16.33 Uhr 

    Moskau: «Wirtschaftskrieg» der USA bedroht diplomatische Beziehungen

    Moskau warnt angesichts neuer US-Sanktionen vor einem Zusammenbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern.

    «Der Russland erklärte Wirtschaftskrieg droht, die bilateralen Beziehungen vollständig zusammenbrechen zu lassen», sagte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. «Das ist natürlich nicht in unserem Interesse, weil wir davon ausgehen, dass diplomatische Beziehungen den nationalen Interessen dienen sollen, den Interessen der Völker (...).»

    Es gebe aber wohl noch eine Chance, Einigungen zu erzielen, fügte Sacharowa hinzu. Die US-Regierung hatte zuvor wegen des Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments und gegen weitere Mitglieder der russischen Elite verkündet. Ausserdem sollen russische Rüstungsunternehmen auf die Sanktionsliste gesetzt werden.

    In Moskau sorgten nicht zuletzt Äusserungen von US-Präsident Joe Biden über Kremlchef Wladimir Putin für grosse Empörung. Biden nannte Putin mit Blick auf dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine erst einen «Kriegsverbrecher» und dann einen «mörderischen Diktator». Dem US-Botschafter in Moskau, John Sullivan, wurde daraufhin eine Protestnote überreicht.

  • 16.21 Uhr

    Mindestens sechs Tote durch Artilleriebeschuss in Charkiw

    Durch russischen Artilleriebeschuss sind in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw nach ukrainischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Weitere 15 wurden verletzt, wie Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow am Donnerstag in sozialen Netzwerken mitteilte.

    Die Menschen hätten bei einer Poststelle in einem nordöstlichen Stadtbezirk für humanitäre Hilfe angestanden. «Dies ist ein weiteres Kriegsverbrechen der russischen Besatzer», schrieb Synjehubow.

    Die zweitgrösste Stadt des Landes wird seit dem russischen Angriff vor vier Wochen aus der Luft und mit Artillerie angegriffen. Örtlichen Angaben zufolge wurden bisher mehr als 1000 Häuser in Charkiw zerstört.

    Laut örtlichen Angaben sind mehr als 1000 Häuser in Charkiw zerstört worden. Die Aufnahme zeigt ein Haus nach einem Angriff am 3. März 2022. 
    Laut örtlichen Angaben sind mehr als 1000 Häuser in Charkiw zerstört worden. Die Aufnahme zeigt ein Haus nach einem Angriff am 3. März 2022. 
    KEYSTONE/EPA/SERGEY KOZLOV
  • 16.05 Uhr

    Kiew meldet mehr als 1800 russische Luftangriffe seit Kriegsbeginn

    Seit Beginn des Kriegs vor genau einem Monat haben russische Einheiten nach Angaben aus Kiew mehr als 1800 Luftangriffe auf die Ukraine geflogen.

    Ausserdem seien Hunderte Raketen von Land und von der See auf ukrainische Ziele abgefeuert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Donnerstag mit.

    Darunter seien 175 Geschosse vom Typ Iskander und 183 vom Typ Kalibr gewesen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs leiden die russischen Truppen aber unter enormen Nachschubproblemen. Mehrere Rüstungsunternehmen hätten zudem wegen der Sanktionsfolgen die Produktion ganz oder teils einstellen müssen.

    Um die Kampffähigkeit wiederherzustellen, würden veraltete oder ausrangierte Fahrzeuge eingesetzt. Zudem würden russische Truppen teilweise Lastwagen und Landmaschinen von ukrainischen Privatleuten und Landwirten beschlagnahmen, teilte der Generalstab mit.

    Auch personell hätten die Angreifer weiter enorme Probleme. Deshalb würden Reserveoffiziere und Wehrpflichtige eingezogen. Nach ukrainischen Schätzungen wurden seit Kriegsbeginn am 24. Februar fast 16 000 russische Soldaten getötet. Alle Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

  • 15.27 Uhr 

    Nato aktiviert Fähigkeiten zur ABC-Abwehr

    Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa hat Bündnisfähigkeiten zur Abwehr von chemischen, biologischen und atomaren Bedrohungen aktiviert. Wie Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag am Rande des Nato-Sondergipfels in Brüssel sagte, verstärken Mitgliedstaaten derzeit zudem auch die multinationalen Gefechtsverbände an der Ostflanke mit zusätzlichen ABC-Elementen. Einzelheiten zu der Entscheidung von General Tod D. Wolters nannte Stoltenberg allerdings nicht.

    In der Nato wird seit einiger Zeit befürchtet, dass Russland angesichts schleppender Fortschritte im Krieg gegen die Ukraine versucht sein könnte, Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Als Hinweis darauf werden auch unbelegte Vorwürfe gegen die Ukraine und Nato-Staaten gewertet, selbst einen Einsatz chemischer und biologischer Waffen vorzubereiten. «Wir haben schon einmal erlebt, dass diese Art, andere zu beschuldigen, eigentlich ein Mittel ist, um einen Vorwand zu schaffen, das Gleiche selbst zu tun», sagte Stoltenberg am Donnerstag.

    Nato-Soldaten simulieren bei einer Übung eine Chemiewaffen-Attacke des Gegners. (Archiv)
    Nato-Soldaten simulieren bei einer Übung eine Chemiewaffen-Attacke des Gegners. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 15.10 Uhr 

    100 Jahre alte Holocaust-Überlebende aus Kiew gerettet

    Eine 100 Jahre alte Holocaust-Überlebende ist nach israelischen Angaben aus der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew gerettet worden. Die Aktion wurde von dem israelischen Rettungsdienst Zaka organisiert, wie ein Sprecher der Organisation am Donnerstag bestätigte. Die Frau namens Doba Huberhryz sei nun in Moldawien und solle mit einem Ambulanz-Flug nach Israel gebracht werden.

    Nachman Dickstein, Vize-Chef von Zaka Ukraine, beschrieb den Einsatz im Gespräch mit dem Sender 103FM als «absoluten Gipfel». Er habe mitten in der Nacht einen Anruf aus Israel erhalten: «Nachman, Du musst sie rausholen.» Daraufhin hätten Zaka-Mitarbeiter gemeinsam mit anderen Helfern einen Krankenwagen organisiert, mit dem die Frau aus Kiew nach Moldawien gebracht worden sei.

    Dickstein, der sie an der Grenze im Empfang nahm, sagte: «Innerhalb von zwei Stunden hat sie 100 Jahre ihres Lebens in einen einzigen Koffer gepackt.» Geboren wurde Huberhryz am 3. Oktober 1921 in Orichiw im Gebiet Saporischschja. Während des Zweiten Weltkriegs sei sie aus der Ukraine nach Taschkent geflohen, danach sei die Familie nach Kiew zurückgekehrt. Dass nun wieder Krieg herrsche, sei besonders schlimm für die alleinstehende Frau.

    Als er ihr bei der Ankunft in Moldawien sagte, sie könne nun ohne Warnsirenen in Ruhe schlafen, habe sie Tränen der Erleichterung in den Augen gehabt. Eine Rückkehr in ihre Heimat könne sie sich nicht vorstellen. «Sie will jetzt nur noch nach Israel kommen.»

    Eine durch Beschuss beschädigte Wohnung in Kiew am 21. März 2022. 
    Eine durch Beschuss beschädigte Wohnung in Kiew am 21. März 2022. 
    Bild: Keystone
  • 14.57 Uhr

    Westen will Handel mit Gold aus Russland beschränken

    Die westlichen Verbündeten wollen mit neuen Massnahmen verhindern, dass Russland die international verhängten Sanktionen umgeht, und nehmen den Handel mit Gold in den Fokus. Jede Transaktion mit Gold im Zusammenhang mit der russischen Zentralbank soll mit Sanktionen belegt werden, wie ein hoher US-Regierungsvertreter am Donnerstag ankündigte. Die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) und die Europäische Union wollen demnach so verhindern, dass die russische Zentralbank internationale Reserven – einschliesslich Gold – einsetzt, um die russische Wirtschaft zu stützen. Man werde nicht zulassen, dass Sanktionen umgangen würden, hiess es weiter.

    «Wir haben mitbekommen, dass Russland immer noch versucht, seine Goldreserven zu nutzen, um den Rubel zu stützen – also sein Gold verkauft, um Rubel zu kaufen», sagte der US-Regierungsvertreter. Russland verfüge über eine beträchtliche Menge an Gold, Schätzungen zufolge im Wert von 100 bis 240 Milliarden US-Dollar. Das seien etwa 20 Prozent der Gesamtreserven, die Russland vor der Invasion in die Ukraine besessen habe. «Wir wollen Russland die Möglichkeit nehmen, sein Gold zur Stützung seiner Währung zu verwenden.» In Brüssel finden an diesem Donnerstag angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gleich drei Spitzentreffen statt – ein Nato-Sondergipfel, ein EU-Gipfel und ein G7-Gipfel.

  • 14.49 Uhr 

    Bericht: Leichen russischer Soldaten bleiben einfach liegen

    In der Ukraine bleiben eine Vielzahl gefallener russischer Soldaten einem Bericht des US-Senders CNN zufolge einfach liegen. Das berichtete der Sender am Mittwoch (Ortszeit). Der Gouverneur der Region um die umkämpfte Stadt Mykolajiw, Witalij Kim, rief demnach in einer Ansprache am Samstag die Einwohner auf, bei der Bergung zu helfen und die Leichen in Säcke zu legen. Er habe von «Hunderten» Leichen gesprochen, die alleine in seiner Region lägen und jetzt mit der Schneeschmelze und den ersten warmen Tagen sichtbar würden, so der Sender. «Wir sind doch keine Bestien, oder?», schrieb Kim demnach.

    Mykolajiw im Südosten der Ukraine gehörte zu den ersten regionalen Hauptstädten, die seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar angegriffen wurden. Die ukrainische Regierung wartet dem Bericht zufolge immer noch darauf, von den russischen Behörden zu erfahren, wie die Leichen nach Russland gebracht werden sollen. Viele der russischen Soldaten hätten keine Dokumente bei sich geführt, hiess es.

  • 14.35 Uhr 

    USA verhängen weitere Sanktionen und wollen 100'000 Ukraine-Flüchtlinge aufnehmen

    Die USA verhängen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen mehr als 400 weitere Russen und russische Unternehmen. Wie das Weisse Haus am Donnerstag anlässlich der Teilnahme von US-Präsident Joe Biden an Gipfeltreffen von Nato, G7 und EU in Brüssel mitteilte, sollen unter anderem 48 Rüstungsunternehmen, 328 Mitglieder der Duma und zahlreiche Bankenmanager mit Sanktionen belegt werden.

    Zudem erklärte sich die US-Regierung zur Aufnahme von bis zu 100'000 Ukraine-Flüchtlingen bereit. Die USA planten «bis zu 100'000 Ukrainer und andere, die vor Russlands Aggression fliehen, willkommen zu heissen», erklärte das Weisse Haus.

    Washington kündigte zudem an, mehr als eine Milliarde Dollar an zusätzlichen Hilfsgeldern zur Verfügung zu stellen. Das Geld solle den Menschen in der Ukraine zugute kommen, aber auch jenen, die von den «weltweiten Auswirkungen» des russischen Angriffskriegs betroffen sind.

    Abgeordente der russischen Duma am 22. februar 2022 vor dem russichen Einmarschin der Ukraine. (Archiv)
    Abgeordente der russischen Duma am 22. februar 2022 vor dem russichen Einmarschin der Ukraine. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 14.22 Uhr

    Nato-Generalsekretär Stoltenberg bleibt länger im Amt

    Wegen des Ukraine-Kriegs bleibt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ein Jahr länger im Amt als geplant: Stoltenberg schrieb am Donnerstag auf Twitter, er fühle sich «geehrt» angesichts der Entscheidung der Nato-Staats- und Regierungschefs, «mein Amt als Generalsekretär bis zum 30. September 2023 zu verlängern». Eigentlich sollte der Norweger am Jahresende Zentralbankchef seines Heimatlandes werden.

  • 13.55 Uhr 

    Wohnraum für Flüchtlinge könnte im Kanton Uri knapp werden

    Der Kanton Uri befürchtet, dass je nach Entwicklung der Lage und der Dauer des Krieges in der Ukraine die vorhandenen Strukturen im Urner Asylwesen nicht ausreichen, um die steigende Zahl der Zugewiesenen aufzunehmen. Derzeit werden die Personen vorwiegend in Mietwohnungen untergebracht.

    Der Kanton halte jedoch zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) auch Ausschau nach geeigneten grösseren Unterkünften für die Unterbringung von Ukrainerinnen und Ukrainern, teilte die Urner Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion am Donnerstag mit.

    Gleichzeitig sei das SRK daran, sich personell zu verstärken um für die Herausforderungen der nächsten Wochen und Monate gerüstet zu sein.

    Derzeit sind im Kanton Uri 75 Personen in 16 Unterkünften in sieben Gemeinden untergebracht. Der Kanton rechnet aber in den kommenden Wochen noch mit viel mehr Zuweisungen durch den Bund.

    Unter den Aufgenommenen befänden sich auch viele Kinder, die möglichst bald eingeschult werden sollten, heisst es weiter. Gemeinsam mit den Gemeinden sei man bestrebt, bestmögliche Lösungen zu finden. Die Bildungs- und Kulturdirektion koordiniere diese Thematik.

    Derzeit sind im Kanton Uri 75 Ukrainische Flüchtlinge untergebracht. (Symbolbild)
    Derzeit sind im Kanton Uri 75 Ukrainische Flüchtlinge untergebracht. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 13.10 Uhr 

    Biden und Stoltenberg beraten über Krieg

    US-Präsident Joe Biden hat vor dem Sondergipfel in Brüssel mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beraten.

    Das Weisse Haus teilte nach dem Treffen in Brüssel am Donnerstag mit, Thema sei «der grundlose und ungerechtfertigte Einmarsch Russlands in die Ukraine» gewesen.

    Biden und Stoltenberg hätten ausserdem die laufenden Bemühungen der Nato «zur Abschreckung und Verteidigung gegen jegliche Aggression» erörtert. Begrüsst hätten sie die Unterstützung der Bündnispartner für die Regierung und das Volk der Ukraine.

    Biden war am Mittwochabend in Brüssel gelandet. Dort stehen für ihn wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine neben dem Nato-Gipfel noch zwei weitere Spitzentreffen auf dem Programm. In der belgischen Hauptstadt beraten sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU sowie der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7). Die Verbündeten wollen über weitere Unterstützung für die Ukraine und neue Massnahmen gegen Russland beraten. Am Freitag will Biden weiter nach Polen reisen.

    Eine Reihe von Bussen, die von den Verteidigern des ukrainischen Asow-Bataillons in Mariupol aufgestellt wurden, um den Vormarsch der russischen Kräfte behindern am 23. März 2022.
    Eine Reihe von Bussen, die von den Verteidigern des ukrainischen Asow-Bataillons in Mariupol aufgestellt wurden, um den Vormarsch der russischen Kräfte behindern am 23. März 2022.
    Bild: Keystone
  • 12:58 Uhr

    Ukraine hofft auf 200 Nato-Panzer

    Die von Russland angegriffene Ukraine hat bei der Nato mindestens 200 Panzer angefordert. «Sie haben mehr als 20'000 Panzer. Die Ukraine hat um ein Prozent gebeten», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag bei einer Videoschalte zum ausserordentlichen Nato-Gipfel in Brüssel.

    Kiew würde sie auch kaufen. «Wir haben bisher keine klare Antwort», meinte der 44-Jährige. Ähnlich sehe es bei den angeforderten Flugzeugen und Abwehrsystemen für Raketen aus. Brüssel würde keine deutlichen Antworten geben.

    «Ich bitte darum, Ihre Einschätzung zu ändern und an die Sicherheit in Europa und in der Welt zu denken», appellierte Selenskyj an die Mitglieder der westlichen Militärallianz. Die Nato solle Kiew ein Prozent ihrer Panzer und Flugzeuge überlassen.

    Zugleich solle Brüssel aufhören, von der Ukraine für einen Beitritt Nato-Standards zu verlangen. «Wir haben gezeigt, wozu unsere Standards in der Lage sind», betonte der Staatschef. Kiew sei in der Lage, zur allgemeinen Sicherheit in Europa beizutragen.

    Die Ukraine hatte vor dem Kriegsbeginn vor vier Wochen internationalen Experten zufolge mehr als 900 Panzer und über 1200 Schützenpanzerwagen. Moskau will davon bereits mehr als 1500 zerstört haben. Kiew machte bisher keine Angaben zu eigenen Verlusten an Militärgerät.

    Lettische Panzereinheiten trainieren mit Helikoptern der USA am 11. März 2022 in Adazi, Lettland, um die Kampfkrakft der Nato zu demonstrieren.
    Lettische Panzereinheiten trainieren mit Helikoptern der USA am 11. März 2022 in Adazi, Lettland, um die Kampfkrakft der Nato zu demonstrieren.
    KEYSTONE
  • 12:39 Uhr

    Laut Unicef wurden mehr als die Hälfte der Kinder in der Ukraine vertrieben

    Mehr als die Hälfte aller Kinder in der Ukraine sind seit dem Beginn der russischen Invasion vertrieben worden. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef schätzte am Donnerstag rund 4,3 Millionen Vertriebene unter den 7,5 Millionen Kindern des Landes.

    Davon seien mehr als 1,8 Millionen als junge Flüchtlinge in Nachbarländern, während 2,5 Millionen in der Ukraine geblieben seien.

    «Der Krieg hat eine der rasantesten Vertreibungen von Kindern in grossem Ausmass seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst», sagte Unicef-Chefin Catherine Russell. Die Auswirkungen könnten noch über Generationen spürbar bleiben, warnte sie.

    Das UN-Menschenrechtsbüro hat seit Beginn des Krieges vor einem Monat gesicherte Informationen zu 81 getöteten und 108 verletzten Kindern gesammelt. Die tatsächliche Zahl liegt laut dem Büro wahrscheinlich viel höher.

  • 12:27 Uhr

    Daimler-Truck-Chef: Haben uns aus Russlandgeschäft zurückgezogen

    Der Lastwagen- und Bushersteller Daimler Truck macht angesichts des Ukraine-Kriegs keine Geschäfte mehr in Russland. «Wir haben uns komplett rausgezogen aus dem Russland-Geschäft», sagte Vorstandschef Martin Daum am Donnerstag bei der Bilanzvorlage.

    Daimler Truck hatte lange mit dem russischen Hersteller Kamaz kooperiert und Teile für zivile Fahrzeuge geliefert. Daum machte deutlich, dass für ein Verschieben von Unternehmensanteilen in Russland die Genehmigung der dortigen Regierung nötig sei.

    In früheren Verträgen sei festgelegt worden, dass die Fahrzeuge nur für eine zivile Nutzung bestimmt seien. Im Zusammenhang mit Kamaz plant Daimler Truck im laufenden Jahr Abschreibungen in Höhe von rund 220 Millionen Euro.

    Daum sagte, es gebe ein gemeinsames Werk mit Kamaz, wo bisher Kabinen für Kamaz-Lkw und für importierte Lkw der Schwaben hergestellt wurden. Die Produktion sei erst einmal stillgelegt. Das Engagement von Daimler Truck in Russland und in der Ukraine sei vergleichsweise gering – es habe bisher nur rund ein Prozent des weltweiten Umsatzes ausgemacht. Eine Prognose zur Zukunft des Russlandgeschäfts machte Daum nicht. «Wir bewerten das jeden Tag neu», sagte er.

  • 12:09 Uhr

    Johnson vergleicht Selenskyj mit dem britischen Kriegspremier Winston Churchill

    Einen Monat nach Ausbruch des Ukraine-Krieges hat Premierminister Boris Johnson den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit dem britischen Kriegspremier Winston Churchill verglichen.

    «Ich finde, Präsident Selenskyj hat sich als ziemlich aussergewöhnlicher Anführer seines Volkes erwiesen», sagte Johnson am Donnerstag im Interview mit dem Sender LBC. «Er weiss, dass er, wie schon Churchill über sich selbst sagte, vielleicht nicht der Löwe ist, aber das Privileg hatte, zu brüllen.»

    Boris Johnson lobt Selenskyj.
    Boris Johnson lobt Selenskyj.
    Peter Byrne/PA/dpa

    Johnson hob den Mut des ukrainischen Volkes gegen den russischen Angriffskrieg hervor und sagte weiter: «Der Löwe ist das ukrainische Volk, und er (Selenskyj) ist die Stimme ihres Willens und ihres Widerstands.»

    Churchill (1874-1965) regierte das Vereinigte Königreich während des Zweiten Weltkriegs und dann noch einmal in den 1950er Jahren. Er wird von vielen Briten und besonders vom amtierenden Premier Boris Johnson noch heute verehrt.

  • 11.45 Uhr

    Russische Gelder in der Höhe von 5,75 Milliarden Franken gesperrt

    Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine hat die Schweiz bisher Gelder und Vermögenswerte in der Höhe von 5,75 Milliarden Franken gesperrt. Darin enthalten sind auch Liegenschaften in den Tourismuskantonen.

    Das sagte Erwin Bollinger, der Leiter des Leistungsbereichs Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen, Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag vor den Medien. Dabei handle es sich um einen Momentaufnahme. Die Zahl werde sich sicher erhöhen. Das Seco erhalte laufend weitere Meldungen.

  • 11.21 Uhr

    Augenzeugin: Hunderte Tote auf den Strassen in Mariupol

    Flüchtlinge aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt Mariupol berichten von dramatischen Zuständen. «Hunderte Leichen lagen auf der Strasse», schrieb eine Frau namens Olena aus der Stadt am Asowschen Meer der Deutschen Presse-Agentur über einen Messengerdienst.

    Wegen der vielen Todesopfer sei in einem Stadtteil eine Grube ausgehoben worden. In dem Massengrab seien sowohl Zivilisten als auch Militärs beigesetzt worden sein, berichtete Olena. «Die Stadt Mariupol gibt es nicht mehr.» An ihrem Haus sei eine Garage von einer Rakete getroffen worden. «Ich habe kein Haus mehr.»

    Sie habe insgesamt 20 Tage in einem Keller Schutz vor den Angriffen gesucht - ohne Trinkwasser. In dieser Zeit habe sie nur dank Regenwasser, geschmolzenem Schnee und Heizungswasser überlebt, schrieb Olena. Vor wenigen Tagen sei ihr mithilfe eines Nachbarn die Flucht in das nahegelegene Dorf Wolodarske gelungen. Sie habe jeden Tag Tagebuch in Mariupol geführt, «um nicht verrückt zu werden».

    Satellitenbilder vom 22. März zeigen das Ausmass der Zerstörung in Mariupol.
    Satellitenbilder vom 22. März zeigen das Ausmass der Zerstörung in Mariupol.
    KEYSTONE/Satellite image ©2022 Maxar Technologies via AP

    Seit Wochen gibt es schwere Kämpfe um die Hafenstadt Mariupol. Den örtlichen Behörden zufolge sollen schon mehr als 3000 Menschen getötet worden sein. Der Stadtrat wirft russischen Truppen vor, Tausende Einwohner gegen ihren Willen nach Russland zu bringen. Sie kämen zunächst in Lager und würden von dort auf russische Städte verteilt. Pässe und andere ukrainische Dokumente würden ihnen abgenommen. Dafür gibt es keine unabhängige Bestätigung.

  • 11:03 Uhr

    Cassis telefoniert mit Lawrow

    Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis habe mit dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow telefoniert. Dies berichtet «20 Minuten» mit Bezug auf die russische Nachrichtenagentur «Ria» Dabei sei vereinbart worden «den Dialog aufrechtzuerhalten, auch unter Berücksichtigung der von der Schweiz signalisierten Bereitschaft, einen realisierbaren Beitrag zur Erzielung eines realistischen Ergebnisses zu leisten», heisst es.

  • 10:54 Uhr

    Ukrainischer Aussenminister: EU soll Gas
    nicht mit Rubeln zahlen

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat die EU-Staaten davor gewarnt, auf russische Forderung hin Gasimporte künftig in Rubel zu bezahlen.

    Dmytro Kuleba warnt die europäischen Länder davor, auf die Forderung Russlands einzugehen.
    Dmytro Kuleba warnt die europäischen Länder davor, auf die Forderung Russlands einzugehen.
    Gleb Garanich/Pool Reuters/AP/dpa

    Es wäre demütigend, falls ein EU-Land darauf eingehen sollte, schrieb Kuleba am Donnerstag auf Twitter. «Das ist, als ob man mit einer Hand der Ukraine hilft und mit der anderen Russland hilft, Ukrainer zu töten.» Die Europäer sollten «eine weise und verantwortungsvolle Entscheidung» treffen.

    Kremlchef Wladimir Putin hatte am Mittwoch angekündigt, dass Staaten, die Russland als «unfreundlich» einstuft, Gasimporte künftig nicht in Euro oder US-Dollar, sondern in Rubel bezahlen sollen. Dazu rechnet der Kreml auch Deutschland. Sollten Gaskunden auf die neue Zahlungsweise eingehen, würde dies die russische Währung stützen. Es würde auch die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen gegen die Moskauer Zentralbank unterlaufen.

  • 10:44 Uhr

    Seit Kriegsbeginn kamen über 15'000 Kinder auf die Welt

    Seit dem Beginn des russischen Einmarsches vor genau vier Wochen sind in der Ukraine mehr als 15 300 Kinder geboren worden. Dabei seien die russisch besetzten Gebiete nicht berücksichtigt, teilte das Justizministerium in Kiew am Donnerstag bei Facebook mit.

    Gleichzeitig seien in den von der Regierung kontrollierten Gebieten mindestens 15 443 Ehen geschlossen worden. «Wir glauben, dass wahre Liebe nicht durch Explosionen erstickt, in Bränden verbrannt, durch schwere Artillerie dem Erdboden gleichgemacht oder durch Krieg zerstört werden kann», betonte die Behörde und zeigte Fotos von Eheschliessungen.

    «Wir glauben, dass wahre Liebe nicht durch Explosionen erstickt, in Bränden verbrannt, durch schwere Artillerie dem Erdboden gleichgemacht oder durch Krieg zerstört werden kann.»

    Am 24. Februar hatte der russische Präsident Wladimir Putin den Angriff auf die Ukraine befohlen. UN-Angaben nach wurden seitdem knapp 1000 Zivilisten getötet. Kiew geht von weitaus höheren Opferzahlen aus.

  • 10:25 Uhr

    Litauen will Verteidigungsausgaben auf drei Prozent des BIP erhöhen

    Angesichts der Bedrohung durch Russland will Litauen seine Verteidigungsausgaben auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen. «Wir sind bereit, unsere Hausaufgaben zu machen», sagte Präsident Gitanas Nauseda am Donnerstag vor dem Nato-Gipfel in Brüssel.

    In diesem Jahr will das an Russland grenzende Litauen die Verteidigungsausgaben zunächst auf 2,5 des BIP anheben. In den nächsten Jahren seien dann drei Prozent geplant, sagte Nauseda.

    In der letzten offiziellen Nato-Statistik von Juni 2021 lag Litauen noch bei 2,03 Prozent und zählte damit zu zehn von 30 Mitgliedstaaten, die das Zwei-Prozent-Ziel der Nato von 2015 bereits übertreffen.

  • 10: 13 Uhr

    Biden trifft von der Leyen am Freitag

    US-Präsident Joe Biden will sich an diesem Freitag in Brüssel mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen austauschen. Ein bilaterales Treffen sei geplant, teilte das Weisse Haus am Donnerstag mit.

    Mögliches Thema könnte die Frage sein, wie die USA Europa besser beim Thema Energie unterstützen können. Die US-Regierung hatte vor Bidens Europareise angekündigt, den europäischen Verbündeten bei der Abkehr von russischer Energie helfen zu wollen.

    Die Lieferung von Flüssiggas werde besprochen: Ursula von der Leyen und Joe Biden treffen sich voraussichtlich am Freitag.
    Die Lieferung von Flüssiggas werde besprochen: Ursula von der Leyen und Joe Biden treffen sich voraussichtlich am Freitag.
    KEYSTONE

    Auch von der Leyen hatte zuvor erklärt, dass sie sich beim Europa-Besuch von Biden eine Vereinbarung über zusätzliche Lieferungen von Flüssiggas (LNG) erhoffe. Sie wollte mit Biden erörtern, wie Lieferungen der USA an die EU Vorrang bekommen könnten. «Wir streben eine Zusage über zusätzliche Lieferungen für die nächsten beiden Winter an», sagte sie. Die EU versucht derzeit, unabhängig von russischen Gaslieferungen zu werden.

  • 9.22 Uhr

    Nato warnt Russland vor Chemiewaffen-Einsatz 

    Ein russischer Chemiewaffeneinsatz in der Ukraine würde den Verlauf des Krieges nach Worten von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ändern. Ob die Nato in einem solchen Fall militärisch eingreifen würde, sagte Stoltenberg allerdings nicht, der sich bei seinem Eintreffen am Nato-Hauptquartier in Brüssel äußerte. Dort tagte am Donnerstag ein Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs des Militärbündnisses zum Ukraine-Krieg.

    Auf die Frage, ob ein Chemiewaffenangriff eine rote Linie für die Nato darstelle, sagte Stoltenberg: «Ich werde nicht über die Tatsache hinaus spekulieren, dass die Nato immer bereit ist, sich gegen jede Art von Angriff auf ein mit der Nato verbündetes Land zu verteidigen und darauf zu reagieren.» Er sagte, «jeder Einsatz von Chemiewaffen würde die Natur des Konflikts fundamental verändern. Es wäre ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und wird weitreichende und schwerwiegende Konsequenzen haben.»

    Es gibt unter den Nato-Staaten Sorgen, dass Russland einen Vorwand für einen Chemiewaffeneinsatz in der Ukraine schaffen wolle. Es wurde erwartet, dass bei dem Gipfel beschlossen wird, Ausrüstung an die Ukraine zu liefern, die gegen chemische, biologische, radiologische und nukleare Bedrohungen eingesetzt werden kann. Erwartet wurde zudem Zustimmung für den Schritt, vier neue multinationale Kampfgruppen in Osteuropa zu schaffen, um Russland davon abzuhalten, ein Nato-Mitglied anzugreifen

  • 9.14 Uhr

    Estland fordert mehr Nato-Unterstützung für die Ukraine

     Estlands Regierungschefin Kaja Kallas hat mehr Unterstützung der Nato für die Ukraine im Krieg gegen Russland gefordert. «Ich denke, wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln», sagte Kallas am Donnerstag am Rande eines Nato-Sondergipfels in Brüssel. Der russische Präsident Wladimir Putin dürfe den Krieg nicht gewinnen. «Das ist für uns alle sehr wichtig, auch für die Sicherheit der Nato.» Dabei solle man mehr darüber sprechen, was man tue - und nicht darüber, was man nicht tue.

    Zudem müsse darüber beraten werden, wie man die Verteidigungsausgaben sinnvoll erhöhe und wie die Ostflanke der Nato - insbesondere das Baltikum - verstärkt werden könne, sagte sie.

    Mit Blick auf den möglichen Einsatz chemischer Waffen durch Moskau sagte Kallas, man sei sehr besorgt darüber, was Russland tue. «Putins Schritte sollen auch uns Angst machen, damit wir davon abgehalten werden, der Ukraine weiter zu helfen oder zusätzliche Schritte zu unternehmen», sagte Kallas. In diese Falle dürfe man nicht tappen. «Wir müssen den Kriegsverbrecher stoppen.»

  • 9.09 Uhr

    Moskau: Russische Truppen nehmen Stadt Isjum ein

    Einen Monat nach Kriegsbeginn haben russische Truppen nach eigener Darstellung die «vollständige Kontrolle» über die ukrainische Stadt Isjum erlangt. Das sei am Donnerstagmorgen erfolgt, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau.

    Von ukrainischer Seite lag zunächst keine Bestätigung vor. Die Stadt im Osten der Ukraine war seit Tagen belagert. Sie zählte vor dem Krieg rund 48'000 Einwohner.

    Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden in der Nacht zum Donnerstag mehr als 60 ukrainische Militäreinrichtungen bei Angriffen getroffen. Dabei seien 13 Raketenabwehrsysteme zerstört worden, darunter neun vom Typ S-300. Seit Beginn des Kriegs vor einem Monat wurden demnach insgesamt 202 ukrainische Raketenabwehrsysteme, 257 Drohnen sowie mehr als 1500 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört. Das liess sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

  • 8.53 Uhr

    Ukraine meldet Zerstörung von russischem Schiff

    Am Hafen der südukrainischen Stadt Berdjansk ist es am Donnerstagmorgen zu heftigen Explosionen gekommen. Die ukrainische Zeitung «Ukrajinska Prawda» veröffentlichte auf ihrem Online-Portal Bilder, auf denen meterhohe Flammen und eine riesige Rauchsäule zu sehen sind. Laut ukrainischer Marine soll ein russisches Landungsschiff zerstört worden sein, wie die Agentur Unian meldete. Es soll zur Schwarzmeerflotte gehört haben. Von russischer Seite gab es zunächst keine Angaben, unabhängig überprüfen liessen sich die Berichte nicht.

    In sozialen Medien war zudem die Rede davon, dass ein Munitionsdepot und ein Treibstofftank in dem von russischen Kräften besetzten Hafen am Asowschen Meer zerstört worden seien. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

  • 8.42 Uhr

    Stoltenberg sieht Russland nicht als Gefahr für Nato

    Russland stellt nach Ansicht von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg derzeit keine akute Gefahr für Alliierte dar. «Wir sind das stärkste Bündnis der Welt», sagte der Norweger am Donnerstag am Rande eines Nato-Sondergipfels zum Ukraine-Krieg. «Solange wir zusammenstehen, sind wir sicher.»

    Zugleich machte Stoltenberg erneut deutlich, dass die Nato trotz ihrer militärischen Überlegenheit ein militärisches Eingreifen in den Ukraine-Krieg ausschliesst. «Das tun wir, weil wir die Verantwortung dafür tragen, dass dieser Konflikt nicht über die Ukraine hinaus eskaliert», erklärte er. Dies würde «noch mehr Leid, noch mehr Tote, noch mehr Zerstörung verursachen».

    Selbst das Durchsetzen der von der Ukraine immer wieder geforderten Flugverbotszone über der Ukraine ist demnach zu gefährlich. «Um eine Flugverbotszone zu verhängen, müssen wir die russischen Luftabwehrsysteme in Russland, in Belarus und in der Ukraine massiv angreifen und auch bereit sein, russische Flugzeuge abzuschiessen», sagte er. «Und dann wird die Gefahr eines umfassenden Krieges zwischen der Nato und Russland sehr gross sein, und das wird zu mehr Tod und mehr Zerstörung führen.»

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg spricht am 23. März 2022 auf einer Medienkonferenz in Brüssel. 
    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg spricht am 23. März 2022 auf einer Medienkonferenz in Brüssel. 
    Bild: Keystone
  • 8.08 Uhr

    Ukrainische Polizei: Mehr als 290 Tote in Charkiw seit Kriegsbeginn

    Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor einem Monat sind bei Kämpfen um die Stadt Charkiw im Nordosten des Landes nach Angaben der lokalen Polizei 294 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 15 Kinder, teilten die Beamten der zweitgrössten Stadt des Landes am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Menschen verliessen kaum ihre Bunker, wo sie Schutz vor den Angriffen suchten. Wohngebäude, Schulen, Krankenhäuser, Versorgungsunternehmen und Betriebe stünden in Flammen. Vor dem Krieg lebten 1,5 Millionen Menschen in Charkiw. Die von russischen Truppen belagerte Stadt werde immer wieder Ziel von Luftangriffen, teilte die ukrainische Armee mit.

  • 7.44 Uhr

    Ukraine: Russland erhöht Zahl der Luftangriffe

    Russland hat nach Angaben des ukrainischen Militärs seine Luftangriffe verstärkt. Binnen 24 Stunden habe man mehr als 250 Einsätze registriert, heisst es im Morgenbericht des ukrainischen Generalstabs am Donnerstag. Am Vortag seien es 60 weniger gewesen. Die Hauptziele seien weiterhin Einrichtungen der militärischen und zivilen Infrastruktur in den Gebieten Kiew, Tschernihiw und Charkiw. Moskau gibt dagegen an, nur militärische Ziele anzugreifen.

    Am Mittwoch seien zudem elf «feindliche Luftziele» getroffen worden, darunter Flugzeuge, ein Hubschrauber und Marschflugkörper. Genauere Information darüber hole man noch ein, hiess es weiter.

    In den von russischen Truppen besetzten Gebieten «terrorisiere» Russland die lokalen Bewohner, die gegen die Besetzung demonstrierten, hiess es weiter. Man setze Einheiten der russischen Nationalgarde ein, um derartige Proteste zu unterbinden. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

    Durch Bombardement zerstörtes Wohnhaus und Fahrzeug am 23. März 2022 in Kiew. 
    Durch Bombardement zerstörtes Wohnhaus und Fahrzeug am 23. März 2022 in Kiew. 
    Bild: Keystone
  • 7.23 Uhr

    Russland verlängert Sperrung von Flughäfen nahe der Ukraine

    Russland beschränkt weiterhin seinen zivilen Flugverkehr an der Grenze zum Kriegsgebiet Ukraine. Die seit dem 24. Februar geltende Sperrung von elf Flughäfen der Region wurde bis zum 1. April verlängert. Das teilte die Aufsichtsbehörde Rosawiazija der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag in Moskau mit. An der Schwarzmeerküste sei weiter nur der Flughafen Sotschi in Betrieb. Gesperrt sind unter anderem Simferopol auf der Krim und der internationale Flughafen von Rostow am Don. Onlinetracker von Flugbewegungen zeigen seit Kriegsausbruch, dass der Luftraum im russischen Südwesten umflogen wird. Russland hatte vor genau einem Monat am 24. Februar die benachbarte Ukraine überfallen.

  • 7.18 Uhr 

    Selenskyj fordert vor Nato-Gipfel «uneingeschränkte Unterstützung»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem Nato-Gipfel zur Ukraine «effektive und uneingeschränkte Unterstützung» von dem Militärbündnis eingefordert – einschliesslich aller Waffen, die sein Land benötigt, um die russische Invasion abzuwehren. «Wir bitten darum, dass das Bündnis erklärt, dass es der Ukraine uneingeschränkt helfen wird, diesen Krieg zu gewinnen, unser Territorium von den Invasoren zu befreien und den Frieden in der Ukraine wiederherzustellen», sagte Selenskyj am späten Mittwoch in seiner nächtlichen Videoansprache an die Nation.

    Selenskyj wird per Video zum Nato-Gipfel sprechen, wie sein Büro mitteilte. Er appellierte an westliche Länder, mit Blick auf russische Anstrengungen, einige Partner in Richtung russischer Interessen zu beeinflussen und sie auf ihre Seite zu holen, vereint zu bleiben.

    «Wir werden sehen, wer ein Freund ist, wer ein Partner ist und wer uns verkauft und betrogen hat», sagte er. «Gemeinsam sollten wir Russland nicht gestatten, irgendjemanden in der Nato, der EU oder den G-7 zu brechen, sie zu brechen und auf die Seite des Krieges zu ziehen.»

    Selenskyj merkte an, dass der ukrainische Luftraum noch immer nicht für russische Flugzeuge und Raketen gesperrt sei. Zudem habe die Ukraine nicht wie erbeten Kampfflugzeuge oder moderne Luftverteidigungssysteme erhalten. Er sagte, sein Land brauche ausserdem Panzer und Schiffsabwehrsysteme.

  • 7.04Uhr

    Frankreich testet erfolgreich Nuklearrakete

    Frankreich hat am Mittwoch eine modernisierte Version seiner Atomrakete getestet. Das Verteidigungsministerium erklärte, die Streitkräfte hätten «erfolgreich» eine «strategische Luft-Boden-Mittelstreckenrakete» von einem Kampfjet aus abgefeuert. Die Rakete habe allerdings keinen Sprengkopf getragen. Nach dem erfolgreichen Test werde nun die Massenproduktion der modernisierten Lenkwaffe gestartet. Die Rakete solle sowohl bei Flugzeugen der Luftwaffe als auch der Marine eingesetzt werden.

    Frankreich ist das einzige EU-Land mit eigenen Atomwaffen. Die französischen Streitkräfte können die Nuklearraketen sowohl von U-Booten als auch aus der Luft starten.

  • 5.44 Uhr

    Belarussische Leichtathletin Timanowskaja: «Die Sportler leiden»

    Die jetzt in Polen lebende belarussische Leichtathletin Kristina Timanowskaja nimmt angesichts der Sanktionen in der Heimat Anteil am Schicksal ihrer ehemaligen Kollegen und Kolleginnen. «Die Sportler leiden, sie können nicht mehr antreten. Sie hatten natürlich jetzt die Chance, unter der neutralen Flagge anzutreten, aber darauf hat man sich nicht eingelassen», sagte die Athletin in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

    «Einige Athleten, mit denen ich gesprochen habe, darunter auch solche, die sogar an Olympia teilgenommen haben, überlegen nun, ihre Karriere zu beenden, auszuwandern, und es dann vielleicht im Ausland mit einer Sportkarriere zu versuchen», erzählte sie. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist Belarus als Verbündeter ebenfalls von Sanktionen betroffen.

    Timanowskajas Fall und ihre spektakuläre Flucht nach Polen hatten im Sommer 2021 international für grosses Aufsehen gesorgt. Sie sollte nach einem Konflikt mit Sportfunktionären bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gegen ihren Willen in ihr Heimatland zurückgebracht werden, das von Präsident Alexander Lukaschenko autoritär regiert wird. Sie hatte sich dann an die japanische Polizei und das Internationale Olympische Komitee gewandt und floh nach Polen, das ihr ein humanitäres Visum ausstellte.

    «Einige Athleten, mit denen ich gesprochen habe, darunter auch solche, die sogar an Olympia teilgenommen haben, überlegen nun, ihre Karriere zu beenden, auszuwandern, und es dann vielleicht im Ausland mit einer Sportkarriere zu versuchen», sagt die jetzt in Polen lebende belarussische Leichtathletin Kristina Timanowskaja.
    «Einige Athleten, mit denen ich gesprochen habe, darunter auch solche, die sogar an Olympia teilgenommen haben, überlegen nun, ihre Karriere zu beenden, auszuwandern, und es dann vielleicht im Ausland mit einer Sportkarriere zu versuchen», sagt die jetzt in Polen lebende belarussische Leichtathletin Kristina Timanowskaja.
    AFP via Getty Images
  • 5.04 Uhr

    Selenskyj ruft Bürger weltweit zu Demos auf

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich des Kriegsbeginns vor einem Monat Menschen auf der ganzen Welt aufgerufen, am Donnerstag öffentlich zu protestieren. «Kommen Sie aus Ihren Büros, Ihren Wohnungen, Ihren Schulen und Universitäten», sagte Selenskyj in einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache in der Nacht zu Donnerstag. «Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um die Ukraine, die Freiheit und das Leben zu unterstützen.»

    Der am 24. Februar begonnene Krieg sei nicht nur ein Krieg gegen die Ukraine, sondern Russland versuche, die Freiheit aller Menschen in Europa und der Welt zunichte zu machen, sagte Selenskyj. Moskau versuche zu zeigen, «dass nur grobe und grausame Gewalt zählt». Deshalb sollten ab Donnerstag die Kriegsgegner in die Innenstädte gehen und sich sichtbar und hörbar machen.

    Selenskyj richtete sich zudem ein weiteres Mal auf Russisch an die Bürger Russlands. Er sei überzeugt, dass es dort viele Menschen gebe, denen schon «schlecht sei» von den «Lügen der Propagandisten». Der russische Staat sammle Geld von den eigenen Bürgern, um damit Lügen zu bezahlen, um die Bürger von der Welt zu isolieren, sie leichter kontrollierbar zu machen und sie leichter in den Krieg schicken zu können. Die Ukraine habe nie die Sicherheit der Russischen Föderation bedroht und Kiew tue alles, um den Krieg zu beenden.

    «Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um die Ukraine, die Freiheit und das Leben zu unterstützen», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache in der Nacht zu Donnerstag.. (Ukrainian Presidential Press Office via AP)
    «Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um die Ukraine, die Freiheit und das Leben zu unterstützen», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache in der Nacht zu Donnerstag.. (Ukrainian Presidential Press Office via AP)
    KEYSTONE
  • 4.13 Uhr

    London: Ukraine erhöht Druck auf russische Truppen bei Kiew

    Nach Einschätzung britischer Geheimdienste erhöht die Ukraine den Druck auf die russischen Streitkräfte nordöstlich von Kiew. Diese stünden dort bereits vor erheblichen Problemen in der Versorgung und in ihrer Kampfmoral, heisst es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das am Mittwochabend veröffentlicht wurde.

    Ukrainische Streitkräfte führten zudem erfolgreiche Gegenangriffe gegen russische Stellungen in Orten am Rande der Hauptstadt durch und hätten möglicherweise Makariw und Moschun zurückerobert. Es bestehe «eine realistische Möglichkeit, dass die ukrainischen Streitkräfte nun in der Lage sind, russische Einheiten in Butscha und Irpin einzukreisen», hiess es weiter.

    Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit mehreren Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des russischen Angriffskrieges.

    Ein ukrainischer Soldat am 23. März 2022 in seiner Stellung bei Kiew. 
    Ein ukrainischer Soldat am 23. März 2022 in seiner Stellung bei Kiew. 
    Bild: Keystone

    Instruktionen

  • 3.34 Uhr

    IAEA: Vier Brände bei Tschernobyl gelöscht

    In dem Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl sind mehrere Brände erfolgreich bekämpft worden. Die ukrainische Atomaufsichtsbehörde habe die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) darüber informiert, dass die Feuerwehr der Stadt Tschernobyl vier Brände gelöscht habe, teilte Generaldirektor Rafael Grossi am Mittwochabend mit. Es gebe aber weitere Brände.

    Am Dienstag hatte das ukrainische Parlament mitgeteilt, dass sieben Brände auf dem Gebiet ausgebrochen seien und eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern in Flammen stehe. Russische Truppen hatten das Gelände um das AKW vor rund einem Monat unter ihre Kontrolle gebracht. Dort kam es 1986 zum schwersten Atomunglück in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernkraft.

    Kiew hatte erklärt, die Feuer seien «wahrscheinlich» durch die bewaffnete Aggression der Russischen Föderation verursacht worden. Das liess sich nicht überprüfen. Allerdings kam es dort in der Vergangenheit immer wieder zu Wald- und Flächenbränden.

    Auch auf dem Gelände von Tschernobyl, wo 1986 ein Reaktor explodiert ist, wird gekämpft.EPA/OLEKSANDR LEPETUHA
    Auch auf dem Gelände von Tschernobyl, wo 1986 ein Reaktor explodiert ist, wird gekämpft.EPA/OLEKSANDR LEPETUHA
    KEYSTONE 
  • 3.20 Uhr

    Renault stellt Produktion in Werk in Moskau ein

    Der französische Autobauer Renault hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs die Produktion in seinem Moskauer Werk eingestellt. Ausserdem prüfe das Unternehmen mögliche Optionen bezüglich seiner Beteiligung an der russischen Tochtergesellschaft Avtovaz.

    Russland ist nach Europa der zweitgrösste Markt der Renault-Gruppe weltweit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Renault und andere französische Unternehmen zuvor zum Rückzug aus Russland aufgefordert.

    Vor Renault hatten bereits Dutzende anderer internationaler Konzerne ihren Rückzug oder die vorübergehende Einstellung ihrer Aktivitäten in Russland angekündigt. Geschäfte mit Russland werden unter anderem durch die harten westlichen Wirtschaftssanktionen erschwert.

  • 3.07 Uhr

    Australien strikt gegen Teilnahme Putins am G20-Gipfel auf Bali

    Australien ist strikt gegen eine Teilnahme des russischen Präsidenten Wladimir Putin am G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali Ende Oktober. «Die Idee, mit Wladimir Putin – den die Vereinigten Staaten bereits wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine anprangern – an einem Tisch zu sitzen, geht für mich einen Schritt zu weit», sagte Premierminister Scott Morrison am Donnerstag in Melbourne. Seine Bedenken habe er auch schon der indonesischen Regierung mitgeteilt. Der südostasiatische Inselstaat hat derzeit den G20-Vorsitz.

    Die russische Botschafterin in Jakarta, Ljudmila Worobjowa, hatte am Mittwoch erklärt, Putin plane, an dem Treffen teilzunehmen. «Es hängt von der Lage ab. Er (Putin) hat aber die Absicht, zum G20-Treffen zu kommen», sagte sie. Aus dem Kreml in Moskau hiess es wenig später, es sei noch zu früh, darüber zu sprechen. «Natürlich hat sich die Lage im Weltgeschehen dramatisch und einschneidend verändert. Deshalb muss das alles natürlich neu ausgearbeitet werden», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. In einzelnen westlichen Staaten gibt es Überlegungen, das Land nach dem Angriff auf die Ukraine von der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auszuschliessen.

    In einzelnen westlichen Staaten gibt es Überlegungen, Russland von der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) auszuschliessen. (Mikhail Klimentyev, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)
    In einzelnen westlichen Staaten gibt es Überlegungen, Russland von der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) auszuschliessen. (Mikhail Klimentyev, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)
    KEYSTONE
  • 2.35 Uhr

    Kiew: Beschuss in zahlreichen Städten und Gebieten

    Russische Truppen greifen nach Angaben des ukrainischen Militärs weiter zahlreiche Städte und Gebiete in dem Land an – sind allerdings bei der Hauptstadt Kiew am Vorrücken gehindert worden. Beim Kiewer Vorort Browary seien russische Truppen gestoppt worden, heisst es in dem in der Nacht zu Donnerstag auf Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs. Es sei ihnen nicht gelungen, die ukrainischen Verteidigungsstellungen zu durchbrechen, um den nordwestlichen Stadtrand der Hauptstadt Kiew zu erreichen.

    In dem Gebiet rund um die belagerte Stadt Isjum versuchten russische Einheiten, Abwehrstellungen der ukrainischen Streitkräfte in den südlich von Isjum gelegenen Dörfern Donezke, Topolske und Kamjanka zu durchbrechen, hiess es weiter. Die Gefechte dort dauerten an.

    Im Gebiet Donezk sei die überwiegende Mehrheit der ukrainischen Einheiten unter Beschuss. Russische Truppen wollten in dem Gebiet vor allem die Orte Werchnoterezke, Marjinka und die Grossstadt Mariupol einnehmen. Sie versuchten auch ohne Kampf die Positionen ukrainischer Truppen zu passieren und sich vorwärts zu bewegen.

    In dem Gebiet Luhansk konzentrierten sich die Anstrengungen auf die Städte Rubischne mit 60'000, Sjewjerodonezk mit 100'000 und Popasna mit 20'000 Einwohnern, heisst es in dem Bericht weiter. Bei Popasna versuchten sie mit Artillerie-Unterstützung weiter in die Stadt vorzudringen, was aber nicht gelinge.

    Auch die fast vollständig zerstörte Stadt Charkiv leistet den Besatzern erbitterten Widerstand. EPA/VASILIY ZHLOBSKY
    Auch die fast vollständig zerstörte Stadt Charkiv leistet den Besatzern erbitterten Widerstand. EPA/VASILIY ZHLOBSKY
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  • 0.16 Uhr

    Russland erklärt US-Diplomaten zu unerwünschten Personen

    Russland hat mehrere US-Diplomaten in Moskau zu unerwünschten Personen erklärt. Einem Vertreter der US-Botschaft in Moskau sei am Mittwoch eine Liste mit Namen von Diplomaten übergeben worden, die das Land verlassen müssten - als Reaktion auf die Ausweisung von zwölf russischen Vertretern bei den Vereinten Nationen in New York Ende Februar. Zur Zahl der ausgewiesenen Diplomaten machte das Aussenministerium in Moskau keine Angaben. Der US-Seite sei auch mitgeteilt worden, dass jedwede feindliche Handlung der Vereinigten Staaten gegen Russland eine passende Antwort erhalte, teilte das Ministerium weiter mit.

    Ein Sprecher des Aussenministeriums in Washington bestätigte den Erhalt der Liste. «Das ist der jüngste nicht hilfreiche und unproduktive Schritt Russlands in unserem bilateralen Verhältnis», sagte der Sprecher. Moskau solle die «ungerechtfertigten Ausweisungen» beenden, forderte er. «Mehr als je zuvor ist es jetzt entscheidend, dass unsere Länder das nötige diplomatische Personal vor Ort haben, um die Kommunikation zwischen unseren Ländern zu ermöglichen.»